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Hoaxmap - Neues aus der Gerüchteküche

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Formal Metadata

Title
Hoaxmap - Neues aus der Gerüchteküche
Alternative Title
hoaxmap.org
Title of Series
Number of Parts
13
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Unported:
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Subject Area
Genre
Abstract
Im Vortrag werden das Projekt und das zur Darstellung eingesetzte Exhibit-Framework vorgestellt, aufgetretene Probleme werden erläutert und ein Ausblick auf die weitere Entwicklung
Keywords
Computer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
FacebookFacebookComputer animation
Linear regressionSimulationMoment (mathematics)Zusammenhang <Mathematik>Content (media)Ende <Graphentheorie>Plane (geometry)Lecture/ConferenceComputer animation
Ende <Graphentheorie>Meeting/Interview
Link (knot theory)Data conversionGoogleTwitterData conversionRow (database)State of matterGoogleTwitterSpreadsheetSearch engine (computing)InternetComputer animationMeeting/Interview
Link (knot theory)Data conversionGoogleTwitterContent (media)Coordinate systemComputer animation
Data conversionGoogleHTTPVisualization (computer graphics)Open sourceSeries (mathematics)GoogleJavaScriptMoment (mathematics)Smart cardVisualization (computer graphics)Table (information)CHART <Programm>FRAMEWORK <Programm>GUI widgetMeeting/InterviewComputer animation
DatenformatCladeStylus (computing)Link (knot theory)Regulärer Ausdruck <Textverarbeitung>TransmitterCodeWordComputer fileTable (information)File viewerComputer animationXML
Regulärer Ausdruck <Textverarbeitung>CladeFreitextsuchePoint cloudComputer animationMeeting/Interview
Table (information)View (database)String (computer science)Table (information)File formatFRAMEWORK <Programm>Computer animation
View (database)Reading (process)Google MapsField extensionFile viewerFRAMEWORK <Programm>Lightning <Programm>Computer animation
EckeStatement (computer science)
Military rankFacebookPropositional formulaCategory of beingComputer animation
EmoticonCategory of being
HTMLWebsiteUrinary bladderBookmark (World Wide Web)NumberFRAMEWORK <Programm>Lecture/ConferenceComputer animation
Attribute grammarSeries (mathematics)Meeting/InterviewComputer animation
Eigenvalues and eigenvectorsDirection (geometry)Meeting/Interview
ARCHIVE <Programm>AutomationComputer animation
ARCHIVE <Programm>Spring (hydrology)WebsiteMedium <Physik>FacebookMeeting/Interview
Category of beingBus (computing)Business reportingQuantum stateSequenceCryptanalysisComputer animation
FacebookContent (media)Meeting/Interview
TwitterDirection (geometry)Home pageCompilerFacebookSet (mathematics)ForceSoftware bugComputer animation
TwitterTwitterHookingLecture/ConferenceJSONXMLComputer animation
Moment (mathematics)Copyright infringementGoogle MapsInformationFacebookComputing platformEnde <Graphentheorie>ForceSet (mathematics)GooglePrint <4->Gebiet <Mathematik>ResonanceTwitterARCHIVE <Programm>EmailLecture/Conference
FacebookPROBE <Programm>outputTwitterGoogle MapsZusammenhang <Mathematik>Logic gateWeb pageHookingInternetdienstForestBruchteilWebsiteCodeSmart cardFocus (optics)Lecture/Conference
TwitterJSONXML
Transcript: German(auto-generated)
Danke für Einladung und hier sein und zuhören. Ich möchte heute kurz die Hooks-Map vorstellen, was das Projekt ist. Ganz kurz auch auf technische Details eingehen, wozu das Ganze da ist und was wir für erste Erkenntnisse vielleicht auch daraus gewonnen haben.
Der Ursprung dieser Karte ist der, dass es seit dem vergangenen Jahr, also seit Mitte vergangenen Jahres, seit die Flüchtlingszahlen auch angestiegen sind, auch vermehrt Gerüchte über Geflüchtete gibt.
Teilweise geht es da um Straftaten, teilweise um Sachleistungen, teilweise um völlig absurdes Verhalten. Seit dem Jahreswechsel, also vor allem mit der Silvesternacht in Köln, hat sich das Ganze dann noch mal verschärft.
Wir haben zumindest das Gefühl, dass es da auch eine neue Qualität bei den Gerüchten, bei den Behauptungen gibt, dass es eine intensivere Verbreitung gibt in einem äußerst aggressiven Tunfall zum Teil. Und dass sich vor allem eben auf Facebook sehr viele Gerüchte finden und einen Klang finden, im Gegensatz zu den Gegendarstellungen.
Genau. Was kann man dagegen tun? Sehr viele dieser Gerüchte sind bereits widerlegt worden durch die
Arbeit von Polizei, von lokalen Medien, durch öffentliche Einrichtungen und Unternehmen. Genau. Und diese Widerlegungen braucht man eigentlich einfach nur einzusammeln und in irgendeiner Form darzustellen.
Und wir haben uns dafür dann für eine Karte entschieden. So sieht die im Moment ungefähr aus, also zurzeit sind es knapp 380 Einträge, die wir haben. Wir haben jeweils eine Zuordnung, wo sich das ganze Geschehen angeblich abgespielt haben soll,
zusammen mit einer Einordnung, was es inhaltlich war, die man sieht hier auf der Karte. Also ob welche Art von angeblicher Straftat oder was es eben sonst noch so gibt. Wir haben nicht nur Gerüchte aus der Bundesrepublik aufgenommen, sondern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, sieht man im unteren Bereich. Genau. Was war das Ziel davon?
Wir wollten ein Tool schaffen, in dem man widerlegte Gerüchte nachschlagen kann, die relativ unkompliziert auffindbar sind und man quasi selbst nachgucken kann, als Internetnutzer oder Nutzerin, um zu gucken, gibt es ein Gerücht schon oder gibt es das nicht.
Wir wollten auch eine Argumentationshilfe für Leute ins Leben rufen, die sich entweder auf einer organisierten Ebene oder auch individuell mit Gerüchten über Geflüchtete konfrontiert sehen. Und letzten Endes interessieren uns am Ende natürlich auch die Daten selbst.
Also gibt es zum Beispiel inhaltliche Zusammenhänge zwischen den Gerüchten. Wie ist so quantitativ der Verlauf bei den Gerüchten? Nehmen die eher zu oder eher ab? Und gibt es gegebenenfalls auch regionale Schwerpunkte oder ganz besondere Themen in ganz bestimmten Regionen. Ja und eben gucken, ob es bestimmte Muster gibt, die immer wieder auftauchen.
