Biologie der Stechmücke Anopheles
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Identifikatoren | 10.3203/IWF/C-1950 (DOI) | |
IWF-Signatur | C 1950 | |
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IWF-Filmdaten | Film, 16 mm, LT, 154 m ; F, 14 min |
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IWF-Klassifikation |
Transkript: Deutsch(automatisch erzeugt)
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Die Gattung Anopheles gehört zur Familie der Stechmücken. Einheimische Arten bevorzugen als Brutstätten stehende Gewässer. Noch vor wenigen Jahrzehnten übertrugen die blutsaugenden Weibchen auch in Europa den Erreger der Malaria.
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Die Randgebiete mit ihrem dichten Pflanzenbewuchs bieten genügend Schutz vor Fischen und Lurchen, den wichtigsten Feinden der Mückenlarven und Puppen. Ob ein Gewässer mit Anopheles besiedelt ist, lässt sich leicht überprüfen. Eine flache Schale wird auf die Wasseroberfläche aufgesetzt und heruntergedrückt.
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Der entstehende Sog spült Larven und Puppen in das Gefäß. Die adulten Mücken findet man hier aber nicht. Sie sitzen bei Tag in Verstecken, im Gebüsch oder in Gebäuden. An der typischen Sitzposition ist die Anopheles Mücke leicht zu erkennen.
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Der gestreckte Körper bildet mit der Unterlage einen Spitzenwinkel. Ein weiteres Merkmal sind die gefleckten Flügel. Weibliche Mücken ernähren sich von Nektar und Blut.
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Dem Stechrüssel liegen die langen dunklen Maxillarpalpen eng an. Die Fühler des Weibchens sind dünn und haben feine Borsten. Das Männchen dagegen besitzt wischelförmige Fühler und breitere Maxillarpalpen. Seine Mundwerkzeuge entsprechen dem stechend saugenden Typ des Weibchens,
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sind jedoch schwächer ausgebildet. Es ernährt sich ausschließlich von Pflanzensäften. Zu bestimmten Zeiten, meist in der Dämmerung, verlassen die Männchen ihre Ruheplätze und bilden Schwärme.
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Weibchen fliegen in diese Schwärme ein und werden begattet. Je thais der Kupulation zeigt diese Laboraufnahme. Mit Klammerhaken an der Abdomenspitze hält das Männchen das Weibchen fest und deponiert das Sperma in die Bursa copulatrix, die Kopulationstasche.
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Die Geschlechtsöffnung des Weibchens liegt zwischen den zapfenartigen Genitallappen. Von dort wandern die Spermien in die Spermatheca ein, die hier als dunkler Bereich zu erkennen ist. Die Spermatheca ist eine stark chitinisierte Kapsel.
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Sie wurde hier mit dem zuführenden Gang frei präpariert. Im Inneren befinden sich die Spermien in heftiger Rotation. Dieser Vorrat an Samenzellen reicht aus, um alle Eier eines Weibchens während seiner Lebenszeit zu befruchten.
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Die Spermien sind fadenförmig. Ihre Köpfe sind nur leicht verdickt und setzen sich daher wenig vom Schwanzbereich ab. Die Gesamtlänge beträgt ca. 300 Mikrometer. Nach der Begattung benötigen die Weibchen Blut für die Ei-Reifung.
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Die dämmerungsaktiven Mücken finden ihren Wirth mithilfe von Sinnesorganen auf Fühlern und Maxillapalpen, die Duftstoffe, Kohlendioxid und Wärme wahrnehmen. Beim Sondieren der Kapillaren knickt das Labium ab.
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Nur der Stechapparat wird eingeführt. Der gleichzeitig injizierte Speichel enthält Gerinnungshemmdefaktoren und wirkt gefäßerweiternd. Im Mitteldarm wird das aufgenommene Blut durch Extraktion von Wasser und Salzen konzentriert.
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Dabei scheidet die Mücke überschüssige Flüssigkeit aus. Sie ist zunächst klar, später rötlich durch Hämoglobin. Die aufgenommene Blutmenge kann bis zum Doppelten des eigenen Körpergewichts betragen.
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An einem dunklen Ruheplatz wird anschließend das Blut verdaut. Seine Proteine werden zur Bildung des Dottermaterials der Eizellen verwendet. Nach zwei bis fünf Tagen sind die Eier ausgereift.
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Sie werden erst kurz vor der Ablage befruchtet. Die ca. ein Millimeter großen Eier sind an beiden Polen zugespitzt. Sie werden einzeln auf der Wasseroberfläche abgelegt und bilden dort einen lockeren Verband.
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Die Gelegegröße beträgt je nach Jahreszeit zwischen 150 und 500 Eiern. Luftgefüllte Schwimmkammern verhindern ein Absinken. Innerhalb von wenigen Stunden härte die Eihülle aus. Auf der dunklen Oberfläche kann man die Schwimmkammern und Säume besonders gut erkennen.
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Die Schwimmvorrichtungen sind Sonderbildungen der äußeren Eihaut und typisch für Anopheles. Im Ei entwickelt sich die Larve, hier dargestellt in dreitausendfacher Zeitraffung.
