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Vernetzes Utopia

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Formale Metadaten

Titel
Vernetzes Utopia
Untertitel
Die Stadt der Zukunft im goldenen Zeitalter der Überwachung
Serientitel
Anzahl der Teile
22
Autor
Lizenz
CC-Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International:
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Identifikatoren
Herausgeber
Erscheinungsjahr
Sprache
Produktionsjahr2016

Inhaltliche Metadaten

Fachgebiet
Genre
Abstract
Die Vision des „ubiquitous computing“ - als lückenlose Vernetzung allgegenwärtiger Computer - macht unter dem Buzzword „Smart“ Karriere und bestimmt mit der Idee der "SmartCity" aktuelle Stadtplanungskonzepte für die nächsten 20 bis 50 Jahre. In unserem Vortrag skizzieren wir dieses softe Regime, das sich entlang des ökonmischen Primats vollständiger Verwertung entwickelt. Am Beispiel von Public-Privat-Partnerships nähern wir uns den Verwertungslogiken von Daten im Sinne des "Überwachungskapitalismus" an. Schließlich soll die Ableitung und Vorhersage von Wirklichkeitsbeschreibungen aus Algorithmen problematisiert werden.
DiagrammVorlesung/Konferenz
InformationsgesellschaftDateiKommunikationKonfigurationsraumZugbeanspruchungComputeranimationVorlesung/Konferenz
PGPWINDOWS <Programm>RechnernetzTreiber <Programm>CiscoERNA <Programm>InformationCiscoInformationFokalpunktInternetDigitalisierungTreiber <Programm>InformationstechnikComputeranimation
Vorlesung/KonferenzComputeranimation
InternetDatenverarbeitungDatenanalyseSystems <München>Mathematische ModellierungAlgorithmusChatten <Kommunikation>DatenverarbeitungEntscheidungstheorieZugriffDatenanalyseMikroarchitekturMomentenproblemAutomatSmartphoneStreuungsdiagrammUbiquitous ComputingInternetGeradeVorlesung/KonferenzComputeranimation
InformationsgesellschaftSoundverarbeitungDigitalisierungPerspektiveSoftwareentwicklerZusammenhang <Mathematik>DynamikPrognoseGoogleVorlesung/KonferenzComputeranimation
ProzessautomationEbeneInformationstechnikInformationStetigkeitAutomat <Automatentheorie>GoogleSoziale SoftwareAnalysisInformationsgesellschaftPhysikalische GrößeRechenwerkVerträglichkeit <Mathematik>E-LearningEbeneInformationstechnikZusammenhang <Mathematik>Beobachter <Kybernetik>SmartphoneEckeRechteckGoogleProzessautomationMaschinelles LernenProzess <Physik>Internet der DingeInformatikAutomatAlgorithmusVorlesung/KonferenzComputeranimation
BenutzeroberflächeRekonfigurationPositionMaskierung <Informatik>EbeneRekonfigurationVorlesung/KonferenzComputeranimation
InternetdienstZusammenhang <Mathematik>BeobachtungsstudieEbeneVorlesung/KonferenzComputeranimation
MomentenproblemFunktion <Mathematik>App <Programm>Vorlesung/KonferenzComputeranimation
SoundverarbeitungTotal <Mathematik>GruppenoperationSystems <München>Algorithmische LerntheorieLeistung <Physik>AlgorithmusVorlesung/KonferenzComputeranimation
Eingebettetes SystemAlgorithmusProzess <Physik>EntscheidungstheorieZusammenhang <Mathematik>EbeneSoundverarbeitungVorlesung/KonferenzComputeranimation
Künstliche IntelligenzVerflüssigungDynamikKünstliche IntelligenzLaufzeitsystemSystems <München>CW-KomplexBeobachter <Kybernetik>Vorlesung/KonferenzComputeranimation
OutlookMicrosoftFacebookGoogleApple <Marke>Eingebettetes SystemSystemtheorieKopplung <Physik>RechnernetzPerspektiveLängeKryptoanalyseZusammenhang <Mathematik>InformationBildschirmmaskeSystemtheorieSystems <München>ProgrammiergerätMicrosoftVorlesung/KonferenzComputeranimation
RechnernetzImplementierungPerspektiveKünstliche IntelligenzSystems <München>SoundverarbeitungMomentenproblemImplementierungVorlesung/KonferenzComputeranimation
Umsetzung <Informatik>DatensicherungDatensicherungAnwendungssoftwareMomentenproblemVorlesung/KonferenzComputeranimation
MinimumSoftwareSystems <München>MinimumSoftwareImplikationAnwendungssoftwareVorlesung/KonferenzComputeranimationBesprechung/Interview
KorrelationMetadatenKommunikationMetadatenKommunikationTextur-MappingDatenhaltungSMART <Compiler-Compiler>BenutzerprofilComputeranimation
DateiKommunikationsprotokollMomentenproblemQuantenzustandVorlesung/KonferenzComputeranimation
RichtungVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
Schreiben <Datenverarbeitung>ParametersystemRichtungStandardabweichungStruktur <Mathematik>UnternehmensmodellDatenverarbeitungPerspektiveMomentenproblemCodeLösung <Mathematik>EbeneSoftwareGoogleAssistent <Programm>RegelungComputeranimationVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
ChiffrierungDiskrepanzStrömungswiderstandDigitalisierungStreuungsdiagrammNoten <Programm>RichtungReibungswärmeDatenverarbeitungGesetz <Physik>InformationsgesellschaftMomentenproblemSystems <München>DatenparallelitätBildschirmmaskeStandardabweichungVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
Diagramm
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Herzlich willkommen wieder hier bei den Datenspuren 2016. Das Bündnis Privatsphäre aus Leipzig wagt einen Blick in die Zukunft. Das goldene
Zeitalter der Überwachung, da leben wir. Herzlich willkommen und vielen Dank. Hallo, ich bin der Tobi, der Rainer sitzt schon im Publikum, der wird auch gleich noch einiges zu dem Thema erzählen. Wir haben uns heute das Thema
vernetzte Utopien vorgenommen, die Stadt der Zukunft im goldenen Zeitalter der Überwachung. Was haben wir da vor mit euch? Erstmal werde ich mal kurz vorstellen, mit wem ihr das überhaupt zu tun habt, was das Bündnis Privatsphäre ist, ganz kurz. Dann wird der Rainer was zu Smart Cities sagen, was den Begriff angeht. Der Begriff ist ja nicht unbedingt unproblematisch
und dann werden wir uns mit den ökonomischen Grundlagen, was man da theoretisch schon sagen kann oder was eine Lesart zumindest anbietet, die aus unserer Sicht ganz spannend ist für das Thema, angucken und auch noch mal gucken, wie man die Konfiguration einer Smart City
auffassen kann. Und dann wird der Rainer noch ein paar Ideen von uns vorstellen, die wir gefasst haben in Leipzig zu dem Thema Smart City und auch erklären, was das mit Leipzig ganz kurz zu tun hat. Und ja, dann hoffen wir, dass wir dann noch Zeit haben für eine kurze Diskussion. Das Bündnis Privatsphäre ist eine Bürgerinitiative. Wir haben uns im
Zuge der Snowden-Enthüllungen als ja kleines Protestbündnis zusammengefunden und dann nach einiger Zeit entschlossen, dass wir das ganze Thema stärker bearbeiten wollen in einem Verein gegründet und mit Thema, da meine ich eigentlich nicht davon spreche, wie Digitalisierung und Gesellschaft schlechthin, besonders
mit dem Fokus eben auf Demokratie und Privatheit. Wir treffen uns also regelmäßig im Sublab. Einigen von euch wird das sagen. Und wenn wir jetzt hier Internet hätten, dann wäre hier ein Video drin. Das ist nämlich eine der Sachen, die wir in Leipzig regelmäßig veranstalten. Das sind die Krypto-Partys. Das machen wir auch immer im Sublab.
