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Von Alpakas, Hasenbären und Einhörnern – Über Anerkennungskultur

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Title
Von Alpakas, Hasenbären und Einhörnern – Über Anerkennungskultur
Subtitle
Wie Wertschätzung in (Tech-)Communities gelingen kann
Title of Series
Number of Parts
147
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License
CC Attribution 4.0 International:
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Genre
Abstract
Wie würdigen verschiedene Tech-Communities das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder? Wie lassen sich gewünschte Lernprozesse verstärken? Was sind unsere Erfahrungen bei Jugend hackt? Und was haben Badges damit zu tun?
Keywords
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Drop (liquid)Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Organic computingBlind spot (vehicle)Lecture/Conference
Atomic nucleusRun-time systemMeeting/InterviewLecture/Conference
Data conversionRollbewegungMeeting/Interview
Computer animation
InformationComputer animation
CodeKommunikationCodeLecture/Conference
CodeKommunikationWeb pagePartition of a set
Web pageMeeting/Interview
Open setSound effectFactorizationStandard deviationProcess (computing)Atomic nucleus
MetreMeeting/Interview
Lecture/Conference
KommunikationMeeting/Interview
LinieEvent horizon
PixelPixelComputer animation
Grand Unified TheoryStolenLecture/Conference
Correlation and dependence
InformationDirection (geometry)SupremumBusiness reportingTor <Netzwerk>
Point (geometry)TypPositionPerspective (visual)RollbewegungFactorizationInequality (mathematics)Meeting/Interview
KommunikationComputer animation
Ideal (ethics)Lecture/Conference
Form (programming)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Sound <Multimedia>Computer animationLecture/Conference
Social classLecture/ConferenceMeeting/Interview
Event horizonComputer animation
VelocityLecture/ConferenceMeeting/Interview
Event horizonComputer animation
CodeForm (programming)Computer animation
Direction (geometry)Meeting/Interview
NetscapeDirection (geometry)Blind spot (vehicle)XMLUML
Physical quantityTypVariable (mathematics)Meeting/Interview
Lecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
GoogleCommunications protocolWireless LANCryptographyComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Meeting/InterviewComputer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
CodeoutputBlind spot (vehicle)Computer animationLecture/Conference
HTTPLecture/ConferenceComputer animation
HypermediaInsight.xla 2.0Lecture/ConferenceJSON
Transcript: German(auto-generated)
zum nächsten Talk von Anerkennungskultur. Unsere Gäste hier auf der Bühne sind vom
Projekt Jugendhackt. Jugendhackt ist jetzt schon im vierten Jahr. Und wer schon mal die Gelegenheit hatte, bei denen mitzumachen, weiß, dass eine der vielen guten Eigenschaften von Jugendhackt darin besteht, dass sie permanent kritisch reflektieren, was sie noch besser machen könnten. Und wahrscheinlich ist ja so, dass viele von euch auch in Communities aktiv sind und sich da engagieren, wo es ganz stark auf das Engagement von Ehrenamtlichen
ankommt. Und die Frage, um die es heute so ein bisschen geht, ist, wie behält man die Ehrenamtlichen bei der Stange und wie behält man das Projekt am Leben? Und da werden uns unsere Gäste so ein bisschen erzählen, was best practices sind, was sie aus vier Jahren Jugendhackt gelernt und erfahren haben. Und unsere Gäste heute sind Maria Reimer und Daniel Seitz. Maria
ist von der Open Knowledge Foundation und Daniel ist von Mediale Fahde. Paula Glaser ist auch von der Open Knowledge Foundation und Robert Alesch ist auch von Mediale Fahde. Und jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß mit dem Jugendhackt-Talk. Einen herzlichen Applaus. Ein Einstieg. Also, hi, ich bin Paula und ich bin irgendwie so was wie
das Allround-Orga-Alp-Packer der Jugendhackt-Herde. Aber jetzt fangen wir erst einmal von vorne an. Wir wollen heute darüber sprechen, was
Anerkennung für uns bedeutet und warum wir glauben, dass sie oft ein zu wenig beachteter Aspekt von ehrenamtlicher Arbeit ist. Denn unsere Arbeit für das Programm Jugendhackt haben wir immer wieder damit zu tun und wir glauben, dass wir einige Erfahrungen gesammelt haben in den letzten Jahren, die auch anderen helfen können. Sachen, die wir richtig gemacht haben, aber auch blinde Flecken und
