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Open Source im Katastrophenschutz

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Title
Open Source im Katastrophenschutz
Subtitle
Wie man heimlich die Welt rettet
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Number of Parts
49
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CC Attribution 4.0 International:
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Wie Open Source helfen kann, den Katastrophenschutzalltag zu organisieren und warum das mit Open Source deutlich besser geht. Der örtliche KatSchutz wurde beauftragt, Logistik für relevante Güter zu machen. Excel kommt bei etwa 200 Empfängern und 150 Artikeln sehr schnell an seine Grenzen. Daher musste dort etwas Effizienteres her. Da dies nichts kosten durfte und nur Freizeit als Bezahlung geht, musste eine gute veränderbare Grundlage gefunden werden. Der Vortrag geht ein bisschen darauf ein wie man im Zweifel mit viel Arbeit und einer guten Grundlage sowas gewuppt bekommt und die Erfahrungen damit. Der Schwerpunkt liegt auf einem Open Source ERP System.
Point cloudOpen sourceComputer scientistEXCELSAP <Marke>Product (category theory)LinieComputerZahlComputer scienceOpen sourceEXCELNumberSoftwareAsynchronous Transfer ModeInformatikerinIntegrated development environmentComputer animation
EXCELPoint cloudOperateurGoogleEXCELCountingIntegrated development environmentCalculationNumberGoogleTable (information)FluxProduct (category theory)Set (mathematics)LoginMetreFactorizationProgram flowchart
LengthMetreLecture/ConferenceComputer animation
PHPRollbewegungDemosceneWorld Wide WebTime zoneMonster groupCalculationMoment (mathematics)AußendruckComputer scienceDemosceneProduct (category theory)RollbewegungGenerating functionPAPPositionSoftwareSummierbarkeitZugriffEnterprise resource planningBounded setComputer animation
DatabaseACCESS <Programm>Server (computing)MySQLComputer scientistPHPPoint cloudSet (mathematics)DepictionElectronic visual displayMEGAHausdorff spaceHydraulic motorComputer scienceLösung <Mathematik>Physical quantityHacker (term)Computer programOpen sourceEXCELMonster groupWeb browserServer (computing)Integrated development environmentComputer animation
Point cloudJSONXMLUML
Transcript: German(auto-generated)
Ja, hallo. Ich darf mich heute selber vorstellen. Ich bin eigentlich Teil der Orga und halte das erste Mal jetzt einen Vortrag hier auf der Foscon.
Diesmal über Open Source und Katastrophenschutz und fangen dann jetzt auch gleich einfach mal an. Aus Corona-Gründen sind wir hier natürlich sehr wenige im Raum und dementsprechend haben wir auch keinen Moderator, der uns dann jetzt introduzt. Deswegen muss ich das selber machen.
Ja, ich habe heute das Thema Open Source und Katastrophenschutz und wollte mal ein bisschen darüber erzählen, wie denn dieser riesengroße Einsatz, den wir in den letzten Monaten hatte, so ein bisschen gelaufen ist und was wir da an Technik für benutzt haben und wie man das eben mit Open Source besser machen kann.
Ja, zuerst stelle ich mal ganz grob vor, was das THW eigentlich ist, weil wahrscheinlich nicht jeder weiß, was das THW so macht, außer eben helfen, dann den großen Elefanten im Raum benennen und dann zeigen, was mit Dolibar,
das war die Software, die wir benutzt haben, möglich ist und dann noch so ein bisschen in die Zukunft flicken und Ideen, was nicht so gut gelaufen ist an der Software, was man da besser machen kann und eben wie man das in der Zukunft gut benutzen kann. Und dann soll es noch eine kleine Question in einer oder zwei Runden geben.
