Onlinestreitigkeiten über Ehre, Intimes und Meinungsfreiheit.
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Part Number | 62 | |
Number of Parts | 72 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/21409 (DOI) | |
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Abstract |
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re:publica 201262 / 72
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Concurrency (computer science)Bewertung <Mathematik>Product (category theory)Context awarenessSound <Multimedia>Grand Unified TheoryComputer animation
01:45
Eigenvalues and eigenvectorsBewertung <Mathematik>Parameter (computer programming)Route of administrationScalabilityMeeting/Interview
02:53
Scientific modellingControl engineeringComputer animation
03:48
Grand Unified TheoryMathematical structureComputer animation
05:18
Grand Unified TheoryDynamic rangeMoment (mathematics)Lecture/Conference
07:43
Lösung <Mathematik>InternetScalabilityScientific modellingComputer animation
09:19
Instanz <Informatik>PositionLecture/Conference
10:13
InternetPositionScientific modellingBewertung <Mathematik>Computing platformPlane (geometry)Computer animation
11:28
Bewertung <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
12:03
Computing platformPositionParameter (computer programming)Family of setsLecture/Conference
12:40
Version <Informatik>SoftwareLösung <Mathematik>Instanz <Informatik>Parameter (computer programming)Computing platformOpen sourceLecture/Conference
14:00
Mischung <Mathematik>Computing platformInstanz <Informatik>Computer animation
14:41
Scientific modellingNegative predictive valuePlane (geometry)Lecture/Conference
15:25
Scientific modellingSocial classSystementwurfInformationWage labourDatabase transactionAlgorithmLecture/Conference
18:17
MittelungsverfahrenInternetLecture/Conference
18:56
InternetLecture/Conference
19:34
Identity managementParameter (computer programming)Lecture/Conference
20:54
Lecture/Conference
21:41
Digital filterInstanz <Informatik>Computer animation
22:33
Context awarenessPresentation of a groupData conversionSystem administratorUniformer RaumComputing platformYouTubeAlgorithmFlagOpen innovationLecture/Conference
24:29
Computing platformSystems <München>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
25:35
Computing platformFacebookGrand Unified TheoryInternetdienstFlagLecture/Conference
28:12
Parameter (computer programming)Mechanism designContent (media)FacebookComputing platformFlagLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
00:14
Guten Morgen, schön, dass trotz der prominenten Konkurrenz noch so viele gekommen sind.
00:20
Wir werden uns jetzt ca. 20 Minuten darüber unterhalten, welche Möglichkeiten, welche Konzepte es gibt für sogenannte Online Dispute Resolution. Also Konfliktlösungsmechanismen über das Netz, Crowdgesaust oder nicht. Das Konzept kommt aus der Offline-Welt, wo man versucht, in manchen Kontexten Konflikte zu lösen, vorgerichtlich.
00:43
Also ob jetzt der Streitwert so gering ist oder ob die Staatsanwaltschaft oder der Richter Möglichkeiten sieht, Konflikte zu lösen, bevor sie vor Gericht gehen. Da werden dann oft Mediationsverfahren eingeleitet, große Kanzleien beschäftigen auch Mediatoren. Und im Netz ist natürlich das Problem, dass die Streitigkeiten von viel größerer Anzahl sind.
01:05
Da geht es meist eben gar nicht um irgendwelche Sachwerte, sondern um den Ruf, wer hat Recht, würden Sachen irgendwie falsch angegeben. Man kennt das zum Beispiel von der Wikipedia, es werden Sachen bearbeitet, dann werden sie wieder korrigiert.
01:21
Und dann geht es um inhaltliche Streitigkeiten, ob die Fakten stimmen oder nicht. Oder man kennt es von Ebay beispielsweise, da werden wir auch noch kurz darüber reden, wenn es Konflikte zwischen Käufer und Verkäufer gibt. Aber jetzt eher weniger um den Sachwert, sondern um inhaltliche Themen. Also wurden Produkte falsch beschrieben, wurden falsche Bewertungen gegeben, wo sich jemand gekränkt fühlt und solche Themen.
01:45
Lorena wird ein paar kurze Hintergrundinfos schildern und dann werden wir anhand von ein paar internationalen Beispielen erläutern, welche Möglichkeiten es gibt und was quasi best and worst practices sind. Und am Ende wird man noch ein paar Fragen öffnen. Vielleicht ist auch jemand hier, der zu dem Thema schon ein bisschen Hintergrundinfos hat.
