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ARCH+ features 27: Bungalow Germania

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ARCH+ features 27: Bungalow Germania
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101
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Die von Rem Koolhaas kuratierte 14. Architekturbiennale Venedig hat sich mit zwei grundlegenden Themen viel vorgenommen: Mit "Fundamentals" bieten Rem Koolhaas und Ko-Kurator Stephan Trüby, der ein ständiger Mitarbeiter von ARCH+ ist, einen elementaren Blick auf die Architektur. Über die Entwicklung der Architekturelemente wie Wand, Decke, Boden etc. wollen sie sich der Frage nähern, wie die Architektur zu dem wurde, was sie heute ist. Mit der Fragestellung "Absorbing Modernity 1914–2014" hat Koolhaas zudem die Länderpavillons dazu aufgefordert, sich mit dem Modernisierungsprozess ihrer jeweiligen Länder auseinanderzusetzen, um Rückschlüsse auf den Stand einer globalisierten Architekturkultur zu erhalten. Am Sonntag, den 8. Juni, fand im Rahmen der Eröffnungswoche das ARCH+ feature mit Alex Lehnerer und Savvas Ciriacidis im deutschen Pavillon statt. Das Gespräch zwischen den beiden Generalkommissaren und Stephan Trüby wurde von Philip Ursprung, Prof. für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich, moderiert. Zahlreiche Gäste sind unserer Einladung gefolgt und haben nicht nur zugehört, sondern auch lebhaft mit diskutiert.
Deutscher Pavillon <Paris>Anschluss <Stahlbau>Computer animationInterior spaceFacadeMeeting/InterviewBuilding
CuratorBay windowMeeting/InterviewLecture/Conference
Hohenzollern <Burg>Meeting/InterviewInterior spaceLecture/Conference
PavilionArchitektur-Biennale <Venedig>ArchitectureLecture/ConferenceMeeting/Interview
PavilionMeeting/Interview
BauherrBuildingBrickTunnel valleyArchitectMeeting/Interview
PavilionBuildingHouseNature (innate)Meeting/Interview
HouseBungalowBuildingMeeting/Interview
PavilionRural areaMeeting/InterviewLecture/Conference
BuildingMeeting/InterviewLecture/Conference
PavilionBeam (structure)ArchitectureBuildingRoofInterior spaceMeeting/InterviewFacade
BuildingMeeting/InterviewInterior spaceLecture/Conference
BuildingFacadeLecture/ConferenceMeeting/Interview
BrickBuildingParkPavilionFriezeInterior spaceFacadeLecture/ConferenceMeeting/Interview
AusstellungshalleApsisWandBuildingPortal (architecture)Meeting/InterviewInterior space
Crossing (architecture)BuildingVereinigung Bildender KünstlerInnen Wiener Secession <Wien> / AusstellungBallungsraumPavilionMeeting/Interview
KaminOberlichtEingang <Architektur>Aerial lift pylonRoofDeckeInterior spaceMeeting/InterviewLecture/Conference
AusstellungsbauArchitectureDoorBalconyFloorInstallation artCastleStoreyMeeting/InterviewLecture/Conference
BalconyFloorParkMeeting/InterviewLecture/Conference
StuccoInstallation artEingang <Architektur>Vereinigung Bildender KünstlerInnen Wiener Secession <Wien> / AusstellungDeutscher Pavillon <Paris>Meeting/InterviewLecture/Conference
DoorMeeting/Interview
BrickBuildingPavilionMeeting/InterviewLecture/ConferenceInterior space
CityMeeting/InterviewLecture/Conference
KaminMeeting/InterviewInterior space
ArchitectureArchitectBuildingFloor planFormworkArchitekturzeitschriftComputer animationMeeting/InterviewLecture/Conference
BuildingArchitectureMeeting/InterviewLecture/Conference
PavilionLecture/ConferenceMeeting/Interview
Weißer Hof <Gerolzhofen>Vereinigung Bildender KünstlerInnen Wiener Secession <Wien> / AusstellungHistory of architectureArchitectureMeeting/Interview
Internationale Bauausstellung <1984-1987, Berlin, West>Werkbundausstellung <1930, Paris>ArchitectureWohnsiedlungArchitektenbüroMeeting/Interview
ArchitectureMeeting/InterviewLecture/Conference
Internationale Bauausstellung <1984-1987, Berlin, West>BaustelleBauvorhabenArchitectureMeeting/InterviewLecture/Conference
ArchitectCuratorAusstellungsbauMeeting/Interview
ArchitectureBeam (structure)WandWachtturmBuildingArchitectMeeting/InterviewLecture/ConferenceInterior space
ArchitectArchitectureStuccoMeeting/InterviewLecture/Conference
ArchitectureStuccoArchitectLecture/ConferenceMeeting/Interview
ArchitectureArchitectMeeting/Interview
ChâteauPavilionMeeting/Interview
BuildingGrabenCongressional Palace of ArgentinaMeeting/Interview
BuildingPavilionWandDeckeArchitectMeeting/Interview
PavilionRuinsBuildingPyramid (geometry)ArchitectureMeeting/Interview
ArchitectureArchitectMeeting/InterviewLecture/Conference
BuildingTempleRuinsCuratorArchitectureArchitectMeeting/Interview
BungalowHallVillaWandBuildingPatioMeeting/Interview
BungalowBuildingArchitectureNature (innate)GlazierMeeting/InterviewLecture/Conference
BungalowWandBuildingHouseArchitectureArchitectBauwerkMeeting/Interview
ArchitectureBauenArchitectBuildingHouseBungalowCase study houseDeckeVersorgungsnetzMeeting/InterviewLecture/Conference
ArchitectureBungalowBuildingHouseArchitectMeeting/Interview
BuildingTown squareArchitectureBungalowStuyvesant Town <New York, NY>StuccoParkMeeting/Interview
BuildingNew Austrian Tunnelling methodMeeting/InterviewLecture/Conference
BuildingArchitectureMeeting/Interview
Installation artStirrup pantsBuildingWandParkMeeting/Interview
BungalowParkRoofParkSchulgebäudeWandMeeting/Interview
CathedralAnschluss <Stahlbau>Oil platformMeeting/Interview
PavilionRegionArchitectureMeeting/Interview
Transcript: German(auto-generated)
Ich möchte Sie ganz herzlich begrüßen im Deutschen Pavillon. Ich bin Gast, aber auch gleichzeitig Gastgeber. Mein Name ist André Ngo von der Zeitschrift ARCHPLUS. Ich mache zusammen mit Nikolaus Kuhnert seit zehn Jahren die ARCHPLUS, zusammen mit einem großen, jungen Team, die ich gleich im Anschluss noch alle nennen werde.
Aber ich denke, wir sollten einfach in medias res gehen. Ich freue mich sehr, dass wir zusammen mit Alex Lenerer und Savvas Kirikiadis heute diese Veranstaltung durchführen können. Normalerweise ist ja nach einer Party Karte-Stimmung.
Ich denke, es sind alle auch wirklich erschöpft von den letzten Tagen. Das gilt auch für Rem Koolhaas, der ursprünglich eigentlich kommen wollte, aber nach den ganzen Reden, die er hier in den letzten Tagen, in der letzten Woche
durchführen musste, dann jetzt doch so erschöpft ist und nicht kommen kann. Ich denke, wir haben aber ein Panel, das von der Materie her sehr intime Einblicke in nicht nur diese Arbeit, sondern auch über die Gesamtbiennale geben kann. Ich freue mich sehr, dass wir Stefan Trübi als Kurator der Biennale hier haben
und vielleicht dadurch dann auch die Perspektive der Gesamtbiennale nochmal hier mit reinbringt. Für ARCHPLUS ist es ja immer wichtig, dass wir nicht immer so aktuell sind, sondern im Nachhinein nochmal reflektieren wollen.
Insofern ist das hier ein guter Schlusspunkt für die Eröffnungswoche, um die Arbeit auch nochmal mit den beiden Kommissaren zu reflektieren. Ich freue mich sehr, dass wir Philippe Ursprung als Moderator gewinnen konnten, der von Anfang an mit den beiden in Zürich im Gespräch war und das Projekt
begleitet hat und insofern auch die Entwicklung mitbekommen hat. Und aus der Perspektive heraus vielleicht heute nochmal so einen Rückblick und Ausblick geben kann, dann möchte ich einfach an ihm übergeben.
