We're sorry but this page doesn't work properly without JavaScript enabled. Please enable it to continue.
Feedback

Personalmanagement in niederländischen Bibliotheken. Librarian in Residence 2019

00:00

Formal Metadata

Title
Personalmanagement in niederländischen Bibliotheken. Librarian in Residence 2019
Title of Series
Number of Parts
90
Author
Contributors
License
CC Attribution - NoDerivatives 3.0 Germany:
You are free to use, copy, distribute and transmit the work or content in unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor.
Identifiers
Publisher
Release Date
Language

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Personalmanagement an niederländischen Bibliotheken: Die Stipendiatinnen teilen Highlights ihrer Fachaufenthalte im Rahmen des BID-Partnerlandprogramms „Librarian in Residence“ 2019
Keywords
66
Thumbnail
22:52
Meeting/Interview
Meeting/Interview
Computer animation
Meeting/InterviewComputer animation
Computer animation
Computer animation
Meeting/InterviewComputer animation
Computer animationMeeting/Interview
Computer animation
Computer animation
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, dies ist eine Videoaufzeichnung. Es geht in dieser Videoaufzeichnung um einen ursprünglich für den Bibliothekartag 2020 geplanten Hands-on-Workshop zum Thema Personalmanagement in niederländischen Bibliotheken.
Die Referenten freuen sich, dass sie die Gelegenheit haben hier für V -Bib 20 eine kleine Kompensation zu bieten und die wichtigsten Ergebnisse hier zusammenzustellen. Wir legen los mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Mein Name ist Cordula Nötzelmann, ich leite die Stadtbibliothek in Wuppertal und ich habe
mich beworben für das Librarian in Residence Programm, weil Wuppertal eine sehr spannende Stadt ist in einem gerade sehr trubeligen Transformationsprozess und auch die Bibliothek davon nicht unberührt ist. Mein Name ist Christina Clere, ich arbeite als Fachreferentin für Wirtschafts- und
Rechtswissenschaften an der UB Duisburg-Essen, bin aber auch derzeit dabei, mich in den Personalbereich einzuarbeiten der Universitätsbibliothek und mir war bei dem Residenzprogramm besonders wichtig, zu erfahren, wie andere Uni-Bibliotheken mit insbesondere Fragen und Problemen der Personalbeschaffung umgehen und
natürlich auch unsere Instrumente dort mal vorzustellen und Feedback einzuholen, was andere Bibliotheken davon halten. Ein paar Worte vorweg zu dem Stipendium, das Librarian in Residence Stipendium ist ein Förderprogramm im Rahmen der BID Partnerland-Initiative.
Es steht jeweils unter einem bestimmten thematischen Aspekt, während in den letzten Jahren die
USA das Partnerland waren, ist von 2019 bis 2022 unser Nachbarland die Niederlande, unser Partner. Im Rahmen von BI International und gemeinsam mit dem Goethe -Institut werden Residenzaufenthalte gefördert und 2019 war das das Thema Personalmanagement.
Und in 2020 geht es weiter mit Kundenorientierung und Partizipation. In der Folie, die wir noch mitliefern, gibt es auch noch weiterführende Informationen.
Gut. Sag mal, Christina, wann warst du denn jetzt endgültig in den Niederlanden? Du bist ja die allererste Stipendiatin gewesen, die an diesem Partnerland-Programm jetzt teilgenommen hat. Genau. Ich war im Juni 2019 dabei und habe mir Universitätsbibliotheken angeguckt und war dafür
drei Wochen lang stationiert quasi in Rotterdam und bin von da aus durch die Niederlande gereist. Du hast gesagt, klar, Universitätsbibliotheken waren dein Schwerpunkt. Welche Bibliotheken hast du dir denn angeguckt?
Ich habe leider nicht alle Universitätsbibliotheken, die es in den Niederlanden gibt, abklappern können aus zeitlichen Gründen, habe aber neun Bibliotheken besuchen können. Dazu zählten dann eben beide Universitätsbibliotheken in Amsterdam und die Unibibliotheken in Leiden, Delft, Rotterdam, Utrecht, in Nijmegen, in Maastricht und in Groningen.
Das sieht man auf der Karte der Association of Universities in the Netherlands ganz schön. Das sind die roten Punkte und die grauen Punkte habe ich zeitlich leider nicht mehr geschafft. Zusätzlich habe ich mir noch die Nationalbibliothek angeguckt, um so einen Vergleich zu kriegen, ob es da aufgrund der Größe und aufgrund der Verantwortungsbereiche Unterschiede im Personalmanagement gibt.
Und noch eine Spezialbibliothek, nämlich die Bibliothek des International Bureau of Financial Documentation. Und mit wem hast du da so gesprochen? Ich habe hauptsächlich mit Bibliotheksdirektorinnen und Direktoren gesprochen, allerdings auch mit
weiteren Mitarbeitern, die Personalverantwortung haben, also zum Beispiel Dezernenten der Medienbearbeitung. Und sofern das in der Bibliothek verortet war, auch mit der Stabsstelle für Personalmanagement. Und zusätzlich ist es so, dass es in den Niederlanden an den Universitäten so organisiert ist,
dass jede Universität ein Personaldezernat hat und dort ein Mitarbeiter speziell für die Bibliothek verantwortlich ist. Das sind die sogenannten HR Advisor. Und dort konnte ich auch mit einigen sprechen, um dann auch quasi die Beziehung und die Kommunikationswege zwischen Bibliothek und HR Advisor mal näher zu betrachten.