Fehler, die gibt es bei uns natürlich auch. Wir, Maria, Miriam hat uns gerade schon vorgestellt. Das sind Maria, Daniel, Robert und ich. Und wenn wir in der nächsten halben Stunde von wir sprechen, dann meinen wir auch tatsächlich uns als hauptamtliches Kern-Orga-Team. Und ihr könnt uns übrigens auch an unseren
Bullshit-Bingo-Füllwörtern erkennen. Sorry, Alpacker-Shit. Aber was ist eigentlich Jugendhackt? Ganz kurz noch mal. Wer von euch kennt Jugendhackt? Okay, wer war schon mal bei Jugendhackt? Okay, ich mach's kurz. Also, Jugendhackt in der Natsche. Wir begreifen
uns als Förderprogramm für technikbegeisterte Jugendliche, denen in ihrer direkten Umgebung oft Anlaufstellen fehlen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Und wir organisieren regelmäßig Wochenendevents, bei denen es darum geht, dass sie lernen, ihre eigenen technischen Fähigkeiten für die
Gesellschaft auch einzusetzen. Jugendhackt wäre genauso wie dieser Kongress zum Beispiel nicht möglich, wenn wir nicht die Hilfe und ehrenamtliche Arbeit von sehr, sehr vielen tollen Menschen hätten. Über die letzten Jahre hat sich daraus auch eine Community entwickelt, ein großes Netzwerk,
das weit über unsere Teilnehmerinnen hinausgeht. Und was das für eine Aufgabe ist, so ein großes Event mit Jugendlichen zu organisieren, das kann jeder Nachvollziehende auch schon mal ein Kindergeburtstag gemacht hat. Und bei uns sind so zwischen 50 und 120 Jugendliche. In unserem Talk geht es um die Anerkennung und die Wertschätzung dieser ehrenamtlichen
Arbeit, die hauptsächlich auch von Erwachsenen geleistet wird. Und dabei gibt es auch verschiedene Rollen und Aufgaben, die ich ganz kurz erklären will, weil das auch immer wieder in unserem Talk vorkommen wird. Für jedes Event von uns gibt es quasi so Orga-Teams, die schon vorher und nachher all die Dinge organisieren, die es halt zu tun
gibt und sowas wie die Basis sind. Auf den Veranstaltungen selber gibt es dann Mentorinnen und Mentoren, die sich um all die technischen Fragen kümmern, die die Jugendlichen haben und die ihnen beim Brainstorming zur Seite stehen und bei der Umsetzung der Projekte. Außerdem gibt es dann immer noch mal ein großes Helferinnen-Team, die sich um all die anderen organisatorischen Aufgaben
kümmern, die sonst zu anfallen. Sorry, Folien verpasst. Jugendhack wäre, wie schon gesagt, nicht möglich, wenn es nicht einen Haufen toller Leute gäbe, die all diese Aufgaben ehrenamtlich übernehmen. Eine große Anerkennung von
ziemlich offizieller Stelle hat diese Arbeit zu 16 mit dem deutschen Engagementpreis erhalten und das in der wirklich passenden Kategorie Demokratie stärken.
Das ging schnell. Also so ein Preis ist tatsächlich auch eine schöne Anerkennung, aber viel wichtiger sind uns halt
noch ein paar andere Aspekte. Die hier, die wir jetzt noch in der nächsten halben Stunde, 20 Minuten wahrscheinlich, vorstellen wollen. Für uns sehr viel mit Respekt zu tun. Respekt vor der ehrenamtlichen Arbeit und den Menschen, die dahinterstehen und das bedeutet
für uns zum Beispiel, dass wir versuchen respektvoll auch mit der Zeit und Aufmerksamkeit der Beteiligten umzugehen und dazu gehört für uns Transparenz.
Wir wollen, dass die Menschen wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie sich für Jugendhack engagieren. Wir möchten, dass sich möglichst viele Menschen bei uns wohlfühlen und das setzt ein bestimmtes Verhalten voraus. Wir wollen das transparent machen, dass klar ist, worauf es bei unseren Veranstaltungen ankommt und welchen Umgang wir uns dort wünschen. Deshalb haben wir einen Code of
Contact geschrieben und veröffentlicht. Wir glauben, dass die Definition solcher Verhaltensregeln auch eine Wertschätzung der Menschen vor Ort bedeutet und ihrer Vorerfahrung. Und er soll auch Lust machen, Teil unserer Community zu sein. Genau. Und natürlich fordern wir auch die Einhaltung dieses Code of Contact ein. Allerdings braucht es dafür auch einen
Prozess, der quasi definiert, was passiert, wenn er nicht eingehalten wird. Daran arbeiten wir zum Beispiel aktuell noch. Transparenz bedeutet für uns auch, dass man Zugänge klar definiert und dazu gehört eben der Code of Contact, aber zum Beispiel auch eine klare Aufgabenbeschreibung. Ich möchte vorher wissen, was meine Rolle als Mentor ist,
wenn ich zu Jugendhack komme. Ich möchte wissen, was bedeutet das? Zum Beispiel, wie viel Zeit muss ich dafür aufwenden? All das sind Fragen, die es gilt vorab zu klären, wenn man niederschwellige Einstiege schaffen will für Leute. Ein klarer Begrenzerzeitrahmen und eine klare Aufgabe für die Mentorinnen bei Jugendhack.
