Ökologie der Schwebfliege Episyrphus balteatus
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Formale Metadaten
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Lizenz | Keine Open-Access-Lizenz: Es gilt deutsches Urheberrecht. Der Film darf zum eigenen Gebrauch kostenfrei genutzt, aber nicht im Internet bereitgestellt oder an Außenstehende weitergegeben werden. Dieser Film enthält Musik, für die die Verwertungsgesellschaft GEMA die Rechte wahr nimmt. | |
Identifikatoren | 10.3203/IWF/C-7011 (DOI) | |
IWF-Signatur | C 7011 | |
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Produktionsjahr | 1997 |
Technische Metadaten
IWF-Filmdaten | Video ; F, 16 min |
Inhaltliche Metadaten
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IWF-Klassifikation |
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
00:23
Wiesen in Waldrandnähe sind wichtiger Lebensraum vieler blütenbesuchender Insekten. Umbelliferenblüten wie Bärenklau und Engelwurz locken mit ihrem Nektarreichtum.
00:44
Schmetterlinge, Bockkäfer, parasitische Wespen und Fliegen werden gleichermaßen angelockt.
01:00
Korbblütler sind zum Sammeln von Pollen gut geeignet und werden auch von der Schwebfliege Episurfus Balteatus häufig besucht. Der proteinreiche Pollen dient der Ernährung und der Reifung der Ovarien.
01:25
Zeitgediente Aufnahmen verdeutlichen, wie die Fliege mit ihrem Rüssel Pollen absammelt. Der Pollen wird von den Labellen umfasst und in den Schlund befördert.
01:54
Nach Beendigung des Reifefrases sucht das legebereite Weibchen an Wald- und Feldrändern blattlausbesetzte Pflanzenbestände auf.
02:12
Auch Getreidefelder und Kulturen der Ackerbohne werden in die Suchflüge miteinbezogen.
02:35
Im Suchflug beachtet das Weibchen optische und olfaktorische Signale blattlausbesetzter Pflanzen.
02:49
Fortgeschleuderte Honigtautropfen markieren geruchlich den Suchraum, in dem die Bräutetiere für die räuberischen Schwebfliegenlarven angetroffen werden.
03:14
Parthenogenetische Fortpflanzung, Viviparie, Geburtenfolge von mehreren Nachkommen pro Tag und Vermehrungsraten von bis zu 60 Nachkommen pro Weibchen
03:26
vervielfachen die Blattlauspopulation innerhalb kurzer Zeit. Die soeben geborene Blattlaus wird eine günstige Stelle zum Saugen suchen, Pflanzensäfte aufnehmen
03:43
und nach vier Häutungen und etwa zweiwöchiger Entwicklung ebenfalls Nachkommen gebären. Die Blattlauskolonie vermehrt sich zeitgerafft dargestellt, exponentiell und bietet eine ideale Nahrungsressource für räuberische Schwebfliegenlarven.
04:03
Die Anwesenheit von Blattläusen wird in drei Phasen geprüft. Durch den Schwirrflug unterhalb der Kolonie wird der Duftstrom der Blattläuse angesaugt. Betupfen der Blattläuse mit den Beinen dient der Aufnahme kontaktchemischer Reize,
04:21
die über chemosensitive Geschmackshare aufgenommen werden. Das nach der Landung beobachtete Betupfen der Blattläuse mit dem Rüssel bestätigt gustatorisch deren Anwesenheit.
04:46
Zur Eiablage bewegt sich das Weibchen mit ausgestrecktem Ovipositur über die Kolonie und legt ein Ei in einer Nische ab. Putzhandlungen unterbrechen wiederholt das Eiablegeverhalten.
05:01
Zeitgedehnte Aufnahmen verdeutlichen die intensive Reinigung, besonders der Facettenaugen und der Fühler. Durch die enorme Drehbarkeit des Kopfes werden alle Zonen gut erreicht
05:21
und nacheinander durch die Beine gesäubert. Massage des Ovipositurs mit den Hinterbeinen leitet weitere Eiablagen ein. Bei lockerer Siedlungsweise der Blattläuse legt das Weibchen Eier inmitten der Kolonie ab. Die endgültige Wahl des Eiablageortes scheint durch Mechano- und Chemorezeptoren des Ovipositurs gesteuert zu sein.
05:53
Bereits vorhandene Schwebfliegeneier beeinflussen das Eiablageverhalten nicht.
06:01
Das Weibchen registriert die Ausdehnung der Blattlauskolonie und stimmt die Anzahl abzulegender Eier darauf ab. Die Embryonalentwicklung ist unter günstigen Bedingungen nach etwa drei Tagen abgeschlossen. Durch stechende Bewegungen der Mundwerkzeuge und Vorstrecken des Vorderkörpers
06:20
zerreißt die Larve das Corion dorsal nahe der Mikropüle. Bereits während des Schlüpfens überprüft die Larve mit vorgestreckten Antennen die Anwesenheit von Blattläusen. In der Eihülle verbleibend erwartet sie den Beutefang auslösenden Berührungsreiz einer vorbeilaufenden Blattlaus.
06:45
Auch nach Verlassen der Eihülle erwartet die Larve passiv trotz Beuteüberflusses in unmittelbarer Nähe den taktilen Reiz einer Blattlaus.
