Die Sturmflut von 1962 ist tief im kollektiven Gedächtnis der Stadt Hamburg verankert und die Ereignisse werden deutschlandweit erinnert. Damals starben mehr als 300 Menschen, tausende von Nutz- und Haustieren ertranken, Landwirtschaftsbetriebe, Wohn- und Geschäftshäuser wurden zerstört. Tausende Einwohner_innen der damals überfluteten Stadtteile aber haben dieses Ereignis überlebt, und viele von ihnen können noch heute davon erzählen. Der Film stellt Erinnerungserzählungen in seinen Mittelpunkt. Auch wenn sich Menschen einzeln erinnern, so wird durch die Montage der Interviewauszüge zu einem Gesprächsfilm deutlich, dass diese Erzählungen gemeinsamen Inhalten und ordnenden Strukturen folgen. Und: Die Protagonist_innen erinnern sich nicht nur anhand von Fotografien und Fotoalben. Auch der (innerfamiliäre) Austausch von Erfahrungen sowie eine Verbundenheit zum damaligen Ort des Geschehens sind letztendlich erinnerungskulturelle Praktiken, durch die Erfahrungswissen bis in die heutige Zeit tradiert wird. Dieser Film zeigt somit, dass die Zeitzeug_innen dieser Naturkatastrophe über eine bislang wenig beachtete, aber zunehmend gesellschaftlich relevante Kompetenz verfügen: ein Risikobewusstsein, das sie für zukünftige Gefahren wie Sturmfluten oder Hochwasser sensibilisiert. |