Und um das Ganze durchzuführen, habe ich einen Fragewogen erstellt, der das Interview so ein bisschen strukturiert hat. Und der ist auch, der kann nachgenutzt werden, der ist herunterladbar über das Repositorium der Universität Duisburg-Essen.
Allerdings auch in einem Aufsatz, den ich bei OBE veröffentlicht habe, verlinkt, sodass man da recht gut rankommt, falls man den nachnutzen möchte. Und Themen waren eben in erster Linie, wie ist überhaupt Personalmanagement organisiert, wer ist dafür verantwortlich in der Uni und in der Bibliothek. Und der zweite Aspekt natürlich strategische Aspekte und welche Instrumente werden überhaupt genutzt.
Und der letzte Aspekt war dann noch so ein kleiner Blick in die Zukunft. Das heißt, wie verändern sich die Bibliotheken wohl in den nächsten Jahren und was hat das für Auswirkungen auf das Personalmanagement? Das ließ sich auch gut auswerten hinterher, sehe ich, ne? Genau, also es war ganz schön. Ich hatte dann auch zusätzliche Turmataufnahmen und konnte mir das dann
schön nach den einzelnen Fragen dann hinterher strukturieren und dann auch Vergleiche und Unterschiede ein bisschen herausarbeiten. Wunderbar. Ja, wie war das denn bei dir, Cordula, wann warst du in den Niederlanden? Ich hatte dann die zweite Charge in dem Jahr 2019.
Ich war vom 6. bis 22. November drüben, auch wie du, in Rotterdam stationiert und bin von dort aus im Land herumgefahren, habe mir rund 15 Bibliotheken angesehen. Nicht bei allen konnte ich aufgrund des fortgeschrittenen Jahresverlaufs noch einen Gesprächstermin vereinbaren, aber die habe ich
mir dann so angesehen oder auch mal, wenn was am Wegesrand lag, bin ich auch nochmal rein. Ich war für die öffentlichen Bibliotheken da und habe mir solche ausgesucht, die entweder mal nominiert waren als Bibliothek des Jahres.
Dort wird ja jedes Jahr die Bibliothek, die beste Bibliothek gekürt oder die nominiert war oder auch sogar schon ausgezeichnet worden ist in den letzten Jahren. Die Idee dahinter war, dass diese Bibliotheken meiner Annahme nach einen hohen Grad an Innovationsweg hinter sich haben, massive Veränderungen bewältigt haben in der vergangenen Zeit.
Und daraus habe ich die Annahme abgeleitet, dass sich da besondere Herausforderungen für das Personalmanagement und für den Personaleinsatz ergeben haben. Man sieht hier eine kleine Liste, ich hoffe, man kann es ganz gut erkennen. In beiden Goethe-Institutsbibliotheken der Niederlande so Gast gewesen, in der Zentralbibliothek in
Rotterdam-Ütrecht, gerade frisch im Neubau, da konnte ich also die Alte noch besichtigen. In Rauder war ich natürlich und in Skidam und ich kann gerne im Anschluss auch noch ein paar schöne Impressionen zeigen, denn Helda war dabei, die nicht nur die beste Bibliothek war, der Niederlande sogar weltweit von der IFLA gekürt wurde.
Tilburg natürlich, ja. Also eine ganz große Bandbreite und trotzdem konnte ich feststellen, dass es ganz viele Gemeinsamkeiten gibt. Und mit wem genau hast du da gesprochen? Ja, also so ähnlich wie bei dir. Bei mir haben sich auch die Bibliotheksdirektorinnen und Direktoren ganz viel Zeit genommen.
Aber auch, wenn vorhanden in den größeren, die Personalerinnen und Personaler. Oft in Personalunion mit der Verwaltungsleitung, aber auch Kolleginnen und Kollegen aus der Öffentlichkeitsarbeit oder auch die Leitung von Benutzungsabteilungen.
Oder auch gerne mal sich gegenseitig ergänzend aus jedem Bereich ein oder zwei. Und was hast du so abgefragt? Was war dir besonders wichtig? Ich habe im Vorfeld so wie du auch nämlich an viel gemailt mit den Kontaktpersonen
und habe vorab per Mail einfach informell die Fragen hingeschickt, die mir so am Herzen lagen. Und da ging es vor allem um die Personalentwicklung im digitalen Zeitalter. Wie qualifizieren wir weiter oder nach sogar? Wie wirkt sich das Berufsbild, das im Wandel ist, aus auf
die gesuchten Qualifikationen und Kompetenzen in öffentlichen Bibliotheken in den Niederlanden? Brauchen wir mehr Menschen, die spezialisiert sind oder die, die möglichst vielfältig qualifiziert sind? Wie gehen wir um mit dem omnipräsenten Fachkräftemangel? Wie gewinnen wir? Wie halten wir Fachkräfte?
