Gala der digitalen Zivilgesellschaft
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Formal Metadata
Title |
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Title of Series | ||
Number of Parts | 19 | |
Author | ||
License | CC Attribution 4.0 International: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/51166 (DOI) | |
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Content Metadata
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Abstract |
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MARKUS <Unternehmensspiel>EIBDemosceneData storage deviceDigital signalInternetStatement (computer science)XMLComputer animationMeeting/Interview
01:40
InferenceTwitterDigital signalLogic synthesisComputer animationMeeting/Interview
03:18
Digital signalArmInequality (mathematics)Uniformer RaumZoom lensNumberLecture/Conference
05:46
Uniformer RaumDigital signalCurveMilitary rankBeam (structure)Limit (category theory)Bus (computing)9 (number)Lecture/ConferenceComputer animationDiagram
07:20
Multitier architectureInequality (mathematics)KommunikationUniformer RaumFehlende DatenBeer steinMatroidLecture/ConferenceEngineering drawingDiagram
09:12
SummationInequality (mathematics)IMPACT <Programmierumgebung>Digital divideNumberProxy serverDiagramLecture/ConferenceComputer animation
11:48
InternetDigital signalTelecommunicationGebiet <Mathematik>Beat (acoustics)Lecture/Conference
13:11
Wireless LANGcc <Compiler>Atomic nucleusMotif (narrative)Tor <Netzwerk>Algebraic closureLoginQualitative DatenInternetDigital signalComputer animationDiagram
15:35
Open sourceACCESS <Programm>Open sourceBlock (periodic table)BlockchiffreIMPACT <Programmierumgebung>Physical quantityLecture/Conference
17:23
TwitterTOUR <Programm>InternetOpen setContent (media)Mathematical optimizationComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
19:13
Home pageTwitterTOUR <Programm>User interfaceTransmitterPrototypeLecture/Conference
20:39
Open sourceInformationInterface (computing)Business reportingComputer programmingStatisticsMoment (mathematics)RoundingBlock (periodic table)Row (database)Open setGRADEDecision theoryInterface (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
22:59
OnlinecommunityEigenvalues and eigenvectorsCodeArmGrand Unified TheoryHydraulic jumpComputer hardwareVideo gameEmail
24:29
TOUR <Programm>Event horizonSpeciesWhiteboardAlgebraic closureLattice (order)MetreLinseComputer animationMeeting/Interview
26:33
Digital signalNumberInternetMathematical structureFlagMotion (physics)Grand Unified TheoryOpen setStructural loadLecture/Conference
30:04
Moment (mathematics)TransmitterEnergieComputer animation
31:36
User interfaceBlock (periodic table)TowerBlogDigitizingData storage deviceLecture/ConferenceComputer animation
33:06
Server (computing)OperatorLecture/ConferenceComputer animation
34:27
Drop (liquid)Client (computing)TwitterTwitterBlogDemosceneACT <Programm>ForceMassLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
35:50
ForceMeeting/InterviewComputer animationLecture/Conference
37:10
Charakter <Topologie>Digital signalMeeting/InterviewLecture/Conference
39:31
EstimationMenu (computing)PDF <Dateiformat>Block (periodic table)OrbitSound effectRandContent (media)Computer animationLecture/Conference
40:59
NeWSVersion <Informatik>SequencePhysical lawInstanz <Informatik>Grand Unified TheoryComputer animationLecture/Conference
42:40
TwitterInformation Technology Infrastructure LibraryInternetYouTubeFacebookProviderRSS <Informatik>Open sourceBlock (periodic table)NumberData typeVALComputer animationXMLLecture/Conference
44:22
TOUR <Programm>NumberComputing platformAhnen <Programm>DatabaseIP addressGRADEState of matterWeightComputer animationLecture/Conference
46:40
InformationValue-added networkTransmitterWell-formed formulaPropositional formulaDirection (geometry)Physical lawEigenvalues and eigenvectorsAhnen <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
48:27
Block (periodic table)Row (database)SummierbarkeitGrand Unified TheoryFilm editingSurfaceSource codeSound <Multimedia>EmailLecture/ConferenceMeeting/Interview
51:47
CircleSpoke-hub distribution paradigmInternetdienstData analysisLecture/ConferenceMeeting/Interview
53:13
Interface (computing)InternetdienstLengthLecture/ConferenceMeeting/Interview
54:50
BlogLecture/Conference
56:16
Lecture/ConferenceComputer animation
58:03
OrbitComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
59:46
CountingLecture/Conference
01:01:13
Anordnung <Mathematik>Hausdorff spaceInternetForceMomentumLecture/Conference
01:03:36
InternetPhysical quantityHome pageLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
01:05:05
TOUR <Programm>GeometryEncryptionEigenvalues and eigenvectorsSupremumDepictionPower (physics)Computer animationLecture/Conference
01:09:04
Forced inductionTor <Netzwerk>Grand Unified TheoryLecture/Conference
01:11:30
Group actionPhysical quantityPAPBlock (periodic table)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
01:16:43
Bus (computing)TOUR <Programm>UploadingInternetYouTubeComputing platformHausdorff spaceData conversionVersion <Informatik>Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
01:19:42
Data conversionUploadingEigenvalues and eigenvectorsPlotterLecture/Conference
01:22:38
RivenRollbewegungInternetGraphic designFeld <Mathematik>TransmitterComputer animation
01:24:35
MittelungsverfahrenGrand Unified TheoryProgrammer (hardware)Conditional-access moduleComputer animationMeeting/Interview
01:26:34
Search engine (computing)WebsitePlane (geometry)Group actionComputer animationLecture/Conference
01:28:23
Lecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
01:29:45
LaptopLecture/ConferenceComputer animation
01:31:05
Lecture/Conference
01:32:47
Lecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
01:34:19
TwitterEnergieLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
01:35:58
Physical lawInternetProcess (computing)Computing platformSupremumGoogleAiry functionPhysical quantityWave packetWeb serviceMoment (mathematics)Event horizonLecture/ConferenceMeeting/Interview
01:39:52
SchärfeHöheLecture/ConferenceMeeting/Interview
01:42:23
Meeting/InterviewLecture/Conference
01:43:46
TOUR <Programm>LIGA <Programm>Crash (computing)Lecture/ConferenceXMLUML
Transcript: German(auto-generated)
00:11
Wir haben Cast, wir haben Cast, wir haben Mailing-Listen, wir haben Wikis, wir haben unsere eigenen Infrastrukturen. Willkommen zur Netzpolitik TV. Und wir können die auch nutzen.
00:20
Hallo, ich bin Don Dallmann und ich bin gegen Netzzensur. Ich bin Sebastian Deterding und ich bin gegen Netzzensur. Ich bin Johnny Hossler und ich bin gegen Netzzensur, weil, was soll ich denn nachsagen? In Amsterdam gibt es auch eine Demo heute, in Helsinki, in Tschechien, in Prag, in Schweden, in Stockholm, in Mazedonien. Aber nochmal, es reicht nicht, wenn wir nur in den einzelnen Hauptstädten was machen. Wir müssen uns auch zusammentun.
00:42
Es hat nur wenige Tage gedauert, dann waren die notwendigen Stimmen zusammen. Wir dürfen keine Netzpolitik TV Sendung mehr machen, ohne zur Demo aufzurufen, oder? Verbindungsdaten von Anrufen, SMS, E-Mails, Faxen, Internetverkehr werden sechs Monate aufbewahrt und dürfen unter Umständen von der Polizei eingesehen werden.
01:00
Ich verkünde nun mir folgendes Urteil. Das Bundesverfassungsgericht hat die Datenspeicherung ja nicht grundsätzlich verworfen. Heißt das, nach diesem Urteil sind wir weniger sicher? Und per Internet spreche ich jetzt dazu mit Markus Begedahl von Netzpolitik.org. Was fordern Sie von der neuen Bundesregierung in diesem Bereich? Wir müssen langsam mal anfangen uns über die Rahmenbedingungen einer digitalen Gesellschaft Gedanken zu machen und das wird noch viel zu wenig getan.
01:24
Jetzt ermittelt der Generalbundesanwalt. Die Untersuchungen richten sich gegen Verantwortliche des Internetblogs Netzpolitik.org. Auslöser für die Ermittlungen war eine Anzeige des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen. Wegen Landesverrats. Die Journalisten hatten Dokumente des Verfassungsschutzes zu Internetüberwachungsmaßnahmen veröffentlicht.
01:44
Die Strafanzeige und die Ermittlungen des Generalbundesanwaltes sind ein Anschlag auf die Pressefreiheit in Deutschland. Landesverrat und Pressefreiheit. Wer begeht hier eigentlich Verrat an den Interessen dieses Landes? Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen die Blogger eingestellt.
02:01
Auf Twitter war es heute für die Journalisten von Netzpolitik.org offenbar an der Zeit Danke zu sagen. Was sind die Konsequenzen daraus? Wir wollen weiter berichtigt gestalten, auch investigativ über unsere Themen der digitalen Welt, auch Überwachung von Geheimdiensten. Und werden weiter recherchieren, weiter beruhen und weiter Sachen veröffentlichen, die im öffentlichen Interesse sind.
02:24
Ein Kampf, wo man sich darauf einstellen muss, dass er einfach original ewig dauert. Einen wunderschönen Abend und ganz herzlich willkommen zur absoluten
03:03
Weltpremiere der Netzpolitik Gala anlässlich des 15. Geburtstags von Netzpolitik. Ich bin Geraldine und das ist Markus. Ja, wir dachten, wenn wir schon 15. Geburtstag feiern, könnten wir einerseits Selbstbeweihräucherungen machen. Dann dachten wir irgendwann, nee, das ist ein bisschen langweilig. Und unsere Motivation ist ja auch, euch zu inspirieren, euch zu motivieren, selbst
03:24
aktiv zu werden, gemeinsam mit uns zu kämpfen für eine lebenswertere digitale Gesellschaft. Und wir dachten dann, wir machen das ein bisschen lockerer. Wir haben also die nächsten zwei Stunden ein abwechslungsreiches Programm aus Spaß, Kunst, Musik, Politik, Wissenschaft.
03:40
Aber vor allen Dingen wollen wir verschiedene inspirierende Menschen mit ihren Projekten vorstellen, um euch auch zu motivieren, selbst aktiv zu sein, sich ein Vorbild zu nehmen und die Welt besser zu machen. Genau, das heißt, wir gratulieren nicht nur Netzpolitik heute Abend, sondern ganz vielen anderen Menschen und Initiativen, die Netzpolitik machen und diese wunderbare Community bilden.
04:02
Und es geht los. Es geht los mit Leonard Dobusch. Er ist Mitglied des ZDF-Fernsehbeirats. Darum geht es vielleicht später nochmal, aber zuerst wird er einen höchst wissenschaftlichen Vortrag zum Status Quo der Zivilgesellschaft der Digitalen in Deutschland halten. Einen herzlichen Applaus.
04:26
Ja, vielen Dank, dass Sie eröffnen zu dürfen. Muss ich etwas umschalten? Ach so, bitte. Ich habe jetzt eingesteckt.
04:55
Angesteckt, oder? Doch, doch. Also, klarzustellen. Aber muss ich es rüberziehen?
05:01
Ja, klar. Schaltest du mal um? Nina, bitte. Ja. Sehr gut. Ja, also, nach diesen Startschwierigkeiten jetzt der angekündigte wissenschaftliche Vortrag zum Status
05:30
– okay, irgendwas ist da falsch – zur Digitalen Zivilgesellschaft in Deutschland. Fragwürdige Vergleiche und zahllose Zahlen.
05:41
Und dadurch, dass es um meinen 15-jährigen Geburtstag geht, habe ich den zum Anlass genommen, mal ein bisschen in die Vergangenheit zu schauen. Und wie manche vielleicht wissen, ich bin ja eigentlich Professor an der Uni für Betriebswirtschaftslehre. Das heißt, mein Ausgangspunkt war mal, okay, woran misst man eigentlich Erfolg von digitalen Unternehmungen im Allgemeinen?
06:04
Und da wissen ja wahrscheinlich viele, gerade hier in Berlin, die ganze Start-up-Szene, alle sind auf der Suche nach der Hocke-Kurve. Ja, also, man will quasi, klar, es geht so ein bisschen langsam los, aber irgendwann soll das Ganze steil exponentiell ansteigen. Ja, und auf die Suche nach dieser Hocke-Kurve habe ich mich jetzt ein
06:22
bisschen begeben, um eben irgendwie zu evaluieren, wie erfolgreich ist zum Beispiel Netzpolitik.org, aber wie erfolgreich oder wie stark hat sich eigentlich die Digitale Zivilgesellschaft in Deutschland in den letzten zehn Jahren oder 15 Jahren entwickelt. Wobei man sagen kann, das kann ich schon vorwegnehmen, die ersten fünf Jahre der
06:41
Geschichte von Netzpolitik und der digitalen Zivilgesellschaft in Deutschland, das war eher tote Rose. Aber schauen wir mal, beginnen wir bei Netzpolitik.org und auf der Suche nach einer Hocke-Kurve, wie erfolgreich waren wir da, da habe ich gleich mal eine gefunden. Das ist die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Geld bekommen dafür, dass sie bei Netzpolitik so einen Trag mitschreiben.