Wir wollten außerdem beitragen zu einer Versachlichung einer Debatte, in der es in den letzten Wochen und Monaten vor allem um eine Verschärfung von Strafrecht, eine Verschärfung von Asylrecht ging.
Wir wollten auch Journalistinnen weiter motivieren, Gerüchten nachzugehen. Also das ist für unsere Arbeit sehr wichtig. Wir denken aber auch, dass diese Karte letzten Endes einen Feedback gibt an Leute, die solche Sachen recherchieren, dass das irgendwo auch wahrgenommen wird und auch aufgenommen wird. Und quasi diese Karte trägt das halt mit dazu bei.
Und wir wollen am Ende natürlich auch dafür sorgen, dass Menschen nicht einfach alles teilen, was ihnen unter die Finger kommt, sondern sich überlegen, ob das, was ihnen gerade begegnet, tatsächlich sich auch so zugetragen hat.
Genau, wie ist das Ganze dann umgesetzt worden? Also Anfang des Jahres haben wir damit begonnen, Mitte, Ende Januar. Und entstanden ist das Ganze in gerade mal zwei Wochen. Und zwar ungefähr eine Woche Arbeit, die Daten zu sammeln.
Wir sind dann mit 177 Datensätzen gestartet und eine Woche ungefähr kann man rechnen für die technische Umsetzung. Wir haben das Ganze zu zweit gemacht in der Anfangszeit, vor allem die Caro, mit der ich das zusammen gemacht habe. Und das Ganze halt nicht wirklich die vollen zwei Wochen durch, sondern mehr oder weniger noch neben dem, was wir so im Alltag machen, nebenher.
Also es ging durchaus relativ schnell. Man findet sehr viel an Gerüchten und aber auch an Wiederlegungen im Internet via Suchmaschinen, via Twitter, via News Alerts. Genau, haben das Ganze ganz am Anfang in einem Google Spreadsheet gesammelt und gezielt auch nach widerlegenden Gerüchten gesucht.
Also am Anfang quasi selbst diese ganzen Hinweise gesammelt. Seit wir das Ganze veröffentlicht haben und doch eine erstaunliche Reaktion auch darauf bekommen haben, kriegen wir auch viele neue Hinweise. Genau, die Datensätze, die wir auf der Karte haben, sind gekennzeichnet mit einem Datum.
Dort steht entweder das Datum des angeblichen Geschehens, wann sich das abgespielt haben soll oder, falls wir das nicht wissen, das Datum der Veröffentlichung der Wiederlegung. Wir haben bei den meisten Sachen einen Ort und ein Bundesland bzw. entsprechend Österreich bzw. Schweiz.
Für die Verordnung auf einer Karte noch zusätzlich die Koordinaten. Eine kurze Beschreibung dessen, was sich angeblich abgespielt haben soll und eine Kategorisierung, quasi eine inhaltliche Kategorisierung.
War das jetzt eine Krankheit, die ausgebrochen ist oder ausgebrochen sein soll in einer Asylunterkunft oder war das ein Diebstahlraub? Genau. Und ganz wichtig ist noch ein Link zu einer Quelle, die das Ganze widerlegt.
In folgendem noch einen kurzen Exkurs dazu, wie das technisch umgesetzt ist. Die Anforderungen, die wir gestellt haben, waren, dass das Ganze selbst gehostet werden kann. Man hätte auch alles bei Google komplett unterbringen können.
Allerdings steht für uns schon die Frage, ob es gerade bei so einem Thema, bei dem man auch nicht nur Leute hat, die dem Ganzen positiv gegenüberstehen, ob man da nicht Sachen riskiert wie eine Löschung des entsprechendes Projekts.
Wir hatten das Ziel, dass es möglichst einfach und möglichst schnell umzusetzen ist und dass ein gemeinsames Arbeiten daran möglich ist. Was es dann am Ende geworden ist, ist die Datenpflege, wie gesagt, in Google Spreadsheets. Das hat gewisse Nachteile am Ende auch. Es sind halt keine normalisierten Daten, die dort vorliegen, aber quasi für den Einstieg hat es auf jeden Fall gereicht.
Das tut es auch immer noch im Moment. Die Daten selbst wurden mit Simulay Exhibit dargestellt, was ein Framework zur Visualisierung von Daten ist, zur Aufbereitung von Daten.
In JavaScript geschrieben, steht unter einer BSD-Lizenz und ermöglicht zum Beispiel eine Darstellung auf Karten oder in Tabellen oder in Timelines. Das heißt, bestimmte Sachen auch chronologisch darzustellen oder eben ganz klassisch irgendwelche Charts über Daten eben auch auszugeben.
Man findet das Ganze unter simulay-widgets.org. Da gibt es noch verschiedene Widgets. Dort findet sich auch eine Dokumentation dazu. Die ist nicht immer so ganz so schön, aber Ansätze dazu gibt es auf jeden Fall.
Es wird jetzt ganz kurz technisch und zwar kurz zur Funktionsweise dieses Tools. Man braucht quasi neben der Bibliothek auch noch die Daten natürlich.
Diese Daten können entweder als JSON vorliegen oder als CSV, wobei in dem Fall nur Tabulator als Trendzeichen akzeptiert wird. Das sieht nicht ganz so. Genau, als Beispiel Daten jetzt hier für das, was ich im kommenden zeige, mal so ein paar Sachen.
So eine Datensammlung mit einem Datum, einem Namen, Ort, einer Verortung und dem Lieblings-Koffein-Getränk oder so, das man jetzt hier irgendwie abgeschnitten sieht.
Das Einzige, was man im Prinzip zu tun hat in einer statischen HTML-Seite, ist das Skript einzubinden. Mehr ist das hier nicht. Dann die Daten einzubinden als Datei und einem Element auf dieser HTML-Seite zu sagen, du bist jetzt zuständig dafür, die Daten anzuzeigen, was man hier mit diesem Attribut data.xroll erreicht.
Also ein View ist eine Ansicht in diesen Daten und das war zu voreilig. Schon hat man es erreicht, dass man im Prinzip nicht schön, aber die Daten dargestellt hat. Das ist genau diese Darstellung der Daten mit drei Zeilen Code.
Man möchte das vielleicht noch ein bisschen gestalten, nicht alle Daten, die in der Tabelle da sind, anzeigen. Man kann das über sogenannte Lenses machen. Also Lenses sind in Exhibit dafür da, bestimmte Daten auszuwählen, die man tatsächlich nur anzeigen möchte.
Quasi mit fünf weiteren Zeilen sieht das Ganze dann schon so aus. Ein bisschen aufbereitet, auch noch nicht unbedingt schön. Genau, kann die Daten dann oder möchte die Daten vielleicht am Ende noch filtern.
