Der Sillar von Arequipa - die weiße Stadt
This is a modal window.
Das Video konnte nicht geladen werden, da entweder ein Server- oder Netzwerkfehler auftrat oder das Format nicht unterstützt wird.
Formale Metadaten
Titel |
| |
Alternativer Titel |
| |
Autor | ||
Mitwirkende | ||
Lizenz | Keine Open-Access-Lizenz: Es gilt deutsches Urheberrecht. Der Film darf zum eigenen Gebrauch kostenfrei genutzt, aber nicht im Internet bereitgestellt oder an Außenstehende weitergegeben werden. | |
Identifikatoren | 10.3203/IWF/C-13218 (DOI) | |
IWF-Signatur | C 13218 | |
Herausgeber | ||
Erscheinungsjahr | ||
Sprache | ||
Produzent | ||
Produktionsjahr | 2009 |
Technische Metadaten
IWF-Filmdaten | Video-Clip ; F, 9 min |
Inhaltliche Metadaten
Fachgebiet | |||||
Genre | |||||
Abstract |
| ||||
Schlagwörter |
| ||||
IWF-Klassifikation |
|
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
00:07
Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus. Sie liegt im Süden des Landes, die Kenner an den Trachten sehen können. 1540 wurde die Stadt von spanischen Kolonialisten gegründet.
00:22
Von hier aus zogen sie los, um Gold und Silber in den Anden zu finden. Der Pazifik ist nur 90 Kilometer entfernt. Arequipa heißt auch die Weiße Stadt. Vielleicht, weil die Innenstadt früher nur von Weißen betreten werden durfte.
00:43
Andere sagen, weil sie aus weißem Vulkangestein erbaut wurde, dem sogenannten Sijar, was Quada bedeutet. Arequipa liegt im Tal des Rio Chili. Schon zu Zeiten der Spanier gab es hier ausreichend Wasser und darum genügend Lebensmittel.
01:01
Die wichtigste Voraussetzung für Eroberungszüge in die niederschlagsarmen, trockenen Anden. Heute kann man auf den Märkten Arequipas so gut wie alles bekommen. Nur 15 Kilometer Luftlinie von Arequipa entfernt drohen die beiden Vulkane, Chachani mit 6000 und Ennisti mit 5800 Metern Höhe, beide aktiv.
01:26
Für Arequipa und seine Bewohner sind die Vulkane eine permanente Bedrohung. Auch früher schon. Der Sijar wurde gerne für Kirchen mit ihren aufwendigen Verzierungen verwendet.
01:42
Er erwies sich als sehr resistent, sogar gegen moderne Umwelteinflüsse. Der Stein stammt aus diesen Steinbrüchen am Fuße des Vulkans Chachani. Das ist der sogenannte weiße Sijar, in der hier ansteht.
02:04
Aus diesem Stein wurde die Stadt Arequipa erbaut in der Kolonialzeit. Es ist ein Ignebrit, das heißt eine Ablagerung aus einer Blutwolke. Und er ist deswegen besonders gut für die Bearbeitung und die Verwendung als Baustein geeignet,
02:20
weil er durch eine Gasphasenverfestigung diese Konsistenz erhalten hat. Und dadurch kann man ihn relativ einfach bearbeiten. Diese Glutwolkenablagerung ist 1,33 Millionen Jahre alt und kam vom Chachani-Vulkan
02:41
und hat hier das Arequipa-Becken aufgefüllt. Und ausgehend von diesem Tal hat man diese Steinbrüche angelegt, um dort den Sijar abzubauen. Die Zusammensetzung ist rhyolitisch, das heißt ein hoher Gehalt an SiO2. Und das in Verbindung mit dem Gasgehalt führt zu dieser Verfestigung des Gesteins.
03:04
Das hört man schon, wenn man die aneinander schlägt. Eigentlich ist das eine Ascheablagerung, aber jetzt ist sie so verfestigt. Ursprünglich ist vielleicht die Ablagerung 50 Meter gewesen. Und eine Aschenstromablagerung, die jetzt 50 Meter hat, die hatte vielleicht als Glutwolke 3000 Meter Höhe.