Hier sind so ein paar Termine. Kann man sich mal anschauen, also wenn jemand von euch mal in Leipzig ist und reinschauen möchte, wie wir das so machen. Ansonsten machen wir auch Lesungen. Da diskutieren wir zum Beispiel Privatsphäre anhand von bestimmten Texten. Machen wir jetzt im November wieder eine und noch ein paar andere Projekte. Beispielsweise bei der KryptoCon waren wir in Leipzig
auch immer aktiv dabei. Das war es eigentlich so kurz zu uns. Und dann wird jetzt der Rainer ein bisschen was zu Smart City erzählen. Hallo. Bei Smart City ist es so, wenn man in der Literatur guckt, dass der Begriff sehr widersprüchlich ist in seiner Definition.
Dass es auch unklare Vorgaben dazu gibt und man nicht so richtig weiß, was ist eigentlich darunter zu verstehen. Wir haben mal geguckt. Es heißt so, um 2005 taucht das das erste Mal auf, der Begriff als Konzept und Treiber war dabei die amerikanische Regierung, die von Cisco, einem Netzwerkausrüster verlangt hat,
sich Ideen zu machen, wie man eine Stadt mit, also basierend auf Informationstechnologie Smart machen kann. Das heißt nachhaltig und lebenswert für die Leute, die dort drin sein sollen. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite soll die Stadt effektiv sein.
Sie soll Business ermöglichen und sie soll den Städten ermöglichen, miteinander in Wettbewerb treten zu können. Die Kernpunkte, ich hatte es schon so ansatzweise erwähnt, sind also Informations- und Kommunikationstechnologien, die quasi das Rückgrat bilden und auf denen alles aufsetzt.
Es ist also ein sehr datengetriebener Ansatz. Es geht aber auch um Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Also Widerstandsfähigkeit bedeutet, dass das Funktionieren der Stadt insgesamt und das Gemeinwesens insgesamt gewährleistet ist. Nachhaltigkeit meint sparsamer Umgang mit Ressourcen,
sowohl den humanen Ressourcen als auch den natürlichen Ressourcen. Bei Innovation und Business geht es eben im Wesentlichen darum, die ganze Sache effektiver in irgendeiner Weise zu gestalten. Das heißt zu gucken, wie reduziere ich meinen Aufwand an Personal,
wie reduziere ich den Verbrauch von Ressourcen, aber andererseits eben auch, wie generiere ich Business, wie generiere ich Wettbewerb, wie bringe ich meine Stadt danach vor? Die Mitspieler in dem Smart City Konzept sind eigentlich im Allgemeinen drei. Das sind die Menschen und die Bewohner der Stadt, die dort also leben sollen.
Es ist die Verwaltung, die die Stadt regiert, mehr oder weniger. Und es sind die Unternehmen, die im Wesentlichen Business machen wollen. Der Punkt ist, im Englischen läuft das unter Stakeholder, Multistakeholderismen. Und bei Stakeholder, da bin ich immer ein bisschen unsicher,
weil versucht wird, bisherige demokratische Gepflogenheiten dort mehr oder weniger zu ersetzen. Also alle Leute, die Interesse haben, die Menschen, die Verwaltung, die Unternehmer sitzen mehr oder weniger gleichberechtigt an einem Tisch. Das Problem ist nur, die Legitimation der einzelnen Stakeholder
ist, sagen wir mal, mindestens zweifelhaft. Beziehungsweise man muss da sehr genau hingucken. Also wir denken, dass so ein Stakeholder-Ansatz immer eine Sache ist, wo man genau aufpassen muss, weil er den üblichen demokratischen Gepflogenheiten und der Repräsentanz in demokratischen Systemen in gewisser Weise widerspricht.
Beispiele zu Smart Cities haben wir ja einfach nur mal aufgeführt, die mehr oder weniger aus dem Lehrbuch sind und wo man sich also, was man so als Erfolgsstories im Allgemeinen bezeichnet, ist Sondong in Südkorea und Plan IT in Portugal.
Das sind zwei mehr oder weniger Modellprojekte, die es dazu gibt. Es geht da um Reduzierung des Energieverbrauchs, Erhöhung von Energieeffizienz, Verwendung von Recyclingmaterialien und natürlichen Materialien. Das klingt alles erst mal ganz gut. Wenn man sich allerdings das aktuelle Leben dort in der Stadt anguckt,
dann ist viel davon geprägt, dass weniger Interaktion zwischen den Leuten stattfindet, sondern dass die beispielsweise nur noch über Videochatsysteme miteinander in Beziehung treten, obwohl sie in einem Haus wohnen. Also man begegnet sich dort nicht mehr auf dem Flur. Das sind so Fragen, will man das, will man in so einer cleanen Architektur und in so einer cleanen Stadt nachher leben?
Wenn man über die technischen Grundlagen redet, dann ist das für Smart City, ich hatte ja vorhin schon gesagt, das ist ein sehr datengetriebener Ansatz, dann ist das zum einen das Internet of Things. Es sind Sensoren im urbanen Raum.
Es gibt so ein Beispiel, also in Chicago sind jetzt gerade über 500 entsprechende Sensorsysteme installiert worden. Das sind neben Umweltsensoren, also Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, solche Sachen, auch Sachen wie Videokameras. Und da stellt sich natürlich ganz schnell die Frage, wer hat Zugriff auf die Daten und was wird mit den Daten angefangen?
Ihr wisst das alles. Die Möglichkeiten von gesichtserkennung, automatische Gesichtserkennung sind inzwischen ziemlich ausgefuchst und damit lassen sich dann natürlich sehr schnell Bewegungsprofile erstellen von den Leuten. Ein dritter Punkt sind allgegenwärtige Computer
und allgegenwärtige Datenverarbeitung. Problematisch wird das aus unserer Sicht immer dann, wenn die Datenverarbeitung stark zentralisiert ist, was aber andererseits der Trend ist im Moment gerade. Also Daten in die Cloud zu schicken und dann mit Big Data, mit den Algorithmen auszuwerten.
Der vierte Punkt, wo Daten im Prinzip erfasst werden, sind dann Smart Homes. Weiß ich nicht, kennt sicher jeder geregelte IT im Haus. Und wie gesagt, es geht dann immer darum, dass mit Big Data Datenanalyse betrieben wird, Modellierungen vorgenommen werden und aufgrund der Modellierungen
dann auch Entscheidungen innerhalb der Stadt getroffen werden. Das betrifft Verkehrsleitsysteme, das betrifft aber eben auch die Bewegung von Leuten und die Steuerung von Leuten in der Stadt. Also wo sind jetzt gerade wie viele Leute? Sind da irgendwo Ansammlungen, auf die ich in irgendeiner Weise reagieren muss, wenn ich Regierung dieser Stadt bin?
Solche Sachen werden üblicherweise damit nachher untersucht und abgebildet. So, ich werde jetzt noch mal den Versuch unternehmen, die gesellschaftliche Perspektive auf Big Data
und die im weiteren Sinne mit Smart City zusammenhängenden Entwicklungen zu nehmen. Und in unserer Suche nach dem besseren Verständnis des Themas sind wir auf ein Papier von Shusana Zuboff gestoßen, die den Begriff des Überwachungskapitalismus geprägt hat,
um einmal die ökonomische Dynamik hinter dem ganzen System sich nochmal anzuschauen. Und was interessant ist, ist, dass sie gesagt hat, dass eigentlich die Privatsphäre nicht sozusagen aufgelöst wird bei diesem ganzen Prozess, sondern dass sie nur umverteilt wird. Das werde ich jetzt mal versuchen,
um einzelne noch mal genauer zu machen. Sie erweitert eigentlich den oder versucht in ihrem Papier die Perspektive zu erweitern und sagt, Big Data ist eigentlich keine Technologie im eigenen Sinne. Das ist auch kein autonomer Prozess, wie die Google Leute das sagen, sondern das ist etwas, was sozusagen darüber hinausgeht, weil es immer mit sozialer Interaktion
an Menschen zu tun hat. Technologie und Gesellschaft sich sozusagen begegnen. Deshalb ist sie der Meinung, dass Big Data die Grundvoraussetzung für so etwas ist wie Überwachungskapitalismus und gleichzeitig der Ausdruck davon.
