Jungenaufzucht beim Rosenköpfchen (Agapornis roseicollis)
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Alternative Title |
| |
Author | ||
License | No Open Access License: German copyright law applies. This film may be used for your own use but it may not be distributed via the internet or passed on to external parties. | |
Identifiers | 10.3203/IWF/C-1796 (DOI) | |
IWF Signature | C 1796 | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language | ||
Other Version | ||
Producer | ||
Production Year | 1988 |
Technical Metadata
IWF Technical Data | Film, 16 mm, LT, 161 m ; F, 15 min |
Content Metadata
Subject Area | |||||
Genre | |||||
Abstract |
| ||||
Keywords |
| ||||
IWF Classification |
|
Transcript: German(auto-generated)
00:26
Das afrikanische Rosenköpfchen ist ein Vertreter der hochentwickelten Familie der Papageien. Die in beiden Geschlechtern gleichgefärbten Vögel leben in Dauermonogamie. Bestimmte soziale Verhaltensweisen, wie das Paarfüttern oder Kraulen,
00:42
werden nur dem Partner oder eigenen Jungtieren gegenüber gezeigt. Rosenköpfchen sind wie fast alle Papageien Höhlenbrüter. In freier Wildbahn nisten sie in Naturhöhlen, in die nur vom Weibchen noch ein Nest gebaut wird.
01:04
Zur Brutzeit leben sie in kleinen Kolonien. Auch in unserer Voliere hört man manchmal die Stimmen eines weiteren Brutpaares.
01:20
Ein komplettes Gelege besteht aus drei bis sechs Eiern, die im Abstand von zwei Tagen gelegt werden. Die Brutzeit beträgt ca. 23 Tage. Da die Weibchen gleich bei Ablage des ersten Eies mit dem Brüten beginnen, schlüpfen die Jungtiere auch mit zweitägigem Abstand. Sie haben zunächst die Augen geschlossen und sind rosa bedunt.
01:57
Anders als Nestjunge Sperlingsvögel zeigen frisch geschlüpfte Rosenköpfchen
02:01
beim Erscheinen der Altvögel keine Sperrreaktion. Vielmehr fallen die Jungen, meist durch Kraulen der Eltern angeregt, auf den Rücken.
02:22
Zur Fütterung hält der Altvogel seinen Schnabel quer an den des Jungvogels. Durch schüttelnde Kopfbewegungen wird anverdaute Nahrung aus dem Kropf hervorgewirkt.
02:52
Bis etwa zum 20. Lebenstag der Nestlinge füttert fast ausschließlich das Weibchen, das während dieser Zeit selbst häufig vom Männchen gefüttert wird.
03:07
Die Augen beginnen sich zwischen dem vierten und dem siebten Lebenstag zu öffnen. Vollständig offen aber sind sie frühestens am elften Tag.
03:30
Da frisch geschlüpfte Rosenköpfchen nur schwach bedunt sind, können sie noch nicht selbständig Thermo regulieren. Deshalb werden sie vom Weibchen gehudert, wobei die restlichen Eier weiter bebrütet werden.
03:44
Das Weibchen nimmt wie beim Brüten eine nach vorn gebeugte Haltung ein. Der Schwanz ragt in die Höhe. Das übrige Gefieder wird leicht geplustert. Nestlinge und Eier werden mit dem Schnabel unter Brust und Bauch geschoben. Etwas ältere Jungtiere kommen unter die leicht abgespreizten Flügel zu liegen.
04:05
Das Hudern endet in der Regel mit dem zwölften Lebenstag des ältesten Jungtieres.
04:29
Die Fütterungshaltung in Rückenlage nehmen die Jungtiere etwa bis zum zehnten Lebenstag ein. Später lehnen sie nur noch den Kopf in den Nacken,
04:40
worauf die Eltern den Schnabel Kreuzkontakt herbeiführen und zu füttern beginnen.
05:09
Bei den beiden älteren Jungvögeln sind bereits die grauen Dunen unter der Haut zu erkennen.
05:22
Während des Brütens und auch später nach dem Schlüpfen der Jungen wird immer wieder am Nest gebaut bzw. ausgebessert. Das Nest besteht größtenteils aus Baumrinde.
05:43
Die Rindenstreifen, die das Weibchen von Zweigen geschält hat, werden nicht im Schnabel, sondern im Rücken- und Bürzelgefieder in die Nesthöhle eingetragen, wo sie nacheinander verbaut werden.