Da gibt es auch verschiedene Möglichkeiten mit sogenannten Facets. Es gibt verschiedene Filtermöglichkeiten. Bei denen gibt man an, welche Tabellenspalte soll jetzt quasi der Filter sein und welche Art von Filter soll es sein.
Also wir haben da jetzt mal hier drei Beispiele mit einer Liste, aus der man auswählen kann. Oder einer Tech-Cloud, wo man auswählen kann.
Oder eben eine Freitext-Suche nach bestimmten Sachen. Genau, und das ist halt mit sehr wenigen Zeilen schon zu erreichen. Wenn man möchte, kann man das Ganze dann auch noch so ein bisschen schöner gestalten oder schöner in diesem Falle.
Man kann das Ganze noch stylen und hat daneben auch noch verschiedene andere Ansichten. Zwei davon haben wir genutzt, nämlich die Tabellenansicht für alle unsere Gerüchte. Da wählt man dann quasi die einzelnen Tabellen, die man darstellen möchte, aus und ein bestimmtes Label.
Geht auch sehr schnell, schon hat man eine Tabelle mit den Daten, die ist automatisch sortierbar. Zumindest betrifft das einfache Zeichenketten. So ein bisschen schwierig wird es mit Datumsformaten und Zahlenformaten. Das geht nicht automatisch, da muss man sich auch überlegen, was man stattdessen macht.
Das wäre noch so ein Punkt, wo das Framework quasi nicht ausreicht für unsere Zwecke. Ebenfalls sehr einfach ist es dann, eine Karte einzubinden. Sofern man die Längen- und Breitenangaben schon mal vorliegen hat, muss quasi
noch eine Extension, also eine Kartenerweiterung für dieses Exhibit Framework zur Verfügung stellen. Einfach einen weiteren View hinzufügen, mit einer bestimmten Zoom-Stufe bei Google Maps, mit einer Zentrierung auf der Karte, wo soll zentriert sein und in den Angaben, wie groß das Ganze sein soll.
Und schon hat man eine Karte, die man auch wieder filtern kann. Wenn wir zum Beispiel nach Mate zoomen, kriegen wir hier nur zwei dieser Einträge angezeigt. Und man kriegt auch die Details zu den einzelnen Einträgen direkt auf der Karte mit angezeigt.
Also das ist alles mit relativ wenig Aufwand und mit relativ wenig Kotzeilen umsetzbar. Deswegen hat es auch in zwei Wochen bis zur Veröffentlichung bei uns geklappt. Genau, bei uns sieht das Ganze dann so aus, dass wir quasi diese ganzen Einträge haben mit den ganzen Gerüchten.
Dort kann man draufklicken, sieht dann auf der Karte das jeweilige Gerücht. In diesem Fall ist es eines unserer Lieblingsgerüchte oder eine Lieblingskategorie von Gerüchten, weil das relativ absurd ist und angeblich aber überall immer wieder passiert.
Ich lese kurz vor, drei Asylsuchende setzen sich zu 76-Jährigen ins Auto und wollen erst auf eine Nameeinrichtung gefahren werden. Vom 5.2.2016 sind immer noch Gerüchte im Umlauf, auch wenn sie schon im letzten Jahr an anderen Orten Ihnen widersprochen worden ist.
Das Ganze passiert, das in Weihaußen steht noch da. Die Kategorie ist nicht ganz so richtig, da steht jetzt Geld Sachleistung. Das würde ich erstmal wieder unter sonstiges verschieben. Genau, und wir haben dann auch noch hier unter hier widerlegt einen Artikel,
der dem ganzen widerspricht, unter Berufung auf Thomas Reuter, den Sprecher der Giffhorner Polizei. Genau, angeblich hätten sich drei Asylbewerber auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters in Weihaußen ungefragt zu einer 76-Jährigen ins Auto gesetzt und von dieser verlangt, dass sie in die erste Aufnahmeeinrichtung in Ära-Lesin zu fahren.
Die Herr Beigebauer der Polizei habe erklärt, sie könne aufgrund von Anweisungen nichts dagegen tun und habe lediglich die Frau und die Flüchtlinge nach Ära-Lesin eskortiert. Genau, und dann wird eben dem ganzen noch widersprochen. Insofern ein Lieblingsgerücht, weil es in immer neuen Details immer wieder auftaucht.
Das letzte, was ich gefunden hatte, war die Polizei empfiehlt, quasi denjenigen, die sich ins Auto setzen, zehn Euro zu geben, damit die wieder aussteigen. Also es gibt da immer wieder neue Dinge dabei. Genau, was sind jetzt die ersten Ergebnisse, die wir so mit der Karte ermittelt haben?
Derzeit haben wir 379 Gerüchte eingetragen, davon entfallen 37 auf Österreich und 4 auf die Schweiz, was bei der Schweiz dann durchaus relativ wenig ist. Wir haben geguckt nach ersten regionalen Schwerpunkten.
Da gibt es quasi 77 Gerüchte bzw. Widerlegungen in Bayern. Es gibt 66 in Nordrhein-Westfalen und 45 in Baden-Württemberg. Das ist insofern nicht überraschend, weil das auch diejenigen Bundesländer sind, die die
meisten Einwohner ganz einfach haben, wobei Bayern jetzt hier doch davon gezogen ist. Bei den Städten finde ich es ganz interessant, dass Dresden und Erfurt ganz vorne liegen. Beides Städte, in denen rassistische Bewegungen relativ erfolgreich sind.
Also in Dresden ist es natürlich Pegida, in Erfurt sind das diese mittwochlichen AfD-Demonstrationen. Man muss ein bisschen vorsichtig sein mit regionalen und lokalen Schwerpunkten. Sollte es aber nicht ganz außer Acht lassen, also gerade Dresden finde ich jetzt nicht so überraschend.
Schwerpunkte bei den Kategorien kann man auch entdecken. Das ist vor allem in den drei Bereichen Raub, Diebstahl, Vergewaltigungsgerüchte gibt es sehr viele, aber auch Falschmeldungen. Es gibt sehr viel über Geld und Sachleistungen und zunehmend eben auch über Körperverletzungen, Erzählungen.
Noch mal kurz zu den regionalen Schwerpunkten, warum es so ein bisschen schwierig ist, da Dinge darüber tatsächlich als Aussage treffen zu wollen mit den Daten, die wir haben.
