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Ein Teil davon. Wie feministische Hackspaces Gemeinschaft herstellen.

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Ein Teil davon. Wie feministische Hackspaces Gemeinschaft herstellen.
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254
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Abstract
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr feministische Hackspaces in den verschiedensten Formen gegründet. Warum eigentlich? Was bewegt Menschen dazu, was macht einen feministischen Hackspace überhaupt aus und wie können wir alle davon lernen? Das habe ich in meiner Masterarbeit untersucht und bin dafür durch Deutschland gereist, um mit Mitgliedern feministischer Hackspaces zu sprechen. Im Ergebnis werden die Funktionen feministischer Hackspaces beleuchtet und analysiert, warum diese Räume für ihre Mitglieder so wichtig sind. Um das herauszufinden, habe ich mit dem qualitativen Forschungsstil der „Grounded Theory“ in einem zirkulären Verfahren Interviews geführt und ausgewertet. So habe ich ein Modell entwickelt, das zeigen kann, welche Kernfunktionen Hackspaces haben, welche Faktoren Menschen davon abhalten, in ihrem lokalen Hackspace aktiv zu werden, und wie feministische Hackspaces versuchen, diese Defizite auszugleichen.
Keywords
PositionComputer animationJSONLecture/Conference
JuliaExt functorJSONXMLUMLComputer animation
Cellular automatonNullComputer animation
Cellular automatonApple <Marke>Video game consoleDirection (geometry)Computer scienceNumberLinieDigital signalApple <Marke>Computer animation
StatistikerComputer scienceComputer animation
Apple <Marke>Computer animationMeeting/Interview
Machine codeComputer scienceMechanical calculatorsSun <Marke>ProgrammiererinCompilerCodeComputer animation
EckeMechanical calculatorsSoftware bugDEBUG <Programm>PIK <Programm>Wireless LANEigenvalues and eigenvectorsTor <Netzwerk>Lecture/Conference
ProgrammiererinBackupRoute of administration
GenderMittelungsverfahren
Internet
CodeDatenerhebungCategory of beingWindows Registry
Black boxAbstract syntax treeHausdorff spaceHacker (term)Electronic mailing listComputer animation
Bündel <Mathematik>Plot (narrative)KernfunktionSearch engine (computing)Hausdorff spaceSpeciesLecture/Conference
CodePhysical quantityComputer hardwareSoftwareMobile appEckeContinuous trackComputer animation
Computer hardwarePlane (geometry)Computer animation
Product (category theory)Protein folding
Sage <Programm>Computer animation
Software cracking
PositionProfessional network serviceHöhe
KernfunktionPlane (geometry)Context awarenessFactorizationComputer animation
LinieComputer animation
LinieAbbildung <Physik>Computer animation
PositionSubgroupHacker (term)Computer animation
CodeHacker (term)Context awarenessComputer animation
Computer animation
LagProduct (category theory)Wage labourSound effectLecture/ConferenceJSON
GenderLecture/Conference
Point (geometry)Computer animationLecture/Conference
Computer animation
Tape driveHypothesisCryptanalysisIP addressEmailLecture/Conference
InternetComputer animation
openSUSELecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Wir fangen in einer Minute mit unserem nächsten Talk an. Mein Name ist André und Ihr Name ist Julia. Julia hat Soziologie studiert, wenn ich das richtig verstanden habe, und hat gerade
ihre Masterarbeit abgegeben. Und wie das so ist, wenn man eine Frau ist und in einem männlich dominierten Wissenschaftszweig wie der Soziologie herumturnt, kommt man da sehr schnell auf die Frage, wie ist denn das mit der Gleichberechtigung, Equal Position? Also Julia,
erzähl mal genau. Was wirst Du uns vorstellen? Julia, erzähl mal. Ja, ich werde sprechen über feministische Hackspaces, wo ich vor einem halben Jahr selber noch gar nicht so genau wusste, was das eigentlich ist. Keine Ahnung, da gibt es mehr davon, die das nicht wissen. Okay,
wir haben noch ein bisschen. Ja, dann würde ich sagen, wir geben dir jetzt einfach deine Bühne frei. Punkt. Bitte einen kleinen Applaus. Ja, there's one thing I want to add in English.