Da haben wir das schon an verschiedenen Stellen transparent gemacht, zum Beispiel auf unserer Webseite in Kurzform oder ganz lang in unserem Handbuch und in den Mentorinnen Briefings, die vor jedem Event stattfinden. Die Unterteilung in Mentorinnen und alle anderen, das war dieses Jahr für uns so ein Aha-Erlebnis. Das war lange ein blinder
Fleck für uns. Es gibt einfach wahnsinnig viele nicht technische Aufgaben bei Jugendhack. Und tatsächlich hatten wir auch schon öfters die Rückmeldung, dass sich gerne noch mehr Menschen bei uns einbringen würden, die sich das aber nicht zutrauen, quasi die Jugendlichen technisch zu betreuen. Indem wir das bislang noch nicht so deutlich kommuniziert haben, zum Beispiel auf unserer Webseite, dass Mentorin ja gar nicht die einzige Rolle ist,
sondern dass wir halt auch ganz viele andere Menschen suchen mit anderen Fähigkeiten, die wertvoll für uns sind, haben wir eben halt diesen Zugang auch versperrt. Das wollen wir natürlich ändern. Genau. Das ist nämlich mein Füllwort. Paula hat es eben auch schon gesagt.
Jetzt muss ich quasi sagen, glaube ich. Na, ein anderer Punkt, bei dem man, glaube ich, viel über Anerkennungskultur lernen kann, ist sich mit der Motivation der Engagierten in eurer, unserer Community auseinanderzusetzen. Also es gibt natürlich Gründe, warum man sich
ehrenamtlich engagiert. Das kann sehr egoistisch sein. Das kann sehr altruistisch sein, sehr emotional oder sehr intellektuell. Also ich möchte niemandem zu nahe treten, wenn ich sage, dass sich für offene Datenstandards einzusetzen wahrscheinlich keine im Kern sehr emotionale
Motivation ist, sondern eine sehr intellektuelle, weil man sozusagen an so einen Kollektiv gut glaubt. Und andersherum haben wir immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass Erwachsene in der Jugendheit Community sich angesprochen fühlen von dem, was wir für die
Jugendlichen tun, weil sie sich das in ihrer eigenen Kindheit gewünscht hätten. Also so ein sehr emotionaler Faktor. Und wir glauben, dass das ein hilfreiches Ding ist, sich mit dieser Motivationslage auseinanderzusetzen. Also was treibt die Leute in eurer Community und das zu reflektieren, damit man lernt, wer man ist und
auch, wie man das verstärken kann. Denn diese selbst verstärkenden Effekte gibt es sowieso bei euch. Also sozusagen Leute schlagen mit Motivation auf unterschiedlicher Art und die verstärken sich durch die Prozesse, die halt bei euch in der Community laufen und ob das ein Gewinn ist, wenn dieser selbst verstärkenden Effekt auf die
Motivation trifft oder eine Gefahr bestimmt sozusagen auch euer Setting, diese Motivation einzubetten und zu fördern. Und das, glauben wir, ist ein Vorteil, aber auch eine Pflicht, wenn man sich hauptamtlich mit Community-Arbeit beschäftigen kann, sich also mit dieser Motivationslage zu beschäftigen und da Gehirnschmal reinzugeben,
Lücken zu identifizieren. Also man hat halt sozusagen Datenpunkte von den Leuten, die kommen, aber die, die nicht kommen. Das war eine tolle Idee, ein Spiel einzubauen,
findet ihr nicht auch? Also Hauptamt gibt einem halt sozusagen einfach die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, okay, was treibt die Leute, die da sind, aber wen erreichen wir alles auch nicht? Also nicht immer nur auf die Mitte zu gucken, sondern irgendwie einen Blick für die Ränder
zu bekommen, wem man also alles nicht einfängt. Und dieses Hauptamt ist eben auch ein Vorteil, wenn man beziehungsweise andersherum in ehrenamtlichen, rein ehrenamtlichen Communities, kann das ein Problem sein, wenn niemand auf so einer Meta-Ebene dafür zuständig ist, die Motivation aller im Blick zu behalten und gelegentlich auch
zu fördern. Also man kann sich ja auch ein ehrenamtliches Gremium sozusagen dann dafür einrichten, da so mal einmal ein Meter zu fliegen, aber diesen Blick überhaupt drauf zu haben, nicht immer nur sozusagen mit dem zu arbeiten, was man dann Motivation hat, sondern das auch einfach aktiv fördern zu können, ist halt nice.
