Nettobedarfsermittlung
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 71 | |
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Identifiers | 10.5446/63853 (DOI) | |
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Transcript: German(auto-generated)
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Okay, das ist echt kompliziert. Also ich habe zwei Pakete schon fertig, acht fehlen noch. Ich habe aber glaube ich nicht genug für die Inhalte. Also irgendwie habe ich jetzt hier so ein bisschen den Überblick darüber verloren, was ich jetzt noch alles besorgen muss. Ich habe hier acht Inhalts verzeichnet, das passt. Für die Einlegeseiten habe ich auch noch 20 Seiten, aber ich brauche auch jeweils drei Seiten für die Anleitungen. Das heißt zwei sind ja schon fertig. Okay, also ich
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brauche irgendwie ein bisschen mehr Struktur. Ich werde mir mal einen Plan machen, aber vorher gehen wir besser darüber zu lernen. So, ich bin wieder an meinem Schreibtisch und heute beschäftigen wir
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uns ganz konkret, wie wir Nettobedarf berechnen können und gehen das mal entlang eines Beispiels an. Also los geht's. Unser Beispiel ist eine Schrankwatt mit integrierter Vitrine. Oldschool, aber so sind die Beispiele in der Logistik nun mal. Werfen wir einmal einen Blick auf den zugehörenden Erzeugnisbaum. Die Stückliste setzt sich aus Baugruppen und Teilen zusammen.
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Baugruppen, das sind dreimal Schrankelement, viermal Schraubenset, viermal Sockel, Glas und Einlegeböden. Sie werden durch uns selbst gefertigt und bestehen aus Teilen, die extern beschafft werden und zum Teil an mehreren Stellen eingebaut werden. Diese Darstellung der Stückliste wird auch als Guzintograph bezeichnet. Zu lesen ist die Darstellung wie folgt. Beginnend auf
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Fertigungsstufe drei geht der Holzboden einmal in den Einlegeboden ein. Vier Bodenträger gehen ebenfalls in den Einlegeboden ein. Kleiner Fun-Fact, der Begriff Guzintograph geht auch die Verballhornung für The Part That Goes Into zurück. Zur Übersichtlichkeit wird häufig mit Abkürzungen gearbeitet und sich an einer Einordnung nach Fertigungsstufen orientiert.
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Die Fertigungsstufen ergeben sich als Ebenen in der Top-Down-Struktur. Da nur Baugruppen und das auf diese Elemente. Die erforderlichen Teile sind jeweils eine Fertigungsstufe unterhalb angeordnet, da diese in diesem Punkt im Prozess spätestens beschafft werden müssen. Ach so, das habe ich noch
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vergessen. Für die Schrankwand haben wir einen Primärbedarf von 500 Stück ermittelt. Die Baugruppen und Teile, die noch auf Lager liegen, seht ihr hier rechts. Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit wurde zudem ein Sicherheitsbestand für die jeweiligen Teile festgelegt, wer Lieferverzögerungen und Nachfrageschwanken abfangen soll. Um den vorhandenen Lagerbestand
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mit der Anzahl der erforderlichen Teile abzugleichen, wird der Sekundärbedarf einer Schrankwand mit dem Primärbedarf multipliziert. Um den Sekundärbedarf zu ermitteln, multiplizieren wir einfach sämtliche Faktoren, die wir an die Kanten geschrieben haben, bis zum jeweiligen Teil. Da Teile auch mehrfach vorkommen können, müssen nun alle einzelnen ermittelten Ergebnisse zu
