Von einer Corporate Digitale Responsibility zur Gesellschaft 5.0
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Title of Series | ||
Number of Parts | 69 | |
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Identifiers | 10.5446/40426 (DOI) | |
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#INFORMATIK201813 / 69
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AlgorithmVideo gameArtificial intelligenceTheory of relativityZahlInformationsgesellschaftPositional notationProduct (business)INTEGRALDecision theoryState of matterProof theoryForm (programming)BitExtension (kinesiology)MereologyPhysical systemResultantTerm (mathematics)Database transactionNumberDivisorSimilarity (geometry)Dependent and independent variablesArtificial neural networkProcess (computing)State observerCross section (physics)Point (geometry)Interactive televisionDirection (geometry)Systems <München>Context awarenessStandard deviationSpacetimeRaw image formatComputer-assisted translationFacebookSoftware developerComputer scienceSAP <Marke>JSONXMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
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UsabilityKommunikationSoftwareTelecommunicationDigital signalLevel (video gaming)BitLine (geometry)Group actionLimit (category theory)MereologyPhysical systemDependent and independent variablesCivil engineeringDirection (geometry)Electronic mailing listReflection (mathematics)Systems <München>Representation (politics)Fitness functionRule of inferenceSoftware developerGreatest elementLecture/ConferenceMeeting/Interview
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AlgorithmBackupData managementInformationMathematicsOrder (biology)TelecommunicationDigital signalInformationsgesellschaftLösung <Mathematik>DigitizingDepictionZusammenhang <Mathematik>Physical lawTotal S.A.BitPurchasingFundamental theorem of algebraGroup actionMereologyNumberMixture modelAreaMassProcess (computing)Stress (mechanics)Information securityPoint (geometry)Inclusion mapDirection (geometry)Process (computing)Traffic reportingSource codeInformation privacyDigitale DatenView (database)WebsiteContext awarenessMultiplication signRight anglePosition operatorGame controllerSoftware developerSummierbarkeitLecture/ConferenceMeeting/Interview
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AlgorithmCodeVideo gameRow (database)Perspective (visual)PredictionGame theoryComputer programmingLösung <Mathematik>DigitizingLevel (video gaming)Task (computing)Physical lawState of matterProcedural programmingArithmetic meanBitPlane (geometry)PurchasingFunctional (mathematics)Group actionHausdorff spacePhysical systemSlide ruleResultantVirtual machineDependent and independent variablesProcess (computing)PressurePoint (geometry)Set (mathematics)Open setWordDirection (geometry)Internet service providerCollisionStatement (computer science)Software frameworkTraffic reportingAddress spaceSource codeInternet forumView (database)Canonical ensembleDifferent (Kate Ryan album)Multiplication signRule of inferenceFreewareCollaborationismForestSpacetimeRight angleComputer scienceSAP <Marke>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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XMLComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Genau. Ich würde vielleicht mit der Frage einleiten, die sich sowohl auf den ersten als auch auf den letzten Vortrag bezieht. Und zwar hatten Sie, Professor Schwöder, von der Vernunft gesprochen.
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Ich würde jetzt interessieren, findet dieser Begriff Vernunft in dieser oder ähnlichen Form auch in Algorithmen fürs Gemeinwohl statt? Frage an den ersten Vortrag, ja.
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Also, das ist eine echt schwierige Frage. Ne, also in dieser Form, mit der es gerade skizziert wurde, sehr beeindruckend skizziert wurde, vielen Dank. Ich bin auch Philosoph, habe dem gut folgen können. Ich habe sogar das Griechisch auch hier nachlesen können. Wunderbar. Also, das war nicht ganz für die Katzen angeworfen. Ne, also in dieser Form, das ist, und das ist, glaube ich, auch eine
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der wichtigen Aufgaben, eine der wichtigen Herausforderungen, dass man diese Welten ein bisschen zusammenführt. Also, diese alte Welt, ja, also die geistwissenschaftliche Welt der Aufklärung mit dieser neuen Welt. Da werden ja neue Standards gesetzt. Wir sind in einer Welt, in der sozusagen das Design immer wichtiger wird, die Technik immer wichtiger wird. Das Design aber auch dabei immer häufiger sozusagen die zugrunde liegende Technik verschleiert.