Dann sollte man noch den physischen Kontakt nicht vergessen. Also wir machen ja hier gerade nichts anderes und naja, genau, also offline funktioniert halt irgendwie nach wie vor ziemlich gut. Und der dritte Punkt ist, naja, also auch ziemlich trivial, aber manchmal auch aus
Bequemlichkeit vergessen, man muss halt aus Fehlern lernen. Also einen Fehler von uns zum Beispiel oder wir haben Wachstumsschmerzen, weil Jugendhack ziemlich schnell, ziemlich groß gewachsen ist und wir uns halt einfach auch weiterentwickelt haben von wir organisieren ein Pilotevent
in Berlin zu, wir haben auf einmal ein Netzwerk an irgendwie ganz vielen Regio-Orga-Teams, an Mentoren, Helferinnen so in ganz Deutschland und darüber hinaus und das zu reflektieren, wie man also mit diesem Wachstum umgeht und was das mit der Motivation macht, wir haben über Transparenz der
Kommunikation und so gesprochen, da muss man einfach mitwachsen und das ist so, den Blick dafür zu haben kann wertvoll sein. Und ein zweiter Punkt, der viel mit Anerkennung zu tun hat, ist eine Identifikation auch mit irgendwas, was in eurer Community passiert.
Also bei uns war das das Ding, dass wir dieses wahnsinnig unfertige, asymmetrische Logo immer schon hatten und irgendwie ein Streit darüber entbrannte, was es denn für ein Tier sei, weil irgendwie alle das Bedürfnis hatten, das zu definieren, aber gelöst hat das eigentlich erst eine Gruppe Jugendlicher, die einen
Alpaka anstelle eines Jugendlichen, der nicht teilnehmen konnte, mit auf die Events gebracht hat, das Kaline und das Kaline ist ein Alpaka und dann war irgendwie völlig klar, okay, unser Logo ist auch ein Alpaka und Jugendlichen haben einfach diesen Konflikt, ob das nun ein Hase, ein Bär oder so beigelegt ist mit, nee, natürlich ist das ein Alpaka, das ist halt glasklar und
seitdem sind alle so ein bisschen Alpaka-Fieber. Und ein zweites Ding, also auch zu dem Logo verbunden, wir haben halt ein wahnsinnig asymmetrisches Logo, es macht einen wirklich fertig, wenn man das das erste Mal gesehen hat. Genau, also weiß ich nicht, wenn ihr jetzt eine schlimme Optik fahrt, sorry, genau,
also es gibt halt so Leute, die sagen, oh Gott, das geht gar nicht, dieses Ding ist halt nicht symmetrisch und andere sagen, kein Pixel-Shaming und jedes Pixel ist frei in equal size und
tut uns auch ein bisschen leid, weil wir haben sozusagen diese Lücke auch aufgemacht, aber wir können sozusagen mit dem, mit der Diskussion darüber ganz gut leben, weil sie uns halt auch so als Community zusammenhält, ne, also lessons learned, seid offen, umarmt die Lehrstellen, stellt in einen Stuhl hin und Selbstverstimmung rules. Genau, das ist ein guter
Übergang, Selbstverstimmung rules. Sehr gut, wir schauen uns natürlich auch an, wie, wie das Ganze so funktioniert als sozialer Raum, soziale Raume sind gestaltbar und soziale Raume werden sich auch gestalten und man kann sich dafür entscheiden, das zufällig
passieren zu lassen oder man kann eben das sehr aktiv sich anschauen. So ein, eine Metik, wie man sich das anschauen kann, möchten wir hier einführen und das ist eine Partizipationsleiter, die wird häufig so im Kontext Bürgerbeteiligung und so weiter eingeführt. Sehr gut. Und
genau, und die bringt erst mal so ein paar Stufen da, vor allem macht sie viel Dinge klar, wo nicht Partizipation beschrieben ist. Also die unteren Stufen, so was wie Instrumentalisierung oder auch Dekoration ist so der Klassiker, wenn man mit Jugendlichen arbeitet, wenn das Ziel eigentlich ist so, wir kriegen ganz viele Anfragen immer wieder. Unser