Herzlichen Dank, guten Morgen. Danke für die Einladung. Ich möchte beginnen mit einer Feststellung, die ich dieser Tage gehört habe, die mir sehr eingeleuchtet hat. Jemand hat gesagt, diese Biennale hat etwas von dem Fresco,
die Schule von Athen, von Raphael. Ein Kaleidoskop, ein Panorama von verschiedenen Haltungen, Vorstellungen, philosophischen Ideen, die alle miteinander kommunizieren.
Und das hat sicher mit dieser Aufgabe quasi, diesem Thema, die der Direktor der Biennale, Rem Koolhaas, gestellt hat, dazu nämlich 1914, 2014, Absorbing Modernity. Alle Pavions haben quasi wie Philosophen oder wie Schüler, wie gelehrige Studenten
darauf reagiert und die meisten haben versucht eine Antwort zu geben. Das heißt, es ist ein Panorama, wo jetzt, wenn man hindurch flaniert, die Pavions auch durchaus vergleichbar sind und man das Gefühl hat, das passiert sehr viel zwischen diesen Pavions.
Ich möchte das eigentlich als Ausgangslage nehmen. Ich möchte auch diese Atmosphäre des Schulischen als Ausgangslage nehmen, weil ich denke, es unterscheidet zum Beispiel diese Architektur-Biennale von, sagen wir, früheren Biennalen, die eher eine Art Leistungsschau waren,
wo einzelne Büros sich darstellen oder von den Kunstbiennalen, wo es ebenfalls um eine Art Kompetition, eine Art Schönheitswettbewerb geht. Ich habe hier bei der Biennale nicht so sehr den Eindruck, dass es ein Schönheitswettbewerb ist, sondern eben ein Austausch von Ideen. Und ich möchte deswegen dieses Panel ein wenig in diesem Sinne auch anlegen,
in einem akademischen Sinne, eine Art Reflexion, Kritik dessen, was passiert ist, verstehen. Die meisten Studierenden haben die Kritiken gerade hinter sich.
Sie können also einigermaßen entspannt sein. Ihr seid jetzt auch ziemlich besprochen worden als Kommissäre. Und ihr wisst natürlich, dass jede Schlusskritik im Prinzip bereits wieder die Vorwegnahme des nächsten Semesters ist. Also was kommt nachher? Und auch die Biennale ist, obwohl sie gerade erst eröffnet ist,
im Prinzip bereits wieder Geschichte. Also wir können einen ersten Rückblick wagen. Und ich möchte anfangen mit einer Frage, die ich jetzt auch besser stellen kann, weil ich quasi vom koreanischen Pavillon herüberkomme, wo Süd- und Nordkorea als Teile eines getrennten Landes dargestellt sind.
Das hat ja auf Deutschland auch lange Zeit zugetroffen. Hier sind wir in einer Situation, wo ein Teil der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, also Westdeutschlands, in einem Pavillon sozusagen präsent ist.
Meine Frage, wenn ich es jetzt sozusagen nochmal machen müsste, und die Frage geht auch an Stefan Trübi natürlich, wie könnte man die deutsche Teilung hier vergegenwärtigen?
Interessante Frage. Ganz einfach zu beantworten. Also erst mal ganz kurz nochmal zu dem Begriff Schule. Ich finde es ganz aufregend, dass du das immer wieder aufwürfst. Im März hatten wir schon die Zwischenpräsentation im Kanzlerbunkerloh,
auch geleitet von Philipp. Jetzt haben wir die Präsentation oder die Retrospektive sogar schon. Und ich finde den Begriff Schule sehr interessant, aber eben nicht im pädagogischen Sinne. Also das ist nämlich das, was wir überhaupt nicht machen wollten hier. Wir wollten hier nicht belehren und keine Didaktikmethode vorstellen,
sondern ganz im Gegenteil, eigentlich geht es um, wenn es um Schule geht, dann geht es um das Akademische und natürlich auch um die Disziplin. Und die Frage, die du stellst, wie wir mit unseren begrenzten Mitteln
die gesamtdeutsche Geschichte, das gesamtdeutsche Phänomen beschreiben, ich glaube, wir würden es genauso nochmal machen. Das müssen wir jetzt auch sagen, sonst hätten wir den ganzen Backstein 16 Tonnen hier auch umsonst hergebracht. Ich denke, dass das, was du ansprichst, die andere Seite, das Jenseits des Westdeutschen,
das ist auch in diesem Gebäude irgendwo drin, aber nicht explizit. Und man kann auch ganz lakonisch sagen, dass es ohne Ostdeutschland, ohne die DDR, Westdeutschland auch nie so gegeben hätte.
Ich denke, dieses Jahr 1964, als der Kanzlerbunkerloh gebaut wurde, das ist alles, also der Ort, Bonn, der Kanzler, sein Architekt,
der ganz früh, Sepp Ruf hat, bevor er für die deutsche Regierung gebaut hat, hat er für den amerikanischen Hochkommissar gearbeitet. Also das war der erste Bauherr. Das heißt, diese ganze Transatlantikgeschichte. Der Beginn der Kulturpolitik der USA in Deutschland, auch natürlich als Versuch oder als Gegenbewegung sozusagen.
Das ist alles wichtig und das steckt alles in diesen Personen, in diesen Geschichten. In diesen Artefakten, irgendwo implizit drin. Und ich glaube, das war unser Ziel. Wir sind jetzt nicht mehr 1993. Also 1993, ihr wisst, deswegen ist der Boden hier relativ neu,
hat Hans Hake den Boden hier rausgerissen mit einer unglaublichen Ausstellung. Und natürlich haben wir uns, da haben wir glaube ich mehrere Tage drüber meditiert, was man da noch machen kann, wenn das einmal passiert ist. Und ich glaube, das ist aber nicht mehr der Fall.
Also man kann natürlich auch sagen, das nächste, was man sagen kann hier, ist, dass wir uns natürlich wieder mit dem Pavillon auseinandersetzen mussten. Das heißt, mit dem Jahr 1938, als der Pavillon umgebaut wurde. Und das ist auch so eine Art von endloser Geschichte. Diese Geschichte kann man fast nicht mehr hören.
Aber es ist trotzdem natürlich ein großer Auslöser und ein toller Auslöser, dass wir das Glück haben, dieses Gebäude hier zu haben, das uns eigentlich auf Ewigkeit daran erinnert. Und wir immer wieder uns fragen müssen, ja, was machen wir damit? Und diese ganze Ost-West-Geschichte ist für uns da drin.
Wir wollten es aber trotzdem noch versichern. Also wir haben jetzt natürlich über das Haus des Bundeskanzlers gearbeitet. Wir sind dann auch irgendwann im Februar mal zum Haus des ehemaligen Zentral... Wie heißt der? Zentralkomitee-Vorsitzenden. Wo sind das Zentralkomitees? Ja, so rum. Sind wir dann nach Wandlitz gefahren ins ehemalige Haus 11 von Erich Honecker,
um einfach zu gucken, wie die zwei dann auch privat gelebt haben und uns repräsentiert hatten. Der Bungalow ist mittlerweile ja ein Museum in Bonn. Nicht leichter zugänglich deswegen unbedingt. Aber dann in Wandlitz ist es unglaublich, wie dort einfach völlig radikal aktualisiert wurde.
Das Gebäude ist nicht mehr zu erkennen als das von Erich Honecker. Und die Bewohner, also die Patienten, die liegen da im Wohnzimmer von Erich Honecker, aber wissen es nicht. Vielen Dank, Alex. Ich gebe diese Frage weiter an Stefan Trübi als jemand,
der jetzt für die Konzeption der Biennale und die Forschung an der Biennale essentiell ist, aber nicht Partei, was diesen Pavillon betrifft. Wie siehst du die Darstellbarkeit oder die Frage der deutschen Teilung im Kontext
auch der sich vergleichenden Nationen hier in den Jardini? Zunächst möchte ich vielleicht vorwegnehmen, dass ich mich durchaus einer pädagogischen Schule zugehörig fühle, die an der Schlusspräsentation nicht straft, sondern fragt, was macht man damit? Und ich denke, Savvas und Alex, es ist hier ein Statement gelungen,
mit dem man sehr, sehr viel machen kann, und das in dieser Radikalität bisher noch, meines Wissens, noch nicht geleistet wurde. Aber zu deiner Frage, diese Biennalevorbereitungen, die zogen sich über zwei Jahre hin. Und natürlich trauten wir uns von Anfang an, oder wir versuchten zu imaginieren,
welche Beiträge konnten von welchen Ländern kommen. Und in der Tat, wenn man sich die letzten hundert Jahre der Geschichte Deutschlands anschaut, dann stellt man sehr, sehr schnell fest, dass es zwei Deutschlands gab. Und ich denke, das ist genau das Spannende auch an der deutschen Geschichte. Und es gab sicherlich, und es gibt nach wie vor, sehr, sehr interessante Projekte.
