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Netzneutralität: Von StreamOn zu Trump

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Netzneutralität: Von StreamOn zu Trump
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Number of Parts
30
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CC Attribution 4.0 International:
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Abstract
Im vergangenen Jahr hat sich viel im Thema Netzneutralität verändert. Das neue EU Gesetz wird inzwischen in Europa angewendet wobei das Pflichtbewusstsein der nationalen Regulierungsbehörden sehr abhängt von der Stärke der lokalen Telekomfirmen. Währenddessen versucht die Trump Regierung die Netzneutraltätsregeln der FCC aus 2015 zurück zu nehmen und stößt dabei auf massiven Widerstand von breiten Teilen der Gesellschaft. Das wirft die Frage auf wie stabil die europäischen Regeln sind und ob sich mit neuen technischen Standards wie 5G etwas darn ändern wird. Dieser Talk gibt einen guten Überblick über aktuelle Entwicklungen und globale Trends im Thema Netzneutralität.
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WORKS SuiteTape driveLinieSource codeLecture/Conference
DrosselungInternetdienstTape driveLecture/Conference
Streaming mediaSet (mathematics)MAX <Programm>Product (category theory)Lecture/Conference
Prime idealInternetdienstMoment (mathematics)Lecture/Conference
World Wide WebInternetdienstMoment (mathematics)Workstation <Musikinstrument>Lecture/Conference
AgreeablenessInternetLecture/Conference
Plane (geometry)Frist <Programm>Computer animationLecture/Conference
Content delivery networkLecture/Conference
InternetdienstStreaming mediaService (economics)IMSInternetdienstTape driveComputer animationLecture/Conference
Streaming mediaInternetdienstInternetMobile appContent (media)Tape driveLecture/Conference
Computing platformTape driveSpeciesInternetdienstTelecommunicationLecture/Conference
Tape driveLecture/Conference
Lecture/Conference
World Wide WebTOUR <Programm>Lecture/Conference
Tape driveInternetdienstKapazität <Mathematik>Lecture/Conference
DrosselungMUSE <Lernprogramm>DVDDrosselungTelecommunicationInternetdienstTape driveMoment (mathematics)Lecture/Conference
WeightParameter (computer programming)Streaming mediaInternetdienstUser interfaceInternetdienstComputer programmingProviderDrosselungLecture/Conference
Network socketISPInformationProviderLecture/Conference
Link (knot theory)ARPIMPInternetdienstTelnetHTTPDynamic Host Configuration ProtocolServer (computing)UDP <Protokoll>Uniform resource locatorProviderWorld Wide WebInternetUniform resource locatorPublic key certificateLecture/Conference
InternetdienstEthernetLink (knot theory)Lecture/Conference
InternetProviderLecture/Conference
TelecommunicationStreaming mediaLecture/Conference
TelecommunicationComputer wormModule (mathematics)InternetLecture/Conference
InternetInternetdienstLecture/Conference
Lecture/Conference
World Wide WebParameter (computer programming)Lecture/Conference
Lecture/Conference
TelecommunicationLecture/Conference
TelecommunicationLecture/Conference
HypermediaLecture/Conference
VorwärtsfehlerkorrekturLecture/Conference
InternetWordLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
EmailLecture/Conference
Lecture/Conference
Lecture/Conference
Boom barrierOrder (biology)Lecture/Conference
ProviderTelecommunicationLecture/Conference
Lecture/Conference
Wireless LANLecture/Conference
Tape driveGrand Unified TheoryLecture/Conference
Computer wormTelecommunicationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Danke fürs Dasein. Ich erkläre euch heute etwas zu der derzeitigen Debattenlage rund um die Netzvertralität und wir fokussieren dabei einerseits auf Deutschland, weil es da ein neues Produkt gibt, genannt Stream On und am Ende
kommen wir auch noch ein bisschen zu den USA. Ja, im April hat die Deutsche Telekom ein neues Produkt Stream On vorgestellt und das ist ein Dienst, der zusätzlich zu den bestehenden Magenta-Tarifen angeboten wird und der inzwischen für ziemlich viele Furore gesorgt hat. Das Produkt steht so ein bisschen in der Linie der Konzernstrategie.