Sie geht davon aus, dass wenn eine ganz neue Akkumerationslogik heißt, das heißt also Kommerzialisierung kann man auch sagen. Das ist vielleicht eher noch ein Begriff dafür, bei der die jetzt entsteht in diesem Zusammenhang. Und Ziel des Ganzen sei die Marktkontrolle. Wenn ich ganz viele Daten habe über den Markt,
dann kann ich ihn auch sehr viel leichter beeinflussen. Und auch die Vorhersage und die Veränderung oder Manipulation menschlichen Verhaltens. Also sie beruft sich dabei auf andere Forschung, die schon zu dem Thema stattgefunden hat. Und da kommen eben zwei Forscher auf die Beobachtung, dass es bei dieser Kommerzialisierung
um die Kommerzialisierung, Bewegung des täglichen Lebens geht. Also sogenannte Every-Dayness. Und das ist ja dann etwas, wenn man sich so eine Entwicklung wie Smart City angucken will, was da möglicherweise interessant wird. Und gleichzeitig beobachten die auch eine gewisse Indifferenz, dass sich bestimmte soziale Institutionen, beispielsweise Bürokratien aufzulösen scheinen.
Das heißt, nicht mehr ganz so klar getrennt sind und verwischt werden. Das hat aber auch auf andere Begriffe noch eine Auswirkung, beispielsweise auf den Begriff der Arbeit. Aber das ist heute nicht so unser Thema. Sie hat, die Susanna Subov hat schon mal zu ihrem, zu der Informationsgesellschaft eine größere Arbeit abgeliefert.
Das ist also ein ganzes Buch. Und da hat sie die Begriffe Automate und Informate geprägt, um diese Akkumationslogik in der Informationsgesellschaft zu schreiben. Und sie sagt, dass es hier eigentlich um mehr geht, als nur um Automatisierung, weil die Informationstechnologie über die Ebene der Daten eine neue Ebene einführt, die zu einem Erkenntnisgewinn beiträgt.
Das ist beispielsweise geht das in den Bereich des Learnings rein. Und wir erkennen ja jetzt nun den Begriff des Machine Learnings in dem Zusammenhang, dass man eben versucht, Daten, also Algorithmen, so zu gestalten, dass sie trainierbar werden aufgrund von Daten und sozusagen
dann eine Effizienzsteigerung beispielsweise möglich werden bei der Anwendung des Algorithmus. Ihre Kritik an diesem ganzen Konzept ist immer, wer kann denn daran teilhaben, wenn so viele Daten gesammelt werden? Also wer hat Zugang zu den Daten? Wer entscheidet über die Möglichkeit der Teilhabe? Und welche Konsequenzen hat es, wenn die Autoritäten,
die über diese Daten entscheiden können, eben scheitern? Also in dem Zusammenhang immer noch sehr stark der Gedanke des Big Brothers, auf den ich später noch mal ein bisschen näher eingehen werde. Und dann sind die berühmten Beobachtungen von ihr, die sie getroffen hat, also würde ich im Deutschen eher sagen, Muster, dass eben alles, was automatisiert werden kann,
automatisiert wird, alles, was wir würden sagen, digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Und jede Möglichkeit der Überwachung wird zur Kontrolle angewendet. Und das will ich jetzt im weiteren Verlauf noch zeigen, wie sich das sehr schön am Begriff des Überwachungskapitalismus
zeigen lässt. In ihrer Beobachtung, wie kommt sie jetzt zu dieser Beschreibung von Big Data, stellt sich eben diese Markthegemonien fest, wie bei Google und ähnlichen großen Internetkonzernen eben vorherrschen und geht dann an das Geschäftsmodell Google und deren Thinktanks.
Und da hat einer von denen, der Ökonomenchef, so ein Papier geschrieben und analysiert halt, wie ist sozusagen die Vorstellung von Google, wie das ganze Businessmodell von denen funktioniert. Ja, und im Hinblick auf Smart City wird ja der erste Punkt, nämlich die Datenquellen zu extrahieren und zu analysieren,
eben Big Data im eigentlichen Sinne. Bei den Datenquellen ganz schnell sichtlich, dass die der vierte und der fünfte Punkt interessant werden, nämlich Kameraüberwachung. Rainer hat es schon angesprochen und dann die Aufzeichnung der Bewegung des täglichen Lebens durch Social Media, durch Smart Home und durch Smart City und Internet of Things.
Wie gehen die Unternehmen dabei vor? Die nehmen einfach alles, was sie nehmen können. Das kennen wir ja von Google. Da wird erst mal eine neue Feature, ein neuer Dienst eingeführt und hinterher gibt es dann den großen Rechtsprobleme und dann wird dann das Heer von Anwälten losgeschickt, um die ganze Sache zu regeln.
Aufgrund des großen Kapitals, das aber Google und ähnliche Konzerne schon angehäuft haben, ist es halt relativ einfach, dann so ein großes Heer von Anwälten sich zu leisten. Und dabei geht es schlicht darum, es gibt ja dieses, kennt ihr bestimmt diesen Begriff Data Exhaust aus der Big Data Sprache,
sage ich jetzt mal. Da geht es eigentlich darum, dass es darum geht, die kleinsten Dateneinheiten zu extrahieren und die dann zu einem großen Ganzen zusammenzuführen. Und da wird halt wirklich jede Äußerung des Lebens aufgezeichnet. Die ist nicht zu trivial und mit dem Ziel immer oder dem
Versprechen, dass das Leben effektiver wird. Dann werden auch gar keine Abo-Modelle oder einiges eingeführt, weil das ist ein Wachstumshemmnis und das geht hier wirklich um das Konzept reduce to the max. Also man versucht mit so wenig, also man versucht, in den kleinsten Einheiten versucht man, alles zu sammeln.
Und das wird dann eben zu dem größten gebracht. Und darüber versucht man sich halt, die Wachstumspotenziale auch zu erhalten. Ein Problem ist, dass in der Vision einer vollkommen vernetzten Welt wir ein Problem mit der Ressource des Vertrauens bekommen im Sozialen. Denn das kann unterminiert werden.
Einmal dadurch, dass sich eben Rechte angeeignet werden von bestimmten Akteuren, ist sozusagen die Ressource des Vertrauens aufgebraucht, weil wir ein Beispiel des Vertragsrechts macht, die das Fest immer recht klar haben. Da haben wir zwei Seiten, die über diese Konstruktion des Vertrages ihre Rechte regeln. Und das wird natürlich aufgeweicht, wenn da ein Akteur ist,
der sich einfach erst mal so die Rechte von Leuten, also das Recht in dem Sinne auf Privatheit, aneignet. Und das auch, und Vertrauen dann nur noch das Ergebnis automatisch algorithmischer Prozesse wird. Das heißt, ein Beispiel wäre Scoring von irgendwelchen Kreditinstituten, die das aufgrund von Datenbasen führen.
Da wird das Vertrauen dann verschoben auf einzelne Vertragsregelungen in so einen Scoring-Wert, der irgendwie algorithmisch und auch noch in geheimer Weise zusammengefasst wurde. Anhand dieser Analyse kommt sie dann zu der Überlegung, dass sich hier eine ganz neue Art von Souverän oder ein neues Regime etabliert.
Sie bezeichnet das als allgegenwärtiges, vernetztes institutionelles Regime. Das erinnert uns zumindest schon wieder sehr stark an Smart City. Und hier ist vor allem der Begriff der Every-Day-ness wieder wichtig, weil eben alle Daten, die erfasst werden können,
sollen sozusagen die Alltagswelt der Menschen symbolisieren. Also das Handeln von Menschen komplett als Beschreibung von Daten übernehmen. Und interessant ist die Tatsache, dass hier Rechte angeeignet werden, nämlich das Recht auf Privatheit. Infolgedessen kommt es eben, weil die Privatheit angeeignet wird,
also nicht aufgelöst wird, zu einer Rekonfiguration von Macht. Das Big Brother, was man früher kannte, wird zu einem Big Other. Da komme ich auch noch später dazu, weil der Begriff noch so ein bisschen unscharf ist. Und es gibt halt nicht mehr dieses zentrale Etwas, was sozusagen die Menschen beobachtet,
sondern es gibt jetzt plötzlich ganz viele Akteure, die eine Beobachtung durchführen. Deswegen ist auch diese Metapher des Panoptikums, das ja vielen von euch wahrscheinlich bekannt ist, hier nicht mehr ausreichend. Sie führt das dann noch weiter. Es gibt eben dann kein In drinnen mehr. Es gibt no place to hide, könnte man auch sagen.
