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Mobile Klangwelten – The Acoustic Way of Mobility

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Formale Metadaten

Titel
Mobile Klangwelten – The Acoustic Way of Mobility
Serientitel
Anzahl der Teile
126
Autor
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CC-Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland:
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Erscheinungsjahr
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Inhaltliche Metadaten

Fachgebiet
Genre
Abstract
Vom klappernden Pferdegetrappel über fauchende Automobil-Ungetüme und Schallmauer durchbrechende Flugzeuge bis hin zum nahezu geräuschlosen Elektroantrieb: Die Geschichte der Mobilität ist immer auch eine Geschichte der Sounds, die sie begleiten.
MicrosoftAMG <Mathematik>Wort <Informatik>ComputeranimationVorlesung/Konferenz
LaufzeitsystemVorlesung/KonferenzComputeranimation
IMSGeräuschExpertensystemVorlesung/KonferenzComputeranimation
TOUR <Programm>ComputeranimationVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
IMSVirtuelle RealitätComputeranimationVorlesung/Konferenz
GeheimnisprinzipVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
IMSFrequenzHohe EnergieDiagrammGeräuschComputeranimationVorlesung/Konferenz
GeräuschDigitaltechnikVorlesung/Konferenz
InformationGeräuschVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
GeräuschVorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
IMSGeräuschParallelenMittelungsverfahrenVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
IMSBimodulGRADEWinkelWort <Informatik>Vorlesung/KonferenzComputeranimation
Hydrostatischer AntriebLaufzeitsystemVirtuelle RealitätVorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
AnalogieschlussmakeHMS <Fertigung>ParallelenNetzadresseComputeranimationVorlesung/Konferenz
IMSVirtuelle RealitätVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
ExpertensystemGeräuschResonatorHelmholtz-ResonatorEnergieVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
IMSTOUR <Programm>Vorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
Hydrostatischer AntriebStreckeAggregatzustandVorlesung/Konferenz
RückkopplungVorlesung/Konferenz
ZeitzoneAttributierte GrammatikEin-AusgabeComputeranimationVorlesung/Konferenz
IMSMomentenproblemEinflussgrößeVorlesung/Konferenz
IMSVorlesung/Konferenz
Systems <München>Virtuelle RealitätComputeranimationVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
AMG <Mathematik>BiproduktComputeranimationVorlesung/Konferenz
MalwareDigitaltechnikVorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
InternetMomentenproblemInformationVorlesung/KonferenzBesprechung/InterviewComputeranimation
IMSLösung <Mathematik>InformationSupremum <Mathematik>SenderVorlesung/KonferenzBesprechung/Interview
Wort <Informatik>Hydrostatischer AntriebSound <Multimedia>Hausdorff-RaumZeitreiseDisplaySmartphoneMomentenproblemKurvePhysikAutomatAbteilung <Mathematik>Quick-SortBildschirmmaskeTOMLIGA <Programm>Besprechung/InterviewVorlesung/Konferenz
Computeranimation
ComputeranimationVorlesung/Konferenz
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Computeranimation
Biprodukt
MicrosoftComputeranimationVorlesung/Konferenz
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
Vielen Dank für die netten einleitenden Worte. Die Mutter von AMG bezüglich Sounddesign, Soundengineering, deswegen, weil ich glaube der Vater, der steht eher für die Härte, die Mutter steht für die Weichheit und wenn wir Sounddesign machen, Soundengineering, dann geht es ja um weiche Themen, es geht nicht um harte Themen. Sounddesign,
Soundengineering ist mehr als laut und leise, steht ja schon auf dem Zettelblatt und ich ertreize, mir trotzdem mal das Stativ wegzunehmen, weil es dann einfach, glaube ich, nicht so ganz einen Blick auf die Folien zerstört. Sounddesign, Soundengineering, mehr als laut und leise. Ich möchte ein bisschen die Frage erörtern,
wie was braucht man das eigentlich, wozu ist es notwendig, Sounddesign, Soundengineering zu machen in Fahrzeugen. Eigentlich hätte man schon viel früher gebraucht, nämlich 1876, da hat damals Otto seinen neuen Motor als Patent angemeldet und in der Patentschrift steht ganz unten, ganz klein, mit vollständig geräuchlosen Gang.
Also wenn der so geräuchlos ist, dann muss man ja eigentlich was tun, dann muss der Sounddesigner eigentlich schon 1876 hätte anfangen müssen, weil das ist ja dann eine Gefahr für die Passanten, ist eine Gefahr für die Umgebung, ein komplett geräuchloses Fahrzeug auf die Straße zu bringen. Nun war das nicht so, wir schreiben das Jahr 1902,
der Mercedes Simplex, ich habe mal ein Geräuschbeispiel mitgebracht, ich glaube, der war auch so laut, das ist ein extrem lautes Auto natürlich gewesen, mit vielen
Störgeräuschen, die dort drin waren. Das heißt, der Sounddesigner war erst mal nicht gefragt, es ging erst mal darum, ein Soundcleaning zu machen. Das hat sich jetzt eigentlich auch bis heute, das ist noch unser heutiges Hauptgeschäft in der Automobilindustrie, das Thema Soundcleaning zu betreiben, das heißt, einfach störende Geräuschanteile zu produzieren, Störgeräusche wegzubringen, den Pegel runterzubringen. Was heißt das jetzt?