Es gibt bei T-Mobile USA einen Dienst genannt Binge On, der sehr ähnlich ist zu diesem hier und wir haben drei Probleme mit Stream On. Es gibt einerseits natürlich das Zero-Rating-Problem, weil hier einzelne Dienste vom Datenvolumen ausgenommen werden und wir haben auch noch ein Problem mit der Drosselung, die da drin enthalten ist in diesem Produkt und
Datenschutzprobleme gibt es auch. Aber kommen wir erst mal zum Zero-Rating. Wie schaut dieses Stream On aus? Da gibt es drei Produktkategorien. Die erste für die billigen Magenta-Tarife ist einfach nur Musik Streaming und da gibt es eine Menge an Audio-Diensten. Es gibt nicht nur Musik, sondern zum Beispiel auch inzwischen Podcasts, die da sozusagen vom Datenvolumen
ausgenommen sind. In der mittleren Variante gibt es auch ein Video dazu, da jedoch gedrosselt auf DVD-Qualität. Darauf werden wir noch zurückkommen. Und in der Max-Variante davon gibt es auch Audio-Video, aber ohne Drossel, sprich in HD-Qualität. Und das Wichtige ist einerseits mal für die Kunden von der Telekom ist dieser Dienst gratis. Das heißt, wer eine Magenta-Tarif hat, ab einem gewissen Datum, kriegt diese Produkte gratis
dazu. Deswegen hat die Telekom auch schon sehr viele Stream-On-Kunden geworben, weil das zum Großteil auch Bestandskunden waren. Dann gibt es natürlich die Dienste. Auch die können gratis mitmachen. Das wirkt im ersten Moment sehr einfach, wenn man sich das näher anschaut, was wir tun werden, ist es aber nicht so einfach, Teil von Stream-On zu werden. Jedes
Monat kommen dann neue Dienste dazu. Inzwischen sind es jetzt sogar noch mehr geworden. Wir sprechen im Moment von 39 Audio- und 39 Video-Diensten. Wenn wir uns diese Liste hier anschauen, merken wir, es sind einige Global-Player dabei, wie Google, wie Amazon, aber auch einige lokale Stationen. Was aber fehlt, sind gerade eben die Dienste
dazwischen. Vimeo hat sich inzwischen schon geäußert, wieso es für sie als global tätiges Unternehmen, Vimeo ist ja einer der stärksten Konkurrenten von YouTube, gar nicht möglich ist, bei diesem Programm mitzumachen. Die sind in vielen Ländern dieser Welt vertreten, haben vergleichsweise viel Personal, 200 Mitarbeiter. Aber wenn du
im gesamten Internet verfügbar bist, sprechen wir von zigtausenden Internet-Providern, mit denen man solche exklusiven Verträge abschließen muss. In diesem Brief an die Bundesnetzagentur hat Vimeo die Gründe dafür dargelegt, wieso sie nicht dabei sein können, weil man einfach nicht einen global verfügbaren Dienst an die Bedingungen und Vertragsbedingungen von in allein in
Deutschland 20 Provider, die relevant sind, auf europäischer Ebene tausende Provider, die relevant sind, anpassen kann. Es ist nicht nur, dass das ein einmaliger Prozess ist, sondern es gibt auch Fristen. Jede Änderung an meinem eigenen Dienst muss sich der Telekom vier Wochen im Vorhinein bekannt geben. Das heißt, mir fällt ein Serverzentrum aus, es ändert
sich irgendwas an meinem CDN. Ich habe gemerkt, da ist ein Buck-in-System, ich muss hier schnell reagieren. Kann ich in dem Fall nicht mehr, weil ich jede Änderung vorher vier Wochen bekannt geben muss. Ansonsten gibt es eine Vertragsstrafe. Die kann signifikant sein. Deswegen hat Vimeo gemeint, sie können nicht Teil davon sein und das der Bundesnetzagentur auch in diesem Brief ausgerichtet.
