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Was hat Heinrich der Löwe denn mit Leibniz zu tun? Leibniz und die Welfengeschichte

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Was hat Heinrich der Löwe denn mit Leibniz zu tun? Leibniz und die Welfengeschichte
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6
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Production Year2020
Production PlaceHannover
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Hannover
Transcript: German(auto-generated)
Zwei Löwen bewachen den Eingang unserer Leibniz-Universität. Heinrich der Löwe hat sie uns eins geschickt. Aber was hat die Welfengeschichte denn mit Leibniz zu tun? Herzlich willkommen in Leibniz Welt.
Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 bildeten die Welfen zusammengenommen zwar die wichtigste politische Größe, die Kurwürde trugen sie aber nicht. Mit dem Regierungswechsel nach dem Tode Johann Friedrichs 1679 zu Ernst August,
seinem Bruder, wehte ein etwas anderer, ehrgeizigerer Wind in Hannover. Und Ernst August beauftragte Leibniz schließlich damit 1685, die Historia Domus, die Hausgeschichte zu verfassen.
Erstens, um dem Hause der Welfen mit Hinweis auf ihre tiefen dynastischen Wurzeln etwas mehr Glanz zu verleihen. Aber auch, weil Geschichte eben immer noch als die Verwirklichung eines göttlichen Heilsplans galt, mit der Konsequenz, dass aus Ansprüchen vergangener Tage Ansprüche für die Gegenwart abgeleitet werden konnten.
Nun, Leibniz nahm gerne diese neue Aufgabe des Hofhistoriografen an. Er wurde in das Amt eines Hofrates erhoben, bekam ein etwas größeres Gehalt, einen Archivar an die Seite gestellt, fährt und wagen und durfte seine Bibliothek quasi als Handapparat etwas aufstocken.
Aber vor allen Dingen bekam er die Reiseerlaubnis. Und das tat Leibniz auch reisen. Er reiste von Wien nach Italien, gönnte sich einen kleinen Abstecher nach Rom und fand schließlich in Oberitalien im Archiven und auf Grabplatten das Haus erste.
Er rekonstruierte eine lange genealogische Linie von Welf dem Ersten über Heinrich den Löwen bis zu Ernst August. 20 Generationen dokumentierte er lückenlos. Leibniz benutzte sehr geschickt die historische berühmte Figur Heinrichs des Löwen als Argument,
denn Heinrich der Löwe hatte schon einst an den Königswahlen teilgenommen. Und das kam ja eigentlich schon fast einer Kurwürde gleich. Aber die Arbeiten an der Welfengeschichte wurden immer umfangreicher. Während sich der Herzog Ernst August eine genealogische politisch motivierte Hausgeschichte wünschte,
sah Leibniz seine Aufgabe darin, universale Geschichtsabläufe zu erforschen. Und das tat er vor allen Dingen im Harz. Leibniz erforschte vor allen Dingen die Harzer Höhlen. Er sammelte Mineralien und Gesteinsproben und vor allen Dingen auch versteinerte Fossilien.
Damals, muss man sich vorstellen, glaubten die meisten Menschen noch, es handele sich bei den merkwürdigen Bildern um Ludos Naturae, um die Scherze eines Schöpfergottes. Die Erkennung von Muscheln und Pflanzen und Schwemme, die man auf den Bergen fand,
erklärte man sich mittels der Bibel. Denn im Buch Mose stand ja, Gott hat einst die Sinnflut hoch bis 15 Ellen über alle Berge geschickt. Und deswegen, glaubte man, fand man dort heute eben die Abbilder der Muscheln. Leibniz erkannte, dass es sich bei den Versteinerungen um Lebewesen gehandelt haben müsse.
Und auch kam er zu der Erkenntnis, dass man das Erdalter nicht, wie bisher geglaubt, mit 6.000 Jahren datieren könnte. Denn in der Bibel stand, Gott hat die Welt in sechs Tagen geschaffen und ein Tag Gottes ist sozusagen so lang wie 1.000 Menschenjahre.
Und deswegen glaubte man, das Erdalter betrüge 6.000 Jahre. Leibniz kam zu der Erkenntnis, dass man nicht die Textquellen der Menschen für diese Datierung heranziehen könne, sondern dass man auf die Natur schauen müsse und dass man dafür Bodenplatten und Gesteinsformationen untersuchen müsse,
um zu einer neuen Datierung zu gelangen. Ein sehr fortschrittlicher Gedanke. 30 Jahre trug Leibniz das schwere Kreuz der Welfengeschichte. Er verstarb 1716 und konnte sie nicht zu Ende führen, das taten schließlich andere.
Aber die Hauptergebnisse, die konnte er noch in einigen Abhandlungen veröffentlichen. Und denen und einigen fuhren Gott nach Wien, ist es dann auch zu verdanken, dass die Welfen schließlich ihren Platz neben den anderen Kurfürsten beim Kaiser in Wien einnahmen. Mit der Erforschung der Welfengeschichte hatte Leibniz einst dazu beigetragen,
dass das Haus der Welfen weiter aufstieg. Denn der Sohn Ernst August, Georg Ludwig, ging schließlich als Georg I. von Hannover und Großbritannien in die Geschichte ein. Hier hinter mir sehen Sie das Schiffsmodell der Royal George,
was der Prinz of Wales als einst dem Land Niedersachsen mit dem Hinweis auf die dynastischen Wurzeln nach Hannover schenkte. Bleiben Sie wie Leibniz neugierig.