02:02
Vielleicht weiß jemand aus eigener Erfahrung Anwendungen, wo es notwendig ist, skalierbare Online Dispute Resolution zu haben. Man kennt es vielleicht aus der Vorweb 2.0 Zeit noch ein bisschen, die Internetforen, wo es Streitigkeiten gibt oder das Thema Trolle oder auch Bewertungen bei Amazon und so weiter.
02:24
Dann gebe ich jetzt an Lorena über, die jetzt mal kurz ein paar Rahmen, ein paar Parameter vorstellen wird, was wir unter Online Dispute Resolution verstehen. Richtig, vielen Dank. Man sagt, ein Engländer fängt immer mit einem Witz an, das ist ein Vortrag.
02:41
Und die Deutschen fangen immer mit einer Definition an. Und als Wissenschaftlerin lasse ich mich nicht zweimal bitten. Und fange ich mit einer Definition, die eigentlich hier ziemlich sinnlos ist, denn wir alle wissen, was Crowdsourcing ist. Es wird aber um Online Dispute Resolution Modelle gehen, die Crowdsourced werden.
03:01
Dabei möchte ich aber erstmal definieren, und das ist diesmal richtig relevant, was wir in dem Projekt, in dem wir uns mit Zwischentemmen beschäftigen, unter Konflikt verstehen. Konflikt wird für uns eine aufgrund gegensätzliche Interessen zwischen mindestens
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zwei Akteuren herbeigeführte Situation verstanden, die als austragungsbedürftig empfunden wird. Dabei in der Sozialwissenschaft verstehen wir Konflikte oder spezifizierende Konflikte in semantischen Feldern bzw. in verschiedenen Bestandteilen.
03:41
Einmal Gegenstände, Akteure, Ursachen, Analyserebene, Regelungen, Verläufe und Austragungsformen. Warum erzähle ich das alles? Damit einfach wir spezifizieren können, um welche Art von Konflikte bei solchen nichtmaterielle Güter eigentlich geht. Das sind nicht Konflikte, die auf Makroebene geschehen. Es geht nicht allzu sehr um Sozialstrukturen oder Gesellschaftsstrukturen.
04:07
Es geht um Konflikte, die auf Meso- und Mikroebene stattfinden. Also sprich, es sind Konflikte, in denen z.B. Angehörige einer bestimmten Religion sich gekränkt fühlen aufgrund der kollektiven Identität,
04:23
womit sie als Individuum operieren oder es sind Konflikte auf Mikroebene. Also sprich, die individuellen Präferenzen von Menschen werden dabei von den individuellen Präferenzen eines Zweiten tangiert.
04:40
Und was wir noch spezifischer machen wollen, ist eigentlich, was man versteht, und das sind nicht die materielle Güter. Materielle Güter sind eigentlich das, was für einen Sozialwissenschaftler als Gegenstand eines nicht unteilbaren Konflikts ausmacht.
05:03
Und das ist für uns Sozialwissenschaftler eigentlich das, was ein richtiger Konflikt ist. Also sprich, wir unterscheiden zwischen teilbare Konflikte und nicht teilbare Konflikte. Teilbare Konflikte sind Konflikte, in denen es um Verteilung geht, sprich Geld oder Macht oder Territorium. Diese Art von Konflikte sind eigentlich relativ einfach lösbar in der Sache an sich.
05:27
Bloß die Parteien müssen zu einem Kompromiss bewegt werden. Das ist für uns eigentlich gar kein Konflikt. Das, was ein richtiger Konflikt ist für uns, sind eben diese Konflikte, die auf Gegenstände basieren, die unteilbar sind.
05:40
Sprich, diese Logik, dass entweder oder entweder hat Individuum A Recht oder Individuum B. Es lässt sich kein Mittel wegfinden. Und darum wird es in diese crowdsourced Projektgruppe, in dem wir eben ein Modell für das Onlinebereich entwickeln wollen, auch gehen.
06:03
Die Dynamik von solchen Konflikten ist relativ einfach. Wir glauben alle, dass diese Mediationsverfahren normalerweise hier anfangen.
06:20
Die Wahrheit ist, dass solche Mediationsverfahren wesentlich später eintreten, nämlich nach der Eskalationskurve. Sprich, wir haben in dem Moment, in dem ein Mediationsverfahren bzw. ein Disput auf Mediation- oder Abitrationsebene stattfinden soll, eigentlich die maximale Eskalationskurve hinter uns.