Ich erwähne nur das Projekt Doppeltes Berlin. Ein Versuch, das doppelte Vorhandensein und ein sehr entscheidender Gebäude in Berlin zum UNESCO-Weltkulturerbe zu erheben. Diese Projekte hatten wir vor Augen.
Ich möchte aber auch betonen, dass dieses Projekt hier durchaus diese Tatsache, dass es zwei Deutschlands gab, thematisiert. Wir sollten uns immer vor Augen halten, woraus besteht eigentlich dieser Pario? Ja, er besteht zum einen aus einem Gebäude, aber er besteht zum zweiten auch aus einer Publikationsstrategie
und Ostdeutschland ist extrem präsent, nach meiner Erfahrung der letzten Nacht, in den Publikationen, die Archplus, Wüstenroth und auch im Rahmen des offiziellen Katalogs entstanden sind. Ich möchte jetzt überleiten von dieser etwas größeren, abstrakteren Frage
auf die konkrete Betrachtung, wo wir uns befinden. Wir sind ja in einem Raum, der für mich jedenfalls noch nie so erfahrbar war. Ich kann zum ersten Mal quasi den Deckenbereich dieses Pavillons anschauen
und mir überlegen, wie das Ganze aufgebaut ist. Ich sehe die Zusammenhänge der Architekturen ganz neuartig. Von einem quasi neutralen Träger von Szenografien wird hier plötzlich ein Gebäude, nicht aus Fleisch und Blut, aber aus Stein und Farbe zumindest.
Savvas, wie charakterisierst du das, wo wir uns hier drin befinden? Ist das ein Gebäude, das nach dem Ende der Ausstellung irgendwo anders
bei einem Sammler in Kalifornien wieder aufgebaut werden kann? Ist es eine Szenografie, ist es ein Modell, ist es real? Welche Begriffe habt ihr da im Kopf gehabt bei der Arbeit? Ja, das war eigentlich eine Herausforderung jetzt beim Realisieren
und auch bei der konzeptionellen Arbeit. Wie beschreiben wir das, was wir machen? Ist das ein Nachbau, ist das eine Rekonstruktion? Letztendlich denken wir, dass der Begriff Teilnachbau am ehesten beschreibt,
was wir hier machen. Denn alle Materialien, die wir hier sehen, sind original und auch die Art und Weise, wie wir sie verbaut haben, zumindest was die Oberflächenwirkung ist, ist auch original.
Letztendlich war für uns die Frage, wie kann man sich einem Gebäude nähern, wie kann man ein Gebäude beschreiben, wie erfährt man ein Gebäude? Und durch die Auswahl von zwei Bauten, die so explizit instrumentalisiert worden sind
und die so neben ihrer physischen Präsenz auch eine unglaubliche symbolische Präsenz hatten, war es hier dann bei der Frage, was erlebe ich vor Ort, war unsere Antwort oder unser Experiment, ist es möglich,
dass man ein Gebäude nicht durch Texte und Bilder beschreibt, sondern durch ein anderes Gebäude? Und um dieses Experiment auch wirklich zu funktionieren oder auszuführen, war es nötig herauszukriegen, wie viel und was müssen wir denn aus Bonn mitbringen,
damit sich diese zwei Gebäude durch ihre Elemente, durch ihre Materialität eigentlich auf Augenhöhe treffen und eine Konversation führen, sodass man dann tatsächlich eine Art räumliche Montage etwas Neues hat.
Und das war eigentlich die Grundlage, auf der wir dann entschieden haben, den Backstein, die Hölzer, das Glas, die Profile alles mitzubringen.
Und für uns war das auch eine Art Erfahrung. Also während der Planung und auch hier während der Umsetzung haben wir viele Dinge entdeckt, die uns auch nicht so bewusst waren. Und den Blick geschärft, das fängt schon an bei dem, was Alex schon erwähnt hat,
bei dem Boden, der hier neu ist, wo eigentlich die Geschichte des Gebäudes ja eingeschrieben ist und auch die Geschichte des Pavillons als Ausstellungsort. Da gab es, neben der großen Änderung 38, auch die von 64,
als Eduard Trias, der Kommissar, damals die Tuchdecke rausgenommen hat, die hier, man sieht es hier am Fries, auf welcher Höhe sie bestand, die eigentlich den Blick auf diese Stahlbetonträger verschlossen hatte.
Und auch die Wand, die hier vorne stand, mit der zentralen Öffnung, die die Absis noch weiter inszeniert hat, das ist alles rausgenommen worden. Und plötzlich hatte man hier eine Ausstellungshalle, die fast schon einen industriellen Charakter hatte,
ganz im Gegensatz zum Portal, das immer noch diesen Pathos der aus 38 hatte. Und das sind lauter Geschichten, die durch die Zusammenfügung der beiden Gebäude
natürlich deutlich geworden sind. Das ist eine experimentelle Anordnung im Prinzip, also der Versuch, ein Gebäude mittels einem anderen Gebäude zu kommentieren, etwas, was auf der gleichen Repräsentationsebene sozusagen abläuft,
im Unterschied zur traditionelle Art der Kritik und Histografierung, wo immer das Mediumtext oder Fotografie dazwischen geschaltet wird. War euch das von Anfang an sozusagen als Versuchsanordnung klar oder hat sich das aus der Idee heraus ergeben,
die ja wiederum vom Konzept der absorbierten Moderne übergeleitet wurde? Eigentlich war dieses Experiment schon immer unser Ziel, nur ist das jetzt natürlich auch durch den Kontext der anderen Pavillons, durch diese Nachbarschaft zu den anderen Pavillons, durch durchaus sehr unterschiedliche Methoden des Ausstellungsmachens noch klarer geworden.
Aber eigentlich, was du gesagt hast, dieses Experiment, das ist fast ein chemisches Experiment, wir haben diese zwei Zutaten, den Pavillon und den Bungalow, und wir haben das so lange zusammengekippt, bis es schön braun wurde.
Das Wichtige ist, glaube ich schon, dass man das auch immer wieder testet. Ich habe eigentlich immer nur auf den Kamin geguckt, in der ganzen Arbeit, ich weiß auch nicht warum, aber jetzt sieht es sich erst einmal auf der anderen Seite
und gucke die ganze Zeit da raus und ich sehe dieses Dach, was hier reinschwebt, und dann sehe ich sowohl durch den Eingang als auch durch die Oberlichter da oben, diese extrem dicken, großen Stützen. Und ich glaube, das sind so Dinge, die kann man nicht erklären,
da kann ich jetzt keinen Pfeil drauf machen und sagen, schaut da hin, aber für mich und für uns ist das extrem wichtig geworden, diese einerseits kontrastreiche Geschichte, aber andererseits ergänzen sich die zwei natürlich auch unglaublich. Savas hat es gerade gesagt, wir sehen hier eigentlich drei Decken,
die des Bungalows, die imaginäre und die tatsächliche, und das ist wie so eine Art von historischem Sandwich, den man hier hat, auf den wir jetzt nicht explizit hinweisen, aber das ist da und dann ist noch der Boden da. Irgendwie ist das für uns wirklich diese Art von Zeitdusche.
Und du hast in deinem Text ja gesagt, die Grenze zwischen Ausstellungsarchitektur und ausgestellter Architektur verwischt. Und das ist etwas, was uns irgendwie ganz wichtig wurde. Das einzige Artifakt, das wir letztendlich haben, als historisches Artifakt, ist das Auto vor der Tür.
Aber es steht vor der Tür. Stefan? Ich würde gerne noch mal ganz kurz zurückkommen auf das, was du vorhin gesagt hast, Philipp, die Rolle des Erdgeschosses hier. Für mich ist diese Installation, dieser Beitrag, der erste Beitrag, den ich in diesem Raum gesehen habe,
der keine Sehnsucht nach oben erzeugt. Wir alle haben diese berühmte Installation von Hans Hakel in Erinnerung. Sie wurde vorhin auch erwähnt. Hans Hakel hat ja mit der Zerstörung des Fußbodens hier eine Budgetkrise im Ministerium damals ausgelöst,
die dazu führte, dass die Balkone bei dem nächsten deutschen Beitrag nicht renoviert werden konnten, was insbesondere Katharina Sieverding für ein großes Problem für Katharina Sieverding wurde, die, ich glaube, zwei Jahre später den deutschen Beitrag auf der Kunstbiennale hier machen sollte und diesen Tierkreis hier aufgebaut hat, der sehr stark darauf aufgebaut war,
dass man diesen Tierkreis von oben von den Balkonen sieht. Katharina Fretcher, richtig, genau. Auf jeden Fall, diese Zerstörung des Fußbodens hatte das Budget aufgebraucht, um die Balkone zu renovieren. Und jetzt sind wir hier zum ersten Mal in einem Raum, in dem man sich einfach damit zufrieden gibt, ein Erdbewohner zu sein, ein Bewohner der Plus-Minus-Null-Ebene in einem wunderschönen Park.