This talk will be held in German and this stage is no translation. So if you don't understand German, sorry. Okay. Ja, herzlich willkommen zum Vortrag, ein Teil davon,
wie feministische Hackspaces Gemeinschaft herstellen. Vielleicht erst mal ganz kurz zu mir. Hallo, ich bin Julia. Ich habe gerade meine Masterarbeit abgegeben in Soziologie, was ich fünf Jahre so mehr oder weniger halb studiert habe. Warum sage ich halb? Naja,
im Bachelor habe ich Germanistik als Hauptfach gemacht und die Soziologie so im Nebenfach angefangen und bin dann nach Osnabrück gegangen zum Master und was ich mir eigentlich ausgesucht hatte, hat nicht so funktioniert und dann dachte ich, was mich interessiert, ist einfach die Gesellschaft und wie funktioniert das eigentlich und wie funktionieren Menschen zusammen und dann habe ich mich fürs Soziologie-Masterstudium entschieden und habe da jetzt eine Arbeit
abgegeben und zu dieser Arbeit haben wahnsinnig viele Menschen beigetragen, weil ich einfach mit vielen Menschen dafür sprechen durfte und deswegen dachte ich mir, naja, es sind bestimmt auch viele Menschen an den Ergebnissen interessiert, dann stelle ich das doch mal hier vor und reiche das mal als Talk ein und deswegen stehe ich jetzt hier. Es
geht also ein bisschen auch um Nullen und Einsen, aber nicht ganz so viel. Wenn man sich so mal die Geschichte anschaut, dann ist ja die Frage, ich war ziemlich viel unterwegs ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen. Ich habe mir angeschaut, okay, wo kann ich denn dieses Digitale neben meinem Soziologie-Studium noch machen und dann
habe ich gesehen, da gibt es verschiedene Sachen, aber überall sind relativ wenige Frauen oder Personen, die ich als weiblich lesen würde und dann habe ich mal so mich vor einem halben Jahr, als es dann darauf zuging, so ja, Masterarbeit steht irgendwie
an, habe ich mir geschaut, wie sieht es denn eigentlich so aus mit den Frauen im technischen Bereich. Ich selbst sehe jetzt vielleicht nicht so mega viele und tatsächlich sieht man auch, dass die Zahlen vor allem so seit Mitte der 80er Jahre zurückgehen. Das ist da die rote Linie im Bild, die so deutlich runtergeht, also diese hier. Und da fragt man sich ja, warum genau war
vorher Technik und Computer irgendwie ziemlich weiblich geprägt und dann aber nicht mehr so. Ich bin natürlich bei weitem nicht die erste, die sich darüber Gedanken gemacht hat, sondern schon total viele Menschen haben dazu geschrieben, geforscht und irgendwie Dinge herausgefunden. Was ich sehr
beeindruckend fand, war, ich habe in der Literaturrecherche so ein bisschen herausgefunden, dass es eine gewisse Ellen Spurters gibt, die übrigens damals Studentin war, mittlerweile Professorin in Auckland für Informatik. Die hat einen kleinen Aufsatz geschrieben, in Anführungszeichen deshalb, weil dieser Essay, why are there so few female computer scientists,
dann doch mehr als hundert Seiten lang war. Es war also schon in den 90ern ein Problem, ist eigentlich heute immer noch so ein Problem. Es gibt so ein paar Erklärungsansätze. Einer zum Beispiel die Werbung, dass Mitte der 80er
Jahre ziemlich stark angefangen wurde, Technik vor allem als Konsumprodukt zu bewerben für Jungs, dass sie groß und stark werden, so in die Richtung. Oder vielleicht einfach mit diesem Werbeslogan, whatever Brian wants to be, an Apple personal computer can help him be it. Hier war doch ein kurzer englischer Teil, ich glaube es ist aber ganz gut verständlich. Apple ist so
toll, man braucht es auf jeden Fall als kleiner Junge. Das geht natürlich mit anderer Werbung weiter, mit Bildern von Männern. Natürlich sind auch die Frauen darauf abgebildet auf der Werbung. Sieht man ja hier schön im Hintergrund, die Frau in der Kirche stehend und
dann natürlich die Jungs, für die dann die Spielkonsolen sind. Und das beeinflusst das Ganze eigentlich bis heute. Man sieht zwar so einen minimalen Anstieg an Frauen. Wenn man genauer in die Statistiken schaut, dann sieht man, dass es vor allem in den Medien-Informatikbereichen ist, wo es eben mehr Frauen gibt, die das studieren. Aber insgesamt scheint da noch
eine ziemlich große Lücke zwischen, vor allem jetzt wenn man das mal binär betrachtet, weiblichen und männlichen Menschen zu sein. Man sieht jetzt hier so ein bisschen, es ist auch kein Unterschied, ob das jetzt irgendwie im Studium ist oder vielleicht in der Ausbildung. Es sind überall unter 20 Prozent, in den Ausbildungsberufen sogar unter 10
Prozent, auch heute noch. Ich finde es auch total spannend, wenn man sich so überlegt, okay, ich sehe das irgendwie um mich rum, nicht so viele Menschen in Zahlen, nicht so viele Menschen. Vorbilder, die gibt es ja eigentlich in allen Bereichen. Was gibt es denn für Vorbilder im
Hinblick auf Computer? Wer kennt den? Einmal Hände hoch. Wer kennt ihn? Das ist natürlich Steve Jobs. Klar, mit Apple bekannt geworden, kennt man das Gesicht. Dieses wahrscheinlich auch. Wer kennt den? Aha, auch, fast alle.
Einmal Bill Gates. Wer kennt sie? Das sind erfreulich viele Hände. War auch in diesem Jahr ziemlich viel in den Nachrichten. Das ist Margaret Hamilton und diese Frau hat den Coach geschrieben für die Mondlandung, also
war maßgeblich an der Raumfahrt beteiligt. Das neben ihr ist der ausgedruckte Coach Stapel. Es geht aber natürlich noch mehr Frauen so in der Geschichte, wenn man ein bisschen weiter zurück schaut. Wer kennt diese junge Dame? Schon noch ein bisschen weniger Hände. Das ist Ada Loveless und
sie gilt als erste Programmiererin, weil sie schon den ersten Programm-Code geschieden hat, bevor eigentlich es die erste Rechenmaschine gab, die den wirklich ausführen konnte. Also eine frühe Pionierin der Technik, der Computer, der Informatik, wenn man so will.