Also das sind jetzt quasi alle Gerüchte mal aus der Kategorie Geld Sachleistung. Es fällt auf, es gibt durchaus überall diese Gerüchte, aber es gibt, wenn man genau hinguckt, eine erstaunliche Häufung in Bayern, rings um München herum, eigentlich eine sehr wohlhabende Gegend,
wo dann die Frage sich stellt, ist es tatsächlich so, dass die Gerüchte dort häufiger sind, oder ist es so, dass es eine viel engagiertere Lokalpresse gibt, die solchen Gerüchten entgegentritt, oder sind dort die Behörden einfach so, dass sie solchen Gerüchten wesentlich vehementer entgegentreten.
Darüber lassen sich schwierig Aussagen treffen, weil wir natürlich nicht alle Gerüchte mitbekommen. Also wir können nicht sämtliche Facebookseiten von Gerüchteverbreitern folgen, bzw. wäre das ein größerer Task, als wir den zu zweit leisten könnten.
Und wir können auch nicht einschätzen, wie differenziert Lokalredaktionen oder Behörden mit so etwas umgehen. Deswegen sind regionale Schwerpunkte in den meisten Fällen relativ vorsichtig zu behandeln, wenn es so eine Häufung gibt. Anders ist das bei einem speziellen Thema zum Beispiel.
In Österreich und auch in der Schweiz gibt es ein Gerücht, dass die Caritas teurer Markenhandys für Flüchtlinge kauft. Also das Gerücht geht dann meistens so, dass jemand in einem Laden beobachtet hat,
dass ein Flüchtling ein teures Handy kaufen wollte und dann kein Geld dafür hatte und dann mit der Caritas telefoniert wurde am Ende. Und die hat gesagt, ja das ist okay, wir übernehmen die Kosten. Und das taucht tatsächlich immer wieder in Österreich auf. In der Bundesrepublik gibt es dazu noch überhaupt keine Fälle.
Ja und dann hat man noch so Kategorien, die tatsächlich wirklich ohne regionale Schwerpunkte sind. Das ist zum Beispiel die Kategorie Geschäftsschließung. Die haben wir auch erst nach Start der Caritas hinzugefügt, weil uns auch gefallen ist. Supermärkte schließen in den Gerüchten irgendwie am laufenden Band und immer wieder.
Meistens deshalb, weil es zu viele Diebstähle gibt oder weil sich Geflüchtete in den Supermärkten danebennehmen sollen. Also falls man einer aus solchen Art von Gerücht begegnet, kann man meistens davon ausgehen, dass das so nicht zutreffend ist.
Genau, ich komme jetzt zu ein paar Problemen, die es mit dieser Karte noch gibt. Die gliedern sich in so ein paar Bereiche. Ich fange mal an mit den technischen Problemen. Jetzt gerade in Bezug auf das Exhibit Framework ist es halt so. Sortierungen sind nicht so ganz einfach, was Zahlen und Datumsformate angeht.
Man kann auch die Gerüchte, die auf der Karte sind, nicht direkt verlinken. Es gibt zwar eine Bookmark-Funktion für so einen Filter auf so einer Karte. Allerdings, dass die Blase sich dann gleich öffnet, man gleich das Gerücht nachlesen kann, geht mit Bordmitteln quasi nicht.
Da müsste man noch was dran programmieren, wofür wir gerade keine Zeit und Ressourcen haben, was wir ebenfalls noch nicht geschafft haben, war auf diverse Nachfragen zu reagieren, ob man das Ganze denn nicht auf die eigene Website einbinden kann. Also da müssten wir auch noch ein bisschen was schreiben.
Für eine mobile Ansicht ist das Ganze nicht wirklich geeignet in der aktuellen Form, vor allem wegen des Designs, dass wir derzeit da auf der Karte haben. Es ist auch so, dass mit 1 Megabyte das jetzt nicht so wirklich freundlich ist gegenüber mobilen Internetverbindungen,
die nicht so schnell sind, aber bei Kartendarstellung hat man dieses Problem, glaube ich, immer. Die Exhibit-Dokumentation ist teilweise auch nicht so ganz prickelnd. Man landet dort öfter mal auf Seiten, die es nicht mehr gibt. Und gleichzeitig ist die Referenz und das Tutorial zum Beispiel in sich nicht konsistent.
Also es werden hier unterschiedliche Präfixe für die Attribute, die Exhibit verwendet, in Tutorial und Referenz dargestellt. Das ist prinzipiell kein Problem. Man kann das Ganze am Ende natürlich nur nicht mischen
und muss schon Bescheid wissen, dass man entweder das eine oder das andere verwendet. Ich komme noch zu ein paar eher inhaltlichen Problemen. Das erste ist unsere mehr oder weniger Privatsphäre.
Nachdem wir das Ganze veröffentlicht hatten und eine Reihe von Presseanfragen bekommen haben, haben wir uns durchaus bewusst dafür entschieden, das Ganze auch unseren Klarnamen zu betreiben und auch Interviews bis hin zu Fernsehinterviews zur Verfügung zu stellen. Das ist mehr oder weniger bewusst, aber in einer relativ kurzen Entscheidungsfindung passiert,
weil die Presse natürlich auch nicht ewig wartet, bis man mal zum Interview bereit steht. Trotzdem ist es natürlich so, dass wir ungern unsere Privatadressen irgendwo wiederfinden wollen. Und da gibt es in der Bundesrepublik ein Problem mit der Impressumspflicht,
die es einmal gibt, wo quasi Ansprechpartner genannt werden muss und natürlich auch die Angaben bei der Domainregistrierung, die persönliche Daten eben preisgeben, sofern sie vorhanden sind. Es gibt natürlich Ansätze, das Ganze zu umgeben mit datensparsamer Domainregistrierung
oder Anbietern, die das für einen erledigen. Man kann auch überlegen, das Ganze bei Institutionen oder Organisationen oder Vereinen unterzubringen, die zu fragen. Wir hatten durchaus auch Angebote, das zu tun.
Es stellt sich dort allerdings die Frage der wahrgenommenen Neutralität dieser Karte. Also wenn sozusagen die Organisation an sich diese Karte dann unter ihrem Namen am Ende veröffentlicht, ist die Frage, wie ernst wird die Karte genommen, wenn sie quasi aus einer bestimmten Richtung gleich kommt.
Die Lösung, die es am Ende bei uns war, war, dass wir jemanden gefunden haben, der da relativ schmerzbefreit ist mit seiner privaten Anschrift und auch in einer Gegend wohnt, wo er zumindest nicht so das Problem hat mit Leuten, die vielleicht mal vor der Wohnungstür stehen.
Aber diese Frage stellt sich auf jeden Fall bei so Projekten, die man privat betreibt, nicht im Institutionellen Rahmen und die man zugleich aber auch mit dem eigenen Gesicht durchaus präsentieren möchte, wie auch immer. Weiteres Problem, was wir ganz akut haben, sind die Quellenangaben.