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Es soll ja seamless sein, es soll ja eben nicht bemerkt werden, was im Hintergrund passiert, sondern wichtig ist ja das, was vordergründig passiert. Die Interaktion ist wichtig, deswegen hat das Design einen großen Stellenwert. Würde ich auch mitgehen mit Floridi und auch mit Ihnen. Und ich glaube, das Wichtige ist eben genau, dass man diese beiden Welten zusammenführt. Und deswegen ist es, glaube ich, ganz gut, dass sich Personen wie der Professor Schröder und das sich Luciano Floridi und viele andere,
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ich bin ja von der Provenienz her auch Philosoph, sich damit befassen. Dazu aber vielleicht noch mal eine Sache. Es ist, es fordert eben nicht nur sozusagen was von den Menschen, die jetzt da im Auditorium sitzen und da plötzlich einen griechischen Begriff News erklärt bekommen, sondern es fordert auch was von uns. Wir müssen uns auch auf die Technik zu bewegen, wir müssen auch versuchen, die Technik zu durchdringen und zu verstehen.
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Genau, wir müssen uns auch auf die Socken machen. Sie wollen direkt reagieren? Okay. Würde ich gerne was ergänzen, denn wenn wir darauf reagieren wollen, müssen wir gelegentlich vielleicht auch verstehen, loszulassen.
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Wenn wir tatsächlich über künstliche Intelligenzen sprechen und über Algorithmen, die sich selber weiterentwickeln, wo uns der mathematische Beweis schwer fallen wird und zunehmend jetzt schon schwer fällt, dann ist es eine Frage, wie wir das Design neuer Systeme vorleben, aber sicherlich auch eine ganz wichtige Beobachtungsfrage für uns,
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wie wir das sich selbst weiterentwickelnde Design beobachten oder vielleicht auch irgendwann aus Angst abschalten. Das ist zumindest eine Frage, die inzwischen viele Entwickler umtreibt, weil sie bestimmte Ergebnisse eines Systems so ad hoc nicht mehr nachvollziehen können. Insofern ist ganz wichtig, was auch Herr Wagner vorhin vorgestellt hat,
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wie wir im Design implementieren, damit wir künftig mehr nachvollziehen können, als das heute der Fall ist. Und wir befinden uns ja in dieser Entwicklung ganz, ganz am Anfang und wir scheitern zum Teil jetzt schon. Insofern eine ganz spannende Frage.
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Okay. Für mich stellt sich jetzt so ein bisschen die Frage, also darauf sind Sie auch in die Irgendwo darauf eingegangen. Wir kommen ja aus der Richtung CSR, Corporate Social Responsibility, und jetzt haben wir Corporate Digital Responsibility. Was bedeutet das konkret bei Ihnen? Wodurch unterscheidet sich bei Ihnen Corporate Digital Responsibility von der Corporate Social Responsibility?
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Also wenn wir so ein bisschen aus der Richtung von Produktionsfaktoren schauen oder von Rohstoffen, also wir haben Kapital, Boden und so weiter. Wenn man jetzt digital ist, also Daten, die von außen kommen, in das Unternehmen reingehen, so betrachten, wie können wir da den Begriff Verantwortung definieren?
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Diesen Begriff Verantwortung mit Bezug auf diese Daten, die von außen durch verschiedenste Personen hineingetragen werden. Wie kann man in diesem Kontext Verantwortung definieren? Die CDA ist ja jetzt nicht heruntergebrochen nur auf die Datenverwendung, sondern die CDA ist ja eine sehr viel größere Wahrnehmung von Verantwortung im digitalen Raum.
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Und die Überschneidung von CR, also Corporate Responsibility-Fragen, zu den digitalen Anteilen in einem digitalen Raum, in einer digitalen Gesellschaft, die sind riesig. Die können wir auch heute noch gar nicht in der letzten Konsequenz nachvollziehen,
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weil wir uns immer noch in der Entwicklung zu einer digitalen Gesellschaft befinden. Deswegen ist es wichtig, und das wurde auch in Ihrem Vortrag nochmal ganz deutlich angesprochen, dass wir gemeinsam lernen, diese Werte festzulegen, die Werte zu verstehen. Nur dann können wir sie tatsächlich auch leben.
