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Wohntraum Denkmal

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Formal Metadata

Title
Wohntraum Denkmal
Subtitle
Ein historisches Reihenhaus in der Lüneburger Altstadt
Title of Series
Number of Parts
5
Author
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License
No Open Access License:
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Publisher
Release Date
Language
Producer
Production Year2009

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Subject Area
Genre
Abstract
Ein zentraler Rückzugsort, umgeben von Kirchtürmen, war der Wunsch der Bauherrin. Ein denkmalgeschütztes Reihenhaus in der Lüneburger Altstadt mit Blick auf verschiedene Kirchen erfüllte alle Bedingungen der Pastorin. Das kleine Reihenhaus wurde entkernt und unter Verwendung ökologischer Baustoffe denkmalgerecht saniert. Entstanden ist ein Kleinod ganz nach den Bedürfnissen der Bauherrin.
Architect
ReihenhausHouseDrawingBuildingCity
DoorNeubaugebietFacadeCity
Meeting/Interview
HouseFacadeCity
HouseInterior space
Interior spaceFacade
HouseFacadeMeeting/Interview
HouseRural areaMeeting/Interview
FacadeCity
GewerkRural areaMeeting/Interview
Facade
BaudenkmalBauherrInterior space
BaudenkmalInterior space
WindowHouse
Water damageBaudenkmalBauherrInterior spaceFacade
WindowBaudenkmalInterior spaceFacade
ArchitectKastenfensterWindowWindowHistoric preservationRural area
Interior spaceFacade
BasementFacade
Basement
StoreySohle <Wasserbau>Historic preservationStairsBuilding materialStair riser
Building materialInterior space
LoamMeeting/Interview
Interior spaceFacade
Bewehrung
ArchitectInterior space
Interior space
Meeting/Interview
ArchitectMeeting/Interview
ArchitectInterior space
Interior space
Interior space
Interior spaceFacade
Spatial planningBauwesenArchitektenkammer NiedersachsenArchitectStadtentwicklungBauenInterior space
Transcript: German(auto-generated)
Ich hatte sehr genaue Vorstellungen. Ich wollte ein altes Haus in der Altstadt haben. Das war für mich so Traum. Man kennt ja so seine körperlichen Schwächen. Meine Schwäche sind meine Augen. Ich weiß, dass ich später mal eventuell nicht mehr Auto fahren kann.
Also musste ich irgendwo hin, wo ich autofrei alles erreichen kann. Und das wollte ich eben nicht in einem Neubaugebiet mit Bus vor der Tür, sondern so, dass ich alles tatsächlich fußläufig erreichen kann. Und zum anderen faszinieren mich Altstädte. Das hat was mit meiner liebigen Herkunft zu tun.
Und da kam dann so die Idee, jetzt guckst du mal, ob du das findest, wovon du immer geträumt hast. Der Zustand des Hauses hat mir keine Angst gemacht. Dazu wusste ich zu viel schon von Häusern. Das war hier im Grund toll, weil alles offen zu Tage lag.
Wenn man ein bisschen fachlich geschult guckt, dann war klar, hier ist eine ehrliche alte Haut. Also man sah, was ist. Es ist überhaupt nicht mein Ziel, dieses Haus jetzt mit Gewalt so umzumodeln, dass es ein Neubauhaus ist. Sondern ich habe das Interesse, in historische Substanz hinein wieder historisch zu prägen.
Und hier ist ja auch viel verhunzt worden an diesem Haus in den letzten Jahrzehnten. Es gibt direkte Subventionen, also eine Förderung. In manchen Bereichen erstens eine Kommunale.
Also hier in der Stadt Lüneburg gibt es kleine Beträge pro Haus, pro Fassade. Im ländlichen Raum gibt es das teilweise von Landkreisen, Landkreisestellen, Mittel zur Verfügung. Dann gibt es den Bereich der Förderung durch das Land, das Land Niedersachsen. Das sind die Mittel, die ich verwalte.
