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Diversitätsorientierte Öffnung als Notwendigkeit und Chance für Bibliotheken

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Diversitätsorientierte Öffnung als Notwendigkeit und Chance für Bibliotheken
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90
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Diversitätsorientierte Öffnung als Notwendigkeit und Chance für Bibliotheken Eine diverse Gesellschaft verlangt von Bibliotheken eine Änderung bezüglich Haltung und Struktur. Wo liegen Chancen und Herausforderungen? Wie können Bibliotheken diesen strategischen Prozess angehen?
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Transcript: German(auto-generated)
Ja wunderbar. Danke dir Denise. Nochmal ganz offiziell herzlich willkommen. Danke, dass Sie, danke, dass ihr dabei seid bei dem kurzen Input, den meine Kollegin Denise Farag und ich geben. Mein Name ist Ruth Hartmann. Ich bin in der Stadtbibliothek Bremen und werde
den ersten Teil der Präsentation übernehmen, wo ich einfach auf zwei Begriffe eingehen möchte, die mit dem Thema diversitätsorientierte Öffnung zu tun haben. Und zwar ist das einmal der Begriff der Veränderung. Was sind überhaupt Veränderungen? Wie kann man Veränderungen angehen?
Und das andere der Begriff der Diversität. Was ist überhaupt Diversität und was muss man da alles mit rein denken? Dann wird im zweiten Teil meine Kollegin Denise Farag aus Heilbronn übernehmen. Die wird dann diese beiden Begriffe zusammenführen sozusagen inhaltlich und wird es dann einfach ganz konkret nochmal an dem Beispiel Bibliotheken anlocken.
Wir starten mit dem Thema Veränderung. Diese Kurve kommt tatsächlich eigentlich aus der Trauerarbeit und im Prinzip ist auch alles, was mit dem Thema Veränderung zu tun hat, die Veränderung der Strukturen auch ganz stark tatsächlich mit dieser Angst vor Verlusten, der Angst vor Veränderung etc. verbunden.
Ich nehme jetzt einfach eine fiktive Frau Meier. Frau Meier leitet eine Bibliothek und Frau Meier kommt also morgens in ihr Teambüro rein. Das Team sitzt da und Frau Meier verkündet, liebe Kolleginnen, es stehen in den nächsten Monaten Veränderungen an. Was glauben Sie wohl, was passiert?
Genau, riesige Augen, starv vor Schreck und dann kommt auch ganz schnell das, was hier oben auf dem Berg mit Verneinung gemeint ist, so eine Art Rumpelstilchenhaftes Aufstampfen mit dem Fuß. Nein, nein, nein, das wollen wir nicht, das
haben wir noch nie gemacht, das werden wir nicht machen und das kommt überhaupt nicht in Frage. Frau Meier steht dann sehr konsterniert im Raum und im Zweifelsfall und auch das ist mir schon passiert, das passiert auch Kolleginnen, macht sie ganz schnell die Tür zu und sagt, das war vielleicht mit der Veränderung keine so gute Idee, das lassen wir
lieber. Schade eigentlich, denn Veränderungen starten eigentlich immer mit diesem Schock und dieser Verneinung, aber je weiter sie voranschreiten, kommt erst diese rationale Einsicht, dieses Gefühl, vielleicht ist es doch gar nicht verkehrt, irgendwas zu ändern,
gefolgt von dem, was ich hier genannt habe, das Tal der Tränen, also wirklich der Moment, wo alle auf dem Tiefpunkt sind und wo es ganz schrecklich ist und das wird nie wieder gut irgendwie mit diesen ganzen schrecklichen Veränderungen. Und dann aber tatsächlich geht es auch relativ schnell den Berg wieder hoch, das nämlich gesagt wird, probieren können wir es ja mal und auch plötzlich die Erkenntnis kommt, ist ja gar nicht so schlecht,
bis wir dann wieder ganz oben auf den Berg kommen, bis Frau Meier plötzlich ein Team hat, was hinter ihr steht und was ihr sagt, ach Frau Meier, das war aber tatsächlich super, dass wir das gemacht haben. Also die Sonne scheint im wahrsten Sinne des Wortes wieder. Was heißt das denn jetzt konkret für jemanden, der eine Veränderung angehen möchte? Machen wir mal weiter.