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einem Teil addiert werden. Teile und Baugruppen können sich wiederholen und auf unterschiedlichen Fertigungsstufen stehen. Daher ist es ratsam, die Darstellung zu vereinfachen und alle Baugruppen und Teile solange eine Fertigungsstufe nach unten zu ziehen, bis sich alle Elemente einer Baugruppe oder eines Teils auf einer Fertigungsstufe befinden. Ist denn dann die Zuordnung zu den
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Fertigungsstufen noch korrekt? Ja, da sich die Fertigungsaufträge einer Baugruppe nicht nach der Stücklistenstruktur richten, in der diese vorkommen, sondern vor allem kostenminimal zusammengestellt werden. Auch die mehrfach vorkommenden Einzelteile werden natürlich nicht nach der Struktur der Stückliste beschafft, sondern als zusammengefasster Bedarf. In unserem
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konkreten Beispiel wird das Schraubenset aus Fertigungsstufe 1 auf die Stufe 2 gezogen und der einzelne Holzboden für die Schrankeinheit auf Stufe 3. Damit ergibt sich nun das folgende Bild. Diese Darstellung erleichtert durch ihre bessere Übersichtlichkeit die Bestimmung des Sekundärbedarfs,
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aber vor allem schafft sie die Voraussetzung, den Nettobedarf einfacher zu berechnen. Beginnend mit der Stufe 3 berechnet sich nun der Sekundärbedarf für Holzböden für eine Schrankwand als 1 mal 3 mal 3 plus 1 mal 3 gleich 12 Stück. Als weiteres Beispiel ist der Bedarf an Schraubensets für eine Schrankwand, also 2 mal 3 plus 4 plus 1 mal 4 plus 2 mal 4 gleich 6 plus 4 plus 4 plus 2 gleich 16.
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Für den gesamten Sekundärbedarf müssen wir diese Werte nun noch mit dem Primärbedarf von 500 multiplizieren. Daher besteht ein Sekundärbedarf an Holzböden in Höhe von 6000 und an Schraubensets in Höhe von 8000. Insgesamt ergibt sich nun dieser Sekundärbedarf an Baugruppen und Teilen. Neben den
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hier ermittelten Sekundärbedarfen entstehen weitere Bedarfe. Terziärbedarfe, die im Wesentlichen aus Hilfs- und Betriebsstoffen bestehen und verbrauchsorientiert ermittelt werden, ergänzen die Sekundärbedarfe, addieren sich aber nicht zu den Einzelwerten. Jedoch kann zum Sekundärbedarf
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noch ein Zusatzbedarf addiert werden, der Vorgänge wie Ausschuss, Produktionsfehler, Verschnitt und ähnliches beinhaltet. Häufig erfolgt dieses als pauschaler Zuschlag zum Sekundärbedarf. Wir gehen heute mal davon aus, dass ein solcher Bedarf hier nicht relevant ist und damit haben wir jetzt also unseren Bruttobedarf ermittelt. Kniffliger wird es jetzt, denn für die Bestimmung des tatsächlichen
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Bedarfs an Baugruppen und Teilen, die entweder zu beschaffen oder zu fertigen sind, ist ihr der verfügbare Lagerbestand einzubeziehen. Diesen zu ermitteln ist Aufgabe der Materialbestandsplanung. Zur Berechnung des verfügbaren Lagerbestandes wird der Sicherheitsbestand berücksichtigt, der erhalten bleiben muss. Falls der Sicherheitsbestand durch einen Engpass schon in Anspruch
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genommen wird, muss dieser im Rahmen der Bruttonettorechnung wieder aufgefüllt werden. Gleichzeitig sind Materialbestellungen anzustoßen, sofern diese vor dem geplanten Bedarfszeitpunkt bereits verfügbar sein müssen. Der verfügbare Lagerbestand berechnet sich den nach Ausgehen vom tatsächlichen Lagerbestand abzüglich dem Sicherheitsbestand, abzüglich gegebenenfalls vorhandenen Reservierungen und zuzüglich zugesagter Lieferungen oder bereits
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terminierter Fertigungen von Baugruppen zum Bedarfszeitpunkt. Nach der letzten Bestandsabfrage im Lagerverwaltungssystem wurden zum bereits bekannten physischen Lagerbestand und Sicherheitsbestand noch diese aktuellen Reservierungen sowie ausstehenden Bestellungen bzw. Fertigungen ausgegeben. Der verfügbare Lagerbestand für die einzelnen Baugruppen und
