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Where are we Drifting to?

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Title
Where are we Drifting to?
Title of Series
Number of Parts
340
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CC Attribution - NonCommercial - NoDerivatives 4.0 International:
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Meeting/Interview
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Transcript: German(auto-generated)
Meine Damen und Herren, mein Thema hat eine ungeheure Breite und ich kann es daher nur skizzenhaft behandeln. Sie werden vieles an Einzelheiten vermissen, was ich nicht
andeuten kann. Mir liegt vor allem aber daran, Sie zum Nachdenken darüber anzuregen, ob das, was jetzt die Menschheit auf allen möglichen Sektoren bedroht und das, was sicherlich künftig noch auf Sie zukommen wird, voneinander unabhängige Einzelerscheinungen
sind oder nur Teil eines großen übergeordneten Geschehens. Denn sind Sie das tatsächlich, so bleibt jede Einzelaktion, die nicht auf die Gesamtschau abgestimmt werden kann, bestenfalls ein unbedeutender Teilerfolg. Ich will mich daher hier mit Fragen beschäftigen,
über die ich schon lange nachgedacht habe, ohne eine endgültige Lösung finden zu können. Schon die Formulierung des Themas ist eine Frage, sie wird sich in Einzelfragen aufgliedern, auf die ich auch noch keine Antwort weiß, wahrscheinlich ebenso wenig wie Sie im Augenblick. Den meisten von Ihnen wird das als höchst unwissenschaftlich erscheinen,
er würde Ergebnisse vorziehen. Aber Fragen ist der Beginn jeder Wissenschaft, jeden Fortschritts und so wage ich Ihnen in aller Deutlichkeit vorzulegen, was mich quält, wenn die aufgeworfenen Fragen für den einen oder anderen von Ihnen ein Anschluss zum Nachdenken wären,
könnte das ein Erfolg sein, der weiterhilft. Dann hätte meine Mühe einen Sinn gehabt, auch wenn ich meinen Vortrag ebenso wie er mit einem Fragezeichen begonnen hat, mit einem Fragezeichen beenden muss. Ich werde also hier auch nicht etwa über Umweltverschmutzung,
Energieverknappung, drohende Übervölkerung reden. Für mich sind sie nur Teile eines Ganzen, Anzeichen dafür, dass wir unsere geistige Mitte verloren haben, weil sich Philosophie und Geisteswissenschaften immer weiter von den Naturwissenschaften entfernt haben.
Und dass beide, statt nach einer Wiedervereinigung zu suchen, sich immer weiter auseinanderleben. Statt dass eines dem anderen zu Hilfe kommt. Das natürliche und erforderliche Gleichgewicht zwischen Naturwissenschaften und ihrer Schwester auf geistigem Bereich ist bereits so stark gestört,
dass im Hause des menschlichen Geistes die Philosophie und was im weitesten Sinne mit ihr zusammenhängt nur noch als Aschenbrödel dahin vegetiert, anstatt unter der ganzen Menschheit lebendig zu wirken. Wir danken Naturwissenschaften und Technik heute einen Wohlstand,
der noch in meiner Kindheit unvorstellbar war. Auf der anderen Seite aber hat die Menschheit ihren Lebensraum so sehr verändert, dass ihr Fortbestehen ernsthaft in Frage gestellt ist. Trotz schon sehr früher warnender Stimmen ist das sehr spät erkannt worden. Zu spät oder noch gerade rechtzeitig genug, um das Schicksal zu wenden.
So fragen sich restlos und ratlos aufgeschreckte Menschen. Man sucht ja in einer solchen Situation immer nach dem Schuldigen. Heute bezichtigen die Menschen die Naturwissenschaft der Schuld an unserer heutigen Lage und versuchen damit ihr eigenes Schuldbewusstsein zu verdrängen.
Denn nicht die Naturwissenschaften haben diese bedrohliche Situation geschaffen, sondern ihre fehlerhafte Anwendung durch eine Menschheit, deren Begehrlichkeit immer neue, oft kaum kontrollierbare Leistungen verlangt.