Und man will gar nicht mehr hochgehen. Man hat ja auch überhaupt kein Interesse, ein Bungalowdach zu betrachten. Und ich denke, das ist von oben zu betrachten. Und ich denke, das ist auch ein schöner Nebeneffekt dieses Beitrags. Mir ist jetzt aufgefallen, bei den verschiedenen Besuchen, die ich gemacht habe,
dass die meisten Besucher gut gelaunt, lachend, lächelnd, lachend im Gespräch und eine gewissen Leichtigkeit sich hier bewegt haben. Einerseits haben mir viele gesagt, es ist schön, dass man nicht zu viel lesen muss. Im Prinzip habt ihr am Eingang das Etikett der Installation hingestellt
und es ist allen in sehr kurzer Zeit klar, was sozusagen die Handlung des Stückes ist. Andererseits aber ist vielleicht ein Unterschied zu anderen Pavillons, ein Unterschied vor allem zu früheren Ausstellungen im deutschen Pavillon. Eine andere Art von Witz und Leichtigkeit zugangen.
Und das interessiert mich auch, euch zu fragen, wie ihr das euch erklärt, wie weit das für euch ein Leitgedanke war, wie wir das sozusagen reflektieren können. Es ist ein gewisses Element der Komik auch mit diesem Auto, das vor der Tür steht.
Das war aber vorher auch nicht klar. Ich weiß, es gab lange Diskussionen. Kann man das im Angesicht der heutigen ökonomischen Krise und der europäischen Situation, der Verschiebung der Kräfte von Süden nach Norden überhaupt tun, dass hier diese Mercedes steht? Aber das scheint eigentlich allgemein eher heiter wahrgenommen zu werden.
Ja, noch kurz wegen dem Norden Süden. Wir hatten ja im Vorfeld Angst, dass das eben vor allem im Süden unglaublich schlecht ankommt.
Aber genau das Gegenteil war der Fall. Man hat uns wie gewarnt, ja, seid ihr sicher, dass ihr diese politische Kirche jetzt 2014 mitten in der Krise in Italien reinbauen wollt? Und auch der Mercedes wurde ganz lange angezweifelt.
Letztendlich ist es so, dass wir mit die schönsten Kommentare aus dem Süden erhalten haben. Und dass zum Beispiel gestern ein italienischer Professor eine halbe Stunde nur über den Backstein gesprochen hat, der einen Deutschland repräsentiert,
dass er unglaublich gut in Erinnerung hat. Das ist natürlich so, da werden wir selber überrascht, wie die Ausstellung ankommt. Aber das Auto zum Beispiel, um das nochmal klarzustellen,
das ist natürlich auch ein Element, das die beiden Gebäude zusammenbringt, weil es beide Gebäude bedient. Und das Gebäude der Pavillon selber wird schon draußen zum Akteur.
Und ist nicht ein Container, wo ich jetzt reingehe, sondern die Ausstellung beginnt da schon und aktiviert diese Fassade. Jetzt zum Witz, da ist eigentlich der Alex besser. Nein, aber letztendlich haben wir das Gefühl, dass durch diese Präzision
oder durch diesen Aufwand, der ja irgendwie fast schon was Absurdes hat, also wir haben ganz oft Riesenzweifel gehabt und uns gefragt, was machen wir da eigentlich, weil als wir diese Montage als Photoshop Montage hatten,
sah alles auch so leicht aus und so eingänglich. Aber dann, als es darum ging, ja, wie realisieren wir das, haben wir auch gemerkt, was für ein Aufwand damit verbunden ist.
Und Alex hat das am Anfang schon gesagt, diese ganzen Tonnen, die wir hier hergefragt haben, da fragt man sich ja schon, ja, macht das Sinn und was soll das? Aber eben genau diese Präzision führt dazu, dass das Ganze auch surreal wird. Und nur so kommt auch der Effekt, dass man anfängt zu schmunzeln.
Ja, also es ist absolut kein Witz, Philipp, hier. Also das ist glaube ich wichtig. Wenn es komische oder tragisch komische Momente gibt wie den Kamin, der leider nicht lang genug ist oben, um dann wirklich als Solcher zu funktionieren,
oder das Auto, das sind alles, also wir können natürlich, diese können wir nicht kommentieren, weil dann würden wir sie sofort kaputt machen. Aber das Ziel ist natürlich schon einfach eine Art von Zugänglichkeit zu der Ausstellung herzukriegen und also eine wirkliche Erfahrbarkeit.
Und ich glaube, wenn man irgendwie dieses Augenzwinkern spürt, dann ist es glaube ich, dann haben wir unser Ziel erreicht. Also aber es ist natürlich kein Joke, es ist alles verdammt ernst. Kurz nochmal um das Verhältnis von Witz und Architektur zurückzukommen.
Nach meiner Beobachtung ist das Verhältnis von Witz und Architektur durchaus belastet. Ich fühle mich manchmal an den Nahostkonflikt erinnert und sehe doch eher dunkelgekleidete Planer vor Augen, die meistens Sätze sagen wie witzig sind wir selbst, nicht die Architektur. Und ich behaupte aber, dass es in diesem Gebäude durchaus
latente Formen von Witzigkeit gibt. Ich möchte aber kurz ausholen, indem ich einen Namen erwähne, der einen sehr prägenden Einfluss auf mich hatte, nämlich den spanischen Architekten Carlos Murro, der jetzt in Harvard lehrt und er hat eine Zeit lang eine Architekturzeitschrift gehabt,
die die Idee hatte, Architektur nicht durch Texte zu kommentieren, sondern durch andere Architekturen. Eine Skizze wurde durch eine Skizze kommentiert. Und das, was wir hier sehen, ist der Kommentar eines Gebäudes durch ein anderes Gebäude. Und das finde ich eigentlich ein sehr interessantes, sehr starkes Verfahren.
Aber was passiert hier genau? Ich denke, wir sehen hier ein sehr, sehr gut gebautes Gebäude, das in ein anderes Gebäude eingehaust wurde und teilweise sich nach außen zeigt. Aber der Spannende ist vor allem, nach meiner Beobachtung, sind die Details. Also dort, wo das offenkundig perfekte German Engineering in seine manische Phase tritt
und wir zum Beispiel unter diesen Glasscheiben zwei Zentimeter breite Zusätze finden. Für mich scheint dieser Einbau wie ein Versuch zu sein, um die Ungenauigkeiten des Heigerbaus zu finden.
Und ich kann der Publikationsstrategie der beiden Generalkommissare nur empfehlen, noch ein weiteres Buch zu machen, indem man genau diese millimetergenauen Misslichkeiten thematisiert. Und wie gesagt, das ist durchaus ein Witz für mich. Ich möchte den Witz nochmal verteidigen und bitte auch auf dieses Projekt durchaus anwenden.
Ich denke immer das englische Wit dabei mit, denke die Weisheit damit und mich interessiert die Ironie als eine Haltung, die es erlaubt, Dinge in Zusammenhang zu bringen, die sonst vielleicht nicht so zusammengebracht werden könnten,
auch als Gegenteil so tragisch, die immer sozusagen theologisch ausgerichtet ist. Und ich würde sagen, das ist ein Pavillon, der sich durch eine ironische Haltung, in meinem Sinne positiv konnotiert, unterscheidet von anderen Pavillons, die eher eine tragische Haltung gegenüber dem Thema haben, insbesondere der französische Pavillon, der quasi die Destruktion dieser Moderne sehr stark hervorhebt,
die auch berechtigt ist, aber einfach eine andere Perspektive öffnet. Das heißt, damit möchte ich eigentlich zur dritten Fragengruppe überleiten, die ich auch aus der letzten Fragegruppe sehe, damit Sie Ihre Aufmerksamkeit dosieren können
und Ihren Hitzehaushalt regulieren können. Die dritte Frage würde die Rolle der Ausstellung betreffen. Es gibt diese Institution seit 1895, die Biennale, es gibt die Architekturbiennale seit 1980,
also eine vergleichsweise junge Tradition. Sie hat aber, wenn man jetzt mit der Zeit der Zwanzigerjahre vergleicht, die Weißen Hof-Ausstellung beispielsweise, nicht diese zentrale Rolle in der Architekturgeschichte einnehmen können bis jetzt. Man könnte sich die Architekturgeschichte vorstellen ohne die Biennale Venedig,
aber wahrscheinlich nicht ohne Weißen Hof. Jetzt sind wir alle eben auch im Ausstellungsbereich tätig, das heißt, wir möchten natürlich, dass die Ausstellungen wieder wichtiger werden. Ist das unser Wunsch oder ist das auch real so? Stefan, du hast dich jetzt sehr lange mit der Gattung produktiv befasst.