06:49
Das ist natürlich wichtig, denn dies bedeutet, dass es eventuell auf der Liberation- oder Mediationsebene bestimmtes zu beachten ist, um eben diese Deeskalation zu hervorrufen oder zu fördern.
07:11
Wie sieht das dann genau aus, wenn man sich auf so einen Online-Disput-Resolution einlässt oder überhaupt auf ein Mediationsverfahren einlässt,
07:21
das mit nicht den materiellen Gütern zu tun hat? Wenn wir einfach sehen, dass es dann bei der Beendigung dieses Verfahrens, wir normalerweise einfach zwei verschiedene Wahrnehmungen und Vorstellungen von Konfliktlösungen dann haben. Seitens der Gewinner, wenn man das so ausdrucken darf, werden wir einen empfundenen Gefühl des Kompromisses der Konfliktlösung wahrnehmen,
07:46
während seitens des sogenannten Verlierers es eher eine Wahrnehmung der Konfliktregelung stattgefunden hat. Eine Konfliktregelung bedeutet, dass es nicht als Konfliktlösung empfunden wird, dennoch aber die Entscheidung anerkannt wird.
08:03
Darum geht es in dem Projekt, in dem wir arbeiten, zu Online-Disput-Resolution auf Crowd-Sourcing-Basis. Es geht darum, auch die Partei, die nicht mit der Lösung zufrieden ist, trotzdem eine Anerkennung dieser Lösung oder dieser Entscheidung gegenüber nachempfinden kann.
08:26
Wenn man sich mit solchen Modellen im Internet beschäftigen will, sollte man erstmal ein paar Kriterien erarbeiten. Die sollten relativ schlank sein. Je mehr Kriterien man hat, desto schwieriger wird es.
08:41
Damit haben wir uns in der Arbeitsgruppe beschäftigt und diese vier eruiert. Skalierbarkeit, Nutzerfreundlichkeit, Transparenz und Anonymität. Wie wird unser Modell aussehen? Das Modell ist in der Pipeline noch, wir sind noch in der konzeptuellen Phase.
09:02
Aber wir haben ein paar Beispiele, die ähnlich funktionieren. Das allererste Beispiel wäre Sightaker. Sightaker ist eine Seite in den USA, in dem Menschen erstmal überprüfen können, was die sozialen Konventionen in ihrem Bereich sagen.
09:24
Also sprich, wenn man der Meinung ist, sollte man jemandem im Take-Away arbeiten oder sollte man eher das nicht machen, da können die zwei Personen, die sich darüber streiten, erstmal ihre Position darstellen.
09:40
Das wird geratet und das wird dann auch mit Kommentaren von anderen gefuttert. Wir denken, dass wenn man das als erste Instanz benutzen würde, man erstmal auch die eigene Meinung überprüfen kann.
10:00
Und in der Hinsicht auch in eine Art von internen Dialog eintritt. Und als erste Basis bei Konfliktsituationen in dem Onlinebereich, in dem sowohl um Ehre oder um Wahrheitsdiskussionen geht,
10:20
erstmal die eigene Position besser verdeutlicht werden kann, sodass man entweder sich dafür entscheidet, weit im Konflikt zu skalieren oder man eines Besseren überzeugt wird. Interessanterweise, diese Seiten funktionieren ziemlich gut in den USA. Der zweite Level. Wir denken, dass diese Modelle, die wir bis dato gesehen haben im Internet,
10:46
einfach auf der Ebene nicht gut funktionieren, weil sie wenig skalierbar sind. Wir würden einfach unser Modell auf drei Levels strukturieren. Das erste Level habe ich soeben präsentiert. Das zweite Level wäre ein Modell, das wir eigentlich von Ebay kennen.
11:04
Das ist diese Ebay Community Card Dispute Resolution, in dem es hauptsächlich um Streiten über falsche oder richtige Bewertungen geht. Diese Plattform ist mittlerweile nicht mehr funktionstüchtig bzw. sie würde von Ebay rausgezogen.
11:26
Die war ja in Indien. Warum wurde die eingestellt? Sie wurde eingestellt, weil man eigentlich unterscheiden zwischen monetäre Konflikte und nicht-monetäre Konflikte wollte. Unter nicht-monetäre Konflikte würde man diese Streiten um Bewertungen oder um Diskriptionen,
11:47
sprich Produktdiskriptionen, die als neu angegeben werden, aber dann vom Käufer als nicht neu wahrgenommen werden. Das Interessante ist, wirklich zu sehen, wie es funktioniert.
