Alfred Nobel and the Foundation
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Title of Series | ||
Number of Parts | 340 | |
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License | CC Attribution - NonCommercial - NoDerivatives 4.0 International: You are free to use, copy, distribute and transmit the work or content in unchanged form for any legal and non-commercial purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor. | |
Identifiers | 10.5446/43006 (DOI) | |
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Lindau Nobel Laureate Meetings84 / 340
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Transcript: German(auto-generated)
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Herr Präsident, meine Damen und Herren. Zuerst möchte ich sehr herzlich ein Dank aussagen am Kuratorium und an Herrn Präsidenten und der Stadt Lindau für den freundlichen Empfang,
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den wir hier erhalten haben. Und ich möchte auch besonders für die sehr freundlichen Begrüßungsworte dem Präsidenten Graf Bernhardt besonders danken. Es ist für uns alle, glaube
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ich, ein ganz besonderes Erlebnis, hier in Lindau zu sein und mit der Schönheit der Landschaft auch diese Zusammenkunft mit Freunden und Kollegen zu kombinieren. Ich möchte jetzt
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einige Worte über Alfred Nobel, die Stiftung und die Technik sozusagen bei der Preisverleihung etwas sagen. Die Familie Nobel stammt aus Schonen in südlichem Schweden, wo der am frühesten bekannten Mitglied ein Bauer namens Ulöf war, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts lebte.
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Sein Sohn Peter Ulöfsen, der der Urgroßvater Alfred Nobel war, erhielt in der lokalen Schule seine Erziehung und fuhr nachher nach Uppsala für weitere Studien. Als er in der Universität
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matrikulierte, änderte er seinen Namen wie üblich ins Lateinisch und schrieb sich Petrus Ulai Nobelius nach der Heimheitsgemeinde Nöbelöf in Schonen. Er wurde später Richter in Uppsala und verheiratete die Tochter Wendela des berühmten Forschers Ulöf
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Rüdbeck des Eltern. Es ist wohl anzunehmen, dass die Nachkommen von Petrus Nobelius in genetischer Hinsicht von Rüdbeck in günstiger Weise beeinflusst waren. Rüdbeck war ja der Entdecker des lymphatischen Systems, was ihm wahrscheinlich einen
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Nobelpreis verschafft hatte, wenn er heute gelebt hätte. Alfred Nobels Großvater, der Chirurge war, änderte seinen Namen zu Nobel. Sein Vater Emanuel, der zwischen 1901 und 1972 lebte, machte als Pionier in manchen Gebieten bleibende Einsätze.
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Er konstruierte unter anderem Minen und versah die russische Marine mit Maschinen verschiedener Art. Mit seiner Frau Karolina Henrietta Ansel hatte er vier Söhne,
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von denen drei erwachsenen Alter erreichten. Diese waren alle in der einen oder anderen Hinsicht hervorragend. Der junge Alfred Nobel erhielt eine sorgfältige und ausgezeichnete Erziehung von Privatlehrern und beherrschte nicht weniger als vier fremde Sprachen.