Statt diesen Fehler einzusehen und der Gier nach Wohlleben und hemmungslosem Genuss die Zügel anzulegen, steckt man den Kopf in den Sand. Man kreidet den Werkzeugen ihre falsche Benutzung an und verlangt von ihnen, dass sie selbst das wieder in Ordnung bringen, was der Geist verschuldet hat, der sie führen sollte.
Eine Rettung gibt es nur, wenn dieser Geist gesundet und instand gesetzt wird, die weitere Entwicklung von Naturwissenschaften und Technik so zu zügeln, dass sie aus einem Nebel von brutalem Egoismus herausgeführt wird, der ihre Zukunftswirkungen verschleiert.
Das ist aber nur dann möglich, wenn jeder einzelne Mensch seine eigenen Vorstellungen von seinen Wünschen und seinen Rechten überprüft, sie den Notwendigkeiten der Allgemeinheit freiwillig einordnet und verzichten lernt. Wir brauchen also Demokraten, aber nicht solche, die die Demokratie ausschließlich dazu benutzen,
um eigene Vorteile für sich herauszuschinden. In meinen Augen ist ein Mensch erst dann wirklich ein Demokrat, wenn er imstande ist, freiwillig auf eigene greifbare Vorteile zu verzichten und aus der Einsicht heraus, dass das für die Gesamtheit besser ist.
Und bis wir so weit sind, wird es allerdings noch einer langen und mühsamen Erziehungs- und Bildungsarbeit bedürfen. Je weiter wir in unbekanntes Vorzustoßen suchen oder Irrtümer,
die auf fehlerhaftem Denken beruhen, berichten müssen, umso eingehender müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie weit unser Denken überhaupt zuverlässig ist, wo es beginnt unscharf zu werden und wo es überhaupt nicht der Entstande ist, ihn zu übertragen und Aufgaben zu verstehen oder auszuführen.
Man ist zwar bis jetzt gewohnt, derartige Grenzen des Denkens anzuzweifen, aber das Denken ist eine Zellfunktion wie jede andere und damit auch für jede andere nicht unendlich. Unsere Forschung hat sich fast völlig von allen menschenzugänglichen
Sinneseindrücken gelöst und über Prothesen zu einer reinen Gehirnarbeit mit Symbolen und mathematischen Formeln entwickelt. Was sich sehen, riechen, hören und schmecken kann, hat heute kaum noch Bedeutung. Das ist eine beklemmende Tatsache, die uns unerbittlich die Frage stellt,
bis zu welchen Bereichen bleibt unser Denken überhaupt noch zuverlässig. Und sie betrifft in gleichem Maße die Naturwissenschaften wie die Geisteswissenschaften. Hier ist sie deswegen noch entscheidender, weil sie der Sicherung durch das Experiment entzogen sind.
Versuchen wir diesen Dingen näher zu kommen, müssen wir hier die großen individuellen Unterschiede des Intelligenzquotienten und der ausgesprochen verschiedenen Begabungsrichtungen ausklammern und uns vielmehr auf eine allgemeine Betrachtung beschränken. Da alles in unserem Organismus Grenzen hat,
müssen wir das auch für die Leistung des Gehirns annehmen. Dass nach den Forschungen von Eccles seine Leistungsfähigkeit im Laufe der Stammesentwicklung verändert wird und zunimmt, hat für das heutige Vermögen oder Unvermögen zu denken keinen Einfluss. Wir können nur die Entwicklungsstufe in Rechnung stellen,
auf der wir uns gerade befinden. Die unterstellte Begrenztheit unserer Hirnleistung wird am ehesten verständlich durch einen Analogieschluss zu unseren wichtigsten Sinnesorganen. Denn diese sind entwicklungsgeschichtlich Abkömmlinge des Gehirns.