Also das betrifft zum einen das Problem, dass die Widerlegungen, die wir auf der Karte verlinkt haben, verschwinden können. Das betrifft zum einen, dass es Peelworts sein können, hinter denen die Gerüchte verschwinden,
weil sich irgendein Medium entscheidet, dass dieser Artikel jetzt nur noch gegen Geld zu lesen ist. Das ist insofern nicht ganz so dramatisch, weil dann zumindest der Verweis auf die Quelle immer noch vorhanden ist.
Es ist natürlich schade, dass es nicht mehr nachlesbar ist. Wesentlich gravierender ist auf jeden Fall die Depublikierung im öffentlichen rechtlichen Rundfunk. Bei Videos, wenn es um Nachrichten geht, sind es relativ kurze Zeiten, in denen das passiert. Aber auch die Texte, die online gestellt wurden, verschwinden.
Je nachdem, welches Format das ist, sind das auch zwei Wochen bis ein Jahr oder so. Und dann geht plötzlich der Link zu einer Widerlegung ins Leere. Ebenso haben wir Probleme mit gedruckten Gerüchtewiderlegungen.
Wir finden sie erstens gar nicht auf. Wir sind darauf angewiesen, dass wir Hinweise dazu bekommen. Wenn das passiert, ist es auch schwierig, darauf zu verlinken. Und welches Problem wir noch mit Quellen haben, ist, dass das Auffinden der originalen Gerüchte oder Falschmeldungen oftmals nicht ganz so einfach ist.
Das betrifft ganz akut natürlich diejenigen Gerüchte, die offline verbreitet werden, am Stammtisch, im Familienkreis, wie auch immer. Das betrifft aber auch Gerüchte bei Facebook, weil auch dort Sachen gelöscht werden natürlich. Gerade wenn sich Gerüchte als falsch herausgestellt haben, gibt es durchaus Leute, die die Originalmeldungen löschen.
Oder es werden eben auch Accounts geschlossen. Also falls es jemand nicht mitbekommen hat, dass die Seite Anonymous-Kollektiv jetzt erst vor ein paar Tagen geschlossen worden ist, ist sozusagen für uns nicht mehr durchsuchbar dann am Ende für diese Gerüchte.
Und es werden halt auch Sachen noch nachträglich geändert. Also wenn sich Sachen als falsch herausstellen, ändern Seitenbetreiber, die Gerüchte verbreitet haben, dann auch gegebenenfalls mal die Originalmeldungen. Das heißt, wir kommen da auch nicht mehr ran. Also das sind so die Problemen bei den Quellen.
Ein paar davon können wir einfach selbst lösen, indem wir zum Beispiel Websites archivieren mit archive.is zum Beispiel. Archive.org wäre noch eine Möglichkeit. Da wäre es schön, wenn wir das noch automatisieren könnten. Das haben wir derzeit noch nicht. Genau. Und Ausriss aus Druckerzeugnissen können wir am Ende auch Selbsthosen hosten.
Vorausgesetzt, wir haben dazu die Einwilligung des entsprechenden Mediums. Es gibt weitere inhaltliche Probleme. Das betrifft die Auswahl der Gerüchte.
Wir haben nicht nur Gerüchte über Geflüchtete auf der Karte, sondern prinzipiell Gerüchte, wo es um Zuschreibung, um rassistische Zuschreibung geht. Vielfach ist es von Südländern in Gerüchten oder zum Teil auch Falschanzeigen bei der Polizei, die Räte und eben andere Zuschreibungen, die es für Migrantinnen so gibt.
Wir haben auch eine Handvoll von Gerüchten drauf, die von quasi Refugee-Unterstützern im Wesentlichen verbreitet worden sind. Ein relativ bekannter Fall ist ein angeblicher Todesfall eines Geflüchteten, der aufgrund
der Zustände vor dem Berliner Lageso krank geworden ist und dann gestorben ist. Das hat sich als falsch herausgestellt. Eine Handvoll davon haben wir auch auf der Karte. Wir haben darüber hinaus auch ein paar Gerüchte, wo es um Angriffe auf Asylgegner geht.
Also wo es um Angriffe und Repressionen gegen AfD, Pegida und was es noch alles an rassistischen Bewegungen gibt, geht.
Genau, wo es nicht direkt um Geflüchtete geht, aber wo wir das Gefühl haben, dass es in diesem Rahmen dieser aktuellen Auseinandersetzung um die Asylpolitik ein wichtiges Thema ist, beziehungsweise sind es auch Sachen, mit denen quasi gearbeitet wird, mit denen auch Stimmung gemacht wird.
Ein weiteres Problem bei uns ist, die Daten sauber zu halten. Es lässt sich nicht überall herausfinden, wann das ursprüngliche Geschehen oder das angebliche ursprüngliche Geschehen passiert ist.
Es ist auch nicht immer so völlig klar, wo das angeblich gewesen sein soll. Wir haben einen Bericht noch nicht auf der Karte, wo es darum geht, dass sich jemand ein Geschehen ausgedacht hat an der österreichisch-italienischen Grenze. Das ist nicht näher beschrieben, das sind ein paar hundert Kilometer, wo wir dann noch nicht so genau wissen, wo wir das unterbringen wollen.
Also unsere Kategorien passen dann auch nicht überall. Wir müssen auch immer mal wieder überdenken, ob es nicht neue Sachen gibt, die wir kategorisieren wollen, weil sonst unsere Kategorie sonstiges zu sehr einschwillt.
Eins, was noch nicht drauf ist, ist Sexarbeit. Also es gibt sehr viele Gerüchte darüber, dass es auf Flüchtlingsunterkünften extra Container für Prostituierte gibt oder dass es Bordellgutscheine gibt. Das ist quasi auch ein Muster von Gerüchten, was es immer wieder gibt.
Ja, weiteres inhaltliches Problem ist, wir recherchieren nicht selbst. Auch wenn wir das in Einzelfällen durchaus mal machen wollen und auch durchaus vorhaben. Aber derzeit kommen wir zu zweit einfach nicht dazu. Vor allem kommen wir auch nicht dazu, in anderen Orten zu recherchieren. Dann ist jetzt an der Geschichte, an dem Gerücht etwas dran.
Wir müssen uns darauf verlassen, dass diese Recherchen okay sind, dass die Statements, die Unternehmen oder auch die Polizei von sich geben, dass diese zutreffend sind und dass sie nach Ermittlungen bzw. Recherchen tatsächlich so auch stimmen. Lassen dort auch Fälle schon weg, wo wir Zweifel haben, dass es ausreicht.