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Teile lautet also für das Schrankelement. 320 minus 100 gleich 220 Schrankelemente stehen uns also zur Verfügung, da wir keine Reservierungen oder Bestellungen bzw. Fertigung vorliegen haben. Für den Sockel rechnen wir 215 minus 150 minus 100 gleich minus 35. Terminierte Fertigungen sind
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nicht vorhanden, aber der verfügbare Lagerbestand ist negativ, da der Sicherheitsbestand in der jüngeren Vergangenheit angetastet wurde. Der negative Bestand muss also bis zur Sicherheitsreserve wieder aufgefüllt werden, sodass der Nettobedarf den Bruttobedarf übersteigt. Für die Vitrine rechnen wir 150 minus 100 minus 20 plus 300 gleich 330. Allerdings sind Reservierungen
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als auch eine terminierte Fertigung zu berücksichtigen. 330 Vitrinen sind also verfügbar. Berechnet doch einmal die Werte für den Rest der Baugruppen und Teile entsprechend. Wie bereits gesagt, könnten wir jetzt ganz naiv einfach den verfügbaren Lagerbestand vom Bruttobedarf abziehen. Jedoch würden wir hier die Erzeugnisstruktur ignorieren und bei einem
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verfügbaren Bestand von Baugruppen die Teilbedarfe für diese Baugruppen nicht herausrechnen. Dieses wird auch als indirekte Wirkung des Lagers bezeichnet. So beeinflusst zum Beispiel die Verfügbarkeit einer Baugruppe den Nettobedarf eines Teils, da dieses aufgrund des Baugruppenbestandes
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für die Fertigung weiterer Baugruppen benötigt wird. Zur Berechnung dieser indirekten Wirkungen wird von der angepassten Erzeugnisstruktur ausgegangen. Wir beginnen mit dem kompletten Sekundärbedarf für die erste Fertigungsstufe. In Fertigungsstufe 1 haben wir somit einen Bedarf von 1280 Schrankelementen, 2035 Sockeln und 170 Vitrinen. Diese berechnet sich einfach aus
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Bruttobedarf abzüglich des verfügbaren Lagerbestandes. Indirekte Lagerbestandswirkungen kommen hier noch nicht vor. Dann nehmen wir uns Fertigungsstufe 2 vor. Die indirekten Bestandswirkungen können wir einfach berechnen, indem wir den konkreten Baugruppen Teilbedarf der Fertigungsstufe mit der Reduzierung des Bruttobedarfs der übergeordneten Fertigungsstufe
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multiplizieren, der sich durch einen verfügbaren Lagerbestand oder durch indirekte Bestandswirkungen ergeben hat. Zu beachten ist jedoch, dass ein Bruttobedarf natürlich nur maximal auf Null reduziert werden kann. Für ein Schrankelement benötigen wir drei Einlegeböden. Wir haben zum Bruttobedarf von 1500 Schrankelementen noch 220 auf Lager gehabt, wo bereits jeweils
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drei Einlegeböden verbaut waren. Dieser indirekte Einfluss führt dazu, dass wir bei der Nettobedarfsermittlung zusätzlich 660 Einlegeböden weniger berücksichtigen müssen. Analog berechnet sich der Bedarf für den Deckel, die Bodenplatte aus dem Bruttobedarf von 4000 abzüglich 2x220 für die Verwendung
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in den Schrankelementen und abzüglich 2x170 auf Basis der verfügbaren Vitrinen zuzüglich der Fehlmenge des Sicherheitsbestandes in Höhe von 45. Das Schraubenset, welches neben Baugruppen auch direkt mit dem Erzeugnis verbunden ist, kann gemeinsam mit den weiteren Teilen aus Fertigungsstufe 2 betrachtet werden. Hier berechnet sich die Netto-Menge aus 10.500 abzüglich