Einmal den Bildschirm weitermachen bitte, da passiert jetzt nichts. Danke. Ja, Frau Meier
oder ich oder Sie, wer auch immer eine Veränderung angehen möchte in einer Institution, kann sich eigentlich darauf einlassen, dass es auf jeden Fall drei Schritte geben wird. Der erste Schritt ist immer die Erfassung des Status quo, das heißt die Frage, wo stehen wir eigentlich jetzt und wo wollen wir eigentlich hin? Und dann aber natürlich auch die Berücksichtigung
der Herausforderungen. Und was am allerwichtigsten ist, deshalb habe ich das hier auch ganz an den Anfang gesetzt, ist die Berücksichtigung der Ängste und Bedürfnisse aller Kolleginnen. Das heißt also, Frau Meier in dem Fall müsste sich mit den Kolleginnen zusammensetzen und sagen, wovor habt ihr denn eigentlich Angst?
Wichtig ist dazu betonen, dass also diese Allparteiligkeit, wie wir sie in der Organisationsentwicklung nennen, dass es da nicht darum geht, dass ich alle an den Tisch setze und eine Basisdemokratie einfühle. Denn da kann ich Ihnen versichern, wenn da alle zusammen entscheiden, dann wird ganz schnell irgendwie jegliche Veränderung wieder abgeblockt.
Es geht also vielmehr darum, immer diese Bedürfnisse im Hinterkopf zu haben für die Person, die die Veränderung leitet. So, jetzt haben wir den Status Quo erfasst. Erste Schritte werden gegangen und da ist es halt total wichtig, wirklich offen zu bleiben, verschiedene Lösungswege im Kopf zu haben. Und ganz, ganz wichtig, die sogenannten Short Term Wins, also so kleine Erfolge. Stellen Sie sich vor, das Team
von Frau Meier, was jetzt unten in diesem Tal der Tränen ist, sagt, das kann nie wieder gut werden. Und wenn die sehen, es gibt so kleine erste Erfolge, schaffen die es halt tatsächlich auch, den Berg hoch zu kommen. Der dritte Schritt ist dann immer wirklich die Reflektion und Evaluation. Man hat
das Gefühl, man ist an diesem Ziel angekommen, was man sich vorher gesteckt hat. Man schaut einfach, war der Weg denn wirklich der richtige? Gab es vielleicht unerwünschte Nebenwirkungen oder auch erwünschte Nebenwirkungen, mit denen man nicht gerechnet hat? Und die Erfassung des neuen Status Quo. Und einmal kurz weiterklicken bitte, einmal weiterklicken, danke, denn ja, ich fühle es, danke.
Und der neue Status Quo, im Prinzip von heute, ist tatsächlich auch immer der alte Status Quo von morgen. Denn das ist, diese Veränderungsschritte kann man immer in so einer Schleife denken und die hören eigentlich niemals auf.
Soviel erstmal zum Thema Veränderung. Frau Farag wird das gleich noch ein bisschen übertragen auf die Bibliotheken. Der nächste Begriff ist der der Diversität. Bibliotheken haben ja wirklich in den letzten Jahrzehnten
und vor allen Dingen ab 2015, 2016 unglaublich viel geleistet, was die interkulturelle Bibliotheksarbeit betrifft. Da wurden Sprachkurse geschaffen, Sprachcafés geschaffen, mehrsprachiges Angebot, Führungen in verschiedenen Sprachen, da ist unglaublich viel passiert. Nichtsdestotrotz ist da natürlich der Fokus verstärkt auf der nationalen Herkunft, auf der ethnischen Herkunft auch der Gäste der Bibliothek gewesen.