12:05
Denn die Jury ist ge-crowdsourced, es gibt bestimmte Kriterien, wie man zum Jury werden kann. Und die besteht aus 50% Käufer, 50% Verkäufer und dann darf man seine eigene Position darstellen und dann entscheidet die Jury und das war's.
12:30
Das Modell an sich für eine kleine Plattform ist sicherlich nicht schlecht, aber wenn ich skaliere, wenn wir bedenken, dass einige hunderte Familien in Indien leben, bietet einfach, wenn ich Parametern oder wenn ich Möglichkeiten,
12:49
eine bestimmte Überzahl an Anfragen zeitlich genug zu bearbeiten. Es ist auch eine Zeitfrage, der User will auch eine gewisse Schnelligkeit.
13:02
Das heißt, in einem Land wie Indien in der Größe haben sich nicht genug qualitativ hochwertige Juroren gefunden und hier in dem niederländischen Beispiel klappt es nach wie vor recht gut. Genau, das ist die holländische Version. Diese Software würde auch Open Source zur Verfügung überall gestellt und die Holländer haben es übernommen.
13:22
Und wie wir alle wissen, Holland ist recht übersichtlich von mehr Bewohner Anzahl. Es gibt aber auch zusätzliche Argumente, weswegen diese Plattform in Holland gut funktioniert und in Indien einfach nicht gut funktionieren konnte. Aber das wäre der Second Level für unser Projekt.
13:41
Also sprich, wenn man nach dem ersten Level immer noch der Meinung ist, dass der Konflikt besteht, könnte man diese Konflikt einer Jury überreichen. Wenn die Entscheidung der Jury dann dem Kläger nicht genuckt, kann man dann auf eine Drittinstanz gehen.
14:03
Dafür gibt es auch ein Beispiel, wie eine andere Plattform funktioniert und das wäre für uns das Modell der Drittinstanz, die wir implementieren wollen. Da wird eine Jury selbst vom Kläger und vom Angeklagte ausgewählt. Aber dafür selektiert dann die Plattform einen Richter aus,
14:24
sodass wir dann eine Mischung zwischen gecrowded Jurorengericht zusammen mit einem Abitrationsprozess eingeführt sehen, die dann auch eine bindende Entscheidung trifft.
14:42
Das wäre die Drittinstanz und natürlich, wenn es da immer noch nicht eine hinreichende Befriedigung der Empfindungen sowohl vom Kläger als auch vom Angeklagten stattfindet, ist der Rechtsweg nicht ausgeschlossen. Bloß was wir dadurch haben, ist einfach ein insgesamt rechtsweg inkludiert Vierstufenmodell,
15:04
was wirklich sehr viel ist, verglichen zu den Modellen, die wir jetzt haben. Keine dieser Modelle ist es skalierbar und das Modell, an dem wir arbeiten, würde eben diese drei Ebenen kompilieren und somit hätten wir ein recht gut skalierbares Modell.
15:23
Machen wir noch kurz ein Beispiel zum eBay, weil das ja nicht mehr im Netz einsehbar ist, was eBay gemacht hat. eBay hat die Juroren automatisch ausgewählt aus ihrem Pool und hat in dem Algorithmus darauf geachtet, dass jeweils Käufer und Verkäufer vertreten sind und automatisch die ausgeschlossen sind, die mit den jeweiligen Konfliktparteien schon mal in der Transaktion waren.
15:43
Die haben dann auch festgestellt, weil sie hatten die Befürchtung, dass die Verkäufer unter den Juroren immer mit dem Verkäufer bei der Konfliktpartei die Seite einnehmen und umgekehrt. Sie haben dann festgestellt, dass das gar nicht der Fall ist, sondern dass die Verkäufer beispielsweise ziemlich harte Richter waren, weil die natürlich auch für ihre Klasse in eBay, also für die Verkäufer im Allgemeinen,
16:06
sehr stark erpicht sind, dass es da keine rufschädigen Sachen gibt. Wenn es öfter dazu kommt, dass Verkäufer hier verlieren und einfach Mist gebaut haben, dann färbt das ja auch auf die anderen ab und haben dann in Einzelfällen eigentlich gute Erfahrungen gemacht.