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der indirekten Wirkungen in Höhe von 2x220 für die Schrankelemente und 2x330 für die Beim Sockel ist die indirekte Wirkung negativ, da wir hier nur noch den dort überschrittenen Sicherheitsbestand ausgleichen müssen. Daher müssen wir hier die bislang positive Wirkung um 1x35 reduzieren, also gehen wir insgesamt von 1.065 aus. Somit ergibt sich ein Netto-Bestand
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von 6.815, nämlich aus 10.500 abzüglich 1.065 für die indirekte Wirkung abzüglich 2.620 durch den verfügbaren Lagerbestand. Berechnet doch einmal den Rest der Nettobedarfe der Fertigungsstufe 2. Ein weiterer besonderer Fall ergibt sich bei den Bodenträgern. Die
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indirekte Wirkung für die Einlegeböden beträgt 4x785 aus der dort bereits berücksichtigten indirekten Wirkung durch die Schrankelemente, die natürlich an die vorgelagerten Fertigungsstufen weitergegeben wird. Die indirekte Wirkung bei den Bodenträgern für den Glasboden beträgt 4x1.000 und umfasst damit den vollen Bruttobedarf der Glasböden. Grund dafür ist, dass sich
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hohe Bestände bei den Glasböden keinen Nettobedarf ergeben hat, da sich der komplette Bruttobedarf durch die Lagerbestände und indirekte Bestandswirkungen der Vitrinen von 1.000 auf 0 reduziert hat. Dementsprechend beläuft sich der Nettobedarf auf 9.610. Berechnet doch einmal den Rest
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der Nettobedarfe der Fertigungsstufe 3. Die hier ermittelten Nettobedarfe müssen nun beschafft oder gefertigt werden. Parallel müssen alle verfügbaren Baugruppen oder Teile entsprechend der bestehenden Nettobedarf im Lager reserviert werden. Denn ein Nettobedarf beschreibt immer, dass der verfügbare Lagerbestand nicht ausreichend ist und stellt die erforderliche
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Menge zum verfügbaren Lagerbestand dar. Ist kein Nettobedarf gegeben bzw. ist dieser gleich Null, ist lediglich der festgestellte Bruttobedarf abzüglich der indirekten Lagerbestandswirkungen zu reservieren. In diesem Fall ist der verfügbare Lagerbestand höher als der durch die indirekte Lagerbestandswirkung reduzierte Bruttobedarf. Okay, lasst uns nochmal zusammenfassen, was
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wir heute gehört haben. Heute haben wir uns mit der Bruttonettorechnung beschäftigt und haben anhand einer Stückliste einem Gozentografen und einem festgelegten Primärbedarf die Sekundärbedarfe ermittelt und hatten damit schonmal den Bruttobedarf vorlegen. Um den tatsächlichen Bedarf, also den Nettobedarf zu berechnen, mussten wir zusätzlich noch
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die verschiedenen Lagerbestände, Sicherheitsbestände und die indirekte Wirkung des Lagers berücksichtigen. Also wenn ich mir das jetzt nochmal so überlege, sind die Materialbedarfsermittlung und Materialbestandsermittlung eigentlich gar nicht so schwer. Ich muss lediglich im Blick haben, welche Abhängigkeiten existieren und welche Planungsgrößen vorliegen. In der BWL haben wir davon ja ein paar wie den Sicherheitsbestand,
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Reservierungen, offene Bestellungen und auch indirekte Wirkungen. Jetzt habe ich Glück, dass ich für meine Pakete keine Sicherheitsbestände habe und auch keine sonstigen Reservierungen oder noch eingehende Bestellungen. Ich muss hier lediglich die indirekten Wirkungen des Lagerbestands berücksichtigen. Da weiß ich ja jetzt, wie ich vorgehen muss. Also ich glaube, ich fange mal an damit, die Bruttobedarfe zu berechnen.