Das sind in der Regel für die Gewerke, die wir als förderfähig erachten in diesem Bereich, werden das 20% Zuschuss. Und dann gibt es für den ländlichen Raum zurzeit auch noch EU-Programme, wo wir mit EU-Mitteln auch noch gut helfen können. Dann sind die Prozentsätze auch noch höher.
Glücklicherweise hat der Gesetzgeber im Einkommenssteuergesetz eine gute Möglichkeit für den Bauherren geschaffen, seine Aufwendung steuerlich geltend zu machen. Das heißt, ich kann bei einem Baudenkmal das, was ich investiere, was zur sinnvollen Nutzung erforderlich ist, auch abschreiben.
Eigentlich alles abschreiben, was zu der Unterhaltung des Baudenkmal nötig ist. Das heißt, ich meine damit auch Wartung. Also wenn ich Fenster irgendwann wieder streichen muss, kann ich auch das wiederum steuerlich absetzen. Die meiste Beratung, die heute stattfindet, ist gar nicht so sehr eine ästhetische.
Die Frage, wie ich jetzt die Tapete hier mache, das interessiert den Baudenkmalpfleger eigentlich auch nicht wirklich. Das meiste ist sozusagen die technische Frage. Wie isoliere ich, ohne dass ich das Haus kaputt mache? Ich habe sehr viele Schäden in Baudenkmalen, die durch falsche technische Behandlung passiert sind.
Natürlich gibt es auch immer wieder Konfliktpunkte. Konfliktpunkte sind, wenn der Bauherr sagt, das ist mir alles zu dunkel, ich möchte mehr Fenster, das ist mir alles zu klein, ich möchte größere Räume. Da sind natürlich in einem Baudenkmal den Wirklichkeitengrenzen gesetzt. Das heißt, eigentlich ist es schon gut, sich relativ früh zu informieren.
Bei der Stadt, bei der Gemeinde, wenn es jetzt auf dem Lande ist, die haben alle ein Denkmalverzeichnis. Des Weiteren auch beim Landkreis oder beim Landesamt für Denkmalpflege. Wir haben im Bauantrag schon neue Kastenfenster immer beantragt, mit einer Einfachverglasung außen.
Also versucht, genau diese Altstadtfenster Lüneburgs aufzunehmen. Eine Idee war, das Glas aus den alten Fenstern wieder zu verwenden. Da sind wir im Moment so weit, dass wir versuchen, altes Glas, was auch wieder produziert wird, zu kaufen und dort hinein zu tun.
Also neu produziertes Glas mit einer alten Optik zu nehmen, weil sich einfach alle Maße und alle Dinge derartig ändern und man das im Grunde nicht sinnvoll wirtschaftlich wird und sinnvoll wieder verwenden kann. Wir haben auch die Dachflächenfenster gewechselt mit einer roten Einkleidung, die sind oben reingekommen.
Hier sind ja nur sehr kleine Dachflächenfenster aus denkmalrechtlichen Gründen genehmigt. Und wir haben ja hier immer eine Kappendecke drin gehabt und die Stahlträger waren ja komplett durchgerostet und mussten raus. Auch das die Holztragwerke unten im Keller mussten noch raus im Rahmen der Hausschwammsamierung.
Nachdem wir das alles gemacht haben, haben wir dann festgestellt, dass die Kappendecke an sich relativ abgängig schon ist und gefährdet ist an vielen Stellen. Dazu kam noch, die Kappendecke waren gerade im hinteren Bereich extrem hoch, da hätten wir also irgendwo innerhalb des Erdgeschosses nochmal eine Stufe einführen müssen, damit wir hier eine vernünftige Dämmung auf die Kappendecke bekommen.