07:02
Und da sieht man, das war relativ stabil bei eins bis 2009, dann eine Verdopplung von einem Jahr auf zwei, das war dann auch relativ lang stabil und dann kam dieser glückliche Umstand, das gegen Netzpolitik wegen Landesverrat ermittelt wurde und dadurch hat es dann
07:22
quasi eigentlich diesen Boost gegeben und man sieht, the sky is the limit. Also es geht wirklich, wir haben hier diesen Hocke-Schläger. Jetzt kann man sagen, ist das jetzt eine Ausnahme, also quasi wie geht es Organisationen, gegen die nicht wegen Landesverrat ermittelt wurde. Und deshalb würde ich das jetzt gleich mal vergleichen, wie gesagt
07:42
fragwürdige Vergleiche, ich will mich da wirklich ganz an meinem Titel orientieren. Und vergleiche mal die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Netzpolitik.org mit der Anzahl der Besucherinnen der Chaos-Communication-Kongresse und nicht ganz eine Hocke-Kurve, aber auch also steil nach oben. Hier relativ stabile 3000 Besucherzahlen, da sind manchmal missing data, die an der Uni sind, kennen das.
08:06
Und dann quasi geht es steil nach oben und was man hier nicht sehen kann, da steht immer ausverkauft. Also das hätte sogar noch steiler sein können. Dagegen, wenn man jetzt wiederum ist quasi, wenn man das vergleicht mit der Mitarbeiteranzahl, die ist immer noch hier abgetragen, dann ist eher Flatlining.
08:23
Dann denken wir sich, na klar, ok, der CCC, ich hätte natürlich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiteranzahl von CCC hier auftragen können, dann wäre das überhaupt Flatline gewesen, weil der Chaos-Computer-Club sich ja gegen eine Professionalisierung entschieden hat. Ganz im Unterschied zu, eigentlich wenn man so will, dem Heavyweight,
08:41
also dem Schwergewicht der deutschen digitalen netzpolitischen Zivilgesellschaftszene, weil gegen dieses Schwergewicht stinkt dann auch der Chaos-Computer-Club ab. Das ist die Entwicklung der Mitglieder von Wikimedia Deutschland, also quasi dagegen, ja, also wir sind da oben im Bereich von 70.000 inzwischen.
09:02
Also da kann man sagen, ja, da ist noch Luft nach oben bei, auch sogar beim Chaos-Computer-Club. Na gut, kann man sagen, das sind jetzt nur Menschen, vielleicht ist viel wichtiger sogar, wie sieht es mit Geld aus? Ja, also auch da hier wieder die Spendenentwicklung, hier gibt es keine Daten
09:20
bis 2012, dann aber haben wir erste Daten und man sieht hier, wie gesagt, also wenig überraschend korreliert Mitarbeiterinnenanzahl mit Geld. Man könnte auch sagen, das Geld, das reinkommt, wird auch ausgegeben. Und hier sieht man, das ist quasi Peak Landesverrat. Nach Peak Landesverrat
09:40
ging es ein bisschen nach unten, aber ich finde das eigentlich schon erstaunlich, dass man es geschafft hat, hier eigentlich auf Landesverratslevel schon langsam zu stabilisieren. Und ich finde, das ist eigentlich eine ziemliche Leistung, das muss man schon sagen. Wenn man jetzt aber quasi wiederum auch, es geht ja um Vergleiche und um wie verhältnismäßig erfolgreich, es tut mir leid,
10:04
also selbst trotz dieser, und wir bewegen uns hier im Level von einer halben Million, aber selbst das wird gecrushed, wenn wir es wieder mit Wikimedia vergleichen. Also wie gesagt, das ist immer noch, das ist jetzt Peak Landesverrat, aber das ist, wenn man mit Wikipedia fundraisen kann. Ja, also insofern gibt es da durchaus auch noch Luft nach oben, was das Fundraising von Netzpolitik betrifft.
10:25
Ich gebe zu, die letzten Daten hier sind extra poliert, also bitte hier nicht Screenshots machen und dann in einer Masterarbeit oder so verwenden, das ist nicht robust genug. Gut, aber jetzt, das ist sozusagen die Entwicklung an nackten Zahlen, Menschen, Geld.
10:42
Aber eigentlich, wenn wir jetzt digitale Zivilgesellschaft reden, die sich natürlich als Minderheit, aber vielleicht als kritische Masse entwickelt hat, zu einem Punkt, wo man dann einen Einfluss hat, eigentlich geht es natürlich um etwas anderes. Eigentlich geht es um Impact. Eigentlich soll die digitale Zivilgesellschaft ja irgendwie wirksam werden im politischen Prozess in der Gesellschaft.
11:05
Ich habe gehört, heute beim Vortrag von Schnitt Hofmann wurde schon einmal dieses Tool verwendet. Ich werde den Rest des Vortrags auch quasi mit diesem von Zeit Online kürzlich bereitgestellten Tool, nämlich darüber spricht der Bundestag, zu arbeiten und hier das verwenden als Proxy, also das quasi als näherungsweise Indikator für Impact.
11:26
Und da können wir schauen, hat es Netzpolitik.org überhaupt in den Bundestag geschafft? Und da muss man sagen, ja, hat bis so circa 2009 gedauert. Also das war genau das, was wir auch im Video gesehen haben. Seit 2009 ist Netzpolitik.org so jedes zweite Jahr einmal irgendwo im Bundestag, wie jetzt einmal erwähnt.
11:48
Jetzt kann man sagen, ja gut, wie sieht das aus mit den Gegenspielern? Es ist gar nicht so einfach, wer ist eigentlich der Gegenspieler? Aber ich würde sagen, also das ist jetzt ein bisschen so aus meinem Background im Fernseherat, ich sitze im Ausschuss Telemedien, ich bin ja für Berlin dort, für den Bereich Internet.
12:06
Und der große Gegenspieler von Berlin, wenn es um Coolness in Deutschland geht, ist natürlich Bayern. Und Bayern hat sich für den Fernseherat ausgesucht, das ist kein Scherz, ich zitiere jetzt aus dem Rundfunk Staatsvertrag, Digitales. Und Bayern hat für Digitales als Vertreter das Recht, da jemanden zu entsenden,
12:24
Berlin hat das delegiert an den CCC und andere Vereine, Bayern hat es delegiert an den Bitkom. Und der Bitkom, der Branchenverband der Telekommunikationsindustrie, hat dann wiederum entschieden, wen schicken wir hin, alle wissen, der Bitkom wird dominiert von der Deutschen Telekom, naja gut, dann entsenden wir den Cheflobbyisten der Deutschen Telekom,
12:42
und mit dem sitze ich dann immer im Ausschuss Telemedien. Das nur, warum ich den Bitkom hier als quasi so den Evil Gegenspieler hier ausgewählt habe. Und wenn man sich anschaut, naja, auch da, der Bitkom, der ist noch ein bisschen stärker. Aber interessanterweise, den Bitkom, den gibt es auch erst so seit 2000 im Bundestag,
13:01
also wir sind ein bisschen später dran. Also vielleicht überholen wir den Bitkom jetzt in den nächsten Jahren, was Netzpolitik versus Bitkom betrifft. Aber wie sieht es dann aus im Vergleich mit anderen netzpolitischen, zivilgesellschaftlichen Vereinen? Also das zum Beispiel ist der CCC und der hatte, also PIK CCC war 2011.
13:22
Was, wenn man das noch weiterfasst, welche netzpolitischen Vereine kommen überhaupt vor im Bundestag? Dann findet man da CCC, man findet Digitalcourage, man findet Netzpolitik.org, man findet, naja, Piratenmaterialsvereine, na gut, egal, ich wollte es nur auch mal da reinhauen. Jetzt ein kleines Fun-Fact, welcher Netzpolitikverein hat es bisher noch nicht in den Bundestag geschafft?
13:45
Wikimedia. Also man merkt, Geld schießt vielleicht Tore, aber Geld bringt dich nicht in den Bundestag, zumindest nicht als zivilgesellschaftlicher Netzpolitikverein. Was ich mir aber bei dieser Grafik aber gefragt habe ist, was ist das hier?
14:03
Also was ist bitte hier irgendwie, CCC gibt es seit 49, also das kann nicht, also entweder irgendwie hat er mit Zeitreise-Technologien irgendwie, aber ich weiß es nicht. Auch die Piratenpartei wurde einmal erwähnt, irgendwann Mitte der 80er Jahre. Das muss ich jetzt quasi als offene Forschungsfrage hier quasi an die geneigten Zuschauer,
14:27
vielleicht vergiebe ich meine Maßnahme dazu, das zu untersuchen, was dieses Artefakt hier in den Daten zu sagen hat. Man merkt, man kommt an die Grenzen der Quantitativanalyse, da braucht man qualitative Daten. Wir nehmen uns dem Ende, die werden schon nervös, aber zum Abschluss,
14:40
und das gehört natürlich schon noch zur digitalen Zivilgesellschaft, die haben gesagt, Menschen, Geld, Vereine, aber es geht natürlich auch um Themen. Welche Themen kommen im Bundestag an? Welche Themenkonjunktur, netzpolitische Themenkonjunktur gibt es im Bundestag? Und da muss man sagen, es gibt zwei Dauerbrenner im Bundestag, die uns quasi schon immer begleiten,
15:00
die quasi netzpolitische Dauerbrenner lang vor dem Netz schon waren. Das ist einerseits Überwachung, mit Peak-Überwachung schon mal in den 70er Jahren, und dann haben wir hier auch das Urheberrecht hatte. Ehrlich gesagt ist das Thema, das mich am meisten beschäftigt und frustriert, und das war offensichtlich in den 60er Jahren schon mal schrecklich, hatte dann aber ein tolles Comeback, und es hört seither seit dem Internet nicht mehr so richtig auf.
15:24
Während Überwachung konstant nervt. Neu dazugekommen ist quasi Überwachungstechnologie, die erst mit dem Internet möglich war, Stichwort Vorratsdaten, Speicherung. Aber man sieht schon, und das ist auch jetzt wirklich etwas, was man in der netzpolitischen digitalen Zivilgesellschaft beobachten kann,
15:42
stark vorkommen, auch im Bundestag schon, die Defensiv-Themen, die Abwehr-Themen. Das einzig positive Thema, das ich da gefunden habe in jüngster Zeit, Freifunk, gibt es seit 2009, 2017, während zum Beispiel freies Wissen Wort nicht gefunden. Also freies Wissen hat es noch nie in der Bundestagenschaft, hallo Wikimedia, also sehen wir hier eine Möglichkeit vielleicht oder eine Aufgabe.
16:05
Aber wenn man jetzt quasi, ich habe da noch einmal versucht, gibt es nicht irgendwelche Positiv-Themen, die es im Bundestag schon gibt, die einen starken digitalgesellschaftlichen Besuch haben, und da gibt es da ein bisschen was von bei euch Offenheit, das ist aber wirklich nach jüngeren Datums, da gibt es quasi Open Data, kommt zweimal Open Source, Open Access,
16:23
also da gibt es zumindest ein bisschen was, was sich in dem Themenbereich abspielt. Ja, und dann natürlich der Newcomer in den letzten Jahren, und ich würde sagen, da wird es jetzt heikel, wenn man sich anschaut, ich habe mal verglichen Netzpolitik versus Blockchain, und ihr seht, das wird kritisch.
16:43
Also wir haben hier, also Blockchain ist inzwischen im Bundestag stärker von Bedeutung als Netzpolitik, nicht Netzpolitik.org, das wäre nicht verwunderlich, aber Netzpolitik ganz allgemein ist hinter Blockchain zurückgefallen, das führt mich jetzt dann zu meinem Fazit, also was kann ich jetzt hier Netzpolitik für die nächsten 15 Jahre mitgeben,
17:02
und ich würde sagen, naja, eigentlich gar nicht so schlecht, also man hat mit weniger Geld größeren Impact geschafft, wie die meisten, ist quasi knapp, ist dem Bitkom im Nacken, das ist eigentlich sehr gut, aber ich glaube, wenn wir jetzt nach vorne schauen und nicht zurück, dann sollte man mal überlegen, ob wir nicht ein Rebranding brauchen,
17:22
und hier von Netzpolitik hin zu Blockchain.org uns weiterentwickeln, aber ja, keine Ahnung, Markus, was sagst du dazu?
17:40
Ja, du bist nicht nur Ehrenamtlicher Autor bei Netzpolitik.org, du hast es auch geschafft als zivilgesellschaftlicher Vertreter für das Internet durch das Land Berlin in den ZDF-Fernsehrat zu kommen. Als Österreicher? Als Österreicher, also Superheck. Wie, siehst du da deine Rolle?
18:01
Also kannst du mal ein bisschen kurz beschreiben, was man da als zivilgesellschaftlicher Vertreter machen kann? Demotiviert dich das nicht die ganze Zeit? Also mein Ziel ist quasi, dass ich die Leute dort mehr demotiviere als sie mich, und ich würde sagen, ich mache da auch Fortschritte, ganz ernsthaft, ich meine, alleine dass es einen Vertreter fürs Internet gibt,
18:24
sagt, dass es dort noch Optimierungspotenzial gibt, aber ich würde sagen, ich würde es nicht machen, also im Sinne von da auch wirklich immer hinfahren und auch Zwischenensitzungen versuchen, mich hier einzuarbeiten und auch darüber exzessiv zu bloggen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass es durchaus sinnvoll ist, dass es so etwas wie einen öffentlich finanzierten,
18:44
gemeinwohlorientierten und nicht primär profitorientierten, digitalen öffentlichen Raum gibt. Mein Problem ist halt, die Öffentlich-rechtlichen sind das noch nicht, und die Frage ist, wie kommt man da hin? Ich habe ein Steckenpferd-Thema, dass ich seit Tag eins in diesem Fernsehrad wirklich versuche dort wirklich zu nerven, das ist freies Wissen.
19:01
Also ich würde mir gerne wünschen, dass die gebührenfinanzierten Inhalte auch dort, wo es einfach möglich ist, das sind immer noch genug, dass die unter einer offenen Lizenz Wikipedia-kompatibel veröffentlicht werden, sodass sie dann da auch verlandet werden. Ich kann nur sagen, es ist ein wirklich hartes Brett.