Genau, ich heiße Philipp Schell, bin ehrenamtliche Helfer beim THW, bekomme dafür also kein Geld, deswegen nenne ich das immer lieberweise ein Hobby und bin sonst in meinem echten Leben Informatiker beim Fraunhofer und wollte mal gucken, wie man das so beim THW kombinieren kann, weil sonst ist es in der Regel eher so,
dass die meisten Helfer oder eher handwerklichen Background haben, weil wir da mit Schwärmgerät arbeiten und das irgendwo dann sicher tendenziell mehr ergänzt, als irgendwie was mit Computern zu machen. Wie man aber gesehen hat, geht das schon bei Logistik los, dass man das eben nicht mehr auf Zettel und Papier stimmen kann
und da IT dann doch eher das Gefragte ist. Und wir hier auch schließlich eine IT-Konferenz sind, würde ich ja gerne dann was über IT und nicht über Technik erzählen. So, das THW ganz grob aufgeteilt ist in 668 Ortsverbände, die wiederum sind in 66 Regionalstellen aufgeteilt,
die wiederum in acht Landesverbände, dazu kommen zwei Logistikzentren und drei Ausbildungszentren und ganz oben drüber steht das THW als Leitung. Insgesamt sind dort so rund 80.000 Helfer aktiv. Das hört sich jetzt nach einer großen Zahl an,
wenn man das mit der Feuerwehr vergleicht, wo circa eine Million Leute aktiv sind, ist das doch relativ klein. Die Logistikzentren, die wir haben, sind hauptsächlich für die Materialversorgung innerhalb vom THW zuständig und sind jetzt nicht irgendwie für Externe da und da waren dann wir als Helfer eher gefragt.
Das THW selber besitzt eine eigene IT. Da ist eher so darum geht, dort das Material des THWs und die Helfer zu verwalten. Dafür gibt es eine eigene Software, die nennt sich THWIN. Die ist aber mehr dafür da, um das selber zu verwalten.
Ganz wichtig, da lässt man die Finger, weil das ist Bundes-IT, das ist begrenzt, das ist beschränkt, das ist eigentlich sehr sicher, weil es ein gekapseltes System ist, deswegen kommt man da auch als normaler Helfer nicht dran. Dann natürlich die große Frage, wie macht man dort Sorts-IT? Das ist alles, was man selber machen muss.
Das ist jetzt nichts, was man aus der Stange kriegt, das ist alles mit Fleiß, Spenden. Dort ist ganz wichtig, das THW selber ist eine Bundesbehörde, deswegen kann man dort auch nicht direkt hinspenden. Dafür haben sich dann ganz viele EVs gegründet, die sogenannten THW-Helfervereine.
Und die kann man bespenden. Das sind halt eingetragene gemeinnützige Vereine, die nehmen Spenden an. Und diese Spenden kommen dann wiederum dem THW lokal zugute.
Und daher kommen dann auch zum Beispiel Webserver, die werden über Spenden bezahlt. Der DSL-Zugang für die Helfer im OV wird durch Spenden bezahlt. Die Admins vielleicht nicht durch Spenden bezahlt, aber zumindest die Helfer selber sind dann auch die Admins dafür. Die meisten Einsätze laufen bei uns eigentlich mit Zettel und Papier.
Es gibt da so ein paar Ausnahmen. Manchmal ist es dann eine digitale Lagekarte. Oder eben irgendwelche Einsatzdokumentationen, wie so ein Tagebuch zu führen, wo dann drin steht, was ist denn beim Einsatz wie passiert. Aber das ist so die Ausnahme. Das meiste passiert wirklich auf Zettel und Papier.
Bei großen Logistikeinsätzen merkt man aber schon, dass man dann so mit Zettel und Papier ganz schnell an die Grenzen kommt. Das haben wir ja schon gemerkt bei dem Einsatz. Wir haben ca. 200-300 Empfänger gehabt. Und ca. 100-200 verschiedene Produkte. Das zu kombinieren, geht mit Zettel und Papier eigentlich nicht mehr. Da ist dann der große Punkt gewesen, wo wir ansetzen konnten, nämlich mit IT.
Ganz wichtig vorweg, das THW wird jetzt normalerweise nicht von dem Bundesbürger oder wem auch immer einfach angerufen und gesagt, kommt mal helfen.