So, wer kennt diese Frau? Noch weniger Hände. Das ist Grace Hopper und Grace Hopper kam auf die grandiose Idee, liebe Leute, ihr wollt euch jetzt nicht Ewigkeiten mit eurer Maschinensprache darum hantieren, warum kann man das nicht vereinfachen? Warum kann man nicht eine Sprache
schreiben, die wir als Menschen verstehen und lesen und dadurch auch so ein bisschen leichter verbessern können, die dann übersetzt wird in Maschinensprache. Sie hat also quasi den ersten Compiler erfunden, beziehungsweise mit erfunden. Auf sie geht auch so ein bisschen die Legende des Debugs oder des Bugs zurück, weil sie eine Motte gefunden
hat in diesen riesigen Rechenmaschinen. So, dann haben wir hier noch eine. Wer kennt sie? Ein paar Hände, sehr gut. Das hier ist Hedy Lamarr. Sie sieht ein bisschen aus wie ein Filmstar, liegt daran, dass sie auch ein Filmstar ist. Gleichzeitig hat sie aber im zweiten Weltkrieg maßgeblich an
Funktechnologie mitgewirkt und hat eben geschaut, wie kann man das verbessern und hat da so ein bisschen die Vorläufer für Bluetooth, für LAN, so nebenbei mitentwickelt. Man sieht also, Frauen sind durchaus Teil der Computergeschichte. Man sieht sie nur nicht unbedingt so und dabei
möchte ich auch noch mal ganz kurz hinweisen, wir sitzen jetzt alle hier auf diesem wunderschönen 36C3 und wenn man sich hier ein bisschen umschaut und in so ein paar Ecken schaut, dann wird man auch Memorias finden, das Projekt der Hexen, die einfach so ein bisschen ausstellen, wer sind denn so die Frauen der Computergeschichte oder vor allem auch der Computergegenwart gewesen? Wer sind diese Menschen, um sie
einfach ein bisschen sichtbar zu machen mit Bildern, mit kleinen Gedenkstätten. Wie gesagt, das klingt so ein bisschen historisch, ist aber einfach so ein bisschen um Vorbilder sichtbar zu machen. Man sieht also, ist irgendwie ein großes Problem, dieses ganze Frauending und Technik. Bill Gates kennen wir alle,
Steve Jobs auch und danach hört es schon wieder auf. Es ist jetzt nicht so, dass noch keine Forschung gemacht wurde. Dazu gibt es einen ganzen Haufen und es gibt auch echt gute Sachen, die da schon rausgefunden wurden. Vieles, habe ich nur so ein bisschen festgestellt und auch ein bisschen Problem damit gehabt, bewegt sich im Bereich der MINT-Förderung, also vor allem dieses
wir brauchen mehr Frauen in den Berufen, wie kriegen wir mehr Frauen dazu, das zu studieren, da eine Ausbildung zu machen und in den Bereichen zu arbeiten. Also es bezieht sich ziemlich vieles auf diesen Bereich der Technikproduktion. Das ist auch immens wichtig, wenn man sich überlegt, dass ein Großteil der Welt heute mit Technik gestaltet wird.
Dann ist ja auch die Frage, wer gestaltet denn die Technik, weil der dann ja auch ein Stück weit die Welt mitgestaltet. Trotzdem habe ich mich so gefragt, ja man kann dann natürlich die Nutzer und Nutzerinnen ein bisschen genauer betrachten. Das wird auch gemacht, so im Bereich der Computer-Human-Interaction. Was mir aber dabei
gefehlt hat, war, ganz stumpf gesagt, ich. Passiert ja manchmal, dass man von sich selbst ausgeht. In dem Fall genauso dieses Zwischending. Ich muss gar nicht unbedingt die Programmiererin sein, aber ich bin eigentlich auch nicht nur die dumme Anwenderin, die irgendwelche Interfaces vorgesetzt
bekommen möchte, mit denen sie dann zu arbeiten hat, sondern ich will es anwenden, teilweise auch besser machen, irgendwie Technik mir zu eigen machen, so benutzen wie ich sie möchte und wie ich sie gut finde und dann dachte ich, cool, wir haben so eine Gesellschaft. Wo gehe ich jetzt damit hin?
Und dann war so das nächste Problem. Wenn ich Bock habe Sport zu machen, gehe ich in Sportverein. Wenn ich keine Ahnung, irgendwas anderes machen möchte, finde ich für das meiste Vereine. Für Technik sieht schwierig aus. Hackspaces sind so eine Möglichkeit davon. Und davon fand ich es dann spannend, dass sich in der letzten Zeit immer mehr feministische Hackspaces
gegründet haben. Und ich habe den Begriff einfach mal so über die Hexenmailing-Liste geschickt und geguckt, wer antwortet. Weil ich einfach festgestellt habe, da sind Hackspaces, die versuchen, ganz explizit darauf Wert zu legen, dass Frauen oder Menschen unterschiedlicher Geschlechter
irgendwie zusammen klarkommen. Und dann dachte ich, okay, ich frage einfach mal nach, wer ist es dann so? Und das hier ist die aktuelle Liste von der Seite der Hexen. Mal so eine kleine Übersicht, wo es irgendwie Gruppen gibt. Und dann dachte ich, okay, ich führe jetzt qualitative Interviews durch, mache jetzt ein bisschen Forschung und ich lege mal
los. Normalerweise ist so ein Forschungsprozess, wie man sich den so vorstellt, in den Wissenschaften, ja irgendwie so. Ich recherchiere erst mal, ich gucke, was ist da, ich setze mich damit auseinander. Dann habe ich so einen Forschungsmittelteil, wo ich irgendwas rausfinde, irgendwas mache, empirische Wissenschaft. Und dann am Ende schreibe ich alles auf. Ich glaube, Recherche und
Aufschreiben sollte relativ klar sein. Das ist halt, ich gehe halt in die Bibliothek oder ich gehe ins Internet und schaue da, was gibt es da an bestehender Forschung und am Ende schreibe ich es auf. Dazwischen, der Teil, der ist ja eigentlich spannend. Ich habe hier Soziologie gestudiert. Das heißt, da habe ich
verschiedene Methoden kennengelernt, wie man da so rangehen kann. Und eine davon ist eben zu sagen, okay, was ist eigentlich die Welt? Wie ist eigentlich Erkenntnis möglich? Na ja, die Welt wird eigentlich so entsteht dadurch, dass wir sie machen. Das heißt, ist so eine Sache, die nennt sich dann konstruktivistischer Ansatz oder Sozialkonstruktivismus.