19:24
Du hast in deinem Interview mit Freitag geschrieben, warum traut sich Netzpolitik Dokumente veröffentlichen? Wir haben kein Justizariat, das uns davon abräht, weil wir es uns nicht leisten können. Und das hat mir sehr gefallen, weil es gibt leider in jedem öffentlichen Sender
19:41
ein riesiges Justizariat, das ungefähr von allem abräht, was ich gut finde. Und deshalb muss ich sagen, da habe ich mehr mit Juristen zu tun, als mir lieb ist. Aber ich würde sagen, sie bewegt sich doch, aber es ist sehr, sehr, sehr langsam. Aber es ist nicht völlig hoffnungslos. Nicht so wie in Österreich.
20:03
Vielen Dank, Leonhard. Noch mal einen Applaus für all das Sitzfleisch und die Motivation, unsere Taressen im ZDF-Fernsehrad zu vertreten. Danke. Vielen, vielen Dank, Leonhard, für diese Deep Data Analytics. Ein fantastischer Auftakt zur Gala. Und es geht weiter mit dem Pro Prototype Fund vertreten von der fantastischen Katharina Mayer.
20:27
Vielleicht als erstes mal ganz kurz die Hände hoch. Wer kennt alles den Prototype Fund? Was sind nicht alle? Erklär doch nochmal, was ihr macht, Katharina. Wir setzen in gewisser Weise um, was Leonhard auch ein bisschen gefordert hat. Und zwar sorgen wir dafür, dass mit Steuergeldern Community-Technologie
20:43
finanziert wird und spannende Innovationen an die Gesellschaft zurückgehen mit einer offenen Lizenz. Und es ist traurig, aber wahr, ihr seid eine der wenigen Förderprogramme nicht nur für digitales Ehrenamt, sondern eben auch gerade für offene Technologien. Wie versucht ihr da Pionierarbeit zu leisten und was soll alles noch dazu kommen?
21:02
Wir haben in bisher vier Jahren 118 Projekte mit 4,8 Millionen gefördert, haben Ausschreibungsgründen zu KI, zu Nachhaltigkeit und zu Diversität gehabt und versuchen halt spannende Schnittstellen, Themen an der Schnittstelle von Gesellschaft und Technologie anzufassen und nach einmal zu finden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt uns schon ganz großartig.
21:23
Wenn die anderen Ministerien nachziehen würden, glaube ich, hätten wir schon einiges geschafft. Und wenn Menschen das jetzt interessant fänden und mitmachen möchten, was passiert gerade aktuell bei euch? Wir haben aktuell eine Ausschreibungsrunde zu Vertrauen und Technologie und allen Interdependenzen, die so in diesen beiden Themenfeldern bestellen.
21:40
Wir meinen damit nicht vorrangig die Blockchain. Ich sage es gleich dazu. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 30. September und alle Informationen findet man auf prototypefund.de. Und mit den Erfahrungen, die ihr jetzt die letzten Jahre gesammelt habt, wenn ihr seht, wer bewirbt sich bei euch, wer bewirbt sich vielleicht auch nicht, irgendwie auch gerade die fantastischen Stats und Insights, die Leonhard gerade gezeigt hat,
22:02
wo finden Debatten zu offenen Technologien statt und wo noch nicht, was sind eure Forderungen? Bei uns bewerben sich vor allen Dingen Leute, die freiberuflich tätig sind in der Softwareentwicklung und zeigen auf großartige Weise, dass eine andere Technologieentwicklung möglich ist. Wenn zum Beispiel Leute behaupten, man kann KI-Datensets
22:23
nur auf Persönlichkeits- rechtsbrechende Art und Weise sammeln, haben wir schon mehrere Projekte gesagt. Nein, das ist immer eine willentliche Entscheidung. Und wenn man das anders machen wollen würde, wäre es vielleicht ein bisschen teurer, aber es ginge. Fantastisch. Hast du abschließend noch einen Wunsch an Netzpolitik?
22:41
Glückwünsche zum 15. Geburtstag. Ich glaube, Netzpolitik war einer der wichtigen Wegbereiter, weil die über Open Source auch schon seit mindestens 15 Jahren berichten. Und wir wünschen uns, dass es auch weiterhin der Fall ist und versuchen, ganz gute Projekte auf den Weg zu bringen, damit die da auch berücksichtigt werden können. Vielen, vielen Dank. Macht bitte weiter so.
23:06
So, als Nächstes haben wir Jugendhackt. Jugendhackt und als Vertreterin von Jugendhackt haben wir Sonja Fischbauer. Genau. Hallo. Noch eine Österreicherin. Wir haben heute per Zufall relativ viele Österreicherinnen auf der Bühne.
23:21
Das war nicht so geplant, hat sich aber so ergeben. Was macht Jugendhackt? Jugendhackt fördert Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, die Bock drauf haben, mit Technik die Gesellschaft zu verändern. Unser Motto ist mit Code die Welt verbessern. Und bei unseren Hackathons und Workshops und in der Online-Community,
23:42
da kommen die Jugendlichen zusammen und entwickeln ihre eigenen Visionen und Ideen, wie sie ihre Technik-Skills einsetzen können. Nicht einfach nur um der Technik und der, ja, der Gadget verliebt hat Willen, sondern um damit coole Sachen zu bauen, die die Zukunft besser machen. Wie zum Beispiel, rede ich schon zu lange,
24:04
wie zum Beispiel ein Jump-and-Run-Computer spielen, bei dem man so als kleines Einhorn Überwachungskameras ausschalten muss, oder einen tragbaren, selbstgebauten Hardware-Sensor, der Klima-Alarm schlägt, wenn die Luftqualität um einen herum zu schlecht wird.
24:23
Und das sind alles Projekte, die sich die Jugendlichen selbst ausdenken und die dann auch selbst umsetzen. Und wie lange gibt es schon Jugendhackt? Und wo gibt es überall Jugendhackt? Gute Frage. Jugendhackt gibt es noch nicht ganz so lange wie Netzpolitik Org. Jugendhackt gibt es seit 2013 und hat hier in Berlin gestartet
24:43
mit einem kleinen Event mit 60 Jugendlichen. Und mittlerweile haben wir Events und Workshops in ganz Österreich, Deutschland und der Schweiz. Österreich zuerst gesagt. Das passiert, wenn Berlin so cool ist, dass sie uns Österreicher alle hierherbringt.
25:01
Und mittlerweile haben wir etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei unseren Events und Workshops. Und wie kann man euch unterstützen, wenn man die Idee cool findet, was ich tue? Das ist eine ganz gute Frage, denn wie so viele andere Projekte und gemeinnützige Organisationen ist auch Jugendhackt
25:20
mit dem, ja, der nicht ganz so idealen Förderlandschaft unterlegen. Und da freuen wir uns über alle Leute, die uns spenden oder eine Fördermitgliedschaft bei uns investieren wollen. Und was ihr auch machen könnt, wenn ihr Bock drauf habt, Mentor oder Mentorin bei Jugendhackt zu werden, ehrenamtlich mitzuarbeiten
25:43
und den Jugendlichen so als Unterstützung zur Verfügung zu stehen, dann freuen wir uns auch da über Mitarbeit, weil da steckt circa 5000 Stunden Ehrenamt in Jugendhackt pro Jahr von ganz vielen coolen Leuten. Eine ganz coole Community ist das. Danke schön. Und wenn ihr Bock drauf habt, dass ihr selbst mal so einen schönen,
26:06
so einen schönen Blick auf die Zukunft bekommt, dann würde ich euch einladen. Das könnt ihr, so könnt ihr uns auch unterstützen. Am 6. Oktober haben wir im Silent Green Kulturquartier unsere Abschlusspräsentation für Jugendhackt Berlin. Und da könnt ihr ab 11 Uhr kommen. Es wird auch ein schöner Saal sein.
26:23
Da werden die Jugendlichen ihre Projekte präsentieren. Und da könnt ihr im Saal sitzen, zuschauen und staunen und applaudieren. Ja, vielen Dank Sonja. Ein Applaus für Jugendhackt, eines der coolsten Nachwuchsprojekte, die wir haben.
26:41
Und es geht weiter mit dem großen Bruder der deutschen digitalen Zivilgesellschaft, Wikimedia Deutschland, vertreten von Nicole Ewa. Jeder kennt natürlich, jeder kennt Wikipedia. Wir haben gerade die sehr beeindruckenden Zahlen gesehen, wer alles mitschreibt. Aber was macht ihr eigentlich als Wikimedia?
27:02
Als Wikimedia arbeiten wir daran, freies Wissen in der Gesellschaft und auch im Bundestag zu verankern. Vielen Dank für diese ganzen Steilvorlagen, die du mir gegeben hast, Leonhard. Also wir sind die Gesellschaft zur Förderung freien Wissens. Wir arbeiten eben daran, die Ideen hinter freiem Wissen einer breiteren Öffentlichkeit in der Gesellschaft, einer breiteren Öffentlichkeit erst einmal bekannt zu machen und zu nahe zu bringen
27:23
und in der Gesellschaft und in der Politik und in Institutionen zu verankern und wollen damit eigentlich die Welt verändern. Natürlich wir alle hier für eine bessere Welt und auch eine stärkere Demokratie sorgen. Dazu, dass wir Zugang zu Wissen und zu Bildung fördern wollen,
27:42
versprechen wir uns eigentlich auch, dass dadurch die Demokratie gestärkt wird und wir in eine etwas bessere Zukunft vielleicht blicken können. Das wäre schön. Erzähl doch nochmal kurz, du arbeitest ja auch international und vernetzt sozusagen die unterschiedlichen Chapter, die Wikimedia hat. Genau, ich bin die Leiterin internationale Beziehung bei Wikimedia Deutschland
28:02
und leite aber auch einen internationalen Strategieprozess zusammen mit den anderen Organisationen im Movement, mit der Foundation zusammen. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, bis 2030 zu dem Supportsystem sozusagen für die gesamte Bewegung für freies Wissen zu werden und jede und jeder, die unsere Vision teilen, sollen sich uns anschließen können.
28:24
Jetzt ist aber die große Herausforderung, dass wir erstmal unsere eigenen Strukturen ein bisschen aktualisieren und auf Vordermann bringen müssen, weil die sind alle so organisch gewachsen und auch viel durch politische, nein nicht politische, persönliche Agenten und Geschichten geprägt. Und erstmal arbeiten wir jetzt daran, die Strukturen, also Governance-Strukturen,
28:42
Finanzierungsstrukturen, Partnerschaften, Advocacy und so weiter zu aktualisieren, sodass wir dann kraftvoll gemeinsam als Movement mit vielen Partnern in unserem Ökosystem zusammenarbeiten zu können für diese gute Zukunft. Ich vielleicht an der Stelle auch nochmal wichtig, erstmal macht ihr diese ganze wirklich unglaublich wichtige Basisarbeit,
29:01
aber ihr unterstützt auch seit Jahren diese Veranstaltung. Es gibt einen ganz starken Zusammenhalt unter diesen Organisationen, die wir eben als eine Community verstehen. Was können wir trotzdem noch tun, um uns besser gegenseitig zu unterstützen und so eben diesen Gegenpol zu den anderen großen Lobbykräften zu bilden? Ja, also erstmal weitermachen, nicht aufgeben, das ist total schwierig,
29:21
weil immer wieder die Einschläge kommen näher und man hört immer wieder schlechte Nachrichten über die Verstärkung von Überwachungsmaßnahmen usw. Ich glaube, wichtig ist, dass wir zusammenarbeiten, weil nur zusammen können wir irgendwie stark sein, wir müssen uns vernetzen und zu einer ganz großen Bewegung
29:42
für das freie und offene Internet werden und auch mal so ein bisschen die Querelen, die wir so untereinander haben, die unterschiedliche Organisationen vielleicht miteinander haben und die sich oft auf Details berufen oder konzentrieren. Lasst uns die zu Seite lassen und lasst uns gemeinsam kraftvoll zusammenarbeiten,
30:00
denn nur so können wir stark sein und können wir auch unsere Ziele erreichen. Dankeschön. Absolut und auch vielleicht gemeinsam dieses X definieren, von dem Frau Gabin im letzten Vortrag gesprochen hat. Ein ganz, ganz großes Dankeschön an euch. Es geht weiter mit Markus Reutheim, unseren liebsten Netzpolitikredakteur. Herzlich willkommen.
30:38
Hier steht eine Kiste Bier.
30:53
Ach, den sieht man schon. Schade.
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Nee, nee, nee, nicht einfach vollbilden. Moment. So, jetzt müssen wir das irgendwie hinkriegen. Ach nee, hat sich da wieder weg, oder was? Wir können ja alle von Glück reden,
31:22
dass der junge Markus Becke dal, sich irgendwann in grauen Vorzeiten dagegen verabschiedet, beim Start-up des heutigen FDP-Vorsitzenden Christian Lindner anzuheuern und stattdessen all seine Energie in Politik steckte und nach Berlin zog. Schon bald nach der Gründung des Blogs Netzpolitik.org
31:43
mischte Markus dann in der Berliner Politik mit und mit einem neuen Politikfeld mischte er es auf. Bis dahin hatten da wirklich nur Nerds von gehört. Und dass Markus richtig lag, zeigt jetzt die Grafik. Ich nutze natürlich auch das von Zeit Online. Das macht man hier so.
