Soziales Verhalten der Graugans - Paarbildung
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Formal Metadata
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Author | ||
License | CC Attribution - NonCommercial - NoDerivatives 3.0 Germany: You are free to use, copy, distribute and transmit the work or content in unchanged form for any legal and non-commercial purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.3203/IWF/D-975 (DOI) | |
IWF Signature | D 975 | |
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IWF Technical Data | Film, 16 mm, 179 m ; SW, 16 1/2 min |
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Transcript: German(auto-generated)
00:27
Graugänse fliegen zurück in ihr Biotop, einem Moorsee im bayerischen Alpenvorland. Vor etwa 10 Jahren wurden hier die ersten Graugänse aufgezogen und gründeten Familien. Heute leben über 100 Gänse am Esssee.
00:41
Sie bleiben das ganze Jahr über da, weil ihnen die Tradition des Wegziehens nicht überliefert wurde, sie auch im Winter gefüttert werden und der See nicht völlig zufriert. Durch eine Anzahl farbiger Ringe und durch Federeinschnitte am Kopf
01:02
sind die Tiere zu Wasser, an Land und in der Luft individuell kenntlich. Da die Furcht vor Menschen traditionell überliefert wird und alle Gänse von Hand aufgezogenen zahmen Tieren abstammen, ist ihre Fluchtdistance sehr gering. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, wenn man die sozialen Verhaltensweisen einer Tierart genau untersuchen will.
01:24
Mit zwei Jahren, wenn die Gänse erwachsen sind, scheiden sie endgültig aus dem Familienverband aus. Diese Tiere suchen Anschluss. Sie gründen entweder Junggesellenverbände oder sie suchen nach einem Partner, mit dem sie meist lebenslänglich verpart bleiben.
01:45
Das Signal der Anschlussuchenden Gänse ist diese besondere Halsstellung, der sogenannte Winkelhals. Jungtiere äußern dieses Signal, wenn sie allein sind und nähern sich damit meist einzelnen Gänse. Diese können darauf verschieden antworten. Weibchen antworten auf diese Halsstellung zum Beispiel mit dem sogenannten Schüchternheitsverhalten, das sich so äußert.
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Wie zufällig hält sich das umworbene Weibchen hier rechts im Bild in der Nähe des Männchens auf, scheinbar ohne von ihm Notiz zu nehmen. Es fährt in seiner Tätigkeit fort, schaut weg, wendet sich ihm wieder zu, duldet seine Gegenwart ja, sucht sie sogar.
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Männchen können auf den Winkelhals anderer Artgenossen mit Angriff oder Fluchtverhalten antworten.
02:42
Hier schüttelt sich in einem Konflikt zwischen beiden ein Kurzschnabelganter. Andere nehmen von den Anschlussuchenden Tieren keine Notiz. Nur im Frühjahr, etwa von Februar bis April, führen die Graugänse sexuelle Bewegungen aus.
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Diese Verhaltensweisen finden im Wasser statt. In der ersten Phase der Annäherung taucht der junge Gante aus einigen Metern Entfernung auf das Weibchen Hals ein. Das ist eine begattungseinleitende Verhaltensweise.
03:24
Das Weibchen reagiert zunächst nicht auf das Halseintauchen, es schwimmt weg.
03:42
Der junge Gante schwimmt ihm nach, stellt sich breitseits und nimmt eine Imponierhaltung ein, die Koggenhaltung, so genannt, weil dabei der Schwanz so steil aus dem Wasser ragt wie das Heck einer Kogge. Allmählich antwortet das Weibchen etwas, wendet sich jedoch gleich wieder ab. Hier ein anderes Paar das Halseintaucht. Der Ganter zeigt ausgeprägte Koggenhaltung.
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Man sieht, wie die Gans auf das Halseintauchen des Gantas eingeht und ebenfalls damit beginnt.
04:23
Auch sie nimmt leichte Koggenhaltung ein. Oftmals werden andere Gänse durch die sexuellen Verhaltensweisen angelockt und stimuliert. Sie tauchen ebenfalls mit dem Hals ein. Wieder andere Gänse schwimmen nur neugierig hinzu. So schnell wie das Halseintauchen begonnen hat, hört es wieder auf.