07:01
Zur Beutefangsstrategie gehören passives Erwarten der Beute, Wahrnehmung des Berührungsreizes, Überprüfen der Reizursache mit den Antennen, Verfolgen und Festhalten der fliehenden Beute.
07:32
Durch Ausscheiden von Klebstoff aus lateralen Drüsen werden ein Vorderbein und die linke Antenne dieser Blattlaus am Thorax der schwebfliegen Larve festgeklebt.
07:43
Anschließend heftet sich die Larve an den Kopf der Blattlaus und beginnt, mit stechenden Bewegungen der Mundwerkzeuge die Kotikula der Blattlaus zu durchstoßen.
08:01
Auch hier wurde das Beutefangverhalten durch den taktilen Reiz der Blattlaus ausgelöst. Vergebens versucht sich die Blattlaus durch drehende Bewegungen zu befreien.
08:20
Die Schwebfliegenlarve hat sich mit ihrem Klebstoff an die Pflanzenoberfläche und die Bauchseite der Blattlaus geheftet und überwältigt eine Beute, die sie an Körpermasse und Volumen weit übertrifft. Im dritten Larvenstadium hat sich der tägliche Nahrungsbedarf der nunmehr 1 cm langen Schwebfliegenlarve vervielfacht
08:43
und zur Entwicklung einer außergewöhnlichen Beutefangsstrategie geführt. Stängelaufwärts kriechend erreicht die Larve den Rand einer Blattlauskolonie. Der physische Kontakt mit Blattläusen löst die Beutefanghandlung aus.
09:00
Die Larve bewegt sich pendelnd über die Kolonie, wobei jeder Pendelschlag mit dem Aufsetzen der Antennen endet. Solange die Antennen auf Blattläuse treffen, entlässt die Larve aus Drüsen ihres Vorderkörpers einen Klebstoff.
09:24
Dadurch bildet sich eine klebende, die Blattläuse überziehende Folie. Die Blattläuse werden miteinander verklebt, auf der Pflanze fixiert und anschließend nacheinander ausgesaugt.
09:55
Stoßende Bewegungen des Kopfes und Fließen von Hämolympe lassen erkennen, dass die Schwebfliegenlarve mit dem Aussaugen einer Blattlaus begonnen hat.
10:18
Von der Blattlauskolonie bleiben nur die leeren, miteinander verklebten Exuvien zurück.
10:24
Im Verlauf der Larvenentwicklung hat die Larve mehrere hundert Blattläuse erbeutet. Die Darmentleerung beendet das etwa 14 Tage dauernde Larvenstadium. Peristaltische Bewegungen der Darmmuskulatur
10:41
pressen den Darminhalt durch die Analöffnung nach außen. Die Kotflüssigkeit wird trocknen und auf der Pflanze schwarze Flecken hinterlassen, die an die räuberische Tätigkeit der Larven erinnern.
11:04
Für die bevorstehende Puppenphase heftet sich die Larve an die Pflanze. Innerhalb von 48 Stunden verpuppt sich die Larve im tropfenförmigen, zunächst noch weißen Puparium.
11:22
Nach etwa 14 Tagen ist die Umwandlung der Larve zur Imago vollzogen. Der Schlupfvorgang beginnt. Mit dem Erscheinen des Kopfes werden der Ventrale und der Dorsaledeckel auseinander gedrückt.
11:40
Die Fühler werden frei und nehmen ihre natürliche Stellung ein. Unter peristaltischen Bewegungen schiebt sich die Fliege kontinuierlich aus dem Puparium heraus.
12:02
Nach dem Freiwerden des Flügelansatzes werden die Beine herausgezogen. Sie finden an der Pflanze Halt und unterstützen durch ziehende Bewegungen den Schlupfvorgang.
12:42
Aufgenommene Luft erweitert das Darmvolumen und damit den Querschnitt des Abdomens. Nach etwa 20 Minuten sind die Flügel vollständig entfaltet. Zwei Stunden später ist die Fliege flugfähig und bereit zur Nahrungssuche.
13:04
Umbelieferen mit leicht zugänglichem Nektar sind besonders attraktiv und daher häufig von zahlreichen Schwebfliegen umgeben.
13:55
Flugapparat und Flügelschlagfrequenz von mehr als 300 Schlägen pro Sekunde machen Schwebfliegen zu äußerst gewandten Fliegern.
14:10
Flügel und Schwingkölbchen werden alternierend geschlagen, hier etwa 400-fach zeitgedehnt dargestellt.
14:26
An lichtdurchfluteten Waldrändern finden sich ideale mikroklimatische Bedingungen für die Paarung. Durch das Blätterdach einfallende Sonnenstrahlen sind bevorzugte Einstellplätze für Episurfus balteatus.
14:44
Im Schwirrflug erwarten die Männchen vorbeifliegende Weibchen, die sie verfolgen und im Flug begatten werden. Mit dem Verwelken der Blüten und Reifen der Fruchtstände verschwinden die Schwebfliegen.
15:03
Im Spätsommer begattete Weibchen der letzten Generation überwintern. Im zeitigen Frühjahr finden die Fliegen auf pollenträchtigen Weiden Nahrung. In dieser Jahreszeit noch selten werden sie im Sommer wieder häufige Besucher blühender Waldwiesen sein.