Es gibt auch schon erste Ablehnungen von Diensten. Die wollten Teil von Stream On sein. Bit.Lov wurde abgelehnt von der Telekom mit einer ganz lustigen Begründung, nämlich, dass sie gar kein Streaming-Dienst sind. Sie verweisen da auf Punkt 1.7 der AGBs von Stream On. Wenn wir uns sie anschauen, gibt es eigentlich nur einen Teil, der relevant sein kann, nämlich, dass der Endnutzer im
Rahmen dieses Zugangs keine Kopien der relevanten Inhalte zur Nutzung außerhalb des Streaming-Dienst anfertigen kann. Das heißt, Stream On funktioniert nur für Dienste, die zumindest eine eigene App haben oder Digital Rights Management verwenden, auf jeden Fall nicht für offene, dezentrale Plattformen. Diese Arten von Diensten sind prinzipiell benachteiligt
durch Stream On und von vornherein ausgeschlossen. Jetzt kann man sich denken, okay, da gibt es aber ganz viele Medienangebote, die mir erlauben, einfach die Datei runterzuladen. Podcast zum Beispiel. Und lustigerweise wird scheinbar von mit zweierlei Maß gemessen. Die Telekom diskriminiert bei der Teilnahme bei Stream On, weil ein Podcast aus Deutschland hat es schon reingeschafft, Tech und
Tonic, ist inzwischen auch Teil von Stream On. Und da stellt sich die Frage, was sind denn die realen Bedingungen, wenn man hier einen Podcast, der nichts anderes tut, als jeder andere Podcast auch, mit einem Feed, mit MP3-Dateien, der schafft es rein, aber BitLov schafft es nicht. Bei Zero-Rating ist es auch immer wichtig, über die Datenvolumen zu sprechen.
Netzeutralität ist inhärent einer Verteilungsfrage. Und je niedriger die Datenvolumen, um so größer ist der Anreiz, nur die gezerateten Angebote, die nicht auf dieses Datenvolumen zählen, zu nutzen. Und wir sehen hier, dass die Magenta-Tarife extrem wenig Datenvolumen haben, vor allem im europäischen Vergleich.
Deutschland ist hier wirklich im untersten Drittel, was die angebotenen Datenvolumen angeht und vor allem auch dafür noch sehr hohe Preise. Und das hat mehrere Gründe. Was man aber auf jeden Fall festhalten kann, jeder Magenta-Kunde, für den Stream On ja eine gratis Option ist, hat in Wirklichkeit viel mehr Datenvolumen, was ihm zur Verfügung stünde, aber er von der Telekom nicht
bekommt. Das heißt, die Kunden zahlen schon längst für mehr Datenvolumen. Die Kapazitäten werden vorhanden. Es geht sich auch rechnerisch aus. Aber anstatt dem Kunden einfach das gesamte Datenvolumen zur Verfügung zu stellen, wird hier einfach reduziert auf ein paar wenige Dienste. Und hier liegt auch ein bisschen die Lösung für die ganze Stream On Debatte. Man könnte einfach hergehen und sagen,
jeder Stream On-Kunde, wenn Stream On verboten wird, kriegt einfach dieses Datenvolumen auf sein bestehendes Drauf geschlagen. Das wäre eine schöne Lösung, wo alle gewinnen, die Kunden hätten mehr, die nicht teil von Stream On sind wie BitLov, hätten die Möglichkeit, Teil davon zu sein. Und die Telekom hat weniger Verwaltungsaufwand. Das wäre eine Möglichkeit. Es gibt noch
andere. Auf jeden Fall ist es keine Sackkasse. Kommen wir zum zweiten Problem, die Drosselung. In den Vertragsbedingungen von Stream On heißt es, dass alle teilnehmenden und nicht teilnehmenden Dienste in dem mittleren Tarif, wo es schon Video gibt, reduziert werden auf DVD-Qualität. Das heißt, ca. 480p, also ungefähr 1,7 Mbit pro Sekunde.