04:42
Die Gänse schwimmen auseinander, ohne dass es zu einer Begattung kommt. Hat sich eine Gans an einen Ganter gewöhnt, so folgt sie ihm.
05:00
Immer noch etwas Abstand zwischen sich und dem Ganter einhaltend in der für die Gans typischen Haltung. Leicht geduckt, mit eingezogenem und gesenktem Kopf. In dieser Phase der Werbung zeigt der Ganter nicht mehr den Winkelhals, sondern nimmt die sogenannte Normalhaltung ein. Der Körper ist aufgerichtet, aber nicht gestreckt, der Hals ist locker erhoben, das Gefieder angelegt.
05:26
Allmählich verringert sich die Distanz zwischen den beiden Gänsen. Der Ganter droht andere Gänse an und kehrt dann zu seinem Weibchen zurück.
05:40
Dieses weicht seinem Gruß noch etwas aus.
06:03
Etwas später, wenn sich die Gans noch mehr an den Ganter gewöhnt hat, folgt sie ihm, während er andere Gänse bedroht. Jetzt weicht die Gans vor seinem Gruß nicht mehr zurück.
06:22
Fest verpaarte Gänse wie diese stehen gewöhnlich dicht nebeneinander und bleiben nun stets zusammen. In dieser Phase greift der Ganter alles an. Artgenossen, aber auch Enten, Menschen und Ersatzobjekte, um anschließend der Gans Triumphgeschrei anzutragen.
06:47
Nach jedem Angriff kehrt der Ganter schnell zur Gans zurück und äußert Triumphgeschrei. Dieses besteht aus zwei Komponenten, dem Rollen und dem Schnattern. Im Folgenden sind die entsprechenden Lautausserungen mit den jeweiligen Halsstellungen in Standbildern kombiniert.
07:03
Hier das Rollen mit schräg nach vorn gehaltenem Hals. Anschließend das Schnattern. Die Hälse sind dabei gesenkt und stets aneinander vorbei gestreckt.
07:22
Es wird von dem Paar geäußert, wenn es wieder beisammen ist. Droh- und Imponierverhalten des wärmenden Ganters löst aber nun auch bei anderen Gänsen Angriffsverhalten aus. Mit diesen muss er sich auseinandersetzen, um sich allmählich einen Platz in der Rangordnung zu erobern.
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Nach vorne ausgestreckter Hals zeigt an, dass der Ganter aggressiv gestimmt ist. Bei gleich starken Tieren kommt es zu einer Auseinandersetzung.
08:01
Hier im Konflikt zwischen Angriff und Flucht wird der Hals nach unten gehalten, dabei zurückgenommen und das Halsgefieder gesträubt. Wendet sich der Gegner ab, so erfolgt aus dieser Haltung ein Angriff. Der Ganter beißt zu.
08:22
Bei starker Angriffsbereitschaft rennt der Ganter mit vorgestrecktem Hals und durchgedrücktem Kinn auf seinen Gegner los, schlägt ihn in die Flucht und kehrt mit Triumphgeschrei zu seiner Gans zurück. Diese läuft ihm ebenfalls grüßend entgegen.
08:42
Dann droht sie und stiftet ihn so zum erneuten Angriff an. In Imponierhaltung, hoch aufgerichtet mit leicht angehobenen Flügeln, grüßt der Ganter sein Weibchen und hält zwischendurch nach Feinden Ausschau.
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Zu dieser Zeit, wenn das Paar in Brutstimmung gerät und nach einem Nestplatz sucht, sind die Angriffe der Ganter noch heftiger als zuvor. Fliegend vertreiben sie jeden Artgenossen, der ihnen in den Weg kommt, und kehren dann zur Familie zurück.
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Mit weitausgebreiteten Flügeln äußern sie die intensivste Form des Triumphgeschreis.
09:47
Droht ein junger Ganter gegen einen stärkeren Gegner, so sträubt er im Konflikt zwischen heftigem Angriff und Flucht das Halsgefieder und zieht den sonst gerade nach vorn ausgestreckten Drohhals zurück. Die Flügel hebt er dabei an.
