Die Braut von Fallingbostel
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 11 | |
Author | ||
License | CC Attribution 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/52113 (DOI) | |
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Production Year | 2021 | |
Production Place | Schöningen |
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Lecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
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In dieser Vitrine präsentieren wir eine der bedeutendsten Grabausstattungen der älteren Bronzezeit, die wir überhaupt in Norddeutschland haben. Wir sind sehr dankbar, dass die archäologische Arbeitsgemeinschaft uns diesen Fund,
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der sonst in dem Heimatmuseum in Bad Falling-Bostel ausgestellt ist, für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Hinter diesen spektakulären Bronzefunden ist auch eine sehr spannende Geschichte. 1904 hat ein Landwirt sein Knecht losgeschickt, um Sand zu stechen.
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Das ist eine ganz übliche Geschichte, die Landwirte oder die Bauern sind an Grabhügel häufig gegangen, weil das schön einfach war, Sand zu stechen. Die haben einfach einen Haufen gehabt, haben den abgebaut und haben bei diesem Abbau eines solchen Sandhaufens diese Metallfunde gefunden. Der Knecht hat die alle eingesammelt, hat nicht erkannt, dass das ein Grab ist,
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hat das dem Landwirt gebracht. Ganze Generationen von Forscherinnen und Forschern haben sich damit beschäftigt. Und am Ende können wir doch eigentlich sagen, es ist wahrscheinlich eine Grabausstattung eines zerstörten Grabes. Dass das ein Grab war, ist dem Knecht damals auch deswegen nicht aufgefallen, weil wir in diesen durchlüfteten Böden in der Lüneburger Heide
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eigentlich keine Erhaltung für Knochenmaterial haben. Die Knochen sind vollkommen vergangen. Und es ist natürlich nicht modern gegraben worden. Das ist so eine ähnliche Situation, wie wenn ungeübte Sondengänger plötzlich einen Metallfund finden, sagen, oh, guck mal hier und so weiter. Und der Fundzusammenhang ist nicht da. Das ist sehr, sehr schade.
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Aber wir können dennoch dieses Grab ganz gut rekonstruieren, denn wir stellen fest, dass die Funde sozusagen eine gewisse Symmetrie haben. Wir haben hier eine sogenannte Lüneburger Rattennadel. Das ist so etwas, wo man sich so einen Umhang mit fixieren konnte. Wir haben aber auch zum Beispiel Bernsteinperlen und eine ganze Reihe von Funden,
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die so eigentlich für die norddeutsche Bronzezeit sehr ungewöhnlich sind. Wenn wir uns jetzt überlegen, was das sein könnte, gehen wir davon aus, dass das ein reiches Grab ist, das in einem Grabhügel gelegen hat, so ungefähr wie hier.
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Auf diesem Foto müssen wir uns so einen Grabhügel vorstellen. Und wir können ihn wahrscheinlich ungefähr so rekonstruieren. Auch diese Figur ist hier aus dem Heimatmuseum in Fallingbostel. Also ein aufwendiger Kopfschmuck, eine Kette, die vermutlich, genau wissen wir es ja nicht, aber das wäre sehr typisch hier mit solchen herzförmigen Anhängern,
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mit den Ringen an Armen und so weiter. Das ist eine Ausstattung, die eigentlich ganz charakteristisch ist für den Donauraum. Also so die Gegend zwischen dem östlichen Österreich und Ungarn. Das sind Funde, die dort ganz typisch sind, auch nicht nur als Artefakte.
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Die könnten ja hier so irgendwie im Gepäck mit nach Norddeutschland gekommen sein, sondern wir vermuten, dass die mit ihrer Trägerin, mit dieser Frau, vielleicht war sie eine Handwerkerin, eine Händlerin, vielleicht ist sie aus familiären Gründen gekommen, der Volksmund nannte diese Frauenbestattung die Braut aus Fallingbostel
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oder auch die Prinzessin aus Fallingbostel, weil sie eine sehr reiche Ausstattung hat. Möglicherweise ist diese Frau tatsächlich aus dem heutigen Ungarn hier nach Norddeutschland gekommen und hier gestorben und auch hier beerdigt worden.