32:01
Dass er mit den Themen richtig lag, sieht man eben auch, wenn man hier sich anschaut, Digitalisierung ganz groß im Kommen. Bürgerrechte war schon mal groß bei der Volkszählung, wurde dann noch mal größer zur Vorratsdatenspeicherung. Genau, und als Digitalisierung noch niemand darüber gesprochen hatte,
32:22
wurde Netzpolitik.org gegründet. Genau, und Netzpolitik.org wäre nicht möglich gewesen, ohne die ganzen Menschen, die es vorangetrieben haben. Ich habe so ein bisschen Schwierigkeiten irgendwie ins Mikrofon. Ah, das ist so kurz hier.
32:40
Genau, nicht bewegen. Bild ist da? Okay. Wäre nicht möglich gewesen, ohne die ganzen Menschen, die es vorangetrieben haben, denn der Frontmann und Posterboy Markus Becke dal war nicht alleine. In den ersten Jahren kämpfte ein Mann mit dem Pseudonym Wetterfrosch oft im Verborgenen an seiner Seite, und er ist bis heute ein Begleiter,
33:02
der immer wieder da ist und mitmischt. Oder aber auch Jörg Olaf Schäfers, der als Autor zahlreiche Artikel über Zensursolar vor allem geschrieben hat und zu anderen Themen auch. Und dann viel zu früh und viel zu plötzlich starb.
33:21
An dieser Stelle ein Dankeschön. Und dann gibt es natürlich auch Mark Wassheim, den Bastard-Operator from Hell, der jeden Tag aufs Neue mit den Servern kämpft und wie kein anderer die Technik hinter NetzPolitik.org
33:40
bedient, beherrscht und betreibt und uns in Diskussionen oft vom Gleis bringt. Aber ein sehr wichtiger Mensch für NetzPolitik.org. Und dann gab es Episoden, zum Beispiel auch von diesem Herrn, der ein Praktikum machte und der dem Laden immer noch sehr verbunden ist. Danke Linus Neumann. Und dann kamen irgendwann diese Menschen dazu,
34:07
André Meister und Anna Biselli, um in einem wirklich kleinen Büro jeden Tag aufs Neue
34:20
der Stachel im Fleisch des Sicherheitsapparats und der ständig wechselnden Innenminister zu sein. Also es war wirklich klein. Und anfangs hatte Markus noch gut lachen, doch dann passierte vielleicht das bedeutendste in der Geschichte von NetzPolitik.org, weil NetzPolitik damals einen geheimen Budgetplan des Verfassungsschutzes veröffentlichte,
34:40
zeigte der damalige Chef des Inlandsgeheimdienstes Hans-Georg Maaßen den Autoren und den Herausgeber an und dann stand auf einmal Landesverrat im Raum. Da gibt es ein skurriles Detail an der Geschichte, nämlich exakt am gleichen Tag, als wollte der Bundespräsident an NetzPolitik.org einen Preis verleihen, nämlich NetzPolitik.org als ausgezeichneter Ort im Land der Ideen.
35:04
Und so war es dann so, dass die Presse einerseits für Landesverrat und andererseits für diese Ehrung des Bundespräsidenten vor der Tür stand. Und der Bundespräsident ehrte das Block, während die Justiz die härtesten Geschütze aufhört, die man gegen die Presse überhaupt in Stellung bringen kann. Doch dann, die Solidarität war enorm
35:22
und der Skandal war im Sommerloch und bewegte die Republik und dann passierte etwas Einmaliges, glaube ich, auf Twitter, die E-Bahn-Nummer von NetzPolitik war in den Trending Topics auf eins. Und zu einer spontan angekündigten Demo kommen auf einmal mehr als 2000 Menschen. Viele erinnerten das Vorgehen an die Spiegel-Affäre,
35:42
deswegen sieht man hier Franz Josef Strauß auch. Und nach bangen und kämpferischen Tagen wird der Druck dann so groß, dass Bundesjustizminister Heiko Maas den ermittelnden Generalbundesanwalt Harald Range in den Ruhestand versetzt und der anzeigende Verfassungsschutzpräsident Maas
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stolpert später darüber, dass er linksradikale Kräfte in der SPD entdeckt. Heute tut er als rechter Stimmenfänger durch die Lande. Von dem Skandal profitiert hat vor allem NetzPolitik.org. Mit den Spendengeldern wurde die Redaktion ausgebaut und NetzPolitik.org wurde auch außerhalb der viel beschworenen Netzgemeinde ein Begriff
36:24
und dann mit dem Skandal, mit diesem Landesverrat, spätestens bundesweit bekannt. Und dann kann man eben Leute einstellen, dann kommt Thomas Rudl zum Team, Konstanze Kurz, meine Wenigkeit, hier in jungen Jahren bei meinem Lieblingsthema Polizei,
36:43
Ingo Dachwitz und wenig später schickt NetzPolitik.org seinen ersten Korrespondenten in Brüssel ins Rennen mit Alexander Fanta und dann kam noch Chris Köver als Verstärkung dazu. Aber mindestens genauso wichtig wie die Autorinnen und Autoren sind die Leute im Hintergrund und das kann man nicht oft genug sagen, denn das hält den Laden zusammen
37:04
und sorgt für Ordnung im Chaos, wir sind nämlich ganz schöne Chaoten. Danke, Stefanie. Und Leute, die schreiben, sind nicht unbedingt gut in Grafik, deswegen haben wir uns dann auch einen Grafiker geholt, Hallo Ole,
37:23
und jemand, der Sound und Video macht wie Irving. Und dann gibt es auch die ganzen vielen anderen, zum Beispiel Leute, die einfach schreiben, wie Leonard Dobusch, wie Matthias Monroy, Arne Semsrott oder Julia Krüger, die in ihren Fachgebieten NetzPolitik.org bereichern und mit ihrem Wissen eben dazu beitragen,
37:45
dass wir irgendwie noch ganz andere Themen machen können. Und natürlich die Studis und Praktikanten, also von Praktikantinnen und Praktikanten hatten wir, ich weiß nicht, ich habe mal versucht zu zählen, die Autoren im Wordpress, es müssten so 100 Leute sein, die in den letzten 15 Jahren da, glaube ich, durchgelaufen sind
38:04
und hier bei uns arbeiten, ich kann es hier nur ein paar zeigen, wir haben von den anderen gar keine Bilder, glaube ich, genau. Was sind das für Leute in der Redaktion? Es liegt so ein bisschen in der Natur der Sache, dass beim Thema Freiheitsrechte, dass wir uns alle schwer mit Autoritäten tun und das nicht nur in der Politik,
38:24
sondern auch in der Redaktion selbst, also Gehorsam gehört nicht gerade zu den Stärken, aber das ist vielleicht auch ganz gut so. Und so gibt es auch immer viele Auseinandersetzungen um alles Mögliche, aber oftmals sind wir konstruktiv und ich glaube uns alle eint, dass wir Grund- und Freiheitsrechte ausbauen wollen,
38:42
dass wir gegen eine autoritäre Verschiebung der Gesellschaft sind, dass wir Freiheit wollen, dass wir eine lebenswerte digitale Gesellschaft wollen, die nicht vor die Hunde geht, auch klimatisch. Und das ist eine schwierige Aufgabe, an der man oft verzweifeln kann und diese ganze Bürgerrechtsthema ist oft ein Abwehrkampf und dann denkst du,
39:00
ach Scheiße, schon wieder verloren und trotzdem lachen wir ganz schön viel in der Redaktion. Und wir haben das Lachen trotz der Niederlagen nicht verlernt, aber man feiert auch ab und zu Erfolge. Und vielleicht ist die Vielschichtigkeit dieser Redaktion mit diesen unterschiedlichen Charakteren auch verantwortlich dafür, dass wir immerhin 15 Journalistenpreise und viele weitere Ehrungen gewonnen haben.
39:24
Doch genug der Lobhudelei, kann ich jetzt ein Bier nehmen? Ich habe einen trockenen Mund. Genug der Lobhudelei, kommen wir zu den schönsten Abmahnungen.
39:44
Netzpolitik Ork hat bisher alle Abmahnungen gekontert, kann man vielleicht vorher schon mal sagen, und in eigene Siege verwandelt. Und deswegen werden wir gar nicht so häufig abgemahnt. Die wohl legendärste Abmahnung kam von der deutschen Bahn.
40:00
Man beachte das schöne Design des Blocks damals. Die Sache verlief jedenfalls so, dass die Bahn recht schnell den Kürzeren zog. Und es zeigte sich damals erst mal so die Macht, die unerschrockene Blocks selbst auf große Konzerne ausüben können. Streisandeffekt, Solidarisierung, David gegen Goliath. Dieses Spiel beherrscht Netzpolitik recht gut.
40:22
Aber auch nur, weil ihr alle da mitmischt und eben dann dieses Blatt wendet. Am Ende gab die Bahn auf, Fun-Fact am Rande. Markus Becketer sitzt heute im Datenschutzbeirat des Konzerns. Also wir würden insgesamt in den letzten 15 Jahren nur dreimal
40:40
kam es vor, dass jemand wollte, dass Netzpolitik Inhalte von der Seite nimmt. Und alle diese Inhalte sind auf der Seite geblieben. Das hat nicht funktioniert, Inhalte runterzunehmen. Kommen wir zum zweiten Teil, die schönsten Abmahnungen. Und die vielleicht schönste Abmahnungen kam von einem Menschen aus dem rechten Spektrum. Der suchte während der Auseinandersetzung um das Netzwerkdurchsetzungsgesetz
41:03
dem NetzDG die Nähe der Redaktion und wollte sich da irgendwie treffen. Und bekam dann per Mail die zugegebenermaßen etwas undiplomatische Antwort. Mit Arschlöchtern arbeiten wir nicht zusammen.
41:25
Jetzt ließ diese Person das nicht auf sich sitzen und schickte dem Mitglied der Redaktion eine Unterlassungserklärung, dass er nicht mehr Arschloch genannt werden wollte. Dann haben wir unsere Anwälte eingeschaltet und ich habe dann angefangen zu recherchieren über diese Person
41:40
und mal geguckt, was gibt es denn da, was macht die so. Und manchmal hat man da eben sehr viel Glück bei der Recherche und findet ausgerechnet ein Interview dieser Person mit folgendem Titel im Stern.
42:03
Die Freude war natürlich groß. Und es gibt auch so ein gutes Gelächter immer in der Redaktion. Man hört also, wenn Markus was Lustiges findet, hört man das am ganz anderen Ende. Mittlerweile sind wir nicht mehr nur in einem Zimmer, sondern haben so vier Zimmer über Bande. Aber auf jeden Fall war das ein großer Spaß. Es ging durch zwei Instanzen und Netzpolitik hat natürlich gewonnen.
42:23
Auch immer beliebt sind Re-Lounge. Netzpolitik hat sich sehr verwandelt. Das erste Design habe ich gar nicht mehr gefunden. Dann aber kam Naturheilpraxis Beccedal, also so vom Design damals noch ohne Logo. Das lief recht lange, das Design. Und dann kam das erste Logo und viel weiß.
42:43
Und das Design, das habe ich eine Dame aufgeschrieben. Genau, das war immer noch ein Blogdesign, immer alle Artikel durcheinander. Dann kam Hierarchie rein ins Design und dann kam das aktuelle Design. Und da schrauben wir immer noch so ein bisschen rum.
43:03
Man macht dann so hier die Typen ein bisschen anders. Und über die Jahre lernt man, bei jedem Re-Lounge wird es Gegenwind geben. Es gibt eigentlich nie Lob. Und wenn der Gegenwind mau ist, dann ist das Design gelungen. Dann habe ich noch Zahlen, Zahlen, Zahlen. In den letzten 15 Jahren hat Netzpolitik 23.290 Beiträge veröffentlicht.
43:25
Etwa 10.000 gehen auf das Konto von Markus Beccedal, dessen Artikel allerdings viel kürzer sind als die von André Meister, der mit zehnmal so langen Artikeln, allerdings hängt ja doch immer Dokumente hinten dran. Kommentiert wurde natürlich auch, es gab 245.000 Ergänzungen.
43:42
Wir haben das immer umgenannt von Kommentare in Ergänzungen, weil die Kommentare einfach zu schlecht wurden. Das war eigentlich so, wenn man die letzten 15 Jahre anschaut, eigentlich so ein trauriges Ding, dass die Kommentarkultur so komplett versandet ist. Das ist auch so die Anzahl der Kommentare in den ersten Jahren. Da waren 250, 300 Kommentare drunter, viel gute Sachen auch.
44:03
Mittlerweile ist es sehr rar geworden und sehr viel Schrott. Wir wissen nicht, wie viele Ergänzungen und Kommentare gelöscht wurden. Das sind die, die auf der Seite stehen. Außerdem sind wir mehr als 50 Mal nach Brüssel gereist, bevor Alexander Fanta jetzt das macht,
44:20
haben hunderte IFG-Anfragen gestellt und das Jahresbudget auf 600.000 Euro anwachsen lassen. Ich will mich gar nicht mehr weiter mit Zahlen nerven, aber eines ist wirklich klar, wir sind noch lange nicht am Ende. Und an dieser Stelle möchte ich euch oder möchten wir euch allen danken für die Unterstützung. Es macht uns verdammt stolz, in einem Laden zu arbeiten,
44:40
der von Spenderinnen getragen wird, die am Ende möglich machen, dass digitale Bürgerrechte in diesem Land verteidigt werden können. Und deswegen auf die nächsten 15 Jahre und den Ausbau von Grund- und Freiheitsrechten. Dankeschön.
