Zukunft im Blick – Simon Dückert der Wissensmanager
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Autor | 0000-0001-5232-9236 (ORCID) | |
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Identifikatoren | 10.5446/44013 (DOI) | |
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Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
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Jetzt begrüße ich euch noch mal zu einem weiteren Podcast. Es freut mich sehr, ich habe den Simon hier. Simon, erzähl doch mal ein bisschen was über dich. Wer bist du und was machst du? Ja, ich bin Simon Dückert. Ich bin von der Ausbildung her ein Diplom-Ingenieur im Bereich Elektrotechnik. Bin dann aber
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irgendwann mal auf das Thema Wissensmanagement und Lern der Organisationen geschwenkt. Also da geht es so drum, wie bereitet man Unternehmen vor auf die sogenannte digital vernetzte Wissensgesellschaft im 21. Jahrhundert. Da gibt es dann so Startworte wie Disruption oder die VUCA-Welt. Alles ist volatil und unsicher. Und die bereite ich mich
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darauf vor, indem ich einfach lerne. Und lerne heißt in dem Fall jetzt nicht nur Training, Schulung, sondern auch lerne, ob mein Geschäftsmodell das Richtige ist. Lernen vom Wettbewerb, lernen von den Kunden. Die Mitarbeiter müssen ständig lernen, die Führungskräfte müssen ständig lernen. Also das Thema Lernen und Wissen wird eigentlich so zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Das heißt also, du würdest definieren,
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Lernen hört jetzt nicht, wenn man aus der Sicht eines Studenten guckt oder einer Studentin nach dem Erreichen des Abschlusses auf, sondern das Lernen geht dann tatsächlich weiter. Genau, also ich denke, das ist so ein ganz großes Kennzeichen der Wissensgesellschaft, dass man eben mit einer abgeschlossenen Aus- oder Weiterbildung wahrscheinlich heutzutage
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nicht mehr durch eine Berufsbiografie kommt. Es gibt natürlich verschiedene Bereiche, verschiedene Branchen. Ich sag mal, wenn ich jetzt in einem eher konservativen, also thematisch konservativen Bereich bin, geht es vielleicht noch eher. Ganz anderes Extrem- Beispiel, wenn ich in der Softwareentwicklung bin, habe ich vielleicht im Studium Sachen, Programmiersprachen, Frameworks gelernt, die es schon beim
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Berufseintritt so gar nicht mehr gibt. Also da ist das viel extremer. Und ich denke, man sieht das auch recht schön daran, dass so Konzepte wie das lebenslange Lernen an immer mehr Stellen nach oben kommen und wo man einfach sagt, ich muss dafür sorgen, dass mit einer abgeschlossenen Ausbildung der Lernprozess nicht zu Ende ist, sondern eben der bei dem Arbeitgeber weitergeht, beim nächsten Arbeitgeber weitergeht. Die Leute von heute sind ja auch nicht
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mehr, gehen nicht zu einer Firma und bleiben dort sein Leben lang, sondern vielleicht drei, vier, fünf Stationen. Und eigentlich über diese ganzen Lebensabschnitte hinweg muss ich eben kontinuierlich lernen. Und du hast ja erzählt, dass du verschiedene Auftraggeber auch schon hattest, nämlich Audi,
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Adidas, Adidas genau, zum Thema Adidas fällt mir gerade ein, die haben ja auch tatsächlich einen Learning Space. Genau, Adidas war ein Campus. Genau. Und kannst du da ein, zwei, drei Sätze zu sagen? Ja, es gab eine Mitarbeiterumfrage, so genannt All-Employee Survey, wo die Mitarbeiter alle zwei Jahre gefragt werden, wie ihnen so die
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Arbeitsumgebung bei Adidas gefällt. Da geht es nicht nur um Lernen, da geht es auch um Gehalt und sind sie mit ihrem Chef zufrieden und so weiter. Und da kam eben 2012, 2013 war das raus, dass so im Großen und Ganzen alles passt, aber die Lern- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die eben deutlich verbessert werden müssten. Und dann gab es eine Analyse, da hat man intern alle
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Mitarbeiter in so einem Crowdsourcing befragt, die HR-Businesspartner. Wir haben nach extern so eine Blogparade gemacht, haben Literaturrecherche gemacht und da kam eben raus, dass es wichtig ist vom sogenannten Fremdgesteuerten oder wir haben das damals den Old Way of Learning genannt, der wesentlichen so funktioniert wie eine Schule, eben hin zu einem
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sogenannten New Way of Learning, der eben insbesondere dadurch gekennzeichnet ist, dass er dem Leitbild des selbstgesteuerten lebenslangen Lerners folgt. Also nicht mehr dein Chef sagt dir im jährlichen Mitarbeitergespräch, lernt dies, lernt das, macht das, sondern du musst eben als Mitarbeiter selber im Blick haben, was sind die Themen, die auf die Agenda kommen.