Ein Beispiel ist ein Euro-Discounter, bei dem es einen Belästigungsfall gegeben haben soll durch einen Migranten. Als Facebook-Posting ist das Ganze verbreitet worden. Es gab ein weiteres Facebook-Posting einer Mitarbeiterin des entsprechenden Discounters.
Und es gab einen Artikel dazu, der nach unserer Einschätzung einfach nur die zwei Facebook-Einträge als Quelle genommen hat. Sowas können wir dann am Ende eben auch nicht verwenden. Und unsere Anfrage, ob es da noch mehr Recherchen gegeben hat, ist leider bisher auch nicht beantwortet worden.
Ja, am Ende gibt es noch ein inhaltliches Problem, dass natürlich ein Großteil der Gerüchte sich um Vergewaltigung dreht, um sexualisierte Gewalt. Und wir schon die Gefahr sehen, mit diversen Falschmeldungen, die es dazu gibt, mit diversen Gerüchten, die es dazu gibt,
dass quasi ein Eindruck vermittelt werden könnte, dass das quasi kein großes Problem wäre. Wir finden, das ist ein Problem, aber das ist ein Problem quasi in der gesamten
Gesellschaft, nicht nur bei Geflüchteten, nicht nur in migrantischen Communities, sondern in der gesamten Gesellschaft. Hier sehen wir durchaus die Gefahr, dass das am Ende verharmlost wird, bzw. auch unsere Einträge auf der Karte tatsächlich als Beispiele für oder als Beleg dafür, dass das gar kein so großes Problem ist, genutzt werden.
Ja, wie geht es weiter damit mit unserer Karte? Wir haben eine ganze Menge noch zu tun, weiterhin Daten einflegen, neue Fälle einflegen bzw. auch alte einflegen.
Wir wollen theoretisch das Ganze auch ein bisschen, oder das ist zumindest die Absicht, ein bisschen uns automatisiert unterstützen lassen, haben quasi Vorschläge und Ansätze dafür, das Ganze über Textmining zu machen von Nachrichten, Artikeln.
Wir haben das Ziel, einzelne Themen genauer zu verfolgen, also bestimmte Sachen, die immer wieder passieren, gezielt danach zu suchen und zu recherchieren. Es gab Anfragen zu Übersetzungen der Karte. Es sind gefragt worden, ob wir eine Facebook-Seite auch noch für diese Karte zusätzlich machen wollen.
Wir haben uns dagegen entschieden, ja, weil wir zu zweit das auf jeden Fall nicht handeln können, dann der entsprechenden, die Kommentarflut, mit der man dann rechnen muss, der zu begegnen.
Dafür haben wir nicht die Zeit und Kraft. Wie gesagt, gibt es Anfragen, ob man die Karte nicht einbinden kann auf der eigenen Homepage. Eine Direktverlinkung zu den Gerüchten ist ein Ziel. Weitere Sortierkriterien, sowas wie hier, ist das Gerücht jetzt ursprünglich ein Stammtischgerücht gewesen.
Es ist auf Facebook zuerst aufgetaucht oder war es eine Falschanzeige bei der Polizei oder war es eine Ausschmückung in der Boulevardpresse? Sowas wollen wir noch an die Daten dran flanschen und dann so ein bisschen gucken, in welche Richtung man das Ganze noch auswerten kann, die Daten.
Ja, verwendet werden kann die Karte aus unserer Sicht für medienpädagogische Arbeit. Wir stellen auch gerne die Daten, die wir derzeit haben, für Leute zur Verfügung, die vielleicht andere Ideen haben, was man noch damit machen könnte, wie man das auswerten kann.
Unser großer Wunsch ist, wie gesagt, dass Journalistinnen weiter an der Wiederlegung von Gerüchten arbeiten, dass das nicht aufhört, dass Gerüchte nicht unwidersprochen bleiben. Genau, und wir wollen auch ganz gerne eigene Recherchen betreiben, soweit das möglich ist. Das wird nicht den Großteil unserer Arbeit ausmachen, aber auch ein Großteil der Gerüchte.
Aber es wäre schön, wenn wir mal dafür Zeit fänden. Genau, vielen Dank bis hierhin. Falls ihr selbst irgendwie noch Fragen zum Projekt habt oder die sich quasi jetzt gleich im Anschluss vielleicht nicht stellen, dann könnt ihr das an mail.huxmap.org richten.
Dort könnt ihr auch gerne Wiederlegungen, die ihr findet, selbst hinschicken. Gerne auch andere Themen, Anregungen, Kritik. Ihr könnt uns auch auf Twitter folgen, unter hoxmap, oder ihr könnt Carolin folgen, unter NoAverageRobot oder mir unter Frau Lutz.
Genau, und dann bedanke ich mich bis hierhin und hoffe, ihr habt noch ein paar Fragen oder Anregungen oder Kritik.
Zwei kleine Fragen. Zum einen, bei Simile liegt Google Maps dahinter. Ist man da eventuell angreifbar, dass irgendwelche Beschwerden von Nazis an Google geschickt werden, die verletzen eure Nutzungsbedingungen? Starte ich mal oder sowas? Wäre noch ein Punkt, den man berücksichtigen soll.
Ich habe mir noch nicht im Detail eingeschaut, ob die Map-Extension nur mit Google funktioniert, aber das ist halt tatsächlich noch ein Punkt. Und das andere, Depublikierung ist ja nicht urheberrechtsbedingt, sondern wettbewerbsrechtlich bedingt. Die Privatsender haben das erzwungen, weil sie nicht wollten, dass die Öffentlichen besser sind als sie selber. Deswegen mussten die Öffentlichen alles wegsperren.
Das heißt, wenn man das runterlädt, sollte man eigentlich auch keine Urheberrechtsverletzung begehen, denn das Zeug hat man ja schon bezahlt mit seinen Gebühren. Das ist ja nur bei Spielfilmen anders. Die haben extra Urheberrechte noch drauf. Dann könnte man gleich die Videoclips selber holen oder irgendwo hin tun, damit die Probleme einfach weg sind. Kenne ich mich nicht rechtlich nicht aus, aber was hier natürlich sowieso Versuchung ist, das Ganze zu archivieren und gegebenenfalls zu verlinken.
Du meintest auch, dass Facebook-Posts und ähnliches gelöscht werden. Weißt du, wie das mit dem Urheberrecht da ist?
Könnte man davon nicht automatisiert Screenshots machen und die dann quasi einbinden? Das potentiell einfache ist, direkt zu Facebook zu gehen. Zumal man damit Leute ermöglichen würde, die kein Facebook-Account haben, diese Beiträge zu lesen, was meines Wissens derzeit nicht so ohne Weiteres möglich ist, wenn die Seiten nicht öffentlich sind.