45:07
So, ihr habt gerade eine Abkürzung gesehen. IFG-Anfragen. Du kannst ja aussuchen, wo du stehen möchtest. IFG-Anfragen und der Experte bei uns im Team, aber generell für IFG-Anfragen, das heißt Informationsfreiheitsgesetz-Anfragen,
45:20
ist Arne Semmsrott, eines unserer ehrenamtlichen Mitglieder der Redaktion, aber vor allen Dingen von Frag den Staat. Was ist Frag der Staat? Frag den Staat ist eine Plattform für Informationsfreiheit, über die man so einfach wie möglich Anfragen stellen kann an den Staat. Im Prinzip eine Datenbank von allen Behördenadressen in ganz Deutschland. Man sucht eine Behörde.
45:41
Man gibt in einem Satz an, was man haben will, das Gutachten, die interne Korrespondenz zu dem Fall, was auch immer, schickt das ab und dann wird das automatisch an die Behörde als IFG-Antrag gestellt und erscheint online. Das heißt, das Tolle daran ist, man sieht direkt, was andere Leute angefragt haben und man sieht die Ergebnisse davon, was auch Netzpolitik auch ganz viel macht.
46:02
Deswegen sind besonders viele Dokumente aus den Recherchen von Netzpolitik auch bei Frag den Staat online. Ja, in unserer redaktionellen Arbeit ist Frag den Staat eine wichtige Plattform. Also das Informationsfreiheitsgesetz gibt es seit 2005. Früher musste man immer ein bisschen Jura Kenntnisse haben, um ein Schreiben aufzusetzen.
46:21
Heute ist es so, ich lese im Spiegel, dass sie aus irgendeinem Dokument zitieren, das ist ein Dokument aus dem Verteidigungsministerium. Ich gehe auf Frag den Staat, klick an, Verteidigungsministerium, kriege dann so ein Feld, schreibe rein, ich hätte gerne das Dokument, was im Spiegel auf Seite 23 grad genannt wird, schicken Sie mir das mal und dann warten wir. Und dann kommt entweder eine kreativ geschriebene juristische Absage,
46:45
die verbloggen wir, je nach Spaßfaktor, oder wir kriegen tatsächlich das Dokument und das verbloggen wir dann in der Regel auch. Insofern eine spannende Sache, aber reicht das Informationsfreiheitsgesetz aus oder hast du da noch Verbesserungsvorschläge?
47:00
Natürlich kann es besser werden. Bisher muss man sich die Information holen von den Behörden. Viel besser wäre es natürlich, wenn sie direkt da wären. Also die Weiterentwicklung von so einem IFG, von so einem Gesetz, ist ein Transparenzgesetz, wenn Informationen, zentrale Infos, schon aktiv veröffentlicht werden müssen. Dazu haben wir gerade einen Volksentscheid hier in Berlin laufen für ein Transparenzgesetz.
47:21
Wir haben einen eigenen Entwurf geschrieben, und wir versuchen den jetzt mit möglichst vielen Unterschriften dazu zu kriegen, dass der Senat die letztlich dann auch durchführt. Und das ist dann hoffentlich auch ein gutes Beispiel für den Bund, denn das Bundes-Transparenzgesetz, das lässt bisher noch auf sich warten.
47:45
Hier wurden heute auch schon viele Unterschriften gesammelt für den Volksentscheid-Transparenzgesetz, wenn ihr noch nicht unterschrieben habt. Oder ihr habt unterschrieben und ihr wollt das Projekt unterstützen. Wo kann man sich informieren? Transparenz.Berlin, da sind alle wichtigen Infos.
48:02
Wenn ihr gerne Unterschriften mitsammeln wollt, könnt ihr das da machen, eigene Unterschriftenlisten ausdrucken. Spenden natürlich geht auch, aber vielleicht erstmal an Netzpolitik.org und dann schauen wir mal. Und auch fragt den Staat. Ihr natürlich auch eigene Anfragen stellen und den Druck auf die Verwaltung erhöhen, dass Informationen in Zukunft aktiv veröffentlicht werden. Ich glaube, das ist die Richtung, in die wir gehen müssen.
48:22
Ja, einen großen Applaus für Arne. Macht mit beim Volksentscheid. Transparenz. Sammelt Unterschriften in eurem Freundeskreis, auf der Arbeit und lasst uns gemeinsam Druck aufbauen, dass der Senat Berlin einfach mal transparenter werden muss. Danke.
48:42
Und es geht weiter mit Katharina Nokum, vielleicht euch allen auch besser bekannt als die Katascha. Du machst viele gute Dinge. Du setzt dich für Datenschutz ein. Du bist Autorin. Du hast einen Blog, den wir alle gerne lesen. Aber seit Anfang dieses Jahres bist du auch Podcasterin.
49:00
Erzähl mal, wie du dazu gekommen bist und welche Themen du behandelt. Ja, es hat auch so ein bisschen mit Netzpolitik.org zu tun. Ich habe mich nämlich sehr über die Polizeigesetz-Novellen geärgert, die im letzten Jahr so über uns drüber gerollt sind. Ich war auch bei den Demos in München gewesen und in anderen Bundesländern und habe mir gedacht, ich muss jetzt einen Podcast dazu machen.
49:22
Und dann dachte ich so, ja, ist ja geil. Ich habe ja ein Wochenende Zeit, da kann ich das mal eben machen. Und ja, ein halbes Jahr später habe ich dann die erste Folge tatsächlich auch veröffentlicht. Ich musste mir natürlich nämlich erst mal so Schnitt und alles beibringen. Und ja, die Idee war einfach mal ausführlich, in einem Podcast ein Thema in die Tiefe zu bearbeiten,
49:40
weil ich gucke selbst Privat-Netalk-Sendungen oder sowas. Ich finde, das ist immer meistens sehr oberflächlich, vielleicht auch, um mehr Leute mitzunehmen. Aber ich bin eher jemand, der sich so in so ein Thema verbeißt oder reingraben will. Und genau das wollte ich mit diesem Podcast machen. Das ist quasi so vom Format her kein klassischer Rede-Podcast, sondern eher so eine Art Doku für die Ohren.
50:01
Geht dann auch zwei Stunden. Genau, du machst das eher im Reportage-Format. Das heißt, du recherchierst, es kommen unterschiedliche Leute zu Wort und deswegen sind die zwei Stunden dann auch eigentlich ganz schön verpackt. Was war aus der Polizeigesetz, was waren die Themen, die du bisher behandelt hast? Ja, so ganz unterschiedlich. Ich dachte mir, nachdem so viele Menschen die erste Folge gehört haben, mache ich mal ein ganz anderes Thema
50:20
und habe über Hass im Netz eine Folge gemacht, wo ich so ein bisschen dargelegt habe, warum das eigentlich für mich ein Problem ist. Also die Geschichte fängt halt an mit einer Hass-E-Mail, die ich bekommen habe. Und dann gucke ich halt eben, was steht da drin? NSU 2.0, wir werden dich vergasen, du sollst vergewaltigt werden und so weiter. Und ich frage mich, okay, kriege eigentlich nur ich das
50:41
oder kriegen das auch andere Leute? Und dann war auch im CC Marina Weisband, die auch politische Geschäftsführerin der Piratenwahl war, genauso wie ich. Und dann habe ich sie einfach angerufen und gefragt, hey Marina, du stehst da im CC, kriegst du sowas auch öfters? Und ich fand das ganz interessant. Also ich habe mit ganz vielen unterschiedlichen Frauen gesprochen, die alle gesagt haben, ja, ich kriege sowas ständig. Und zwar auch in diesem Hardcore-Ton.
51:01
Und ich habe danach ganz viel Feedback von Hörern bekommen, die gesagt haben, so ja, okay, Hass im Netz wissen wir alles, ein Riesenproblem und so weiter und so fort. Und die Rechten und so. Aber die wussten nicht, dass Frauen in der Politik so krasse Sachen bekommen, bis hin zu Vergewaltigungsdrohungen. Und zwar mehrmals täglich teilweise. Und das fand ich ganz interessant, dass ich wollte eigentlich so gucken, wie ist die Reaktion bei meinen Hörern,
51:21
wo ich erst mal so die Vermutung hatte, mehrheitlich männlich. Und die waren alle total überrascht und auch sehr dankbar, mal so ein ganz anderes Thema quasi präsentiert zu bekommen. Ja, und die aktuelle Folge, die geht um das Thema Hongkong und Überwachung in China. Heißt Überwachung made in China. Und Außenlöser war so für mich halt dieses tägliche
51:41
konfrontiert werden mit dem, was in Hongkong passiert. Und mich nimmt das unglaublich mit. Also ich kenne auch Menschen, die da leben, und ich kenne, dass die Schlinge immer mehr zusammenzieht. Die Freiheit wird immer weniger. Und mir war es wichtig, einmal wirklich in die Tiefe dazustellen, was droht den Menschen dort eigentlich? Was bedeutet denn eigentlich bürgerechte Pressefreiheit in China?
52:03
Das bedeutet gar nichts, das gibt es nicht. Und das einmal wirklich dazulegen, auch mit dem, was gerade mit Social Scoring gemacht wird, was in der Region Xinjiang gemacht wird, mit Gesichtserkennung an jeder Tankstelle usw. Du hast letztes Jahr ein Buch rausgebracht, die Daten, die ich rief.
52:22
Was hat das für einen Nachhall gehabt? Ist auch Teil der Aufklärungsarbeit, die man versucht zu machen, einfach noch Menschen außerhalb von unseren Kreisen mit den Themen, die wir bearbeiten, zu erreichen? Ja, also ich habe für das Buch eine ganz interessante Recherche gemacht und zwar habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchmal schwierig ist, über Datenschutz zu reden. Das ist halt nicht so sexy und deshalb dachte ich, ich versuche mal, herauszufinden,
52:45
ob Autonomalnutzer eigentlich wirklich nichts zu verbergen hat, wie er gerne sagt, und habe so datenmäßig ein Jahr lang meine Daten in alle möglichen Dienste reingepusht, um dann nachher per Auskunftsersuchen eine Kopie dieser Daten anzufordern und das auch von einer Datenanalystin dann analysieren zu lassen,
53:02
um zu gucken, was kann man denn da wirklich sehen. Und im Fall von Amazon kann man wirklich jeden einzelnen Klick sehen. Man kann bei Netflix sehen, wann ich mir eine Sex-Szene zweimal angeguckt habe, wann ich Gewaltszenen übersprungen habe. Und mir war es ein Anliegen, das mal so plastisch zu machen, also nicht so wie wir reden abstrakt über Datenschutz, sondern was bedeutet das für dich ganz konkret, der
53:23
du diese Dienste nutzt und warum sollten wir uns dafür einsetzen, dass Überwachung nicht der Standard ist? Vielleicht noch zuletzt, deine Arbeit bewegt sich ja genau wie auch die Arbeit von Netzpolitik sehr stark an dieser Schnittstelle Journalismus und Aktivismus. Einmal ist es, weil wir noch so viel Aufklärungsarbeit zu tun haben, weil unsere
53:41
Szenekleine ist. Aber warum ist gerade diese Verzahnung im digitalen, im netzpolitischen Bereich so wichtig? Naja, mal ganz praktisch. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Demos ich in meinem Leben organisiert habe. Viele davon habe ich selbst angemeldet, zur Snowdenzeit gefühlt, alle zwei Wochen vor dem Bundestag, wenn der NSA-Untersuchungsausschuss
54:01
zusammengekommen ist. Und oft war Netzpolitik so das einzige größere Medium, was darüber berichtet hat, dass dort jetzt eine Demo stattfindet. Und das ist halt extrem schwierig, manchmal zu Themen Menschen zu mobilisieren, wenn so die Sau schon durchs Dorf getrieben ist, wenn keiner mehr hinguckt. Und dann ist es wichtig, ja, so Institutionen wie Netzpolitik
54:21
org zu haben. Und ich glaube, also oft wird ja gesagt, na ja, ihr seid ja nicht neutral, ihr seid ja auch halber Aktivisten und so weiter. Und ich denke mir so, ja, und na ja, wenn man offen damit umgeht, dann ist es doch okay. Ich gehe auch offen damit um, dass mein Podcast nicht neutral ist. Ja, ich habe keinen Bock, dass die AfD redet. Und ich habe auch keinen Bock, zu sagen, ist eine Partei wie jede andere. Ich finde, gerade in Zeiten wie diesen und gerade bei solchen
54:42
Fragen, da muss man doch Farbe bekennen. Und ich finde, das ist auch keine Schande zu sagen, ich bin selbst politisch und ich habe eine Haltung. Also Journalismus mit Haltung finde ich ist etwas sehr Wichtiges. Dankeschön. Dankeschön dafür und danke für deinen Blog und für dein Buch und alles andere. Okay, wer von euch war bereits letztes Jahr hier?
55:08
Dann haben einige von euch den totalen kulturellen Durchbruch, der mit MC Blockchain letztes Jahr auf dieser Bühne stattfand, schon miterlebt. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Jahr mal einen richtig echten Medienpartner hatten. Und der wird jetzt gleich auf der Bühne
55:20
hier für euch performen. Please give it up für den Chapeau Club. Dankeschön.
55:42
Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren. Meine Name ist Frau Dr. Bruggezeller, ich bin die Chef-Trampeurin des Chapeau Clubs. Und ich kann Ihnen sagen, ich bin sehr froh, hier zu sein, Sie zu sehen, gemeinsam diesen Tag zu erleben,
56:00
zu bemerken, wie viel Wissen, wie viel Gemeinsamkeit, wie viel Kampf und auch manchmal wie viel Frustration da ist, meine Damen und Herren. Aber das ist schön, dass wir zusammengekommen sind. Ja, ja, also, genau, wir haben ja auch ein waschechtes
56:20
Geburtstag. Also wir feiern ja auch einen Geburtstag. Schnellchen, wenn wir jetzt zusammen, ja.
57:34
Für Karl-Uwe, unseren Guru.