Das THW ist eigentlich nur für Amtshilfe da, sprich die Feuerwehr, die Polizei, der Zoll, der Kreis, das Land kann sagen, wir brauchen das THW. Die zahlen dann das THW natürlich auch, aber sonst kann das THW quasi nicht gerufen werden.
Eine Kernkompetenz des THWs ist halt auch Logistik, sprich Linie von A nach B zu transportieren, Material zu verteilen, jetzt für die lange Zeit vorher gewesen. Und ganz wichtig, das Ganze unter Einsatzbedingungen, wenn es schnell gehen muss, wenn es dringend ist,
wenn es irgendwo absoluten Mangel gibt, Trinkwasser zum Beispiel, dann kommt das THW und liefert. Und das kommt dann mit ganz vielen großen LKWs und macht das dann ganz schnell. Ja, dann haben wir ja mal rumgefragt, als wir das für uns sich anbahnte, diesen Einsatz zu stemmen, wie machen denn andere das? Und der kam dann so antworten, ja wir machen das mit Excel oder wir haben so ein superteures SAP-System, wir machen das damit.
Das ist für so einen OV, die dann irgendwie 300.000 Euro für so ein SAP-System ausgeben sollen, in der Regel nicht stemmbar. Also kam die große Frage, wie machen wir es denn jetzt? Dann kommt dann noch ein anderes Problem dazu, nämlich der Zeitdruck.
In dem Fall, wenn es dann losgeht, geht es meistens sehr schnell los und dann kamen die ersten LKWs mit Paketen schon an und das stapelte sich im Hof. Dann fängt man erstmal trotzdem in Excel an, weil es muss ja irgendwie jetzt erstmal verwalten. Das ist nicht das Gelbe vom Eis, da kommen wir dann noch ein bisschen dazu.
Und zwar, Excel besitzt so ein paar Probleme. Wer hat denn wann was gemacht? Irgendwer trägt da was ein in Excel. Das ist aber dann auch eher so bedingt, funktioniert das. Man hat dann so Zahlen da drin stehen, aber nachher weiß man nicht mehr genau, wann was wie wo passiert ist.
Das ist wichtig. Das ist jetzt weniger wichtig, um nachher irgendwen zu sagen, du hast einen Fehler gemacht. Das ist eher wichtig, um wenn dann was passiert ist, irgendwer hat sich vertippt, irgendwas ist falsch gezählt worden, irgendwas ist dann schiefgelaufen, diesen Fehler beheben zu können. Dann kann man nämlich nachgucken, wo ist denn zu wenig oder wo ist jetzt zu viel und das eben fixen,
wenn man dann noch was nachliefert oder Sachen wieder zurückholt. Dafür ist das ein ganz entscheidender Punkt und das ist mit Excel sehr schwierig abzubilden. Genauso schwierig ist es abzubilden, das Ganze mit mehreren Leuten zu bedienen.
Excel ist eine Tabelle. Kann man an einem Rechner aufmachen, drei Leute vor einem Rechner ist schwierig. Kann man natürlich nach Google Cloud oder Google Drive oder wo auch immer hinschieben, dann können da mehrere rumfummeln. Es ist aber immer noch, naja, macht man mal so, macht man mal so. Ganz wichtig ist halt auch, dass THW funktioniert als ein großes Team.
Und das funktioniert auch eigentlich nur so richtig. Wenn da einer jetzt der Ansprechpartner für ist und der jetzt drei, vier Monate lang nur daran rumfummeln soll, dann ist der irgendwann müde, dann wird das irgendwann schlafen will der auch mal. Ja, dann haben wir ein Problem.
Also wir müssen das mehrere Leute gleichzeitig benutzen können, ohne dass sie sich in den Gehege kommen. Und das geht mit Excel nicht. Ganz wichtig eben auch, das ist so ein Problem der IT. Derjenige, der das gebastelt hat oder gebaut hat, der weiß, wie es funktioniert. In der Regel dann kein anderer. Dokumentation ist schwierig, gerade wenn es dann wirklich im Einsatz ist,
dann hat man nicht die Zeit jetzt noch etwas ausführlich was zu erklären. Also weiß es genau einer und der sollte das auch machen. Gerade bei Excel. So, jetzt kommt so ein riesengroßes Bild.