Und die Macht, also ich sage also aus kapitalistischer Sicht, oder wenn man Kapitalismus theoretisch versucht zu beobachten, ist sozusagen die Machtverschiebung auf der Ebene, dass nicht mehr die dadurch entsteht, dass man andere Menschen über die Produktionsprozesse enteignet,
sondern dadurch, dass man Daten ansammelt und versucht, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Also das Recht von Privatheit wird enteignet und über die gesammelten Daten und die Analysen, die man gefasst hat, versucht man dann am Ende, das Verhalten zu beeinflussen. Da sagen die Google-Leute jetzt, naja,
das nehmen die Leute halt in Kauf, weil es hier geht es um Produktivität und Effizienz. Da sagt sie aber, nein, ja, ist es halt wirklich so, dass hier eine Umverteilung stattfindet. Und das ist auf der, das ist wirklich zu einer, ja, sie spricht tatsächlich von surveillance capitalists, die sozusagen hier aufsteigen.
Das führt also dazu, dass eine Konzentration von Recht auf Privatheit auf einer anderen Ebene stattfindet und dass wieder neue Möglichkeiten der Legislation schafft, neue Überwachungschancen auszunutzen. Das heißt, wenn ich je mehr Daten über Personen sammle und genauere Profile ich über die anlege,
umso mehr kann ich auch weitere Möglichkeiten, Datenquellen herausfinden, wo ich so eine Person noch beobachten habe oder ich kann neue Produkte auf den Markt bringen, die eben noch genauer die Daten aufsammeln und mir weitere Analysemöglichkeiten bieten. Sie überlegt nun, dass bei diesen, es gibt so den Begriff der commodity fictions,
also das ist so ein Versuch zu beschreiben, wie der Kapitalismus als Idee oder als Denkmuster überhaupt möglich wurde und zudem fügt sie jetzt eben neu hinzu, dass es möglicherweise jetzt der Fall ist, dass auf dem Markt, also dass wenn sich diese Form, dieses Geschäftsmodell
weiter etabliert, dass man wohl davon sprechen kann, dass jetzt auch Realität auf dem Markt angeboten werden kann als Verhalten. Das wäre sozusagen die Frage, ob das so ist. Man kann also zusammenfassend sagen, bei Big Data oder dem Überwachungskapitalismus
haben wir einen Prozess da, der die klassische Vorstellung von Demokratie herausfordert, mindestens, wenn wir das von der Idee der Grundrechte her sehen. Und da möchte ich auch die Überleitung führen. Sie hat ja diesen Begriff des Big Other geprägt. Da sehen wir ein Problem, dass der noch
nicht ganz so klar ist und allerdings ist nicht nur ihr aufgefallen, dass die Metapher des Big Brother oder des Panoptikums nicht mehr passend ist, sondern auch anderen, nämlich den Forschern oder Wissenschaftlern, die sogenannte Surveillance Studies betreiben
und auch in der Postmoderne über die Postmoderne forschen und die sagen das eben auch. Und das ist ein Panoptikum, wer das noch nicht kennt, das ist ja dieses Gefängnis, wo in der Mitte der Turm ist, da sitzen die Wärter drin und können alle sozusagen in den Einzelhaftgefängnissen von dem Innenhof beobachten und die anderen
Indersten können sich nicht beobachten. Foucault hat das als Metapher verstanden, um die Disziplinargesellschaft zu beschreiben. Man sagt, dass viele Institutionen in der modernen Gesellschaft, wie beispielsweise das Gefängnis, die Universität und so weiter, so funktionieren. Jetzt sagen viele der postmodernen
Forscher, ganz reicht das nicht mehr auf. Sowas verflüssigt sich im Moment alles. Und eine Idee oder eine Metapher, die da jetzt aufgekommen ist, wo wir denken, die kann man ganz gut nutzen, um eine Smart City zu beschreiben, wäre das Synoptikum. Bei einem Synoptikum, da verinnerlicht sich jetzt die Disziplinierung. Wir kommen zu einer Selbstdisziplinierung
und Beispiel dafür ist Quantified Self. Also man hat halt so ein Gerät mit herum, das einem die ganze Zeit überwacht und einem sagt, es muss du aber mal laufen gehen oder es wäre Zeit zum Schlafen zu gehen. Und das wäre sozusagen eine Verlagerung von Disziplinen. Das sagt einem jetzt nicht mehr der Arzt oder irgendjemand anders, sondern das kommt jetzt von uns selber.
Und wir haben sozusagen die Geräte, die uns die ganze Zeit daran erinnern. Der Baumann, der spricht in dem Fall immer vom Do-it-yourself-Panoptikum. Also wir machen das alles selber und nehmen auch fleißig daran teil. Interessant ist auch, dass bei der Konstellation jeder jeden überwacht. Das heißt nämlich über so eine Fitness App kann ich dann auch
nachgucken, wie meine Freunde, wie fit die sind und über diese Wettbewerbsfunktion entsteht dann so eine softe Form von Überwachung. Zudem kommen noch diese Filter Bubbles und Echo-Kammern. Also das gibt diese selbstverstärkenden Effekte. Es ist alles vorgefiltert auf meine eigenen Meinungen und Vorlieben. Und das indektriniert uns in gewisser Weise selbst zu die Überlegung.
Das hat also die Tendenz des Totalen, durch die lückenlose Beobachtung der Bewegung des täglichen Lebens oder everydayness ist das natürlich darauf ausgelegt, sich in das Totale auszudehnen. Es kennt also keine Grenzen. Synoptikum müsste man sich also eher so vorstellen, wenn man das mal
verbildlichen wollen würde. Es gibt dazu noch eine andere Sache, die wir aus unserer Sicht die ganze Thematik immer begleitet. Das ist das Panoptikum. Hier wird über Daten getriebene Analysen, wird eben soziale Struktur modelliert. Das heißt über Algorithmen, die Menschen in bestimmte Gruppen zuordnen, wird man in
Zugrückerigkeiten jetzt kodiert. Und das ist sozusagen nicht frei von Diskriminierung, weil das kennt ihr wahrscheinlich noch besser. Die ersten Studien über solche Systeme schon zeigen, dass aus den entsprechenden Datensets, die da trainiert werden, Diskriminierung beim Maschinellernen beispielsweise weitergegeben werden kann.
Früher oder die Ideen in der Moderne war ja sozusagen so, dass sich Menschen durch Distinktionsleistungen bestimmten Gruppen zuordnen, Subkulturen und so weiter, durch die Bildung und ähnliche Dinge und den sozialen Status. Und das sehen die Forscher als Gefahr,
oder könnte ersetzt werden durch soziale Sortierung, den Social Sort oder auch Panoptic Sort, der eben durch solche Prozesse ausgelöst wird. Zeigen kann man das wohl schon in Amerika ein Zugehör, also dass bestimmte Wohngegenden, bestimmte Minderheiten nicht mehr zugänglich sind, wenn das über Algorithmen läuft, ob man sozusagen eine Wohnung bekommt oder nicht.
Interessant ist das auch, dass das Ganze die Menschen auf Zweck-Rationalität reduziert. Das heißt, nur noch rationale Entscheidungen, im Hinblick auf effizient oder so sind relevant, wertrationale Entscheidungen kommen nicht mehr vor. Und auch das hat wieder die Tendenz des Totalen, weil man dann eingebettet ist in die Verwertungslogiken.
Und diese Verwertungslogiken sollen natürlich für alle Bewegungen des täglichen Lebens gelten. Es hat auch eine Auswirkung offenbar auf den Modus in der Welt seins. Das hat der Baumann mal sozusagen in den Raum geworfen. Könnte es sein, dass wir jetzt sozusagen anders in der Welt sind als vorher,
nämlich und hat den Begriff der Publicity geprägt. Dafür muss man sehen, ob das so ist. Also wir gehen sozusagen sehr viel offener und mit unseren Lebensäußerungen um. Die werden sofort ins soziale Netzwerk gepostet. Und dann ist das vielleicht auch vielen Menschen gar nicht mehr bewusst, dass wenn sie in einer Smart City, wo überall Sensoren sind, auch noch aufgezeichnet werden.