57:43
Dankeschön, Karl-Uwe, schön, dass du heute Abend auch hier in die Volksbühne gekommen bist zur Netzpolitik. 15 Jahre. Ja, vielen Dank, Frau Dr. Bruggezeller, vielen Dank, liebe Netzpolitik.org, vielen Dank die Volksbühne für die Einladung.
58:04
Sie werden sich jetzt sicher fragen, was macht dieser Mensch hier auf der Bühne? Ich darf dich kurz vorstellen, mein Name ist Karl-Uwe von der Adana Dürüm Yoga Akademie, ansässig am Coty seit 1993. Bei uns gibt es noch Filterkaffee mit Kondensmilch.
58:25
Ich habe Ihnen die Frage immer noch nicht beantwortet, warum wir jetzt hier stehen. Denn was macht ein Yoga Lehrer von Hobby Guru auf der Netzpolitikkonferenz? Wir begleiten Netzpolitik schon seit 15 Jahren. Wir waren schon auf dem ersten Geburtstag und wir werden, glaube ich,
58:41
auch noch auf dem 30. sein. Denn wir sind die persönlichen Yoga Lehrerinnen und Yoga Lehrer der Netzpolitik.org Redaktion. An dieser Stelle vielen Dank für 15 Jahre Vertrauen. Jetzt sagten die von Netzpolitik, überleg dir doch mal was, Karl-Uwe,
59:04
damit du auch mal mit deiner Truppe auf die Bühne kommst. Und da, was man in einer Yoga Akademie so macht, habe ich mir einfach eine Übung ausgedacht. Wir machen gleich hier alle zusammen den Schlüssel.
59:22
Dazu nehmen wir erst mal bitte alle unsere Schlüssel aus der Tasche. Also nicht nur die auf der Bühne, sondern alle im Raum. Vielen Dank. Ja, alle die Schlüssel schon mal rausholen. Vielen Dank. So, wenn alle ihre Schlüssel nun haben, bitte einmal alle aufstehen.
59:43
Ja, ja, ja, ihr habt seit heute Morgen um 12 hier gesessen und ich bin Yoga Lehrer. Was meint ihr, was ich hier jetzt mache? Vielen Dank. Es gibt ein paar Leute, die eingeschlafen sind, die bitte nicht wecken. Wir kennen das.
01:00:00
meine Damen und Herren. Dann fühlt den Schlüssel, horcht in euren Schlüssel hinein, auch auf
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der anderen Seite. Ich kann das Verschlüsseln schon spüren. Es ist übrigens schon eine Trademark. Wer jetzt gerade einen Twitter-Account machen will, Krypto-Yoga, der ist zu spät,
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oder die, verzeihen. So, dann kommen wir nun zur Übung. Gut, dann werden wir zum Schlüssel. Ja, ich sehe euch alle, ich sehe auch, wer nicht mitmacht. Also wir machen das jetzt dreimal,
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ja? Wir werden der Schlüssel und wir verschlüsseln die Welt und wir werden zum Schlüssel und wir
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verschlüsseln die Welt. Vielen Dank, einen großen Applaus für dieses Engagement und für das erste Krypto-Yoga der Welt. Vielen Dank. Entschuldigung, Krypto-Yoga TM. An dieser Stelle
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übergebe ich wieder an meine Kollegin Frau Dr. Bunkerziller, Chefdramaturgin. Karl-Uwe
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von der Adana Dürüm Akademie. Meine Damen und Herren, ich merke, er gibt mir Ruhe, er gibt mir Kraft und ja, das wovon ich vorhin sprach, dieses gemeinsame Erleben, gemeinsam etwas zusammen tun, gemeinsam zu verschlüsseln aus einer gemeinsamen Kraft, das ist, was die Welt braucht, meine Damen und Herren. Wir, also ich hatte kurz zuvor noch
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mal mit dem Hause telefoniert und es war sozusagen noch als kleine Anfrage, dass wir es noch sozusagen eine Evaluation aus 15 Jahren Netzpolitik hier machen sollen. Also wir möchten
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eine Evaluation aus 15 Jahren Netzpolitik machen und zwar die Frage ist, für mich war ISDN das bessere Internet. Wie verhalten Sie sich zu dieser Aussage auf einer Skala von 1 bis 10? Ich
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werde die Frage gleich noch mal vorlesen, aber es ist sinnvoll, die Frage schon einmal unvoreingenommen gehört zu haben, um dann sich auch wirklich dem ersten Impuls zu widmen und zwar auf einer Skala von 1 bis 10. Sie können jetzt gleich, wenn ich die Frage noch mal vorgelesen habe, einfach mit Ihren beiden Händen hoch oder wenn Sie vielleicht auch nur
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eine Hand benötigen, dann können Sie die andere sozusagen als Null daneben machen oder einfach weglassen, aber sonst können Sie ganz simpel mit Ihren Fingern die Antwort zeigen, sozusagen analog und wir werden das dann auswerten. Also die Frage noch einmal, für mich war ISDN das bessere Internet. Wie verhalten Sie sich zu dieser Aussage auf
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einer Skala von 1 bis 10? Bitte Ihre Antworten jetzt. 10, ja, ja, ich sehe da eine 4, eine 1. Wir sehen hier wirklich eine sehr große kontroverse Diskussion. Ja, das ist genau ein Dialog, den wir hier herstellen möchten. Vielen Dank. Haben alle Ihre
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Antworten jetzt abgegeben? Sie haben jetzt noch die Möglichkeit, wir werden das auswerten und in den nächsten vier bis acht Wochen können Sie dann die Ergebnisse auf unserer Homepage lesen und sozusagen auch den Diskurs, den wir damit aufmachen möchten, meine Damen und Herren. Von daher, mein Name ist Frau Dr. Bunke-Ziller, das ist der
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und Karl-Uwe von der Adanadyrum-Akademie. Wir bedanken uns herzlich, wünschen Ihnen noch heute ein freudiges Fest. Feiern Sie 15 Jahre, 15 Jahre. Lassen Sie das auf Ihrer Zunge zergehen. Vielen Dank, meine Damen und Herren. Einen wunderschönen guten Abend wünschen wir Ihnen noch. So, dann machen wir weiter. Kommen wir hier,
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kommen wir einfach, wir machen hier einfach mal eine Ausnahme. Alexander Lehmann ist
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eine Person, die ihr selten auf einer Bühne seht, das ist nicht meine Schuld, aber von der ihr sicherlich schon irgendwas mal gesehen habt. Du machst nämlich was genau? Ich mache jetzt seit zehn Jahren ungefähr Animationsfilme und immer eigentlich hauptsächlich zu dem
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ganzen Themenbereich rund um Netzpolitik. Und zwar YouTube-Videos, die schon erfolgreich und cool waren, als Rezo wahrscheinlich noch zur Schule ging. Was sind das für Videos und warum hast du überhaupt damit angefangen? Also das erste Video sieht
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man hier direkt auf der linken Seite. Das war eigentlich auch so, also der Film heißt Du bist Terrorist und das war vor ungefähr zehn Jahren, dass ich den veröffentlicht habe zum Thema Vorratsdatenspeicherung. Und dann habe ich die zweite Frage vergessen.
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Ich auch. Warum hast du damit angefangen? Ich meine du hättest ja auch irgendwie Klimakrise oder Autos oder sonst was animieren können. Ja das ist eine gute Frage. Ich weiß es
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gar nicht mehr so genau warum, aber ich hatte zu der Zeit ging das so mit der Vorratsdatenspeicherung gerade so durch die Presse und Kai Biermann hatte einen Artikel in Zeit Online veröffentlicht, dass man sich doch politisch engagieren sollte und zu der Zeit habe ich mir dann gedacht, okay ich mache jetzt halt einfach mal einen Animationsfilm dazu. Ich hatte das, ich war gerade zu der Zeit dabei das zu
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studieren also und habe mir dann gedacht ich mache jetzt mal einen Film dazu und der ist irgendwie so eigentlich so aus so einer Laune heraus entstanden und ist dann aber so über Nacht so total viral gegangen. Es war irgendwie auch so ein bisschen eine Persiflage auf die Du bist Deutschland Kampagne zu der Zeit und ich wurde dann
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auch abgemahnt oder so. Man hatte mir gedroht mich zu verklagen. Es ist ja auch immer sehr hilfreich, wie ihr das ja auch kennt. Genau das war das so ein bisschen und dann als es so gut funktioniert hat habe ich das dann weiter gemacht. Und mittlerweile kannst du davon leben und hast sozusagen Geschäft oder sagen wir mal ein Geschäftsmodell aufgebaut, dass du für andere zum Beispiel
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Verschüsselungsvideos animierst, wo Menschen da niedrigschwellig erklärt bekommen, wie PGP funktioniert und so weiter. Genau so vor vor fünf Jahren ungefähr habe ich mit zusammen mit einer Kollegin dann begonnen, Lena Schall, die sitzt auch hier vorne, habe ich dann begonnen
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Filme zu machen. Genau, seitdem machen wir sie diese so zu zweit und wir machen hauptsächlich so Filme für kleine NGOs, Vereine und so weiter und dann eigentlich immer so rund um das Thema Verschlüsselung, netzpolitische Sachen und so weiter. Und jetzt gerade ist es aber so, dass ich jetzt so ein bisschen
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das so zurückfahre mit den Aufträgen annehmen und ich habe gestern gestartet ein neues kleines Projekt von mir, filmsforfuture.org und da auch gestern den ersten Film veröffentlicht, der heißt Ein Herz für SUVs. Also ich mache doch jetzt auch Filme für Autos und genau, das ist so gerade das,
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was ich mache, weil ich denke diese Klimakrise geht uns alle an und so wie damals, wie vor zehn Jahren, habe ich jetzt beschlossen, mich mal so ein bisschen um dieses Thema zu drehen. Ja, ich habe dich auf die Bühne geholt, weil ich finde, du bist ein schönes Beispiel dafür, wie auch Menschen, die vielleicht jetzt denken,
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na ja, Politik in Gremien sitzen und so weiter, irgendwie zur Versammlung gehen. Da gibt es auch eine Alternative dazu und du hast schön gezeigt, dass man auch mit, sagen wir mal, darstellenden, kreativen, eigenen Leistungen einen super Beitrag dazu machen kann, dass ein Bewusstsein für netzpolitische Fragestellungen in der Gesellschaft vorangetrieben
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wird und deswegen ein großer Applaus für Alexander Lehmann. Ich freue mich persönlich ganz besonders, dass wir heute schon sehr, sehr viel über das Thema Nachhaltigkeit und wie wir unsere Bewegung zusammenbringen, um nicht nur unser Internet, sondern auch
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das Klima zu schützen und die Welt zu retten, gesprochen haben und deswegen freue ich mich sehr, jetzt Sina Kamala-Kaufmann auf der Bühne begrüßen zu dürfen. Sina, du bist Autorin und das letzte Mal, als wir zusammen auf einer Bühne standen, haben wir uns über dein Buch Helle
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Materie, nach fantastischen Kurzgeschichten unterhalten, aber du bist heute hier, weil gerade ein anderes Buch in die Läden gekommen ist, was du koordiniert hast. Magst du uns was dazu erzählen? Ich hole es mal. Schon wieder zurück. Es ist rosa und ich habe was Komisches festgestellt und zwar,
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ich hatte geplant, ich hatte eine Pauledekade geplant, nachdem das Buch im Januar erschienen ist. Es kam dann anders und das Buch hat auch eine komisch ähnliche Farbgebung. Es ist rosa.
