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Hinterglasmalerei im Schwarzwald

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Formal Metadata

Title
Hinterglasmalerei im Schwarzwald
Alternative Title
Verre églomisé in Black Forest
Author
License
No Open Access License:
German copyright law applies. This film may be used for your own use but it may not be distributed via the internet or passed on to external parties.
Identifiers
IWF SignatureC 1816
Publisher
Release Date
Language
Producer
Production Year1991

Technical Metadata

IWF Technical DataFilm, 16 mm, LT, 292 m ; F, 27 min

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
German
German
Der Kopist Friedbert Andernach schildert anhand von Hinterglasbildern die Entwicklung und die Hauptmerkmale der Hinterglasmalerei im Schwarzwald. In seiner Werkstatt stellt er anschließend die Kopie eines Hinterglasbildes her. Während der Arbeit erläutert er die einzelnen Arbeitsphasen, die verschiedenen Motive des Bildes und die verwendeten Materialien. Im letzten Abschnitt des Filmes erörtert der Bildsammler François Lotz die Bedeutung der Schwarzwälder Hinterglasbilder im Elsaß.
English
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Friedbert Andernach explains the development of glass working and the major features of Verre églomisé in the Black Forest. In his workshop he shows the various phases, the motives and the materials. François Lotz explains the relevance of the Black Forest glass works in Alsace.
Keywords
German
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English
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IWF Classification
German
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Transcript: German(auto-generated)
Hinterglasmalerei. Was ist das? Ist es Kunst oder Kitsch?
Ist es Handwerk oder Laienkunst? Künstlerischer Ausdruck einer Laienkunst? Oder gar primitive Malerei? Die Hinterglasmalerei ist eine ausgestorbene Kunst.
Sie hat ihren Höhepunkt und ihr Ende im letzten Jahrhundert gefunden. Hinterglasbilder gibt es fast nur noch in Museen, zum Beispiel in Karlsruhe, Freiburg, Fillingen oder hier im Schwarzwälder Freilichtmuseum Volksbauernhof.
Früher hatten solche Bilder ihren festen Platz im Herkutswinkel. Überwiegend haben die Bilder einen religiösen Inhalt. Sie zeigen die Heiligen, die Namens- und Hauspatrone,
die Madonna, Jesusdarstellungen oder das Heilige Grab. So war ihre Funktion nicht selten die des Haussegens. Die Hinterglasmalerei hatte ihren Ursprung nicht im Schwarzwald. Sie kam vielmehr auf den Wegen der Glas- und Uhrenträger
aus Böhmen und den Alpenländern. Enge Beziehungen gab es zu Oberbayern, namentlich zu Oberammergau. Anfänglich wurden diese Bilder sogar Ammergauer Täfelchen genannt. Eine gut organisierte Handelskompanie mit Sitz in Lenzkirch
versorgte durch ihre Träger und Hausierer noch den letzten Bauernhof mit den Erzeugnissen des Schwarzwälder Hausgewerbes. Entsprechend den damaligen Verkehrsverhältnissen wurden die Waren per Vorwerk, vor allem aber auf dem Rücken der Krezenträger
oder Huttenmänner in alle Himmelsrichtungen getragen. Die Entwicklung der Schwarzwälder Hinterglasmalerei führte teilweise zu großer Vereinfachung in der Ausführung. Es entstanden verschiedene Bildtypen, teils mit runder oder ovaler Kartusche und mit den für den Schwarzwald typischen Blumenornamenten.
Fast alle Typen von Hinterglasbildern gab es in den Hofkapellen, wie sie früher zu jedem größeren Bauernhof gehörten und wo sich die Familie zur Andacht versammelte.
Viele Bilder sind Vereinfachungen von künstlerischen Vorlagen, wie sie auch in billigen Öldrucken jener Zeit populär waren.
Das Handwerkerdorf Röthenbach wurde am Ende des 18. Jahrhunderts durch die Uhrenträger- und Schildmalerfamilie Winterhalter zum Zentrum der Schwarzwälder Hinterglasmalerei.