Und wir denken, dass sich dabei ein softes Regime etabliert. Das heißt, am Beispiel von Quantified selbst kann man das ganz zeigen. Wir werden sozusagen mit den Möglichkeiten der Verhaltensökonomik dazu gebracht, an dem ganzen Teil zu nehmen und kriegen sozusagen immer so ein klein Benefit dazu. Nudging ist in dem Fall
auch so ein Begriff, der da schon öfter gefallen ist. Das Ganze geht dann eben aber auch noch auf andere Ebenen, beispielsweise auf die Ebene des Verstehens. Also das hat ja dann viel mit Bedeutungen zu tun, Sinnzuschreibungen, die wir alle für uns eigentlich selber durchführen sollten. Und hier ist halt die Frage, inwieweit so was noch existieren kann,
wenn alles auf Zweckrationalität reduziert wird. Und natürlich muss man sich bei der Frage von Äußerungen, also Rede im Zusammenhang mit des Modus in der Welt immer fragen, ob nicht auch gewisse Chilling-Effekts beobachtet werden können. Das heißt also, dass bestimmte Dinge nicht mehr erwähnt oder diskutiert werden,
weil man befürchtet, eben dabei beobachtet zu werden. Ja, und auch da haben wir wieder das Problem der Echo-Kammern. Da verbreiten sich ja solche Dinge wie Hoaxes, Hate Speech und Hate Crime oder Hysterien auch sehr viel schneller, also mit einer viel höheren Dynamik als vorher vielleicht. Wenn man das Ganze jetzt nochmal zusammenfassen will, einen konkreteren Beispiel,
so eine negative Utopie, wenn man so will, wäre eben so ein Social-Credit-System, wie das in China eingeführt wird oder die Überlegung, ob wenn es so was geben kann, wie eine kybernetische Gesellschaft, wo man bei so einer hoch integrierten Umgebung dann noch künstliche Intelligenz noch mit anstellt oder sagen wir besser gesagt, autonome Systeme.
Es ist ein bisschen schwer, diese Nega-Utopien zu fassen, deswegen auch unsere Problemen Smart City so zu beschreiben. Man kann davon eigentlich sprechen, dass zumindest in Europa Smart City noch eine Utopie ist. Das heißt noch keine tatsächlich realisierte Utopie, wie das Foucault mal beschrieben hat. Und wir haben ja hier auch
die Tatsache, dass wir historisch gewachsene Städte haben. Da kann man jetzt nicht so einfach die am Reißbrett in so eine Smart City umwandeln. Dann haben wir noch, wenn man jetzt nochmal zu einer weiteren Konkretisierung kommt, am Beispiel von Public-Private-Partnerships kann man auch schon so ein bisschen die Indifferenz zeigen in der Gesellschaft.
Früher hat man sowas vielleicht noch als militärisch industriellen Komplex bezeichnet. Wir denken aber, das ist nicht mehr so passend, weil sich das halt eben auflöst. Das ist aber außerhalb der beispielsweise Forschungsbeobachtungen dazu, die Susana Zuboff hat das zwar angeteasert in ihrem Dokument zu dem Thema,
aber man kann den Nachrichtendienste beispielsweise schlecht beobachten. Deswegen aber, wenn natürlich ganz viele Konzerne oder andere Akteure Daten sammeln, dann wird das natürlich interessant und attraktiv für Nachrichtendienste. Und deshalb hat schon der Glenn Greenwald darauf hingewiesen, dass die Snowden-Dokumente ja nicht nur zeigen, dass die großen IT-Konzerne
den Nachrichtendiensten sehr viel Informationen übergeben oder da eben beteiligt sind am Prison-Programm, sondern dass sie das, wie im Fall von Microsoft, wohl auch gerne noch mit Bemühungen unterstreichender unbedingt teilhaben zu dürfen. Und das wäre so ein Beispiel für eine Public-Private-Partnership.
Eine andere Beschreibung wäre dann bei Off-Smart-City zurückzukommen, eben dass dort häufig die Überlegung ist, weil Smart-City-Konzepte eben, wenn sie von der EU implementiert werden, immer mit der mit Wirtschaftsförderung zusammenhängen. Und da ist das teilweise schon Teil der Stadtplanung,
weil das eben in diese neoklassische Wirtschaftspolitik eingebettet ist. Der Staat soll sich halt mehr und mehr rausnehmen. Stichwort Privatisierungen haben wir dann. Das heißt aber, da kann dann immer das Muster beobachten. Da werden halt kommunale Infrastrukturen beispielsweise privatisiert. Die Eingaben werden auch,
Abgaben und Einnahmen werden auch privatisiert, aber die Risiken werden vergesellschaftet. Und da haben wir dann schon das Problem der Indifferenz von Risiko. Wer ist eigentlich zuständig dafür, wenn ein Smart-City schiefgeht? Hier kann man vielleicht noch mal einen kurzen Ausblick auf Systemtheorie geben.
Hier wird davon ja ausgegangen. Ich glaube, das ist für euch auch nicht wirklich was Neues. Es ist enger und umfassend, dass ich Systeme integriere oder kopple. Umso problematischer wird das Ganze. Die Abhängigkeiten werden erhöht. Ausfälle werden begünstigt. Aber eben auch bei Smart-City muss man dann denken, wahrscheinlich steigt auch die Angriffe durch Hacking
oder andere Formen und Sabotage und eben auch man wird auch attraktiver sabotiert zu werden, wenn alles hoch integriert und vernetzt ist. Außerdem haben wir noch ein Problem, dass ja so die Frage der Einsatz künstlicher Intelligenz oder autonomer Systeme
mit einer Normsetzung einhergeht, die eher aus den Konzernen herkommt oder vielleicht noch aus den Nachrichtendiensten, aber eigentlich eine größere gesellschaftliche Debatte, die wir uns sehr wünschen würden, nicht stattfindet. Und wir haben ja, das kennt ihr sicher noch besser, die selbst verstärkenden Effekte. Wenn ich so eine Stadt halt hoch integriert habe und dann habe ich sie abgesichert,
dann wird die nächste Lücke gefunden und ich muss das halt immer wieder, das ist ein endloses Spiel, immer wieder verstärken. Und solche Konzepte, da wird Rainer jetzt aber gleich noch mehr dazu sagen, wie Security by Design oder auch Relisense, das heißt also Ausfallsicherheit, dass dann Subsysteme den Ausfall anderer Systeme
kompensieren können, wird ja häufig gar nicht nachgedacht bei der Implementierung. Das wird bei IoT am Moment nur zumindest alles noch sehr schnell zusammengefuscht, hauptsache es funktioniert und an Sicherheit oder an Privatsphäre wird da erst mal noch nicht gedacht. Ja, dann würde jetzt Rainer nochmal was zu unseren Überlegungen,
zu Smart City diesbezüglich sagen. Ich überspringe jetzt mal den konkreten Leipziger-Teil, es sei denn es interessiert jemand, wir können das auch gerne am Ende nochmal machen. Uns ist eigentlich wichtig, dass wir nachher vielleicht noch in Diskussionen kommen. Wir sind im Moment dabei, ein Papier zu entwickeln mit verschiedenen anderen Akteuren in Leipzig und haben uns überlegt,
was sind jetzt Sachen, um eben Kontrolle entweder zu behalten oder wieder zu kriegen? Und sind da eigentlich so auf vier Sachen gekommen, die im Wesentlichen allerdings eher technisch in Natur sind. Prinzipiell denken wir, dass Datensparsamkeit und Datensicherheit von Anfang an
natürlich der Grundsatz sein sollten. Also alle Daten, die ich nicht erfasst habe, sind erst mal gute Daten. Wenn man es jetzt im Detail mal anguckt, Privacy by Design, wisst ihr sicher weitestgehend, geht es halt darum, Datensicherheit und Datenschutz bei der Erhebung und Verarbeitung und Auswertung der Daten
proaktiv zu berücksichtigen, also sich von vornherein Gedanken darüber zu machen. Und es geht auch darum, die Geschäftsprozesse ebenso einzubeziehen wie die kompletten IT-Systeme und Anwendungen. Und es geht auch um das Design der Infrastruktur, was dabei grundlegend von vornherein berücksichtigt werden muss.