Wenn wir jetzt aus diversitätsorientierter Sicht drauf gucken, sagen wir müssen diese Perspektive ein bisschen erweitern. Wenn Sie mal auf dieses Diversitätsrat schauen, da haben wir in der Mitte die Persönlichkeit, also das Individuen und die Dimensionen, die Sie da drumrum finden.
Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, geistige und körperliche Fähigkeiten, soziale Herkunft und eben die nationale Herkunft. Das sind alles Aspekte, die diese Persönlichkeit extrem stark ausmachen und die halt auch sehr schlecht verändert werden können, im Gegensatz zu diesen weiter nach außen gehenden Dimensionen.
Und diese Kategorien prägen die Persönlichkeit. Kritiker haben durchaus berechtigt, auch immer wieder angemerkt, naja, also jetzt machen wir hier eine Schublade auf, nehmen den Menschen und stecken denen die Schublade und die Schublade wieder zu. Das ist natürlich richtig, Kategorien haben immer diese Gefahr in sich. Nichtsdestotrotz hilft das uns in unserer
Arbeit uns immer wieder zu vergegenwärtigen, wir dürfen einfach nicht nur den Fokus auf das eine legen. Einfach mal eins weiter bitte noch. Danke. So, hier hätten wir eigentlich gerne so was kleines Interaktives eingeführt, das funktioniert jetzt leider nicht. Aber ich bin mir ganz sicher, Sie haben diesen jungen Mann jetzt hier in dem Rollstuhl gesehen und sofort hat es bei Ihnen im Kopf gerattert.
Sie haben mit Sicherheit, genauso wie ich, als ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe, Zuschreibungen einfach getätigt. Ja, und das heißt, Sie haben verschiedene Kategorien, wenn ich das Wort jetzt aufgreife, im Kopf und stecken diesen jungen Mann in verschiedene Schubladen vielleicht.
Vielleicht einmal weiter bitte. Genau, ja, ich habe jetzt hier ein paar rausgegriffen. Mit Sicherheit ist Ihnen eingefallen, oh, das sind vielleicht eingeschränkte körperliche Fähigkeiten, der dieser junge Mann hat. Dann, das ist eine Person of Color, die Herkunft könnte da eine Rolle spielen.
Das Alter sieht ja offensichtlich ein bisschen jünger aus und da muss ich mich auch mal wieder etappen. Ich habe jetzt auch wieder gesagt, der junge Mann, das Geschlecht, ich schreibe ihm ein Geschlecht zu, weiß ich, ob es ein Junge ist? Nein, kann ich gar nicht sagen. Und was natürlich da auch noch dazu kommt, sind eventuell Zuschreibungen, Kategorien, die ich vielleicht jetzt auf den ersten Blick nicht sehe.
Einmal noch weiter bitte. Ja, und da sind wir nämlich bei dem Letzten, was ich Ihnen noch mit auf den Weg geben möchte, bevor ich übergebe, das Thema der Intersektionalität. Intersektionalität heißt eigentlich nicht viel mehr, als dass sich in Menschheit nicht nur durch eine Kategorie allein definiert,
sondern dass ganz viel da zusammenspielt, wie bei diesem jungen Mann, das Geschlecht, Alter, Herkunft und körperliche Fähigkeiten. Wichtig wird diese Intersektionalität vor allen Dingen immer dann, wenn mit dieser Kategorisierung eventuell auch ein Diskriminierungspotenzial verbunden ist.
Und da können Sie sich mit Sicherheit vorstellen, dass einfach je mehr da zusammenkommt, einfach auch das Diskriminierungspotenzial exponential steigt. Das einfach erst mal zum Thema Diversität. Veränderungen hatten wir vorher. Ich gebe jetzt weiter an meine Kollegin Denise Farak und danke Denise schon mal von meiner Seite fürs Weiterklicken.
Die Frage, warum diversitätsorientierte Öffnung und das dann auch noch in meiner Bibliothek. Zum einen sind Bibliotheken ja öffentlich geförderte Einrichtungen.