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Er war auch literarisch interessiert und schrieb selbst Novelle sowie einen Schauspiel, der ihm aber keinen besonderen Ruhm verschaffte. In dieser Hinsicht hatte er kein besseres Glück als Claude Bernard. Alfred Nobel machte als Jüngling einen frühreifen intelligenten
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Eindruck. Seine Gesundheit war von Anfang an nicht die beste und eine Tendenz zu Melancholie machte sie frühzeitig bemerkbar. Er hatte auch wenige intime Freunde und ein glückliches Familienleben wurde ihm versagt. Sein ganzes Interesse widmete
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er seinen Erfindungen und die Entwicklung seiner weltum spannenden industriellen Wirksamkeit. Er war gewissermaßen ein isolierter Mensch, aber deshalb nicht unglücklich, nicht gerade unglücklich, was zuweilen behauptet wird. Durch seine weit ausgedehnte Wirksamkeit
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wurde er mehr und mehr international in seiner Betrachtungsweise und er kann als wahrer Weltmitbürger bezeichnet werden. Es ist vielfach belegt worden, dass Alfred Nobel ein starkes Freiheits- und Integritätsgefühl besaß. Als einmal vorgeschlagen wurde,
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dass eine bestimmte Zeitung den Arbeiten in einem seiner Fabriken distribuiert werden sollte, wendete er sich bestimmt dagegen, hervorhebend, dass er es selbst als sehr unpassend auffassend würde, wenn die Arbeiter ihm vorschreiben würden, was für Zeitungen
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er lesen sollte. Der Gedanke, dass die Zinsen seines großen Vermögens nach seinem Tod für Preise in verschiedenen Gebieten benutzt werden sollte, entstand allmählich bei ihm und in seinem berühmten Testament von 1895 verordnete er wie bekannt, dass
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von ihm die Preise für Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin sowie Literatur in Schweden verliehen werden sollte und der Friedenspreis in Norwegen. Nach seinem Tod am 10. Dezember
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1896 im folgenden Jahr wurde seine Eigentum in verschiedenen Ländern verkauft und in einen Fonds verwandelt, der von der im Jahre 1900 gebildeten Nobelstiftung verwaltet wird. Der Vorstand der Stiftung besteht aus fünf Mitgliedern mit drei Stellvertretern,
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die alle bei den Sitzungen mitwirken. Es obligt auch der Stiftung, die Preisverleihungszeremonie zu organisieren. Die Stiftung veröffentlicht auch jedes Jahr das Buch Le Prix Nobel,
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die unter anderem die Preisvorträge enthält. Als erster Direktor der Stiftung wägte Nobels Freund und Mitarbeiter Ragnar Zuhlmann und der heutige Direktor, ehemaliger Botschafter Nils Dohle, verlässt die Stiftung dieses Jahr nach fast 25-jähriger
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Leitung. Wie schon Nobel selbst verordnet hatte, werden die Preise in Physik und Chemie von der Akademie der Wissenschaften in Stockholm, der Medizinische Preis von dem Karolinschen Institut, der Literaturpreis von der Schwedischen Akademie und der
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Friedenspreis von dem norwegischen Parlament verlieren. Diese Organisationen setzen besondere Komitees zu, die als eine Art Arbeitsausschüsse dienen und mit Besuch auf Anzahl, Mitglieder und Wahlprozedur statutenmäßig geregelt sind. Das Vorgehen
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beim Auswahl der Preisträger folgt im Prinzip demselben Muster in den verschiedenen Preiskomitees. Einige Einzelkeiten werden im Folgenden angeführt, die sich auf eigene Erfahrungen im Medizinischen Komitee, die früher gehörte, stützen. Dieses
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Komitee, das Medizinische Komitee also, hat fünf Mitglieder, die für zwei mal drei Jahre von der Medizinischen Fakultät, dem Karolinschen Institut, gewählt werden. Für jedes Jahr kommt dazu ein Ad-hoc-Komitee von etwa zehn Personen. Jedes
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Komitee hat einen Sekretär, der aber nicht an sich stimmberechtigt ist. Es ist vielleicht von Interesse zu erwähnen, dass der vor einigen Jahren verstorbene Professor Jöran Lillestrand als Sekretär des Medizinischen Komitees nicht weniger als
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42 Jahre diente. Die Preisträger werden unter den Kandidaten gewählt, die vor dem ersten Februar des betreffenden Jahres vorgeschlagen sind. Eine formale Nominierung ist eine Voraussetzung für den Preis. Die Einladung zu Nominierungen werden von
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dem Komitee an verschiedenen Fakultäten und Institute gerichtet. Und permanente Vorschlagsrecht haben die Mitglieder der Medizinischen Fakultäten in den nordischen Ländern einschließlich des Karolinschen Instituts sowie auch frühere Nobelpreisträger.