16:21
Was halt nicht geklappt hat, ist die Skalierung und da gibt es eben auch diese Mittelwege, wo es zwar vorselektiert wird oder automatisch, aber man eben auch den Konfliktparteien das Recht einräumt, quasi eigene Unterstützung zu sammeln. Und am Ende der Beispiele reden wir nochmal kurz auch über die Anreizsysteme, die es gibt, da mitzumachen als Juror.
16:46
Genau. So ein schlechtes Beispiel? Ein sehr schlechtes Beispiel, das ist die deutsche Version. Das ist wie wir in Deutschland mit solchen Modellen versucht haben, umzugehen.
17:00
Und was wir sehen, ist im zweiten Kriterium, die wir für die Arbeitung unseres Modells berücksichtigen, nämlich Nutzerfreundlichkeit, Schrägstrich oder noch spezifischer Systemdesign, das ist ein klassisches Beispiel für eine schlecht ansprechende oder wenig sexy Oberfläche.
17:21
Es ist nicht sofort ersichtlich, warum es hier geht. Es ist auch nicht sofort ersichtlich, wie man das machen kann. Es sieht erstmal nach vielen Informationen weitergegeben, was sehr schreckend abwirken kann. Während zum Beispiel in dem Modell hier, sehen wir das Gegenteil.
17:42
Wir brauchen nicht Holländisch zu können, um zu verstehen, warum es hier geht und wie es ungefähr funktionieren konnte. Auch im zweiten Kriterium, Verhaltensregel, haben wir auch hier weiterhin ein Paradebespiel, wie man das am besten nicht machen sollte.
18:03
Das sind sehr viele Regeln. Die Seite geht einfach weiter runter. Ich konnte einfach nicht alle Screenshotten. Sonst würden wir heute bis heute Abend hier sitzen. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass die Interface, das ganze Konzept,
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einfach sehr schlanke, leicht lesbare Regeln, am besten wenn möglich mit Icons vorformuliert, sodass man auf einen Blick erst sicherlich verstehen kann, was für Verpflichtungen man hat, was für Rechte man hat etc.
18:41
Zudem, wenn man auch berücksichtigt, dass der Leser im Internet einfach völlig anders liest, als hätte er ein Buch in der Hand. Sprich, man liest mittig und vielleicht teilweise oben links und teilweise oben rechts. Die ganze Oberfläche kann man im Internet besuchen.
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Die ist sehr voll, sowohl rechts als auch links und ist schwer erschließbar. Zu den zusätzlichen Kriterien, worüber wir lange nach gedacht haben, sind auch Transparenz und Anonymität. Die scheinen sich gegenseitig zu widersprechen, sind aber beide dennoch notwendig.
19:25
Künstliche Transparenz haben wir gesehen, zum Beispiel das bei dieser eBay-Card in Indien. Das ein Riesenproblem war, weil kontraintuitiverweise der Kläger und der Angeklagte die Argumente des Anderen nicht ganz sehen könnten,
19:40
sodass man eigentlich nicht wusste, was hat der Andere dazu gesagt. Somit würde das eher Misstrauen gefördert, statt das Vertrauen in die Neutralität der Richter oder die Imparzialität der Richter. Sodass wir davon ausgehen, dass die Darstellung der verschiedenen Positionen
20:06
ähnlich wie in real life, also offline sein sollte, sprich Meinungen und Gegenmeinungen sollten einsehbar sein. Dennoch mussten wir berücksichtigen, gerade wenn es um Themen geht, in denen Menschenrechte ins Spiel sind oder Aktivisten als Gegenpartei auftreten
20:25
bzw. dann im Diskussionsbereich plötzlich der Zeitpunkt kommt, in dem man die Identitäten mehr und mehr preisgeben muss, dass dann die verschiedenen Positionen zwar wiedergegeben werden,
20:42
die Gegenpartei aber in dem Mantel der Anonymität geschützt wird und auch weiterhin anonym für den Kläger bleibt. Denn relevant ist nicht die Identität des Angeklagten oder des Klägers, sondern die Sache an sich, nämlich die Argumentation, worum sich beide Parteien streiten.
21:02
Das sollte im Bereich der Jury und der Richter zu Problemen geben. Das ist etwas, worüber wir uns auch noch Gedanken machen, wie man das erledigen konnte. Bei einer gecrowthorsten Jury, die eventuell doch notwendig findet,
21:22
zu wissen, wer hinter der Klage steckt und wer hinter der Klägerbank steckt, wäre es tatsächlich wichtig, trotz einer gewissen Schutz sowohl Kläger als auch Angeklagte zu gewährleisten, auch vor der Jury. Denn, wie gesagt, sie ist gecrowthorst.