Bürgermeister hätte gerne ein tolles Foto mit sich und grinsenden Jugendlichen in der Zeitung so. Das ist so eine Form von Dekoration. Da ist nicht das Ziel, die tatsächlich Partizipation der Jugendlichen, die tatsächliche Teilhabe an Gesellschaft, sondern es geht darum, Menschen als Dekoration zu nutzen, um selbst irgendwie gut darzustellen. Das ist aber leider nicht
der typische Politik, Steve, würde ich sagen, aber es passiert immer wieder. Natürlich sind auch Geldaufgaben und so weiter Interessengeleitet. Davon sollte man auf jeden Fall die Finger lassen. Es gibt aber auch einfach einige Vorstufen zu Partizipation, sowas wie Information. Wir beschäftigen uns viele von uns hier mit
Open Data und vielen solchen Themen. Das ist die Basis von Information. Super wichtig. Also Basis von Partizipation ist Information. Super wichtig, um überhaupt teilhaben zu können. Aber es ist natürlich immer noch eine relativ niedrige Stufe. Ich bin informiert über etwas, aber mehr erst mal nicht. Weiter geht es dann erst mal mit
Anhörung. Also ich darf auch meine meine Stimme zu etwas äußern oder eine tatsächliche Einbeziehung. Das heißt, ich nehme Menschen mit ins Gespräch und nehme deren Gedanken mit auf, wenn die Weiterentwicklung. Ich glaube, da würde ich uns so ansiedeln als Community. Wir hören, glaube ich, sehr aktiv, aber ein formalisiertes Recht auf
Mitbestimmung. Also wo geht Jugendhackt hin? Haben wir nicht. Weder Richtung Mentoren noch Richtung Jugendliche. So tatsächliche Mitbestimmung, wo klar ist, bestimmte Dinge dürfen wir hier nicht entscheiden, ohne unsere Mentoren mit einzubeziehen. Das wäre tatsächliche Partizipation. Auf dem Level sind wir gar nicht. Für uns ist
auch die ganze Vorbereitung hier. Wir hätten gerne noch zwei Wochen mehr Zeit gehabt, aber super spannend, auch nochmal da nochmal ein paar Punkte sehr festzumachen und dann auch tatsächlich für einen selber einfach mal zu klären, wo stehen wir denn da überhaupt? Wir haben die Diskussion noch gar nicht geführt. Also wollen wir quasi eine stärkere Partizipation unserer Mentoren. Dann wollen wir mit mehreren hundert Leuten bestimmte
Dinge zu diskutieren. Das macht das Ganze natürlich langsamer. Das Schiff macht es aber vielleicht auch spannender, weil diverse und so weiter. Also wir sind da selber mit vielen Fragen unterwegs und haben jetzt gar nicht für alles die Antwort und schon gar nicht für eure Communities, aber würden erst mal empfehlen, einfach solche Fragen mitzunehmen und vielleicht auch immer wieder mit so Systemen,
wie jetzt zum Beispiel der Partizipationsleiter zu arbeiten. Das Ganze geht eben hoch bis zur Selbstorganisation. Da würden wir einen Teil unseres Konzepts ansiedeln, nämlich da, wenn die Jugendlichen anfangen, eigene Ideen zu entwickeln und die umzusetzen. Da sind wir tatsächlich in der Form von Selbstorganisation. Wir stellen natürlich unsere
Mentoren zu Seite, die vielleicht so eine Art Veto-Recht haben, wenn die Ideen irgendwie in die Richtung gehen, die nicht umsetzbar sind, wobei die meisten überzeugen die Jugendlichen, die Mentoren, dass es doch geht. Das passiert auch immer wieder. Aber da sich wirklich selbst entfalten zu können, das ist
so die höchste Form der Partizipation. Die gilt es erst mal anzustreben. Die muss nicht immer für jede Community Sinn machen, aber als Perspektive und als Ideal, glaube ich, ist das das, was man in vielen Punkten erreichen können sollte. Es gibt natürlich auch viele
Ungleichheiten in dem ganzen System. Also wir als Hauptamtliche haben viel Zeit uns über solche Sachen zu beschäftigen und darüber nachzudenken und so weiter. Aber Zeit ist, glaube ich, ganz häufig so ein wesentlicher Faktor. Also das Thema Macht und auch Hierarchie in so einem System sollte man auch immer beleuchten und Macht entsteht halt häufig auch erst mal durch Machen.