Wir sehen hier so ein Schema von einem Auto, wir haben natürlich zum einen Windanregungen, die wir bekämpfen müssen, die schlängelt sich um die A-Säule herum, trifft auf den Spiegel, der Spiegel führt zu Verwirbelungen und das führt dann dazu, dass wir einen Windgeräusch hören im Fahrzeug. Wir haben natürlich den ganzen Antriebsstrang, von vorne den
Motor, Getriebe, Triebsstrang bis zur Abgasanlage, all das macht Krach, all das auf ein entsprechend verträgliches Niveau runterzubringen, das heißt den Pegel runterzubringen und auch die ganzen Störgeräusche, also die Heulen, Klappern, tonalen Anteile auch zu reduzieren. Und last but not least, fahren wir über eine Straße, wir haben
dort eine Straßenanregung, Abrollgeräusche, das ist Wummern, das ist Zischen, Nasszischen, all das sind die Themen, die die Soundcleaner eigentlich machen, also die ganz normalen Akustik- und Schwierigungs-Experten in den Automobilfirmen. Das macht auch unglaublich viel Spaß, ist aber nicht etwas, wo man sehr emotional berührt ist, das ist ganz klar, das ist auch ein Thema, was wir ungefähr zu 90% die Akustik- und Schwierigungs-Experten
machen. So, jetzt haben wir dann aber das Jahr 1997, da habe ich ungefähr angefangen, mich mit dem Thema auch zu beschäftigen und viele andere auch in der Automobilindustrie und da haben wir auf einmal ein Auto, was dann Soundcleaned ist, das ist jetzt trotzdem ein Sportwagen oder ein sportliches Fahrzeug, ein Mercedes CLK, und der klingt
dann so. Jetzt bin ich bei AMG und kann sagen, das ist jetzt nicht der Inbegriff der Sportlichkeit, es gibt durchaus sportlichere Fahrzeuge und das war genau die Herausforderung, die wir in der Automobilindustrie hatten. Ja, jetzt müssen wir ja was tun, damit
wir haben ein leises Auto, wir haben es frei von Störgeräuschen, aber jetzt wirkt es halt einfach ein bisschen luschig. Jetzt fehlt irgendwie der Pepp, da fehlt die Emotion. Das heißt, da waren jetzt eigentlich die Themen, die wir in den letzten 20 Jahren gemacht haben und zu überlegen, wie können wir denn jetzt eigentlich Sounddesign betreiben. Sound, was heißt das jetzt? Also Sound kann ich natürlich wunderbar in
einem, jetzt hier mal angedeutet, Akustikstudio machen. Ja, dann bin ich frei in meinem Turnen, in meinem Handeln. Ich kann natürlich viele Dinge ausprobieren. Ich betreibe in dem Fall ein Sounddesign, ähnlich wie ein Designer Skizzen malt und letztendlich frei ist, können wir auch Sounddesign betreiben. Da sind wir, da steht uns
die Welt offen. Das Ganze müssen wir dann aber eigentlich ins Auto reinkriegen. Das ist dann nicht mehr so einfach. Da vergleichen wir uns ein bisschen wie die Dirigenten eines mehr oder weniger großen Orchesters. Die einzelnen Musikanten, das sind die
Fahrzeugbauteile, die irgendwie Geräusche machen und die gilt es jetzt so miteinander zu kombinieren, so miteinander spielen zu lassen, dass wir ja einen schönen sportlichen oder tollen Fahrzeuggeräusch dann auch haben. Das ist nicht immer einfach, weil viele von denen können gar nicht richtig spielen, von den Musikern. Viele sind auch krank, die kommen
jetzt gar nicht zum Dienst. Also insofern hat man am Ende eher so vielleicht ein Quartett, wo man wirklich dann auch die Stellehebel in der Hand hat, um Soundengineering zu betreiben. Und das ist eigentlich das schwierige Geschäft, letztendlich die Ideen, die wir dann haben, auch in das Auto reinzukriegen. In der virtuellen Welt funktioniert das alles wunderbar und
gut. In der Realität sieht das dann meist auch etwas anders aus. Man darf auch nicht vergessen, dass man Autos baut, um Geld zu verdienen. Das heißt, man muss möglichst wenig Geld auch reinstecken und das ist ein gewisser Zielkonflikt. Ja, was ich hier eigentlich gerne erörtern möchte erst mal ist, was muss denn eigentlich der Sound in einem Automobil leisten? Das
sind sportliche Fahrzeuge, das muss erstmal Fahrspaß vermitteln. Das ist jetzt der Sound von dem
Mercedes SLS AMG. Wenn man da drin sitzt, das macht einfach Spaß. Also Pedal to the Metal, das macht Spaß mit dem Auto zu fahren und das macht deswegen eigentlich auch Spaß nicht nur, weil man ja die Beschleunigung spürt, sondern weil man halt auch den Sound hört. Oder
andersrum gesagt, wenn ich jetzt mit Kapsel-Kopfhörern Auto fahren würde und ich würde mir den Sound wegnehmen, dann würde das gar keinen Spaß mehr machen mit dem Auto zu fahren. Also Sound ist ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass das Autofahren als solches eigentlich erstmal Spaß machen kann. Und eine andere Aufgabe, die der Sound hat,
ist auch Qualität und Wertanmutung zu vermitteln. Im Auto hat man natürlich verschiedene Aggregate, die irgendeine, also die irgendwelche Geräusche machen. Ich nehme jetzt mal das Beispiel, das ist kein Aggregat, aber das ist eine Autotür. Wenn man eine Autotür zuschlägt,
dann macht das ja auch ein Geräusch. Und im linken Bild, das ist so ein akustisches Diagramm. Unten die Zeit, nach oben die Frequenz und man sieht hier, dass hell erleuchtete sind dann entsprechend die hohen Energieanteile. Und dieses Türzuschlaggeräusch hört sich