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Dann haben wir ein gemeinsames Verständnis, wofür diese Werte stehen. Deswegen lässt es sich nicht allein auf Daten herunterbrechen. Es ist der Umgang mit digitalen Medien, es ist die digitale Kompetenz, es ist die Einbindung von sozialen Leben, insbesondere halt im Umgang mit den Mitarbeitern auch. Wie viel Freiraum geben wir den Mitarbeiter, nicht nur seinen Job zu machen im digitalen Raum,
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sondern auch das digitale Privatleben mitzubringen in den Job. Da haben wir viel, viel Kleinstaaterei in Deutschland, bis hin zur Entscheidung der bayerischen Staatskanzlei zu sagen, es darf kein Facebook mehr benutzt werden, selbst im privaten Raum.
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Das sind ganz wichtige Fragen, wo wir den Mitarbeiter einer Landesinstitution in seinem privaten Raum so enorm einschneiden, weil natürlich Facebook Teil seines, oder häufig, ich bin jetzt nicht mehr Facebook, jedenfalls nicht mehr, Teil seines privaten Lebens wird. Also CDA ist deutlich mehr als nur datengetriebene Vorgehen aus einer CSR-Politik heraus.
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Ich hoffe, das war nicht zu lang. Okay, die nächste Frage würde ich an Guido Wagner von SAP richten. Welche neuen Stakeholder haben Sie eventuell identifiziert im Kontext CDR?
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Neue Stakeholder? Na ja, gut, also die SAP hat ja schon diverse Stakeholder, alle Kunden sozusagen, alle Mitarbeiter, und wenn man denkt, dass im Augenblick, der Zahl ist ganz aktuell untersucht worden, etwa 77 Prozent aller weltweiten Transaktionen durch ein SAP-System laufen irgendwann früher oder später,
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ist das, glaube ich, schon genug ein Stakeholder. Ich glaube, wir müssen gucken, dass wir nicht überrannt werden von der ganzen neuen Entwicklung. Wir müssen gucken, dass wir dafür sorgen, dass wir alle auch verstehen, um was es da eigentlich geht in der Ethikfrage. Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir einfach uns einen Spiegel vorgehalten bekommen sehen,
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nämlich einen Spiegel, dass wir zu wenig Ethik für uns selber definiert haben als Menschheit und deswegen nicht wissen, wie wir die Ethik übertragen sollen auf die KI-Systeme der Zukunft. Ein Beispiel nochmal, natürlich wollen wir nicht, dass unsere Software von irgendwelchen Waffenproduzenten benutzt wird im Ausland, aber wenn unsere Systeme genutzt werden, um die Gehälter von Soldaten der Bundeswehr abzurechnen,
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ist das ja keine schlechte Sache erst einmal. Also eigentlich ist die ganze Menschheit unser Stakeholder. Sorry. Wieso? Genau, was ich viel mehr damit meinte, war gerade in Konzernen wie SAP, aber auch wie Capgemini haben einerseits natürlich dann die Leute intern, die das, was verkauft wird, erschaffen,
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andererseits aber auch die Konsumenten. Und die Frage geht ein bisschen in Richtung Aufklärung bezüglich Wissen. Wer klärt auf? Welche Stakeholder sind nun in der Verantwortung aufzuklären? Machen das die Schulen? Also lagert man sozusagen die Verantwortung aus und sagt, okay, das macht ihr schon, ihr müsst das richtig bedienen können?
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Oder dreht man den Spiels einfach um und sagt, wir erschaffen das, wir haben die Verantwortung, das auch usability-mäßig so hinzukriegen, dass es eben auch nutzbar ist und die Leute das auch verstehen, was sie da tun und vielleicht auch die Konsequenzen aufgezeigt bekommen dessen, was sie bewirken. Ja, also die Ethikregeln, die wir dort haben, sind ja auch selbst, dient ja auch dazu,
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dass wir eben selbst dann Regeln auferlegen, die nicht um den Punkt Setz kommen müssen. Also wir wollen nicht erzeugen, dass der Gesetzgeber uns Regeln vorgeben muss in Zukunft. Wir wollen eher uns selbst verpflichten, diese Dinge einzuhalten und wir müssen auch versuchen, dass unser Mitbewerb oder unsere oder andere Unternehmen genau das Gleiche tun.