Darauf wird alles reduziert. Das ist natürlich gut für das Netz der Telekom, aber eigentlich rechtlich nicht gedeckt durch die Verordnung. Und vor allem hier werden auch Dienste gedrosselt, die gar kein Vertragsverhältnis mit der deutschen Telekom haben. Das heißt, jeder Videoanbieter, der Adaptive Betrayed macht, wird durch die deutsche Telekom im Moment diskriminiert und in seinen
Rechten nach der Netzvertralitätsverordnung der EU verletzt. Und die Telekom sagt das auch ganz offen in ihren AGBs, dass sie gewisse Dienste mit einer Bandbreitenreduzierung drosselt. Und kommen wir zu der EU-Verordnung, kann das legal sein? Weil das ist einer der zentralen Punkte der Prüfung durch die Bundesnetzagentur. Wir haben in dem
Telekom Central Market Gesetz zur Netzvertralität drei Ausnahmen, weswegen man drosseln kann. Das ist einerseits Sicherheit, dann aber auch Netzüberlastung, wenn wirklich akut, temporär, ausnahmsweise Netzüberlastung passiert oder eben aufgrund von nationalen Gesetzen, die es in Deutschland nicht gibt. Das heißt, der Punkt fällt weg. Wir haben ein Prinzip für angemessenes Verkehrsmanagement.
Das ist sozusagen, was jeder Provider tagtäglich tun kann, in seinem Netz, um die Netzqualität zu steigern. Und da heißt es, dass man das tun darf für objektiv unterschiedliche Anforderungen an die technische Qualität des Dienstes. Hier müssen wir schonmal sagen, objektiv kann das nicht sein, weil es gibt nur für spezielle Kunden diese Bandbreitenreduzierung. Die Optimierung ist auch
fragwürdig, weil eigentlich das heißt, Optimierung den Dienst besser machen und nicht die Netzauslastung runterdrücken. Und in den drei Ausnahmen davor geht es explizit um Drosselung. Optimierung ist nicht Teil des regulären Verkehrsmanagements. Das heißt, der Punkt fällt auch weg. Was sagt die Verordnung noch? Alle Maßnahmen, die ich setze, darf ich nicht länger als notwendig aufrechterhalten.
Hier reden wir von einer dauerhaften Maßnahme. Und der letzte Punkt ist der deutlichste. Netzwerkmanagement, Verkehrsmanagement darf nie auf kommerziellen Erwägungen beruhen. Und hier haben wir einen Tarif, wo die Telekom klaren kommerzielles Interesse hat, den Leuten möglichst wenig gratis Datenvolumen zu geben.
Also auch hier scheitert das Produkt und es ist eigentlich glasklar, dass es in diesem Punkt gegen die Netzartalität verstößt. Und das sehen auch andere Regulierungsbehörden so, wenn sie sich ein bisschen zurückhalten. Und im Grunde müsste das auch die EU-Kommission sehen, die irgendwann mal einschreiten muss, wenn die Bundesnetzagentur weiter untätig bleibt. Kommen wir zum letzten Problem
mit dem Dienst, dem Datenschutz. StreamOut funktioniert nur mit Deep Packet Inspection. Also die ISPs müssen reinschauen in die Datenpakete. Und wenn wir uns anschauen, was das EU-Gesetz zur Netzartalität und die BEREC-Verordnung, die es umgesetzt hat, sagen, sagen die klar, der Transport-Layer, Layer 4, das ist noch soweit kannst du gehen.
