Bedrohungen für Aktivist:innen weltweit
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 19 | |
Author | ||
License | CC Attribution 4.0 International: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/51167 (DOI) | |
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XMLComputer animationLecture/Conference
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Computer animation
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Group actionLecture/Conference
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Group actionLecture/Conference
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XML
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Meeting/Interview
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TOUR <Programm>XMLUML
Transcript: German(auto-generated)
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Ja, vielen, vielen Dank für die Einladung. Freut mich sehr, dass wir hier über Aktivismus sprechen können. Ich saß im Februar mit Markus zusammen, wir tauschen uns aus zum Thema Aktivismus. Ihr seid Netzaktivisten. Es macht nur Sinn, dass sich Aktivisten
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untereinander vernetzen. Komme ich gleich noch zu. Und sagte Markus, Mensch, mach doch mal einen Vortrag zu diesem Thema, weil tatsächlich die demokratischen Räume, die wir als Zivilgesellschaft füllen, meiner Meinung nach immer kleiner werden weltweit. Wir merken das eventuell nicht, aber sie werden kleiner. Und ich würde gerne euch
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eine Perspektive oder einen Blick, meinen Blick mal zeigen auf den Aktivismus. Kurze Einblicke auch zu Greenpeace, aber auch zu anderen Organisationen. Wie sieht es eigentlich aus mit dem Aktivismus? Vor 10 Minuten habe ich gedacht, ich muss einfach
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diese Botschaft, die ich an euch habe, gleich an den Anfang stellen, nämlich reclaim and refill the democratic space. Was es damit auf sich hat, zeige ich in diesem Vortrag. Mir geht es darum, ich glaube, die demokratischen Räume werden kleiner, wir müssen sie uns zurückerobern und wir müssen sie neu füllen. Übrigens
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auch in Deutschland, dazu komme ich gleich. Wie sieht es denn aus mit dem demokratischen Raum der Zivilgesellschaft? Wenn wir uns mal angucken, eine neue Studie, die im Februar erschienen ist, sagt, nur vier Prozent der Weltbevölkerung leben in Freiheit. Das sind gerade mal 282 Millionen Menschen. Zwei Milliarden Menschen leben
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in 23 Staaten, in denen die Regierung Kritik oder Proteste gewaltsam unterbindet. In 53 Staaten, insgesamt 2,7 Milliarden Menschen, sind die gesellschaftlichen
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Handlungsräume beschränkt. In 35 Ländern sind 1,4 Milliarden Menschen unterdrückt. Und unterdrückt heißt, die Aktivistinnen werden abgehört, bedrängt und bedroht. Mein Punkt ist, dass ich glaube, dass die demokratischen Räume für die
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Zielgesellschaft weltweit kleiner werden, dass sie schrumpfen, mal schneller, wie wir das in der Türkei erleben, wie wir das in Russland erleben, wie wir das momentan aktuell vielleicht auch in Hongkong erleben. Und mal schleichend, wie zum Beispiel in Deutschland. Zum ersten Mal bin ich auf dieses Thema
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aufmerksam geworden, ihr wahrscheinlich auch, als plötzlich eine kleine russische Punk-Band in einer orthodoxen Kirche ein Konzert gegeben hat und davon dann brutal bestraft wurde, monatelang in Untersuchungshaft war,
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hinterher sich herausgestellt war, dass es selbst nach russischen Gesetzen illegal war. Egal, dass Pussy Riot ein Konzert gegeben hat in der Kirche und dafür solche Represialien erfahren hat, das war für mich schockierend zu sehen. Drei junge Mädchen, die eine Pop-Band haben und Kritik in einer Kirche ausführen,
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kommen in Haft. Das war ein Jahr, bevor ich als Greenpeace gemerkt habe, irgendwas stimmt hier nicht. Wir sind als Umweltorganisation international aufgestellt, wir sind friedlich und diese friedliche Protest ist extrem wichtig. Ich finde, es gibt dazu auch keine Alternative, weil das Gute muss gut bleiben und das Böse muss erkennbar bleiben. Denn sobald man nur
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ein bisschen schubst, kann man mit Gesetzen konfrontiert werden und kann plötzlich als Gewalttäter dastehen. 2013 passierte dann Folgendes, dass
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wir mehrere Aktivitäten an Ölplattformen in der russischen Arktis gemacht haben. Da ist gar nichts passiert. Wir haben Bilder gemacht. Ihr kennt Greenpeace seit international 50 Jahren, Greenpeace Deutschland seit fast 40 Jahren. Immer gewaltfrei. Wir bringen einen Banner an und plötzlich hat sich
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über Nacht die Lage verändert, weil plötzlich die russische Polizei kommt, unser Schiff beschlagnahmt und die arktischen 30, also 30 Besatzungsmitglieder dieses Schiffs für Monate ins Gefängnis gehen unter ganz furchtbaren Umständen. Die sitzen alle in diesen Käfigen. Ich möchte euch nun mal zeigen, wie so eine Bedrohung aussieht.