Das heißt, es geht hier auch um eine Daseinsberechtigung für Institutionen, die mit öffentlichen Geldern gefördert sind. Und in einer immer diverser werdenden Stadtgesellschaft ist also die Möglichkeit, einen Zugang für alle Menschen zu schaffen, auch einen Weg, sich relevant zu machen. Denn für je mehr Menschen man eine Rolle spielt, desto relevanter ist man natürlich auch in der Gesellschaft.
Und es ist ja mittlerweile auch so, dass diverse Stadtgesellschaften sich diese Offenheit auch einfordern. Das heißt, das ist auch keine Kür mehr, sondern das ist eigentlich vielmehr eine Notwendigkeit, allen die Teilhabe zu ermöglichen. Und es ist zugleich auch eine Chance, ein Ort zu sein für gelebte Vielfalt in der Gesellschaft.
Der nächste Punkt ist die Repräsentanz. Und bei Repräsentanz geht es eben darum, dass Menschen, bei dem Thema diversitätsorientierte Öffnung, um das nochmal kurz zusammenzuführen, geht es ja oft auch darum, vielleicht neue Zielgruppen zu erreichen, Menschen in die Bibliothek zu holen, die vielleicht noch nicht da sind.
Und Menschen gehen in der Regel ja immer gerne wohin, wo sie auch andere Menschen sehen, mit denen sie sich identifizieren können. Oder wo es Programmpunkte gibt, mit denen sie sich identifizieren können, die sie interessieren, weil sie vielleicht in der eigenen Muttersprache stattfinden.
Oder weil sie einen Themenschwerpunkt haben, der einem persönlich wichtig ist. Und es heißt hier, weil es auch darum geht, Personen dort anzutreffen, mit denen man sich identifiziert. Die können im Publikum sein, die können also genauso dorthin gehen, wie ich es tue. Oder die können auch dort arbeiten und mich willkommen heißen. Also es ist für Bibliotheken auch eine Frage, sich im Personal diverser aufzustellen.
Und das führt dann zu dem Punkt der Fachkräfte. Denn die meisten Bibliotheken vielerorts wissen ja, dass die im rarer werden und die Bewerberzahlen abnehmen. Das heißt, sich diverser aufzustellen kann eben auch ein Weg sein, neue Kanäle und Bewerberinnenkreise zu erschließen. Und das bietet ebenfalls viele Chancen.
Bei all den angesprochenen Punkten ist wahrscheinlich schon recht klar geworden, dass es bei der diversitätsorientierten Öffnung um eine Querschnittsaufgabe geht. Das heißt, gleich zu Beginn können wir sagen, raus aus der Diversity Bubble.
Also wenn Sie sich jetzt fragen, wie kann ich denn dieses Thema bei mir angehen? Wie kann ich das anstoßen? Wie kann ich da was vorantreiben? Dann auf jeden Fall mal keine Diversity Bubble entstehen lassen. Also das bedeutet, versuchen Sie, das Thema nicht nur bei einer Person zu verorten, sondern das ganze Team und auch Kolleginnen zu beteiligen.
Denn Veränderungen, die tragen sich meistens nur dann weit oder auch besonders weit, wenn sie von vielen mitgetragen werden. Und bei der diversitätsorientierten Öffnung spielt Beteiligung auch eine ganz besondere Rolle. Beteiligung zum einen nach innen und auch nach außen. Und das liegt auch daran, weil es eben um Multiperspektiven geht.
Also man stellt sich ja die Frage, welche Bedürfnisse, welche Interessen haben vielleicht Personenkreise, die wir bisher noch nicht so erreichen? Oder was haben auch unsere immer diverse werdende Belegschaft? Was hat die für Interessen oder neue Bedürfnisse? Und da gilt es eben, sich gleich zu Beginn auch mal zu fragen, welche dieser Perspektiven kann ich denn hier einnehmen in der Einrichtung und welche eben nicht?
