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Einleitung in die Kursthematik – Anlass und Hintergrund

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Einleitung in die Kursthematik – Anlass und Hintergrund
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23
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Prof. Dr.-Ing. Frank Lohrberg, Leiter des Instituts und Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur an der RWTH Aachen, geht auf die Aktualität der Gebäudebegrünung im Kontext des Stadtklimawandels ein und gibt einen Überblick zu den Inhalten der Video-Reihe.
Computer animation
FarbgestaltungFacadeNature (innate)ArchitectureSteildachGrade (slope)StuccoUrban designMicroarchitectureCity (band)Land lotBuilding materialBuildingFacadismFloor planUrbanismModerne Kunst <Geschichte>DecadenceMeeting/Interview
Grade (slope)WindowWindowComputer animation
Central business districtSpirit levelStudy (room)Meeting/Interview
Central business districtGreen roofBegrünungArchitectureStuccoBegrünungFlat roofNischeGreen roofBauträgerRoofLand lotConstructionBuildingCity (band)Computer animationMeeting/Interview
WohnungsbauSpatial planningBauleitplanungComputer animation
Herzlich willkommen zur Greenbox, einem transdisziplinären Online-Kurs zur Gebäudebegrünung. Ich will Sie heute begrüßen und vor allem eben auch auf Anlass und Hintergrund des Kurses eingehen,
weil Gebäudebegrünung ist ein aktuelles Thema, es ist aber auch kein neues Thema. Schon als ich studiert habe, haben wir gelernt, wie man Dächer begrünt, wie man Fassaden begrünt. Das war in den 1980er Jahren, als viel über die Grenzen des Wachstums gesprochen wurde. Der Club of Rome hatte das veröffentlicht, als viel über die Unwirklichkeit von Städten,
Alexander Mitscherlich, gesprochen wurde. Und wo es darum ging, auch quasi Gegenbilder, Utopien für anderen modernen Städtebau zu finden. Und da spielte die Begrünung, das Grün in den Städten, die grüne Stadt, eine wichtige Rolle. Es ging damals auch ein Stück weit darum, die Wirkung von Architektur eigentlich zurückzudrängen,
zu kaschieren. Und das ist vielleicht auch ein Grund, warum das Thema dann in den Folgejahrzehnten wieder von der Agenda der Architektur verschwunden ist, gerade in den 90er, in den Nullerjahren, als Architektur wieder artificieller, wieder ikonischer werden wollte.
Und auch an unserer Fakultät haben wir leider die Professur Grünplanung, die sich mit Gebäudebegrünung intensiv befasst, leider nicht verlängert. Insofern haben wir heute Nachholbedarf, der sogar noch aktueller ist, da wir jetzt weitere Gründe haben.
Und die finden sich im Klimawandel. Der menschengemachte Klimawandel fordert unsere Städte im Besonderen heraus. Wir wissen auch schon seit 30 Jahren, dass unsere Städte ohnehin wärmer sind als ihr Umland. Sie sehen hier eine Karte von Aachen, links tagsüber die Darstellung, rechts für die nächtlichen Werte.
Und wir wissen eben, dass durch die Baustoffe, die in der Stadt verwendet werden, Beton, Ziegel, sich die Städte aufwärmen und gerade dann nachts eben die Wärme nur langsam abgeben, gerade im Kontrast zum durch Vegetation geprägten Umfeld, was stärker abkühlt.
Das ist dieser Hitzeinsel-Effekt, mit dem wir es zu tun haben und der dazu führt, dass Städte zwei mit unter fünf Grad wärmer als ihr unbebautes Umland sind. Und da kommt jetzt on top nochmal der Klimawandel hinzu mit 1,5, wenn wir es schaffen, mit zwei Grad,
vielleicht aber auch mit drei Grad. Und wir kommen sehr schnell in kritische Bereiche. Das kann man sehr gut simulieren über einen Faktor, der sich hier in der Tabelle ein bisschen versteckt.