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Wir suchen hier massiv nach mehr Kommunikation eben auch mit Unternehmen, die auditieren. Wie werden denn in Zukunft die Qualitäten von gelernten Daten zum Beispiel auditiert? Wie kann man das feststellen? Selbstverpflichtung ist hier das ganz große Thema der nahen Zukunft. Also was ich so ein bisschen vermisse, ich möchte das jetzt hier nur mal zu Protokoll geben,
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gerade einen neuen Gesprächsstrang anfangen. Was ich so ein bisschen vermisse, sowohl in Ihrem Ethikbeirat als auch im Digitalrat der Bundesregierung, ist die Stimme der Zivilgesellschaft. Also das vermisse ich einfach. Es gibt es in beiden Gremien, gibt es das nicht. Wenn ich eine vollständige Übersicht über die Zusammensetzung Ihres Gremiums habe, weiß ich nicht. Wir können ja nachher nochmal darüber reden. Ich glaube, das sagt das jetzt aber nicht, um einen Streit mit Ihnen anzufangen, sondern auch, um es ein bisschen zu verstehen.
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Warum sind diese Institutionen da nicht vertreten? Ist die Landschaft da zu divers? Haben Sie Schwierigkeiten, da geeignete Ansprechpartner zu identifizieren? Denn es gibt ja auch sozusagen in der Arena des Digitalen und der Reflektion dessen, was das Digital mit unserer Gesellschaft macht, genügend Akteure, sind in die Suspekt. Ich frage das auch ein bisschen deswegen, weil wir bei der Stiftung neuer Verantwortung gerade
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in einem zweiten Projekt dabei sind, die klassische Zivilgesellschaft, also wirklich Stiftungen, Förderer und so weiter ein bisschen fit zu machen fürs Digitalzeitalter und denen die richtigen Fragen mit auf den Weg zu geben, dass sie auch Projekte aufsetzen können, dass sie ihre Förderlinien entsprechend ändern können auf diese Themen hin. Da einfach vielleicht die Frage an Sie.
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Ich meine, die Kanzlerin ist jetzt nicht hier, die kann ich nicht fragen, aber ich kann Sie fragen. Warum gibt es in Ihrem Ethikbeirat keinen Zivilgesellschaftsvertreter von außen? Also wir haben insgesamt eine Liste von etwa 80 Menschen zusammengestellt, die wir gefragt haben, ob sie Mitglied des Badbeirates sein wollen.
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Wie gesagt, wir haben Entheologen dabei, wir haben Rechtswissenschaftler dabei, wir haben Genforscher mit dabei, insofern ist es schon mal ein Teil der Gesellschaft. Wir haben aber z.B. niemanden aus der Politik finden können oberhalb einer gewissen Grenze. Also wir haben mindestens zwei Bundestagsabgeordnete vorgeschlagen, die daran kein Interesse hatten, daran teilzunehmen, warum auch immer.
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Also ich habe gesehen, dass das unglaublich multidisziplinär ist und dass das eine breite Abdeckung, eine disziplinäre Abdeckung hat. Das ist wunderbar, die Wissenschaft ist ganz stark vertreten, die Wirtschaft ist ganz stark vertreten. Normalerweise wäre jetzt eben genau die Politik auch noch ganz stark vertreten, aber was ist denn das Ziel eigentlich von solchen Ethikrichtlinien, Ethikleitlinien? Das Ziel ist doch im Prinzip, das Gemeinwohl im Blick zu haben,
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das Gemeinwohl zu fördern, das gesellschaftliche Interesse zu vertreten. Ich frage mich einfach, wie kann das gelingen? Nicht nur in Bezug auf Ihr Gremium, sondern auch in Bezug auf den Digitalrat der Bundesregierung. Wenn die Institutionen, also deren Daseinszweck, dass die Gemeinwohlförderung dort nicht vertreten sind, können Sie vielleicht noch mal darüber nachdenken und wir können uns darüber auch gerne noch mal austauschen.
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Das geht vielleicht auch so ein bisschen in Richtung Gesetze. Wie stark ist grundsätzlich eine Einmischung gerechtfertigt von Seiten des Staats? Also gerade die CSR und die CDR basieren ja auf freiwilligem Commitment, also das alles, was ich freiwillig mache,
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wobei ich mir aber auch auswuchen kann, gehe ich diesen Schritt und zahle ich eventuell mehr dafür oder gehe ich diesen Schritt lieber nicht, weil es sowieso keinen interessiert. Und in diesem Zuge ist für mich immer total spannend mit anzusehen, wie die CDR halt komplett mit in die Unternehmen mit reingedacht werden kann.
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Das führt mich zu Ihrem Unternehmen, da in die Bücher. Sie reden viel von Nachhaltigkeit. Da frage ich mich, in diesem Zusammenhang gibt es auch so etwas wie eine digitale Nachhaltigkeit? Ja, wir können einen Teil dieser Nachhaltigkeitsthemen bei den ganzen KI- und Digitalthemen abbilden.