Und das Machen entsteht häufig aber auch durch Menschen, die Zeit haben. Und Zeit geht erstens mal nicht unbedingt immer einher mit Erfahrung. Also häufig gibt es Menschen, die sehr viel Zeit haben, vielleicht nicht sehr viel Erfahrung. Das stellt so eine Ungleichheit her. Und vielleicht sind auch nicht die Leute, die gerade
am meisten Zeit haben, unbedingt die Idealisten, die irgendwie bestimmte Positionen besetzen sollten. Also auch da würde ich euch auch immer wieder empfehlen, genau solche Dinge zu reflektieren. Auch eine Meritokratie ist vielleicht nicht immer die allerbeste Organisationsform. Das kann die Richtige sein, aber sie fördert natürlich
auch wieder Ungleichheiten. Sie fördert einfach bestimmte Typen, die da in bestimmte Rollen gehen und im Zweifelsfall auch Typen. Auch der eigene Plan ist total spannend, den immer wieder neu zu betrachten, geht einher mit der Plan der Community.
Also das kann gemeinsam anfangen und dann auseinander gehen. Man kann vielleicht von Anfang an denken, man hat den gleichen Plan und der ist aber unterschiedlich. Dann lohnt es immer auch wieder den Perspektivwechsel einzunehmen, viel Kommunikation. Sowas wie hier ist ein super Anlass. Wir haben viel mit unseren Mentoren in dem Vorfeld nochmal gesprochen, um einfach über solche Dinge
nochmal mehr Verständnis darüber zu entwickeln, wie vielleicht auch unterschiedliche Interessenlagen sind, wie es Maria schon mehrfach benannt hat. Und die Community von Communities, wie Linus das immer schon nennt, ist natürlich auch nochmal spannend. Wenige Personen in unserem Tech-Community-Umfeld würde ich behaupten, sind nur in einer Community unterwegs.
Das heißt, die Dinge beziehen sich aufeinander und Menschen bringen Vorerfahrungen mit. Auch da gilt es, die als Ressourcen zu nutzen. Es gibt natürlich auch viele verbrannte Hände, Communities, die nicht so gut funktioniert hat, wo man mit Frusterlebnissen rausgeht. Das muss ja gar nicht unbedingt an der Community, kann ja auch
an den einzelnen Personen liegen. Aber das einfach mitzudenken und viel stärker nochmal als Ressource zu nutzen, ist mit Sicherheit hilfreich. Und an der Stelle auch nochmal Dank an die vielen Communities, die einfach schon ganz viel länger da sind und ganz viel Vorarbeit geleistet haben und die einfach aus denen sich unser Mentor an den Netzwerk speist.
An aller erster Stelle so die OK Labs von der Open Knowledge Foundation und die ganze Civic Tech-Szene, die mit Sicherheit viel von Idealen und Stimmung und so weiter mitgebracht hat, auf der wir jetzt aufsetzen. Aber genauso Freifunk, die ganzen Airfars, Chaos macht Schule und so weiter. Also an der Stelle echt großen Dank an die vielen Communities,
die eben schon ganz lange tolle Arbeit machen. Wir ergänzen das so ein Stück weit um Jugendarbeit, sind ja jetzt auch nicht die Einzigen, die Jugendarbeit machen, aber die Dinge beziehen sich eben stark aufeinander. Und das finden wir sehr spannend, auch genau diesen Austausch, den wir hier jetzt haben.
Genau, ein weiterer wichtiger Punkt beim Thema Anerkennungskultur sind die verschiedenen Formen der Wertschätzung. Es ist super wichtig, die ehrenamtliche Zeit auch als Lernprozess der Ehrenamtler zu begreifen und entsprechend zu begleiten. Denn für viele von unseren Mentoren und Helfern und Mentorinnen und Helferinnen ist das Arbeiten mit...
Oder so, sag ich nochmal. Genau. Du sollst zuhören, nicht spielen.
Also für viele von unseren ehrenamtlichen Mentorinnen und Helferinnen ist das Arbeiten mit Jugendlichen auch eine komplett neue Erfahrung.
Sie wollen und müssen dabei irgendwie auch lernen, Lernprozesse zu begleiten. Denn letztendlich geht es darum, auch Wissen zu vermitteln und das eben nicht in Form, so wie wir es klassisch von der Schule kennen, sondern eben in Form des Mentorings, dass man eben quasi begleitet. Dabei helfen uns auf jeden Fall regelmäßige Feedbackrunden mit allen beteiligten Ehrenamtlichen.