Und da komme ich zu dem Punkt der Übertragbarkeit. Das heißt, es ist wahrscheinlich auch deutlich geworden, dass das ein sehr, sehr individueller Prozess ist. Also so ein diversitätsorientierter Öffnungsprozess. Das heißt, die Frage, was passt in Ihre Bibliothek und was passt in Ihr Team,
ist ganz arg wichtig, sich zu Beginn zu stellen. Und da können Sie, wenn Sie sich überlegen, wie setzt sich da an? Auch einfach erst mal dran denken, und welche Themen haben bei mir denn aktuell Priorität? Welche spielen für meine Bibliothek gerade eine Rolle? Oder die Bibliothek, in der ich arbeite? Und es können auch Themen sein, die mit Diversität erst mal gar nichts zu tun haben.
Und man kann sich im zweiten Schritt dann eben fragen, kann ich die vielleicht mit Diversität verknüpfen? Und als Beispiel, in der jetzigen Zeit, in der Corona-Zeit, gibt es in manchen Häusern auch einfach einen längeren Planungsvorlauf, weil zum Beispiel Programmpunkte jetzt erst mal komplett abgesagt wurden,
weil einfach wenig stattfindet, was die Möglichkeit gibt, schon mal in die Zukunft zu denken. Und vielleicht können Sie da schon einen Themenschwerpunkt setzen. Oder vielleicht können Sie auch mit Menschen zusammenarbeiten, oder Personen einbinden, die Sie bisher noch nicht eingebunden haben, oder was Sie bisher vielleicht noch keine Zeit gefunden hätten oder haben. Und Corona führt ja auch dazu, dass Bibliotheken wieder viel stärker
oder vielleicht sogar ausschließlich zum Ausleiort geworden sind und gar kein Aufenthaltswort mehr sind zurzeit. Und wenn Sie da mal einen Blick in Ihr Publikum werfen und sich fragen, wer kommt denn zurzeit und wer kommt zurzeit nicht mehr, dann lässt sich auch da ganz viel ableiten. Zum einen mal Themen, zum anderen aber auch,
also können Sie Rückschlüsse ziehen auf die Bedürfnisse der Personen. Also die Personen, die kommen, scheinen den Ort als Ausleiort wertzuschätzen und ihn so auch zu nutzen. Die Personen, die nicht mehr kommen, die scheinen hier ja sonst was anderes gemacht zu haben. Und das kann auch schon erste Ansatzpunkte bieten, um für diese Gruppen vielleicht was Neues anzubieten.
Und wie ich gerade eben schon betont habe, ist ja Beteiligung bei diversitätsorientierten Öffnungsprozessen eben besonders wichtig. Und da möchte ich zwei Beispiele geben, die sich vielleicht auch bei Ihnen ganz gut übertragen lassen. Und besonders, wenn Sie sich auch die Frage stellen, na gut, die zwei Bibliotheken, die uns da jetzt gerade was erzählen,
die sind im Rahmen 360° Programmen der Kulturstiftung gefördert. Hier gibt es eine extra Personalstelle dafür. Das haben wir nicht. Was machen wir jetzt also? Und da wäre eben eine erste Möglichkeit, um auch Beteiligung sicherzustellen, ein beratendes Gremium. Da können Sie auch an welche denken, die es bereits gibt. Ein Integrationsbeirat der Stadt oder ein Inklusionsbeirat.
Oder vielleicht haben Sie auch Personen, die Sie beim Aufbau Ihres Fremdsprachenbestands unterstützt haben. Vielleicht haben Sie Sprachpartinnen. Vielleicht haben Sie anderweitig Personen, die der Bibliothek nahestehen. Und die Sie eben einbinden können, die Sie zu Fragestellungen konsultieren können und mit denen Sie zusammenarbeiten können.
