Nachweis des Farbensehens bei der Honigbiene
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Formal Metadata
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Alternative Title |
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Author | ||
License | No Open Access License: German copyright law applies. This film may be used for your own use but it may not be distributed via the internet or passed on to external parties. | |
Identifiers | 10.3203/IWF/C-1263 (DOI) | |
IWF Signature | C 1263 | |
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Production Year | 1977 |
Technical Metadata
IWF Technical Data | Film, 16 mm, LT, 87 m ; F, 8 min |
Content Metadata
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IWF Classification |
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Transcript: German(auto-generated)
00:13
Am Flugloch eines Beobachtungsstockes wurde eine kleine Schar von Sammlerinnen an ein Futtergefäß mit Zuckerwasser gelockt.
00:21
Dieses Gefäß mit den saugenden Bienen wird nun an einen Futtertisch in unmittelbarer Nähe des Stockes getragen. Das Zuckergefäß befindet sich auf einem blauen Untergrund. Die Bienen sollen lernen, dass es auf dem blauen Feld Futter gibt. Die Lernaufgabe wird dadurch erleichtert, dass Gelb als negatives Futtersignal hinzugegeben wird.
00:40
Auf den gelben Karton wurde ein leeres Glasgefäß gesetzt, so dass ein Anflug auf Gelb nicht belohnt wird. Während der Futterdressur muss unbedingt vermieden werden, dass sich die Bienen neben der Futterfarbe auch einen festen Futterort einprägen. Alle drei Minuten werden daher die beiden Farbkartons gegeneinander versetzt. Beim entscheidenden Test können also Farbe und Ort nicht in Konkurrenz treten.
01:08
Nach einer Stunde Futterdressur werden die Bienen vom Futtergefäß weggeblasen. Die Dressuranordnung wird gegen eine frische Testanordnung ausgetauscht. Eine neue Tischplatte mit zwei unbenutzten Farbpapieren und sauberen Glasgefäßen wird aufgelegt,
01:25
damit die Bienen nicht durch die Duftspuren angelockt werden, die den bei der Dressur benutzten Farbpapieren anhaften. Bereits nach wenigen Sekunden landen die Bienen auf dem Glasgefäß über dem blauen Feld. Der gelbe Karton wird nicht beachtet.
01:44
Mit diesem Versuch ist aber noch nicht nachgewiesen, dass Bienen blau und gelb als Farbqualität unterscheiden. Auch den Helligkeitswert könnten sie sich als Futtermerkmal eingeprägt haben. Dieses Blau hat eine mittlere Remission von 22,5%, das Gelb hingegen 30,2%, bezogen auf Magnesiumoxid.
02:09
Um den Helligkeitswert als Futtermerkmal auszuschließen, wird die Dressur auf Blau wiederholt. Dem blauen Karton werden diesmal aber 15 Graustufen der genormten Ostwaldserie gegenübergesetzt.
02:24
Nummer 6 davon entspricht der Helligkeitsstufe des blauen Kartons. In zufälliger Anordnung werden die Graupapiere und das blaue Feld mit dem Futtergefäß ausgelegt.
02:43
Wie bei der Blau-Gelb-Dressur ist darauf zu achten, dass die Bienen nicht an einen bestimmten Ort, jetzt aber auch nicht, auf eine bestimmte Musterkombination dressiert werden. Alle drei Minuten wird daher die Lage des blauen Kartons und die Graustufenkombination verändert.
03:11
Auf diese Weise wird wieder eine Stunde lang gefüttert. Dann entfernt der Versuchsleiter den Futtertisch. Die Bienen werden vom Futtergefäß weggeblasen.
03:21
Auf einer neuen Platte werden unbenutzte Graupapiere und auch ein frischer Blaukarton ausgelegt. Selbstverständlich sind jetzt die Graupapiere und das Blaufeld in anderer Position als bei der letzten 3-Minuten-Dressur angeordnet.
03:44
Auf alle Felder werden saubere, leere Glasschältchen gesetzt. Nach kurzer Zeit landen auch jetzt die ersten Bienen auf dem blauen Feld. Immer mehr kommen dazu.
04:03
Kaum eine Biene wählt eine der angebotenen Ostwaldgraustufen. Blau wird also nicht am Helligkeitswert, sondern an seiner Farbqualität erkannt. Damit ist nachgewiesen, dass Bienen Farben sehen können. Das für das Bienenauge experimentell festgestellte sichtbare Farbspektrum reicht von etwa 340 bis 600 Nanometer Wellenlänge.
04:30
Ein Vergleich mit dem Spektalbereich des menschlichen Auges, der von etwa 400 bis 750 Nanometer Wellenlänge reicht, zeigt überraschenderweise, dass das Spektrum der Biene in den kurzwilligen Bereich verschoben ist.
04:44
Bienen können also ultraviolettes Licht, für den Menschen unsichtbar, wahrnehmen. Ihr Farbseevermögen endet allerdings bereits bei 600 Nanometer Wellenlänge. Bienen sind also rotblind.
05:02
Das Farbspektrum der Biene lässt sich auch auf direktem elektrophysiologischem Wege nachweisen, in dem von einzelnen Sehzellen die elektrische Antwort auf verschiedene Farben abgeleitet wird. Es lassen sich so im UV-Bereich, im Blaubereich und im Gelb-Grünbereich drei Klassen von Rezeptoren unterscheiden.
05:26
Sie haben ihr Empfindlichkeitsmaximum bei 341, 435 und 527 Nanometer Wellenlänge. Die Rotblindheit des Bienenauges lässt sich überzeugend mit der schon bekannten Methode nachweisen.
05:45
Die Bienen werden in dem gemusterten Feld von 15 Grauabstufungen auf Rot dressiert. Wie bei den bisherigen Versuchen wird durch wiederholte Umstellung des Farbfeldes und der Graustufen eine Ortsdressur ausgeschlossen. Der Test erfordert wieder eine frische, duftfreie Anordnung.
06:08
Die Bienen werden wie gewohnt vom Dressurtisch weggeblasen. Die Testanordnung wird freigegeben.
06:28
Ganz anders als nach einer Dressur auf Blau zögern jetzt die Bienen sich auf ein Glasschälchen zu setzen und diese Unsicherheit dauert minutenlang an. Hier und da landet eine von ihnen auf einem der 15 Graufelder, gelegentlich auch auf dem Rotpapier.
06:45
Keinesfalls wird jedoch Rot bevorzugt. Die meisten Anflüge erhält schließlich die Ostwaldgraustufe Nummer 8, deren Helligkeitsgrad dem Rot entspricht. Nur zufällig wird das Farbpapier nicht beachtet.
07:02
Dem Spektrum zwischen Gelb und Blau, wie es für das Bienenauge wirksam ist, entsprechen die Farben der Immenblumen. Durch diese Farben werden die Bienen spontan angelockt und durch sie wird das Wiederfinden der Futterquellen erleichtert. Farbe sowie auch Blütenduft sichern außerdem die Blütenkonstanz der Bienen. Diese ist Voraussetzung für eine Fremdbestäubung und damit für eine erfolgreiche Befruchtung.