Und da geht es einfach darum, dass man sagt, na ja, indem wir handeln, indem wir auch sprechen, stellen wir eigentlich die Welt und die Realität aktiv her. Und dann dachte ich, okay, davon ausgehen, müsste ich dann ja mal schauen, wie sieht denn so die Realität für die unterschiedlichen
Menschen aus und ich mache eine qualitative Forschung. Qualitative Forschung denkt man ja manchmal so, ja, man geht einfach hinsprechen mit Menschen und schreibt am Ende irgendwas auf. Sieht von aus und vielleicht so aus, ist natürlich in der Realität ein bisschen feingliedriger. Ich habe das so gemacht, dass ich natürlich erst mal brauche
irgendwie Daten und ich brauche Interviews, aus denen ich irgendwas herausfinden kann. Ich habe nach der Methode der Grounded Theory gearbeitet, beziehungsweise nach dem Forschungsstil, weil eigentlich ist es gar nicht mehr. Es ist eher so ein Rahmen, wo man weiß, okay, ich versuche hier so eine Theorie zu generieren und diese Theorie ist aber
nicht so super abstrakt, wie man sich das vielleicht vorstellt, sondern die Theorie soll am Ende anderen helfen, also allen helfen in ihren jeweiligen Bereichen besser auf bestimmte Sachen, die in der Praxis sonst so untergehen, einfach hinweisen. Das heißt, man entwickelt gleichzeitig eine Theorie und es ist ein Forschungsstil und
ich fand diesen Forschungsstil so großartig, weil er geht nämlich nicht davon aus, ja, ich mache erst mal die Datenerhebung und dann schreibe ich am Ende was auf, sondern der sagt, es ist super schwer, Gesellschaft zu forschen, weil jeder was anderes denkt, weil ich als Forscherin ständig irgendwie ja auch anders drauf bin, ich
lerne mehr, ich sehe andere Dinge an unterschiedlichen Tagen und dann hat der eben versucht, durch die verschiedenen Forschungsschritte quasi zirkulär durchzugehen. Also erster Schritt, ich brauche auf jeden Fall Interviews, das ist soweit klar. Dann müssen die transkribiert werden, das heißt, ich muss die verschriftlichen und alles hinschreiben, dass ich dann
damit arbeiten kann, dass ich dann Codes bilden kann, Konzepte und Kategorien, also dass ich quasi durch die einzelnen Interviewtexte durchgehen kann und mir anschauen kann, was genau sagen die Menschen da eigentlich? Ja, er sagt hier, ich finde es voll toll, im Hackspace zu sein, aber was genau heißt das eigentlich? Was ist ein Hackspace für Sie an der
Stelle? Worum geht es eigentlich? Und dann geht es eben ganz viel darum, immer Memos zu schreiben, also immer sich selber aufzuschreiben und versuchen klar zu machen, worum geht es hier eigentlich? Was steckt eigentlich dahinter? Und das habe ich ziemlich oft gemacht und das habe ich auch immer wieder in einem Art Kreis gemacht und vor allem ist dabei
ziemlich viel Material zusammengekommen. Ich hatte am Ende insgesamt sieben Interviews geführt in vier verschiedenen Hackspaces und hatte dann am Ende ungefähr 14 Stunden Interviewmaterial mit 175 transkribierten Seiten so grob und daraus
dachte ich mir so, ja gut, jetzt machen wir mal irgendwie ein bisschen Theorie mit der Menschen was anfangen können. Klingt erstmal irgendwie leichter, als es vielleicht getan war, aber mich interessiert es dann natürlich ergibt es so Sinn. Erstmal vielleicht Black Box Hackspace. Ich habe ja geschrieben über die Hacks Mailing-Liste Guten Tag, ich suche Menschen, die aktiv sind in feministischen Hackspaces. Haben sich
Menschen zurückgeschrieben? Ja, hallo ich. Und dann war natürlich die erste Frage herauszufinden, was ist denn ein Hackspace für dich? Und was ist eigentlich ein feministischer Hackspace für dich? Und ich glaube da habe ich vor allem zwei Sachen rausgefunden. Als erstes vielleicht diese Black Box Hackspace ein bisschen näher
anschauen. Ich vermute viele von euch sind selbst irgendwie in Hackspaces aktiv oder kennen das und lästig ist es auch nur ein normaler Verein in einer gewissen Art und Weise, aber ich habe versucht herauszufinden, okay, warum? Warum finden wir Hackspaces so toll? Was steckt dahinter? Und dann habe ich eben gesehen so, ja, eine Sache, die
einfach enorm wichtig ist für Menschen, ist, dass es sinnstiftend ist. Dass es nicht ist, ich gehe nach Hause, ich setze mich auf die Couch, ich setze mich dahin, ich mache nichts mehr, sondern ich habe irgendwie einen gesellschaftsgestaltenden Anspruch. Das kann jetzt sein, dass ich rausgehe und sage, boah, ich muss Workshops machen für die Öffentlichkeit, ich muss Menschen davon erzählen, was ich hier lerne oder was ich kann, weil ich kann
ja Technik und dann will ich damit auch Menschen helfen. Es kann auch einfach sein, dass man sagt, so ja, wer kommt, dem helfe ich. Das heißt, auch da gibt es ein wahnsinnig großes Spektrum, aber das ist ein Bedürfnis. Irgendwie soll es sinnstiftend sein. Dann soll es irgendwie was Identitätsstiftendes haben. Also ich hätte gerne eine Gemeinschaft. Ich meine, nicht umsonst