03:27
Und aus dieser hohen aufgewirbelten Glutwolke setzt sich dann diese Schicht ab. Diese Flächen, die man sieht, das sind natürliche Abkühlungsflächen. Durch diese Verfestigung, das ist keine Verschweißung, das ist eine chemische Reaktion,
03:47
die stattfindet zwischen dem vulkanischen Glas und den Gasen, die da noch drin enthalten sind. Durch diese Verfestigung erhält man den Stein, aber der ist natürlich dann noch heiß. Und wenn er abkühlt, dann gibt es Risse, so ähnlich wie wir das von Basaltsäulen kennen.
04:03
Nur hier sind die Säulen dann irgendwie gleich 5 Meter auf einer Fläche und vielleicht 8 Meter im Durchmesser. Aber das hier ist im Prinzip eine sechseckige Säule und man sieht hier immer Teile von diesen sechseckigen Säulen. Diese Aschenablagerung mit den Bimssteineinschlüssen hat eine geringe Dichte und deswegen kann man ihn gut als Baustein verwenden,
04:26
weil er je nach Größe des Gesteins natürlich nicht so viel Gewicht auf die Waage bringt. Und die Weichheit des Gesteins eignet sich eben auch dazu, dass man ihn gut bearbeiten kann. Man kann Ornamente rausschnitzen, wenn man die Kirche sieht in der Stadt,
04:42
dann sieht man, dass da die Verzierungen an den Türmen usw. alles aus diesem Stein gearbeitet ist. Das Rauslösen der gewaltigen Ignem-Brit-Säulen aus der Wand ist nicht ungefährlich. Aus den Säulen wird das Sejar, der Quaderstein, gehauen.
05:10
Im Schnitt schafft ein Cantero, so heißt der Steinmetz hier, etwa 15 Steine pro Tag.
05:21
Pablo Feria sagt, dass er damit rund 75 Zolles am Tag verdient. Das sind 5 Zolles pro Stein, was zur Zeit etwa 1,20 Euro entspricht. Er erzählt, dass etwa 80 Canteros in den Sejar-Steinbrüchen arbeiten.
05:44
Seit 20 Jahren arbeitet der Vater von drei Söhnen schon hier.
06:00
Pablo hat auch ein Gesicht, das er allerdings bei der Arbeit vor Sonne und Staub schützen muss. Sobald der Sejar auf dem Lkw liegt, ist sein Wert gestiegen. Ein Stein bei einer kompletten Lkw-Lieferung kostet nun 6 Zolles.
06:26
Die Hausbesitzer müssen nochmals 20 bis 30 Prozent mehr bezahlen. Das Gestein des Sejars ist über eine Million Jahre alt. Die Vulkane sind auch heute noch aktiv, da die Subduction der pazifischen Naska-Platte unter Südamerika weitergeht.
06:43
Jederzeit können sie ausbrechen, dann kommt es zu neuen, gefährlichen Glutwolken. Nicht jeder der knapp 900.000 Einwohner Alakipas kann sich ein sicheres Sejar-Haus leisten. Die Armen bauen ihre Häuser und Hütten an den Hängen des Vulkans. Hier ist es nicht so teuer.
07:01
Hier in diesem Tal sind sehr viele Häuser entstanden. Es gibt nicht nur dieses Tal, sondern eine ganze Reihe von Täler. Man kann sich gut vorstellen, dass wenn selbst eine kleine Eruption stattfindet oben am Berg und es liegt dort Schnee, dann wird es Fluten von Wasser geben, die sich genau in diesen Täler nach unten ergießen werden.
07:21
Alles, was an Häusern rechts und links steht, wird dann weggerissen. Das ist sozusagen die kleine Katastrophe. Die große Katastrophe wäre das, was vor 2000 Jahren schon mal passiert ist. Nämlich, dass Glutlawinen-Ablagerungen sich über ganze Flächen hier ausgebreitet haben. Die können Temperaturen von mehreren Hundert Grad haben,
07:40
kommen mit Geschwindigkeiten von 100 bis 200 Stundenkilometern den Berggang runter. Dann wäre praktisch diese ganze Seite von der Stadt Alakipa zerstört. Frühwarnsysteme und Vorsorgemaßnahmen gibt es in Alakipa nicht. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Bewohner Alakipas vor einem Vulkanausbruch noch rechtzeitig gewarnt werden
08:03
und das, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte Stadtzentrum aus Vulkangesteinen erbaut, erhalten bleibt.
Empfehlungen
Serie mit 11 Medien