Auch ganz praktische Fragen. Wie organisieren wir uns? Wie sind personalwirtschaftliche Angelegenheiten geregelt? Wie stehen die jeweiligen Kommunen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Das ist etwas, was in öffentlichen Bibliotheken in Deutschland gerade große
Herausforderungen mit sich bringt, wenn man an die unterschiedlichen individuellen Teilzeitmodelle denkt. Also auch durchaus Fragen. Wie regeln wir einen Dienstplan? Das ist schön, also sehr praxisorientiert und sehr interessant natürlich auch für weitere deutsche Bibliotheken.
Ja, möchtest du vielleicht schon mal ein paar der Fotos zeigen? Ich glaube, ein bisschen Zeit haben wir noch. Gern. Dann gehe ich mal hier hinein und komme nicht weiter.
Ich müsste hier diesen Modus verlassen. Komme aber nicht. Du müsstest, glaube ich, sein.
Danke. Also hier haben wir zum Beispiel Bilder von repräsentativen Bibliotheken, die auch wirklich Preise gewonnen haben.
Das ist zum einen die Zentralbibliothek Amsterdam mit einem enorm mächtigen Eingangsbereich.
Und rechts sehen wir Tilburg, die Lokal ehemalige Eisenbahnhalle, jetzt zur Bibliothek umfunktioniert und auch natürlich bekannt aus unserer Fachpresse. Die beiden Impressionen habe ich einfach noch mal gewählt, um auch zu zeigen, wir gehen ja später noch darauf ein,
wie ist das Selbstverständnis der Bibliotheken, der öffentlichen Bibliotheken in den Niederlanden, wie sind sie eingebettet in die jeweilige Kommune. Und man sieht, es mangelt nicht an Selbstbewusstsein und an Stellenwert. Das gilt auch für die Zentralbibliothek in Rotterdam, der gläserne Wasserfall genannt. Und für eine für ihre Bestandspräsentation besonders berühmte öffentliche Bibliothek in Almere,
die sich sehr stark an den Produktpräsentationsgruppen des Buchhandels orientiert. Auch die Aufenthaltsqualität ist wertig. Dieser Teppich hat mir besonders gut gefallen, weil auch so ein Augenzwinkern dabei ist.
Man interagiert also auch durch die Ausstattung mit den Menschen in der Bibliothek. Man steht hier auf einer Galerie und schaut runter und wird oben angeschaut. Besonders wohnliches Ambiente, das haben wir uns ja auch schon eine ganze Weile abgeguckt von unseren Nachbarn. Die dritten Orte sind da wirklich zur Perfektion ausgereift, spielen auch wirklich ästhetische Erwägungen eine große Rolle.
Nicht nur praktische. Besonders hat mir in Delft gefallen, dass an der Bibliothek schon dran steht, wofür sie steht. Nämlich offen sein für die Umgebung.
Und natürlich die grüne Bibliothek in Inskidam. Hier ist noch ein Blick in die Zentralbibliothek in Rotterdam, die auch durch ihr Beleuchtungskonzept vor einigen Jahren uns alle sehr inspiriert hat. Dass man vom Zweckmäßigen mal weggeht und auch einfach mal in die Beleuchtungsqualität geht.
Ganz offen in die Stadt hinein durch dieses Glasfenster unter einem Dach mit Volkshochschule und anderen Bildungseinrichtungen. Der Stadt, ein zentraler Anlaufpunkt. Und den Helder, die beste Bibliothek der Welt.
Da gibt es so viel zu zeigen. Ich habe mich beschränkt auf diese Impression, weil man sieht, die Menschen arbeiten hier. Die halten sich hier auf und das ist sehr angenehm. Das immer so als Impressionen. Sehr schön. Ja, in der Tat. Es macht wirklich großen Spaß, sich da aufzuhalten. Und das schlägt sich auch auf die Menschen nieder, die dort arbeiten.
Das ist ja klar. Ja, ich muss gestehen, ich habe nicht so viele schöne Bilder. Auch wenn die Bibliotheken alle sehr schön waren, die ich besichtigt habe. Weil auch dort in den letzten Jahren sehr viel Renovierungs- und Baumaßnahmen initiiert worden sind.
Weil die meisten Bibliotheken oder Universitäten auch schon etwas älter sind. Und man dort letztendlich sehr viel investiert hat. Sodass die Unibibliotheken trotzdem den öffentlichen Bibliotheken in nichts nachstehen.
Uns sind jetzt noch ein paar Highlights aufgefallen, die wir gerne unseren Hörerinnen und Hörern und Zuschauerinnen und Zuschauern mitteilen möchten. Und zwar, ein Bereich betrifft vor allem die Kompetenzen.
Welche Kompetenzen-Kordula werden denn aktuell in den Niederlanden vor allem gesucht, wenn man nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Bibliotheken sucht? Ja, die niederländischen Bibliotheken unterliegen einem Bibliotheksgesetz. Das wissen wir auch.
Dieses Bibliotheksgesetz formuliert diese fünf Ziele oder Strategiefelder für öffentliche Bibliotheken. Die sind zu erfüllen. Wissen und Information bereitstellen, Leseförderung, Kunst und Kultur. Man kann es danach lesen. Und je nachdem, welche Felder zu besetzen sind, suchen die Bibliotheken dafür Spezialisten.
Und zwar Menschen, die entweder aus den Bereichen Kommunikation, Pädagogik, Service oder Eventorganisation kommen. Das können formale Abschlüsse sein, die da gesucht werden. Aber je nachdem, habe ich auch schon mal gehört, enthusiasm is more important than education.