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Das sind so diese Themen, die ein bisschen auf Ressourcen gehen und das sind die Themen, die auf Datensicherheit gehen. Und das ist das, was unser Unternehmen eigentlich bieten kann. Wir hoffen, dass diese Themen ernst genommen werden in Politik, in der Gesellschaft.
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Wir alle kennen die Dokumentationen, wie Elektroschrott teilweise in Ghana verbrannt wird. Das sind zum Beispiel solche Themen, für die wir uns stark machen, dass das nicht passiert, wo wir Lösungen bieten, wo wir hoffen, dass es strengere Regeln gibt. Es gibt immer noch wahnsinnig viele Elektroschrott-Export über die Häfen in Europa,
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wo einfach nicht ordnungsgemäß kontrolliert wird. Und jeder weiß, dass diese Elektroschrottberge nicht kleiner werden, weil massiv IT produziert wird. Da können wir eine Lösung anbieten, versuchen, mit den Unternehmen zu sprechen. Das funktioniert oft, gerade mit den CR-Abteilungen. Die sind oft offener als die IT-Leiter oder der Einkauf, wo es oft auf den letzten Cent ankommt bei diesen Themen.
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Und wir freuen uns natürlich jedes Unternehmen, das so ein Thema aufgreift und dann mit uns zusammenarbeitet oder mit einem anderen Unternehmen, das dieses Thema auch ernst nimmt. Das andere Thema, was wir haben, ist das Thema Datensicherheit.
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Auch da sehen wir noch wahnsinnig viele Firmen, Privatpersonen, aber auch die einfach sehr, sehr lasch mit diesem Thema umgehen, ihre Geräte irgendwie durchbohren, die Festplatten, was einfach nicht auch eine DSGVO konform ist,
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oder einfach auf dem Schrottplatz abgeben oder einfach weiterverkaufen. Wöchentlich kommen Skandale, wo bei Amazon oder eBay irgendwelche Geräte auftauchen, wo noch sensible Daten drauf sind. Das sind die zwei Themen, wo wir ein bisschen in begrenztem Maße versuchen aufzuklären, dass diese Themen einfach ernst genommen werden bei großen Unternehmen und der Politik.
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Wie steht es in dem Zusammenhang um Wettbewerbsvorteile ganz generell Ihres Unternehmens gegenüber anderen bedingt durch CDR-Bestrebungen oder CSR-Bestrebungen? Genau, dadurch, dass wir dieses Thema so intensiv aufnehmen, haben wir natürlich Kosten. Wir haben eine CR-Abteilung, wir haben einen Umweltmanager usw.,
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was für so ein kleines Unternehmen und auch in unserer Branche nicht üblich ist. Dadurch haben wir etwas höhere Prozesskosten, was erstmal ein Nachteil ist. Diese versuchen wir natürlich auszugleichen, indem wir uns ganz stark mit diesem CR-Thema positionieren. Und Sie haben vorher in der Präsentation dann auch die Kommunikationsthemen gesehen. Dann, wenn wir so eine schöne Urkunde an einen Vorstand geben können,
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dann, wenn wir in einen Nachhaltigkeitsbericht von so einem Unternehmen reinkommen, dann sind diese 10, 20 Euro, die wir dann vielleicht beim Rückkauf von Notebooks weniger zahlen können, wieder in Ordnung, weil dann der gesellschaftliche Gedanke, der dann eben auch oft auch kommuniziert wird, im Vordergrund steht gegenüber dem monetären Aspekt. Aber es ist ein harter Kampf, je nachdem, mit dem wir da sprechen.
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Die IT-Leiter haben ihre Budgets und der Einkauf will den besten Preishaus handeln. Also da kommt es einfach drauf an, mit welchen Personen, welche Personen sind die richtigen Ansprechpartner im Unternehmen, um so ein Thema eben auch entgegen dann monetären Themen durchzusetzen. Würden Sie sich über mehr Gesetze freuen?