Das soll mal so ganz grob erklären oder zeigen, was denn eigentlich so diese Schritte von Logistik sind. Das fängt ganz einfach an. Irgendwann kommen Waren an, die kommen entweder vom Kreis oder die kommen vom Land. Da wird es ein bisschen unterschieden. Der Kreis kauft selber ein, das Land kauft auch ein und das kommt bei uns alles an.
So, dann muss das Material im Wareneingang gezählt werden, kontrolliert werden. In der Regel kriegen wir so Zettel dazu, wo drauf steht, was wir geliefert bekommen. Das ist aber anders sortiert oder anders geordert, als wir das irgendwie gebrauchen können.
Da steht dann ein Karton, 1800 Masken zum Beispiel. Da drin sind dann so 50er Kartons. Das heißt, wir müssen das alles neu zählen. Das ist so ein sehr entscheidender Punkt im Wareneingang gewesen. Das Ganze dann in das System einpflegen, sprich, was ist genau angekommen, wann, von wem.
Und das nächste ist dann die Lagerung. Da gibt es nachher noch ein schönes Bild zu, wie das Lager eigentlich aussah und wie viel das eigentlich ist. Das muss also irgendwo hingestellt werden, weil es kamen Masken, es kamen Overrolls, es kamen Handschuhe, es kamen Desinfektionsmittel, also schon sehr viel Material. Das sollte man natürlich irgendwo sortieren können, dass man da leicht, wenn man irgendwas hat,
wieder drauf zugreift und eben dann damit weiterarbeiten kann. Der ganze Lagerbestand, der aktuell besteht, der wurde dann immer von uns weggeschickt. Und der Kreis hat sich dann dahingesetzt, diese Liste von uns bekommen.
Okay, die 100 Krankenhäuser hier in der Gegend kriegen jetzt alle Material. Und dann wurde entschieden, nachdem diese gemeldet hatten, wer was wie viel braucht, so und so viel kriegen die jetzt. Und diese Liste mit dem Verteilauftrag wurde dann wieder zu uns geschickt. Und das wurde dann von uns ausgebucht und dann in ein einzelner Pakete gepackt,
damit wir es dann am Ende ausliefern konnten. Und dann kam dann eine Exel-Liste, wo dann drin stand, diese 100 Krankenhäuser kriegen jeweils 50 Masken oder 200 Masken oder 30 Liter Desi.
So, das wurde dann jeweils in einen Karton gepackt, das alles dann eben in irgendwelche LKWs gepackt und dann wurden riesengroße Verteilrunden gestartet und das Ganze dann eben ausgeliefert. Ja, dabei wir gemerkt haben, dass das so eher nicht ganz so gut funktioniert mit Exel,
kam dann irgendwann schon relativ vom Anfang vom Einsatz eben die Frage, wie machen wir das denn jetzt besser? Also Exel halt eben nicht. Und dann habe ich mich mal hingesetzt, auch mit ein paar Leuten, gegoogelt, was gibt es denn da so? Ja, Online-Shop. Das ist ja so, was man dann so grob sich überlegt,
weil de facto ist das ja, jemand möchte was haben, jemand möchte was bekommen oder soll was bekommen. Das ist so ganz grob die Idee von so einem Online-Shop ja eigentlich. Hat sich als nicht so super gut rausgestellt, einfach weil dieses Ich shoppe mal und nachher wird geliefert,
klappt in der echten Welt leider nicht, weil in der Regel die Leute sagen, wir brauchen hier ganz ganz ganz ganz viel, aber es gibt halt nicht ganz ganz ganz ganz viel. Also muss das irgendwie rationiert werden. Das war ja ganz am Anfang ein riesengroßes Problem. Und daher muss das gesteuert werden. Wer kriegt jetzt wirklich wie viel?