Das sind nämlich die Tropennächte, also Nächte, wo die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt, also kaum eine Abkühlung gegeben ist, wenn sie schlafen wollen, auch wenn sie das Fenster aufmachen. Und diese Tropennächte waren zur Zeit meines Studiums im Ruhrgebiet noch völlig unbekannt, liegen heute ungefähr bei zwei und werden sich gegen acht zum Ende des Jahrhunderts entwickeln.
In anderen Städten kann man das auch räumlich schon prognostizieren. Hier ist Berlin, nur auf der rechten Seite die Tropennächte, die jetzige Darstellung mit einigen wenigen Tropennächten
und die Darstellung zum Ende des Jahrhunderts mit 15 oder mehr Tropennächten im innerstädtischen Bereich, da wo fast eine Million Menschen leben, und das ist eine sehr gefährliche Entwicklung. Das können wir direkt auch ablesen an den Mortalitätsraten.
Hier wieder Berlin, die Darstellung der Temperaturen über das Jahr, normale Verteilung, zum Sommer hin wird es wärmer. Und auch die Mortalitätsrate im Durchschnitt hat eine Normalverteilung, die so aussieht, dass es zum Winter hin mehr Sterbefelder gibt und zum Sommer weniger. Das sind auch Effekte des Lichts, psychologische Effekte.
Aber Sie sehen auch gerade hier in der Mitte dieser Peak, eine gegenläufige Entwicklung. In heißen Sommernächten sterben besonders viele Menschen, was auch dazu führt, dass der Durchschnittswert sich jetzt hier verändert hat. Also wir stellen fest, der Klimastress, der Hitzestress ist eine ernsthafte Belastung.
Und wir müssen dort agieren. Wir wissen schon lange, dass eben die kühlende Wirkung von Vegetation dem entgegensteuern kann. Und das ist quasi Inhalt des Kurses, wie wir das einsetzen. Wir werden Sie also mitnehmen in die Techniken der Gebäudebegrünung.
Ich habe noch die bodengebundene Begrünung hier links dargestellt, wo die Gewächse dann eben aus dem Stadtboden wachsen. Da ist auch noch so ein bisschen die Idee des Kaschierens, des Weggrünens von Architektur eingeschrieben.
Mittlerweile gibt es aber auch, wie auf der rechten Seite zu sehen, wandgebundene Systeme, mit denen wir auch stärker Architektur machen können, die wir auch stärker entwerferisch einbinden können. Und darum soll es auch in dem Kurs gehen. Es wird auch um die Dachbegrünung gehen, die sich schon länger eigentlich aus der Nische in den Mainstream entwickelt hat.
Die Begrünung von Flachdächern ist vielerorts Standard. Aber auch da gibt es neuere Entwicklungen. Vielleicht wegzugehen von Dächern, die wir nur extensiv begrünen, um Erwärmung zu verhindern, hin zu Dächern, die wir intensiv begrünen, um auch Regenwasser in stärkeren Substrataufbauten zurückzuhalten.
Stichwort Schwammstadt. Ja, insofern gliedert sich der Kurs in drei größere Themenkomplexe. Wir wollen erst mal auch über die entwerferischen Möglichkeiten sprechen,
die die Gebäudebegrünung bietet, dass sie damit auch ein Stück weit Architektur machen können. Wir wollen die klimatische Wirkung dann im Detail analysieren, dass sie das entsprechend richtig anwenden können. Und wir wollen uns natürlich auch mit den konstruktiven Fragen auseinandersetzen. Gerade diese bandgebundenen Systeme erfordern ja auch eigene Konstruktionsprinzipien, über die wir sie informieren wollen.
Und wir bieten Ihnen dann auch an, all diese erlernten Inhalte dann mit einem eigenen Entwurf zu erproben, den zu verbessern, sodass Sie hier auch nochmal erlerntes Wissen anwenden können.
Ja, so viel zum Ausblick. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme und wünsche Ihnen viel Spaß, einen hohen Erkenntnisgewinn mit der Greenbox.