Und wir haben beispielsweise bei unseren Events auch dauerhaft ein pädagogisches Team vor Ort, falls es für alle sozialen Fragen letztendlich vor Ort, die irgendwie geklärt werden müssen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die kostenfreien Fortbildungsmöglichkeiten, die wir irgendwie anbieten. Da geht es einfach um die pädagogischen Grundlagen,
die wir irgendwie vermitteln, die super wichtig sind. Das ist einmal so Methoden, die man irgendwie nutzen kann, dann auch einfach ganz klassisch irgendwie Spiele mal zur Auflockerung zwischendurch. Und natürlich super wichtig einfach Best Practice Beispiele, weil es gibt halt so Fragen, die einfach die immer wieder kommen und so beispielsweise was passiert denn eigentlich, wenn ich in einer Gruppe oder in einer Projektgruppe halt Menschen mit unterschiedlichen
Lerngeschwindigkeiten habe. Weiter super wichtig ist natürlich, wie eben auch schon angesprochen, dieser regelmäßige Austausch und das regelmäßige Feedback. Das ist bei uns zum einen vor dem Event so Vorbereitungstreffen und Planungen, die wir einfach durchführen nach dem Event Dankeschön,
Essen und Auswertungsrunden und natürlich auch während des Events, was super wichtig ist, einfach regelmäßige Feedbackrunden. Das sind bei uns, glaube ich, mindestens vier Mal an so einem Wochenende, wo wir uns einfach zusammensetzen und über alles sprechen, was wichtig ist. Weiterhin geht es natürlich auch darum, diese Meinungen auf Wert zu schätzen, die dort irgendwie genannt werden.
Also wir erfragen das Feedback auch und nehmen das ernst. Wir zeigen Beteiligungsmöglichkeiten klar auf. Wollen wir natürlich weiterhin auch machen und Aufgaben und Gestaltungsspielraum soll dabei genau definiert sein. Wir müssen die Bedarfe einfach erkennen und die gemachten Erfahrungen
der Ehrenamtler können auch einfach also diese Erfahrung, die sie auf den Events haben, können einfach zusätzlich Mehrwerte über das Event hinaus haben. Genau, dieses Jahr haben wir noch eingeführt die Open-Bedges. Wir haben einfach den Hackathon-typischen Wettbewerb wegfallen lassen. Das wollen wir einfach nicht mehr so haben.
Wir wollen ein tolles Verhalten, Lernfortschritte belohnen. Und dieser Wettbewerb stimmt halt einfach nicht mehr mit unseren Zielen überein, denn es geht letztendlich nicht um den Weg, nicht um das Ergebnis, sondern um den Weg dahin. Sprich, es geht um die Prozess statt die Produktorientierung. Genau, wir fördern einfach
letztendlich damit, was wir irgendwie erstrebenswert halten. Wir wollen halt tolles Verhalten und Lernfortschritte belohnen. Wir wollen erwartetes Verhalten verstärken. Und man weiß halt aus der Pädagogik, dass diese Verstärker halt auch einfach wirken. Und sie werden halt permanent auch unbewusst eingesetzt. Und das ist halt auch einfach so ein Lächeln, was man
zwischendurch halt einem Teilnehmer gegenüber mal bringt oder einfach ein Lob oder ein gemeinsames Freuen darüber, dass man was geschafft hat. Deswegen haben wir die Open Badges eingeführt. Während ich weiß, was es ist, so ähnlich wie Achievements auch in Spielen. Vielleicht kennt ihr das irgendwie, wenn man bei der Code Academy zum Beispiel mal mitmacht oder so, kann man relativ schnell
diese Dinger bekommen. Und Open Badges sind letztendlich quasi die formalisierte Form von Anerkennung. Hier gab es auch eine große Diskussion mit unseren Mentoren. Da kam halt auch die Frage auf, was passiert denn eigentlich, wenn man nur den immer sichtbaren Jugendlichen so einen Badge vergibt und die anderen hinten runterfallen, also die eher unsichtbaren
und stillen Jugendlichen. Da auch nochmal wieder der Hinweis auf einfach mal aus der anderen Richtung draufgucken. Letztendlich, wenn man so einen Badge vergibt, denkt man einfach noch mal genauer drüber nach, warum habe ich den vergeben? Warum habe ich denjenigen oder derjenigen vergeben? Badges sind für uns halt einfach dafür da, um unsichtbare und auch unsichtbare Menschen sichtbar zu machen.
Und man denkt einfach nochmal drüber nach. Genau. Hier zwei Beispiele mal noch von den Badges, die wir dieses Jahr vergeben haben, einmal so aus der Tech-Skill-Richtung und aus den Social Skills. Und wer da weiter Interesse hat, kann sich auf jeden Fall unter der eingeblendeten URL schlaum machen.
