In der Debatte um die Öffnung der wissenschaftlichen Kommunikation haben sich offene Infrastrukturen als veritable Alternativen zu proprietären Verlagsplattformen etabliert. Doch wenn der erste Enthusiasmus verflogen ist, stellt sich für die Betreiber*inInnen die Frage: Wie lässt sich eine Infrastruktur erhalten, die alle ihre Dienste umsonst anbietet? Als Antwort auf diese Frage stellen wir in diesem Beitrag den partizipativen Ansatz von Open Knowledge Maps vor. Open Knowledge Maps (https://openknowledgemaps.org) ist eine visuelle Discovery-Infrastruktur. Alle von der gemeinnützigen Organisation angebotenen Dienste sind kostenlos. Zudem stehen Daten, Quellcode und Inhalte unter offenen Lizenzen. Die Finanzierung von Open Knowledge Maps erfolgt durch Projekte und zunehmend auch durch Fördermitglieder. Die Fördermitglieder sind ein integraler Bestandteil der Organisation: sie werden Teil der Governance und haben ein verbrieftes Recht, ein Drittel der technischen Roadmap zu gestalten. Ein Hauptergebnis dieses partizipativen Ansatzes ist eine Reihe von institutionellen Services, die sogenannten Custom Services. Mit den Custom Services können Dritte ihre Discovery-Angebote um visuelle Suchkomponenten von Open Knowledge Maps erweitern. An der TU Wien Bibliothek wurde Open Knowledge Maps beispielsweise als erweiterte Suchmöglichkeit in den Bibliothekskatalog „Katalog PLUS“ (https://catalogplus.tuwien.at/) integriert. Benutzer*inInnen können ihre PRIMO-Anfrage an Open Knowledge Maps als externe Ressource senden und dabei zwischen unterschiedlichen Visualisierungsarten wählen. An der Universität Wien wurde Open Knowledge Maps im Rahmen eines Pilotprojekts in das Datenarchiv von AUSSDA – The Austrian Social Science Data Archive eingebunden (https://aussda.at/ueber-aussda/projekte/open-knowledge-maps/). Die Integration gibt einen Überblick über die vielfältigen Themen im AUSSDA Dataverse und bietet intuitive Interaktionsmöglichkeiten zur Navigation und zur Auswahl einzelner Studien. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Ansatz ein Win-Win-Win-Szenario für Forschende, Bibliotheken und die offene Infrastruktur selbst schaffen kann. Eine große Herausforderung bleibt jedoch bestehen: die Anfangsphase zu überwinden, genügend Fördermitglieder zu gewinnen, um eine Grundfinanzierung für die Infrastruktur bereitzustellen. Wir werden unsere Präsentation mit mehreren Ansätzen zur Bewältigung dieser Herausforderung abschließen. |