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Am verdickten Ende liegt der Kopf des Embryos, dessen Auge durch die Eihülle hindurchschimmert. Die Abgrenzung zwischen Kopf und Thorax, die Kopfwürche, wird jetzt als senkrechte Linie sichtbar. Nach ca. zwei Tagen schlüpft die Larve mit dem Kopf voran.
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Zwischen den rötlichen Augen ist als dunkler Fleck der Eizahn zu erkennen. Er dient zum Öffnen der Eihülle. Der schlanke Körper ist dorsoventral abgeplattet und mit kräftigen Borsten besetzt.
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Im Verlauf ihres Wachstums wird sich die Larve mehrmals häuten. Ihr Kopf besteht aus einer starren Chitinkapsel. Oberhalb der Mundöffnung befinden sich kräftige Strudelborsten. Sie erzeugen einen Wasserstrom, aus dem die Nahrung herausgefiltert wird.
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Zum Abweiden der Wasseroberfläche können die Larven ihren Kopf um 180 Grad drehen. Seitlich gelegen findet man die Anlage der Komplexaugen, die zu diesem Zeitpunkt schon weit entwickelt sind. Bei den älteren Larvenstadien ist der Thoraxbereich stark ausgeprägt.
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Das Abdomen ist in neun Segmente gegliedert. Das letzte trägt Ruderblättchen und Schwanzborsten.
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Wasserabstoßende Haare ermöglichen die feste Verankerung der Larve an der Wasseroberfläche. Wegen ihrer besonderen Form werden sie Palmhaare genannt. Sie liegen paarisch angeordnet auf den Abdominalsegmenten.
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In der seitlichen Ansicht wird die typische horizontale Lage zur Wasseroberfläche deutlich. Der Gasaustausch erfolgt über zwei Atemöffnungen, die Stigmen. Sie liegen im dorsalen Bereich des vorletzten Abdominalsegmentes,
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im sogenannten Stigmenfeld, einem von Wasser unbenetzbaren Bereich. Die Larven schwimmen mit seitlich zuckenden Bewegungen direkt an der Wasseroberfläche, können bei Störungen aber auch abtauchen. Nach einer weiteren Häutung schlüpft aus dem vierten Larvenstadium die Puppe.
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Sie nimmt keine Nahrung mehr auf und treibt meist an der Wasseroberfläche. Frisch geschlüpfte Puppen sind noch hell.
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Kopf und Thorax sind miteinander verschmolzen. Das bewegliche Abdomen ermöglicht Schwimmbewegungen. Die Puppe atmet über prothorakal gelegene Atemhörnchen.
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In Ruhelage ist das Abdomen unter den Thorax gekrümmt. Es streckt sich erst kurz vor dem Schlüpfen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen haben sich die Anlagen der Mücke in speziellen Scheiden vollständig entwickelt. Die Fühlerscheide läuft oberhalb des Facettenauges im Bogen nach hinten.
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Deutlich erkennt man die dunkelgefleckten Beine und die gefalteten Flügel. Vor dem eigentlichen Prozess des Schlüpfens der Imago aus der Puppe
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löst sich die alte von der neuen Cuticula. In diesem Prozess gehen mehrstündige Schluckbewegungen der Zibarealpumpe und des Oesophagus voraus. Dadurch wird vermutlich Flüssigkeit aus dem Spaltraum entfernt und Luft über die Stickmen angesaugt.
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Schließlich streckt sich die Puppe und die Cuticula entlang der präformierten Häutungsnaht auf. Schaut man von vorn auf die schlüpfende Puppe, erkennt man, wie durch Pumpvorgänge zunächst der Thorax aus der Puppenhülle gedrückt wird.
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Bei der Häutung werden alle Oberflächen ectodermalen Ursprungs erneuert, so auch Vorder- und Enddarm sowie die Tracheen.
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Als ein dünner Faden wird hier die Puppentrache aus der Atemöffnung gezogen. Der hohe Hemolymphdruck, der durch den luftgefüllten Darm erzeugt wird, entfaltet zunächst die Kopfanhänge, später Beine und Flügel.
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Er wird aufrechterhalten, bis die Extremitäten verfestigt sind. Durch Bewegungen des Abdomens und der Beine
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versucht sich die Mücke aus der Puppenhülle zu befreien. Nur bei ausreichend ruhiger Wasseroberfläche kann das Schlüpfen ungestört ablaufen.
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Nach Beendigung des Vorgangs gibt die Mücke einen Tropfen klarer Flüssigkeit ab. Diese besteht aus dem Sekret der malpigischen Gefäße und aus Resten des lavalen Darminhalts. Erst mit vollständiger Aushärtung der Cuticula wird die Mücke flugfähig.
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Nach der Kopulation und einer Blutmahlzeit wird sie einen Eiablageplatz wie diesen aufsuchen. Die weltweit verbreiteten Arten der Gattung Anopheles variieren stark in ihrer Biologie. Sie haben sich an unterschiedlichste Umweltbedingungen spezifisch angepasst.
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Artidentifikation und eine genaue Kenntnis der Lebensweise sind jedoch Voraussetzungen für eine gezielte Bekämpfung der Mücke und der von ihr übertragenen Krankheit.