Und da funktioniert ein Online-Shop schon nicht mehr. Ein Online-Shop so zu konfigurieren, dass zum Beispiel auch erst nach einem Login etwas zu sehen ist, ist teilweise ein Problem, weil ein Online-Shop ja nicht dafür ausgelegt ist. Sondern man soll ja eigentlich die Produkte sofort sehen können. Den will man ja anpreisen als Shop-Betreiber und nicht so erst nach einer Login-Maske was zu haben.
Klappt da also nicht ganz so wirklich. Daher haben wir am Anfang mit dem Online-Shop so ein bisschen uns verrannt, haben aber eine ganze Menge dabei gelernt. Nachdem wir dann sich dann auch teilweise so ein bisschen die Flüsse nochmal geändert haben,
sind ein bisschen so vier Wochen ins Land gegangen, die wir dann aber irgendwann entschieden haben, wir verfolgen diese Strategie mit dem Online-Shop eben nicht weiter, sondern wir springen jetzt zu einem neuen System. Das war ein sehr harter Schritt. Das hat mich dann doch einige Nächte gekostet, eben zu sagen so, nein, hier geht es nicht mehr weiter. Wir müssen was Neues machen.
Und dann sind wir halt quasi mit dem ganzen Wissen, das wir da in der Zeit gesammelt haben, über einen neuen Punkt gestartet. Und ab da geht es dann jetzt auch gleich weiter. So, jetzt kommen diese schönen beiden Bilder, die ich gerade angekündigt hatte, nämlich mal wie das Ganze eigentlich aussah.
Wie man sieht, die Pakete stapeln sich circa zwei Meter hoch. Das sind 15 Meter lange Lagerhalle. Das liegen wir voll. Das waren also nicht nur, wir haben da mal 100 Masken in einem Karton, sondern das waren Tausende Mengen. Und die musste es halt zu packen, zu sortieren, zu zählen, und, und, und, und, und.
Ja, dann waren so mal die Conclusions aus dem, was wir bisher gemerkt hatten. Unsere Zusammenfassung ganz grob. Was muss so ein System, was wir brauchen, erfüllen? Das musste mit mehreren Leuten bedienbar sein. Am besten, sodass keiner mehr irgendwie der Ansprechpartner für genau alles ist,
sondern eben das ein bisschen in Rollen getrennt wurde. Es musste jeweils exakt genau ein Weg existieren, um eine Aufgabe zu erledigen, damit man keine Fehler machen kann. Es musste alles nachvollziehbar sein, damit man eben im Zweifel nachgucken kann, was ist passiert, wie kann man es beheben.
Es darf nicht viel kosten. Software ist so schwierig zu erklären beim THW. Ein Hammer kann man erklären. Wir brauchen einen Hammer. Das kostet, keine Ahnung, 20 Euro. Wir brauchen Software. Das kann man nicht anfassen, ist schwierig zu erklären. Also sollte das nach Möglichkeit keine großen Summen mehr vorbringen.
Ja, es muss eine gewisse Lagerverwaltung besitzen. Man kann sagen, das liegt an Position Handschuhe 3. Man weiß, ok, da muss man jetzt wuchen, weil die Halle doch relativ groß war. Und es musste so bedienbar und intuitiv sein, dass man nicht ständig Rückfragen bekommt. Da hat sich dann am Ende das ERP-System Dollybar herausgestellt, als das, was wir haben wollten
und auch benutzt haben. Und ab da geht es dann mit Dollybar jetzt weiter. Dollybar ist eine PRP-Software. Das hatte den Hintergrund, wir hatten halt zu der Zeit einen Webspace zur Verfügung,
an dem wir arbeiten konnten. Das hat uns leider auf PRP beschränkt. Verschiedene Rollen und User kann Dollybar mitarbeiten. Es benutzt eine Dokumentenerzeugung. Dieser Paper Trail, der zog sich dann doch noch hinterher. Dann fiel er halt aus dem Drucker. Es gab ein Ticketsystem, das war ganz nützlich, wenn dann irgendwer anrief,
wir brauchen jetzt hier sofort das und das. Macht mal ein Ticket für sich auf, kann das abarbeiten. Anstelle irgendwo so ein Post-It zu haben, das dann am Bildschirm klebt, halt ein Digital. Ja, es gab eine Kunden- und Warenverwaltung. Also alle Produkte konnten verwalten, wir hatten alle Kunden. Ich habe es jetzt einfach mal Kunden genannt, weil das System das so nannte.