Wenn die persönlichen Voraussetzungen gegeben sind, gibt es auch für Quereinsteiger gute Chancen. Profile, die da gesucht werden, habe ich häufiger gehört, sind für Einsatzgebiete als Community Librarian. Also tatsächlich Librarians, die rausgehen, die Kontaktarbeit machen, die Kulturarbeit aktiv betreiben.
Dann Reading Consultants gibt es für die Schulen. Also wirklich ganz starke Beratungen in der Leseförderung an schulische Lernorte. Media Coaches, habe ich häufiger gehört, werden gesucht und dann entsprechend mit Pädagogen besetzt oder mit Medienpädagogen. Oder auch Servicekräfte für die umfangreichen Abteilungen, die sich nur mit Kundenservice befassen.
Da kommt dann die berühmte Hotelfachfrau oder der Kollege aus der Bank oder aus dem Einzelhandel zum Zuge. Ich war sehr erstaunt, das ist wirklich ganz liberal und sehr offen in der Besetzung der Teams.
Das ist wirklich sehr interessant. Ja, bei den Unibibliotheken war es sehr ähnlich, dadurch dass man eben auch nicht mehr auf viele Bibliotekarinnen und Bibliotekare, die wirklich eine Ausbildung bzw. ein Studium gemacht haben, zurückgreifen kann auf dem Arbeitsmarkt,
weil es diese Ausbildung dort so speziell gar nicht mehr gibt, ist man da eben auch so flexibel und sucht wirklich auf eine spezifische Stelle ausgerichtet, nicht nur, wie du schon gesagt hast, Kompetenzen, sondern auch bestimmte Eigenschaften, die die Person mitbringen muss.
Aufgeschlossenheit gegenüber den Nutzern oder auch Erfahrungen aus ganz anderen Sparten, zum Beispiel aus dem Tourismus oder dergleichen, könnten dann vorteilhaft sein. Und welche Tätigkeitsfelder gibt es denn dann für diese Kolleginnen? Das ist ganz unterschiedlich gewesen. Also zum Teil wurden dann eben für den Bereich Urheberrecht natürlich ganz klassische Juristen gesucht,
was man jetzt in Deutschland auch sofort machen würde. Aber wenn man jetzt eine besondere Sammlung hatte, die sich mit Fotografien oder dergleichen befasst hat, dann hat man eben nach einem Fotografen gesucht und nicht nach jemandem, der in erster Linie das Wissen hat, wie man jetzt diese Bilder katalogisieren kann zum Beispiel.
Okay, verstehe. Also das ist sehr ähnlich in beiden Bibliothekssparten. Und wie war das? Ich habe ja die Erfahrung auch gemacht, es gab nicht mehr viele neu ausgebildete Fachbibliothekarinnen und Bibliothekarin man als Ausbildungsgang.
Wie hast du das erfahren oder wie war die Wahrnehmung von dir in den Universitätsbibliotheken, dass diese Ausbildung im Moment nicht vorgehalten wird? Also zum Teil war es natürlich schon so, dass viele gesagt haben, es ist schade, dass man diese Kompetenzen nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt findet oder eigentlich gar nicht mehr findet.
Und es ist sehr schwierig, das Haus intern zu organisieren, aber man muss es organisieren, weil dieses Wissen nicht verloren gehen darf. In Amsterdam, an der Freien Universität, in der Bibliothek, wurde mir so schön gesagt, wir bleiben weiterhin Bibliothekare. Wir haben nur andere Materialien, die wir in der Hinsicht aufbereiten müssen.
Also es geht jetzt weg von den textlichen Materialien, die zum Glück sehr gut kollaborativ auch erschlossen werden können, hin zu den Materialien, die wirklich vor Ort produziert werden. Natürlich auch noch textuelle Materialien, aber vermehrt auf Forschungsdaten. Und da braucht man dann eben auch wieder insbesondere dieses bibliothekspezifische Wissen.
Und da arbeiten die Bibliotheken an sehr spezifischen und eigenen Lösungen, wie man das Haus intern vermitteln kann. Wir wünschen sich da aber auch vermehrt eben übergreifende Programme, um eben nicht alleine das zu beschaffen.
Aber die Devise war, viele Dinge kann man eben vor Ort, unsere Job lernen, sodass uns andere Kompetenzen dann wichtiger sind und dann die Bibliotheksfachkompetenzen dann letztendlich von den Kollegen im Haus vermittelt werden können. Ja, ganz ähnlich tatsächlich. Total interessant, ne? Was man gesagt hat, wir brauchen, eine Person kann ja nicht alles abbilden.