Wie sind deine Prognosen für die Rolle der Architekturausstellung im Bereich der Architekturgeschichte der kommenden Jahre? Ich habe mir kürzlich mal die Mühe gemacht, zwei Formate miteinander zu vergleichen, zum einen das Biennale Format und zum anderen das Format der internationalen Bauausstellung.
Und ich möchte die These behaupten, dass das Biennale Format, das ein italienisches Format ist und 1895 begründet wurde und 1980 zu einem Architekturformat auch wurde, dass dieses Biennale Format ein globaler Erfolg wurde,
obwohl die Biennale im Bereich der Architektur etwas Unmögliches versucht, sie versucht Architekturauszustellen. Auf der anderen Seite ist die internationalen Bauausstellung, aber auch das Format der Werkbundausstellung. Wir kennen alle die bereits erwähnte Weißenhof-Siedlung, wir kennen viele andere berühmte Siedlungen, aber ich denke seit der IBA 1980 in Berlin ist dieses Format provinziell geworden
und spielt im Grunde nur noch in Deutschland eine Rolle. Ein Format, das mit sehr guten Absichten betrieben wird, und durchaus auch regionale Erfolge hat. Aber, mein Gott, niemand interessiert sich außerhalb Deutschlands
und vielleicht der Schweiz und Holland dafür und niemand reist auch in diese Länder, abgesehen von sehr, sehr wenigen Menschen. Also das IBA-Format, obwohl es eigentlich das für mich perfekteste Format ist, um Architekturauszustellen, ist provinziell geworden, wohingegen die Biennale 150 Mal weltweit oder mehr kopiert wurde.
Das Biennale-Format hat aber ein großes Risiko und wir haben das, glaube ich, auf den letzten Biennalen auch gesehen, dass es im Grunde nur noch ein Branchen treffen wurde, in dem man natürlich sehr gerne Aperolspritz trinkt, aber dann auch die eigenen Projekte irgendwo in der Ecke abstellt und im Grunde ist es dadurch inhaltlich irrelevant geworden.
Ich denke, das ist vor allem das Vorhaben und ich denke auch der Erfolg, dass hier doch mehrere Jahre lang, zwei Jahre lang an Inhalten gearbeitet wurde und ich denke, das ist auch die einzige Möglichkeit, um das Format Biennale in die Zukunft zu retten. Insofern, um auf deine Frage kurz abschließend zu antworten,
ich hoffe, dass es den Machern künftiger internationaler Bauausstellungen gelingt, dieses Format aus der Provinzialität zu retten und es den Biennale-Machen künftig gelingen wird, auch Inhalte aufzustellen. Vielen Dank. Wie seht ihr Savas oder Alex,
die ist aus der Perspektive der Beteiligten, jetzt? Ja, ich denke, wir würden es nochmal machen, oder? Ja, es bietet natürlich eine Chance,
diese Biennale, um über die Disziplin ganz anders nachzudenken als bei einem Bauprojekt. Und man kann viele Dinge in einer anderen Präzision oder Tiefe formulieren
und so haben wir zum Beispiel unseren Beitrag gesehen. Also die Themen, die uns hier interessiert haben, die haben uns auch schon davor interessiert und die werden uns auch danach interessieren, das Verhältnis von Architektur und Gesellschaft.
Und diese Biennale bietet einen Rahmen, um das auch weiter zu verfolgen oder irgendwie eine Aussage darüber zu machen. In dem Fall ist es vielleicht auch interessant, aber es gibt zwei große Fragen für uns.
Einmal das Thema ist ja Geschichte, natürlich Architekten sind Präsenzerzähler, also wir machen Sachen in der Gegenwart, aber trotzdem, wie kriegen wir eine Art von Verhältnis oder produktive Verhältnis zur Geschichte? Das ist glaube ich etwas, was man sich immer fragen muss und damit natürlich auch zur Gesellschaft.
Und dann ist die Frage für mich auch, wie können wir dieses Thema nicht als Historiker angehen oder auch nicht als Kuratoren, sondern als Architekten. Wir sind Architekten und wir sind keine Ausstellungsbauer, wir sind keine Kuratoren in dem Sinne.
Und das finde ich etwas, was ist glaube ich auch wichtig, ist zu hinterfragen bei so einer Ausstellung. Und wir haben jetzt versucht, sehr, sehr physisch zu machen. Es gibt ganz viele andere Möglichkeiten, das zu machen. Aber für mich ist es auch entscheidend hier bei uns gewesen, dass wir keine Illustration unbedingt machen oder nicht die direkte Form der Illustration durch Wort und Bild.
Zumal wir auch nicht natürlich diese Wände hier zu Trägern reduzieren konnten. Deswegen konnte auch nichts hier drauf sein. Also allein die Methodik, wie macht man eine Architekturausstellung, ich glaube, das ist auch etwas, was man immer wieder hinterfragen muss. Und wie macht man eben keine Landesmuseumsausstellung?
Ich denke, das ist sicher gelungen. Es ist kein Period Room, was ja sozusagen die andere Seite der Medaille wäre, was dieses Gebäude in meiner Auffassung zumindest ist, wenn ich es in Bonn im Rahmen einer Museumsführung suche, mit Nippes und Etiketten und Wärtern und einem Einschüchterungsdispositiv der auratisierten,
musealisierten Dinge, obwohl es ja eigentlich ein restaurierter Bau ist. Also es ist auch dort in Bonn kein Original aus dem Jahre 1964. Ihr sagt und insistiert immer wieder darauf, ihr seid Architekten.
Ich könnte jetzt auch sagen, ja, aber in dem Moment hier verhaltet ihr auch ein Stück weit wie Künstler. Weil das ist für Architektur doch eine außergewöhnliche Situation. Wie geht ihr damit um, wenn euch jemand jetzt sagt, nein, jetzt seid ihr von Juni bis November Künstler?
Ich bin sehr dafür, einen Disziplin-Diskurs zu führen in der Architektur und auch wieder ein bisschen mehr in die Disziplin zurückzukommen. Aber die einzige Verwischung, die ich akzeptieren würde, wäre die zwischen Architektur und Kunst. Und da, glaube ich, gibt es keine Grenze unbedingt für uns. Und das ist auch das Lustige daran.
Was bist du? Kunsthistoriker? Ich bin Kunsthistoriker, ich stelle fest, dass ich... Aber du bist am DA-Icht tätig. Wie siehst du denn das? Ich stelle jetzt gerade fest, dass einzelne Zuhörer die Gegenstände berühren.
Das heißt, es kann sich nicht um ein Kunstobjekt handeln, weil eine Skulptur würde man nie berühren. In der Architektur berührt man allerdings nur nicht intentional, zum Beispiel um sie abzustützen, aber nicht indem man sie streichelt. Die wenigsten streicheln diese Gegenstände. Das kann ich als Kunsthistoriker, der ich jetzt lange Zeit mit Architektinnen und Architekten und Studierenden zu tun habe, sagen,
was ich nicht sagen könnte, wenn ich immer nur Dias betrachtet hätte. Von daher ist das ein Stück weit eine Antwort, dass ich als Kunsthistoriker versuche, Dinge zu herzustellen und zu entwerfen, die vielleicht auch mal nicht realisiert werden können. Ich denke, dieser Diskurs Kunst versus Architektur ist eine riesige Falle für Alex und Savas.
Ich denke, wir alle wissen, dass die schlechtesten Künstler die Teilzeitkünstler sind. Wenn Alex und Savas beschlossen hätten, jetzt von Juni bis November Künstler zu werden, aber danach wieder Architekten, dann wäre das glaube ich ein großes Problem
und die beste Vorlage, um wirklich als Künstler definitiv nicht ernst genommen zu werden. Was ihr gemacht habt, und so habt ihr dieses Projekt mir auch immer beschrieben, ihr habt einen architektonischen Akt gemacht. Um aus dieser Diskussion Kunst versus Architektur herauszukommen,
möchte ich mal eine Kurzgeschichte von Borges erwähnen, Pierre Menard oder der Autor von Don Quixote. Borges beschreibt in dieser Kurzgeschichte einen Schriftsteller, der versucht hat, einige Passagen von Don Quixote nachzuschreiben, aber nicht zu transkribieren, sondern so zu leben, dass Don Quixote wieder geschrieben werden kann.
