Die digitale Transformation im Hochschulbildungsbereich ist ein komplexer Prozess – für alle Beteiligten und Entscheider_innen. Und derzeit geht alles schneller als gedacht. Nüchtern betrachtet erscheint die Lösung einfach: Es ist der goldene Mittelweg in Form von Sowohl-als-Auch. Also solche Entscheidungsformen, wie sie in der Wissenschaft selbstverständlich sind: Ausgehend von einer vorangegangenen Annahme arbeitet man sich Schritt für Schritt vor und sobald sich die Rahmenbedingungen und Kontextanforderungen verändert haben oder ein neuer Wissensstand vorliegt, wird die Fragestellung oder der Forschungsgegenstand kritisch und neu bewertet und sinnvoll angepasst. Es zeigt sich, dass das ein Sowohl-als-Auch zwischen Bekanntem und Traditionellem sowie Neuem und Innovativem es eher ermöglichen kann, den Prozess der digitalen Transformation stetig zu meistern. Ein gegenseitiges Ausspielen oder ein Entweder-Oder behindert den konstruktiven digitalen Wandel. Ambidextrie wird hier als Konzept zum Umgang mit The New Normal im Hochschulbildungskontext, wie es das Festival adressiert, herangezogen, weil es beitragen kann, den passenden Rahmen für die digitale Transformation der Hochschulbildung zu setzen. Damit ist das Können und Wollen gemeint, souverän beidhändig zwischen solider, verlässlicher Basis als auch sich (r-)evolutionär und emergent (weiter-)entwickelndes und sich gar disruptiv zeigendes Neue zu agieren, um dynamische Entwicklungen von Hochschulen und Hochschulbildung zu ermöglichen und zu begleiten. Soviel Agilität beim Handeln unter im Kern widersprüchlichen Bedingungen müssen alle beteiligten Personen erstmal aushalten wollen – und können. Insofern plädiert dieser Beitrag dafür, dass das Konzept der Ambidextrie heute mehr denn zuvor leitend für „educational leadership“ ist, und entsprechend ein „agile educational leadership“ deutlich bei den Personen und beim eigenen Mindset ansetzt – ganz im Sinne einer „Ambidextrie4me“. |