Und es gab halt eine Lagerverwaltung, also man wusste, wo was liegt. Und es war so 99% von dem, was wir haben wollten. Dieses eine Prozent, was noch fehlte, das kann man noch dran hacken. Das geht noch. Ein bisschen mehr wird schon schwierig, weil die Zeit einfach fehlte.
Weil wir waren natürlich alle im Stress. Da war es machen zu müssen und was zu machen. Und nebenher lief das ja alles. Und dann dieses eine Prozent ist aber so ein fixbarer Teil. Unter anderem war das zum Beispiel die Dokumentausgabe. Die Dokumente sahen nicht so aus, wie wir sie haben wollten. Da waren Preise drin. Auch wenn bei uns jedes Produkt 0 Euro kostete.
Aber die sollten einfach gar nicht auftauchen. Kann man da rausmachen, das ist ja nur eine Vorlage. Da muss man halt diese Zeilen aus dem Dokument löschen. Dann ist das weg. Das sind so diese einen Prozent, über die wir da sprechen. Das ist halt so ein machbarer Teil. Wie man dann sowas aufsetzt und betreibt, das ist der übliche Informatikergang.
Man baut sich eine lokale Demo. Am besten auf einem Rechner, wo man voll Zugriff hat. Also machen kann, was man will. Die testet man dann möglichst mit allen Leuten, die da später arbeiten sollen. War auch ein bisschen schwierig, wenn wir nicht an alle Leute vorher rankamen. Weil das später von einer Nutzergruppe übernommen wurde.
Dann haben wir es mit möglichst verschiedenen Leuten getestet. Weil jedem fallen ja immer mit der kleinen Teile auf. Das geht noch nicht so richtig. Das sind Dinge, die sollten unbedingt gehen oder müssen so gehen und so weiter. Für mich war dann auch sehr wichtig, selber vor Ort sein. Ich bin da ab dem Punkt das erste Mal wirklich im Lager gewesen, um mir das mal anzugucken.
Das ist nicht ganz uninteressant, einfach den Blick weg vom Schreibtisch zu haben. Um zu sagen, da merke ich selber die Lagerverwaltung. Das ist ja völlig nicht so, wie das hier in der echten Welt ist. Da kann man natürlich versuchen, die echte Welt so umzubauen, wie es im System ist. Andersrum ist es einfacher. Man muss ein paar Sachen umkonfigurieren, um das abzubilden, was genau in der echten Welt ist.
Ganz, ganz, ganz wichtiger Punkt, Migration testen. Wir hatten ein altes System. Das war diese Monster Excel-Tabelle. Die musste in das neue System überführt werden. Das sollte funktionieren. Wenn das nicht funktioniert, hat man ein verdammtes Problem später. Weil da muss man wirklich Handanfahrt legen und alles neu machen.
Das geht natürlich nicht. Also muss man das eben vorher mal wirklich testen. Dann war eben diese Anpassung vorzunehmen. Die Dokumentenvorlage musste natürlich modifiziert werden, sodass die aussieht wie gewünscht. Und alles konfigurieren. Dolly Bar hat den großen Vorteil, man kann quasi alles einstellen, was irgendwie möglich ist.
Das musste natürlich gemacht werden. Das frisst auch relativ viel Zeit. Also mussten wir das auch eben von vornherein mal machen. Ja, dann kam dieses Wochenende. Das war dann Freitagsabends nach Feierabend. Jetzt machen wir das neu. Und Mut, dass morgens um 8 Uhr musste, dass wir laufen.
