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Nestbiologie der Stachellosen Biene Scaptotrigona postica

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Formal Metadata

Title
Nestbiologie der Stachellosen Biene Scaptotrigona postica
Alternative Title
Nest Biology of the Stingless Bee Scaptotrigona postica
Author
Contributors
License
No Open Access License:
German copyright law applies. This film may be used for your own use but it may not be distributed via the internet or passed on to external parties.
Identifiers
IWF SignatureC 1351
Publisher
Release Date
Language
Other Version
Producer
Production Year2003

Technical Metadata

IWF Technical DataFilm, 16 mm, LT, 194 m ; F, 18 min

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Apidae. Aufbau des Nestes aus Brutnest, Involucrum und Vorratsnest; Sammeln und Eintragen von Pollen und Nektar; Nahrungsaufnahme, Trophallaxis; Kot- und Abfallbeseitigung; Bau, Bevorratung, Bestiften und Verschließen von Arbeiterinnen- und Königinnenzellen; Ablage und Fressen von Nähreiern; Temperaturregulierung; Schlüpfen der Jungbienen, Abbau der leeren Waben; Nestverteidigung.
Keywords
IWF Classification
Transcript: German(auto-generated)
Stachelose Bienen sind die nächsten Verwandten der Honigbienen. Sie sind hoch eusozial, legen ihre Dauernester meistens in Höhlen an und speichern Vorräte.
Sie kommen in tropischen und subtropischen Regionen vor. Von den etwa 300 bekannten Arten leben über 200 in Südamerika. Scapotrigona postica ist in Brasilien verbreitet. Große Völker bestehen aus über 100.000 Individuen.
Die Arbeiterinnen sind etwa so groß wie Stubenfliegen. Trachtbienen sind beim Besuch von Blüten leicht zu beobachten. Wie Honigbienen und Hummeln höseln sie Pollen. Von einer Kolonie ist normalerweise nur der Nesteingang, den die Bienen selbst gebaut haben zu sehen.
Wächter halten das Flugloch besetzt. Ein mit Glaswänden versehener Beobachtungskasten ermöglicht Einblicke in die Vorgänge im Nest. Das Baumaterial, Zerumen genannt, ist ein Gemisch aus Wachs und gesammeltem Harz. Das Nest hat einen Brut- und einen Vorratsbereich.
Das Brutnest ist von mehreren Lagen dünner, unregelmäßig geformter Hüllen dem Involucrum umgeben. Diese isolierende Schutzschicht hat viele Durchlässe. Rechts im Bild liegt ein Teil des Brutnestes frei. Es besteht aus mehreren Etagen waagerecht angelegter Waben mit je einer Zeltschicht.
Neue Zellen werden immer am waben Rand angesetzt. Die Bienen bauen gleichzeitig an mehreren waben Etagen. Die Brutzellen werden nur einmal benutzt. Das Zerumen wird jedoch wiederverwendet. Auf diese Weise wird das Brutnest laufend erneuert.
Es wächst dabei von unten nach oben. Zwischen die Etagen sind Stützpfeiler eingezogen. Außerhalb des Involucrums liegt der Vorratsbereich. Zur Speicherung von Pollen oder Honig werden Haseln bis Walnuss große Vorratstöpfe angelegt.
Sie sind unregelmäßig neben und übereinander gebaut. Im Gegensatz zu Brutzellen werden sie wiederholt verwendet. Stachelose Bienen sind in den Tropen wichtige Bestäuber. Sie sind Blütenstädt wie Honigbienen und können gleichzeitig Nektar und Pollen sammeln.
Arbeiterinnen von Scabto Trigona beginnen hiermit im Alter von 25 bis 30 Tagen. Erst dann sind sie voll schwarz ausgefärbt. Sie können 50 bis 80 Tage alt werden. Heimgekehrte Sammlerinnen mit Pollenhöschen prüfen zunächst kurz an einem offenen Topf,
ob es sich um einen Pollenbehälter handelt. Dann setzen sie sich auf den Rand und streifen die Pollenladung mit den Hinterbeinen ab. Anschließend putzen sie die Beine. Junge Stockbienen übernehmen die weitere Verarbeitung des Pollens. Er wird im Topf gestampft und dabei eingespeichelt.
Dies bewirkt eine Fermentierung und Konservierung des Pollenvorrates. Nektarsammlerinnen kriechen in einen Honigtopf und spucken dort ihren Kopfinhalt aus.
Der gespeicherte Honig bleibt dünnflüssig. Volle Töpfe werden verschlossen. Dabei erhalten die Pollen-Töpfe eine kappenartige kleine Luftkammer. Fermentierter Pollen wird von Stockbienen gefressen. Auf einem eben entdeckten Pollen-Topf frisst eine ganze Gruppe junger, noch braun gefärbter Ammen.