Der bedeutendste Hinterglasmaler der Winterhalterfamilie war Benedict 1813 bis 1890. Eines der ältesten Röthenbacher Bilder ist die Heilige Magdalena aus der Zeit um 1790. Von Sebastian Winterhalter stammt der Heilige Josef,
der von dem Jesuskind gekrönt wird. Nach italienischen Vorlagen wurde das Ekzehomobild und die Mater Dolorosa im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts gemalt. Die Rechteckkartusche tritt erst etwa um 1800 in Erscheinung.
Benedict Winterhalter malte das biblische Kneichnis vom Zinskroschen nach dem bekannten Gemälde von Tizian. Die Abendmahlsbilder gehen auf die berühmte Vorlage
von Leonardo da Vinci zurück. Schutzengel im Nazarener Stiel waren beliebter Wandschmuck im Schlafzimmer. Für den evangelischen Haushalt gab es zum Beispiel Martin Luther mit seiner ganzen Familie.
Zu den profanen Themen gehören die Porträts des badischen Großherzogs und seiner Gemahlin. Zwei besonders gelungene Bilder aus der Winterhalterwerkstatt. Für den Export nach Amerika bestimmt, war dieses Kostümbild
eine Allegorie der Schönheit des amerikanischen Bundesstaates Nordkeroleina. Zwei Winterhalterbrüder sind 1848 in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Den Beruf des Hinterglasmalers gibt es nicht mehr.
Heute werden nur noch beschädigte Bilder restauriert oder kopiert. Das erste, was man braucht, ist ein Ries. Dazu nehme ich ein Transparentpapier und übertrage die Hauptkonturen vom Bild.
Das ist jetzt fertig. Jetzt kommt das Kleid und die Falten.
Für die Schwarzwälder Hinterglasbilder ist der Blumendekor ganz typisch.
Die Bildunterschrift wird der Ries fertig. Jetzt wird die Glasscheibe zugerichtet.
Schön wellig, schlierig.
Dann kommt der Ries wieder drunter. Jetzt beginnt das Ausmalen. Die moderne Kopiertechnik macht es mir möglich, dass ich den transparenten Ries
auf glattes weißes Papier durchkopiere. Von daher kann ich, wenn ich die Glasscheibe auflege, den Ries besser erkennen. Damit beginnt das Ausmalen, das heißt das Übertragen
vom Ries aufs Glas. Zuerst fange ich mit dem äußeren Rahmen an. Für sein Bild verwendet der Hinterglasmaler Erd, Käse oder Wasserfarben, die er zum großen Teil selber mischt.
Die schwarze Farbe ist ein entfetteter Kienroos mit Leinöl angesetzt. Das Gold besteht aus feinen Messing-Spänen.
Damit wird der Innenrand gemalt.
Damit wäre die Gesichtspartie als Ries fertig. Entgegen der üblichen Malerei muss ich
die Schattierungen vorausmalen. So das Silber bei dem Stirnband
und das Weiß als Schattierung im Hemd.
Mehr und mehr male ich mir jetzt das Bild zu. Jetzt muss ich mal schauen, wie das von der anderen Seite aussieht.
Die ornamentale Schatte sind aufgetragen
und jetzt wird das Rot vom Innemantel nass in nass, muss sehr schnell gehen.
Ihre Farben haben die Maler meist selbst gewonnen.
Überwiegend waren sie blau und rot. Nach dem alten Bauernsatz blau und rot ist Bauernmot. Zwischenzeitlich ist das Bild so weit fertig, dass ich den blauen Himmel dahinter male.
Ich habe mir mein ganzes Bild zugemalt.
Zwischenzeitlich habe ich mir das ganze Bild zugemalt.
Mit dem letzten Rot der Rose
ist das Hinterglasbild fertig.
Mit dem weißen Rand ist das Hinterglasbild fertig.
Kaum einer der alte Hinterglasmaler hat seine Bilder signiert.
Wie zurzeit der alten Glasträger des Schwarzwaldes kommt das Bild in einen leichten Flachprofilrahmen
aus Fichtenholz hergestellt in der eigenen Werkstatt.
Heutzutage haben alte Hinterglasbilder einen unschätzbaren Liebhaberwert. Ein bedeutender Sammler von Schwarzwälder und Elsässer Hinterglasbildern
ist der Notar Dr. François Lotz in Pfaffenhofen im Elsass. Die elsässische Hinterglasmalerei, was Hinterglasmalerei in Masse betrifft, das heißt volkstümliche Hinterglasmalerei, gibt es seit ca. 1750 und sie bestand bis im Jahre 1850.