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Die Zeit rennt nicht nur, was das Klima angeht, sondern es war auch ein crazy Projekt, dieses Buch in so kurzer Zeit zusammen zu
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stellen und so viele Leute zusammen zu trommeln. Wer ist da alles drin und was sind so die wichtigsten? Warum ist dieses Buch gerade so wichtig jetzt? Das war wirklich sehr, sehr kurz. Es war eine unglaublich kurze Zeit und das ist jemand, der auch dabei geholfen hat,
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hatte so einen eckart zärtlichen Größenwahn, dieses Buch innerhalb dieser kurzen Zeit zusammenzustellen und ein halbes Jahr, das war wirklich ein Wunder, weil so viele wahnsinnig gute Autoren in so kurzer Zeit ihr Thema sehr, sehr komprimiert zusammengebracht haben und auch heute hier waren vier Autoren,
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also Meier-Göppel hat einen Beitrag geschrieben, Arne Semmsroth, Linus Neumann und bringen jeweils verdichtet ihren Beitrag, den wir leisten können, in wenigen Seiten zusammen, aber das sind nur ein paar von den deutschen
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Beiträgen, auch die übersetzten Beiträge sind natürlich sehr bedeutsam, also allein Jan Bändel, den wahrscheinlich viele gelesen haben oder schon von seinem Paper gehört haben zur Deep Adaptation und ein Text, der viele sehr bewegt, der hat einen Beitrag geschrieben und
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es ist, ich glaube, ich mag das Buch tatsächlich wirklich, weil es versammelt sehr viele Stimmen auf kurzem Raum und viele gesellschaftliche Themen reißt es einerseits an, aber komprimiert es gleichzeitig und das freut mich, dass es auch irgendwie, dass das jetzt geklappt hat, das irgendwie
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zusammenzufassen, weil die Proteste auf der Straße gehen weiter und es gibt aber viele Menschen vielleicht, die sich nicht an den Protesten beteiligen, aber verstehen wollen, was Menschen antreibt, so weit zu gehen oder sich körperlich so weit einer gewissen Normalität, die wir akzeptieren, entgegenzustellen und ich hoffe, dass das dafür
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einen Beitrag leistet und dass daraus aus dieser Zusammenstellung ganz neue Verbindungen auch entstehen und neue Gedanken und für mich sind viele Gedanken darin, wieso wir haben die jetzt hier zusammengestellt und allein die Zusammenstellung von den Gedanken auf dem Raum ermöglicht wieder Assoziationen in dem Umfeld dann alle und da seid ihr alle gefragt, nochmal
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kreativ nachzudenken und zu überlegen, wie geht es jetzt eigentlich weiter und wo stehen wir hier, wie organisieren wir uns jetzt neu und anders? Ich kann das selber bezeugen, weil ich durfte ja auch so ein bisschen mitmachen und du hattest mich zum Beispiel mit der Anne Bozge connectet und wir kannten uns vorher nicht und ich fand allein diesen Austausch, den Perspektivwechsel, so jemand,
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der wirklich aus dem Umweltbereich kommt und jemand, wie ich, der aus dem Digitalbereich kommt, spannend, weil das ist nicht alles selbstverständlich. Wir haben uns immer noch viel gegenseitig zu sagen und zu erklären und gemeinsam zu diskutieren und wirklich zu schauen, dass man sich unterstützen kann. Danke schon dafür, dass du alle diese tollen Menschen zusammengebracht hast im Rahmen von dem Buchprojekt. Was ich auch
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schön finde, ist, dass ich das Gefühl hatte, das ist ein bisschen auch eine positive Handlungsanweisung. Also Ideen für den zivilen Ungehorsam, Ideen für den konstruktiven Widerstand und einfach nicht diese Hoffnungslosigkeit angesichts der großen Krise. Ja, es gibt natürlich einfach Anleitungen, how to
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grow, how to glue on, das ist natürlich schon auch sehr konkrete Ideen und auch für den Zusammenhalt in Gruppen, weil darum geht es auch immer, weil wenn man dann eine neue Gruppe ist, dann gemeinsam zu überlegen, was macht man und wie macht man das und wie tariert man Grenzen aus, aber hilft sich auch
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dabei, vielleicht die eine oder andere Grenze, die wir gesellschaftlich gesetzt haben, zu überschreiten, um dadurch wiederum gemeinsam was zu schaffen, was wirklich neu ist und was wirklich anders ist und andere wieder vielleicht aufweckt. Und was war nochmal die Frage jetzt?
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Ja, wie gesagt, dass es einfach ganz nicht nur so die Hoffnungslosigkeit beschreibt, in der wir sind, sondern auch Ideen gibt, wie man daraus kommt. Was würdest du dir wünschen, was daraus entsteht, jetzt auch in den nächsten Wochen und Tagen und Monaten, so der Aufruf?
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Ja, einerseits habe ich jetzt, gerade bei diesem Thema Klimawandel, war wahrscheinlich auch viele von euch gelesen, so ein Text von Jonathan Frensen in der New York Times, die Frage, brauchen wir überhaupt, und das ist ja auch ein Prinzip von Extinction Rebellion, hope dies, action begins, also die Hoffnung eher in der
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Aktion, in dem direkten Miteinander zu schöpfen und aus den konkreten Ergebnissen und gar nicht so sehr so den großen Plan unter Umständen schon zu haben, sondern die Kreativität erstmal wieder zu bejahen und zu lernen, seine Aufmerksamkeit da auf die hoffnungsgebenden
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Momente zu lenken. Und im Großen und Ganzen hoffe ich tatsächlich, dass das aber was ist, was wiederum viele befähigt, tatsächlich in Aktion zu gehen und was zu machen, was sie vielleicht vorher noch nicht gemacht haben mit Leuten, mit denen sie vorher noch nicht zusammengearbeitet haben. Das Buch ist gerade im Laden jetzt ganz neu, es gibt ganz viele anstehende Termine,
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gibt es was, was sich Leute speziell in den Kalender schreiben sollten, wo kann man das nächste Mal mit euch gemeinsam auf der Straße Aktion machen? Also es geht natürlich für alle, für alle uns los am nächsten Freitag und es ist vielleicht schon ein bisschen kälter als im Sommer, aber ich würde sagen, wenn wir
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anfangen mit ungehorsam um den 20.9. und dann mal gucken, was man in Berlin so stellen kann und dann vor allen Dingen am 7. Oktober weiter ein wenig mit dieser Normalität zu brechen und gemeinsam Berlin so lahmzulegen, dass sich auch
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grundlegend was ändern kann. Dankeschön. Jetzt, was, wann bin ich hier?
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Genau, wo ist Dominik Kies? Auf die Bühne. Ja, ein Thema ist dieses Jahr ein bisschen durch die Decke gegangen, nicht der Doxing-Skandal Anfang des Jahres, sondern seit Beginn von Netzpolitik.org ist das Urheberrecht ein
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wichtiges Thema und das Urheberrecht ist leider, obwohl es das drögeste, langweiligste rechtliche Thema noch weit irgendwie hinter Datenschutz ist, was ich kenne, leider mit das wichtigste, was ja als Grundinfrastruktur, rechtliche Infrastruktur für das Internet zählt. Und in diesem Jahr gab es eine
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Diskussion oder eine große gesellschaftliche Debatte über Upload-Filter und Dominik Kies ist hier stellvertretend für savetheinternet.info und ihr habt eine Kampagne aufgebaut, wo ihr sehr viele YouTuber hinter euch gebracht habt, wo ihr Millionenunterschriften gesammelt habt, um ja das dröge
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Thema Urheberrecht massenhaft auf die Straße zu bringen. Warum? Also zuerst möchte ich euch ganz kurz anmerken, ich werde mit C geschrieben, also da ist ein Schreibfehler drin, ne passiert öfters, ja alles gut, ja warum wir das gemacht haben, für viele ist das Internet mehr oder weniger ein
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Lebensraum, viele sitzen zu Hause und hängen die meiste Zeit vorm Rechner rum und tun Dinge und Sachen im Internet und das Internet ist auch eine Plattform für Leute, die jetzt wegen Krankheiten, Depressionen, was weiß ich, die sich da in Communities zusammenfinden, die dort Bilder austauschen oder über ihre
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Krankheiten oder sonstige Dinge sprechen und das sind halt alles Räume oder Möglichkeiten, die man den Leuten dann durch die Urheberrechtsreform zum Beispiel jetzt mehr oder weniger wegnehmen würde. Wir haben wochenlang mehrere Tage, Stunden, teilweise 24 Stunden am Tag gearbeitet am Anfang, um die Kampagne auf
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den, also dahin zu bringen, wo sie jetzt gerade ist. Ich glaube, 5,3 Millionen Unterschriften müssten es mittlerweile sein. Da kommt komischerweise trotzdem noch durchgehend neue dazu, was ziemlich cool ist. Also man kann immer noch unterschreiben. Wir sind jetzt auch gerade dran, einen Verein zu gründen, weil wir weiterhin netzpolitisch aktiv bleiben wollen.
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Wir sind auch sehr, sehr gut vernetzt mittlerweile, was Politik im Bundestag, Europaparlament auf Länderebene angeht und da wollen wir auf jeden Fall weiterhin dafür sorgen, tragen, dass Uploadfilter auf jeden Fall außerhalb von der jetzigen Politik oder Gesetzgebung bleiben, also dass quasi ein Leben ohne Uploadfilter im Internet möglich sein wird.
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Nun ist auch dank Axel Voss, dank einer sehr starken Urheberrechts Verschärfungslobby das Urheberrecht auf EU-Ebene durchgekommen. Jetzt ist die nationale Umsetzung im Gang. Wie kann man sich beteiligen,
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um auf nationaler Ebene, sagen wir mal, das Stimmse zu verhindern? Also auf nationaler Ebene, jeder kann eine Stellungnahme beim BMJV einreichen oder konnte, das ist... Ach so, BMJV, genau. BMJV, das ist das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz und die hatten eine öffentliche Konsultation, bei der jede
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Privatperson, Organisation, NGO, Firma, konnte dort ihre Stellungnahme dazu einreichen und eben die Artikel des Urheberrechts Reform, der Urheberrechts Reform zu kommentieren oder ihre eigenen Ansätze zur nationalen Umsetzung einwerfen. Und parallel dazu, was zur
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Zeit noch geht, ist bei der Europäischen Kommission ein Stakeholder Dialog. Da kann sich auch wiederum jeder bewerben und da wäre es ganz cool, wenn die noch mal einen Haufen Bewerbungen darauf kriegen von jedem, der quasi hier sitzt, weil ich mal davon ausgehe, die NGOs, die hier sitzen, haben es wahrscheinlich sowieso schon abgeschickt oder schicken es noch ab. Nun haben eigentlich alle
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nationalen Parteien ausgeschlossen, dass bei der nationalen Umsetzung, also das ist eine Urheberrechts Richtlinie, das heißt, sie muss in ein nationales Gesetz umgewandelt werden. Da gibt es Spielräume, dass halt Uploadfilter nicht kommen sollen. Glaubst du das?
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Ja, gut, glauben kann ich in der Kirche, was die das sagen. Aber Fakt ist, das Positionspapier, was die CDU mal rausgebracht hat, ja, kann man sich einrahmen und eigentlich auf dem Gäste-WC aufhängen. Anders dann nützt es nichts. Es ist faktisch nicht möglich, ohne Uploadfilter jetzt eben diese Richtlinie umzusetzen. Das hat ja auch der EU-Kommissar Günther Oettinger, dem sein Englisch kann ich übrigens
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sehr empfehlen. Auch noch mal gesagt, da wird es definitiv dann auch Strafzahlungen von der EU Kommission geben gegen die Bundesregierung, wenn es eben nicht so umgesetzt wird. Also trotzdem ist es wichtig, den Druck aufrecht zu halten. Keine Uploadfilter im Rahmen der Urheberrechtsreform und vor allen keine Uploadfilter im Rahmen der
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weiteren Gesetzgebung, beispielsweise der Gesetzgebung zur Bekämpfung von Terrorpropaganda, die aus unserer Sicht fast noch gefährlicher ist, weil die Frage, was Terror ist, ist eine politische Frage und da können auch sehr schnell Klimaschützer drunter fallen, wenn sie zu zivilen Ungehorsam aufrufen.
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Aber auf jeden Fall vielen Dank für eure Initiative, euren Einsatz und dass ihr so viele Menschen in diesem Jahr auf die Straße gebracht habt für ein Thema Urheberrecht, wo Leonhard seit 15 Jahren irgendwie immer am Schwitzen ist, weil kein Schwein interessiert sich dafür und vor allen Dingen total langweilig. Danke.
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Trotzdem muss man sich drum kümmern, weil wenn wir uns nicht drum kümmern, dann setzen sich die Leute durch, die das Urheberrecht immer weiter zementieren und das alte Denken sich durchsetzt und das Internet irgendwann
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unbenutzbar wird. So, als nächstes haben wir digitale Freiheit. Wo seid ihr da vorne? Ja, ihr kommt erst mal so auf die Bühne. Dann machen wir es weiter. Sie haben nämlich sozusagen zwei Rollen. Sie haben sich auch als Einzige hier als Gala Gäste gut verkleidet und
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einige haben schon mal so beim Soundcheck mitbekommen vorher. Ihr werdet gleich noch Musik machen in einem eurer anderen Alter, Egos. Aber ihr seid vor allen Dingen stellvertretend für digitale Freiheit, quasi
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eine junge Initiative aus Berlin, die Partie, Politik, vor allen Dingen Netzpolitik zusammenbringen wollt. Könnt ihr das besser beschreiben? Ja, klar. Also wir sind ein Haufen junger Leute. Wir sind Studierende, ein paar arbeiten auch. Und es sind komplett verschiedene Bereiche, aus denen wir kommen. Einer studiert Physik, die andere Jura, wie der
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andere macht Grafikdesign und so weiter. Und eigentlich hatten wir halt alle das Ziel, Datenschutz damit so richtig irgendwie dass darüber in der WG Küche diskutiert wird, dass irgendwie eher selten. Aber eigentlich ist es voll wichtig. Wie schaffen wir es denn, dass es mehr Bedeutung bekommt in unserem Umkreis und natürlich im besten Fall in der ganzen Gesellschaft.
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Und deswegen haben wir uns zusammengetan und wie du gesagt hast, machen Parties, machen Podiumsdiskussionen, reden und basteln. Ah ja, cool, genau. Machen Foto Aktionen wie hier vom Südkreuz, genau. Ja, und.
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Ihr habt aber auch ein Projekt, weswegen ihr hier seid. Also ich habe das zum ersten Mal das auf dem CTC Camp gesehen. CTC Camp ist das Chaos Communication Camp in alle vier Jahre statt. Ihr macht nicht nur Parties, sondern ihr werdet auch selbst aktiv quasi im musikalischen Programm, weswegen ihr euch hier so schön angezogen habt, weil das ist so die Kleidung, die man
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offensichtlich bei Electropunk trägt. Ihr seid auch Systemabsturz, wobei ihr auch sagt, ihr drehtet irgendwie ständig unter neuen Namen auf, weil das mit eurem Datenschutzbewusstsein zusammenkommt. Wie seht ihr euch selbst? Ja, wir sehen uns als mittelgute Datenschutz Electropunk Band. Das Mittelgut ist wichtig.