Sie sind an ihrem hellen Skutell, um gut zu erkennen. Später steigen die Bienen zum Fressen in die Pollen-Töpfe. Es werden immer nur Einzelne geöffnet und vollständig geleert. Flüssige Nahrung wird zwischen Nestgenossen auch trophalaktisch ausgetauscht.
Stachelose Bienen koten im Stock. Auf dem Nestgrund werden Müllhaufen angelegt, die außer Exkrementen, Larvengespinste, Exuvien, tote Bienen und sonstigen Abfall enthalten.
Ammenbienen setzen gelbliche Kotwürste mit vielen Pollenresten ab. Über Nacht entstandene große Kothaufen werden am Tage abtransportiert. Ältere schwarzgefärbte Flugbienen formen Kugeln aus dem Müll.
In den Mandibeln werden diese aus dem Nest getragen. Auch tote Bienen werden so entfernt. Im Nest gibt es keine freistehenden Teile. Alle sind miteinander durch Säulen oder Spangen verbunden, die auch als Laufstege dienen.
Viele Galerien sind papierdünn. An diesem Stützsystem wird ständig gearbeitet. Baumaterial wird in den Mundwerkzeugen herbeigeschafft und angeknetet.
Zum Nestrand hin werden die Pfeiler breit ausgezogen. Winkel und Ecken der äußersten Nesthülle sind dick mit Propolis ausgeschmiert. Schon beim Bau werden die Vorratstöpfe innen mit einer glänzenden Wachsschicht wasserdicht ausgekleidet.
Noch unbenutzte Töpfe sind hellbraun und durchscheinend. Mit einer gestielten Einzelzelle wird jede Wabenetage begonnen. Weitere Zellen werden so angesetzt, dass ein regelmäßiges Muster entsteht. Auch die Brutzellen sind innen mit Wachs austapeziert.
Neue Zellen werden am Wabenrand nie nebeneinander angesetzt, sodass benachbarte Zellen immer unterschiedlich weit ausgebaut sind. Der Bau einer Zelle dauert mehrere Stunden. Die Ammen mit Helms cutellum im Alter von 8 bis 25 Tagen sind gleichzeitig Baubienen.
Ihre Dorsal liegenden Wachsdrüsen sind in voller Funktion. Aus den Tagittaschen ragen die weißlichen Wachsspiegel weit hervor. Beim Ausformen benutzt die in die Zelle gebeugte Biene ihr eingekrümmtes Abdomen als Widerlager. Mit den Mandibeln knetet sie herbei getragenes Zirumen fest.
An einer Zelle arbeiten nie mehrere Bienen gleichzeitig. Der Zellenrand wird über die obere Wabenebene hinaus hochgezogen, leicht verjüngt und geglättet.
Erst wenn eine Anzahl neuer Zellen fertiggestellt ist, kommt die Königin zur Eiablage. Der weibliche Kastendemorphismus ist bei stachelosen Bienen stark ausgeprägt. Die eierlegende physogastrische Königin ist etwa fünfmal so schwer wie eine Arbeiterin und flugunfähig.
Ihr Abdomen ist aufgrund der mächtig entwickelten Ovarien aufgetrieben. Gedehnt sind die wenig pigmentierten Intersegmentalhäute, sodass die braunen Tergitspangen einzeln hervortreten.
Die Königin hält ihre ständig zuckenden Flügel seitlich abgespreizt. Die Flügelspitzen nutzen sich dabei rasch ab. Auf dem Brutnest inspiziert die Königin zunächst neu gebaute Zellen.
Begegnet sie Arbeiterinnen weichen diese zurück und reagieren mit ritualisiertem Flügelschlagen. Verharrt die Königin, wird sie von mehreren Ammen eingekreist. Immer wieder nehmen einzelne Bienenfühler Kontakt mit ihr auf, weichen zurück und zucken dabei mit den Flügeln.
Das Einkreisen der Königin ist etwas völlig anderes als die Hofstaatbildung bei Honigbienen. Die Königin wird nur kurz vor der Eiablage eingekreist, niemals beleckt oder gefüttert. Die Arbeiterinnen begegnen ihr aggressiv mit Aufrichten und Mandibeldrohen.
Eine Eiablageserie ist von großer Hektik begleitet. Die Königin läuft zu fertigen Zellen hin und prüft, ob bereits Futtersaft eingefüllt ist. Bei stachelosen Bienen wird der Futtervorrat für die gesamte Larvenzeit vor der Eiablage in die Brutzellen gegeben. Er besteht aus Sekret der Futtersaftdrüsen und regurgiertem Honig und Pollen.
Nähert sich die Königin einer Zelle, weichen die Arbeiterinnen auf den waben Rand aus.
Die Königin frisst meistens etwas von dem Larvenfutter, bevor sie ein Ei legt. Beim Bestiften der Zelle nimmt sie intensiven Antennenkontakt mit der Arbeiterin auf, die unmittelbar danach die Zelle verschließt.