Genau, Face und Jugend hackt. Wir haben uns, also das Thema Fehlerkultur begleitet uns und wir versuchen das tatsächlich regelmäßig zu reflektieren, an welchen Stellen wir tatsächlich
blinde Flecken haben, Fehler machen und so weiter. Wir haben es versucht, mal in einem Video zu fassen und das Ganze hatte einen Anlass. Wir waren mit der großen Abschlussfestnation von dem letzten Berliner Event auf der großen Bühne der Volksbühne. Das hat uns alle so ein bisschen nervös gemacht. Also sowohl uns im Orga-Team,
aber dachten uns auch, okay, wir arbeiten mit 12 bis 18-jährigen Jugendlichen und wir packen die jetzt auf so eine Mega-Bühne. 600 Zuschauer. Das ist schon eine Herausforderung. Also die Jugendlichen kommen hier mit 12, 13 Jahren in eine völlig unbekannte Gruppe und müssen dann noch auf eine riesige Bühne sich präsentieren. Und wir wollten diesen Schritt dahin so ein bisschen leichter machen und dachten uns,
wir packen uns jetzt selber einfach mal mit unseren Fehlern auf die Bühne und reflektieren so ein bisschen, was die letzten Jahre passiert ist, machen damit vielleicht den Schritt ein bisschen leichter und greifen aber auch so ein bisschen die Stereotype der Hacker-Kultur auf, um einfach so ein Lacher zum Start zu bringen. Wir zeigen euch jetzt mal kurz
einen Ausschnitt daraus. Die Jury braucht irgendwie länger als geplant. Cyber-Cyber-Cyber-Cyber-Dialog.
Jetzt bräuchte ich aber wirklich mal eine Jury. Was machen die denn noch? Was soll denn das? Das kann doch nicht so schwer sein. Diese Junghacke, also die riechen nicht gut. Die haben komische Klamotten. Außerdem diese Gesichtsbehaarung manchmal.
Was können wir denn noch vorziehen? Was es noch zu sagen gab? Also ich erwarte eigentlich schon, dass die Jugendlichen hier das europäische Raumfahrtprogramm vorantreiben. Alles andere wäre schon eine Erbeenttäuschung. Wir haben doch sowieso keine Informatik-Lehrer. Wer kann denn das übernehmen? Die Schüler sollen sich einfach gegenseitig unterrichten. Das reicht doch. Sie haben sich entschieden,
eine monolithische Implementation zu machen, in der die Implementation des Protokolls und der Kryptographie im weitesten Sinne. Es kann doch nicht so schwer sein, funktionierendes WLAN zu machen. Bitte was? Eine Minute. Ich könnte dir auch einfach die Preise jetzt verleihen. Bevor du auf eine Bühne gehst,
atmest du einmal tief durch. Du sagst, Scheiße. Genau, das war so die Idee den Jugendlichen,
das so ein bisschen leichter zu machen. Du musst ein bisschen aufpassen. Ich merke schon, es sind viele Insider und so weiter, die können auch immer exkludieren sein. Vielleicht sprechen wir deswegen auch so viel über Alpakas und solche Dinge. Das ist immer so ein Ding, das man, glaube ich, auch gut abwägen muss. Das schweißt zusammen, aber zusammenschweißen heißt auch, dass es nach außen hin eine stärkere Decke gibt.
Also auch das ausgewogen halten, um eure Communities nicht nach außen hin abzuriegeln, indem sie zu viel ritualisieren. Genau, soweit. Genau, so sieht es aus. Danke an alle ehrenamtlichen, fleißigen und klugen Menschen, die uns geholfen haben,
Input zu dem Talk zu geben. Esther Seifert, Jens Ohlig war schon im Video, hat auch super gutes Feedback gegeben. Alle anderen, die unbewusst oder bewusst dazu beigetragen haben. Euch danke fürs Zuhören. Wir freuen uns sehr, wenn ihr Feedback für uns habt, zu uns meinetwegen auch, aber vor allem für uns.
Also, weiß ich nicht, wo sind unsere ganzen blinden Flecken? Was macht ihr in euren Communities irgendwie viel besser als wir? Sprecht uns an, wir sind super interessiert davon zu hören. Genau, schaut auf unseren Code of Conduct, sagt uns, was daran alles irgendwie überhaupt nicht geht. Und wenn euch noch was interessiert, von dem, was ihr hier gesehen habt,
dann könnt ihr euch hier nochmal informieren. Ich bin sehr dankbar für eure Zeit. Vielen Dank.
Vielen Dank an euch, dass ihr eure Erkenntnisse und Erfahrungen und Insights und Backpresses mit dem Publikum geteilt habt. Ganz vielen Dank, dass ihr alle da wart. Noch mal einen ganz herzlichen Applaus.