nochmal an. Man hört also hier einen Doppelschlag, das heißt, man hört zwei Schläge hintereinander, ist sehr hell. Wenn man jetzt aber die Tür optimiert, wenn man da entsprechende
Gummipuffer reinbaut, wenn man den Rohbau optimiert, dass er steifer ist, wenn man den Schließbügel optimiert, dann macht man auch Sounddesign. Das heißt, dann hört sich so ein Türzuschlaggeräusch so an. Und das klingt dann gleich viel satter, das ist nur noch ein Schlag, man hat das Gefühl, okay, jetzt ist auch die Tür zu, alles ist safe,
das gibt ein Gefühl der Qualität und Wertanmutung. Auch das ist Sounddesign, auch am stehenden Auto kann man schon das Sounddesign betreiben. Dann gibt es ja ein ganz bekanntes Geräusch, das Blinkergeräusch. Bevor es den Blinker gab, gab es erstmal solche Winker, die man betätigen konnte. Da hat man angezeigt, ob man nach links und nach rechts fahren
will. Dann kam irgendjemand auf die Idee und hat gesagt, komm, lass uns auch ein Lichtzeichen machen, was links und rechts dann entsprechend aufleuchtet. Damit man es besser erkennt, macht man eine entsprechende Intervallschaltung. Und diese Intervallschaltung hat man mit einem Relay versehen oder ermöglicht. Das heißt, das Relay hat einfach
den Stromkreis auf und zugeschaltet. Und dieses Relay hat ein Geräusch gemacht, das war das Blinkergeräusch. Das heißt, das Blinkergeräusch ist nicht extra reingekommen, sondern das ist das Ergebnis eines Bauteils, was notwendig war, um den Stromkreis auf und zu zu machen. Ihr wisst, wie sich das anhört. Jetzt ist es so, die Autos werden
weiterentwickelt. Die alte S-Klasse zum Beispiel, der 220 hatte das jetzt noch drin, ein klassisches Relay. Man hat das Relay gehört, man hat den Blinker gehört. Dann hat man aber die S-Klasse weiterentwickelt. Der 221, der kam ohne so ein Relay aus. Man hat aber festgestellt, man braucht dieses Relay einfach nur, man hat es einfach nur reingebaut, um den Sound zu
machen, damit der Sound wieder drin ist. Also der Mensch ist gewohnt, dass mit dem Blinkern auch ein entsprechendes Geräusch ist. Er kriegt eine Information, wo er nicht irgendwo drauf gucken muss, sondern er kriegt die, weil das Ohr immer offen ist zu jeder Zeit. Und das war gewohnt, das wollte er auch haben. Deswegen hat man das Relay wieder
reingebaut, obwohl man es gar nicht brauchte. Und heute in dem 22, die aktuelle S-Klasse und auch in allen vielen anderen Baureihen, das ist ja nicht nur die S-Klasse, also baut man extra Lautsprecher rein. Man kann das Ganze dann noch geschwindigkeitsabhängig regeln. Das heißt, man hat hier viel mehr Möglichkeiten, letztendlich den Sound zu gestalten. Man hat hier wirklich eine Freiheit in der Gestaltung.
Ein anderes wichtiges Thema, auch so ein Stück weit, man setzt sich ins Auto rein und dann erlebt man ja das Erste, was man von dem Motor erlebt, von dem emotionalen Teil des Fahrzeugs, ist ja dann der Motorstart. Und wenn man sich mal eine S-Klasse mal rausgegriffen anhört, wie sich da der Motorstart im Innenraum anhört, dann hört sich das wie folgt an.
Das heißt, da ist nicht mehr viel, da ist einfach nur ein Geräusch. Das ist jetzt auch etwas komprimiert, damit man hier überhaupt was hört. Aber da ist ein Geräusch, was eigentlich nur die Aufgabe hat zu informieren, ich habe einen Schlüsselstart gemacht und
okay, der Motor ist an, alles ist safe, alles funktioniert. Ja, bei anderen Fahrzeugen, zum Beispiel so einem Supersportwagen, da hat man eine ganz andere Intention. Da möchte ich nicht einfach nur sagen, alles ist ruhig, alles ist safe. Da geht es darum, eine Emotion auszudrücken. Also jemand, der sich hinter das Lenkrad eines solchen Autos setzt,
der will einfach seinen Fahrspaß haben. Wenn er da den Schlüssel umdreht, klingt das so. Also ein deutlicher Überschwinger. Wenn man das jetzt nochmal von außen sich anhört, dann ist es noch fragialer. Ist noch ein bisschen fragialer. Und was erkennen wir
da an den Geräuschen? Also was ist denn das eigentlich? Das ist ein extrem mächtiges Geräusch. Das ist ein potentes Geräusch, kraftvolles Geräusch. Und woher kommt das denn, dass wir so ein Geräusch eigentlich mögen? Wenn man sich jetzt mal in der Tierwelt ein bisschen umschaut, wer hat denn noch so eine Geräuschkulisse, wer erzeugt das denn noch?
Das ist ein Löwe. Das klingt jetzt nicht so viel anders. Also dieses archaische Geräuschmuster, was der Löwe letztendlich vermittelt, das möchte der Mann, möchte das natürlich auch bei sich in seinem Auto haben. Jedenfalls, wenn er ein sportliches Auto hat, da gibt es sehr starke Parallelen. Ja, dann eine wichtige Aufgabe des Sounds ist es
natürlich die Identität einer Marke zu vermitteln. Also Sound gibt der Marke eine Identität. Und der kann das wunderbar vormachen. Deswegen halte ich ja mal in meinen Mund und ihr müsst mal zuhören. Vielleicht muss man ein bisschen den Pegel anpassen.