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Das hält die Ansprüche niedrig genug. Ja, mit den mit den Klamotten irgendwie. Wir dachten uns, es ist eine Gala, da müssen wir schon irgendwie Gala-Klamotten anziehen. Wir haben jetzt das neue Projekt, dieses Bühnenoutfit, bei neuen Auftritten kontrolliert kaputt zu tanzen. Wir werden gucken, wie gut das funktioniert. Ja, wir spielen heute Abend noch im Menschmeier,
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falls ihr auf der Afterparty seid. Wie seid ihr darauf gekommen? Also wir denken uns seit Jahren so. Also es gibt so einen Missing-Link so. Wir haben irgendwie Animationskünstler wie Alexander Lehmann. Also textlich haben wir Netzpolitik.org, viele andere. Wir haben so Podcast-Projekte wie Metaebene oder Denkraum. Aber das mit der Musik,
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also kulturell irgendwie was rüberbringen, das fehlte bisher. Und ihr seid da so mit so die ersten, die es so geschafft haben, irgendwie einerseits gut klingende Musik zu machen, andererseits dabei auch gut klingende oder intelligent klingende Texte zu haben. Wie seid ihr darauf gekommen? Na ja, also da habt ihr ein bisschen Glück gehabt,
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wenn ihr das so seht, weil also eigentlich haben wir zuerst so versucht, Liebeslieder zu schreiben. Das hat dann nicht so gut geklappt. Und wir haben uns gesagt, OK, womit kennen wir uns besser aus? Und das wurde dann halt Datenschutz. OK, wir brauchen jetzt mal zwei Minuten zum Umbauen und dann zeigen Sie vielleicht nur eine,
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dass Sie besser über Datenschutz als über Liebe singen können. Du fragst uns noch, wie Menschen uns helfen dürfen? Ja klar, wir können euch Menschen helfen. Ja, an alle, die hier aus Berlin kommen. Wir haben uns im Prinzip gegründet unter der starken Prämisse, dem starken Selbstbild. Wir wollen eine Gruppe sein, wo alle mitmachen können,
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weil uns das irgendwie total gefehlt hat. So eine Mitmachstruktur. Und wir sind auch gerade dabei. Wir haben Pläne irgendwie, dass das auch in anderen Städten in Deutschland funktioniert, aber vor allem, wenn ihr aus Berlin kommt und noch so eine coole Truppe von Leuten sucht und denkt Mensch, mit diesen Leuten habe ich Lust irgendwie Fotoaktionen oder andere coole Sachen zu machen. Kommt mal bei uns vorbei. Wir treffen uns jeden Donnerstag
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und freuen uns über neue Menschen. So könnt ihr uns unterstützen. Das steht auf unserer Website. An der TU haben wir ein Räumchen. Die Website ist digitalaluminusfreiheit.jetzt. Aber findet man auch auf der Suchmaschine eurer Wahl. Ja, vielen Dank. Ich bin gespannt auf eure Liebeslieder.
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Baut mal um und fangt dann einfach an zu singen.
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Sicher böses vor. Richtig. 20 Sticker auf dem Laptop. Richtig. Du bist Teil von diesem Netzmacht. Richtig. Dieser Portz kennen hier.
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Danke. Ja, wir haben noch einen Song. Ich würde sagen, damit wir ein bisschen Platz haben, rutschen wir ein kleines bisschen zur Seite. Liebe Technik, wir freuen uns
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über den nächsten Song.
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Bevor ich meinen Besten sag, weiß er, was ich gerade mag.
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Er kennt alle meine Lieder. Ja, er hört sie immer wieder. Er ist immer vor mir wach und holt mich nach der Auf-Gem-Schlaf. Geräte, Zugriff, Sandbox, Escape, Zero-Day-Exploit, Update-Pet-Door. Ich fahre in den Urlaub. Ich fahre in den Urlaub.
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Ich fahre in den Urlaub. Ich fahre in den Urlaub. Ich fahre in den Urlaub. Vor meinem Stass, Rihanna. Ich liebe mein Stass, Rihanna. Ich fahre in den Urlaub. Mit meinem Stass, Rihanna. Mit meinem Stass, Rihanna. Was du piere. Vor meinem Stass, Rihanna. Ich liebe mein Stass, Rihanna. Neulich nackte ich verdutzt.
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Ihm ist da was rausgerusst. Nicht schlimm, man ja nur alle.
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Escape, Zero-Day-Exploit, Update-Pet-Door. Ich brauche Urlaub. Vor meinem Stass, Rihanna. Ich will abschneiden. Vor meinem Stass, Rihanna. Ich lösche mein Stass, Rihanna. Es fühlt sich gut an. Ohne Stass, Rihanna. Brauche Urlaub.
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Vor meinem Stass, Rihanna. Ich will abschneiden. Ich lösche. Fühlt sich gut an. Ohne Stass, Rihanna. Ich brauche Urlaub. Ich lösche. Vor meinem Stass, Rihanna. Es fühlt sich gut an. Ohne Stass, Rihanna.
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Ich brauche Urlaub. Vor meinem Stass, Rihanna. Ich will abschneiden. Ich lösche. Vor meinem Stass, Rihanna. Fühlt sich gut an. Wir spielen von zwei bis drei in der Räuberhöhle und auf Twitter findet
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ihr uns at system unterstrich absturz vielen dank danke ganz ganz fantastisch und große vorfreude aufs mensch meier
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wann spielt ihr zwei bis zwei bis drei räuberhöhle sehr gut und last but not least als interviewgas thomas noninger du darfst natürlich nicht auf dieser bühne führen epicenter works edri einer unserer lieblingssprecher der letzten jahre da hast du meistens zum thema netzneutralität
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gesprochen das ist aber nicht alles was du machst du baust auch die zivilgesellschaftliche szene in österreich auf was ist anders bei euch erzählen viel ich meine der der der schönste unterschied für mich gerade dass wir keine regierung in österreich haben das hat mir den ruhigsten sauber beschert seit ich netzpolitik mache und
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vor allem auch gleichzeitig in europa keine regierung das war ein aber ja jetzt beginnt wieder so im moment arbeiten wir ganz viel an den themen die auf der europäischen bühne jetzt bald auf uns zu kommen werden und für die nächsten fünf jahre ganz wichtig sind in österreich wenn es schief geht kriegen wir noch eine digitalsteuer und ein einen
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digitalen ausweis zwang noch im september vor der wahl und dann schon immer und du bist heute auch als vertreter von edri hier dem europäischen dachverband aller zivilgesellschaftlichen vielleicht kannst du so ein bisschen erklären in den letzten jahren hatten wir öfter vorträge das ein bisschen erklärt haben wie ist das zusammenspiel von dem was wir auf der nationalen ebene machen und dem was
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wir versuchen auf der europäischen ebene zu machen ja das spannende ist dass einfach ganz viele von den gesetzen hat so tage ja einfach von von der eu gemacht werden und obwohl sehr viel national passiert eigentlich sind es europäische trends und ganz oft auch europäische gesetze die uns entweder schützen weil dort wie bei der
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grundverordnung Dinge festgesetzt werden oder auch dinge kaputt machen wenn schlechte gesetze durchgehen sie urheberrechtsrichtlinie und edri wurde 2003 am chaos communication kongress gegründet eigentlich nur als gemeinsame stimme der zivilgesellschaft inzwischen ist das ein büro mit 12 13 mitarbeiterinnen in brüssel die
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wahnsinnig gute arbeit machen und seit diesem jahr bin ich dort im vorstand ehrenamtlich und darf dort auch noch mithelfen da ist viel zu tun weil ich finde es auch eigentlich spannend dass netz politik immer europäisch gedacht wird all diese themen haben inhärent irgendwie was mit zusammenarbeit zu tun es ist ein globales netz die großen pakete über die wir die letzten jahre figure gesprochen haben klar die vier aber copyright so was was
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passiert jetzt als nächstes das beherrschen der thema die nächsten fünf jahre wird plattform regulierung also die frage was ist die verantwortung von großen plattformen die verhalten sich ja sehr scheiße gleichzeitig gibt es auch viele gesetze sie urheberrecht die versuchen google weh zu tun und in wirklichkeit wie hat es marcus
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gesagt mit der schrottflinte auf google geschossen und das halbe internet getötet das befürchten wir auch bei dem sogenannten digital service act das ist das gesetz was ursula von der leyen schon angekündigt hat ansonst gibt es ein reigen an neuen und alten gesetzen wir werden um die terrorverordnung streiten müssen wir werden eine regulierung sehen die auch gesichterkennung mit
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betroffenen rechten beinhaltet das wird ein großes thema und wir immer noch nicht zusammen geräumt die privacy und die evidence das sind auch nur so zwei gesetze es gibt viel zu tun wie ist es bei edry ich meine klar deutschland ist ein aktives land österreich ist ein aktives land es gibt natürlich auch noch andere aber es gibt auch noch ganz viele länder in denen einfach noch nicht so viel zivilgesellschaftliche szenen die sich das auch leisten kann an
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solchen prozessen teilzunehmen wo mangels am meisten und wo kann man unterstützen also gut ich glaube hier sind ja die meisten aus deutschland aber wenn man connect zu hat also es gibt super NGOs die wirklich tolle arbeit machen und und kurz vorm burn out sind wo wirklich nur ehrenamtliche aktiv sind in dänemark et pol in portugal die drei in italien hermer center in
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romanien ab die in bulgarien jetzt digital republic neu gegründet und einer meiner jobs im forstand von edrys auch genau in diese länder zu gehen und mit diesen NGOs zu arbeiten und zu versuchen die aufzubauen weil eigentlich brauchen wir überall eine starke stimme für zivilgesellschaft es gibt zu länder wie lettland wo wir überhaupt niemanden haben
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also es ist halt wirklich noch ein sehr unterschiedliches bild aber genau da muss man ansetzen wir machen ja an der stelle eigentlich immer spenden auf rufe für netzpolitik aber vielleicht an der stelle auch noch mal spenden auf rufe andere organisationen man kann euch in österreich unterstützen aber man kann auch edry unterstützen genau beide leben von spenden edry hauptsächlich von stiftungen bei uns ist wirklich 70 80 prozent nur von ein zu
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spenden man kriegt auch irgendwie so t-shirts wie das hier und andere coole sachen wenn man auf epicenter dort works geht und fördermitglied wird und wer ansonsten wirklich noch was tun will es gibt dieses jahr wieder im november die freedom not vier in brüssel da kann man auch hinkommen kriegt sogar ein teil der reise vom europaparlament gezahlt und das ist wirklich der beste weg auf
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eure eu ebene aktiv zu werden jetzt vielleicht noch ganz beschluss du schreibst auch für netzpolitik eben auch viel zum netz neutralität aber auch zu anderen themen was sind deine was deinen wunsch oder den glückwunsch an netzpolitik war eigentlich dass es dass es dass es weitermacht so wie es ist und dass es europäischer
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wird also ich glaube alexander fand er macht schon einen guten job aber ich glaube halt so was wie netzpolitik ist etwas dass wir in vielen bereichen brauchen und eigentlich muss das auch europäisch gedacht werden und eigentlich auch auf englisch publiziert werden dass wir mein traum zukunftsperspektiven für die nächsten jahre es ist ganz ganz schön dass
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du hier bist und ganz schön dass du nicht nur den letzten jahren sondern auch dieses jahr hier auf dieser bühne bist einen großen applaus für deine fantastische arbeit ja eigentlich hatten wir vor
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beginn gesagt dass wir gala immer nur mit jazz hands sagen wir sind jetzt gleich am ende dieser gala angekommen und ich habe jetzt nur noch die wunderbare aufgabe nochmal einen ganz herzlichen glückwunsch an netzpolitik dort auszusprechen und alle autorinnen und autorinnen auf die bühne zu bitten und zwar werde ich jetzt alle aufzählen und sie dürfen alle während ich sie aufzähle wenn sie da sind gleich zu mir kommen markus becke da
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mark war sein und ihr dürft alle applaudieren die ganze zeit andre meister anna biselli konstanze kurz thomas rudel stephanie alaska markus reuter ingo dachwitz olo öwensch alexandra fanter chris köver marie böckling lennart mühhaus
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leon kaiser und natürlich auch alle freien autoren leonard dobusch markus montag arne holger krüger und thomas lohniger herzlichen applaus und herzlichen glückwunsch also ihr habt
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das vielleicht an den fotos eben gesehen wir haben es eigentlich nie geschafft möglichst alle auf eine bühne zu bekommen und ich muss noch mal nachzählen okay wo ist mark mark meinte eben irgendwas von der wohnt mittlerweile in
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brattenburg und der erschienener satzverkehr und ich meinte nimm dir ein taxi aber ich glaube er hatte panik okay dann müssen wir mark zum schuss rein photoshoppen aber die aufgabe ist dass ja so endlich mal ein foto macht wo fast alle zumindest mal drauf sind also mehr als im letzten jahr vielleicht müssen ein bisschen mal stephanie komm mal näher mit dem sekt also
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weitwinkel objektive sind jetzt noch nicht so gut ja aber erst mal foto dann wäre ich ja okay und halte das mal von meiner brille weg nein nein nein keine experimente also
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ruhe und konzentration bisschen yoga ich hab eben gelernt schlüssel rausholen also danke fürs kommen jetzt gibt es irgendwie kuchen
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zumindest solange der vorrat reicht wir machen weiter um 23 uhr im menschmeier wenn ihr noch nicht wisst wie dahin kommt ja also irgendwie kann man mit der tramm hier vorne bis zur landsberger leh und von da aus noch mal zehn minuten irgendwie laufen wenn er kein taxi nehmen wollt ihr könnt auch
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wahrscheinlich direkt durchlaufen das ist aber wahrscheinlich eine dreiviertel stunde weg wir feiern er weiter mit system absturz mit zehn verschiedenen djs auf drei floors bis in den morgen rein mit eurem batch kommt ihr kostenlos rein sonst kostet das zehn euro damit refinanzieren wir wiederum die party ja danke fürs kommen wir hoffen
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wir haben euch inspiriert motiviert selbst aktiv zu werden eine lebenswerte digitale gesellschaft ist möglich mit euch ja mit danke