Das sind Merkmale, auf die du zurückgreifen kannst für Verkehrsmanagement. Anderes nicht, darüber nicht. Wenn wir uns jetzt anschauen, wie das Internet technisch funktioniert, das ist die Architektur. Ganz einfach, da unten bis zur Schicht 4 geht, da drüben nicht. Und jetzt sagt die Deutsche Telekom, aber hey, du hast einen tollen Podcast, du hast einen Streaming-Dienst, du kannst dich bei uns identifizieren mit URLs
und mit Zertifikaten und SNI. Hier reden wir von Merkmalen, von genau diesen zwei Schichten, die klar verboten sind. Also StreamOn verstößt noch dazu gegen die Netzartalität und würde der Dienst nicht aufgrund dieser Tatsache aufgehoben werden und verboten werden, dann ist auch der Damm gebrochen. Von da an ist klar, dass man Deep Packet Inspection als Internet Provider
für ganz reguläres Verkehrsmanagement einsetzen kann. Das heißt, dann haben wir Deep Packet Inspection nicht mehr nur für Ausnahmen, sondern dauerhaft und immer im Netz aktiv. Diese Frage wird auch mitentschieden, wenn die Bundesnetzagentur jetzt gerade diesen Dienst prüft. Es gab viel Kritik an StreamOn.
Die ersten waren die Verbraucherschützer. Die Bundeszentrale hat sich mit einer sehr kritischen Stellungnahme zu Wort gemeldet und eben auch gesagt, dass StreamOn nicht gut für die Kunden ist. Aus besagten Gründen gibt ihnen einfach mehr Datenvolumen. Das wäre einfacher und besser für alle. Wir haben uns mit einer Stellungnahme an die Bundesnetzagentur gewendet und rechtlich nochmal genau dargelegt, wieso
wir glauben, dass dieser Dienst klar gegen geltendes EU-Recht verstößt. Der Chaos Computer Club hat sich geäußert und gesagt, StreamOn ist kein Modell für die Zukunft des Internets. Und ich habe es Ihnen auch nochmal gesagt, bei der Hauptversammlung der Deutschen Telekom Aktionäre hatte ich ein Redeslot und 10 Minuten Zeit nochmal darzulegen, wieso StreamOn auch für
ein ökonomisch denkendes Unternehmen eine schlechte Idee ist, weil sie am Ende ja vor den Früchten des Internets leben, von der Innovation, von dem Wettbewerb, den es dort zwischen den Diensten gibt und genau da schränken sie mit diesem Programm ein. Inzwischen ist die Debatte schon so weit eskaliert, dass sich auch die Grünen letzte Woche zu Wort gemeldet haben und gemeint haben, die Bundesregierung verschleppt die Entscheidung
über StreamOn. Eigentlich ist die unabhängige Bundesnetzagentur dafür verantwortlich, diese Entscheidung zu treffen. Das sind diese Herren hier. Und die sind aber unter enormen politischem Druck. Und dort ist es so, dass ich glaube schon, dass die sachlichen Argumente
verstanden werden, vor allem deswegen, weil als wir letztes Jahr die Regeln zur Netzeutralität ausverhandelt haben, war das unter einem Vorsitz von Deutschland. Eschweiler, der hier sitzt, hat Berak damals als Chair, als Vorsitzender geführt. Das heißt, das sind ein bisschen seine Regeln. Und ganz Europa hält sich dran. Nur in Deutschland, wo die Regeln gemacht wurden, wird beim ersten Lackmustest
sofort alles wieder über Bord geworfen und man hält sich in Deutschland nicht mehr an geltendes EU-Recht. Die Bundesnetzagentur prüft seit fünf Monaten diesen Tarif. Es ist unwahrscheinlich, dass sie sich jetzt vor der Bundestagswahl noch entscheiden, diesen Schritt zu tun. Wenn sie es wirklich durchwinken, dann werden wir auch klagen, aber das wäre wirklich ein enormer
Gesichtsverlust. Und ich hoffe, dass man hier EU-Recht doch noch ernst nimmt und vor allem, weil es die eigenen Regeln sind, die nicht sofort wieder bricht. Am Ende ist es aber nicht Eschweiler, der ist nur der Vizepräsident, sondern dieser Herr, der Präsident Jochen Hohmann, der diese Entscheidung treffen muss. Und wir haben hier ein Grundproblem, das ein bisschen spezifisch für Deutschland ist. Die Bundesnetzagentur sitzt
im Bonn. Die Deutsche Telekom sitzt auch im Bonn und die verbindet recht viel. Und da ist es wichtig, auch Öffentlichkeit drauf scheinen zu lassen. Es kann nicht sein, dass ein großes Telekom-Unternehmen, egal ob es da noch Staatsanteile gibt oder nicht, sich ihre eigene Regulierung machen kann. Sondern für die müssen dieselben Regeln gelten.