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Überdies gehen persönliche Einladungen, Preiskandidaten zu nominieren, an den Mitgliedern von wenigstens sechs medizinischen Fakultäten im Ausland. Meistens gehen aber Einladungen an insgesamt etwa 20 Fakultäten, einschließlich besondere
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Forschungsinstitute, die nach einem rotierenden Schema ausgewählt werden. Es besteht nicht selten eine gewisse Unsicherkeit darüber, ob ein Person, der ein Jahr nominiert ist, auch für ein folgendes Jahr wieder einmal vorgeschlagen werden muss, um in Betracht
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zu kommen. Nach dem vorhergesagten ist das immer der Fall. Dies kann aber auch durch einen Vorschlag berechtigen Mitglied des Komitees gemacht werden. Die Einladungen sind im Prinzip konfidenziell, was auch für die Einreichung der Vorschläge gilt. Jedoch kommt es ab und zu vor, dass die Nominierung irgendwie zu den Ohren eines
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Publizisten kommt und zur Diskussion in der Presse gelangt. Es ist einleuchtend, wenn das dies meistens denjenigen Preisen betrifft, die für das große Publikum von größerem Interesse sind, wie die Preise für Literatur und Frieden. Es braucht
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kaum besonders hervorgehoben werden, dass solche Maßnahmen die Sache eines vorgeschlagenen in keiner Weise begünstigt. Obwohl in den Statuten ausdrücklich angeführt wird, dass Selbstnominierungen nicht in Betracht genommen werden, kommen
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auch solche vor. Von großem Gewicht ist selbstverständlich gute und wohlbegründete Vorschläge zu erhalten, was dadurch gesichert werden soll, dass die nominierenden Institutionen weitmöglich breit gewählt werden. Es nimmt wohl auch kein Wunder,
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dass frühere Nobelpreisträger eine der besten Quellen für gute Vorschläge sind, denn es ist leicht verständlich, dass diese Gruppen nur solche neuen Mitglieder wünschen, die einen hohen internationalen wissenschaftlichen Status haben. Andererseits
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könnte man sich auch vorstellen, dass ein gewisses Übergewicht in der Preisverteilung einer oder anderen Forschungsrichtung dazu beiträgen könnte, dass diese wiederum gewissermaßen favorisiert werden. Es wird im Nobelstestament ausdrücklich betont, dass nur der Würdigste den Preis erhalten soll, sei es Skandinavier oder
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nicht, und dass kein Rücksicht auf Nationalität, Ideologie oder Rasse genommen werden darf. Nichtsdestoweniger kann man den Eindruck nicht entgehen, dass in gewissen Fällen eine Person vorgeschlagen wird, gerade weil er
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Landsmann eines Vorschlagsberechtigten ist. Es kommt dann nicht so selten vor, dass alle Mitglieder der Fakultät eine Art Petition einreichen, was nicht als besonders wünschenswert erscheint. Man hat viel darüber diskutiert,
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was Nobel mitten ausdrückend Entdeckung und zum größten Nutzen der Menschheit vor den Augen hatte. Es ist nicht zu vergessen, dass Nobel selbst ein Erfinder war und in einem früheren Testament hatte er sogar Erfindung oder Entdeckung
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als Gründe der Preisverleihung formuliert. Man darf nicht fehlnehmen, wenn man annimmt, dass Nobel die Vorstellung hatte, dass wichtige Entdeckungen in den gewählten Gebieten mit einem Schlag gemacht werden konnten. Wir wissen ja, dass dies nur ausnahmweise der Fall ist. Es ist
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die schwierige Aufgabe der preisverleihenden Institutionen nach bestem Verstand und Wissen, die verschiedenen Errungenschaften in der Gruppe der medizinischen, physischen und chemischen Forschungen so zu beurteilen, dass die Preise so unbeanstandbar wie möglich verteilt
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werden. Die Schwierigkeiten sind wahrscheinlich nicht weniger, wenn es sich um die Literatur und Friedenspreise handelt. Eine besondere Schwierigkeit bietet die testamentarische Verordnung, dass die Entdeckung aus dem vergangenen Jahr stammen soll. Vielleicht gibt diese Bestimmung