Das ist eine Idee. Wir haben derzeit zwar in den Daten ab und zu eine Verlinkung auf die Originalquelle, aber nicht in der öffentlichen Ansicht. Insofern spielt das im Moment noch nicht so die große Rolle, aber falls man das machen wollte, wäre das eine Idee.
Dann stellt sich höchstens noch die Frage nach Datenschutz, weil es durchaus Privatpersonen sind, die das posten. Müsste man sich wieder darum kümmern, dass man dort Sachen unkenntlich macht und trotzdem aber das belegbar macht, wo das Ganze herkommt. Aber das wäre sicherlich eine Idee. Auch noch eine Frage zu der Pressearbeit. Wie verhalten sich denn irgendwelche Lokalzeitungen, die in ihren Print-Ausgaben dann
irgendwelche Beiträge haben, wenn ihr jetzt ankommt und anfragt, ob ihr das nicht mal einen Scan online stellen dürft? Also bisher recht positiv. Wir haben direkt auch schon Hinweise von Lokalzeitungen bekommen, von Sachen, die nur im Print erschienen sind.
Das ist in dem Rahmen durchaus nicht schlecht. Allerdings, Print kriegen wir sehr wenig mit. Also falls jemand da Archive wühlt oder so und auf Sachen stößt, sehr gerne, aber das ist tatsächlich noch so ein Wust, der für uns auch nicht automatisiert durchsuchbar ist, wo wir tatsächlich auf jeden Weise angewiesen sind.
Aber wenn das tatsächlich passiert, war es bisher kein Problem. Wir haben es noch nicht online, aber es gibt so ein paar Sachen, die wir in der Hinsicht noch online stellen wollen. Anders sieht es aus bei P-Wars. Da gab es durchaus dann so die Ansage, ja, es hat Zeitkraft, Geld gekostet, das zu machen, das wollen wir auch bezahlt haben.
Was letzten Endes ein Standpunkt ist, den man vertreten kann. Aber für unsere Arbeit ist es halt doof. Noch mal eine kurze Frage zu den Facebook-Posts, welche zum Teil ja auch gelöscht werden. Es gibt ja die schöne Plattform archive.org, wäre es da einfach nicht möglich, das einfach zu archivieren dadurch?
Ja, das ist ja was, was wir durchaus auch machen wollen. Das Problem dabei ist, ich weiß nicht, wie es bei Facebook ist und wie archive.org mit Sachen umgeht, die nachgeladen werden. Also wenn man derzeit eine Facebook-Seite aufruft, kriegt man ja nicht zwingend den gesamten Inhalt angezeigt. Der wird dann erst nachgeladen. Ich weiß nicht, wie es da ist mit laden von kompletten Texten, ob dann die relevante Information fehlt, wenn man das über diese Seiten macht.
Ja, vielleicht noch eine Frage. Was war das schönste Ergebnis eurer
Arbeit bisher und vielleicht das Schlimmste, was ihr sozusagen zurückbekommen habt? Schön ist auf jeden Fall erstmal die Resonanz an sich. Also dass es so einen Einschlag gewonnen hat. Das hat uns am Anfang so ein bisschen auch überrollt und überfordert.
Also wir haben das im Februar online gestellt, eigentlich mit dem Ziel, das Stück für Stück zu erweitern und so nach und nach vielleicht auch Leute, die mit diesen Themen-Gebieten arbeiten, darauf aufmerksam zu machen und zusammen an Dingen zu arbeiten. Es ist dann völlig eskaliert dadurch, dass es bis hin in internationale Presse geraten ist. Das ist aber durchaus schön.
Was weiterhin schön ist, ist auf jeden Fall, dass wir nominiert sind für den Krimmel Online Award. Das ist ziemlich cool. Ja, negativ ist auf jeden Fall zum einen inhaltlich eine ganze Menge Gerüchte. Also gerade die Vergewaltigungsgerüchte sind nicht besonders schön.
Es gibt Gerüchte, wo es richtig schlecht wird. Zum Beispiel Kreis gibt es ein Beispiel, dass sechs Kinder zwei jugendliche Asylbewerber angegriffen haben und die Sache dann hinterher so gedreht haben, dass sie angeblich sexuell belästigt worden sind und fotografiert worden sind.
Also es sind dann tatsächlich einzelne Gerüchte, die echt unschön sind, wo man sich dann auch nicht immer damit beschäftigen möchte. Na ja, und dann gibt es halt auch so Reaktionen auf die Karte, die nicht schön sind. Wobei man da auch sagen muss, zumindest was wir an Feedback als Mails bekommen, hält sich noch in Grenzen.
Also das negative Feedback, das hätte auch schlimmer laufen können. Ihr habt ja sagen in Pondong, es gibt jetzt glaube ich die Einzelfall-Map, kann das sein?
Ja. Ich war mal bei euch beiden mal drauf, um zu vergleichen. Und da, sagen wir mal, bei der Einzelfall-Map gibt es also noch dreifach oder vielfach. Also es sieht halt sehr erschreckend aus, weil es ganz Deutschland voll ist. Mir kam das so vor, dass die Twitter nutzen mit GPS-Tags und dann halt ganz Deutschland voll pflastern.
Können die dann irgendwie nachziehen, weil mir kommt das irgendwie so vor, dass diese Einzelfall-Map-Leute, also die Gider-Leute, dass die halt alles raushauen mit Twitter und das ist halt automatisch auf die Google-Maps-Seite verlinkt. Kann das sein? Und wenn ja, wollt ihr das vielleicht nicht auch machen, weil die haben so massiv viele Daten, wo ich jetzt eure Karte sehe und auch damals gesehen habe, da seid ihr ja viel weiter hinten sozusagen.
Ja, wobei, also Punkt eins ist, die beiden Karten sind so nicht vergleichbar. Bei uns geht es um Gerüchte. Diese Gerüchte tauchen immer wieder auf. Wir fassen auch Gerüchte zusammen. Also ich könnte auch noch ein Beispiel bringen, was wir noch nicht auf der Karte haben. Der
Fokus hat irgendwann getitelt, es hätte 80.000 Einsätze wegen Diebstahl- und Körperverletzung in Nordrhein-Westfalen gegeben. Am Ende stellte es sich raus, sogar schon in dem Artikel, der aber quasi den Monat dann erst mal lesen muss, dass es gerade mal 8.000 Einsätze gab im Zusammenhang mit geflüchteten Unterkünften und dass dabei dann
auch noch diejenigen dabei waren, wo es um irgendwelche Sachen ging, die gegen die geflüchteten Unterkünfte sich gerichtet haben. Insofern kann man das so schon nicht vergleichen. Wir haben ja auch nicht nur irgendwelche angeblichen Straftaten drauf, sondern noch völlig andere Gerüchte.