gibt es T-Shirts, Hoodies, Merch, an denen man sich wiedererkennt. Nicht umsonst benutzt man eine bestimmte Sprache, wo man merkt, okay, das macht uns irgendwie zu einer Gruppe. Das macht uns zusammengehörig. Dann ist es natürlich eben genau das, es ist irgendwie eine soziale Gruppe. Viele Hackspaces haben sowas wie Küchen, wo man sich zusammen hinsetzt und kochen
kann oder zusammen isst oder sich einfach regelmäßig trifft. Das heißt, es ist von, das sind meine besten Freunde zu, das sind Menschen, die ich einfach regelmäßig seit Jahren immer wieder sehe. Es ist ein ganz wichtiger sozialer Raum, wo eben eine Gruppe sich zusammenfindet, eine soziale Gruppe. Und dann als vierten Punkt, so ein Hackspace ist auch einfach ermächtigend. Er ermöglicht mir
Dinge, die mir alleine gar nicht möglich wären, weil ich selbst, ich kann mich vielleicht nicht zu Hause hinsetzen und irgendwie riesige Dinge bauen, weil ich dafür gar nicht den Platz habe. Ich kann mich vielleicht auch nicht zu Hause setzen und mal lernen, wie ich eine Wand baue, weil da sind alle Wände da. Aber vielleicht fehlt ja genau das im Hackspace und da kann ich aktiv werden. Oder auch
andersrum, ich habe einfach keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Ich weiß nicht mal, was ich in diese Suchmaschine eintippen soll, damit ich irgendwas suchen kann. Aber da im Hackspace, da sitzen Menschen und die können mir helfen. Das heißt also, dieses Ermächtigene geht genauso auf materielle Dinge, wie aber eben auch auf immaterielles Wissen. Und ich dachte, okay, das sind irgendwie vier
Kernfunktionen. Das sind so die vier zentralen Sachen, die Hackspaces eigentlich ausmachen, die sie zusammenhalten. Wo ist jetzt das Problem? Das Problem ist, dass wir eigentlich wahrscheinlich viele von euch gemerkt haben, so mega viele Frauen, so mega viele nichtmännliche,
weiße Menschen sind es vielleicht gar nicht unbedingt. Und das ist insbesondere dann ein Problem, wenn man sich überlegt, jeder Mensch denkt, handelt und programmiert anders. Also fehlen da Perspektiven, dann fehlen da irgendwie Teile der Gesellschaft und das strukturell. Was heißt strukturell an der Stelle? Na ja, es geht einfach
darum, dass es nicht um die einzelne Person geht. Ich muss selbst sagen, ich bin superglücklich, ich hatte noch nie irgendein Problem in irgendeinem Raum, in irgendeinem Hackspace. Es waren alle Menschen superfreundlich zu mir und es geht auch gar nicht darum zu sagen, uuuh, alle Männer sind total böse zu allen Frauen oder sonst noch was,
sondern es geht darum, dass durch bestimmte Lesarten und bestimmte Handlungen Menschen eben der Zutritt doch irgendwie sehr schwer gemacht wird zu solchen Räumen. Und ich glaube, das ist auch total wichtig, nochmal an der Stelle zu sagen, es gibt nicht den feministischen Hackspace und den nicht feministischen Hackspace, sondern es ist so ein
Spektrum und man kann das auch nicht von außen irgendwie aufdrücken oder von innen sagen, sondern es sind so ein Bündel von Handlungspraktiken, die eben dazu führen, dass man sagt, ja, passt eher, diese Menschen geben sich eher Mühe, inkludierend zu sein und die vielleicht irgendwie auch, die nicht so sehr. Und darum ging es mir vor allem zu schauen, ok, was sind
so die Einzelbereiche? Und um die Einzelbereiche, die jetzt erstmal Menschen davon abhalten, Teile von Hackspaces zu werden, die will ich jetzt kurz vorstellen. Als allererstes ist ein ganz großes Problem fehlende Identifikation, dass sich Menschen einfach nicht zugehörig fühlen.
Ich habe versucht zu vermeiden, auf den Folien, die jetzt kommen, allzu viele Zitate zu verwenden, weil ich habe 175 Seiten großartiger Zitate und deswegen dachte ich mir, ok, ich versuche es mal zu begrenzen auf die Kernpunkte und auf die Überschriften und eins fand ich doch so gut, was ich gar nicht selbst erhoben hatte, sondern aus einer
anderen Studie kam. Und zwar gehen Menschen ziemlich oft davon aus, dass Menschen, die es richtig drauf haben mit Technik, die sehen einerseits so aus. Das heißt, die haben meistens Hoodies an und sehen irgendwie so aus und man denkt sich so, ja, Klischee, glaube ich doch nicht dran.
Aber wenn man sich mal wirklich anschaut, wer in meinem Hackspace wird eigentlich irgendwie akzeptiert und wer darf einfach Sachen machen, dann sind es doch meistens die, die irgendwie nerdig wirken, die, die vielleicht auch irgendwie ein bisschen sozial inkompetenter vielleicht auch absichtlich auftreten, weil ihnen dadurch mehr zugesprochen wird.
Und auf der anderen Seite sind es natürlich die, die das komplette Leben nur mit Technik zu tun haben. Und deswegen fand ich dieses Zitat so schön und es ist ein bisschen in meinem Kopf hängen geblieben, so dieses, oh my gosh, computer science isn't for me. I don't dream in the world like they do. Und das hat sich in so vielen meiner Interviews auch wieder gespiegelt, dass Menschen, die
ein Hackspace mitgegründet haben, sich nicht getraut haben, in den Vorstand zu gehen, weil sie haben ja nur was Soziales studiert. Sie können das ja gar nicht mit der Technik, wo man dann merkt, okay, irgendwie ist da doch ein Problem da und dieses Problem wird erkannt, aber es dann tatsächlich zu ändern, ist nochmal eine ganz andere Sache.