Und wer dieser Tarif von irgendeinem anderen Internetprovider in Deutschland auf den Markt gebracht geworden, er wäre schon längst verboten. Ich habe noch sechs Minuten und ich habe gesagt, ich rede auch über die USA. Das tue ich deswegen, weil dort dieser Tage die Konsultation zu Ende gegangen ist. Wir haben dort in den USA ja an sich ein großes Problem mit Netzneutralität.
Donald Trump hat 2014 schon gesagt, er ist gegen Netzneutralität, weil er glaubt, das ist schlecht für konservative Medien. Was eine super Logik ist, sozusagen die Gleichbehandlung von allen ist schlecht für die unsrigen. Er hat dann, also er ins Amt kam im Jänner, Ajit Pai, als Chef der FCC, der Telekom Regulierungsberater in den USA installiert, als Nachfolger von Tom Wheeler und er ist
ein ganz klarer Kritiker gegen die Netzneutralität. Sagt auch, er will all diese Regeln zurückstrauchen, da steckt wieder ein bisschen libertäres Denken dahinter. Staat soll sich raushalten. Und er will sozusagen gerade die Rechtsgrundlage für die Regeln in den USA wegnehmen. Also ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen, indem er die Reklassifizierung
von Internet als Universaldienst wieder rückgängig macht. Er sagt als Begründung dafür, es gibt keine Beweise dafür, wieso Netzneutralität schaden soll. Es gibt aber in den USA 47.000 Einreichungen wegen Netzneutralitätsverletzungen, die die FCC nicht behandelt hat und die sie nicht veröffentlichen will.
Also glauben kann man ihm das nicht. Auf jeden Fall ist es eine ganz spannende Worte die letzten Monate gewesen. Es wurden 22 Millionen Kommentare eingereicht in dieser Konsultation. Das ist weit mehr, als wir jemals hatten. In den USA waren es davor so 4 bis 7 Millionen, in Indien waren es 1,5 Millionen, hier haben wir 22 Millionen. Und wir sehen an der Grafik schön,
es gibt auch viele Einreichungen, fast 9 Millionen, die gegen Netzneutralität sind. Und dann aber trotzdem noch eine Mehrzahl dafür. Und das Problem ist, wir haben es hier mit extrem vielen gleichen Einreichungen zu tun. Die Mehrzahl der eindeutigen, einzigartigen Einreichungen ist für Netzneutralität,
hier ist nur eine Minderzahl dagegen. Dann bei denen, die überhaupt aus den USA kommen und nicht aus dem Ausland, ist es immer noch so. Und dann nur, wenn es wirklich von temporären E-Mail-Adressen kommt, also Hash-Mail, Burner-Mail, dann haben wir eine Mehrzahl an gegen Netzneutralitätscomments. Und es gibt inzwischen Leute, die sich gefunden haben,
unter den Einreichungen gemeint haben, ich habe nie einen Kommentar abgegeben. Wir reden hier also von Identitätsdiebstahl. Und die haben sich jetzt bei der FCC beschwert und verlangt, dass sie hier wieder rausgenommen werden. Also, ich habe gestern nochmal mit einem Kollegen, der aus den USA gesprochen. Es sieht sehr danach aus, als wenn das Ganze vor Gericht nicht halten würde. Aber die Telcos haben jetzt natürlich in den USA gerade Weihnachten