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Das war für uns neu, weil normalerweise, wenn wir Aktionen machen, natürlich kommt die Polizei. Natürlich passiert es öfter mal, dass wir dann auch verhaftet werden. Aber in den allermeisten
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Fällen passiert relativ wenig, weil wir begründen können, was wir tun. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir können immer belegen, warum es jetzt notwendig ist, dort zu protestieren. Wir nennen das Bearing Witness. Das heißt, wir gehen dorthin, wo das Übel geschieht. Und natürlich möchten wir nicht, dass in der Arktis gebohrt wird, dass neu gebohrt wird, dass die
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Arktis verseucht wird. Denn wenn dort ein Öleunfall passiert, das kriegst du nicht mehr gereinigt bei den Temperaturen, die es da gibt. Eine der Aktivisten hat geschrieben, anstatt uns in einen Käfig zu stecken, solltet ihr euch vielleicht lieber anhören, was wir euch über das, was wir in der
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Arktis geschieht, zu sagen haben. Und ich glaube, darum geht es. Es geht darum, das zeige ich gleich noch ein paar Beispiele, dass die Politik oft nicht zuhört. Eine Aktion, ein Protest und überhaupt Aktivismus findet nur dort statt, wo es gar keinen Dialog mehr gibt. Nach den ganzen
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Aktivitäten, wenn die Aktivisten wieder freigelassen wurden, sind nach 90 Tagen wurde klar, okay, der Seegerichtshof sagt hier, es war illegal, mal wieder. Bei Pussy Riot genauso. Aber erst mal werden die Leute eingesperrt. Und wir haben
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hier eine Aktivität gemacht in Indien, wo indische Aktivisten gegen die Luftverschmutzung protestiert haben, die vor allem vor der Kohleindustrie ausgeht. In Indien ein Riesenproblem. Dort ist es nicht wie hier, dass Dörfer geräumt werden und die Kohle abbauen, sondern die Dörfer werden nicht geräumt, sondern die backern einfach das
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Ding ab und die Leute müssen fliehen. Es gibt auch keinen Ersatz für ihr Land. Das heißt, Leute in Indien werden vertrieben und Greenpeace-Aktivistinnen demonstrieren dagegen und müssen jetzt erfahren, dass die Regierungen Greenpeace in Indien als Staatsfeind
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erklärt hat und gesagt hat, ihr gefährdet unsere Wirtschaft. Und plötzlich gibt es keine Geldflüsse mehr und wir haben echte Probleme in Indien zu arbeiten. Ein aktuelles Beispiel, das kennt ihr auch, 83.000 Feuer bedrohen momentan den Amazonas. Anstatt sofort zu reagieren als Regierung, sagt der
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Regierungschef Bolsonaro, die wurden gelegt von Umweltschützern. Finde ich relativ logisch, wenn ich ihm folgen kann, weil er sagt, die brauchen die schönen Bilder, um Spenden einzuwerben. Das ist ein absoluter Zynismus und ein Wahnsinn, dass die Lunge der Erde verbrannt wird. Aber auch
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hier, wenn man dem folgt, er ist ein rechter Populist, sagt einfach mal so, Umweltschützer machen das und Medien nehmen das auf. Und das macht für uns als Greenpeace in Brasilien das Leben extrem schwer zu arbeiten. Wir werden dort angegangen, weil leider die Aussagen von Populisten oft auch geklaubt werden. Und wenn man
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hat ihn natürlich gefragt, woher weißt du das, kannst du das beweisen, sagt er, das ist so ein Gefühl. Wahnsinn. In Brasilien zu arbeiten ist extrem schwer geworden und wir sind auch als internationale Organisation natürlich sofort dabei gewesen und gesagt, wir müssen jetzt alles tun, um in Brasilien loszulegen. Wenn
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sie aus Deutschland arbeiten wollen, um den Amazonas zu retten, ist es aber extrem schwierig, weil wir immer aufpassen müssen, dass die Aktivisten in Brasilien nicht gefährdet werden oder in Russland oder in der Schweiz. Und wir sind jetzt auch oft in Brasilien, weil es dort eben nicht immer eine demokratische Vorgehensweise gibt. Dabei spielt Brasilien weltweit ein Riesenproblem, weil
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dort die meisten Umweltaktivisten ums Leben kommen. Es gibt kein Land der Erde, wo die meisten Umweltaktivisten umkommen und nicht nur Umweltaktivisten, sondern auch Menschenrechtsaktivisten. In ganz Latinamerika ist es ein Riesenproblem. In den letzten zehn Jahren gab es 1.179 Angriffe auf Aktivistinnen in Lateinamerika
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und nur bei 50 Fällen gab es Anklagen. Die Zahl der ermordeten Umweltaktivisten steigt Jahr für Jahr, weil es auf ein Klima trifft, wo Hass verbreitet wird.