Also das ist extrem schön gemacht. Der weiß halt worauf es ankommt. Also Sound gibt der Marke eine Identität. Wir würden, wenn wir ein Fahrzeug vorbei oder ein Motorrad oder auch ein Fahrzeug vorbeifahren, dann würde man natürlich auch erkennen können, was das für ein
Fahrzeug ist. Die Harley-Davidson ist ja ein ganz berühmtes Beispiel dafür, weil es eigentlich eine Fehlkonstruktion ist dieses Motor. Der muss in dieses Motorrad reinpassen. Man hat deswegen gesagt, komm man macht 45 Grad Winkel und in zwei Ventilern und dann klingt er so. Das würde man mal gar nicht so bauen. Das hat aber dieser Marke Harley-Davidson
eine extreme Identität gegeben und deswegen kommen die eigentlich nicht mehr davon weg, diesen Motor zu bauen. Die müssen den so bauen, weil er einfach so klingt. Wie sieht es in der Fahrzeugwelt aus? Ja, auch hier haben wir ja unsere motorischen Gene. Zum Beispiel dieser Mercedes-AMG SLS, da steckt ein V8 drin mit einer unharmonischen Zündfolge und der klingt
so. Und dieser Klang des Motors, der gibt halt dieser Marke AMG letztendlich diesen unverwechselbaren Sound. Man kann mit einem ähnlichen Motor, außer dass man die Kurbelwelle anders gestaltet, kann man daraus einen Ferrari machen. Das ist jetzt eine flache
Kurbelwelle, anstatt eine gekröppte Kurbelwelle, dann klingt das so. Das heißt, hier deutlich hochvegventer, deutlich ziehender, ganz andere Geräuscheinteile drin. Im Prinzip ein ähnlicher Motor, aber eine ganz andere Kurbelwelle. Und wenn man das jetzt im
Boxer-Prinzip macht, also sprich gegenläufige Ventile in 180 Grad versetzt einbaut, dann klingt das Ganze so, so wie es Porsche macht. Also diese Motorkonzepte geben letztendlich ihren Fahrzeugen, ihren Marken auch eine Identität. Wir kommen da nicht von weg. Also
ein Porsche wird nicht mehr einen Motor bauen können ohne Boxer. Da ist er drauf verhaftet. Wir müssen V8-Motoren bauen, in dieser Ausprägung, weil wir auch mit diesen Tieffrequenzen im Sound irgendwie kombiniert sind. Unsere Kunden mögen das. Und jetzt die Frage,
wie entsteht dann eigentlich so ein Sound? Was macht denn so ein Sound-Designer, Sound-Engineer eigentlich den ganzen Tag? Das erste, was er erstmal macht, ist, er nimmt das ganze Thema auf, damit er sich in einer neutralen Umgebung anschauen kann oder anhören kann. Also der links, der Kollege hier, der hat jetzt Mikrofone in den Ohren, den setzt man ins Auto, man macht Fahrzeugaufnahmen, man macht die auch Außengeräucheraufnahmen mit diesem Kunstkopf,
um dann in eine virtuelle Welt, in dieses Akustikstudio zu gehen. Das sieht jetzt nicht so aus, dass wir nur Regler drin haben, sondern das ist eigentlich ein Konferenztisch, wo wir Kopfhörer haben und wo wir uns mit mehreren Leuten, also so viele Leute kriegen wir meist nicht in ein Auto rein, hinsetzen können, die Geräusche bewerten können,
wo wir auch schnell umsteigen können von einem Fahrzeug ins andere, wo wir auch die Fahrzeuggeräusche manipulieren können. Das heißt, hier können wir wirklich Sound-Design betreiben, wir können uns überlegen, was ist gut, was ist schlecht. Das ist unsere Arbeitwelt, in der wir aktiv sind. Um einfach nochmal ein Beispiel zu bringen,
was wir auch machen, ein früherer Manager bei uns bei AMG, der hatte mal ein Interview in Top Gear, die eine oder andere mögen das vielleicht kennen gehalten, und hat gesagt, dass er möchte,
dass dieses Auto so klingt, wie das Gitarrensolo von Roy Gallagher. Das hat er dann angerufen und hat gesagt, Markus, du, ich habe irgendwie gesagt, das Auto soll klingen, wie das Gitarrensolo von Roy Gallagher. Ich habe mir jetzt auch mal die TD gekauft, das ist echt schwierig. Wir haben uns dann mal im Akustikstudio mit ihm zusammengesetzt,
haben uns das mal angehört, so klingt Roy Gallagher, so klingt die A-Klasse. Es
ist jetzt nicht so, dass man deutliche Parallelen erkennen kann. Was wir dann gemacht haben, das war natürlich schon ziemlich am Ende. Wir konnten da jetzt nicht mehr viel tun,
aber wir haben dann einfach mal virtuellen Gitarrenverstärker von damals, von Roy Gallagher genommen und haben die A-Klasse da durchgejagt. Einfach, um das in der virtuellen Welt zu ermöglichen, um unseren Chef zufrieden zu stellen, und da kam das raus. Ich finde,
das hört sich schon deutlich mehr nach Roy Gallagher an, das ist aber nicht Roy Gallagher. Jetzt muss man sagen, der Mann ist auch schon seit 20 Jahren tot, ist nicht unbedingt in der Zielgruppe der Kunden von dem A 45. Es war jetzt nicht so schlimm,
dass wir das nicht geschafft haben. Ja, aber wie machen wir das denn wirklich? Wie gehen wir jetzt wirklich ans Auto ran? Ein extremes oder ein ganz wichtiges Instrument in unserem Orchester, das ist natürlich die Abgasanlage. So macht man es klassisch, so kennt man es ja auch, dass man Sounddesign oder Soundengineering dann macht am Auto. Also so machen es die
Tuner, so macht der ein oder andere Junge und Junggebliebene an seinem Auto auch in Eigenarbeit, und wir machen das natürlich auch. Wir gestalten die Abgasanlage. Das Auto, der A 45, der klingt jetzt auch gut. Eben habt ihr schon gehört, aber jetzt noch mal mehr mit der Abgasanlage betont. Das ganze Geräusch entsteht natürlich über die,
oh nee, ja die nächste Veranstaltung, die fällt ja aus, haben wir sagen lassen, jetzt bin ich auf dem Konzept, jetzt dauert es länger. Der Sound entsteht natürlich über die Abgasanlage und wir haben da einen potenten Motor dran, der ist deswegen so potent,
weil wir ihn aufladen, der nimmt erstmal die ganze Abgasenergie weg und trotzdem schaffen wir es über eine, ja oder die Experten dieser Abgasanlagenentwicklung, die schaffen es über eine Auslegung dieser Abgasanlage wirklich diesen Klang zu erzeugen. Das ist eine hohe Kunst,
da geht es darum, verschiedene Resonatoren miteinander abzustimmen, da geht es darum, Helmholtz-Resonatoren einzubauen, auch Klappensysteme mit einzubauen. Es sind manchmal wirklich extreme Feinheiten, die dazu führen, dass dieses Auto gut klingt oder dass es schlecht klingt. Man könnte natürlich sowas berechnen. Ja, ich treib mich da immer ein bisschen mit meinem Kollegen von der Abgasanlagenkonstruktion, aber der sagt auch, das kannst du nicht berechnen, weil wir einfach bestimmte
Dinge kann man nicht berechnen, weil ein Berechnungsmodell kann zum Beispiel nicht unterscheiden zwischen einem Loch und einem Schlitz, aber er kann das, also sprich bei ihm ergibt sich ein ganz anderes Ergebnis, ob er jetzt hier ein Rohr mit Loch oder mit Schlitz einbaut und das ist auch eine hohe Kunst, da braucht man unglaublich viel Erfahrung, um jetzt so eine Soundabstimmung zu machen. Das ist das, wo wir Soundengineering machen,
also das ist das klassische Tool, mit dem wir das tun. Aber, und da stößt er halt an seine Grenzen, der liebe Kollege, weil wenn er jetzt mit seiner Abgasanlage zu den Elektrofahrzeugen kommt, da ist er wirklich auch hoffnungslos verloren. Und das ist die Frage, wie klingt jetzt Elektromobilität, wenn es einmal dieses Tool der Abgasanlage nicht mehr hat? Ja,
und wie müssen wir damit auseinandersetzen? War für uns ein extrem spannendes Thema, weil wir haben ja ein Elektrofahrzeug entwickelt, den SLS Electric Drive und wir sind den natürlich auch gefahren und ja, der hört sich erstmal so an, in einer bestimmten Entwicklungsstufe, also noch nicht komplett soundgeklean, um es noch so rum zu sein. Ja, also wenn man jetzt sagt,
das ist ein Supersportwagen und man fühlt sich aber, wenn man die Augen zumacht, wie in einer Straßenbahn, dann passt da was nicht miteinander zusammen. Deswegen,
wir haben das auch noch geschafft, dass wir diese hochtonalen Anteile, die von dem Getriebe kommen, die von den E-Motoren kommen, zu reduzieren, aber trotzdem, die Emotionalität ist halt auf der Strecke geblieben. Der Kollege mit seiner Abgasanlage, der konnte da auch nichts machen, also haben wir uns überlegt, was machen wir denn dann da.