Das heißt, dieses Ich kann mich gar nicht so richtig mit den ganz großen Problemen. Dann nächstes große Problem, Hochstapler-Syndrom und persönliche Selbstabwertung. Genau das, was ich Ihnen gerade kurz angesprochen hatte. Ich kann doch gar nichts. Wie kann ich denn da jetzt in den Vorstand? Nee, das geht doch gar nicht. Und das Witzige und
gleichzeitig super traurige ist, Menschen wissen das. Sie erzählen es mir in einem Satz und im nächsten Satz sagen sie, ja, also eigentlich kann ich das ja gar nicht, weil ich habe das gar nicht studiert. Im nächsten Satz sagen die, ja, ich weiß, es ist dieses Hochstapler-Syndrom, das heißt, dass ich eben immer davon ausgehe, dass ich mir
meinen Erfolg verdienen muss und eigentlich mich immer schlechter mache, als ich tatsächlich bin und gleichzeitig es permanent getan haben. Das heißt, das ist auch so eine Sache, die passiert einfach, das will keiner und es wissen Menschen, dass sie es tun, aber es passiert trotzdem. Und dann natürlich, dass manche Menschen nicht mitgedacht
werden, strukturell. Sie sind einfach nicht da. Es gibt so eine App von einem großen amerikanischen Unternehmen, die soll Gesundheit tracken. Und da wurden einfach mal alle menstruierenden Personen vergessen, weil Menstruation ach, total egal, macht ja gar nichts mit dem Körper. Und solche Sachen, dass einfach
bestimmte Personengruppen nicht mitgedacht werden in der Entwicklung von Software, aber auch von Hardware sind natürlich auch ein Problem, dass ich mich gar nicht damit identifizieren kann, weil diese Technik scheint ja gar nicht unbedingt für mich gemacht zu sein. Und dann natürlich noch so ein bisschen auch manchmal der Punkt fehlende Solidarität. Wenn ich nicht ernst genommen werde, mit dem, was ich
meine Bedürfnisse sind, mit dem, was ich mir erhoffe oder vielleicht auch mit dem, was mich stört, ist es natürlich auch schwierig, sich mit einer Gruppe irgendwie zu identifizieren. Das ist so eine persönliche Ebene. Die nächste Ebene ist die zugeschriebene, die von außen zugeschriebene Rolle als Frau. Das natürlich ein bisschen Stereotyp dargestellt, aber
Sozialisation funktioniert leider ziemlich oft so. Ich selbst finde es auch immer wieder erstaunlich und ich fand es auch sehr erschreckend in meinen Interviews zu sehen, wie viele der vor allem weiblich gelesenen Personen mir berichtet haben, dass sie mit zwölf Jahren FDP-Server betrieben haben und dann
von ihrem Umfeld immer gesagt bekommen haben, du bist doch so gut im Sozialen, studier doch was Soziales. Da wir es teilweise promoviert haben und sich denken, wow, ich habe irgendwie jetzt einen prekären Job, weil ich im sozialen Bereich bin und alle anderen hier haben eine Ausbildung und ich sitze halt und schaue denen zu und das ist halt,
weil mir immer erzählt wurde, du bist doch so gut im Sozialen und dass das passiert ist, zeigt auch hier die rosa Hellblaufalle, finde ich wunderbar, der Teufelskreis des Gender-Marketing, dass es natürlich auch gebraucht wird, dass Konsum ganz gut funktioniert, wenn man ein Produkt zu doppelt vermarktet, einmal ein rosa, einmal für blau, dass dann aber natürlich Menschen, die sich daran gewöhnt haben, die damit aufgewachsen sind und
denen das so vorgelebt wurde, viel mehr natürlich auch im Nachhinein zu rosan und zu blauen Produkten greifen und dass dann natürlich davon ausgegangen wird, das müsste so sein. Das heißt, auch das ist also diese Sozialisationssache ein ganz großes Thema und dann natürlich, was man auch überhaupt nicht
unterschätzen darf, die von außen zugeschriebene Rolle als Frau, das ständig gesagt wird, ja, du als Frau sag doch mal oder ach, du bist auch hier, von wem bist du denn, die Freundin? Dass Menschen im ständigen Rechtfertigungsdruck stehen, eigentlich zu schauen, dass sie erklären müssen, warum
sie jetzt in einem bestimmten Raum sich aufhalten. Dass mir teilweise Menschen erzählt haben, dass sie sich dafür rechtfertigen mussten, dass sie auf einer Veranstaltung, auf der sie als Expertinnen aufgetreten sind, was sie denn da wollen, ob sie dann wissen, dass das eine Technikveranstaltung ist. Und das ist natürlich eine Sache, die nervt, die belastet und die übt auch ganz schön
Druck aus, insbesondere wenn man auch an Studierende denkt. Weil meistens ist es so, wenn männliche Menschen oder männlich gelesene Menschen in technischen Bereichen was nicht hinbekommt, dann hast du ja gut, bist halt kacke in Mathe. Wenn es jetzt einem weiblich gelesenen Menschen
passiert, dann kann das ganz schnell werden zu, ja, Süße, habe ich doch gesagt, Frauen können das doch nicht. Und das ist natürlich auch eine enorm große Belastung für gerade Menschen, die sich in Ausbildung befinden, natürlich auch für Menschen im Beruf, aber gerade die, die halt sie ständig irgendwie dafür rechtfertigen müssen, dass
sie da sind und die dann auch manchmal das Gefühl haben, wenn ich jetzt diese Prüfung verhaue, dann heißt das, dass keine Frau jemals wieder diesen Studiengang studieren kann. Und auch das ist ein Problem. Und dann haben wir natürlich noch das Dritte, was ich schon angesprochen habe, die ungleiche Verteilung von Ressourcen. Natürlich sind Menschen, wenn sie eben immer erzählt bekommen, du kannst auf was Soziales und so weiter.
Und das wird in unserer Gesellschaft eben auch finanziell schlechter entlohnt. Haben sie auch einfach eine finanziell schlechtere Stellung. Und das ist dann natürlich auch schwierig, sich ehrenamtlich in der Freizeit, in solchen Orten, in solchen Vereinen, Gruppen, wie auch immer, die Hackspaces aktiv zu beteiligen. Soziale Ressourcen sind auch noch so eine Sache.
Netzwerke, die untereinander entstehen, sind natürlich eher wahrscheinlich unter Menschen, die sich ähnlich sind. Das heißt auch da, je mehr Menschen irgendwie zusammen sich ähnlich und miteinander identifizieren können, dass so höhere Positionen gibt es da natürlich. Und das spielt auch im Vereinskontext eine Rolle, weil natürlich auch da die
Frage ist, wer darf denn jetzt hier was sagen oder wer sagt, dass es so nicht funktioniert? So, also wir haben jetzt so ein bisschen gesehen. Es gibt irgendwie so ein bisschen Kernfunktionen von Hackspaces und dann gibt es eben so verschiedene Hemmfaktoren auf drei verschiedenen Ebenen. Und ich würde sagen, wir gehen jetzt einfach die drei Ebenen
nochmal durch und schauen, was kann man denn besser machen? Aha, und was machen diese Feministinnen jetzt? Da gibt es verschiedene Ansätze, vielleicht wirklich einfach nochmal von vorne durch. Also wir haben als ein Problem, die fehlen die Identifikation, dass Menschen sich nicht zugehörig fühlen. Das ist gar nicht so einfach.