In das Elsass ist sie vom Schwarzwald aus gekommen. Das heißt, die ersten Maler im Elsass waren entweder Schwarzwälder oder waren Elsässer, die im Schwarzwald gelernt haben. Sie haben übrigens im Museum eines von den ältesten
elsässischen Hinterglasmalereibilder gefilmt. Das ist die heilige Franziska St.François, die ein Datum trägt, 1756. Die Schwarzwälder Hinterglasmalerei, Hinterglasmaler, die Künstler, haben im Elsass gewirkt bis ca. 1850.
Man findet noch Hinterglasmaler, Deutsche z.B., die Winterhalder in Kolmar, die aber nur eine gewisse Zeit in Kolmar gewirkt haben. Und auch die Faller von Müllerhausen, das waren die letzten Hinterglasmaler,
die zum Teil im Elsass geblieben sind. Und die lassen Bilder mit weißem Rahmen, wovon Sie einige hier in dieser Stelle finden. Ein dritter deutscher Maler war Anne-Marie Riffel, die war vom Schwarzwald gebürtig und hat einen Mann von Wille geheiratet
und hat dann in Wille gemalt. Typisch elsässische Hinterglasbilder sind auch diejenigen mit den Blumen in den Vierecken. Man sagt, dass diese Blumen von dem Atelier au fleur herstammen.
Der Hintergrund ist meistens schwarz und das Zentrum vom Bild hat ein schönes Blau. Man weiß nicht, wo das Atelier sich befunden hat, aber die Bilder stammen von dem 18. Jahrhundert,
nach und nach 1750. Ein zweiter typischer elsässischer Serie ist diejenige mit Vorhängen in den zwei obersten Ecken. Warum sagt man, dass diese Bilder aus dem Elsass sind?
Weil man die meisten im Elsass findet oder weil man sie fast nur in dem Elsass findet. Die Bilder sind meistens religiös. Die weltlichen Bilder sind erst im Anfang von dem 19. Jahrhundert erschienen. Komischerweise war es das Atelier von Mühlhausen, das Atelier von Faller,
das diese weltlichen Bilder gemalt hat. Da handelt es sich um Allegorien, die Vierjahreszeiten, um große Persönlichkeiten wie Napoleon, Prinz Eugen, die Holländerin, die Berlinerin, Bruniatowski usw.
Unter den religiösen Hinterglasmalereibildern befinden sich Stationsbilder. In den Stationen waren es ca. 14 Bilder. Leider kennt man nur fünf von diesen Stationen und die meisten Stationen sind nicht mehr ganz.
Im Museum ist ein Stationsbild von einer Serie, wovon ungefähr fünf oder sechs noch in einem Privatbesitz befinden. In einer Kapelle bei St. Leonhardt ist ein Stationsbild von Anne-Marie Riefel, das sehr schön ist und das fast ganz ist.
Die meisten Stationsbilder sind aus dem Atelier Faller und stammen von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wie ich zu den Sammlungen von den Volksbildern gekommen bin, das war in der Zeit, als meine Kinder 5, 6, 7, 8 Jahre alt waren.
Die sind jetzt heute 40 Jahre alt. Und da habe ich zum Beispiel eine Hinterglasmalerei gekauft, damit Sie wissen, was eine Hinterglasmalerei ist. Und diese Hinterglasmalerei befindet sich hier. Es ist der heilige Johann-Baptismus aus dem Blumenatelier.
Ich kannte damals nicht viel von der Hinterglasmalerei und habe vielleicht zwei, drei Monate darauf gemerkt, dass es auch Hinterglasmalereien von anderen Ateliers gab und habe eine zweite und eine dritte Hinterglasmalerei gekauft.
Dann habe ich gemerkt, dass es weltliche und religiöse gibt, dass es Stationen gibt und keine Stationen, dass es Nonnenbilder, Spiegel gibt und so weiter. Und so hat sich diese Sammlung immer vergrößert. Und da ich mich auch für andere Volksbinder interessiert habe,
kamen dazu Soldatenerinnerungsbilder, Taufbriefe, Hochzeitsandenken usw. Und da habe ich auch gemerkt, dass es verschiedene Bilder gibt
und habe immer nachgekauft, immer zur Schulung von meinen Kindern und habe auch natürlich dazu gelernt. Und an einem schönen Tag hatte ich so viel, dass ich keinen Platz mehr hatte im Haus, in meinen Zimmern und dass sie in Kisten kamen und in Karton.
Und die Zahl hat so zugenommen, dass ich mich am Ende entschlossen habe, ein Museum zu gründen. Und das war vor ungefähr 20 Jahren, als ich diesen Entschluss gefasst habe.