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auch einen Hinweis auf die Gedanken Nobels bezüglich der Art der preiswerten Leistungen. Glücklicherweise hat man diese Verordnung in den Statuten so interpretiert, dass ältere Arbeiten
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in Frage kommen können, wenn ihre Bedeutung erst neuerdings klar geworden sind. Es wäre eine schwere Verantwortung, binnen einem Zeitfrist von ein paar Jahren zu beurteilen, nicht nur, ob eine augenscheinlich große Entdeckung richtig ist, sondern auch so bedeutungsvoll ist, zum Beispiel in der Medizin, dass man sie dem
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Vorzug gegen andere, wohl dokumentierte Leistungen geben sollte. Man braucht sich nicht lange herumzuschauen, um solchen Problemen zu begegnen. In gewissen Fällen kann man natürlich sagen, dass die preisverleihenden
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Institutionen sich auffallend lange Zeit überlegt haben, bevor sie zu einem Preisbeschluss gekommen sind. Und man kann sich wundern, was Nobel gedacht hätte, wenn er wüsste, dass man einen Preisträger mit 87 Jahren gewählt hat, der seine preisgekrönte Arbeit fast
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40 Jahre früher gemacht hat. Man könnte indessen auch sagen, dass es besser war, diesen Preis, wenn auch spät, zu verleihen als gar nicht. Die grundlegende Idee Nobels war allen Anschein nach einen Ein-Mann-Preis zu schaffen. Die überaus rasche
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und kaum vorgesehene Entwicklung der naturwissenschaftlichen Forschung hat die Wahrscheinlichkeit zu solchen Einzeltaten ohne Zweifel vermindert. Die Glieder der Wissenschaftler, die auf die verschiedenen Gebiete arbeiten, haben sich in späteren Jahren stark
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verdichtet und es wird immer schwieriger, Einzelleistungen herauszuholen. Die natürliche Konsequenz ist, dass die Frequenz der geteilten oder gemeinsamen Preise sich in den letzten Dekaden erhöht hat, wie aus dem folgenden Lichtbild hervorgeht.
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Hier kann man sehen, von 1900 in den Dekaden bis 1967, dass die Anzahl für Preisträger in Medizin,
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wenn drei Preisträger gewählt sind, sich erhöht hat. In den letzten beiden Jahren hat sich diese Anzahl noch mit zwei erhöht, soll hier sechs sein. Für Physik ist das nicht der Fall. Da hat sich die Anzahl hier mit einem Preisträger von vier aus sechs erhöht. Aber für Medizin gilt das.
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Und ganz deutlich hat es sich vermehrt von den ersten drei Dekaden auf die späteren. Eine besondere Komplikation tritt dann weiter ein, wenn mehr als
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100 Personen als preiswert im selben Gebiet angesehen werden. Da die maximale Anzahl für einen Preis drei nicht überschreiten darf, kommt es vor, dass eine an und für sich preiswerte Leistung nicht belohnt wird. Solche Gründe liegen unter Umständen vor.
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Und manche Kritiker der Preisauswahl sind oft nicht in der Lage, dies richtig zu bewerten. Selbstverständlich können die preisverleihenden Institutionen den Kritik nicht entgehen. Diese Kritik richtet sich in einzelnen Fällen gegen begangenen Missgriffe und etwas öfter gegen Unterlassungssünden.
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Es ist nicht meine Absicht hier, solche Beispiele in das Licht zu heben, sondern nur mitzugeben, dass solche nicht unerwartet vorgekommen sind. Ich möchte jedoch eine Ausnahme machen, die sich auf einen der beiden Entdecken des Insulins bezieht, Charles Best,
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der wohl allgemein als inoffizieller Nobelpreisträger angesehen wird, zumal Banting die Preisumme mit ihm geteilt hat. Wenn man die Tatsachen recht bald in die Augen. Um mit den Damen anzufangen,
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sie kommen nur in eine kleine Proportion vor. Ich werde es nicht versuchen, die Gründe hierfür zu analysieren. Übrigens sollte man den Anteil der Frauen als Miethilfeinnen oder sonstige Stütze nicht außer Acht lassen. Um einige Zahlen zu geben,
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während den 70 verflossenen Jahren seit Anfang der Preisverleihung sind gegen 393 männliche Preisträger nur 14 Preisträgerinnen ernannt, und zwar sechs in der Literatur.