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Und selbst in vermeintlichen Demokratien wird dieser Hass geschürt durch den Populismus. Zahl der ermordeten Umweltaktivisten 2017 auf Rekordhoch, 207 Aktivisten 2018, in 27 Ländern insgesamt 321 Menschenaktivistinnen ermordet worden.
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Das sind die offiziellen Zahlen. Und natürlich könnt ihr davon ausgehen, dass es viel höher ist. Was ist denn die Rolle von Aktivistinnen? Und das muss man sich immer wieder sagen. Aktivistinnen zeigen Verbrechen und versuchen diese zu stoppen. Sie skandalisieren und organisieren Protest,
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weil etwas nicht stimmt in der Gesellschaft, weil etwas nicht stimmt mit der Umwelt, weil etwas im Sozialstaat nicht funktioniert, weil etwas in der Digitalpolitik falsch ist, weil man das Internet beschränken will, was auch immer. Und wir alle hier organisieren Protest und zeigen diesen Protest, damit die Politik, der Regierung und damit auch das Leben der Menschen besser wird.
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Wie werden Aktivisten behindert? Es gibt eine klare Reihenfolge, die zeige ich euch mal. Zuerst wird Aktivistin vorgeworfen, dass sie das wirtschaftliche Wachstum eines Landes behindern.
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Also wenn in Brasilien wir verhindern, dass der Wald abgerodet wird, dann können dort keine Sojaflanzen gebaut werden, also haben sie Einbußen. Also gibt es Probleme. Wenn wir in Indien Kohleabbau verhindern, dann verhindern wir wirtschaftliches Wachstum. Also werden wir zu Staatsfeinden.
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Dann werden Fake News verbreitet, wie ich es eben gerade über Bolsonaro erzählt habe. Einfach mal erfinden, das waren die Umweltschützer. Dann werden die externen Geldflüsse vom Staat gekappt. Das heißt Greenpeace International verteilt natürlich Gelder an. Also Greenpeace Deutschland gibt ungefähr 25 Millionen der Einnahmen, also rund die Hälfte der Einnahmen an Greenpeace International,
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weil wir natürlich in Ländern Büros haben, wo wir keine Einnahmen generieren. Wenn aber zum Beispiel unsere Länder-NROs dann plötzlich als terroristische Organisation eingestuft werden, dann können wir dieses Geld nicht mehr transferieren und haben natürlich Probleme. Und damit die Büros-Probleme.
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Und schließlich, das kennen wir, werden die Medien vom Staat beeinflusst und können nicht mehr unabhängig berichten. Es gibt einen Bericht auch über die Demokratie in Europa. Und da ist Ungarn zum Beispiel das Schlusslicht. Da sind 80 Prozent der Medien staatsbeeinflusst und können sozusagen nicht mehr unabhängig berichten.
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Jetzt haben wir so ein bisschen ein kleines Gefühl dafür bekommen. Okay, es passiert weltweit, aber was ist denn in Deutschland? Ist doch der Hort der Freiheit, der Rechte? Es ist richtig. Wir sind noch einer der Staaten, wo wir tatsächlich die Freiheit genießen können. Aber ich finde, es passiert politisch etwas. Es gibt eine Stimmung in der Politik, die sich gegen NGOs wendet.