Der zweite wichtige Punkt ist die Beteiligung nach innen. Das heißt, auch ein Weg, diese Diversity-Bubble zu vermeiden, wäre eine Gruppe an Menschen zusammenzubringen aus ihrem Team, die eben vielleicht auch auf eine Art wie einem Labor eben mit Ausprobiercharakter zusammenarbeiten
und auch erstmal den Blick auf die Bibliothek werfen. Wo stehen wir denn, wenn wir uns Diversität stellen, wenn wir von Diversität reden? Was haben wir denn bereits? Vielleicht eine barrierefreie Webseite, einen barrierefreien Raum, Infomaterialien in leichter Sprache, Infomaterialien auf verschiedenen Sprachen. Vielleicht bieten wir Geräte für Menschen
mit Höhereinschränkungen bei den Abendveranstaltungen. Vielleicht haben wir Gebärdendolmetscher an den Abendveranstaltungen da. Es gibt ja ganz unzähliges. Und dann wäre die nächste Frage, die sich zu stellen lohnt. Wo wollen wir hin? Was ist leistbar für das Team? Und wo sehen wir einen Bedarf? Ist es ein Programm? Wollen wir unterschiedliche Themenschwerpunkte setzen?
Oder wollen wir neue Zielgruppen gewinnen? Oder wollen wir Medien bereitstellen, die auf andere neue Bedürfnisse zugeschnitten sind? Oder wollen wir die Repräsentanz sichtbarer machen und dadurch dann neue Personen willkommen heißen? Und das heißt, mit all diesen Fragen hoffe ich, ist deutlich geworden, dass es ganz viele kleine Umsetzungsschritte gibt
und dass das ein sehr individueller Prozess ist, bei dem man einfach ganz viele verschiedene Zielgruppen ansprechen kann und auch ganz viele verschiedene Themen bedienen kann. Und damit sind wir jetzt auch am Ende unseres kurzen Vortrags. Und wir hoffen, dass Sie einige Ideen und Anregungen mitnehmen konnten und freuen uns über Ihre Fragen im Chat.
Oder Sie können sich auch gerne danach mit uns in Verbindung setzen oder Kontakt aufnehmen. Genau. Vielen Dank für uns beide, sage ich jetzt mal. Super. Ich schließe mich an und sage auch ganz herzlichen Dank für diesen sehr interessanten und umfassenden Vortrag. Ich fand es toll, wie breit ihr das aufgefasst habt
und welche Themen ihr alle mit reingenommen habt. Vielen Dank auch für die Abschlussfolie, wo nochmal eure Kontaktdaten stehen. Zwischendurch gab es schon Interesse, ob man auch die reinen Folien von euch bekommen kann. Deswegen nochmal an alle die Information, dass diese Session der Vortrag aufgezeichnet wird und später auch nochmal angesehen werden kann. Wer tatsächlich nur die reinen Folien haben möchte,
der muss sich bitte an die Referentinnen direkt wenden. Und dafür sehen Sie jetzt in der Folie die entsprechenden Kontaktdaten. So, ich gucke nochmal eben, ob es noch Fragen gibt. Es wird zum Beispiel gefragt, ob man mit euch sich nochmal im JITZI-Raum treffen kann, um noch Themen zu besprechen. Wie sieht es da aus bei euch beiden?
Gut. Ja, ich musste erstmal meinen Händen. Also prinzipiell, ich kann nur für mich sprechen, ich habe jetzt leider gleich einen Anschlusstermin, deshalb ist es schwierig. Nichtsdestotrotz steht natürlich das Angebot, mich oder ich spreche jetzt auch Denise für dich mit,
zu kontaktieren und dann kann man natürlich individuell einfach nochmal einen Austausch telefonisch oder über Videokonferenz oder wie auch immer initiieren. Das wäre überhaupt kein Problem. Genau, das können wir dann auch gemeinsam möglich machen, würde ich sagen. Eine super Möglichkeit. Machen Sie das auf jeden Fall. Die beiden sind echte Expertinnen auf Ihrem Gebiet.
Das sollten Sie auf jeden Fall nutzen, wenn Sie da noch Fragen haben und sich inspirieren lassen wollen oder einfach Tipps für Ihren eigenen Alltag haben wollen. Wir freuen uns auf jeden Fall auch, wenn Sie im Chat vielleicht von eigenen Erfahrungen berichten. Sind Sie in den Prozess schon eingestiegen, haben Sie eigene Angebote, berichten Sie auch gerne darüber.