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Sieht man jedoch auf die Zahl von zweimal verliehenden Preisen, ist die Stellung eins zu eins, die Gleichwicht somit wieder erreicht. Wie schon früher angeführt worden ist, war es sicher der Gedanke Nobels oder vielleicht eher die Hoffnung,
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dass jüngere Leute durch den Preis verbesserte Forschungsmöglichkeiten erhalten könnten. Blickt man nun auf die Altersverteilung der Preisträger, ist es offenbar, dass ihr Alter große Verschiedenheiten aufweist, nicht nur in demselben Preisgebiet, sondern auch zwischen verschiedenen Preisgruppen. Wie das folgende Lichtbild anzeigt,
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liegt der Altersmedian der Medizinpreisträger nicht unbedeutend höher als der der Physiker. Das nächste Bild bitte. Ja, wenn das ein bisschen verdunkelt wird, können wir hier sehen. Ja, jetzt kann man wohl vielleicht etwas sehen, dass hier die
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Geschraftefläche die Alter von Physikpreisträgen zeigt. Hier ist Lebensalter.
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Die Schafitefläche ist also die Lebensalter von Physikpreisträgen. Und hier fängt die Alterszahlen mit 25 an und gehen bis 85 hier. Die zweite Fläche hier, die nicht gefüllt ist, zeigt die
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Verteilung der Preise in Physiologie oder Medizin. Und wir können sehen, dass die beide sich nicht decken, sondern hier in Physiologie oder Medizin ist die Alte im Durchschnitt höher als in der Physik. Natürlich, das Material ist
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statistisch gesehen ganz klein, aber man spürt doch eine Tendenz, die eine vielleicht interessante Belichtung der verschiedenen Forschungsmuster der beiden Gebiete gibt. Bitte Licht. Physikalische Entdeckungen kommen bisweilen vielleicht mehr schlagartig
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in Erscheinung und lassen sich oft rasch bestätigen und kontrollieren. Der produktivste Alter in physikalischen Gebieten scheint auch niedriger zu liegen als in biologischen Wissenschaften wie Medizin. Entdeckungen auf dem biologischen Gebiet sind manchmal schwerer zu
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bewerten wegen der Komplexität des Materials und es bedarf mehr Zeit, um über ihre Signifikanz klar zu werden. Man sollte vielleicht in diesem Zusammenhang auf nationaler Verteilung der Preise nicht eingehen. Ein Studium der Verteilung
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auf Preisgebiete und Ländern ist trotzdem von Interesse, da hier gewisse Züge deutlich zum Vorschein kommen. Ich werde nur ein paar kurze Beispiele herantragen. Somit findet man aus dem folgenden Lichtbild, dass die größte Anzahl von Chemiepreisen nach Deutschland
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gegangen sind, während in der Literatur mehr französische Preisträger vorkommen als von anderen Nationalitäten. Nächstes Bild bitte. Hier haben wir Physik, Chemie, Physiologie, Medizin, Literatur. Friedenspreis ist nicht mitgezählt.
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Für Deutschland sehen wir, dass die größte Anzahl von Preisen in der Chemie vorkommen und auch, dass unter Deutschland, Großbritannien, Vereinigten Staaten und Frankreich Deutschland die höchste Anzahl von Chemiepreisen hat. In Physiologie oder Medizin
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findet man die höchsten Ziffer für Vereinigten Staaten. In Physik ist es auch für Vereinigten Staaten. Wenn man sich an die Literatur wendet, sieht man, dass die größte Anzahl hier für Frankreich kommt. Bitte Licht. Man kann sich fragen,
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ist dies ein Zufall? Es ist natürlich schwer zu sagen, aber es könnte auch ein Ausdruck dafür sein, dass vielleicht geistlich-kulturelle Entwicklungslinien ein bisschen verschieden sind in den betreffenden Ländern. Schließlich noch ein paar Wörter
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über die Rückwirkungen, die man angeblich als Folge von Preisverleihungen bei den betreffenden Empfängern des Preises finden kann. Ich begründe mich zum Teil auf eine soziologische Untersuchung, die in den Vereinigten Staaten von Harriet Zuckerman ausgeführt worden ist.
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Aus Ihren Studien, die sich indessen nur auf amerikanischen Preisträgen beziehen, geht hervor, dass nach dem Empfang des Nobelpreises die wissenschaftliche Produktivität in Anzahl publikationengemessen mehr abfällt als in Kontrollgruppen,
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besonders bei solchen Preisträgen, die vor der Preisverleihung weniger anerkannt waren. Dabei muss aber beachtet werden, dass die Preisträger wohl geneigt sind, einen strengeren Auswahl der zu publizierenden Arbeiten zu machen.