Der zweite Ansatz wäre Security by Design. Tobi hat es erwähnt. Die stärkere Vernetzung innerhalb der Stadt birgt auch größere Risiken. Hier geht es also um einen Design-Ansatz bei der Entwicklung von Hard- und Software, aber auch eben wieder von Infrastrukturen, der Verletzbarkeit auf ein Minimum reduzieren soll. Sicherheit wird grundsätzlich
zu einem vorgelagerten Aspekt. Das heißt, es wird nicht im Nachhinein in die Systeme implementiert, wenn die irgendwie laufen, sondern es wird bevor die Systeme sozusagen ins Laufen gebracht werden über die Sicherheitsimplikationen jeder einzelnen Maßnahme bei der Entwicklung nachgedacht. Gewährleistet werden soll das dann üblicherweise, indem man bewährte
Praxisanwendungen verwendet bzw. durch laufende Audits soll das dann gesichert werden. Es gibt außerdem einen Zero-Knowledge-Ansatz, wobei es bei uns, also bei unserer Idee oder bei unserer Beschreibung von Zero-Knowledge-Ansatz darum geht, die Verarbeitung oder dem Verarbeiter keine Kenntnis
dessen zu geben, wessen Daten er verarbeitet. Das soll sowohl für die Erfassung gelten als auch für die Verarbeitung der Daten, um eben am Ende Profilbildung und das Mapping von unterschiedlichen Datenhalten im Prinzip zu vermeiden.
Wir denken außerdem, dass eine wichtige Sache ist, Auskunftsrechte einzufordern bzw. zu etablieren. Da würde es also darum gehen, zu gucken, wie häufig werden Personenbezogene oder personenbeziehbare Daten überhaupt erfasst. Ein gutes Beispiel dafür, wo das vielleicht ein bisschen deutlicher wird,
sind Smart Grids bzw. smarte Elektrozähler. Je nachdem, wie genau ich dort messe oder wie kurzzeitig ich messe, kann ich bis zum Fernsehprogramm nachher nur anhand der Strommessung identifizieren, was dort eben gerade gelaufen ist. Also insofern halten wir das für einen relativ wichtigen Punkt.
Dann ist die Frage, wie werden personenbezogene Daten anonymisiert oder pseudonymisiert? Welche Verfahren werden dafür eingesetzt und wie valide sind die nachher im Ergebnis? Die Frage ist außerdem, welche Metadaten werden erfasst? Wie wird verhindert, dass diese Metadaten personenbezogenen oder personenbeziehbaren Daten zugeordnet werden?
Also damit sicher ist, dass dort eben auch wieder kein Profiling stattfindet. Wir denken aber auch, dass es wichtig ist, auf die Machine-to-Machine- Kommunikation zu gucken. Also wenn zum Beispiel Autos miteinander kommunizieren oder Autos mit Leitsystemen kommunizieren,
dass man dann einfach guckt, dass diese Daten auch nicht persönlichen Daten sozusagen zugeordnet werden. Also auch wieder mit dem großen Ziel, am Ende Profiling zu vermeiden. Und dann noch der rein technische Aspekt am Ende mehr oder weniger, wie werden oder wurden die Daten verschlüsselt? Das geht also sowohl um die Übertragung der Daten als eben auch um die Speicherung.
Und da wäre wichtig, welche Verfahren und Protokolle sind. Das sind die offen, sind die proprietär. Da sollte man genauer gucken. Und neben den rein technischen Aspekten haben wir jetzt überlegt, müsste man sicher auch noch. Also die technischen Aspekte kaufen uns letztendlich an der Zeit. Was wir brauchen, ist eigentlich eine gesellschaftliche Diskussion.
Und eine Überlegung, die uns dazu in der letzten Zeit gekommen ist, man müsste vielleicht über sowas wie eine Datennutzungskonvention nachdenken. In gewisser Weise in Anlehnung an die Genfer Konvention. Die beschreibt ja das Verhalten im Krieg, also in eigentlich völlig absurden Zuständen. Bei einer Datennutzungskonvention
müsste es aus unseren ersten Überlegungen wahrscheinlich um irgend sowas gehen, was eben die Nutzung von Daten prinzipiell allgemeingültig einschränkt oder festlegt. Die Frage ist, ob sowas überhaupt realistisch ist. Da sind wir im Moment in der Diskussion im Überlegen. Für uns scheint das ein ganz sinnvoller Ansatz,
denn es wird zunehmend weniger attraktiv werden oder zunehmend weniger möglich werden. Anfallende Daten, um einen herum noch in irgendeiner Weise zu kontrollieren mit den klassischen Datenschutzmodellen. Jedenfalls denken wir das. Und eine zweite Sache, von der wir glauben, dass sie relativ wichtig ist, ist halt eine Bildungsinitiative
zu forcieren, also dass man stärker an Schulen geht, stärker an Universitäten geht. Es betrifft aber, darauf wurden wir gestern hingewiesen, sicher auch Unternehmen, in denen möglicherweise eine Sensibilisierung für das Thema noch gar nicht so vorhanden ist. Und wir glauben, dass da noch ganz schön dicke Bretter zu bohren sind
und versuchen, in diese Richtung jetzt zu gehen. Ja, das soweit von uns erst mal. Wir würden uns freuen, wenn wir jetzt vielleicht noch Zeit für eine Diskussion finden. Danke.
Danke an euch. Eure Wortmeldung. Ah, du hältst es damit, nicht zu lange, nicht zu... Ja, also der Zuboff, oder die, Entschuldigung, da habe ich nicht aufgepasst.
Die Dame, die Zuboff hat festgestellt, den üblichen Race to the bottom im Kapitalismus. Wenn wir da keine Grenzen einziehen, wird es immer mehr ausgenutzt werden. Alles, was überwachungsmäßig möglich ist, wird gemacht werden. Was Frau Zuboff einfach auslässt, ist, dass wir die Macht haben,
Sachen zu gestalten. Und wir haben andere Races zu the bottom, ansichtlich Menschenrechte, schon mal erkannt und durch geeignete Gesetzgebung dann eingeschränkt und eingegrenzt. Wie wäre es mit einer Gesetzgebung, die einfach End-to-End-Verschlüsselung in solchen Geräten obligatorisch macht?
Das wäre schon mal eine gute Idee. Wie Rainer allerdings gesagt hat, ist das natürlich immer ein Prozess. Also klar kann man jetzt versuchen, zu sagen, wir müssen jetzt die Rechte wieder stärken. Das ist ja auch eine Idee mit der Datennutzungskonvention, die wir hatten. Wenn es sozusagen auf so einer höheren Ebene so einen Wertkodex gibt,
der sozusagen erst mal da ist, um das Ganze zu überprüfen, dann hätte man schon mal etwas in der Hand. Und natürlich wäre es gut, wenn ein hoher Verschlüsselungsstandard da wäre, der sozusagen Pflicht ist, unter dem man nicht mehr drunterkommt. Man muss allerdings eben auch sehen, dass Ihre Perspektive eben stark eben von den Beschreibungen der Unternehmen ausgeht.