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Und ich nehme das immer mehr wahr. Ich nehme an Sitzungen Teil von Politikern. Ich schaue mir an, was Politiker im Netz auch verbreiten und zeige euch das jetzt mal. Der Bundesfinanzgericht hat Attac die Gemeinnützigkeit entzogen.
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Ihr wisst es, Attac waren immer diejenigen, die gerade die ganzen Finanzwirtschaft sehr stark kritisiert haben. Sie haben gesagt, so kann das nicht weitergehen. Und denen wurde die Gemeinnützigkeit entzogen. Warum? Das Urteil des Bundesfinanzhofs sagt, wer politische Zwecke durch Einflussnahme auf politische Willensbildung und Gestaltung der öffentlichen Meinung verfolgt, erfüllt
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keinen gemeinnützigen Zweck. Das müssen wir noch mal diskutieren. Hat das eigentlich irgendjemand diskutiert? Das ist die Verordnung vom Finanzamt sozusagen, die Abgabenordnung.
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Das ist die förderungswürdigen Zwecke, 25 sind es, und als NGO ist man dann gemeinnützig, wenn man einen dieser Zwecke erfüllt, da ist Politik nicht dabei. Das heißt, wenn es eine Überprüfung gibt der Aktivitäten und Sie sind der Meinung, es erfüllt hier politischen Zwecken, dann kann die Gemeinnützigkeit
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wie im Falle von Attac entzogen werden. Das hätte man aber so auch nicht bewerten müssen. Wichtig hier, das ist Steuerrecht, sozusagen Finanzrecht und die Politik nimmt Einfluss darauf. Wir haben eine NGO, ich würde sagen zurzeit wahrscheinlich die einflussreichste NGO, neben Greenpeace natürlich, Deutsche Umwelthilfe, die eine hervorragende
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Arbeit macht zum Thema Mobilität. Was macht die Duh? Sie klagt, und zwar massiv, das kennen wir alle, sie versucht geltendes Recht einzuklagen und sagt, ihr müsst jetzt handeln, also gibt es eine Luftverschmutzung
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in der Stadt und es gibt eine Verordnung, das zu regulieren und das passiert nicht, dann verklagt sie die Stadt, sie verklagt Politiker, das heißt sie klagt Recht ein. Und dafür hat sie jetzt sozusagen die Quittung bekommen, die CDU zum Beispiel hat einfach mal so auf den Bundesparteitag gesagt, da werden wir mal die Gemeinnützigkeit
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überprüfen und eventuell aberkennen. Und ich finde das schon sehr, sehr gefährlich, wenn in Deutschland sich Politiker einfach mal so nebenbei darüber unterhalten und dann noch auf den Parteitagsbeschluss herbeiführen und sagen, das überprüfen wir mal. Weil was dann überprüft wird, dass sie nämlich wirklich gemeinnützig sind,
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das wurde überprüft und sie sind gemeinnützig, das wird ja nicht mehr kommuniziert. Das heißt, es wird eine Stimmung gemacht, weil die vermeintlich starken NGOs durch die Social Media Arbeit, durch den Druck auf der Straße hier auch die Wirtschaft natürlich bedrängen und die Lobbyisten natürlich auch versuchen, hier nachzulegen.
