Interview "Umweltmanagement"
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Formal Metadata
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License | CC Attribution - NonCommercial - NoDerivatives 3.0 Germany: You are free to use, copy, distribute and transmit the work or content in unchanged form for any legal and non-commercial purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.3203/IWF/C-12506 (DOI) | |
IWF Signature | C 12506 | |
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Production Year | 2005 |
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IWF Technical Data | Video-Clip ; F, 6 min |
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Transcript: German(auto-generated)
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Herr Prof. Beese, wie lautet Ihr Fazit aus über zehn Jahren Waldökosystemforschung in Göttingen? Die Untersuchung der Waldschäden hat ja gezeigt, dass es notwendig ist, langfristige und interdisziplinäre Ansätze zu verfolgen und das war die Geburt der Waldökosystemforschung.
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Seit zehn Jahren wird die Forschung im Soling betrieben und sie hat zum einen ein Instrumentarium geschaffen, um flächenhafte Beschreibungen von Ökosystemzuständen und auch von Ökosystemveränderungen zu erbringen.
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Das im Soling entwickelte Instrumentarium ist mittlerweile in Europa großflächig eingesetzt worden und bildet die Grundlage für das Ökosystemmonitoring in der EU. Zum anderen ist es so, dass die Veränderungsdynamik, die Wälder aufweisen, deutlich gemacht hat,
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dass die auf Wälder wirkenden Faktoren nicht konstant sind und sich in kurzer Zeit und rasch ändern und dass Wälder entsprechend rasch darauf reagieren. Das hat nun zur Folge, dass die Konzepte, die bisher Grundlage für die Waldforschung,
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aber auch für die praktische Forstwirtschaft waren, aber auch für den Naturschutz und die Landschaftsplanung waren, nicht mehr tragen und verändert werden müssen. Dann haben die Langzeituntersuchungen auch gezeigt, dass ökopolitische Entscheidungen, die getroffen worden sind, wie zum Beispiel die Großfeuerungsverordnung,
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über dieses Instrument der Waldökosystemforschung als Beweissicherungsverfahren abgesichert werden können. Zum Schluss ist noch zu erwähnen, dass ein theoretisches Denkgebäude entwickelt worden ist,
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dass es erlaubt, zukünftige Änderungen von Waldökosystemen abzuschätzen und vorherzusagen. Welche Schlüsse können Sie aus den erhobenen Forschungsdaten für ein zukünftiges Umweltmanagement ziehen? Die Untersuchungen haben gezeigt, dass besonders die Lebensraumfunktion von Waldökosystemen,
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das heißt die biotische Vielfalt und auch die Regelungsfunktion von Wäldern, im Stoffhaushalt der Natur stärker als bisher zu berücksichtigen sind. Die biotische Vielfalt der Arten muss daher auf dem Ökosystemniveau und auch auf dem Artenniveau in vielen Fällen erhöht werden und die Einrichtung von Mischwäldern vorangetrieben werden.
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Das ist also ein wichtiges Erfordernis. Nutzungsbedingte Entkopplungen des Stoffkreislaufes sind weitgehend zu vermeiden. Das heißt, die Reduktion der Nährstoffexporte im Rahmen von Ernteverfahren oder anderen forstlichen Eingriffen
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oder auch durch großflächige Kahlschläge sind zu vermeiden. Weiter sind degradierte Standorte, die im Zuge menschlicher Nutzung über Jahrhunderte hinweg, aber auch besonders durch die Stoffeinträge der letzten Jahrzehnte geschädigt worden sind,
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durch gezielte Eingriffe wie zum Beispiel Kalkungen, aber auch durch Eingriffe in den Wasserhaushalt wieder zu degradieren, das heißt in einen Zustand zu überführen, wo eine biotische Vielfalt, das heißt viele Baumarten, angebaut werden können und so mit stabile Ökosysteme wieder erstellt werden können.
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Und dann bleibt eine alte Forderung, ungezielte Depositionen, wie wir sie durch die Emissionen von Schadstoffen in unseren Wäldern haben, müssen auch in der Zukunft noch weiter reduziert werden. Anfänge sind gemacht worden, besonders beim Schwefeldioxid,
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aber der Stickstoff ist nach wie vor ein großes Problem. Er eutrophiert unsere Wälder und führt zu einer Destabilisierung des gesamten Systems. Welche Schwerpunkte sollte man bei der Waldökosystemforschung in Zukunft ziehen? Ein wichtiger Fragenkomplex, der beantwortet werden muss, ist die Frage,
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welche Rolle spielt die biotische Vielfalt für die anderen Waldfunktionen, das heißt für die Regulation des Stoffhaushaltes, für die Produktion von Holz, aber auch für die Kultur- und Sozialfunktionen des Waldes. Ein anderer Bereich, der bearbeitet werden muss, ist die Aufklärung,
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wie anpassungsfähig sind Wälder an sich verändernde Umweltbedingungen. Umweltbedingungen chemischer, aber auch physikalischer Art, wie wir sie im Rahmen des globalen Wandels zu erwarten haben. Dann ist eine wichtige Frage, inwieweit die bisher gefundenen Ergebnisse
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auf die Fläche, auf größere Einheiten übertragen werden können. Kann das, was an Punkten bisher ermittelt worden ist, auf Regionen oder auf Landschaften übertragen werden? Hier bedarf es auch zusätzlicher Informationen und auch zusätzlicher Modelle,
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um diese Informationen zu übertragen. Und eine wichtige Frage, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist, welche Rolle spielen Wälder in den biogeochemischen Kreisläufen von Stoffen auf globaler Ebene. Diese Themen sollten in der nächsten Zeit bearbeitet werden.
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Und wenn man diese Informationen hat, dann wird man auch in der Lage sein, Strategien für eine multifunktionelle Waldnutzung zu entwickeln.