Und die wollen das jetzt erst mal nicht haben. Wenn man jetzt an die Ende-zu-Ende-Verschüßung denkt, die ILO haben soll bei Google, haben Sie ja schon geschrieben, na ja, aber bei so vielen Features, wo wir eben Daten erheben müssen, Big Data und so weiter und Ihre Assistenten-Software da laufen lassen zu können, dann müssen wir jetzt aber
mit der Ende-zu-Ende-Verschüßung nicht so eng sehen. Und da sieht man halt schon, das ist auf jeden Fall ein Interessenkonflikt. Und ich gebe recht, das ist eben unsere Aufgabe als Bürgerinnen, sage ich jetzt mal, dass wir da eben sagen, was wir wollen. Und deswegen brauchen wir die Debatte darüber, denken wir. Die Frage ist ja auch noch, inwieweit sich eben was Sie auch beschreibt
oder was überhaupt für die postmoderne angenommen wird, sich eben Institutionalisierung verflüssigt. Das heißt, die Frage ist ja, ob es nachher noch tatsächlich entsprechende Strukturen gibt, die in der Lage sind, überhaupt Standards zu setzen. Also wir erleben, wir erleben das ja jetzt schon,
dass Unternehmen über ihre Geschäftsbedingungen und Geschäftsmodelle anfangen, gesellschaftliche Standards einfach zu setzen. Das wird ja überhaupt nicht mehr gesetzgeberisch auf jeden Fall nicht vorgedacht, sondern maximal noch hinterher begleitet. Dann ist es aber bereits eingeführt und vielfach auch schon internalisiert im Verhalten. Und das ist also insofern
tue ich mich da ein bisschen schwer, mitzusagen. Es gibt, weiß ich nicht, wie die Möglichkeiten einer gesetzlichen Regelung auch längerfristig einfach sein werden. Es ist eigentlich immer ein Unterherlaufen. Vorhin viel die Sache mit der Datenschutzgrundverordnung für Deutschland bedeutet, dass mit ziemlicher Sicherheit ein Rückstritt,
was den Schutz der eigenen Daten angeht, an vielen Stellen. Das ist ja so eine Form von gesetzgeberischer Regelung, aber die muss nicht immer die muss nicht immer positiv sein und die muss schon gar nicht unbedingt die, ja, ich sag mal, die Datenverarbeitung und das Big Data Modell einschränken.
Hier ist die nächste Frage. Ja, das Problem ist jetzt, dass wir praktisch die Industrie mit den großen Konzernen in dieselbe Richtung pushen sehen wie den Staat, weil der Staat sagt, er braucht die Überwachung, um Sicherheit zu erhöhen. Er braucht die für seine Geheimdienste.
Er braucht sie für seine Sicherheitsbehörden. Und da gehen ja jetzt Industrie und Staat praktisch ziehen am selben Strang. In dem Moment sind wir als Gesellschaft glaube ich ziemlich machtlos und müssten mit sehr starken Mitteln dagegenhalten können. Und das habe ich jetzt auch so ein bisschen in dem in der Idee, die ihr postuliert habt, dazu beschreiben. Wir brauchen Datensparsamkeit
und so weiter. Da gibt es eben keine Antwort. Wie gewährleisten wir dann die Sicherheit? Und mindestens das muss ja beantwortet werden, um einen Politiker überzeugen zu können oder jemanden beeinflussen zu können in der Richtung zu sagen, OK, wir können das überhaupt machen. Bisher kommen ja dann immer die Bedenken, wenn wir sagen, ja, unsere Polizei kann uns dann nicht mehr sichern. Ja, und dann braucht man irgendwie
Argumente, um zu sagen, ja, das geht vielleicht doch. Ich denke, das sind zwei Sachen. Also das eine ist die. Sind die Public-Private-Partnerships, also wo eben genau dieses dieses System der der verstärkten Nutzung von Daten, die von Industrie beispielsweise erhoben werden, propagiert wird.
Und die andere Sache ist, Lösungen können meines Erachtens nur von unten kommen. Also man muss den Entscheidungsträgern im Zweifel eben erklären, warum es wichtig ist, auf Security by Design zu setzen und wie das genau aussehen kann.
Also da sind Leute, die am Ende mit Code umgehen können. Natürlich die Leute, die am Ende am ehesten Politiker überzeugen können, denke ich. Es ist natürlich immer ein ökonomisches Problem.
Also inwieweit jetzt eben Effizienz, Effizienz, die Oberhand gewinnt oder tatsächlich das allgemein Wohl. Nächste Frage. Ja, keine Frage zu meinen beiden Vorrednern, eine kleine Bemerkung. Die Regierung ist gemeinhin nicht daran interessiert,
die Bürgerrechte weiter auszubauen und so weiter zu stärken, sondern sie geht irgendwo hin und sagt, der Staat als solches muss funktionieren. Dazu gehört vor allen Dingen das kapitelkritische Infrastruktur. Ich hatte gestern meinem Vortrag schon mal darauf verwiesen. Ich habe zum Aufbau einer internen PKI einen Workshop gehalten und dort auf das Problem der Smart Meter verwiesen.
Für Smart Meter gilt beispielsweise auch der Fall, dass diese Dinge groß in der Diskussion waren in den Jahren 12, 13. Seit 15 haben wir eine Vorschrift, dass für Gateways die PKI eine des Bundes,
und zwar eine spezielle interne PKI, verwendet werden muss. An der Stelle ziehen die Behörden sprich Staat und Wirtschaft an einem Strang. In Richtung Smart City kann ich dieses Interesse beim besten Willen nicht erkennen. Wollt ihr was
auf den Kommentar entgegnen? Ist eigentlich jetzt nicht irgendwie groß, was hinzuzufügen. Wir haben zwei Meldungen. Fangen wir bei dir an. Hallo, nur noch ein kurzer Hinweis zur Datensparsamkeit. Man sieht ja an der ganzen Debatte um die Vorratsdatenspeicherung, die jetzt nur doch wieder da ist,
dass Argumente eigentlich bei unserer Politik nicht mehr wirklich weiterhelfen. Weil es gibt Untersuchungen, dass die Vorratsdatenspeicherung in Frankreich, Belgien überhaupt nichts gebracht hat. Und trotzdem wird sie bei uns wieder eingeführt. Ich weiß nicht, womit man dann noch argumentieren soll, wenn selbst wissenschaftlich belegte
Argumente keinen Ansatz bringen. Danke. Also da haben wir natürlich ein Problem, weil gerade jetzt bei solchen Themen wie der Vorratsdatenspeicherung, da hat der Baumann, den ich jetzt schon in dem Vortrag erwähnt hatte, mal gesagt, dass sich moderne Staaten im westlichen Reich ziemlich stark
in so einer Legitimationskrise offenbar befinden. Und immer wenn es um das Thema Sicherheit geht, da haben sie sozusagen so einen wunden Punkt, wo sie sozusagen aus, einem sich selbst auferlegten Zwang eine scheinbare Sicherheit einzuführen, wohl offenbar nicht mehr zugänglich sind für irgendwelche sinnvollen Argumente. Also wenn man sinnvollerweise ihnen erklärt,
dass das kein Sicherheitsgewinn hat, dann wird das trotzdem gemacht, eben aus diesem Zwang, den sie sich auferlegen, da den Bürgern irgendwas zu liefern, auch wenn sie keine Antworten haben, wie sie diese, wie sie beispielsweise mit Terrorismus umgehen wollen. Und das sehen wir auch als Problem. Das ist aber auch etwas, wie Rainer schon sagt,
der von unten kommen muss. Wenn man natürlich den Politikern das Gefühl gibt, dass ihre Legitimation davon abhängt, dass sie noch immer mehr krassere Sicherheitsmaßnahmen einführen mit fragwürdigen Auswirkungen auf Grundrechte, dann ist das klar, dass es immer so weitergehen wird. Die nächste Frage ist hier.