21:45
Damit kommen wir zu zusätzlichen Bemerkungen und Erwägungen, die wir im Projekt haben und die noch nicht abgeschlossen worden sind. Wir sind am Erarbeiten von Filtern und Evaluierungsregeln,
22:05
sodass bei der gecrowthorsten Jury auch eine regelmäßige Evaluation stattfindet, sodass zuerst in allererster Instanz sowohl Juroren als auch Richter
22:21
freiwillig sich jederzeit melden können, aber bestimmte Kriterien erfüllen sollen, tun dies nicht bzw. durch ihr Verhalten sollten sie zeigen, dass sie eine gewisse Bateiligkeit oder Hang zeigen, würden sie aus dieser Rolle dann verabschiedet.
22:42
Diese Kriterien und die Filter sind noch in der Bearbeitungsphase und natürlich freuen wir uns, wenn es Vorschläge dazu gibt bzw. auch weitere Bemerkungen. Somit kommen wir mit einem kleinen Überzug zu Ende unserer kleinen Präsentationen.
23:05
Vielen Dank. So viel zu den Rahmenbedingungen. Wenn jetzt jemand noch Fragen hat, wie gesagt, ich wollte nochmal kurz das Thema der Inzentivierung vorne dran stellen,
23:21
weil das ist dann auch nochmal der interessante Part, wenn es um die Umsetzung geht in verschiedenen Kontexten. Man hat ja nicht nur den Fall, wo Konfliktpartei A oder B über eine Sache streiten, sondern Sie kennen das vielleicht von diversen Plattformen, die Flagge setzen bei YouTube, weil sie da irgendwas Anschlussiges gefunden haben oder die Editierkriege auf Wikipedia.
23:42
Es gibt verschiedenste Kontexte, wo es auch Konflikte gibt, wo nicht unbedingt Partei A und Partei B mitmachen, sondern es auch im Sinne des Crowdsourcing nochmal auch quantifiziert wird. Also im System wie bei YouTube, da geht der Algorithmus dabei aus, wenn der Großteil der Leute das als anstößig markiert, dann haben die wahrscheinlich Recht.
24:01
Jetzt ist es natürlich so, dass nicht jede Markierung von der Qualität gleichwertig ist. Also jemand, der einen guten Record hat, also Wiesen richtige Markierungen gesetzt hat über lange Zeit, wenn der künftig Flaggen setzt, dann kann der Algorithmus davon ausgehen, dass der eher recht hat als jemand, der noch nie irgendwas markiert hat,
24:21
dass im Nachhinein dann nach einer Prüfung dann auch wirklich als anstößig markiert wurde. Und bei Wikipedia haben Sie auch ähnliche Verfahren, wo sich die Moderatoren, Administratoren, die müssen sich auch in einem gewissen Ruf erarbeiten. Und jetzt ist die Frage bei so Juroren, wieso mache ich es da mit? Bei dem eBay-Beispiel ist es ein bisschen klarer, weil jemand, der da mitmacht,
24:41
auch signalisiert und kriegt dann irgendwie einen Badge drauf, dass er hier in der Jury ist. Es hat eben einen Reputationsmechanismus. Und ganz viele von den Plattformen arbeiten eben genau mit dem Trick, dass die Leute, die da aktiv und bewährt mitmachen, dann auch irgendwie belohnt werden und dass dann für die ganze Plattform sichtbar ist, welchen Beitrag die leisten.
25:00
Dann kann man natürlich noch andere Beispiele anführen, mir fällt der Name nicht ein. Die haben dann auch nicht materielle Belohnungen gegeben. Also gibt es Punktesysteme, Sternchensysteme, Prämien, die jetzt nicht Geld sind, sondern irgendwie andere Art und Weise. Man kennt das zum Teil auch aus Bürgerbeteiligungssystemen in den USA,
25:20
wo diejenigen, die sich sehr stark beteiligen, dann irgendwie ein Mittagessen mit dem Bürgermeister gewinnen oder sowas. Also es gibt schon diverse Anreizsysteme, die über reines Reputationsmanagement hinausgehen. Und der andere Anreiz, den wir natürlich alle kennen, ist der, dass man einfach an der Sache so interessiert ist, dass man gerne draufklickt. Das geht momentan ja gerade irgendwie ein bisschen auch so durch Facebook.