Ansonsten wäre meine Frage an euch beide, Ruth und Denise, ob ihr über die 360-Grad-Bibliotheken hinaus von anderen Bibliotheken schon Anfragen bekommt, dass die von euch nochmal Tipps haben möchten. Denise, möchtest du antworten?
Also wir wurden schon angesprochen, wenn wir zum Beispiel, ich habe zum Beispiel letztes Jahr im Sommer die Möglichkeit gehabt, auf der Sektions-2-Sitzung meine Arbeit auch vorzustellen und in dem Rahmen sind auch Fragen entstanden, die dann auch darüber hinausgegangen sind. Kannst du was sagen, was so die größten Herausforderungen sind,
wenn jetzt keine 360-Grad-Agentin vor Ort ist oder ist es tatsächlich das komplette Spektrum, das du eben aufgezeigt hast? In dem Fall war es jetzt tatsächlich, war das Interesse einfach mal so einen Impuls zu geben in das Team rein, also weil dort eben tatsächlich sich niemand ausschließlich damit beschäftigt oder vielleicht auch gar nicht zum Teil damit beschäftigt,
uns dann einfach darum geht, ob man das Team dafür mal so ein bisschen sensibilisieren kann, sodass dann auch eigene Ideen entstehen. Dadurch, dass man die eigene Arbeit eben vorstellt, Beispiele gibt, vielleicht auch was gemeinsamer arbeitet in einem Workshop-Format. Was vielleicht natürlich auch dazu kommt, ist,
dass ja jetzt wir halt über dieses 360-Grad-Projekt nicht aus dem bibliothekarischen Bereich kommen, das heißt, unsere Qualifikationen, unsere Kompetenzen liegen halt tatsächlich eher im Bereich diversitätsorientierter Arbeit bzw. Organisationsentwicklung und das ist natürlich was, was jetzt nicht jede Bibliothek per se haben kann, woher auch.
Und dementsprechend freuen wir uns natürlich, und das hat Denise ja auch gerade gesagt, freuen wir uns natürlich, wenn da einfach Interesse ist. Wir tauschen uns gerne aus, geben auch gerne irgendwie da unser Wissen, unsere Erfahrungen weiter, denn eines der Ziele dieses 360-Grad-Projektes ist es ja auch durchaus wirklich, die Möglichkeiten, die wir hier haben,
in unserer Arbeit halt weiterzugeben und da auch andere Bibliotheken von profitieren zu lassen. Das kann ich nur unterstreichen, das ist ein ganz großer Gewinn für die Bibliothekslandschaft. Wir hören ja auch immer wieder von euch, dass ihr in Artikeln im BUB berichtet oder auch im letzten Jahr schon auf dem Bibliothekartag vertreten seid.
Und das kann ich nur von meiner Seite aus sagen, ganz herzlichen Dank auch an euch und die anderen 360-Grad-Agentinnen, dass ihr da immer so aktiv seid und uns an euren Ergebnissen und Gedanken teilhaben lasst. Eine Frage ist jetzt noch reingekommen. Eine Anmerkung, ein wichtiges Thema, vielen Dank für die Anregung.
Man denkt ja immer, man wäre für alle da, aber ich denke, es lohnt sich, dies nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein sehr guter Hinweis, für den ihr einen sehr guten Anstoß gegeben habt. Ja, dann auf jeden Fall auch von meiner Seite ganz herzlichen Dank an alle Zuhörenden. Danke an dich, Britta, für die Moderation.
Euch beiden auch herzlichen Dank für den heutigen Diversity-Tag, das passende Thema, das wir auf der Tagesordnung hatten und allen anderen, die zugehört haben, noch viel Spaß beim Umsetzen von ersten Ideen, die jetzt durch den Vortrag angekommen sind. Danke schön.