Da gab es den klaren Auftrag, macht da mal was und das Einzige, was man dann am Ende tun kann, ist, dass über Lautsprecher den Sound einspielt. Aber, da komme ich gleich noch ein. Wir haben natürlich Arbeitsgruppen gebildet, unser Management war auch hoch sehr stark daran interessiert, die saßen dann alle bei uns im Akustikstudio und dann
ging die Diskussion am Ende los. Wir haben uns überlegt, ja, mit wem machen wir es eigentlich. Wir haben uns entschieden, das mit unserem Management zu machen, weil mit den Kunden, die Kunden zu fragen, was wollt ihr denn für den Sound für dieses Fahrzeug, der ist damit hoffnungslos überfordert. Weil, ich meine, was soll der wissen, was er für den Sound dafür haben will, er kennt das Auto ja gar nicht. Es ist ja auch
unsere Aufgabe als Sounddesigner, Sound-Engineure, letztendlich die Marke zu repräsentieren und dafür einen Sound zu gestalten. Also haben wir das sein lassen, wir haben uns mit unserem Management zusammengesessen, Leute, die ja ihre Marke auch extrem gut kennen, die den Sound gut kennen und wissen, was wir eigentlich, was sie von dem Fahrzeug erwarten. Trotzdem war es auch
interessante Rückmeldungen, die wir bekommen haben. Der eine meinte dann, wir wollen den Sound des 21. Jahrhunderts haben. Ja, das hilft dann auch nicht so viel weiter. Wir haben auch Rückmeldungen gekriegt, wir lassen uns mal überraschen. Wir haben aber auch Rückmeldungen gekriegt, ich habe da letztes Mal wieder Star Wars geguckt und da gibt es doch dieses eine
Fahrzeug, das da durch den Canyon fliegt. Ich spiele es mal gerade vor, also es sollte ja auch ein fliegendes Auto hier in der Präsentation vorkommen, das kommt jetzt. Also so klingt er letztendlich, der Podway ist ja in dem
Film, aber das sind halt so Sachen, da sind natürlich auch Sound-Designer unterwegs und die haben den tollen Vorteil, dass die so Anfang- beendet werden müssen. Das heißt, die müssen jetzt nicht permanent in so einem Auto sitzen und müssen das dann ein Stück weit ertragen. So ein Sound, der muss
natürlich auch funktionieren im Alltag, der muss immer funktionieren. Das sind ganz andere Herausforderungen. Aber trotzdem, man kriegt einen Input, wir haben unglaublich viel gesammelt und am Ende muss man sagen, wir haben versucht, die Attribute, die für die Marke AMG steht, also für den Sound, die wir bisher schon haben, rauszuziehen. Wir haben versucht, die
Attribute, die wir bauen wollen, rauszuziehen und dann einen eigenen Sound zu kreieren. Wie haben wir das letztendlich gemacht? Also wir haben verschiedene Sounds genommen, um diesen zu gestalten, das heißt, wir mussten erstmal Sounds finden. Das sind teilweise Turbingeräuche,
auch der Löwe kommt drin vor, wir haben Instrumente mit drin und wir haben auch generierte Sounds dort drin. Wir mussten eine komplette Funktionsvielfalt entwickeln, um diesen Sound letztendlich zu gestalten. Also der muss ja angesteuert werden in einem Steuergerät, das heißt,
das sind bestimmte Führungsgrößen, die letztendlich den Sound gestalten und das heißt, wir mussten hier eine Geschwindigkeitsabhängigkeit reinbringen, wir mussten eine Momenten- und Lastabhängigkeit reinbringen, wir mussten auch einen unterschiedlichen Sound machen oder wollten das, ist die Batterie voll oder leer. Fährt man jetzt im CSS Plus Modus, also in
verschiedenen Fahrprogrammen, fährt man rückwärts vorwärts oder will man auch gar keinen Sound haben, das gibt es ja auch noch, wenn man durch die norwegischen Landschaften fährt, dann ist es vielleicht auch ganz schön, wenn man gar keinen Sound haben will. Und wir mussten das Fahrzeug enablen, also der hatte natürlich Lautsprecher, aber nicht welche, die für uns geeignet waren und da haben wir entsprechende Sound-Lautsprecher eingebracht. Das Ganze wurde abgemischt, das Ganze wurde letztendlich ins Fahrzeug
eingebracht und wie sich jetzt sowas anhört, das möchte ich jetzt kurz demonstrieren, das ist jetzt eine Messung auf einer Rennstrecke, ein kleiner Ausschnitt, hört sich wie folgt an. Also das hat natürlich was
von Verbrennungsmotorgeräusch, weil da kommen wir her, aber es hat auch was von dem elektrischen Sound, also es ist so ein bisschen das Beste aus den beiden Welten,