Dabei haben wir dann erstmal die Daten hochgeladen, damit das eben läuft auf dem Server. Mal was ich vorher konfiguriert habe mit MySQL hochgeworfen. Einmal eine Komplettinventur gemacht. Das war eigentlich der größte Teil. Weil wir hatten zu der Zeit etwa 170 Artikel, glaube ich waren es.
Mit teilweise 200.000 Items davon. Das mussten wir alles zählen. Weil wir nicht mehr sicher gehen konnten, ist der Stand, den wir jetzt aktuell haben, wirklich der Stand, der auch im System ist. Und dann auch manchmal leider unsere Lieferanten so auf Ideen kamen.
Hm, dieser Karton, da passen jetzt 1800 Masken rein. Also 1800 Masken. Oh, der Karton, da passen nur 1795 rein. Alle Kartons mussten also gezählt werden. Das waren dann so diese schönen Probleme, die man dann hat. Ja, dann hatten wir am Ende alles fertig.
Dann wichtig für denjenigen, der das dann als Admin betreibt, natürlich überall Hutzugang zu haben. Damit man im Zweifel wirklich auch mal was fixen kann, wenn da was schiefgelaufen ist. Und so eine Telefonflatrate. Weil eben es läuft ja alles, es wird ja gerade live benutzt. Dann hat man nicht mehr so richtig Zeit, irgendwas zu machen.
Das Einzige, was wir gemacht haben, waren so bebildete Anleitungen. Wie legt man Artikel an? Wie legt man Kunden an? Wie macht man eine Auslieferung? Wie macht man eine Einlieferung? Und eben das Ganze zusammenzubauen. Aber das war auch alles. Wenn das gut läuft, ist die Telefonrechnung am Ende sehr klein. Dann hat man ein intuitives System offen. Wenn das schlecht läuft, dann ist man eigentlich nur am Telefonieren.
Ich hatte viel Glück, das hat soweit funktioniert. Ich habe am Anfang natürlich ein paar Anrufe bekommen, wenn dann irgendwas schiefgelaufen ist. Das hat sich aber glücklicherweise relativ schnell eingespielt und die Leute sind damit klargekommen. Das war sehr schön. So, jetzt sieht man mal so als Vergleich, wie denn so das alte System aussieht und das neue System.
Sollen wir so ein bisschen grob visualisieren, wie viel Menge das eigentlich ist. Der rechte Bildschirm ist aus Dolly Bar und der linke Bildschirm ist aus Excel. Ich danke auch noch mal demjenigen, der dieses Excel-Monster verbrochen hat. Mein höchsten Respekt, ich hätte das nicht geschafft in Excel. Das waren wirklich mega komplizierte Formel drin, weil Artikel nachher gruppiert wurden und zusammengefasst wurden und so weiter.
Und dieses Monster war schon sehr beeindruckend. Rechts der Bildschirm, der geht eigentlich nur um das Doppelte weiter. Selbst auf meinem 4K-Screen mit Schriftgröße 10% im Browser war das nicht mehr darstellbar. Das kreuzert dann immer noch. Das waren einfach mal 4.400 Zeilen oder so.
Ja, wie soll es weitergehen? Das ist jetzt auch wieder so ein Punkt. Wir haben jetzt was gemacht, aber für die Zukunft bräuchten wir ja noch was. Beim nächsten Mal stehen wir ja nicht wie der Hund vom Berg, sondern das soll dann schon irgendwie mal da sein. Ja, erstmal dieses 1% von den 99% was in Dolly Bar Probleme gemacht hat.
Meiner Meinung nach ist Dolly Bar halt noch nicht perfekt. Klar, es ist ein Open-Source-System, da haben Leute in ihrem Freizeitrand gearbeitet. Da kann man natürlich jetzt sagen, ich kann ja selber dran weiterentwickeln, aber in so einem Einsatz geht das nicht. Jetzt im Nachgang kann ich das machen.