Wir nehmen die Spezialsachen, geben die an die Spezialisten und für unser bibliothekarisches Kerngeschäft, was immer noch als höchst relevant angesehen wurde, muss man Lösungen finden, die in den öffentlichen Bibliotheken auch tatsächlich schon fast oral history Charakter haben. Das also die älteren, erfahrenen Kolleginnen und Kollegen,
die Quereinsteiger mit Schulen. Das wurde allerdings nicht als besonders befriedigend und nachhaltig empfunden. Je größer die Bibliothek, desto besorgter blickte man auf diese Nachwuchsfrage, was eben die bibliothekarischen Kernaufgaben betrifft. Und die sah man und sieht man im Bereich der bibliothekarisch Fachauskunft,
das wird bei dir ähnlich sein, und im Bereich des Bestands, Aufbaus und Managements. Genau. Tatsächlich. Genau. Ich meine, mitbekommen zu haben, es gibt auch schon Initiativen um den Ausbildungsgang zu reanimieren. Das finde ich besonders interessant, weil wir ja in Deutschland
noch auf einem etwas anderen Diskussionsstand sind. Wir versuchen ja immer noch Generalisten auszubilden, die alles abbilden in unserem Studiengang. Genau. Aha. Ja.
Was hatten wir denn noch für Highlights? Vielleicht noch auch ein kleiner Punkt dazu. Man hat sich aber auch natürlich schon damit abgefunden. Klingt jetzt so negativ. Viele Bibliotheken waren dann im Umkehrschluss auch überrascht, als ich gesagt habe, dass bei uns so gut wie nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit bibliotheksfachlichem Hintergrund tätig sind.
Das konnte man sich dann fast gar nicht vorstellen, weil man dann Angst hatte, die Leute sind so fokussiert auf die bibliotheksfachlichen Themen, dass dann fehlt dieses Links- und Rechtsgucken und diese Orientierung, was braucht der Nutzer ganz wirklich, weil man zu sehr fokussiert ist.
Ah ja. Also dieses ganze Thema Serviceorientierung versus Bestandsorientierung oder Bibliotheksorientierung, das ist offensichtlich auch noch nicht ganz aufgehoben. Genau. Wenn man denn dann das Personal gefunden hat, was nach links und rechts schaut, aber auch nach innen, welche Erkenntnisse konntest du gewinnen?
Wie hält man diese Fachkräfte? Wie bilden Bibliotheken eine Marke, eine interessante Arbeitgebermarke? Ja, letztendlich fand ich ganz interessant, dass der Schwerpunkt lag eigentlich darin, dass was man auch von den Bauten in den Niederlanden erkennt oder auch von den Dienstleistungen, das heißt man die Openness,
also egal ob es Open Access ist oder ob es die schönen offenen Räume sind, das kann man natürlich auch organisatorisch umsetzen. Das heißt, man versucht letztendlich ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, indem man transparent ist, transparente Prozesse schafft,
den Kolleginnen und Kollegen auch ermöglicht, wirklich in andere Dezernate reinzuschnuppern und vielleicht auch wenn dort dann Stellen oder Arbeitskapazitäten gedeckt werden müssen, dann auch da mitzuarbeiten, um letztendlich auch natürlich den Gesamtprozess von den einzelnen Dienstleistungen im Hinterkopf zu haben,
allerdings auch auf die Aspekte, möglichst wenig Hierarchien zu haben oder durchgängige Hierarchien. Viele Verantwortungen werden aufgeteilt unter den Mitarbeitern, um eben auch die Mitarbeiter mehr zu motivieren, aber auch um wirklich agil zu sein.
Also das ist ja das letzte Schlagort der letzten Jahre gewesen, agitere Organisation und das schaffen die niederländischen Bibliotheken, so hatte ich den Eindruck, sehr gut, indem sie eben möglichst wenig Hierarchieebenen haben und den Mitarbeitern möglichst viel Verantwortung zu sprechen, sodass dort eben Ideen auch entwickelt werden können, Ideen ausprobiert werden können,
natürlich auch Ideen wieder verworfen werden können, aber letztendlich dann da durch das ganze System bisschen aufgelockert wird und man dann auch schneller auf Kundenbedürfnisse reagieren kann. Ja, stimmt. Auch das scheint keine Spaten um unterschiedliche Kultur zu sein,
sondern für die Niederlande typisch zu sein. Denn so ähnlich habe ich das in den öffentlichen Bibliotheken auch empfunden. Ich durfte ein neues Organigramm sehen, was gerade in der Entwicklung war, in einer größeren Einheit, das bestand nur noch aus konzentrischen Kreisen, die sich um Projekte rankten, also überhaupt keine Hierarchien mehr visuell erkennbar sind.
Und da wird aber auch vom Management tatsächlich ein ganz hoher Grad an Eigeninitiative und Eigenverantwortung durchaus auch vorausgesetzt. Im Gegenzug gibt es wirklich eine ganz große Zugewandtheit zu den Lebenslagen der Menschen,
die in Bibliotheken arbeiten, also für individuelle Arbeitszeitmodelle, für das schon erwähnte Problem häufig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Die Work-Life-Balance wird ganz groß geschrieben. Und um solche individuellen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen,
muss natürlich das Team dann auch eigeninitiativ sich organisieren und kollegial zusammenarbeiten. Das stimmt. Und allen ist auch gemeinsam diese sehr konsequente Serviceorientierung. Für wen sind wir da? Und wie regeln wir das? In Mitarbeiterjahresgesprächen sagte mir eine Kollegin Ben genau drei Fragen gestellt.
Wie war das Jahr? Was haben Sie nächstes Jahr vor? Und was brauchen Sie dafür? Und ja, das fand ich sehr stringent und wirklich bemerkenswert. Ja, das stimmt. Ja, in dem Bezug auch. Du hast das so schön gesagt.