Man darf daher wohl annehmen, dass die Funktionen der verborgenen Arbeiten in ihren Zellen ähnlichen Einschränkungen unterliegen, wie wir sie von den Sinneszellen kennen und nachprüfen können. Zwei Beispiele mögen das verdeutlichen. Unser Gehör vermacht ungeachtet seines Leistungsschundes im Alter
einen Schwingungsbereich von ca. 14.000 bis 20.000 Hertz wahrzunehmen und zu differenzieren. Das Unterscheidungsvermögen für die Tonhöhe ist aber auf dieser Tonskala keineswegs gleichmäßig. Sein Optimum liegt bei etwa 440 Doppelschwingungen, dem Kammerton A,
und umfasst den Tonbereich, in dem wir die Unterschiede der Tonhöhe am empfindlichsten wahrnehmen. Dieses differenzierteste Wahrnehmungsvermögen zieht sich über den sogenannten musikalischen Tonbereich von 50.000 bis 12.000 Schwingungen hin, nimmt aber zu seinen Grenzen hin deutlich ab.
Darüber hinaus, also bis zu den endgültigen Grenzen des Hörbaren, werden die Unterschiede der Tonhöhen für unser Ohr immer undeutlicher. Schließlich empfinden wir nur noch, dass ein Ton sehr hoch oder sehr tief ist. Aber nicht nur die Schwingungszahl besitzt ein Optimum für die Unterscheidbarkeit von Tonhöhen.
Dies ist ebenso abhängig von der Energiemenge, mit der die Töne auf uns einwirken. Sind sie nämlich zu leise oder zu laut? Das kann ja bis zur Auslösung von Schmerzen gehen. Werden die Tonhöhen immer ungenauer unterschieden?
Auch hier bleibt dann nur noch der ungefähre Eindruck hoch oder tief, und für diese dynamische Beeinflussung des Rezeptionsvermögens gibt es auch ein Optimum. Das Gleiche gilt für unser Farbempfinden. Der für uns sichtbare Anteil des Lichtspektrums reicht von den Farben Rot bis Violett.
Auch hier ist das Unterscheidungsvermögen für die in seiner mitteligen Farbe, Gelb bis Blau, erheblich größer als für die Randstreifen im roten und violetten Bezirk. Ebenso wie beim Tomempfinden haben wir aber nicht nur ein qualitatives Unterscheidungsvermögen für die Farben,
sondern sie sind auch von der Dynamik des Lichtreißes abhängig. Zu grelles oder zu dunkles Licht verschleiert die Farbunterschiede. Bei dem Auge liegen diese Dinge noch etwas komplizierter als beim Ohr, weil die spezifischen Sinneszellen auf der Netzhaut verschieden verteilt sind. Und dann kommen dazu noch die Fehlerquellen des optischen Apparates,
die sphärische und chromatische Operation der brechenden Mädchen in den Randgebieten. Wichtig für unseren Analogieschluss von den Sinneszellen auf das Gehirn ist ihre Fähigkeit, dass durch stetiges Üben ihr Unterscheidungsvermögen erheblich verfeinert werden kann.
Wer sich sehr viel mit Musik beschäftigt, erwirbt ein empfindlicheres Gehör und Maler haben ein differenzierteres Farbempfinden als der Durchschnittsmensch, allein durch das ständige Training ihrer Sinnesorgane. Fassen wir also zunächst zusammen.
Erstens, unsere beiden höchsten Sinne Gesicht und Gehör können nur einen eng umgrenzten Bezirk ihrer spezifischen Sinnesreize aufnehmen. Was da runter oder darüber liegt, ist der unmittelbaren Sinneswahrnehmung nicht mehr zugänglich. Dieser Bereich kann durch Übung nicht oder nur ganz unwesentlich ausgeweitet werden.
Zweitens, in dem den beiden Sinnesorganen zugänglichen Bereich ist das Wahrnehmungs- und Unterscheidungsvermögen für die spezifischen Sinnesreize nicht gleichmäßig verteilt. Für beide gibt es einen optimalen Bereich, in dem das Differenzierungsvermögen
für die spezifischen Sinnesreize am leistungsfähigsten ist. Von diesen optimalen Bereichen aus sind es zu den Grenzen immer stärker ab und wird unzuverlässig, bis es schließlich ganz erlischt. Drittens, die Schärfe der Wahrnehmung hängt nicht nur von der Lokalisation des Reizes
auf das Kader des angesprochenen Sinnesbereiches ab, sondern auch von der Energiemenge, die auf das Sinnesorgan einwirkt. Viertens, das Wahrnehmungs- und Differenzierungsvermögen im spezifischen Sinnesbereich kann durch Übung und ständiges Training gebessert und verfeinert werden.