Ja, das Einzige, was vergleichbar wäre, wäre vielleicht eine Karte mit Gerüchten über Deutsche. Wie verhalten sich die Deutschen sozusagen? Also es gibt es da für Gerüchte. Genau, und ansonsten ist es natürlich auch so, dass die Einzelfallmaps, soweit ich
das beurteile, nehmen Erstmeldungen bei der Polizei, dass irgendwas vorgefallen ist oder sein soll. Ich weiß nicht, inwiefern es da eine Qualitätskontrolle gibt, Sachen auch heruntergenommen werden. Das möchte ich auch für diese Karte nicht übernehmen. Also es wäre vielleicht mal eine Idee, ein Bundesland oder so sich durchzugucken, aber ich werde jetzt nicht das Anfang für diese Karte übernehmen.
Geht es bei Twitter, dass man sofort das GPS-Text übernimmt und nur twittert und das gleichzeitig in die Karte einbettet? Kann sein, aber das ist bei uns sowieso nicht der Ansatz, weil wir müssen jeden Artikel, den wir bekommen, inhaltlich prüfen.
Und dann bringt das uns sozusagen auch nichts, das von Twitter auszumachen, sondern wir machen es andersrum. Wir posten unsere Ergebnisse, die wir irgendwie nach einer Prüfung von Einträgen haben, posten wir dann hinterher auf Twitter. Und das lässt sich auch nicht beschleunigen, sondern das ist... Am Ende ist es tatsächlich, selbst wenn man das jetzt irgendwie technisch noch unterstützt, dieses
Handarbeit bzw. Kopfarbeit zu sagen, das ist jetzt eine widerlegte Falschmeldung oder ein widerlegtes Gerücht. Vielleicht noch die Frage zu den Gerüchten, wie die entstehen. Sind die oftmals eher komplett aus der Luft gegriffen oder sind das Falschdarstellungen, Übertreibungen von Sachverhalten, wo es irgendwie was gab?
Und vielleicht noch die Frage, wer macht das? Wisst ihr, wer diese Gerüchte in die Welt setzt? Das ist eine große Frage, die man normal in einem extra Vortrag behandeln könnte, ich versuche es kurz. Also es gibt erstmal ganz grundsätzlich zwei verschiedene Sachen, die passieren können.
Das eine ist, dass sich Sachen ausgedacht oder ausgeschmückt werden, wo es Gerüchte gibt, die über Stammtücher verbreitet werden, über Facebook verbreitet werden, wo irgendjemand irgendwas aufgeschnappt hat. Da lässt sich sehr schwierig nachvollziehen, wo das ursprünglich herkommt. Das ist dann an der Stelle relativ schwierig. Es gibt auch tatsächlich Leute, die sich so etwas konkret ausdenken und konkret posten.
Zum Beispiel Uwe Ostertag, wem das ein Begriff ist, ist so ein Forentroll, der in allen möglichen Foren unterwegs ist, der auch Sachen auf Facebook postet. Was seine Agenda dahinter ist, weiß ich nicht.
Es gibt Sachen, die über Pegida oder zum Beispiel Tygida-Demo-Bühnen herausposaunt werden, wo wir das aber auch nur als die erste Quelle dann haben, wo wir nicht wissen, wo hat der entsprechende Mensch dann ursprünglich her. Ja, also das ist schwer nachvollziehbar, wer sich das am Ende tatsächlich ausgedacht hat.
Meistens ist es irgendwas falsch aufgeschnappt und Gedanke ist sofort neu ausgedacht. Was wir auch noch haben, sind Sachen, bei denen es eine Anzeige bei der Polizei gegeben hat, wo dann die Polizei gerne auch mal einen Zeugenauffruf startet, wer hat irgendwas dazu mitbekommen.
Das und das ist passiert, das wird dann über Zeitungen verbreitet, wird dann danach auch noch in sozialen Netzwerken aufgenommen und verbreitet und hinterher stellt sich dann raus, es ist was völlig anderes passiert oder gar nichts passiert. Ja, es gibt auch tatsächlich einige Fälle, in denen es sich dabei bei diesen Falschanzeigen um Schutzbehauptung quasi handelt, dass bis hin zu vier Männer überfallen jemanden in einer Wohnung.
Zwei davon werden so verletzt, als derjenige, der überfallen worden ist, mit einem Samurai-Schwert, die zurückgeschlagen hat und am Ende sind die zwei dann halt Jocken gewesen und überfallen worden von südländischen Menschen. So was passiert halt auch. Ganz kurz noch, was es noch gibt,
sind Ausschmückungen in der Boulevardpresse auf jeden Fall, wo wirklich Sachen ausgedacht werden. Ich hoffe jetzt nicht, dass ich das wiederhole, weil ich ein paar Minuten zu spät kam, aber ein schönes Beispiel ist ja, wie die Gerüchte über die Hoaxmap zum Beispiel entstehen.
Also in dem Fall über die Betreiber, die die Hoaxmap machen. Das war, als das losging, gab es da halt so herrliche Fragen, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, wie eigentlich sich dieses irrsinnige Projekt finanziert. Weil man kann doch nicht so eine Website machen, ohne tausende Euro im Hintergrund pro Monat von irgendwo zu bekommen. Das heißt, diese ganze Sache muss ja sowieso gesteuert werden.
Das Spannende ist, dass diese Leute gefühlt tatsächlich davon auch überzeugt waren. Also die können sich nicht vorstellen, dass sich jemand hinsetzt und irgendwie was programmieren kann und was macht und dann also so ein Projekt in dieser Qualität anbietet. Das muss immer automatisch eine kommerzielle, eine professionelle IT-Bude oder so gewesen sein und das hält sich aber
bis heute sehr hartnäckig, dass das Ganze eigentlich eine Firma ist oder so oder eine Partei, die das Ganze bezahlt. Die Leute haben sich wahrscheinlich noch nicht mal den konkreten Code der Seite angeguckt. Ja, es sind alle dabei, die uns finanzieren. Es sind einige.
Ja, noch Fragen. Es ist ja jetzt auch schon fast 14 Uhr. Sonst bedanke ich mich, falls noch, wie gesagt, jemand Fragen, Anregungen, Input hat. Ich bin noch irgendwelchen da und
ansonsten verweise ich noch mal auf unsere E-Mail-Adresse und unsere diversen Twitter-Accounts und sage nochmal Danke.