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Wir wissen das ganze kann es leihen, damals habe ich eine Kampagne gemacht gegen Müllermilch oder den Herrn Müller von Müllermilch 2004 und wir hatten ganze Aktenordner, weil wir gesehen haben, was sie versucht haben, uns in der Gemeinnützigkeit sozusagen anzutun und wir haben überall die ganzen
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Internetseiten der Queen-Peace-Gruppen durchsucht, um zu gucken, wie können sie die Gemeinnützigkeit entziehen, weil die Gemeinnützigkeit so ein sensibles Teil ist. Die Glaubwürdigkeit einer Organisation ist ihr größtes Gut und Gemeinnützigkeit ist natürlich extrem wichtig für diese steuerlichen Fragen. Wir haben gerade eine Aktivität gemacht von Queen-Peace aus an drei Standorten,
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hier ist es das Landwirtschaftsministerium, weil wir gesagt haben, ihr müsst jetzt mal handeln, die Fridays for Future gehen seit Monaten auf die Straße, wir sehen keine Handlung, ihr müsst jetzt etwas tun und anstatt uns zu antworten und zu sagen, ja wir sind ja dran und wir machen das, hat die Sprecherin
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des Ministeriums gesagt, ehrliche Leute können aufrecht durch die Tür gehen und nicht über das Dach, Queen-Peace betreibt Rechts- und Hausfriedensbruch und bittet dafür noch um Spenden, das muss man sich mal genauer anschauen und das sind genau diese Sätze, das muss man sich mal
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genauer anschauen, ist auch dieser Duktus, Queen-Peace ist im rechtsfreien Raum, also es hat uns niemand verwiesen, das heißt, man hat vor dem Hausrecht überhaupt nicht Gebrauch gemacht, also es ist auch kein Hausfriedensbruch, wir hingen da und haben das bisschen verschönert und
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dazu muss man sagen, es war der Tag der offenen Tür, das kann man uns anlasten, wir sind nicht durch die Tür gekommen, aber wir wollten einfach auch, dass der Tag der offenen Tür nicht gestört wird und deswegen sind wir in die Hausfassade gegangen, aber nochmal, es sind diese kleinen Sätze, es sind diese kleinen Anmutungen, anstatt sich in den
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Dialog zu begeben und zu sagen, lasst uns doch diskutieren, lasst uns zusammen sitzen. Ich weiß nicht, wie oft wir Frau Klöckner getroffen haben, ob wir sie überhaupt getroffen haben in diesem Jahr oder letztes Jahr oder vorletztes Jahr, ich weiß nur, dass sie sich sehr regelmäßig mit großen Konzernen trifft und die Selbstinstru- nierung von Politikern in Deutschland wird immer stärker, aber sie gehen nicht mehr in den
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Dialog, sie sollen zurück zur Sacharbeit gehen, das wäre gut. Das gilt ganz ausschließlich nicht für alle Politiker, auf Gottes Willen, das will ich gar nicht sagen. Hier in Berlin haben wir eine Aktivität gemacht am gelben, am gelben Stern sag ich schon, am großen Stern, der nun gelber Stern heißt. Es gab eine riesen Aufregung darüber, wie können
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Umweltaktivisten das so verschandeln? Es war ein Farbanschlag. Ich weiß nicht, ob ihr ihn mitbekommen habt, es gab auch Verletzte, weil sie auf dem Fahrrad ausgerutscht sind, das ist blöd. Letzten Endes gab es aufgrund dieser Aktivität
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29 Hausdurchsuchungen bei Greenpeace-Aktivisten und wer mal die Smartphones abgenommen wurde, wer mal den Rechner konfisziert bekommen hat, der weiß, dass er plötzlich das Gefühl hat, da stimmt irgendetwas nicht. Das wird noch überprüft. Jedenfalls haben wir
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an dem Tag der Einrichtung der Kohlekommission einen Gruß senden wollen und haben gesagt, Sonne statt Kohle, ich finde, es sieht schon ganz gut aus. Wir haben natürlich Umweltfarbe genommen und wir haben eine Straßenmalerei dort gemacht, wie es jedes Kind macht, gut für die Gesundheit. Wir haben eine Wasserfarbe gemacht, wir haben ein bisschen mehr geschmiert, wir haben diese Schmierarbeiten dann auch bezahlt und rückgängig
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gemacht, aber es ist wie gesagt eine Wasserfarbe gewesen. Und bei dieser Verhandlung hier in Berlin war ich dabei und habe mir das angehört und da waren auch Politiker, dessen Parteienamen ich nicht nennen möchte, die uns klar als Straftäter schon mal vorab verurteilt haben, schon mal
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gesagt, wir sind Terroristinnen, wir sind Straftäter und das ist das, was ich meine. Ich finde, gerade in der Politik muss man wirklich vorsichtig sein, weil Demokratie ist kein Selbstverständnis, sondern wir müssen die Demokratie erhalten. Aber es gibt Hoffnung. Es gibt nämlich Hoffnung, dass die Repressialien gegen