das zusammengeführt. So wie ist jetzt nun der Sound der Zukunft, das ist natürlich die Fragestellung, die man auch hier ein bisschen erörtern muss, in dem Gremium, ich habe mir da auch ein paar Gedanken gemacht, sind ein Stück weit auch persönliche Notizen, also wo ich mir denke, das sind so die Trends und das sind so die Zukunftsthemen, die uns hier beschäftigen werden und das eine ist die Fragestellung, was gibt es denn für Trends in der
Automobilindustrie, mit denen wir dann eigentlich Sound machen, also mit was machen wir dann in Zukunft Sound, wenn wir Sound machen? Zum einen gibt es die Welt der Mechanik, das heißt, dass wir natürlich klassischerweise die Abgangslage weiter nutzen, aber wenn es die vielleicht auch nicht mehr gibt oder wenn die technischen Möglichkeiten da nicht mehr gegeben sind, dass wir dann auch andere mechanische Systeme reinbringen, zum
Beispiel Schlauchleitung von der Ansaugerlage in den Innenraum, mit dem man das echte Signal, das ja in dem Motor drin ist, dann verstärkt und in den Innenraum reinbringt. Damit kriegt man natürlich einen authentischen Sound drin, weil das eigentliche Grundgeräusch, die Quelle, die ist ja auch authentisch. Die andere Sache ist und so passiert es ja auch bei vielen OEMs inzwischen, dass man den Sound digital einspielt, das heißt, wie
wir es ja auch bei dem SLS Electric Drive gemacht haben, dass wir den Sound über Lautsprecher einspielen und das ist natürlich, bietet ungeahnte Möglichkeiten, da bin ich letztendlich in meiner virtuellen Welt des Akustikstudios, kann da viel mehr umsetzen als in dieser mechanischen Welt, erzeugen natürlich aber einen synthetischen Sound, wo nicht jeder
Kunde auch damit zurechtkommt und das auch mag. Nicht jeder Kunde möchte, dass letztendlich der Sound synthetisch eingespült wird. Das ist so ein bisschen die Glaubensfrage, das sind so die beiden Trends, in die es geht, es wird jeder anders leben, das ist nicht vorgeprägt, wir machen es anders als
vielleicht der Daimler, die machen es anders, oder der Herr Mercedes, die machen es anders als die Japaner, die sind sowieso ein bisschen stranger unterwegs. Also das ist natürlich noch eine Sache, die entschieden werden muss. Das andere, der Vortrag vorher hat es ja auch gezeigt, das Thema autonomes Fahren ist ein Zukunftsthema und da muss man sich die Frage stellen, ja aber
was haben wir denn da für einen Sound? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass der AMG tendenziell jetzt nicht ein autonomes Fahren macht, aber trotzdem wird das Thema autonomes Fahren bei Mercedes immer mehr an Gewicht bekommen, der Dieter Zetscher hat ja auch gesagt, in der nächsten Generation der S-Klasse wird das Thema autonomes Fahren drin sein und ja, was erwartet jetzt der Kunde von dem Sound des Fahrzeuges?
Das sind ja meist Luxuslimousinen, aber in irgendeiner Form muss was drin sein, dass sie ihn letztendlich informiert, dass alles in Ordnung ist. Also so ein Stück weit dieses Kaufhausmusik, die man ja kennt, alles in Ordnung, alles super, kauf, sowas muss letztendlich auch in so einem Auto drin sein,
ohne das kaufen. Das andere Thema der Sound-Herausforderung für die Zukunft, das ist die Individualisierung, also da steckt jetzt wieder ein bisschen mehr AMG drin, wir haben ja unglaublich viele Derivate eines Produktes, was wir auf den Markt bringen, also früher hatten wir einfach eine C-Klasse, inzwischen haben wir dann mehrere Derivate von der C-Klasse, die kann
man als Coupé, als Kombi, als sie ist mich tot, dann kaufen und das bietet ja auch eine Möglichkeit der Individualisierung, das heißt, jedes dieser Fahrzeuge kann man natürlich individuell mit einem Sound auch belegen. Das nächste ist, dass wir natürlich auch Fahrelebnis-Schalter in dem
Fahrzeug drin haben, das heißt, wir können in dem Fahrzeug einfach verschiedene Fahrmodi reinbringen, das heißt, wir schalten die Schaltung, also die Schaltprogramme, die Schaltzeiten verändern wir, wir verändern das Fahrwerk und all das für dazu, dass wir, ja, das können wir natürlich auch nutzen, um da letztendlich einen anderen Sound in die unterschiedlichen Fahrprogramme mit reinzulegen.