06:00
Das Weibchen spleißt die Streifen an den Enten auf, um sie mit dem anderen Material verbinden zu können. Eine Nesthygiene in Form von Kotvegtragen durch die Altvögel findet nicht statt.
06:22
Der Kot wird aber des Öfteren durch frisches Nistmaterial abgedeckt.
06:50
Zwischen dem zehnten und sechzehnten Tag beginnen Blutkieler an den Schwingen durch die Haut zu stoßen. Im Alter von 29 Tagen verlassen die Jungen bereits häufig die eigentliche Nistmulde
07:05
und kommen im Nestgang den Eltern entgegen. Sie werden jetzt auch hier gefüttert. Die Jungen haben nun ihr Bettelverhalten geändert. Sie richten sich beim Nahen der Eltern hoch auf und zielen durch ruckartige Kopfbewegungen mit geöffnetem Schnabel gegen den Schnabel des Altvogels.
07:31
Außerdem stoßen die bisher meist stummen Nestlinge nun richtige Bettelrufe aus.
08:15
Ein ab dem achten Lebenstag gezeigtes Benippeln der Jungtiere untereinander entwickelt sich in der zweiten Nestlingshälfte zu einem richtigen gegenseitigen Kraulen,
08:25
wie es auch zwischen adulten Paarpartnern ausgeführt wird.
08:58
Ab dem 39. Lebenstag versuchen die Eltern, die Jungen durch Rufe aus der Nisthöhle zu locken.
09:06
Eltern und Jungtiere kennen sich zum Zeitpunkt des Ausfliegens bereits individuell. Dies wird besonders durch Stimmkontakte in Duettform während der letzten 10 Tage der Nestlingszeit erreicht. Die Jungen haben Rufkontakt aus dem Nistkasten heraus zu ihren Eltern im Flugraum.
09:27
Die Jungvögel verlassen die Höhle nur zögernd und halten sich zunächst für wenige Minuten bis zu einigen Stunden außerhalb des Nestes auf. Da Rosenköpfchen in zweitägigem Abstand schlüpfen, fliegen sie nicht zur selben Zeit aus,
09:46
sondern auch mit ein- bis zweitägigem Abstand. Nach dem Ausfliegen übernimmt das Männchen den überwiegenden Teil der Fütterung.
10:11
Die Bewegungen der gerade ausgeflogenen Jungen sind zunächst langsam und wirken unbeholfen. Aber bereits nach zwei bis drei Tagen bewegen sich die Tiere geschickt und sind gute Flieger.
10:24
In den ersten Wochen nach dem Ausfliegen suchen die Jungen die Nisthöhle noch zum Schlafen auf.
10:47
Rosenköpfchen fordern zum Kraulen auf, indem sie den Kopf neigen und ihren Hinterkopf präsentieren. In diesem Fall richtet der Vater die Kraul-Aufforderung an den Jungvogel.
11:04
Die gemeinsame Gefiederpflege in der Familie dient auch besonders ihrem Zusammenhalt.
11:27
Die sozialen Interaktionen, die zwischen Eltern und Jungtieren auftreten, führen die Geschwister auch untereinander aus. So betteln sich diese gegenseitig an und füttern sich, wobei aber meist nur eine Futterübergabe stattfindet.
11:42
Beim gegenseitigen Kraulen und Füttern gibt es keine direkten Bevorzugungen unter den Jungen. Feste Geschwisterpaare werden also nicht gewildert.
12:15
Die Fütterungen durch die Eltern enden etwa um den 70. Lebenstag der Jungen.
12:21
Positiv-sozialer Kontakt besteht darüber hinaus bis zu Beginn des vierten Lebensmonats sowohl zu beiden Eltern als auch zu den Geschwistern, obwohl bereits ab dem dritten Monat Kontakt zu familienfremden Jungtieren aufgenommen wird.
12:52
Der lange Familienzusammenhalt zeigt, welch wichtiges soziales Bezugsystem die Familie für ein heranwachsendes Rosenköpfchen darstellt. Sie fördert die individuelle Entwicklung, da ein Jungtier sich schrittweise aus ihr lösen kann.
13:27
Für junge Rosenköpfchen spielen die in der Familie erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten eine zentrale Rolle, um genetisch fixierte Verhaltenselemente ausformen und in einen richtigen sozialen Kontext integrieren zu können.