und Ostern gemeinsam und können gerade mit sehr vielen neuen Produkten auf den Markt kommen. Wenn sie das tun würden, zeigt sich aber auch wieder, was sozusagen wirklich die Konsequenz von keiner Netzneutralität ist. Schauen wir uns an, wenn wir jetzt die Frage kriegen, was ist denn der Vergleich
zwischen Europa und USA? Welche Auswirkungen hat das, was in den USA passiert auf uns hier in Europa? Und da will ich auch ein bisschen Entwarnung geben. Wir haben mal grundsätzlich rechtlichen Unterschied. In Europa haben wir ein Gesetz, eine Verordnung. Das ist eigentlich die stärkste Art von Regelung, die wir in Europa haben. Und in den USA ist es nur eine Order der FCC. Das heißt, hier gibt es schon mal
viel unumstößlichere Schranken. Man müsste wirklich das Gesetz aufmachen oder neu schreiben, damit man in Europa was ändert. In den USA kann die Behörde sozusagen eigenständig die Regeln ändern. Wir haben doch noch andere Provider hier. Also ich will nicht sagen, dass Deutsche Telekom und Telea und Telenoa nicht auch in der Lage wären, wirklich Lobbydruck aufzubauen.
Aber in den USA reden wir von einem Lobby-Einfluss, der mit Military Industrial Complex vergleichbar ist oder Ölindustrie. Die investieren wirklich viel Geld in die Politik. Und Politik in den USA ist ja noch dazu anfälliger für Geld aus der Wirtschaft. Und dann zuletzt, wir reden hier legitimerweise in den USA, wird darüber gestritten,
ob man Gesundheitsversorgung abschafft. Wenn das eine normale politische Forderung ist, dann kann man den Leuten auch Netzeutralität wegnehmen. Es ist aber sehr spannend zu sehen, wie bei den zwei Themen, sowohl in den Townhouse wie auch in den Konsultationen, die Leute aufstehen. Das war es auch schon. Danke für die Aufmerksamkeit.
Gibt es Fragen? Wir haben eine Minute Zeit, falls jemand eine ganz schnelle Frage stellen möchte.
Wie hast du es geschafft, die 10 Minuten Redezeit auf der Telekom Hauptversammlung zu bekommen? Ich sage es nur noch einmal wegen den Menschen im Stream. Ja, gute Frage. Da kann ich gleich Dank aussprechen. Es gibt einen tollen Verein, den ich vorher auch nicht kannte. Das ist der Dachverband kritischer Aktionärinnen und Aktionäre. Die sitzen lustigerweise auch noch in Köln. Das sind super Vereine,
die haben so als Hauptding, als Dachverband von anderen NGOs, auf Hauptversammlungen zu gehen. Die gehen dann auch zu Waffenfirmen, zu Ölindustrie, zu Pharmaindustrie und auch zu Telekom und geben Leuten eine Stimme, die dort sonst nicht gehört werden. Wenn da härtere Themen als die, über die wir hier sprechen, wenn zum Beispiel Gewerkschafter in afrikanischen Ländern
niedergeschossen werden vor Konzernzentralen, weil sie da eine Gewerkschaft gründen wollen, dann bringen die Überlebenden von solchen Massakren auf die Hauptversammlungen, lassen die dort sprechen. Das ist das Kaliber, mit dem die operieren. Ich finde, das ist ein sehr toller Verein. Die haben mich angefragt, ob ich nicht zur Hauptversammlung der Telekom gehen will. Darüber ist das passiert. Danke schön. Ein wichtiger Bündnispartner.
Vielleicht auch für zukünftige Aktionen. Noch mal einen großen Applaus für Thomas, bitte.