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Ja, wenn Sie dazu helfen, so Themen wie Elektroschrott zu reduzieren, Geräte länger einsetzbar zu machen und so weiter, dann gerne ja. Anderer Bereich fällt mir von unserem Thema gerade nicht ein,
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wo man es zwingend mehr Gesetze benötigt. Wir alle kämpfen noch mit der DSGVO. Da gibt es noch viele Unklarheiten, wie die genau umzusetzen sind und so weiter. Ja, also Gesetze dann, wenn sie nötig sind, vielleicht in dem Bereich. Also die Frage kommt ja nicht von ungefähr. Die Frage ist einmal, wie viele Gesetze bringt der Gesetzgeber wirklich mit, was im Endeffekt natürlich den Handlungsspielraum
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auf der Seite des Unternehmens irgendwo einschränkt. Also die informatioellen Selbstbestimmungsrechte sind sozusagen ein Dorn im Auge aus Sicht des Unternehmens. Insbesondere wenn es darum geht, mit digitalen Daten zu wirtschaften. Jedes Mal muss angefragt werden und so weiter. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Flexibilität teilweise darunter leidet,
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wenn der Gesetzgeber jetzt herkommt und mehr Gesetze vorschreibt und mehr einfach beachtet werden muss und auch gar nicht mehr so viel gemacht werden darf. Also die DSGVO ist vielleicht ein ganz gutes Stichwort in dem Zusammenhang, weil hier wirklich nochmal neuer Schub gemacht wurde und eventuell jetzt sogar das ein oder andere Unternehmen
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nicht mehr genauso frei wie vorher handeln kann. Aber da sehen Sie anders? Also die DSGVO wird manchmal auch ein Stück weit mystifiziert. Also erstmal ist es nichts anderes als das,
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was in Deutschland vorher schon galt, nur mit einer wirklich stark gestiegenen Dokumentationspflicht. Insofern wer jetzt grundlegend sein Datenhandling umstellen muss, hat vorher schon Recht gebrochen. Insofern plädiere ich da wirklich an allen Ecken, das Ganze mal zu entmystifizieren,
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zu sagen, was steckt tatsächlich dahinter. Ja, es ist ein großer neuer Dokumentationsaufwand verbunden und es ist damit verbunden, auch ein Bewusstwerden des Umgangs mit Daten. Und zwar explizit und nicht implizit. Und das ist eine leichte Änderung und das ist aber auch eine ganz wichtige Änderung für eine verlässliche und vertrauensvolle Entwicklung
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in die digitale Gesellschaft hinein. Denn Datenschutz ist nun mal das höchste Gut in der digitalen Gesellschaft. Und ohne diese starken und strengen Richtlinien hätten wir einfach in Zukunft sicherlich ein Stück weit mehr Wildwuchs und weniger Vertrauen in digitale Prozesse. Aber wie gesagt, wir befinden uns am Anfang der Entwicklung.
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Wir müssen da mitgehen. Und die DSGVO werden wir nächstes Jahr oder übernächstes Jahr dann auch verdaut haben. Okay, vielen Dank. Ich würde noch ein, zwei Zuschauer fragen zu lassen, wenn welche verfügbar sind. Oh, ja, welche Hand ging jetzt zuerst hoch?
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Hallo. Probier ein neues Mikrofon aus, genau. Frage zum Thema Transparenz. Sie hatten das, Herr Wagner. Als Ziel Transparenz, das umfasst für mich auch Transparenz von Algorithmen.
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Das beißt sich aber irgendwo auch mit dem Thema Algorithmen sind Geschäftsgeheimnisse. Was ist da vielleicht der richtige Weg oder der bessere Weg? Natürlich. Also ich meine, ich bin jetzt nicht der Vorstand und kann insofern natürlich nicht jetzt irgendwelche Zukunftsvoraussagen treffen, ob wir unsere Algorithmen freilegen. Ich weiß nur, dass natürlich die Firma Maggi
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auch nicht das genaue Rezept von Maggi frei gibt, aber natürlich dafür sorgt, dass es auditiert werden kann, dass andere Unternehmen nachschauen können, ja, das ist nicht gesundheitsgefährdend und so weiter und so fort. So ähnlich werden wir auch vorgehen natürlich. Wir müssen dafür sorgen, dass die Ergebnisse unserer Algorithmen A, Sinn machen, B, humanitär vertretbar sind, ethisch sind und so weiter und so fort.
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Und ich denke, wenn wir das schaffen, dann ist die allergrößte Hürde damit genommen an der Stelle. Hoffe ich. Ja, ich sehe das so ähnlich. Also das wird ja häufig missverstanden, Algorithmen transparent zu machen, heißt nicht irgendwie den Quellcode von jedem Programm, was SAP im Einsatz hat, weltweit offen zu legen für jedermann, sondern wir brauchen sowas wie eine Systemfunktionstransparenz.