Pierre Menard hat das in dieser Erzählung von Borges über ein paar Passagen hingeschafft und das war ein sehr, sehr großer Vorbereitungsprozess. Er wurde katholisch und hat verschiedene andere Unternehmungen mit sich angestellt, um Don Quixote zumindest passagenweise zu erstellen.
Und ihr beide habt ja den Sepp Ruf nicht mal schnell auf das Kopiergerät gelegt, sondern ihr habt hier penibelste Materialrecherchen betrieben, um passagenweise diesen Sepp Ruf nochmal aufzubauen. Ihr seid also katholisch geworden, ihr seid Pierre Penard geworden.
Ich würde das auch aus einem großen Kontrast zum Beispiel zu anderen Nachbauten lesen, zum Beispiel wahrscheinlich der extremste und abgründigste Fall, das Berliner Schloss. Es gibt ja eine Konjunktur von Repliken, die sozusagen als Füllung für eine Lehre fungieren.
Das würde ich hier jetzt eben nicht sehen, ich sehe es als einen sehr konstruktiven Beitrag. Es ist natürlich, und das ist durch das Thema der Biennale gegeben, ein Beitrag zu Moderne oder zu Modernismus. Also das ist quasi das Spielfeld.
Es ist aber jetzt, wenn man auch durch die Ausstellung hindurchgeht, auf eine Art auch noch einmal Feiern der Moderne. Ich selber habe auch Mühe, das wirklich zu identifizieren, was das ist, aber dieses Phänomen, was quasi suggeriert wird, dass wir wissen alle, was damit gemeint ist, wird nochmal erhöht.
Das ist vielleicht eher das Problem des Direktors als der einzelnen Akteurinnen und Akteuren, aber es ist sicher auch das, dass man sich fragen darf, was heißt das, wieso wird das nochmal beschworen, weil es endgültig verschwunden ist, weil wir es wünschen wieder zu haben, wie ist unsere Haltung zu dem, was wir hier sehen.
Vielleicht auch eine Frage, die ich jetzt noch hinausgeben möchte, wenn wir das so machen können, ist das für Sie sympathisch konnotiert? Wie ist Ihre Haltung zu dem, was jetzt hier errichtet ist?
Ich frage zuerst euch und dann vielleicht möchte jemand sich dazu äußern. Ich frage ja nicht keine Frage, sondern eine Antwort. Also ich kann das gar nicht beantworten, weil allein schon diese Ambivalenz, die hier auftaucht durch die Begrifflichkeit, allein dass Kohl heißt Modernity,
also der Unterschied zwischen Modernity und Modernism und in Deutschland ist das natürlich auch ein total ambivalenter Begriff. Das heißt, diese Unfassbarkeit dieser Zeit oder dieses Phänomens ist hier vielleicht auch so ein bisschen drin. Natürlich feiern wir es, vielleicht feiern nicht, aber vielleicht eher inszenieren
und vielleicht auch ein bisschen überspitzen, im Kontrast auch zwischen diesen zwei Gebäuden. Man könnte ja die zwei Gebäude, auch das andere Gebäude, als Modernisierung betrachten. Ich glaube, damit zu spielen, das war auch unser Ziel so ein bisschen. Also feiern war es nicht, aber natürlich auch keine Grabesrede.
Gibt es Fragen? Jemand dazu? Eine Lösung? Oder noch eine Frage?
Also jetzt habe ich da keine Lösung oder ich wollte eigentlich auf den Begriff der Ambivalenz, weil das ist das eigentlich, was mir die ganze Zeit durch den Kopf gegangen ist, dass es eben das nicht ist. Also beide Gebäude, ich finde gar nicht, dass sie sich kontrastieren oder miteinander einen Wettkampf führen, wie es in der Süddeutschen beschrieben worden ist, sondern die passen unglaublich gut zusammen. Das ist vielleicht eigentlich eher das Verblüffende und beide, aufgrund ihrer fehlenden Ambivalenz,
beide ruhen so in sich selbst und haben eigentlich, stellen sich selbst keine Fragen, wenn man so mal etwas salopp sagen darf. Also das finde ich jetzt mehr keine Frage, sondern eher eine Bemerkung. Also weil jetzt eben das Wort von Kontrast und Ambivalenz gefallen ist, deswegen, also das ist mein Eindruck auch. Ich finde es ja gelungen, aber ich finde es eben kein Kontrast oder Wettkampf zwischen den beiden Gebäuden.
Das finde ich eine sehr gute Bemerkung, wenn man hier durchgeht. Man akzeptiert die Raumfolge einfach so selbstverständlich. Und ich denke, das hängt natürlich sehr viel mit den architektonischen Mitteln zusammen, dass die Decke dieses Raumcontinuum plötzlich schafft, was vorher nicht vorhanden war,
sodass die Wände des Pavillons dann plötzlich Teil des rufischen Systems wird. Und ich habe mir dann auch Gedanken gemacht, was es eigentlich ist, auch im Kontrast zu dem französischen Pavillon, der ja genau diese Ambivalenz oder dieses Kippmoment der Moderne zwischen Euphorie, Zukunftsvision und Horror und Dystopie sehr gut herausarbeitet
und auch zwischen dem popkulturell konnotierten britischen Pavillon, der aber dann auch wiederum eine Figur einführt am Beginn, nämlich die der Ruine.
Und da wurde mir irgendwie plötzlich etwas klar, dass hier könnten wir auch dieses als eine Art von überwachsene Ruine von zwei Gebäuden vielleicht sehen, die in einer fernen Zukunft, wie auch immer, in dieser Art zusammenkommen.
Wir haben ja in dem Heft, das wir gemacht haben, zu dem Beitrag den Text von Mauricio Ferraris, der eine Begründung des neuen Realismus, der im Grunde genommen auch die Vorstellung entwickelt, dass Architektur dieses Prinzip der Pyramidalität der Architektur einführt,
die darauf basiert, dass wir als Architekten die Verantwortung für die Dinge, die wir bauen, eigentlich auch in einer fernen Zukunft noch mitdenken müssen, wenn es die Menschheit nicht mehr gibt und diese Dinge für sich stehen.
Was das heißt dann? Und gerade, obwohl das hier immer so mit diesem freudigen Moment und dem Schmunzeln besprochen worden ist, hatte ich manchmal auch das Gefühl, dass es so eine Art von Geisehaus auch sein kann, wenn man hier alleine durchstreift
und dass es doch irgendwie einen Kippmoment gibt und man sich schon die Frage stellt, was es ist. Und ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass zu betonen oder das herauszuarbeiten, nicht nur dieses Abfeiern, weil hier gibt es eigentlich nichts abzufeiern.
Da kriege ich einen Schweißausbruch bei den philosophischen Betrachtungen, wenn du von überwachsene Ruine sprichst. Aber ich sage mal was ganz Banales, also durch den Einbau wird es irgendwie so zum Tempel. Und es hat sowas Archetypisches und da fühlen wir uns einfach wohl damit. Es gibt ganz viele Gebäude, die so agieren und funktionieren und wir uns dann automatisch damit wohlfühlen.
Ich glaube, das ist hier auch der Fall. Ich sehe genau darin die Qualität dieses Beitrags, die eben weder euch als Kuratoren sieht, noch als Ausstellungsmacher, noch als Künstler, sondern ganz explizit als Architekten. Und das ist genau das, was ihr hier reinbringt, dieses Selbstverständnis der Raumbildung,
wo wir jetzt reinkommen und denken, ja, so muss es ja sein. Das ist genau das, was Architektur eben machen kann und was ihr als Architekten eben mit diesem Beitrag leistet. Und Architektur bedeutet ja eben nicht, sondern sie ist immer Hüllehintergrund für das Leben,
was darin stattfindet und für den Nutzen, den sie zu erfüllen hat. Und in dem Fall sind es zwei Repräsentationsbauten, die ihr als Architekten in der Lage seid, zusammenzuführen, ohne damit zu provozieren. Und das macht es, glaube ich, so leicht.
Da hinten gibt es noch eine Frage.