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Umweltaktivisten immer dazu führt, dass es einen Gegendruck gibt, dass Leute aufstehen, dass sie merken, hier stimmt etwas nicht. Wir sehen hier gerade die Proteste in Hongkong, die da passieren und ich finde es extrem gut, dass Heiko Maas sich auch bekennt und sagt, ich treffe den. Es ist wichtig, dass man diese Statements macht und es ist auch wichtig, dass die
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Kanzlerin, wenn sie in China ist, diese Menschenrechtslage anspricht. Ich finde es gut, wenn Greenpeace und Netzpolitik gemeinsam mal projizieren. Das haben wir gemacht, 2016, Teaser Leaks, wir haben gemeinsam eine Pressekonferenz
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gegeben. Das ist der Aktivismus, glaube ich, der einfach zeigen soll, wo die Probleme liegen. Und ich glaube, das ist auch eine Chance, dass wir nämlich nicht als Umweltaktivisten denken, dass wir als Netzaktivisten denken oder Sozialaktivisten oder Menschenrechtsaktivisten, sondern wir sind alles
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Menschenrechtsaktivisten, denn wir arbeiten dafür, dass wir ein besseres Leben haben, dass wir frei leben und ich glaube, wenn wir uns vernetzen, dann werden wir auch gewinnen, bin ich sicher. Es gibt Politiker wie Herrn Lammert, der erlaubt, wenn wir einen Leak veröffentlichen. Hier war
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es TTIP Leaks. Ich habe mit Kollegen 2016 den Handelsvertrag TTIP veröffentlicht, weil er geleakt wurde bei uns und wir haben eine Projektion gemacht an den Reichstag, weil ich persönlich der Meinung war, die Texte, diese Handelstexte, die müssen dorthin, wo die Politik ist und wir haben das eine Stunde lang in den Reichstag projiziert. Und
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natürlich gab es viele Politiker, die es nicht gut fanden, aber Herr Lammert hat gesagt, es ist ein öffentlicher Raum und wir dürfen projizieren und ich finde es gut, denn wir müssen diskutieren, wir müssen in den Dialog gehen. Ja, und ich durfte auf der Republika dann auch die TTIP Leaks veröffentlichen, wofür ich Markus extrem dankbar bin, weil ich bin drei Tage vorher
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zu ihm gekommen, habe gesagt, du, ich habe etwas Größeres, könnten wir auf der Republika veröffentlichen und da hat er sofort gesagt, ja. Aber das ist die gute Seite der Geschichte, Aktivismus bringt was und er ist extrem erfolgreich in Deutschland, leider kriegen wir das oft nicht mit, leider kriegen wir oft die Seite mit, Aktivisten stehen da und
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dann kommt die Polizei. Nein, ACTA hat das gezeigt, wir haben monatelang demonstriert in einer unglaublichen Zahl bei unglaublicher Kälte, aber wir haben es geschafft, zum Beispiel, dass ACTA rausgeschossen wurde und Netzpolitik und die digitale Gesellschaft und ihr alle haben das gemeinsam geschafft und es gibt
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Hoffnung, dass der Aktivismus meiter lebt, denn ehrlich gesagt, selbst wenn eine Generation überspringt, sehen wir gerade, dass wir eine lebendige Jugend auf der Straße haben, die ich einfach großartig finde, wo die Fridays for
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Future tatsächlich von so vielen Leuten unterstützt wird, ihr wisst es, die wurden als Schulschwänzer beschimpft am Anfang, es gab Verweise von einzelnen Leute, es gab Schrafzahlungen tatsächlich auch, die Politik sagte, ja, ja, das ist ja alles richtig, das ist auch schön, es gab so diese Streichleinheiten für die Fridays for Future, aber ihr seid noch
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Kinder und Jugendliche, da müssen mal die Profis ran und dann haben 28.000 Wissenschaftler gesagt, hier sind die Profis, die haben Recht und das fand ich gut, die Politik hat die Fridays erst mal nicht für voll genommen, was ein Riesenfehler ist, wie ich finde, ich glaube, dass das 2021 spätestens bei der Bundestagswahl auch noch mal zu
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sehen sein wird. Mein Plädoyer an dieser Stelle, liebe Politikerinnen, damit schließe ich einen Baum aus, der ist, glaube ich, auf der richtigen Seite. Die Proteste von uns mögen euch nerven, doch sie machen eure Politik am Ende besser, also hört hin, lernt und handelt, denn
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kreativer, lauter und friedlicher Protest ist Ausdruck einer gelebten Demokratie und das muss man einfach aushalten als Politiker, man muss ihn fördern, denn es ist Teil der Demokratie und deswegen reclaim und refill mit digital rights, reclaim your digital rights, holt euch die Räume zurück und füllt sie und lasst sie uns in
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Deutschland erhalten. Vielen Dank.