Mehrere Ammenbienen füllen eine Brutzelle zu drei Viertel mit Larvenfutter. Hiervon frisst die Königin nur eine kleine Menge.
Bei der Eiablage sind zwei Kontraktionen des Hinterleibes zu sehen. Das Ei schwimmt senkrecht in der Zellenmitte auf dem Futtersaft.
Bei einer Eiablageserie werden innerhalb weniger Minuten mindestens 20 Zellen bestiftet. Außer Larvenfutter frisst die Königin nur Nähereier, die von Arbeiterinnen im Ammenalter produziert werden.
Diese Nähereier werden an den Kragen bespuckter Zellen abgelegt. Sie sind rundlich und dicker als normale Eier. Entdeckt die Königin ein Näherei nicht rechtzeitig, wird es von einer Arbeiterin verzehrt.
Gleich legt die Arbeiterin in der Bildmitte ein Näherei.
Unmittelbar nach dem Bestiften fängt eine Arbeiterin an, die Zelle zu verdeckeln. Der erhöhte Kragen wird nach innen gebogen. Von außen knetet die Biene mit den Mandibeln den Zellenrand.
Von innen stemmt sie die Spitze des stark eingekrümmten Abdomens dagegen. Ständig kontrolliert sie mit den Fühlern ihre Arbeit.
Zum Schluss wird der Zellendeckel sorgfältig geglättet. Das Verschließen einer Zelle dauert zwei bis drei Minuten. Wie bei allen Hymenopteren entstehen auch bei stachelosen Bienen Männchen aus unbesamten Eiern. Die Dronen von Scaptotrigona sind mit bloßem Auge nicht von Arbeiterinnen zu unterscheiden.
Sie entwickeln sich in den gleichen Brutzellen verstreut über alle Waben. Die Entwicklung dauert bei Arbeiterinnen und Dronen fünf bis sechs Wochen. Königinnenzellen sind etwa viermal so groß wie normale Brutzellen.
Die glatte Wachsbeschichtung der Innenwand ist hier besonders gut zu erkennen. Nur am äußersten Rand fertig ausgebauter Waben werden Königinnenzellen angelegt und durch Pfeiler mit dem Involucrum verbunden. An einer Königinnenzelle arbeiten mehrere Bienen gleichzeitig. Sie wird nach oben so weit verengt, dass der Kragen schließlich den gleichen Durchmesser hat wie bei anderen Brutzellen.
In die Königinnenzelle wird normales Larvenfutter eingefüllt. Nur die größere Futtermenge bedingt die Entstehung einer Königin. Ihre Entwicklung dauert einige Tage länger als die von Arbeiterinnen und Dronen.
Sind keine ausgebauten Zellen mehr vorhanden, verlässt die Königin das Brutnest. Die Hektik vereppt. Bei der fertigen Wabe ist gut zu sehen, dass die bucklige Oberfläche zwischen den Zellendeckeln mit aufgetragenem Cerumen geglättet ist.
Stachelose Bienen regulieren wie Honigbienen die Brutnestemperatur. Singt sie stark ab, erlischt die Bautätigkeit. Alle Bienen, alte und junge, wärmen dann dichtgedrängt die Waben.
Außerdem wird bei kühlem Wetter das Flugloch verschlossen. Kalte Stellen im Nest, hier die Deckscheibe, werden mit Cerumen überbaut. Erwärmt sich das Brutnest zu stark, so wird durch heftiges Flügelschwirren ein kühlender Luftstrom erzeugt.
Um das Schlüpfen der Brut beobachten zu können, wurde ein Teil des Involucrums entfernt. Ältere Waben sehen hellbraun aus, weil die Oberflächenbeschichtung bereits wieder abgetragen wurde. Schlupfreife Jungbienen können sich nicht selbst aus den Zellen befreien.
Ammen nagen die Zellendeckel so weit ab, dass die noch weichen, ganz hellen Jungbienen herauskriechen können. Gleich darauf beginnen Stockbienen die leeren Zellen abzutragen.
Die frisch Geschlüpften putzen sich und glätten ihre Flügel. Ihre ersten imaginalen Lebenstage verbringen die Jungbienen in Winkeln oberhalb des Brutnestes in Kindergärten.
Während dieser Zeit wird die Cuticula ausklerotisiert. Etwa im Alter von acht Tagen fangen die dann mittelbraunen Arbeiterinnen an, sich an den Stockaufgaben zu beteiligen.
Stachelose Bienen sind keineswegs wehrlos. Sie verteidigen den Nesteingang auch gegenüber viel größeren räuberischen Insekten erfolgreich. Wespen und fremde Bienen werden attackiert, gebissen und eingekallt.
Nähern sich größere Feinde dem Flugloch, so werden Alarmstoffe abgegeben. Diese Pheromone bewirken, dass sich Hunderte von Bienen auf den Angreifer stürzen. Sie beißen sich an Haaren und Körperöffnungen fest. Auch dies ist ein äußerst wirksames Verteidigungsverhalten.