Man hebt hervor, was man den Mitarbeitern alles bieten kann. Das trifft jetzt auch nochmal den Fall Personalbeschaffung, wobei natürlich auch das vorhandene Personal davon profitiert, was ich auch ganz interessant fand.
Man versucht eben dadurch, dass man Mitarbeiter aus anderen Branchen gewinnen muss, das eigene Image letztendlich zu, ja nicht zu verbessern, aber von dem klassischen Image, was die meisten Menschen noch über Bibliothek im Hinterkopf haben, wegzukommen und das eben transparenter zu vermitteln.
Und das habe ich auch das Gefühl, das machen die Bibliotheken sehr gut, denn sonst wären sie nicht so erfolgreich darin, wirklich Wissenschaft, vor allem wissenschaftliche Mitarbeiter, das waren die Beispiele in den Unibibliotheken, die ich hatte, zu gewinnen, die sonst in der Forschung entweder an derselben oder an einer anderen Uni oder in ganz anderen Bereichen tätig gewesen wären. Und das schafft man eben, indem man auch diese Aspekte,
was bieten wir für die Work-Life-Balance, aber auch die Aspekte mit den innovativen Projekten besonders hervorhebt. Und das schaffen die niederländischen Bibliotheken sehr gut, was nicht heißt, dass die nicht auch gegenseitig und in Konkurrenz mit anderen Arbeitgebern natürlich stehen,
aber doch sehr gut in dieser Konkurrenz auch mitwirken können. In der Tat. Und sprechen die Bibliotheken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler direkt an oder gibt es eine spezielle Agentur, wie man da zueinander findet auf dem Stellenmarkt? Das ist sehr unterschiedlich.
Also ganz allgemein kann man sagen, ist der bürokratische Weg, sage ich mal, genau der gleiche wie bei uns. Das heißt, über das Personaldezernat der Uni wird eine Stellenanzeige in einem bestimmten Portal geschaltet, was speziell akademische Jobs über alle Branchen hinweg bereitstellt, Stellenanzeigen bereitstellt,
aber letztendlich haben die Bibliotheken dann zusätzliche Wege gefunden, um diese Stellenanzeigen zu kommunizieren. Und ganz wichtig, wurde mir da gesagt, ist eben dieses Netzwerk aus Universitäten und Universitätsbibliotheken. Man weiß eben, welche Kollegen dann da tätig sind, welche Fächer dort unterrichtet werden
und durch die Kollegen, die man da hat, die vielleicht auch schon früher in der eigenen Bibliothek tätig waren, hat man da direkt die Kontakte, um Stellenanzeigen auch auf informellem Wege zu kommunizieren. Gut. Ja, in den Öffentlichen gibt es noch einen Spezialumstand, fällt mir dazu ein.
Die kleineren Bibliotheken nehmen häufig Service-Agenturen in Anspruch, nicht nur für das Personalthema, sondern auch für andere zentrale Angelegenheiten öffentlicher Bibliotheken. Da gibt es neun unterstützende Institutionen, die auf Provinzebene sich um die öffentlichen Bibliotheken kümmern.
Das sind kommerzielle Unternehmen, die also den Bereich Rechnungswesen, Gehalts- und Finanzfragen, aber auch die zentrale Beschaffung von E-Books anbieten und auch zum Teil das ganze Personalwesen abwickeln.
Also über diese Institutionen gibt es dann auch den Stellenmarkt. Zum Teil die größeren Bibliotheken machen das natürlich selbst. Und die Arbeitgebermarke, unabhängig von der Größe, ist tatsächlich, mir scheint es in den Unibibliotheken auch so zu sein, über die Identifikation mit dem Haus zu laufen.
In den öffentlichen Bibliotheken ist es schon das Bewusstsein, eine gesellschaftlich relevante und sinnvolle Tätigkeit auszuüben. Das Eingebettetsein in die jeweilige Kommune mit einem sehr positiven Image und einer hohen Wertschätzung für öffentliche Bibliotheken, auf die wir immer neidvoll blicken, konnte ich mich von überzeugen, ist wirklich so.
Und dann ist man also auch stolz, da zu arbeiten. Gelungenes Image. Genau, das stimmt. Ich fand das auch ganz schön in einem Interview in Rotterdam, wurde mir gesagt, letztendlich ist das ja eine Berufung. Deswegen nimmt man dann eben in Kauf, dass man natürlich weniger verdient im Schnitt als in der Wirtschaft,
insbesondere auch wenn man eine Bibliothek leitet oder einen größeren Bereich in der Bibliothek leitet. Aber aufgrund der Aufgaben und der Interessen und der Motivation schafft man es dann eben trotzdem. Personen an die Bibliothek zu binden.
Ist dir was aufgefallen, was wir besonders von den niederländischen Bibliotheken, die wir besichtigt haben, lernen könnten? Oder was diese niederländischen Bibliotheken sich vielleicht von uns abgucken könnten? Ja, in der Tat. Wir können natürlich allerhand uns abgucken.
Das geht bloß bei der Einstellung, der inneren Einstellung zum Job, die viele von uns ja haben, aber die natürlich sehr individuell mitgebracht wird. Wir könnten lernen, das auf irgendeine Art zu institutionalisieren. Dass wir auch ein geschriebenes Leitbild haben.