Nachdem wir alles abgewegt haben, haben wir dann irgendwann entschieden, dass wir die Kappendecke fallen lassen und durch eine komplette Sohle, neue Sohle ersetzen. Es gibt vom Denkmalamt natürlich eine ganz klare Satzung, dass die sehr, sehr gerne die Kappendecke erhalten hätten und gibt einen kleinen Rest noch im Bereich, wo die Treppe runtergeht, das kann man da auch nochmal sehen.
Den Rest haben wir dann doch leider machen müssen und die Denkmalpflege ist dann auch mitgegangen aufgrund der ganzen Abwägung der Gründe. Ökologische Baustoffe sind einfach nachwachsende Rohstoffe, Materialien, die aus Naturmaterialien gefertigt sind, ohne chemische Zusatzstoffe, die häufiger auch eingesetzt werden,
um gegen Schimmelbefall oder gegen Pilzbefall oder gegen Brand zu schützen. Diese Naturbausstoffe, die jetzt wir hier versucht haben zu verwenden, sind alle ohne chemische Zusatzstoffe, reine Naturmittel, unter anderem eben dieses Dämmmaterial Hanf. Der Hanf hat die Eigenschaft, dass er durch seine eigene biologische Zusammensetzung gegen Pilz- und Schimmelbefall resistent ist.
Er ist sehr atmungsaktiv, kann sehr gut feuchtigkeitsregulierend wirken und ist deswegen hervorragend geeignet als ökologisches Baumaterial. Zusätzlich verwenden wir dann diese Lehmbauplatten.
Lehm ist ja bekannt als sehr gutes biologisch-baubiologisches Material. Hat ebenfalls sehr, sehr gute Eigenschaften, was die Feuchtigkeitsaufnahme angeht. Auch als Wärmespeicher sehr gut geeignet. Und dieses Material gibt es inzwischen eben auch als Plattenmaterial schon vorkenfliktioniert.
Da sind, wie man das hier sieht, so Schilfrohrmacken drin als Armierung, zusätzlich ein Jutegewebe. Und diese Platten kann man eben wunderbar schneiden und anbringen und werden dann nachher nachträglich nochmal in den Fuhmen armiert. Ebenfalls übergeputzt mit einem Lehmputz. Und dann kommt als allerletztes ein Lehm-Color-Finish drauf.
Sie brauchen Ehrlichkeit und zwar Ehrlichkeit auf allen Seiten. Sie brauchen einen Bauherrn, der ehrlich formulieren kann, was er eigentlich möchte. Weil als Architekt sind Sie ja im Grunde jemand, der versucht, rauszuspüren, was der Traum des Bauherrn ist, um den in dreidimensional gebauten Raum umzusetzen.
Was erwarte ich von dem Ort? Das ist eigentlich für mich eine Steilvorlage, daraus Raum, Atmosphäre zu bauen. Und im Endeffekt geht es genau darum. Ich hatte natürlich, als wir dieses Projekt zum ersten Mal gesehen haben,
so gewisse Vorstellungen und Visionen. Aber das, was jetzt draus geworden ist, das hätte ich mir am Anfang überhaupt nicht räumen lassen. Ich hätte es mir jetzt im Nachhinein ohne Architekt nicht vorstellen können. Am Anfang dachte ich, wofür brauchst du einen Architekten? Mal ganz locker gesagt. Das zum einen.
Und zum anderen habe ich es während der ganzen Bauphase als sehr beruhigend empfunden, dass wir mit einem Festpreisangebot als Ausgangsposition gearbeitet haben. Ich denke, es gehört beiderseits dazu eine Fähigkeit des Dialogs.
Also eine echte wörtliche Kompromissfindung. Also ein Aufeinanderzugehen, ein Abwägen der Gegebenheiten, ein Austauschen der Positionen und ein kreativer Dialog.
Eine weitere Tugend ist beiderseitig auch eine Verlässlichkeit, denke ich. Ich kann das ohne Übertreibung sagen, die Erfüllung meines Traums.