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Und dazu braucht man nicht, jeder Mann diesen Code offen zu legen, sondern eben man braucht eine Auditierbarkeit etc. Eine zweite Frage war noch hier. Ja, ich habe vor zwei Jahren mit einem Philosophen zusammen ein Unternehmen gegründet, was sich mit dem Thema Datenethik befasst. Ich war da ziemlich alleine, muss ich sagen,
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und hätte ich mir nie träumen lassen, dass wir jetzt so eine Diskussion haben. Inzwischen bin ich auch bei dem Thema CTR angekommen und habe es auch geschafft, einige Unternehmen hinzubringen, dass sie sagen, ich brauche mal sowas wie eine datenethische Richtlinie, was nicht einfach war. Und insofern freue ich mich, dass wir jetzt so ein Forum haben und würde sie alle mal fragen,
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kriegen wir CTR dahin, wo CSR heute ist? Das heißt also, vor 20 Jahren hat CSR noch wenig eine Rolle gespielt. Heute muss ich jedes Unternehmen, und ich beziehe mich jetzt nicht auf die Gesellschaft, Herr Knoblauch, sondern jetzt beziehe ich mich auf Unternehmen, weil ich denke, die müssen als Vorreiter vorangehen, bevor wir Gesetze, Gesellschaft dahinkriegen,
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sollten die Unternehmen was tun, so wie SAP jetzt mit den Richtlinien. Kriegen wir vielleicht in zehn Jahren die Unternehmen dahin, dass es einen CSR-Report geben muss, sozusagen, was immer da drin steht? Ich sehe es eigentlich ein bisschen anders. Ich denke eigentlich, dass der Staat, wie ich das auf einer meiner Folien hatte, ich denke eigentlich, dass der Staat vorangehen muss
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und dann sozusagen die Unternehmen an die Hand nehmen muss und die Unternehmen nachfolgen müssen. Das ist eigentlich das Bild, was mir vorschwebt. Aber jetzt bin ich gespannt, was Sie dazu sagen. Ja, also für Philosophen ist keine normative Funktion in der Gesellschaft vorgesehen, im Staat schon gar nicht. Wir brauchen mehr Aktivität in der Politik. Es ist allerhöchste Zeit.
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Es ist zehn nach zwölf, wenn Sie so wollen. Ich halte die Aufgabe für lösbar. Es ist dialogisch lösbar. Das wird niemand ganz alleine machen. Und man muss wirklich mit Interesse einander zuhören. Und man braucht eine Klärung des Vokabulars. Wir müssen immer von der gleichen Sache sprechen, selbst um dann zu sagen, wir sehen es trotzdem anders oder gehen in eine andere Richtung.
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Wir müssen ein bisschen Pionierarbeit da noch nachholen. Aber das ist das, was man von intelligenten Leuten auch in einer Zusammenarbeit mit Maschinen heute eigentlich erwarten muss. Wir wollen ja jetzt nicht nach Hause gehen und sagen, oh, gut, dass wir darüber gesprochen haben. Das muss auf die Agenda. Und das ist eine Aufgabe an die Politik. Hätten wir ein Digitalministerium, müsste man da nachfragen,
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wie weit seid ihr? Und da ist so viel noch nachzuholen. Und die Zivilgesellschaft ist zum Teil in der Diskussion in bestimmten Foren mit den Ideen da. Es ist kein Erkenntnisproblem, soweit ich sehe, sondern Durchsetzung, Durchsetzung, Durchsetzung. Das muss jetzt kommen. Sind wir nicht zuständig dafür?
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Aus einer Unternehmenssicht sehe ich das... Blödsinn. Nicht aus Unternehmenssicht, sondern vor meinem Leben im Unternehmen war ich auch in der Wissenschaft. Und würde jetzt eher als Bürger sprechen, die Unternehmen brauchen dort mehr Druck auch aus der Politik.
