Im Jahr 2016 wird die Max-Planck-Medaille an Prof. Dr. Herbert Wagner von der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen ... „In Würdigung seiner grundlegenden Beiträge zur Theorie der Phasenübergänge – insbesondere in niederdimensionalen, magnetischen Systemen – und der Dynamik kritischer Phänomene.“ Herbert Wagner hat grundlegende Beiträge zu verschiedenen Themen der Statistischen Physik und Theorie der kondensierten Materie geleistet. Seine bekannteste Arbeit ist sicherlich das berühmte Mermin-Wagner-Theorem, in dem er 1966 zusammen mit David Mermin in Cornell bewies, dass ein- oder zweidimensionale isotrope Systeme mit Wechselwirkungen endlicher Reichweite bei Temperaturen oberhalb des absoluten Nullpunkts im thermodynamischen Limes keine spontane Magnetisierung besitzen können. Dieses Theorem, das die entscheidende Rolle der Dimensionalität für Phasenübergänge hervorhebt, hat das physikalische Verständnis der Bedingungen, unter denen langreichweitige Ordnung in kondensierter Materie auftreten kann, entscheidend verändert und ist inzwischen Lehrbuchwissen. Weiterhin sind Herbert Wagners bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der dynamischen kritischen Phänomene zu nennen. Durch eine Lagrange- und Pfadintegral-basierte Formulierung der Renormierungsgruppe gelang es ihm, dynamische kritische Phänomene zu untersuchen und Skalenrelationen, Temperaturabhängigkeiten und Korrekturen zum Skalenverhalten abzuleiten. Herbert Wagner promovierte 1963 an der Technischen Universität München und war danach Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Physik in München und Postdoktorand an der Cornell-Universität. Ab 1970 wirkte er als Gründungsdirektor am Institut für Festkörperforschung (IFF) am Forschungszentrum Jülich. Von 1976 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 war er Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1992 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der Universität Essen ausgezeichnet. |