Das ist die Banalität der 60er-Architektur. Das ist eine Patio Villa. Wenn man die Geschichte nicht kennt, auch wenn ich weiß, dass das der Chancellor's Bungalow ist, dann was?
Ich sehe eine absolute Dialektik. Also das Gebäude und die Hakenintervention, die ich gesehen habe, ist klar. Also es ist ein Faschist-Tempel.
Von einem Meilen entfernt siehst du, ha ha, das ist das Faschist-Tempel. Wenn du hier in die Bungalow kommst, siehst du, ha ha, das ist ein Banal-Bungalow. Also was ist in diesem Bungalow passiert, das du gedacht hättest, dass es verbaut werden sollte? Ich habe das bisher noch nicht gehört. Und als Einziger, als Einziger, ist das der einzige Schlüssel, der diesen Banal-Bungalow Bedeutung geben kann.
Denn es wurde zu Beginn vorgeschlagen, dass dieses Gebäude mit Meaning verbaut wird. Aber ich kann das nicht von den Wänden lesen. Es ist immer gut, einen Außensider zu haben, um eine Diskussion zu machen.
Was meinst du zu dieser Frage? Ich meine, erstens, es geht nicht um ... Ich stimme, das ist ein Banal-Pazio-Bungalow. Deswegen wollen wir es auch nicht als solches feiern. Aber wir wollen es feiern oder in der Intersektion mit diesem anderen Gebäude arbeiten. Der Architektur-Montage ist also das Schlüssel.
Es ist wie dieses chemisches Experiment, das wir gerade gesprochen haben. Wenn man nur einen oder den anderen hat, wird nichts passieren. Die beiden Gebäude, wie sie interaktieren, das war das Experiment oder das Projekt, das wir hatten. Wir machen keine andere Sepp-Ruf-Retrospective hier.
Wenn du mich fragst, was ich hier erzählen soll, dann ist das genau das, was wir hören wollen. Diese beiden Gebäude sind in ihren Originals, ohne diesen anderen Kontext. Sie sind eine Repräsentation von Gebäuden.
Sie sollten oder sollen darüber sprechen. Aber in ihrer Interaktion, in ihrer Kontextualisierung, verlieren sie diese Funktion. Hier ist nur ein Brick-Wall ein Brick-Wall. Und ein Glas ist nur ein Glas. Es ist nicht mehr eine Thermal-Barriere. Es ist nur ein Objekt. Ein Glas wird wie ein Objekt, mit dem man wandeln kann.
Das ganze Medium der Kanzler-Bungalow coolt sich hier her. Es verliert all das. Unser Ziel ist, dass wir genau fragen, ob die Architektur selbst zu sprechen kann oder nicht. Und ich stimme, dass es eine Art Inskription ist.
Man interpretiert immer etwas in der Architektur. Und die Geschichte teilt das. Ich mag die Banalität der Bungalow. Wir stimmen. Das ist nicht Farnsworth für uns. Das ist eine Bungalow.
Ich bin Susanne Hofmann aus Berlin. Ich bin erstaunt, dass ihr von der Banalität des Bungalows redet. Vielleicht mag der eine oder andere Bungalow banal sein. Aber ich glaube, ein Bungalow von Sepp Ruf ist es nicht wirklich.
Ich frage mich, warum könnt ihr das als banales Gebäude? Vor allen Dingen ist diese Wand nicht einfach eine Mauerwand. Ich akzeptiere die Lesart. Für mich ist der Bungalow auch nicht banal. Aber ich kann es akzeptieren, dass jemand,
der die Geschichte nicht kennt, sagt, das ist ein Patio-Haus. Das ist auch die Qualität dieses Gebäudes. Und auch die Qualität, diese unterschiedliche Methode der Repräsentation zu erzeugen. Es ist einfach nur ein kleines Wohnhaus, wo der Kanzler drin wohnt.
Vielleicht einen anderen Begriff einzuführen, der von der Spur wegführt und ins Zentrum der Debatte. Vielleicht der Begriff der Domestizität, die Stefan Trübi in seinem Beitrag eingeführt hat. Diese Banalität ist ein Tool gewesen,
als eine Art Coping-Technik, wie du das beschrieben hast. Wie Deutschland nach dieser Katastrophe der Nazizeit wieder zu sich selbst findet und ein Bild von Normalität oder Banalität generiert. Vielleicht könntest du das noch mal kurz ausführen,
warum diese Kontrastierung mehr ist als nur eine Ziegelwand gegenüber einer weiß gestrichenen Wand. Je länger ich mich mit Architektur beschäftige, desto irrelevanter wird für mich die Unterscheidung zwischen Baukunst und Bau zwischen hoher Architektur
und banaler Architektur. Ich denke, dass die Fähigkeit von Architekten und Theoretikerinnen vor allem darin bestehen sollte, das gesamte Spektrum des Bauens vor Augen zu halten. Ich kann im Franz-Wolff-Haus genauso viel Banalität erkennen, wie ich in diesem Gebäude Großartiges erkennen kann.
Insofern ist diese Unterscheidung höchst ideologisch und bedient eine Sehnsucht nach dem heroischen Architekten. Es ist geradezu indiskutabel, hier nach hoher Architektur zu suchen.
Was die Rolle des Kanzlerbungelos insbesondere für mich bedeutsam macht, ist die Geschichte des Exports und Reimport von Moderne. Die Moderne, die sehr stark deutsch konnotiert ist, in Deutschland mitentwickelt wurde, ich spreche jetzt nicht von der Moderne, sondern von der heroischen Architektur Moderne,
dann in die USA teilweise emigriert ist und dann eben als Bungalow zurückgekommen ist. Carola Ebert hat in ihrem Beitrag in der Archivplus sehr schön beschrieben, dass das Wort Bungalow aber wiederum ein Riesenmissverständnis eine deutsche Produktion ist, aber die Vorbilder hier zu erwähnen sind
natürlich Mies van der Rohe, aber auch das eine oder andere Case Study House. Die hießen ja alle nicht Bungalow in den USA, sondern wir sitzen hier in der Produktion einer Architektur, die aus Deutschland teilweise gekommen ist, aber dann als Gewinnerarchitektur aus den USA
wieder zurückgekommen ist, aber nicht mit dem amerikanischen Namen belegt wurde, sondern mit einem Namen, der mit einer Kolonialarchitektur in den indischen Tropen assoziiert worden ist. Ich denke, wir sitzen hier in einem sehr komplexen Konglomerat von Transmissionen,
von kulturellen Übertragungen, von Abgrenzungserscheinungen und da sollte man nicht nach hoher Architektur suchen und niedrige Architektur diskreditieren. Andreas? Auch als Außenseiter und Ausländer hier zu Gast,
aber die Frage stellt sich, also ich habe mich immer gefragt, warum Sepp Ruf und den Bungalow wieder, also da gibt es ja eine unendlich lange Geschichte und Huldigung auch dieser Architektur, und warum nicht das Gebäude daneben, das Bundeskanzleramt, das ja ganz, also vielleicht viel mehr modern ist und warum nicht das installieren und warum den Bungalow,
also mit großartiger Architektur, also mit einem fantastischen Architekten, jetzt diesen Bungalow kontrastieren und warum nicht einfach das Kollektiv, also das Architektinnen-Kollektiv und diese ganze Sache tester zu machen. Also warum der Bungalow und nicht das Haus daneben, das vielleicht viel mehr für eine Modernität in Deutschland steht,
ohne dass das Architektur, also in dem Sinn jetzt die große Architektur ist. Aber da hat uns auch das Programm interessiert, also eben dieses öffentliche Privathaus, also dass sich die Nation auf einmal durch das Wohnzimmer des Kanzlers versucht zu repräsentieren. Das ist uns schon sehr wichtig gewesen
und dann eben auch diese Subtilität dabei. Es ist ja nicht nur ein Quadrat, wir haben ja nur ein Quadrat reingebaut, das ist eigentlich falsch, es sind ja nicht zwei Quadrate. Das heißt, es gibt kein Original, das eine ist die Kopie des anderen. Es gibt nicht diese ganzen Dinge, das gibt es im Kanzleramt auch nicht, aber diese ganzen einleitenden Gesten in der Repräsentationsarchitektur, gibt es alles dort nicht.
