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Mittelbare pädagogische Arbeit mit Medien in der Kita

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Formal Metadata

Title
Mittelbare pädagogische Arbeit mit Medien in der Kita
Title of Series
Number of Parts
9
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CC Attribution 4.0 International:
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Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen zeigt sich nicht nur in der unmittelbaren Arbeit mit Kindern, sondern auch in der pädagogischen Arbeit der Fachkräfte. In ihrem Arbeitsalltag spielen digitale Werkzeuge eine immer größer werdende Rolle. Wieso das so ist und was das konkret bedeutet, darum geht es in dieser E-Lecture.
Keywords
Computer animationMeeting/InterviewLecture/ConferenceDiagram
Transcript: German(auto-generated)
Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen zeigt sich nicht nur in der unmittelbaren pädagogischen Arbeit mit den Kindern, sondern auch in der täglichen pädagogischen Arbeit der Fachkräfte. In ihrem Arbeitsalltag spielen digitale Werkzeuge eine immer größer werdende Rolle. Wieso das so
ist und was das konkret bedeutet, darum geht es in dieser e-Lecture. Zu Beginn möchte ich Sie einladen, den Blick etwas zu weiten und aus dem konkreten, engen Thema der Digitalisierung einmal heraus zu zoomen und die Gesamtsituation von Kindertageseinrichtungen aktuell zu betrachten.
Wir haben auf der einen Seite inzwischen hohe Erwartungen an die Leistungen von Kindertageseinrichtungen als Bildungseinrichtungen und damit verbunden eine Aufwertung im gesellschaftlichen Ansehen. Zugleich können wir in den vergangenen 15 Jahren einen massiven Ausbau des Betreuungsumfangs beobachten. Kindertageseinrichtungen haben sich seit den
Nullerjahren von einer Halbtagsbetreuungseinrichtung für 3- bis 6-Jährige zu einer Ganztagsbildung für 1- bis 6-Jährige entwickelt. Auf der anderen Seite beobachten wir einen massiven Mangel an Fachkräften, der auch in den kommenden Jahren noch anhalten wird. Eine schwammige
Definition dessen, was eigentlich die Funktion der Kindertageseinrichtung ist, auch die Bildungspläne haben hier eher zu einer Verwischung beigetragen und weniger zur Klarheit und nach wie vor eine Unterfinanzierung. In dieser Situation ist eine Schieflage zu erkennen, bei der hohe Anforderungen vergleichsweise geringen Ressourcen gegenüberstehen.
Trotz also weiterhin geringer Ressourcen gibt es auf der anderen Seite eben gewachsene Anforderungen an die pädagogische Qualität. Eine hohe pädagogische Qualität soll erreicht werden, wobei bestimmte messbare Qualitätsstandards erreicht werden sollen. Es kommen neue Themen
wie zum Beispiel Inklusion, Integration, Sprachförderung und aktuell natürlich eben auch Digitalisierung. Hier sind schnelle Anpassungen notwendig, kurzfristige Qualifikationserfordernisse entstehen. Zugleich steigen die Erwartungen an Transparenz. Die
Kita- und der Kita-Alltag soll keine Black Box mehr sein, sondern Einblicke in das tägliche Geschehen ermöglichen, Verlässlichkeit schaffen, Partizipation ermöglichen und auch zum Teil Rechtfertigung der eigenen Arbeit liefern. Schließlich steigen gerade angesichts des Fachkräftemangels die Notwendigkeiten effizient zu arbeiten, Dinge nebenbei zu erledigen,
nichts doppelt zu machen. In dieser herausfordernden Situation versprechen digitale Werkzeuge eine Lösung. Die Corona-Pandemie und die mit ihr verbundenen Kita-Schließungen und Kontaktbeschränkungen haben zudem zu einem deutlichen Schub der Digitalisierung geführt und dies insbesondere
im Bereich der mittelbaren pädagogischen Arbeit. Die mittelbare pädagogische Arbeit umfasst insbesondere drei Bereiche, die in den vergangenen Jahren besonders durch Digitalisierung geprägt wurden. Bildungsdokumentation, Zusammenarbeit mit Eltern und Weiterbildung. Zu jedem dieser
Bereiche habe ich eine e-Lecture vorbereitet, die ihnen vertiefte Einblicke ermöglicht. An dieser Stelle möchte ich noch ein paar übergreifende Denkanstöße dazu geben, worin Nutzen und Kosten der Digitalisierung der mittelbaren pädagogischen Arbeit bestehen können.