10:04
Dann wendet er sich um und ergreift die Flucht. Die Zeitdehnungsaufnahme zeigt, wie ein Ganter nach dem anderen wie bei einer Kettenreaktion in einen intensiven Kampf verwickelt wird.
10:29
Die Gegner beißen sich in den Nacken und tauchen sich unter. Unterlegene Ganter entziehen sich dem weiteren Kampf durch Fluchttauchen.
10:52
Ineinander verbeißen und schlagen mit den Flügelbugen ist die heftigste Kampfesweise.
11:04
Triumphschreiend und in stark ausgeprägter Imponierhaltung wird der Sieger von seiner Gans und den vorjährigen Jungen, die noch nicht aus dem Familienverband ausgestoßen wurden, empfangen. Anschließend bringt der Kämpfer sein Gefieder durch Baden und Flügeln in Ordnung.
11:37
In seltenen Fällen kann eine Gans bei der Annäherung der Geschlechter gleichzeitig von mehreren Gantern umworben werden.
11:43
Der dominante Ganter hält sich in nächster Nähe der Gans auf, der Rivale einige Meter entfernt von den beiden. Versucht das Weibchen sich dem Rivalen zu nähern, so drängt es der Ganter von ihm weg. Die Tiere sind sehr erregt, spreizen den Schwanz, schütteln ihn und sträuben das Halsgefieder.
12:27
Das Weibchen befindet sich in stärkstem Konflikt. Immerzu weicht es vor dem Ganter aus. Dann überwiegt seine Furcht. In geduckter Haltung mit zurückgelegtem Hals versucht es, dem Ganter zu entkommen. Die Intention zum Aufliegen macht sich durch Recken des Halses mit eng anliegendem Gefieder bemerkbar.
12:45
In dieser Konfliktsituation führt der Ganter Scheinputzen aus. Das Weibchen startet, der Ganter folgt ihm und der Rivale ebenfalls.
13:01
Auch in anderen Jahreszeiten kommt es vor, dass sich ein verpaartes Weibchen für einen anderen Ganter interessiert. Es folgt dem Rivalen, macht jede Wendung von ihm mit. Der Ganter läuft zwischen den beiden. Wieder versucht das Weibchen den Rivalen einzuholen. Dieses Beispiel zeigt Rivalität zwischen zwei Paaren.
13:26
Das Weibchen des rechten Paares interessiert sich für den Ganter des Linken, der dieses Interesse erwidert. Hier nehmen die beiden Tiere Bezug aufeinander. Der Ganter des umworbenen Weibchens stellt sich zwischen die beiden und greift den Rivalen häufig an. Dieser nimmt eine Fluchtbetonte Haltung an, Hals hoch, Halsfedern gesträubt.
13:45
Obwohl der Rivaler immer wieder vertrieben wird, bleiben die beiden Paare zusammen, da das Weibchen des anderen Paares, hier vorn im Bild, hartnäckig versucht, in die Nähe des Rivalen zu gelangen. Ihr Ganter drängt es jedes Mal von ihm weg.
14:18
Wird so ein Ganter immer fortvertrieben, so nimmt er schließlich die sogenannte Duckmäuser-Haltung an.
14:25
Dabei ist die Brust vorgestreckt, der Hals ist zurückgenommen. Stark unterdrückte oder völlig vereinsamte Gänse nehmen diese Haltung ständig an.
14:42
Die Verhaltensweise des Abdrängens zeigt das Männchen auch dann, wenn ihm und dem Weibchen Gefahr droht. Hier ist es ein Mensch, der das Paar verfolgt. Im Konflikt, einerseits beim Weibchen zu bleiben, andererseits die Gefahr zu beseitigen, kratzt sich der Ganter, schüttelt sich häufig, droht sogar dem Menschen und wendet sich dem Weibchen wieder zu.
15:03
Dieses Weibchen ist ängstlich und nimmt eine geduckte Haltung an, streckt die Brust vor und hält den Hals zurück. Im Extremfall führt diese Haltung zur beschriebenen sogenannten Duckmäuser-Haltung.