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Also ich, wenn du im Marketing bist, macht es sich mal ein bisschen mit Big Data auseinanderzusetzen oder mit Chatbots, das sind alles Sachen, die du halt in deinem Studium nicht gelernt hast und das weiß vielleicht nicht mal dein Chef, dass das ein Thema wird für dich, sondern das ist der Aspekt der Selbststeuerung, den musst du selber im Blick haben und da ist vielleicht so ein Begriff für lebenslanges Lernen auch gekoppelt mit
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anderem Schlagwort Employability. Das besagt also, bin ich noch beschäftigungsfähig und da glaube ich einfach nicht, dass man darauf vertrauen sollte als junger Mensch, als Mitarbeiter, als Jungprofessionell, dass mein Arbeitgeber da schon für mich sorgen wird, sondern da muss ich in gewisser Weise selber so eine strategische Brille auf
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meinen Lernprozess haben und sagen, was sind denn so die Themenfelder, die kommen könnten, wie kann ich mich damit beschäftigen, wie kann ich da reingehen, um da eben employable zu bleiben. Wie hast du denn oder wie würde das Konzept aussehen, wenn du jetzt den Studierenden zum Beispiel Tipps geben könntest, was oder auf welche Art und Weise man sein
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Wissen managen kann? Hast du da irgendwas, was du mitgeben möchtest? Ja, ja. Genau, also da gibt es als ein sehr einfaches Instrument sogenannte Wissenslangkarten. Du kennst vielleicht Mindmaps, so thematische, visuelle Bäume. Eine Wissenslangkarte kann man so verwenden, kann man sich so vorstellen, wie so ein Inhaltsverzeichnis von der
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Uni-Bibliothek. Wenn ich da reingehe, habe ich ja auch so Bereiche, Abteilungen, da steht dann, was weiß ich, EDV und Betriebswirtschaft und Juristerei und die Regale sind nochmal unterbeschriftet. Also so eine thematische Struktur, das sind eigentlich die Themen, um die es geht. Und genauso denke ich, macht das Sinn, dass man für sich selber so eine Wissenslangkarte macht, um mal zu
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sagen, was sind überhaupt die Themenfelder, mit denen ich aktuell zu tun habe. Da gibt es auch ganz viele Werkzeuge, den Free Mind, den X-Mind, also Tools, die man da kostenlos verwenden kann, um sich sowas mal aufzubauen. Und dann halte ich es für sinnvoll, dass man in regelmäßigen Abständen was macht, was mein Wissensmanagement einen Wissensstrategie-Prozess nennt, klingt ein bisschen sperrig, aber im Wissen ist
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das so eine Vierfelder-Matrix, also so vier Quadranten, wo auf der X-Achse die Bedeutung des jeweiligen Wissensgebiets heute gelistet ist. Links ist wenig, rechts ist viel und auf der Y-Achse einfach die Bedeutung dieses Wissensgebiets für mich in Zukunft. Unten ist wenig, oben ist viel.
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Das heißt, wenn ich jetzt Sachen habe, die im unteren linken Quadranten sind, heute nicht wichtig, Zukunft nicht wichtig, dann mache ich gar nichts. Wenn ich Sachen habe, die unten rechts sind, heute sehr wichtig, aber in Zukunft vielleicht nicht mehr so sehr, kann ich sagen, mit dem, was ich weiß, komme ich gut über die Runden. Dann die Sachen, die im oberen rechten Quadranten sind, heute sehr wichtig, in Zukunft sehr wichtig.