Das haben ja auch viele von uns oder sollten es noch entwickeln, dass wir das mit dem gehörigen Selbstbewusstsein für unsere Kommune tätig sind. Das finde ich sehr schön. Das bringt dann natürlich auch die Verpflichtung für einen Servicebewusstsein mit sich. Viele von uns haben das aber auch schon. Das ist ja im Zuge der dritten Orte, die wir überall einrichten, auch schon da.
Wir könnten sicherlich auch noch auf der personalwirtschaftlichen Ebene lernen, dass es einen entspannten Umgang mit Ehrenamtlichen geben kann, wenn die Voraussetzungen stimmen. Es gibt in den Niederlanden rund 6000 Menschen, die in öffentlichen Bibliotheken beschäftigt sind
und darüber hinaus noch eine mir nicht bekannte Zahl an ehrenamtlichen Kräften, die in Absprache mit den Gewerkschaften ganz klar definierte Rollen ausfüllen und da zur Entlastung der Teams immer noch zur Verfügung stehen. Wenn dann wirklich noch ein gewisser Druck entsteht, dass Personalknappheit herrscht,
dann kann man auch immer noch unkompliziert, so schien es mir, auf Hilfskräfte zu greifen. Und das ist in Deutschland nicht so ohne Weiteres möglich. Zumindest ist mir keine Kommune bekannt, wenn sie nicht eine Stiftung ist oder eine andere Rechtsform hat, in der das einfach zu handhaben wäre.
Die Niederländer von uns lernen. Ich habe, wie du auch, Reaktionen natürlich bekommen. Man freut sich für uns, dass wir diese wohlstrukturierte Ausbildung haben und dass wir Generalisten ausbilden, die so breiteinsetzbar sind in unseren Bibliotheken.
Und ich glaube, dass von unserem Erfindungsreichtum noch einiges abzugucken wäre, den wir natürlich aus verschiedenen Gründen an den Tag legen. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Bei dir auch? Genau. Vor allem eben, dass wir noch die Fachkräfte haben und Fachkräfte ausbilden,
wurde zum Teil beneidet, dass man zum Glück auf solche Leute noch zurückgreifen kann. Und ansonsten, ja, was kann man sich noch abgucken, kann ich eigentlich nur wiederholen, dass eben diese Openness auch auf Dienstleistungen, auf Prozesse angewandt werden kann.
Und ich fand es wirklich sehr, sehr interessant und auch neu für mich, dass man wirklich auch Mitarbeitern sehr unbürokratisch Verantwortung geben kann. Das muss man natürlich gucken. Alles natürlich im Rahmen der Vorgaben, die es hier für Deutschland gibt.
Aber letztendlich, denke ich, führt das zu sehr viel Flexibilität, die Bibliotheken auch heutzutage brauchen, um so wiederum flexibel zu sein, wenn es um die Entwicklung neuer Dienstleistungen und dergleichen geht. Und ich würde mich auch freuen, wenn Bibliotheken weiter an ihrem Personalmarketing, sage ich jetzt mal, arbeiten.
Das heißt, weiter daran arbeiten, wie schaffen sie es, auf dem Arbeitsmarkt interessant zu sein, wie präsentieren sie sich da, auch natürlich in Kooperation mit den Einrichtungen, die es hier in Deutschland gibt, die man auch nutzen sollte, zum Beispiel mit dem ZBIW in Köln.
Das heißt, man sollte sich auch überlegen, nimmt man vielleicht auch gemeinsam an Jobmessen teil, oder platziert man sich an einer Jobmesse, die extra an der TH Köln stattfindet, für Absolventen und dergleichen, dass man da quasi schon ein bisschen betriebswirtschaftlich,
sowie natürlich auch viele niederländische Bibliotheken oder Bibliotheksleitungen denken arbeitet, aber auch immer diese bibliotikspezifischen Aspekte im Hintergrund oder im Hinterkopf behält. Ja, richtig. Was meinst du denn, wir haben ja eine ganz andere Rechtslage oder Rechtsform hier bei unseren Bibliotheken in den Trägerschaften.
Das sieht ja etwas anders aus. Was bräuchte es denn hier bei uns, um die Möglichkeiten zu erweitern? Ja, das ist ein bisschen schwierig. Also es gibt natürlich auch in den Niederlanden Grenzen,
aber zum Beispiel dadurch, dass der Arbeitsmarkt dort keine ausgebildeten Bibliothekarinnen und Bibliothekarin mehr vorsieht, kann man eben auch nicht vorschreiben, dass diese Personen in erster Linie bevorzugt werden müssen. Man kann das auch in Deutschland über die Stellenausschreibung lenken, dass man eben die Stellenausschreibung nicht darauf fokussiert,
aber letztendlich ist es natürlich so bei einer Universität, aber auch bei einer Kommune, wenn man für eine Bibliothek sucht, dann erwartet man natürlich auch jemanden, der Erfahrungen im Bibliotheksbereich hat oder durch eine Ausbildung gewinnen kann.