Das wird auch noch weitergehen, ich denke, diese Individualisierung, die wird immer mehr zunehmen, auch durch diese Smartphone-Generation, also werden ja immer mehr Möglichkeiten auch geschaffen, das ist natürlich immer die Frage, inwieweit wollen wir das als Automobilhersteller, wir sind ja nicht nur Lieferant, sondern wir sind ja auch ein Stück weit Designer und Künstler, also wir
wollen ja unsere Marke repräsentieren. Ich denke nicht, dass es so weit gehen wird, dass man einfach freigestaltete Sounds im Internet auf das Auto runterladen kann, aber natürlich müssen wir uns dem Thema auch auseinandersetzen, also wie weit treiben wir die Individualisierung, inwieweit kann man das machen? Ich bin gleich fertig, noch eine Folie, aber das ist auch eine total
spannende Folie, nämlich die Frage ist auch, wie müssen denn Elektrofahrzeuge außen klingen? Es gab ja eine Klage in den USA von den Blindenverbänden, die gesagt haben, die Elektrofahrzeuge, die müssen einen
Sound nach außen machen, was ja berechtigt ist, weil wenn man gar keinen Sound mehr nach außen hört, dann muss man ja irgendwie das Fahrzeug erkennen können. Ich möchte nicht sagen warnen, weil Warn ist zu viel, es warnt jetzt ja im Moment auch kein Auto, sondern informieren, dass da ein Auto kommt, also Informationsgeräusche, das haben leider, und das habe ich jetzt mal so ein paar Videoclips rausgeholt, das
haben einige japanische Hersteller und auch Institute nicht so ganz richtig verstanden, die haben eher gesagt, wir müssen die Verandten warnen und das klingt, das sind Videoclips von vor fünf Jahren, das klingt dann so, wenn einzelne Autos kommen. Und damit müssen wir natürlich
auseinandersetzen, was ist denn jetzt eigentlich, wenn jetzt auf eine
Kreuzung vier Elektrofahrzeuge zukommen? Wie klingt das denn dann in Zukunft? Und da wollen wir ein Stück weit vorwarnen, natürlich muss das alles moderater gemacht werden, als wenn ich das jetzt hier mal zusammenmische. Also wir werden Lösungen schaffen fürs Außengeräusch,
für die Außengeräuschwahrnehmung und für die Information, aber wir werden nicht unbedingt, sagen wir mal, ein Potpourri an Hupengeräuschen, die Hupenhersteller sind ja ganz super, irgendwas anzubieten, loslassen, um ein Informationsgeräusch nach außen zu geben.
Damit bin ich fertig, endlich, und darf weitergeben.
Danke dir, ich glaube nicht, dass hier einer endlich gedacht hat, ich glaube so, ich habe das Lächeln auf den Gesichtern gesehen, als wir die Motoren gehört haben, insofern war das, glaube ich, eine gute Einleitung zu dem Rest unserer Soundreise. Vielen Dank. Und dann darf ich euch jetzt, ohne viele Worte von mir, Baso auf die Bühne schicken, die uns mit einem Gedicht,
mit einem Poem, die dieses Thema näherbringt. Dankeschön. Ich muss noch mal Star Wars gucken, habe ich gerade gedacht.
Gehen bestimmt heute alle nach Hause und gucken noch mal Star Wars. Ja, ich finde es sehr schön, dass ich einen Text schreiben durfte zu dem Thema. Denn ich habe gar keinen Führerschein, aber ich habe trotzdem einen geschrieben. Er trägt den Titel bis nach Stralsund und zurück und geht folgendermaßen.
Prolog, Städte sind Lärm, sie rauschen im Herzen, sie wandern mit quietschenden Knien durch die Zeit. Still ist es nur, wo kein Auto fährt, denn wo Autos fahren, sind die Menschen nicht weit. Sie rattern und brummen, also die Autos nicht, die Menschen.
Sie knattern und summen mit lautlosem Ton. Sie flackern im Dunkeln. Manche rauchen beim Bremsen. Sie schnattern und wummen und fauchen zum Hohn. Im Zentrum des Trubels bevölkern sie Straßen, vom neuesten Mercedes bis zum Kriegsartefakt. Einige parken und andere rasen. Sie säumen allein und hupen im Takt. Wo früher noch Kutschen und Fahrräder fuhren,
da machte wie immer der Fortschritt nicht halt. Neue Gefährte in uralten Spuren statt klappender Hufe, das Rad auf Asphalt. So kennt man die Stadt. So steht sie und stört sie, doch liebt man sie auch, denn man hat sie gebaut. Man sagt, ich habe satt, doch man weiß, so gehört sich. Stille ist einsam und Städte sind laut.
Städte sind laut und Stille ist einsam. So war es bis heute, weil ein Motor halt brummt. Doch was würden Autos in Zukunft stets leiser, bis langsam der Lärm auf den Straßen verstummt? Ich stelle mir vor, dass ich auf einer Straße stehe. Auf einer Straße voller Autos, die aussehen, wie Autos eben aussehen. Irgendwie schön und zugleich ein bisschen lustig,
denn sie gucken alle wie Autos, weshalb sie ja wahrscheinlich auch so heißen. Allerdings sehen diese Autos um einiges moderner aus, als ich es gewohnt bin. Ungefähr so, wie ich mir vorstelle, dass sie aussehen würden, wenn heute ein Remake von zurück in die Zukunft gedreht würde. So stehe ich da und gucke mir die Autos an und nebenher poole ich mir mit dem Finger im Ohr.
Ich glaube, ich bin gerade taub geworden. Nein, ich bin nicht taub. Ich höre nur nichts. Ich sehe, wie der Verkehr an mir vorüber rauscht, aber ich höre kein Rauschen. Ich höre gar nichts. Heute ist nicht mein Tag. Es ist einer dieser Tage, an denen man schon beim Aufstehen weiß, das wird heute nichts. Einer dieser Tage, an denen der Nachbar von unten morgens um 8 Uhr Helene Fischer auf voller Lautstärke hört.
Einer dieser Tage, an denen man vor die Haustür geht und als erstes in eine Zeitmaschine stolpert. Kennt man ja, passiert jedes Mal. Wir schreiben also plötzlich das Jahr 2035. Zumindest schreibt mein Smartphone das Jahr 2035 in einem tapferen Versuch, nicht allzu veraltet zu wirken, auf sein Display.