Ein Nutzen der Digitalisierung ergibt sich vor allem auf der Basis der eingangs beschriebenen Disparität zwischen hohen Anforderungen einerseits und geringen Ressourcen andererseits. So führt die Digitalisierung zu Zeitersparnissen und einem Gewinn an Übersicht. Das kann die Arbeit insgesamt
effizienter machen, weil Prozesse wie die Dokumentation sich mit den mobilen Geräten leichter in den täglichen Workflow integrieren lassen und auch schneller, also näher an der zu dokumentierenden Situation festgehalten werden können. Eva Reichert-Garschammer vom IFP beschreibt, dass viele Einrichtungen genau diese Erfahrung machen. Also Summa summarum, wir haben jetzt
gefragt, also die Kitas, die jetzt solche Apps sich angeschafft haben, wir haben mit vielen Kitas sprechen können, keine will mehr darauf verzichten. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiges Ergebnis. Also die Arbeits- und Kostenentlastungen sind immens und vor allem, wir haben wieder mehr
Zeit für die Kinder und man kann auch sagen, sie erhöhen vielleicht wirklich wieder die Attraktivität des Erzieherberufs. Also das sind schon Vorteile, die diese Apps haben. Auch ist mit einer Steigerung der Systematik zu rechnen, weil alle Bildungsbereiche übersichtlich präsentiert werden und ebenso alle Kinder. So wird nichts und niemand übersehen. Und auch
die Erreichbarkeit von Eltern kann gesteigert werden, weil mobile Endgeräte eben auch im Leben vieler Eltern allgegenwärtig sind und Informationen so leichter zugänglich werden. Aufgrund der in vielen Apps integrierten Übersetzungsfunktionen werden auch eventuelle Barrieren für die Verständigung minimiert, die auf Sprachproblemen beruhen. Diese Digitalisierung hat aber auch
Risiken und Nebenwirkungen. Auf diese möchte ich hier kurz eingehen. Dabei argumentiere ich aus der Sicht der verschiedenen beteiligten Akteure. Da ist zunächst die Ebene der Kinder. Indem
Kita und Dokumentations- und Foto-Apps verwendet werden, geht immer auch ein Stück Privatsphäre verloren und es besteht die Gefahr, dass alles festgehalten wird, eine Dauerüberwachung entsteht. Für die Kinder bedeutet das möglicherweise auch, dass sie immer wieder in die Selbstreflektion gedrängt werden. Reflektion ist ja eine gute Sache, aber Kindheit ist eben auch durch ihre
Spontanität und Unmittelbarkeit geprägt. Ein hohes Gut, das hier möglicherweise in Gefahr ist, weil stets eine zweite Ebene mitläuft. Auf der Ebene der Fachkräfte kann die zeitsparende Integration von mittelbaren pädagogischen Aufgaben, wie etwa Dokumentation
oder Information oder der schnelle Online-Workshop zwischendurch dazu führen, dass die Arbeitsverdichtung weiter zunimmt. Indem sich die digitalen Tools geschmeidig in den Workflow einfügen, nimmt eben auch das Multitasking bzw. der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben zu.
Eine Gefahr kann auch darin bestehen, dass die häufigere Rückkopplung mit Eltern Erwartungen weckt und Fachkräfte das Gefühl haben, ständig Informationen in die Elternhäuser liefern zu müssen. Einschränkung von Gestaltungsspielräumen und Verlust von Individualität.
Auf der Ebene der Pädagogik, die App als Strukturierungs- und Steuerungsinstrument kann dazu führen, dass Pädagogik eben durch die App gesteuert wird. Die Standardisierung kann zu einem dauerhaft bewertenden Blick auf Kinder führen. Verknüpfung der offenen, stärkenorientiert
Formen der Dokumentation mit diagnostischen Verfahren verstärkt bewertende Perspektiven auf Kinder. Diese sind aber im Kontext von Kindertageseinrichtungen wenig angemessen. Und schließlich die Ebene der Organisation insgesamt. Hier ist eine Verknüpfung mit
kommerziellen Angeboten zu befürchten. Die Erzeugung von Big Data, also großen Datenmengen, die vielleicht zu einer Beeinflussung führen kann und die Frage offen lässt, was mit den Daten passiert, die da produziert werden. Das Sammeln und die Verschmelzung der unterschiedlichsten Daten führen eben auch zu einer systematischen Vermessung und Kontrolle der Kinder und der
pädagogischen Fachkräfte und ihrer Arbeit. Zudem folgt jede Software eine eigene Logik, die dann eine pädagogische Logik ablösen kann. Gerade im Bereich der mittelbaren pädagogischen Arbeit spielen digitale Werkzeuge eine zunehmend große Rolle. Schauen Sie also in die folgenden
E-Lectures zu den Bereichen Dokumentation, Zusammenarbeit mit Eltern und Weiterbildung, in denen ich noch tiefer an diesen Beispielen in das Thema der Digitalisierung der mittelbaren pädagogischen Arbeit einsteige.