Das wichtige Problem ist Verpackungseinheiten. Dolly Bar kann leider keine Verpackungseinheiten. Es gibt da so ein paar Hex, wie man das hinkriegt. Das hat für uns gereicht, das war aber nicht schön. Das ist so ein Punkt, der mir sehr groß gefehlt hat. Der andere wichtige Punkt für mich ist eben nicht auf PHP festgeknagelt zu sein. Es gab ein paar andere Programme, die waren nicht in PHP geschrieben.
Die waren zum Beispiel in Python geschrieben, allerdings hatten wir halt nur diesen Webspace gerade zur Verfügung. Und da waren wir auf PHP festgelegt. Was auch noch so ein schöner Punkt wäre, Docker. Das Ganze mit Docker zu lösen, weil Docker ist genau für sowas eigentlich ein guter Playground. Das macht man an, benutzt man, schmeißt man nachher weg.
Super, dann läuft alles auf einem zusammenhängenden Blob. Man muss nichts installieren. Das macht es quasi von alleine, weil alle Abhängigkeiten irgendwo zusammengepackt sind. Der ideale Spielground. Mein Plan für die Zukunft wäre natürlich auch, das Ganze irgendwo auf GitHub zu legen als One-Click-Lösung. Dass Leute sagen können, ich brauche das jetzt.
Andere Heorgs, also Hilfsorganisationen oder andere Leute, die Interesse dann haben. Zu sagen, jetzt machen wir das mal. Doppelklick und das läuft. Falls jetzt noch mal sowas Großes sein sollte, wäre das natürlich für uns auch ein mega geiles Teil. Da komme ich dann auch zu dem Punkt, nicht der erste zu sein.
Gut, dann gäbe es diesen Vortrag jetzt nicht, weil ja nichts mehr Neues. Aber eben diese ganzen Gedanken zu haben. Ich hoffe, jemand anderes hatte die schon mal. Ich habe nichts dazu gefunden. Außer eben, ohne fertige Lösungen zu kaufen. Das ist aber nicht so, was ich mir vorgestellt habe.
Dann gibt es noch sehr viele andere schöne Probleme beim THW. Oder woanders, die man lösen könnte mit Informatik. Zum Beispiel eben diese Lagedarstellung, die ich ganz initial mal erwähnt habe. Kommt doch zum THW, warum nicht? Ist ein schöner Ausgleich. Dann sitzt man nicht nur am Schreibtisch, sondern bastelt was, baut was, hilft Leuten, macht immer viel Spaß.
Ganz zum Schluss noch eine Dankesfolie. Ich war da nicht alleine, ganz wichtig. Das waren 40 bis 50 verschiedene Leute, die mit mir da rumgewurstelt haben. Alleine hätte ich das nie im Leben irgendwie ansatzweise hinbekommen.
Auch die IT nicht. Da waren mehrere Leute beteiligt, die mir intensiv geholfen haben, mit denen ich lange, lange telefoniert habe. Bei denen will ich mich auch nochmal mega dafür bedanken, dass das so super gelaufen ist. Das waren sehr erfahrene zwei Monate, die wir da gearbeitet haben. Und war super cool.
Und vielen, vielen, vielen Dank. Ich glaube, der Dank kommt auch von vielen anderen Leuten extern, denen wir geholfen haben damit. Da entsprechend dann auch nochmal. Beim Arbeitgeber möchte ich da auch nochmal bedanken. Das ist auch nicht so ganz selbstverständlich, dass man mal eben spontan eine Woche weg ist. Oder zwei sogar in dem Fall.
Auch wenn das per Gesetz eigentlich so einem zusteht, wenn man sowas macht. Allerdings ist es ja dann auch nicht gesagt, dass man dann später nicht irgendwelche Scholpersteine damit kriegt. Da ist auch nochmal mega Dank. Weil mal eben spontan zu sagen, ich bin jetzt weg, ich mach mal was. Das ist halt nicht selbstverständlich. Ja, dann habe ich zufälligerweise heute gesehen, dass der wie heute 70 Jahre alt.
Herzlichen Glückwunsch. Ich bin da noch nicht so lange bei. Aber trotzdem, das ist schon beeindruckend.