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Die sind in der Regel auch ganz gut abgedeckt, weil die immer an Bewusstsein sind. Was ich immer für den gefährlichen Quadranten halte, ist der oben links, weil der einfach heißt, das hat heute noch keine große Bedeutung. Das heißt, ich habe damit nicht viel zu tun, wird aber in Zukunft eine bekommen. Das heißt, das sind so Dinge, wo man einfach frühzeitig gucken muss, sich darauf vorzubereiten.
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Sei das jetzt, ich bin irgendwo, wo ich bisher mit IT gar nichts zu tun habe, in Zukunft muss ich vielleicht mich mit Machine Learning auskennen oder muss so Data Science Zusatzausbildung haben. Das sind ja alles Sachen, die ich nicht von heute auf morgen machen kann, sondern die so eine gewisse Vorlaufzeit brauchen. Und da macht es einfach Sinn, sich da so eine Art Frühwarnsystem zu machen.
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Also kleine Wissenslanggrade einmal im Jahr alle Themen, die da drin sind, gedanklich auf diese Matrix einordnen und dann zu sagen, für die nächsten ein, zwei Jahre, das könnte so ein Fahrplan für mich sein, in die Themen gehe ich so und so mal rein. Und so eine Inspiration, welche Themen eventuell aktuell sein könnten, wäre wahrscheinlich auch so ein Gartner Hype Cycle,
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nehme ich mal an, oder welche Möglichkeiten gibt es noch, die du empfehlen könntest? Also das hängt natürlich sehr stark davon ab, wo ich jetzt beschäftigt bin, ob ich ein Unternehmenslenker bin, ob ich im Marketing bin, ob ich im Vertrieb bin, ob ich in der Entwicklung bin. Da ist es natürlich sehr unterschiedlich, welche Themen da kommen. Ich glaube, generisch kann man sagen, also dieses ganze Thema Digital Literacy
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ist ein großes sogenannte digitale Belesenheit. Da gibt es jetzt beispielsweise von der Europäischen Kommission das sogenannte DICCOM Framework 2.1. Das definiert sozusagen mal digitale Basiskompetenzen für alle Bürger im 21. Jahrhundert.
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Das ist auch recht schön aufgegliedert in so fünf Kompetenzbereiche mit so acht Stufen. Das ist so was, wenn man jetzt so eine breite Empfehlung an alle höherer geben will, sich das zum Beispiel mal anzuschauen. Dann, was so einen recht großen Aufschrei ja vor ein paar Jahren mal gegeben hat, war die sogenannte Ostbahn-Frei-Studie. Die haben sich mal angeguckt, welche
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Berufe haben eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit weg automatisiert zu werden. Und da sieht man eben, dass da ganz viele Berufsklassen dabei sind, in inklusive auch Management-Positionen, die sich vielleicht heute noch in einer recht sicheren Position wägen. Und was da halt so recht klar ist, ist, dass alles, was so mit
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Kommunikation, Kollaboration, Kreativität, kritischem Denken zu tun hat, die sogenannten 4C-Skills, dass das was ist, was Maschinen auf absehbare Zeit nicht übernehmen können. Das heißt, das ist auch so ein Feld, wo man einfach mal sagen kann, in aller Wahrscheinlichkeit nach wird nicht mein ganzer Job weg
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automatisiert, aber vielleicht Teile davon, um da eben zu gucken, was sind Fähigkeiten, die ich dann ausprägen kann, damit ich sozusagen im Gegensatz, also nicht weg automatisiert wäre, sondern da eben noch einen großen Mehrwert für die Firma oder die Organisation. Und wenn du jetzt sozusagen aus der Sicht eines Dozierenden, eines Professors sozusagen guckst, wie