25:40
Das lasst uns jetzt die NPD-Seite alle flaggen, bis sie wieder da ist, und dann flaggen wir sie nochmal. Das ist jetzt nicht ein Paradebeispiel für Disput Resolution, aber auch dieses Flagging ist ja im Prinzip im Hintergrund sowas wie eine Jury. Also für die Plattform sind diese Markierungen ja Woten, Pro oder Contra.
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Es liegt auch in der Natur des Konfliktes natürlich. Man darf nicht vergessen, dass es bei nicht materiellen Gütern um Konflikte auf Mess- und Mikro-Ebene geht. Also sprich, es geht um kollektive Ziele, um kollektive Identitäten. Sprich, die Individuen, die in solche Konflikte einbezogen sind,
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sind nicht die Einzigen, die sich davon angesprochen fühlen. Denn wir reden hier über Konflikte, womit auch Gruppen sich identifizieren, sodass man es auch für die eigene Gruppenidentität, es für notwendig erachtet, dann eventuell einfach als Juror oder als Richter damit zu agieren. Das sieht man bei Wikipedia.
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Keiner hätte gedacht, dass Leute freiwillig einfach auf einer Plattform ihr Zeit rumschlagen und Sachen schreiben, durch viel Recherche oder teilweise gar keine Recherche, aber einfach dafür ihr Freizeit opfern. Und man merkt, dass es einfach in der Natur der Sache liegt. Da glaube ich auch, dass es viele Anreize allein in der Natur der Sache gibt.
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Und zudem muss man aber auch sagen, gerade bei den Beispielen, die wir aufgeführt haben, dieses Beispiel zum Beispiel, das kölnische Beispiel, das ist sofort auf eine Verkaufsplattform integriert. Das funktioniert. Und es funktioniert gut, weil man ist auf der Plattform, man hat was gemacht,
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da gibt es eine echte Community und auch Community-Feeling, sodass wenn es einen Konflikt gibt, ist man auch einen Klick weit entfernt von dieser Dispit-Resolution-Juror-Plattform. Aber das Beispiel hier oder das Beispiel hier,
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da ist man vier bis fünf Klicks weit entfernt. Das ist eine einzeln unabhängige Seite, die ist in keinen zusätzlichen Dienst eingebunden, sodass man erst mal recherchieren muss, sich auch eine gewisse Vertrauensrecherche,
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als Vertrauensförderungsmaßnahme hinter sich haben muss. Das ist einfach wesentlich schwieriger. Das wird so nicht funktionieren. Man darf auch nicht vergessen, es geht eben hier nicht um Geldwerte. Also es geht vielleicht beim eBay-Code zum Teil schon um geringere Streitwerte, aber wenn es um Geldfragen geht, dann hat eBay das ja über ihre PayPal-Lösung gemacht.
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Da gibt es ein ganz anderes Treuhand-System. Es geht hier wirklich nur um Sachen, da geht es nicht um 100, 200 Euro, sondern da geht es eben um die falsche Bewertung. Und es ist natürlich auch ein Unterschied, ob ich mich in so einer Plattform wie eBay bewege, wo ich auch dann irgendwie noch teilweise an die AGBs gebunden bin oder ob ich auf Wikipedia bin, wo es wirklich rein um die Inhalte und Argumente geht
28:42
oder eben auf Plattformen wie Facebook oder so, wo dann tatsächlich auch die Masse entscheidet. Die Frage ist natürlich, wenn ich so ein System implementiere, dann muss ein gewisser Anteil der Leute einfach auch dahinter stehen, weil die Legitimität von so einem System, die kommt halt auch nicht über Nacht. Also da hilft natürlich auch die Transparenz ein bisschen.
29:02
Bei so einem Open Source-System wie Niederweiß, wie der Mechanismus funktioniert, wie der Prozess aussieht, dann sind die Leute am Ende nachher auch damit einverstanden, wie das Urteil ausfällt. Man kann sich jetzt vorstellen, als Nutzer selber oder als Konfliktpartei, wenn ich nur weiß, da setzen irgendwelche Leute irgendwelche Flaggen und ich weiß nicht, wo die herkommen und wie viele das sind, dann ist es auch schwierig.
29:22
Hat noch jemand eine Frage oder Anmerkung, Beispiel? Wir müssen leider abbrechen.
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