Das ist sogar verdammt schwer, diesen Balanceakt zu halten zwischen Offenheit, also wir sind so offen, dass alle Menschen zu uns finden können und Gruppen Identität. Also wir haben immer noch unseren Nerd-Merch, der auch funktioniert und unsere Gruppe zusammenhält. Das heißt also, wir brauchen irgendwas um Zugänglichkeit
zu schaffen. Und das funktioniert in erster Linie natürlich auch über Sprache, über Bilder, über Vorbilder. Da zählt alles dazu rein, dass man explizit sagt, wir heißen bestimmte Menschen willkommen. Aber natürlich immer auch, die heißen bestimmte Menschen eben nicht willkommen, weil allen interviewten Personen
war genau das klar. Wir können niemals in offener Raum für alle sein. Die Frage ist nur, wen lassen wir rein und wem sagen wir, dass er nicht erwünscht ist? Und da funktioniert ganz viel über Sprache. Und eben über den zweiten Punkt, der sehr häufig angesprochen wurde,
sowas wie feministische Solidarität. Dass man zum Beispiel so ein Code of Conduct festsetzt als ein Verhaltenskodex für alle, wo dann ganz klar ist, das ist erlaubt und das ist nicht erlaubt. Und ja, wenn da sexistische Abbildungen sind, dann ist es voll OK, wenn du zu uns kommst und das sagst. Und wir ändern das.
Aber das muss ich als betroffene Person, welcher Hinsicht es auch immer, das ja erst mal wissen, dass es OK ist, wenn ich ein Problem mit bestimmten Dinge habe, weil sonst traue ich mich das vielleicht gar nicht. Und deswegen ist es total wichtig, solche Sachen auch einfach zu verschriftlichen. Gar nicht unbedingt vor dem Hintergrund, dass es unbedingt umgesetzt werden muss.
Bei total vielen wurde dieser Code of Conduct noch nie tatsächlich benutzt und ein Interviewpartnerin meinte auch so, na ja, unter uns. Also unsere Witze sind vielleicht auch manchmal nicht ganz Code of Conduct konform. Aber für uns, wir versuchen, das durchzusetzen, umzusetzen und eben klar zu machen, dass diese Regeln für uns gelten. Und jeder, der damit
ein Problem hat, weiß, dass er sich melden kann und weiß auch, wo er oder sie sich melden kann, wenn es eben ein Problem gibt. Und dann natürlich die zweite Sache, diese zugeschriebene, diese permanent von außen aufgedrückte Rolle jetzt in dem Fall als Frau. Kann man natürlich so ein bisschen versuchen zu umgehen mit
Geschlecht dekonstruieren, also einfach mal Freiräume schaffen und Menschen nicht in die Position zu bringen, zu sagen, du bist jetzt eine Vertreterin für alle Frauen. Weil das ist nicht das angenehmste Gefühl. Und es ist viel besser, weil einfach Menschen wissen, OK, sie können entweder wirklich in Räumen komplett unter sich sein.
Ich habe auch mir so ein bisschen angeschaut, dieses feministische Hackspaces habe ich ja vorhin so ganz allgemein angesprochen. Das kann man unterteilen in verschiedene Untergruppen. Es gibt feministische Hackspaces, die sagen, wir wollen unseren eigenen physischen Raum. Da dürfen aber alle rein, solange sie sich an diesen Code auf Kontakt, an diese Regeln halten.
Dann gibt es Gruppen, die sagen, wir wollen einen feministischen Hackspace. Das soll ein Raum sein. Der soll nur für alle Menschen sein, die sich als nicht cis-männlich identifizieren. Und dann gibt es eben noch Gruppen, die sagen, wir wollen einen feministischen Hackspace,
aber wir finden es am besten, wenn wir so als eine Art Tür, als eine Art Tor gesehen werden zu anderen Gruppen. Das heißt, wir oder wir beanspruchen so einmal im Monat, einmal in der Woche, wie auch immer, einen bestimmten zeitlichen Raum für uns, wo wir in einem bestehenden Hackspace die Möglichkeit schaffen wollen,
für nicht cis-männliche Menschen einfach erst mal unter sich zu sein und zu sehen, oh, wir haben alle die gleichen Probleme zu schauen, sich auszutauschen und sich dann eben gemeinsam in einer Gruppe, mit der man sich dann auch identifizieren kann, vielleicht in andere Kontexte, zum Beispiel hier hin, zu trauen. Genau. Und dann natürlich die nächste Sache,
warum Hackspaces so eine Sache sind, sind einfach die ungleiche Verteilung von Ressourcen. Klar, wenn jetzt der eine vielleicht irgendwie mehr Wissen sich aneignen konnte schon als eine andere Person, ist es natürlich super, wenn man sich treffen kann und dieses Wissen eben weitergeben kann. Und genauso ist es natürlich auch, dass Ressourcen bereitgestellt werden,
die eben auch materiell sind. Das heißt, dass man eben schaut, okay, vielleicht können sich gar nicht alle einen 3D-Drucker leisten, aber ich kann ihn mir leisten und wir können ihn einfach zusammen hier hinstellen und dann teilen wir den. Das heißt also, Ressourcen können finanziell und sozialer Natur sein und so sozial würde ich jetzt
auch so was zählen wie emotionale Arbeit. Das ist halt auch so eine Sache, dass viele Menschen mir erzählt haben, naja, also, ja, stimmt schon, so aufräumen, kochen sind schon Sachen, die eher an mir hängenbleiben, Menschen anrufen, Dinge organisieren. Also die Sachen, mit denen vor allem weiblich gelesene Personen sozialisiert werden, was die da natürlich
