Bei der Transformation von wissenschaftlichen Zeitschriften zu Open Access haben neben Bibliotheken und Verlagen auch die Herausgeber*inInnen der Zeitschriften eine zentrale Rolle. Herausgeber*inInnen sind beteiligt an strategischen Entscheidungen für ""ihre"" Zeitschriften und stehen in direktem Kontakt mit der jeweiligen Fachcommunity. Daher ist es wichtig, ihre Position einzubeziehen, wenn es darum geht, die Vision einer Open-Access-Transformation zu verwirklichen. Bislang gibt es jedoch wenige Studien, die Forschende in der Rolle als Herausgeber*inInnen in den Mittelpunkt stellen. Der Vortrag stellt die Ergebnisse einer Befragung von Herausgeber*inInnen wirtschaftswissenschaftlicher Zeitschriften vor. Die Befragung wurde im Jahr 2022 begleitend zu einem Open-Access-Projekt der ZBW - Leibniz Informationszentrum Wirtschaft durchgeführt. Ziel der Befragung war es, mehr über die Einstellung von Herausgeber*inInnen zur Open-Access-Transformation der von ihnen herausgegebenen Zeitschriften zu erfahren. Was motiviert Herausgeber*inInnen, sich für einen Wechsel zu Open Access einzusetzen, was sind wahrgenommene Hindernisse? Und welche Rolle spielen aus Sicht der Herausgeber*inInnen (kommerzielle) Verlage? Für die Befragung wurden Herausgeber*inInnen von Open-Access-, Closed-Access- und Hybrid-Access-Zeitschriften einbezogen. Es wurde ein standardisierter Online-Fragebogen eingesetzt sowie qualitative leitfadengestützte Interviews durchgeführt. An der Online-Befragung nahmen 42 Personen teil, an den qualitativen Interviews nahmen 13 Personen teil. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Herausgeber*inInnen besonders die Sichtbarkeit und die Attraktivität für Autor*inInnen als Vorteile von Open-Access-Zeitschriften sehen. Bedenken haben Herausgeber*inInnen hinsichtlich der nachhaltigen Finanzierung von Open Access. Ebenso sind der Aufwand beim Wechsel und ein möglicher Reputationsverlust wahrgenommene Hürden. Nicht zuletzt spielt die Abhängigkeit von meist kommerziellen wissenschaftlichen Verlagen bei den Überlegungen der Herausgeber*inInnen eine große Rolle. Ein Wechsel zu einem nicht-kommerziellen Publikationsdienst kommt für viele nicht in Frage. Der Vortrag diskutiert die Implikationen der Ergebnisse im Hinblick auf die Gestaltungsmöglichkeiten von wissenschaftlichen Bibliotheken für die Open-Access-Transformation von Zeitschriften. |