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Von allgemeinem Interesse ist vielleicht auch der Befund, dass diejenigen Forscher, die später den Nobelpreis erhalten, schon im jungen Alter anfangen, wissenschaftlich zu arbeiten und zur Zusammenarbeit, besonders in der mittleren
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Periode, ihres Lebens geneigt sind. Man kann so mit gewisse Nähmungsmuster erkennen, die für den werdenden Nobelpreisträger recht charakteristisch sind. Dieses Muster ist wohl nur Ausdruck für solche inhärente Eigenschaften, die gewissermaßen
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eine Voraussetzung für die Leistung sind, die mit Nobelpreis belohnt werden können. Die Reaktion eines Nobelpreisträgers hat in einem Fall den folgenden Ausdruck erhalten. Das ist wiederum aus der Darstellung von Harriet Zuckerman geholt.
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Wir sind von der Tiefe bis an den Status eines Filmsternes erhoben worden. Wir sind einer Warenprüfung ausgesetzt. Wir sind nicht an dieser Art öffentlichen Lebens gewöhnt, dass es uns unmöglich gemacht hat, mit unserer gewöhnlichen Arbeit fortzusetzen. Unser Leben ist vollständig auf den Kopf
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gestellt. Das ist natürlich eine Einzelaussage. Einige Preisträger, die schon seit früher einen bedeutenden Room genießen, haben sich aber in effektiver Weise an den neuen Anforderungen adaptiert und haben sich nicht zu viel
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stören lassen. Ein Beispiel ist in der Arbeit von Zuckerman mitgeteilt, den ich hier wiedergebe. Dr. Jones dankt für Ihren Brief, bedauert aber, dass er nicht
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in der Lage ist, Ihre Einladung Folge zu leisten bezüglich der Verkaufsschritte.
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Das kann man mit diesem Formular einfach ankreuzen. Das kann man mit diesem Formular
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ankreuzen. Es wird erwähnt, dass die Verleihung des Preises unter Umständen eine gewisse Barriere zwischen dem Preisträger und seinen Kollegen schaffen kann. Dies soll besonders dann gelten, wenn mehrere Forscher zusammengearbeitet haben und einer aus der Gruppe
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für den Preis herausgewählt wird. Wenn Konsequenzen dieser und anderer Art offenbar vorkommen und wenigstens zum Teil den Preisträgern bekannt sein müssen, so kann man sich fragen, ob es vorkommt, dass der Preis
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freiwillig abgelehnt wird. Das ist tatsächlich einmal passiert, wie der Fall von Sartre aufweist. Durch die Ablehnung hat Sartre seine Integrität als Opinionsbildner und Opinionsvertreter zu Waren gesucht. Andererseits ist er als Preisträger sozusagen registriert.
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Er kann das nicht entkommen. Wir haben hier einige Beispiele über verschiedene Auswirkungen, die mit der Nobelpreisverleihung verbunden sein können. Ein Teil dieser Folgen sind wohl kaum vermeidbar und haben
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in der Prestige des Nobelpreises ihre Begründung. Es hat sich andererseits für viele Preisträger möglich erwiesen, produktive Forschung in relative Ruhe fortzusetzen. Und wenn man die günstigen und ungünstigen Wirkungen des Preises
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auf seinen Empfängen näher untersuchen wollte, darf man wohl erwarten, dass die Opfer mit ihrem Schicksal recht zufrieden sind.
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Verehrter Professor von Euler, haben Sie herzlichen Dank für diese Übersicht über die Arbeit der Nobelstiftung und des Nobelkomitees. Wir sind auch sehr beglückt darüber,
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dass man anscheinend nicht nur mit wissenschaftlicher Gründlichkeit in diesen Gremien diskutiert, sondern dass auch der Humor zumindest durch den Präsidenten selbst vertreten ist. Ich glaube, verehrter Herr Präsident,
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das ist auch eine gute Grundlage, die Sie desöfter brauchen werden, wenn ganz harte Diskussionen geführt werden. Haben Sie jedenfalls herzlichen Dank für diese menschlichen Einblicke hinter den Kulissen der Arbeit der Nobelstiftung.
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