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könnte man sozusagen diese, die Möglichkeiten schaffen für die Mitarbeitenden, sozusagen immer wieder am Ball zu bleiben und ja so einladend sozusagen vielleicht auch sauber zu wirken. Das hat ja auch was mit dem Thema Kultur zu tun, vielleicht sogar Fehlerkultur und Lernkultur und Arbeitskultur, alles das, was da
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reinfällt. Ja, ja, also ich glaube, ich komme selber aus Nürnberg, da gibt es so das Bild des Nürnberger Trichters und ich habe das Gefühl, dass viele Dozenten noch so, im Wesentlichen so diese Idee anhaften, so ihr Zweck ist es, einem Lehrplan zu folgen, einem Curriculum zu folgen, alles in die Schüler oder Studenten sozusagen
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einzutrichtern und ich glaube, da gibt es so erste Ansätze mit so Projektlernen und all solchen Dingen, da kann man sich glaube ich auch viel aus Reformpädagogik und so weiter abschauen, also sozusagen in den Unternehmen, sagt man so, die Trainer müssen mehr zum Lernbegleiter werden, da wo sie vielleicht zum Facilitator, zum Facilitator, genau, mit so
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Ansätzen wie Flip Classroom zum Beispiel, statt in jeder Vorlesung wieder vorne zu stehen und Vorlesungen wörtlich zu nehmen, irgendwie aus dem Buch oder Manuskript vorzulesen, zu sagen, ich nehme das einmal auf, sind wir beim Thema Podcasting, hier sind wir von der Podcasting-Konferenz oder nehmen es auf Video auf und sagen den Leuten, schaut euch oder hört euch das zu Hause oder vorher an, dann haben wir
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viel mehr Platz in der Präsenzzeit, da über Fragen zu diskutieren, Probleme zu behandeln, Sachen auszuprobieren, also ich glaube, da kann man viel machen und das glaube ich einfach aus so einem Mindset Shift, was bedeutet das, ein Trainer, ein Dozent, ein Professor zu sein, der vielleicht jetzt jahrelang einfach gewohnt
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ist, seine Skripten alle fertig hat und für den ist natürlich auch viel anstrengender ist sozusagen, jetzt eher in so eine Facilitator-Rolle zu schlüpfen, als in eine reine Vortragendenrolle. Da gibt es auch den, jetzt neu gestartet von den Soziopod-Kollegen der Lernen, Lernen, Lernen-Podcast, da war glaube ich die erste Episode mit der Lisa Rosa und da
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haben die das auch sehr schön behandelt, also das wäre noch so ein Linktipp für die Lernen-Podcast-Subscriber. Ja, danke schön. Ja, dann bedanke ich mich recht herzlich dafür, dass du hier zu Gast warst und wir sind ja, wie du gerade schon gesagt hast, auf der Subscribe-10 in Köln gerade im Sendezentrum sozusagen vom Deutschlandfunk und
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was ist sozusagen deine, in ein, zwei Sätzen, deine Resumé sozusagen bisher an dem Samstagabend über diese Konferenz hier? Also wir hatten ja jetzt die Situation, dass wir eineinhalb Jahre lang keine Subscribe hatten aus verschiedenen organisatorischen Gründen. Die letzte war so 150 Leute stark, die ist jetzt deutlich über 300, also ich würde sagen,
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man merkt ganz klar, dass das Thema Podcasting massiv an Bedeutung gewinnt, da wo früher auch eher die Hobby-Podcaster hier unterwegs waren, sind jetzt Leute von Süddeutsche Zeitung, von Spiegel, also von den Verlagen, aber auch von den Radiostationen und ich denke, das ist was, wo man einfach sieht, Podcasting und Podcasts hören ist ein Trend.
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Die mobilen Endgeräte sind da, die Smartphones sind da und den Autos-Kammer-Podcast abspielen und ich denke, das ist so ein Trend, den man sich einfach als Lehrender oder Dezenten, Dozenten nicht entgehen lassen sollte, als Kanal, um sozusagen auch dort sein Wissen zu vermitteln. Perfekt, dann nochmal recht herzlichen Dank. Danke, dass ich da sein dürfte. Ciao. Ciao.