Das Interessante ist ja auch, dass dieses Gebäude nirgendwo zu sehen ist. Das Kanzleramt hat eine öffentliche Fassade, wenn man die Adenauer Allee lang fährt, und man sieht es. Der Bungalow ist verschluckt im Park, ist nicht da. Das sind alles Dinge, die uns dann schon unglaublich faszinieren und die dieses vielleicht auch, meinetwegen banale Stück,
so unglaublich genial macht und auch in seiner Wirkmacht als Architektur. Der Kanzler Bungalows eindeutig der bessere Schauspieler und Politiker. Noch eine Frage? In Modernity and Modernism steckt ja eine Nuance, die ihr schon angesprochen habt,
die auffällt. Die andere wäre vielleicht noch in Observing zu finden, wenn man es begreift als Absorbieren, als vielleicht Aufsaugen oder irgendwie auch Beenden von der Moderne. Würde diese Lesart euch zutreffend erscheinen, wenn man jetzt diese Auswahl eines Gebäudes von 1964 nimmt, oder?
von 1914 bis 2014 gegeben ist, wenn man es liest als den vielleicht letzten Vertreter oder einer der letzten Vertreter einer so klaren Formensprache, die sich eben auch dann so gut und klarsichtig in Gegenüberstellung setzen lässt zu dem Alten. Also gibt es nur eine Art von Verschwinden von Verbrauchern oder Aufbrauchern von der Moderne. Die könnte
ich hier drin lesen, auch in einer gewissen sentimentalen Note. So haben wir das nie gelesen. Letztendlich absorbiert ja hier das eine Gebäude das andere und der Begriff Absorbing ist ja auch ein sehr dehnbarer und auch bei uns gab es da immer
wieder auch andere Erklärungen, wie zum Beispiel, dass letztendlich ja beide Gebäude unglaublich durch die Instrumentalisierung und durch die Überbeanspruchung von der Politik
absorbiert worden sind und hier durch diese Montage absorbiert die Architektur vielleicht die Politiker oder die Politik und gleichzeitig entsteht natürlich auch hier wieder eine Art, entsteht etwas Neues, wo wir die Gebäude absorbieren oder instrumentalisieren und insofern
ist das wie so ein Begriff, der eigentlich wahrscheinlich auch genial gewählt worden ist, um diese Bandbreite zu ermöglichen der Auslegungen. Ich glaube ich noch eine
Jokerfrage. Ich wollte einfach nur ein kleines Statement auf den Detail aufmerksam machen, was hier nicht besprochen wurde heute bei der Diskussion und das mich fast am meisten beeindruckt hat an dieser Installation und das waren die vier zwitschernden Männer,
die vor zwei Tagen hier standen und die diesen Konflikt zwischen diesem faschistoiden monumentalen Raum und dem transparenten Raum der Moderne, die sich in den Garten öffnet, deutlich gemacht haben, weil ich bin in den Raum reingegangen und ich habe den Park gehört und ich habe den Park auch geglaubt und obwohl ich gleichzeitig eher durch diese Blockierung der
Wände in so einem Fassbinderfilm eingetreten bin und das hat mich sehr beeindruckt und ich fand das hat die Widersprüchlichkeit und die Komplexität der Ambivalenzen, die mit diesem Gebäude erzeugt werden, auf eine ganz schöne Art und Weise auf den Punkt gebracht.
Vielleicht könnt ihr zu William Forsyth noch kurz was sagen? Ja, das war genau die Frage. Wir waren völlig uneinig, weil natürlich gibt es, der Park, der Bungalow braucht den Park. Ohne Park gibt es kein Bungalow und die Frage war einfach, was machen wir denn? Da kamen ganz banale Vorschläge zuerst, wir tun ein paar Sträucher aufs Dach oder, ja so war es oder wir machen mit
Projektionen irgendwas und dann irgendwann hat uns das Goethe-Institut auf so eine Art Blind Date gesetzt, also das Goethe-Institut hat Bill Forsyth erzählt, dass wir unglaublich scharf sind, ihn kennenzulernen. Und uns das gleiche? Genau, uns hat man gesagt,
ihm hat man gesagt, wir wären unheimlich scharf, ihn kennenzulernen und andersrum und dann haben wir eben dieses Problem geschildert und dann hat er gesagt, ja natürlich, klar, nicht visuell, sondern akustisch und eben, dass es die Vögel sind, die dann ausgestorben sind oder die es heute nicht mehr darum zwitschern, das ist dann noch so eine Art von Anekdote, das ist uns auch natürlich wichtig. Also der einzige visuelle Vogel, der klebt
da an der Wand und ich frage mich immer noch, warum diese Vögel heute bei allen Schulhäusern verschwunden sind in Deutschland, aber in Bonn gibt es sie noch. Ja, ich möchte allen herzlich danken für die Beiträge, ich glaube wir haben ein gutes Bild jetzt über
diese experimentelle Natur, eure Arbeit erhalten, auch über die Öffnungen, die sich dadurch ergeben in den vielfältigsten Fragenbereich. Ich danke allen fürs Herkommen, Savas, Alex und Stefan, ganz herzlichen Dank für die Beiträge und du sagst das Schlusswort.
Ich danke dir natürlich, Philipp, für die Moderation und für die Mitarbeit in dem Projekt, euch auch für die Kooperation. Das Ergebnis finden Sie vorne in diesem gelben Heft von ARCH Plus, dass die verschiedenen Themen, die wir vielleicht angeschnitten
haben, noch mal ausführlich diskutiert und wir machen diese Reihe ARCH Plus Features seit vier Jahren, um eine neue Generation eigentlich eine Plattform zu geben und ich denke, ihr habt dem Kanzlerbungalow hier eine Plattform gegeben und das ist
so eine Schachtelung im Grunde genommen und wir euch als Gastgeber noch mal da reingestellt. Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit, danke auch an Stefan Drübi, mit dem wir über die gesamte Zeit immer auch diskutiert haben und das alles wäre natürlich nicht möglich ohne unsere Partner, die wir seit vielen Jahren im Grunde
engagiert auch in einer Art inhaltlichen Aushalt stehen und da möchte ich besonders Siedle erwähnen, unsere Partner, die von Anfang an auch bei der Kooperation mit der ETH Zürich zum Schwellenatlas, wo es auch schon dieses Thema der Elemente
der Architektur, das Hauptthema der Ausstellung ist, damals schon thematisiert hat. Herzlichen Dank, Herr Strobe und Frau Weiß und auch herzlichen Dank an Herrn Hülgemeier von Euroboden und Dornbracht ebenfalls, das sind fantastische Partner, die uns das ermöglichen. Im Anschluss gibt es einen kurzen Sektempfang und dann möchte ich noch darauf hinweisen, dass
um eins hier die Vögel wieder zwitschern, also wer das noch nicht mitbekommen hat, unbedingt live erleben und unsere Gäste, die sich angemeldet haben für die Stadtführung, da möchte ich auch noch mal kurz eine Publikation vorzeigen, der neue Venedigführer von Dome Publishers,
der sich nur mit Bauten nach 1955 beschäftigt. Wir treffen uns dann an der Bar und gehen dann nachher los und wir haben dafür Annabelle Gelhaar gewonnen, die mit Clemens Kusch, der ja mit diesem Pavillon aufs Index verbunden ist und alle Bienalen quasi als Kontaktarchitekt
hier vor Ort realisieren, hilft, dieses Buch verfasst und ich möchte mich auch für diese Kooperation bedanken. Herzlichen Dank, dass Sie so zahlreich erschienen sind und freue mich auf die nächsten Eichplus-Speeches. Wir möchten auch ganz kurz, wir möchten
auch der Eichplus ganz herzlich danken, dass ihr mit uns dieses Heft gemacht habt und dass ihr uns natürlich auch geholfen habt, dieses Projekt entsprechend zu kontextualisieren. Das ist sehr sehr wichtig und wir fühlen uns unglaublich geehrt, dass wir den Auslöser, der das hier dieses Dings, den Auslöser gegeben hat, dass wir dieses Heft hier zusammen
machen konnten. Wirklich herzlichen Dank und war eine große Freude mit euch zusammenzuarbeiten. Vielen Dank, aber Dank, ich habe das ja nicht alleine gemacht und ich möchte
die Gelegenheiten nicht verpassen, auch alle zu nennen. Achim Reese, Stefan Redecke, Jesse Coburn und Rob Maddow, die eine fantastische englische Redaktion für uns gemacht haben. Dann Sarah, Lusit Alavanya, Simon Schulz, Vincent Meier-Madaus und Felix Rebes,
ohne die das Ganze nicht hätten realisiert werden können. Ich möchte auch mich bei die haben wir noch vergessen und Nicole Opel und ihren ganzen Kollegen danken für die tolle Zusammenarbeit, aber am meisten möchte ich mich auch noch bei Sandra Oey für die
fantastische Koordination und Management danken.