auch besonders gut können. Wenn ich jetzt aber in den Hackspace komme als weiblich gelesene Person, will ich vielleicht nicht ständig alles organisieren, sondern mein Anliegen ist es, mich mit Technik auseinanderzusetzen, mehr über Technik zu lernen und ich will auch dafür meine Zeit einbringen. Es ist natürlich im alltäglichen Leben
immer so ein bisschen schwierig zu schauen, da die Balance zu halten, aber vielleicht einfach mal drauf schauen, wer macht hier eigentlich gerade was, wie viel von welcher Arbeit und wer will eigentlich vielleicht was machen. Und dann vielleicht noch mal so als Zusammenfassung auf einen Blick. Technik ist an sich vergeschlechtlich, weil sie eben manche Menschen nicht mitdenkt,
wie zum Beispiel eben eine Gesundheits App, die bestimmte Personengruppen nicht mit einbezieht. Und ja, es ist wichtig, dass wir mehr Perspektiven mit reinbekommen in die Technikproduktion. Aber da muss man halt auch ein bisschen früh anwesend, weil strukturelle Ungleichheit gibt es, dass eben einfach Frauen
oder insbesondere weiblich gelesene Personen eher so sozialisiert werden, dass sie ja mit Technik nicht so viel anfangen können, wo es auch etliche Effekte gibt, die da in dem Bereich irgendwie nachgewiesen wurden. Und so ein Lösungsvorschlag vielleicht dafür wäre einfach erst mal ganz wichtig, dieses Problembewusstsein zu haben,
also anzuerkennen, dass es da Probleme gibt und dass es auch so was gibt wie Sexismus und dass auch blöde Sachen in dem Hackspace passieren können, dann aber sich zu schauen, okay, wie gehen wir damit um als Gruppe? Wie können sich Menschen wehren? An wen können sie sich wenden? Und dann natürlich
Vorbilder sichtbar machen, also zu gucken, okay, wen gibt es denn so in der Welt an nicht cis-männlichen Menschen vielleicht, die Vorbilder sind und ihr habt ja jetzt gehört, dieses Hochstapler-Syndrom, also das ist halt echt ein großes Problem. Vielleicht Frauen lieber
zweimal mehr explizit ermutigen als zu sagen, ich hab doch gesagt, das kann jeder machen. Und dann hat man nämlich eben genau dieses Problem, dass sich dann vielleicht weiblich sozialisierte Personen eher nicht so für bestimmte Dinge melden und auch vielleicht einfach mal Freiräume unterstützen zu schauen, okay, wie kann man vielleicht auch einfach
benachteiligten Personengruppen helfen und dann eben wirklich Regeln und Anlaufstellen schaffen. Ich möchte nochmal, ich hab's gerade schon so ganz kurz angedeutet, auf eine Sache hinweisen, nur weil wir uns um Geschlechter-Inklusion bemühen. Heißt das noch lange nicht, dass wir divers sind. Also da gibt es noch
an ganz vielen anderen Punkten zu arbeiten. Und das war einfach nur so ein Ansatz, der mir irgendwie ganz machbar in einem halben Jahr erschien, da einfach mal drauf zu schauen, von diesen beiden Punkten auszugehen. Warum finden Menschen Hackspaces so toll? Und auf der anderen Seite, was stört sie so sehr
an Hackspaces, dass sie ihre eigenen gründen wollen? Und dann habe ich eben versucht, diese Menschen zu finden, die beides erlebt haben und mit denen zu sprechen. Und das waren jetzt die Ergebnisse. Vielen Dank fürs Zuhören und damit Ihren Fragen willkommen.
Ja, du kennst das böse Gerücht, warum man die Grace Hopper-Kobel halt schreiben lassen? Nein. Am Anfang war das ja immer so Tastaturjobs. Und ein Tastaturjob in den 50ern war einteilig was für die Frauen. Das sowieso. Und erst, als man drauf kam,
da kann man ja berühmt werden damit, dann haben die Männer gesagt, wir auch. Böses Beispiel. Also, wir machen jetzt ein bisschen Fragen und Antworten. Julia steht gern bereit. Es gibt zwei Mikrofone. Ihr seht sie, sie sind angeleuchtet. Wenn Sie fragen, bitte ins Mikrofon.
Ich sehe da schon jemanden zum Mikrofon eilen. Bitte Frage, einen Satz. Keine Erklärungen. Ich gebe mir Mühe. Hallo, ich bin Agnes von den Hexen. Und ich wollte fragen, wo deine Master-Thesis online steht, weil ich würde die gerne lesen. Ich muss dazu sagen, ich habe die letzte Woche abgegeben.
Ich bin gerade noch in der Phase und außerdem der ist mir ein ganz großes Anliegen. Die ganzen, also die sieben interviewten Personen haben mir gesagt, dass sie natürlich irgendwie bereit sind, so ihre anonymisierten Zitate zur Verfügung stellen. Ich würde sie ihnen erst mal zum Lesen geben. Und dann wird sie auf jeden Fall
auch online stehen. Wo genau, muss ich noch mal gucken. Aber ist angedacht und wird gemacht. Hast ja unsere E-Mail Adresse. Ja, das sowieso. Ja, du könntest vielleicht den Ull dazu stellen, dann zu deinem Stream, wenn dann ihn genau muss ich dann mal schauen.
Wie gesagt, ich bin gerade einfach nur so, die so Gott steht, da ist wirklich alles drin, was ich sagen wollte. Und stimmt das auch so? Aber ich glaube, in drei, vier Wochen sieht die Welt auch noch mal sehr anders aus. OK, noch eine Frage. Na, niemand will was wissen. Das ist doch ein heißes Thema.
OK, haben wir Fragen aus dem Internet? Gibt es einen Signal Angel? Huhu. Da wackelt niemand. Nö. Ja. Wenn ihr so informiert seid, dann bitte ich um noch mal einen festen Applaus für die Julia.