Heute ist also wirklich nicht mein Tag, beziehungsweise mein Tag ist nicht heute. Mein Tag ist plötzlich 21 Jahre in der Zukunft. Neben mir steht mein Freund, der mit mir aus der Haustür getreten und an diesem Ort gelandet ist, oder vielmehr in dieser Zeit, denn der Ort scheint derselbe zu sein. Wir stehen an derselben großen Straße mitten in Berlin, nur schlägt uns nicht der übliche Lärm
des morgendlichen Berufsverkehrs entgegen. Alles ist still. Nur ein einzelner Vogel, der offenbar ungeschickt genug war, mit uns in die Zeitmaschine zu fliegen, stimmt ein zögerliches Frühlingslied an. Doch nach wenigen Sekunden bekommt er einen knallroten Kopf, räuspert sich verlegen und schweigt. Wahrscheinlich ist er es nicht gewohnt, sein eigenes Zwitschern zu hören, ohne dass es von hupenden Autos
und brüllenden Motoren übertönt wird. Ich gucke meinen Freund an. Das ist ja abgefahren, sage ich, und deute auf die stumme Autowelle, die er nun vorüberschwappt. Mein Freund wirft mir auf meines schlechten Wortes spiels einen rügenden Blick zu. Hast du eine Ahnung, was gerade passiert ist? fragt er. Es ist eine dumme Frage, denn die wenigsten Menschen, die aus einer Zeitmaschine treten,
wissen ja, was gerade passiert ist, zumal gerade in diesem speziellen Fall ein sehr diffuses Wort ist. Glücklicherweise muss ich meinem Freund aber nicht sagen, wie dumm seine Frage ist, denn in diesem Moment hält eines der Autos vor unserer Nase. Es öffnet seine Tür und wir steigen ein. Natürlich hat man auch uns als Kindern beigebracht, nicht zu fremden Menschen ins Auto zu steigen,
doch in diesem Auto sitzt kein Mensch. Es fährt von alleine. Als wir uns im Auto auf die Sitze fallen lassen, schließt sich die Tür automatisch. Und nun, frage ich, lass uns ans Meer fahren, nach Stralsund oder so, sagt mein Freund. Wenn wir schon mal ein Auto haben, besagt das Auto, scheint zu verstehen, denn es fährt plötzlich los. Ich bin beeindruckt. Vielleicht sollte ich auch mal
meinen Führerschein machen, sage ich. Wieso das denn, fragt mein Freund. Damit ich einen Fahrlehrer namens Detlef Rüdiger kennenlerne und mit ihm unanständige Dinge auf der Rückbank tun kann, sage ich. Mein Freund sieht seine Augenbrauen hoch. Wirklich? Ich verdrehe die Augen. Nein, nicht wirklich, sage ich. Ich dachte nur, ich könnte langsam mal Auto fahren lernen. Naja, wenn das hier die Zukunft ist,
dann brauchst du bald ohnehin keinen Führerschein mehr, sagt er. Dann fährt das Auto von alleine und du kannst dich sogar während der Fahrt mit Detlef Rüdiger auf der Rückbank vergnügen. Kann ich nicht, sage ich. Wenn ich keinen Führerschein mache, lerne ich Detlef Rüdiger ja gar nicht kennen. Schon okay, sagt mein Freund und grinst. Ich bin ja auch noch da. Ich gucke aus dem Fenster. Dieses neue Autofahren ist ein bisschen
wie Zugfahren, nur ohne Bahndurchsagen und ohne den obligatorischen schreienden Säugling im Abteil. Ich könnte mich daran gewöhnen. Als ich das letzte Mal Bahn gefahren bin, saß mir eine junge Mutter gegenüber, die sich in aller Ruhe die Fingernägel knipste, während ihr kleines Kind versuchte, mir in den dicken Zäh zu beißen. Da finde ich das hier schon irgendwie besser. Vielleicht liegt es aber nur daran,
dass ich keinen Führerschein habe. Ich frage mich, was all die Autobahnraser und Ampelrennfahrer dazu sagen würden. Würden sie sich wirklich nehmen lassen, über Kreuzungen zu brettern und in jeder Kurve mit quietschenden reifen Omas über den Haufen zu fahren? Vielleicht gibt es ja für sie spezielle ASSI-Ausführungen, denke ich, mit extra eingebautem Fußgänger-Anpeiler.
Weißt du, was ich mich frage, fragt mein Freund. Nee, was denn? Ob es in dieser Zukunft überhaupt noch Unfälle gibt, sagt er. Ich muss grinsen. Klar sage ich, wenn eines der Autos zu viel getrunken hat, dann kracht es bestimmt auch mal. Mein Freund gibt mir eine Kopfnuss. Es hat auch Nachteile, wenn er nicht am Steuer sitzt. Müsste er sich auf den Verkehr konzentrieren, hätte er sich das nicht getraut.
Wir fahren weiter durch Landschaften, die uns zugleich fremd und vertraut vorkommen, wobei natürlich keiner von uns wirklich fährt. Wir sitzen einfach da und manchmal kleben wir am Fenster wie kleine Kinder und winken anderen Autofahrern zu, die ähnlich wenig zu tun haben wie wir. Ob uns das Auto wirklich bis nach Stralsund bringen wird, wissen wir nicht. Aber einen Versuch ist es wert.
Epilog. Städte sind still. Ihr Herz schlägt nun lautlos. Ihre Glieder geölt, wandern sie durch die Zeit. Der Lärm ist nun fort zurück, ließ er die Autos und wo Autos fahren, sind die Menschen nicht weit. Zwar kann man in Zukunft kein Gaspedal treten. Die Menschheit hat sich dieses Spaßes beraubt. Kein Ampelgedränge und kein Gummi mehr geben, was dafür mehr Freiheit im Rücksitz erlaubt.
Auch gibt es nun Dinge, die kann man nicht sagen, so sehr uns das früher als Wortspiel gefiel. Kein Bobby K. mehr, nicht fünf Räder am Wagen. Doch kommt man dafür heute schneller ans Ziel. Die Mobilität ist stetig im Wandel. Das war sie schon immer und wird es stets sein. Sie ist Innovation, Leidenschaft und auch Handel, weil sie wie nichts anderes die Menschen vereint. Doch wer es noch kennt,
das Rattern und Brummen aus einer nun mehr fast vergessenen Zeit, der vermisst es ein wenig und erzählt nun den Jungen vom Klang, vom Klang, Alter Autos zum Fortschritt bereit. Sie rumpelten, blubberten, quietschten und knurrten. Sie rumpelten, sprudelten, zischten und schnurrten. Sie murrten und keuchten, surrten und fleuchten, knisterten, rasselten,
zeterten, prasselten, trugen nach außen. Den Klang der Physik voluminös durch Masse vermehrt. Sie waren dabei zugleich Lärm und Musik. Und in unseren Städten erklang ihr Konzert. So kannte man Städte. Sie standen und störten, doch liebte man sie, denn so waren sie gebaut. Man mochte die Klänge, die hier alle hörten. Stille war einsam und Städte waren laut.
Dankeschön.