Also das ist so ein bisschen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits möchte man die Leute bevorzugen, und es gibt ja auch einen Grund, dass man diese Menschen bevorzugen möchte, und andererseits möchte man aber auch möglichst den Blick offen halten, nach links und rechts gucken,
aber das hat dann sehr viel auch mit der Trägereinrichtung zu tun, was für Vorgaben da existieren, und letztendlich muss man es natürlich auch immer begründen. Aber so explizite Rechtsänderungen, da bin ich leider nicht genug im Thema drin, dass ich sagen könnte, genau dieser Paragraph müsste geändert werden, und dann würde das alles ganz easy über die Bühne gehen.
Das stimmt. Wir wurden ja beide, glaube ich, nach unserer Rückkehr jeweils befragt, na, was kann man denn jetzt mal schnell umsetzen, und da gebe ich dir natürlich vollkommen recht so richtig der große Wurf, der würde erst gelingen, wenn man ein bisschen ins System eingreift.
Für die öffentlichen Bibliotheken wäre das natürlich der Klassiker, das Bibliotheksgesetz, von dem sich aber auch viele Menschen gar nicht so den großen Wurf mehr erwarten würden. Also das ist alles ganz schön komplex, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eben auf der operativen Ebene dann noch mehrere Möglichkeiten gibt.
Und da konnte ich tatsächlich einige Tipps mitbringen. Konntest du auch für dich, für den Alltag was rausholen? Ja, auf jeden Fall. Also insbesondere diese Denkweise, wie man mit Projekten umgeht und wie man es schafft, Informationen im Haus transparent zu vermitteln,
also dass man informelle Kommunikationswege auch für Dienstzwecke nutzen kann. Also was wir jetzt in den Corona-Zeiten durch das E-Learning sowieso machen müssen, also dass man Chat zum Beispiel nicht die ganze Zeit E-Mails hin und her schickt. Dass man, wenn es darum geht, Innovationen zu starten,
dass man wirklich eigentlich eine Stelle für Innovationen in der Bibliothek schafft. Das muss jetzt natürlich kein Mitarbeiter sein, der da offiziell Personalverantwortung hat, sondern dass man einfach ein Team hat, das diese Infos sammelt, das diese Ideen sammelt und auch nachhält, was wurde denn alles vorgeschlagen und was haben wir aus welchen Gründen auch nicht umsetzen können.
Weil letztendlich ist es ja so, dass die Innovationen kommen ja von den Personen, die an den einzelnen Prozessen arbeiten, denen irgendwas auffällt, was man verbessern könnte. Wenn man Glück hat, melden sich diese Personen und das betrifft genau ihren Bereich und sie können direkt was daran ändern.
Wenn man, ich sag mal, Pech hat, dann ist es eine Person, die in einem anderen Bereich tätig ist und die deswegen sich vielleicht gerade nicht meldet, die das im Hinterkopf hat, diese Idee oder die diese Idee auch meldet und die aber sofort abgeblockt wird, weil dort ein paar Kenntnisse fehlen, aber man bekommt kein Feedback, wieso diese Idee nicht umgesetzt werden kann und alle anderen im Haus wissen auch nicht, welche Ideen nicht umgesetzt werden können.
Diese Transparenz, die fand ich ganz wichtig und die habe ich für mich auch mitgenommen, dass ich das für mich im Arbeitsalltag möglichst umsetzen möchte, durch die Maßnahmen, die wir sowieso schon haben, auch durch das Wiki, was wir zum Beispiel in der UB haben, dass ich da möglichst Projekte, an denen ich gerade arbeite,
transparent für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe. Das heißt nicht, dass jeder Mitarbeiter das täglich liest oder immer auf dem Laufenden sein muss, aber dass kein Mitarbeiter das Gefühl hat, hier läuft so viel und ich weiß eigentlich gar nicht, was in meiner eigenen Einrichtung gerade passiert.
Ja, das ist wirklich ein wichtiges Instrument für Innovationsmanagement. Da haben wir bestimmt einiges mitgenommen. Auch an der Kultur, die dahinter steht. Genau, das stimmt. Ja, dann wären wir auch schon so weit mit unserer kleinen Interview-Fragestunde durch.
Wir möchten natürlich an dieser Stelle noch dem Goethe-Institut und den Bibliotheken Information International danken, weil wir natürlich nicht nur finanziell unterstützt worden sind, sondern auch organisatorisch sehr viel Hilfe bekommen haben und natürlich zu guter Letzt, ohne die das nicht funktioniert hätte, die niederländischen Bibliotheken, die sich Zeit genommen haben,
deren Mitarbeiter sich Zeit genommen haben und ja auch sehr viel Information uns mitgegeben haben und sehr transparent auch in dieser Weise wider waren, ohne die eben das Projekt gar nicht hätte stattfinden können. Und wir hoffen natürlich, dass die zukünftigen Projekte auch weiterhin so positive Ergebnisse liefern,
aber ich gehe davon aus, auf Grundlage der Erfahrungen, die wir mit den Bibliotheken dort gemacht haben, dass auch die weiteren Projekte dort sehr viele interessante Ergebnisse für deutsche Bibliotheken, aber auch international liefern können. Wir haben jetzt noch ein paar Links gesammelt,
die Sie dann in den Folien finden, die wir Ihnen auch bereitstellen, sodass Sie dort auch noch Informationen nachlesen können. Und auf der ersten Folie sind auch noch unsere Kontaktinformationen, sodass Sie sich dort auch an uns wenden können.