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Warum? Weil wir Digitalisierung nur global verstehen. Und da nützt es, glaube ich, auch wenig, wenn wir in Deutschland ein Digitalisierungsministerium hätten, was sich darum kümmert, weil dann würden wir die deutsche Wirtschaft einfach nur noch mehr gefährden, weil wir dann vielleicht aus globaler Perspektive überregulieren. Aber wir sollten die deutsche Politik dahin bringen, dass sie europäisch denkt und dort europäisch auch Initiative zeigt,
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dass wir zu gemeinschaftlichen Regeln in großen Wirtschaftsräumen kommen. Und die fehlen. Sollte das mal dazu führen, dass wir künftig ein CDA-Report verpflichtend haben? Aus meiner Sicht gerne. Natürlich ist das ein Aufwand für Unternehmen. Aber es ist genau die gesellschaftliche Verantwortung, die wir insbesondere als Digitalunternehmen auch haben.
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Okay, vielen Dank. Eine letzte Frage war noch, oder? Ja. Da hinten. Also dann ganz kurz vielleicht noch die letzte Frage. Frage an Herrn Wagner von der SAP. Ich habe mir jetzt die erste Richtlinie gemerkt. Sie haben geschrieben oder gesagt, unser Handeln orientiert sich an unseren Werten.
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Ja, genau. Was mir in der ganzen Diskussion ein bisschen gefehlt hat, ist so ein übergeordneter Bezugsrahmen. Also ich habe mich beim Lesen dieses Satzes gefragt, von welchen Werten spricht der Herr Wagner jetzt? Von den Werten der SAP. Kenne ich die? Gibt es überhaupt unsere Werte? Hat die Menschheit einen Wertekanon, auf den sie sich global beziehen kann?
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Das betweifle ich. Wie verstehen Sie diesen Satz? Eine sehr gute Frage. Wirklich, absolut. Das, was am nächsten kommt zu einem globalen Wertekanon, sind natürlich Dinge, die von der UNO erarbeitet werden. Da geht es ja auch um Menschenrechte, um geordnetes Verhalten im Geschäftsleben und so weiter.
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Und die werden von uns in der Ausarbeitung dieser Statements werden die ausdrücklich anerkannt zum Beispiel. Wir haben eben Code of Business Kontakt, haben wir diese Dinge auch drin stehen. Es sind zunächst einmal die Werte des Unternehmens, der Unternehmenskultur, die sich beziehen auf diese übergeordneten Werte. Ethik hat ja das große Problem oder das große Glück, dass wir eben nicht auf Gesetzen basieren mit dem Thema.
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Es gibt kein Gesetz zum Thema, wie viel Prozent muss sich lokale Einkäufe tätigen von lokalen Anbietern. Gibt es halt nicht. Wir müssen dafür unsere Unternehmenskultur an sich definieren, was wir dort erreichen wollen und dann uns selbst danach richten. Und unsere Kunden auch genauso. Wenn ich dazu noch was sagen darf,
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obwohl ich nicht direkt angesprochen war, bin ich ein bisschen skeptisch, ob der Hinweis auf Menschenrechte so unproblematisch ist. Weil man, wenn man genau hinguckt, sieht man auch auf der Ebene von Grundrechten, dass nicht unbedingt miteinander so immer kompatibel ist. Ganz im Gegenteil, wenn Sie Staats- und Verfassungsrechtler fragen, es gibt eine eigene Wissenschaft der Grundrechtskollision.
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Das heißt, Sie können nicht einfach hingehen und sagen, wir nehmen das als Set, übrigens auch nicht das deutsche Grundgesetz. Wäre auch spannend zu sehen, gibt es ein deutsches Gemeinwohl oder ein europäisches oder ein weltweites, das definiert ist? Oder bedeutet Demokratie, wie wir sie nach dem Grundgesetz verstehen, eigentlich nur, wir haben ein Verfahren festgelegt, nachdem wir herausfinden,
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was das Gemeinwohl empirisch wirklich ist. Darüber muss nachgedacht werden. Ich plädiere auch hier dafür, nicht so einfach die Dinge machen. Es nutzt letztlich nichts, wenn man mit so halben Spielmarken versucht, sozusagen die Bank zu knacken. Das wird letztlich nicht funktionieren. Da muss man sich anstrengen. Auch das eigene Hirn, nicht nur die Maschinen.
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Und es sind spannende Aufgaben. Der Schweiß der Edeln ist die Sache wert. Vielen Dank. Das vielleicht als Schlusswort. Vielen Dank an die Referenten. Ich glaube, wir haben eine ganz gute Session hinbekommen. Haben trotz Verspätung nur eine kleine Verspätung im Endeffekt. Vielen Dank an Sie und vielen Dank an Sie.
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Vielen Dank.