Sie wurde ja vorhin schon von den Vorrednern schon mehrfach angesprochen, die diese Diskrepanz quasi zwischen Ökonomie und Digitalisierung. Hinter der Ökonomie, wo der Kapitalismus im Endeffekt steht, der immer noch schreit mehr, mehr, mehr, wächst man in jede Richtung. Und vor allen Dingen Frau Zuboff hat das ja schon
quasi mit der mit der Konkretisierung von Murphy's Gesetz auf die Digitalisierung, also mehr, also alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert und so weiter. Also im Endeffekt nur eine Konkretisierung. Und kann man theoretisch, kann man das System an sich nicht so gestalten,
dass es im Endeffekt wie unattraktiv wird, sag ich mal. Also weil solange es solange es irgendwo für irgendeine Person einen Vorteil bringt, wird es auch gemacht werden. Also im Endeffekt müsste man es ja irgendwie so gestalten können, dass es einfach totaler Nonsens ist, sag ich jetzt mal, so im übertragenen Sinne. Na ja, die Frage,
die Frage kann man eigentlich nur zurückgeben. Kann man? Also die letztlich, letztlich muss man die, muss die Antwort da eine gesellschaftliche Antwort sein. Man wird es nicht, man wird es nicht verordnen können. Und wir wären ja schon froh, wenn sich mehr Leute genau diese Frage stellen würden. Das versuchen wir ja
in gewisser Weise auch damit zu erreichen, wenn wir sagen, wir wollen jetzt also mehr versuchen, Bildung und die Probleme, die Digitalisierung mit sich bringt und bringen wird, einfach bekannt zu machen. Mir scheint auch, dass bei Wirtschaft und beim Staat eine gewisse Ratlosigkeit besteht,
die dann halt einfach durch Aktivismus. Wir rennen dem amerikanischen Vorbild hinterher und versuchen auch viel Cloud-Technologie hier zu machen. Die Wirtschaft möchte hier auch eine Scheibe vom Kuchen abhaben. Dabei ist der Kuchen eigentlich schon zum größten Teil gegessen und wird in Amerika gegessen. Wenn wir also
den Politikern nahelegen, eine Gesetzesvorstellung einzubringen, die Datenschutzrecht oder Privatsphären oder Menschenrechte oder verfassungsfragwürdige Art von Datenverarbeitung in irgendwelchen fernen Clouds, in fernen Kontinenten verbietet,
würde das für die gesamte europäische Wirtschaft wieder einen neuen, offenen, freien Marktplatz schaffen, dass sie wieder eine faire Konkurrenzbasis haben und dass sie nicht mehr konkurrieren müssen gegen Gegner, gegen die sie gar nicht mehr gewinnen können und würde gleichzeitig auch noch das erreichen, was die Menschen wollen. Und die Politiker haben auch gewonnen.
Also eigentlich könnten alle gewinnen. Ist die Frage, ob man das den Politikern wirklich schmackhaft machen kann. Das BND-Gesetz, was am Freitag verabschiedet worden ist, lässt mich da extrem dran zweifeln. Also zum BND-Gesetz kann ich nachvollziehen. Die sehen die strategische Notwendigkeit in der Globalisierung der Überwachung
nicht benachteiligt zu sein. Und im Moment ist es so, wenn man als Staat in diesem System nicht mit überwacht, ist man einfach nur noch ein massiver Verlierer. Wir können jetzt nicht erwarten, dass die deutsche Regierung nicht mit überwacht, aber wir können einführen, dass gegnerische Regierungen
uns nicht überwachen können, weil wir alles verschlüsseln. Dann hätte der BND einen strategischen Vorteil. Er soll weiterhin die USA überwachen, aber die USA können uns nicht mehr überwachen. Ups! Ich weiß nicht, ob das wirklich mit technischen Mitteln am Ende zu lösen ist. Andererseits, wenn man dann fragt,
wie hoch ist denn die Effektivität bzw. was ist denn tatsächlich gewonnen mit der massenhaften Überwachung, mit dem massenhaften Brechen von Grundrechten, dann muss man immer wieder konstatieren, eigentlich nichts. Es gibt jetzt, wir haben gestern gerade eine Veranstaltung in Berlin besucht und dort war das unter anderem
Thema, wie denn die Effizienz ist. Das einzige Beispiel, das Einzige, was die Geheimdienste bisher präsentieren können, wo Überwachung irgendwas gebracht haben könnte, ist die sogenannte Sauerlandgruppe. Ich weiß nicht, und bei der Sauerlandgruppe gibt es mindestens große Zweifel darüber, ob das wirklich eine reale Verhinderung
von Terrorismus ist, weil die ganze Sache von vornherein relativ stark eingehegt gewesen ist, von den entsprechenden Geheimnisträgern, sage ich mal. Und wenn es darauf hinausläuft, dass am Ende die massive Überwachung überhaupt keinen Output hat und man nicht in der Lage ist,
nachzuweisen, in irgendeiner Weise, dass es was bringt, wozu ist die dann gut für die Geheimdienste? Und das betrifft ja nicht nur den den Bundesnachrichtendienst, sondern das betrifft genauso beispielsweise die NSA, die zweifelsfrei über ganz andere Möglichkeiten verfügt. Auch dort haben sich wohl Leute, die Unterlagen mal genauer angesehen,
also im Kongress, die kommen dort ja wesentlich leichter und wesentlich wesentlich genauer an entsprechende Unterlagen als das in Deutschland möglich ist überhaupt. Und dort ist bei allen Überwachungen wohl genau ein Fall nachher am Ende übriggeblieben, der in irgendeiner Weise Verhinderung von Terrorismus genannt werden kann.
Und die Frage ist ganz einfach, ist der massive Bruch von Menschenrechten festgeschrieben in der Europäischen Menschenrechtskonvention? Ist es das wert? Vielleicht noch eine ganz kurze Ergänzung zum Thema Verschlüsselung. Ich habe ja vorhin schon gesagt,
dass grundsätzlich es gut ist, da hohe Standards einzuführen. Aus meiner Sicht. Allerdings hat Rainer auch schon drauf hingewiesen im Vortrag vorhin, das ist immer nur ein Erkaufen von Zeit, insbesondere dann vor dem Hintergrund, wenn wir in urbanen Räumen irgendwann leben, wo ständig Daten über uns erfasst werden von Sensoren und wir gar nicht mehr wissen,
wo das passiert, dann müssen wir entweder in die Systeme die Verschlüsselung einbringen oder aber, was ich glaube, was mindestens schwierig ist oder wir müssen halt eben gucken, wie Rainer das schon mehrfach gesagt hat, das Problem gesellschaftlich zu lösen und zu debattieren. Da wird sicherlich noch viel zu denken sein. Und man muss möglicherweise für viele Dinge neue Denkansätze finden.
Aber ich denke schon, dass wir noch die Möglichkeit haben, das zu gestalten. Es hat noch Zeit für weitere Fragen. Da drüben, ja. Stichwort Denkansätze. Seid ihr bei euren
doch recht upfahlreichen Literaturrecherchen oder dem Durcharbeiten des Materials auch schon mal da auf erste Sachen gestoßen, auf Formen des sozialen Widerstandes, der Widerständigkeit? Haben sich die Autorinnen und Autoren darüber Gedanken gemacht? Also nein. Also jetzt was sozusagen, ob das sozusagen zu Kritik oder zu Reibungen führt?
Nein, allerdings also sie speziell nicht. Das ist ja immer die Frage, wenn man sich Kontrollgesellschaften anschaut, welche Form von Kontrolle wird implementiert und erzeugt das nicht zu viel Druck in der Gesellschaft, dass es dann wieder sozusagen zurückspringt zu demjenigen, der die Kontrolle ausübt. Ich denke, da würde da nur zwei Dinge nennen. Bei so einem soften Regime
ist es auch schwierig, Widerstand zu provozieren, weil das sozusagen in unser Alltags, in unser alltägliches Tun eingewoben ist und in unsere soziale Umwelt, dass wir das gar nicht so richtig wahrnehmen. Und es gab auch, das habe ich zumindest auf dem Kongress letztes Jahr gehört, eine Untersuchung von Medienwissenschaftlern,
die sich beschäftigt haben, wie sich jetzt die Snowden- Enthüllungen auswirken auf verschiedene Aktivismusgruppen, ob es da eine Sensibilisierung für das Thema gab. Und tatsächlich ist da immer noch so das Schubladendenken beobachtet worden. Also die Aktivisten, die sich jetzt halt speziell mit Privatheit und so was beschäftigt haben, bei denen war das Thema, aber bei Leuten,
die sozusagen andere gesellschaftliche Themen bearbeiten, ist das eher so angekommen. Na ja, da kümmern die sich ja drum. Und solange ich da noch so ein Schubladendenken ist, wird es auch schwierig sein, da sozusagen eine Gegenbewegung oder eine Gegenkultur im größeren Stil zu bekommen als beispielsweise bei solchen Veranstaltungen wie hier. Es ist ja schon klar,
den meisten denke ich zumindest klar, dass Privatheit, dass da zu einem Ausgleich zwischen Informationsgesellschaft und Privatheit und anderen Grundrechten mindestens kommen muss. Und das müsste man in vielen anderen Gruppen der Bürgerbewegung erst mal noch mal einbringen, denke ich. Da ist noch viel Arbeit vor uns, denke ich.