Eine wesentliche Erweiterung seines Bereiches ist dadurch allerdings nicht möglich. Naturforschung hat es immer gegeben. Zunächst beschäftigte sie sich mit dem, was unbewaffneten Sinnen feststellen und beobachten konnten. Die Nutzbarmachung dieser Feststellung für die Technik erforderte schon im Altertum
einen erheblichen Einsatz mathematischer Überlegungen, ebenso wie das Bestreben, diese Ergebnisse der Beobachtung vergleichbar zu machen und die in ihnen verbundenen Gesetzmäßigkeiten aufzudecken. An Werkzeugen, wenn auch einfachste Art, fehlt es nicht. Sie kamen aus dem täglichen Leben, aus dem Arsenal der Handwerker,
wie die Waage und das Bandmaß. Und so wurde zum Beispiel das Winkelmaß von einem alten Astronom zum Astrolabium umgeformt. Mit der Renaissance waren die Grenzen des unmittelbar Wahrnehmbaren erreicht. Man ersann nun Geräte, die zunächst das Verschwommene deutlicher und das Unsichtbare sichtbar werden ließen.
So wurden Lupe, Fernrohr und Lichtmikroskop zu den ersten Prothesen, mit denen die Menschheit in früher unerreichbares Neuland vorschließ. Aber auch in anderer Richtung war man weit bekommen. Man suchte nicht mehr vornehmlich nach neuen Aufregungen und Beobachtungen,
sondern nach den Gesetzen, die sie offenbaren konnten. Dadurch wurde die Mathematik zum unentbehrlichen Hilfsmittel. Die Menschheit war von einer rastlosen, nicht mehr zu stillenden Neugier erfasst. Die Apparaturen wurden immer weiter vollkommen erschlossen,
schließlich bis zum Elektronmikroskop, dem Radioteleskop und vielen anderen Mehrdimensionen, die früher schon deshalb unerreichbar zu sein schienen, weil sie mit dem Rastersystem der Sinneszellen in unserem Netzwerk nicht vereinbar waren.
Ausbau, Anwendung und Auswertung dieser Forschungsbereiche ist unserem Sinnesorgan völlig entzogen. Die erzielten Forschungsergebnisse wurden daher fast ausschließlich Ergebnisse von Denkprozessen und mathematischen Ableitungen. Um diese schwierigen Denkprozesse zu erleichtern,
verdichtete man sie teilweise zu Symbolen, mit denen sich leichter arbeiten ließ. Sie sind uns oft so geläufig geworden, dass uns ihre Symbolnatur ausnahmsweise zum Bewusstsein kommt, wenn wir sie anwenden. Denn sie sind ja keine Wirklichkeit, sondern die Darstellung einer Wirklichkeit.
Aber bis jetzt stehen sie nach unserer Erfahrung nicht zur Wirklichkeit im Widerspruch, wie etwa der Kekkelesche Benzolring oder das Aktormodell. Sie sind gewissermaßen zu Prothesen für Denkprozesse geworden und als ihre Abkürzung und Erleichterung sehr brauchbar.
Mit der immer intensiveren Inanspruchnahme der Mathematik werden die sogenannten Exaktenwissenschaften für den Nichtfachmann immer unzugänglicher. Der Laie kann die notwendigen Denkprozesse nicht mehr nachvollziehen und steht ihnen immer hilfloser gegenüber. Wer sollte es ihm verdenken, wenn es ihm manchmal schwindelt
und er zweifelt oder gar verzweifelt über sein Unvermögen, die Dinge nicht mehr überschauen zu können, die lebenswichtführend sind? Da die Denkprozesse immer komplizierter, vor allem aber immer zeitraubender geworden sind, hat man schließlich für die regelmäßig ablaufenden Maschinen geschaffen,
die die notwendige Routinearbeit erledigen. Auch sie und ihre Anwendung als Komplexität