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Warum sind Roboter so faszinierend für Science-Fiction?

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Title
Warum sind Roboter so faszinierend für Science-Fiction?
Title of Series
Part Number
3
Number of Parts
6
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CC Attribution 3.0 Unported:
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Podiumsdiskussion „Roboter: Dein Freund und Helfer?" am 21.04.2013 in der Hochschule für Film und Fernsehen veranstaltet vom Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Oberpfaffenhofen und der Technischen Universität München
Power station
Meeting/Interview
Movie theaterAndroid (robot)LinenWindowTonerMeeting/Interview
PlatzMovie theaterWindowPower station
Android (robot)Meeting/InterviewLecture/Conference
Meeting/Interview
TorqueMeeting/Interview
Power station
EintauchenMeeting/Interview
Power station
AgeingMeeting/Interview
Musical ensembleMeeting/Interview
SpaceflightPower station
FilmBurg Spielberg <Brünn>MachineMovie theaterMeeting/Interview
Movie theaterMachineMeeting/Interview
MachinePower station
MachineMeeting/Interview
MachineMeeting/Interview
Meeting/InterviewPower stationLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Bevor wir zur Empirie kommen, würde mich nochmal vor allem an die Vertreter auf dem Podium, die mit der fiktionalen Realität zu tun haben, interessieren, woran denn eigentlich die, was ja auch eine empirische Frage ist, worin denn eigentlich die, man könnte sagen, kulturelle Attraktivität dessen, was man eben vor allem in der filmischen Realität oder in der Literatur Roboter nennt, liegt.
Also es muss ja offenbar eine starke Faszination geben, vor allem wenn man an die Utopien der Mitte des letzten Jahrhunderts denkt, in der man sich ja eine ganz anders technisierte Welt vorgestellt hat, als sie dann tatsächlich eingetreten ist. Das ist ja sowohl eine Faszination als auch eine merkwürdige Angst, die davor zu sehen ist.
Wie würden Sie sich das erklären, dass das so ein breites Phänomen geworden ist, Herr Slansky? Also da sehe ich zwei Ansätze. Der erste ist sozusagen der direktere, denn das Streben nach einem perfekten Wildtonmedium, wie zum Beispiel das Kino, ist dieselbe Wurzel wie das Streben nach einem vollkommen humanoiden Roboter.
Das ist der Begriff der Immersion und das sind im Grunde letzten Endes zwei Ausbohrungen derselben Idee.
Die Vorstellung, dass das Kino ein perfektes Fenster ist und dass ich sozusagen die Leinwand nicht sehen kann, sondern dass ich eine perfekte Illusion habe und scheinbar von meinem Zuschauerplatz aus durch ein Fenster in eine andere Welt hineinschaue, ist eine Vorstellung von Kino. Die hat natürlich sofort ihre Limitationen, denn man muss dieses Sehen erstmal lernen.
Zum Beispiel, dass ein harter Schnitt keine Unterbrechung der zeitlichen Kontinuität bedeuten muss. Oder dass eine Kamerabewegung stattfinden kann, ohne dass ich selber Schwindel empfinde und so weiter und so weiter. Wenn ich das übertrage auf den humanoiden Roboter in der Vorstellung des Science-Fiction
-Films, wo dann also die Grenzen zwischen dem Schauspieler Arnold Schwarzenegger und dem Terminator verfließen, aber gleichzeitig auch wieder sichtbar werden, also die ganze Spannung entsteht ja gerade aus diesem Wechselspiel des Erkennen-Könnens und Nicht-Erkennen-Könnens des Unterschiedes, dann hat das dieselbe Wurzel.
Und der zweite Punkt ist, dass es natürlich, wenn man so will, die göttliche Tat schlechthin ist, ein künstliches, menschliches Wesen erschaffen zu können. Das ist also natürlich ein uralter Traum des Menschen, wie Gott sein zu können oder ein Gott sein zu können, um es weniger religiös aufzufassen.
Und dass man im Grunde sich selbst als sein Ebenbild verwirklicht. Und die Idee, die dahintersteckt, die hat schon Stanislaw Lem in den 60er Jahren auf den Punkt gebracht, die Ununterscheidbarkeit. Also würden wir uns einen Moment vorstellen, wir könnten den perfekten Roboter, der vom Menschen nicht mehr zu unterscheiden ist, herstellen können,
dann hätten wir natürlich ein, das nennt er übrigens Phantomatik, dann hätten wir mit dieser Phantomatik im Grunde unseren bisherigen Realitätsbegriff aufgewogen. Und das ist ja auch etwas, da komme ich wieder auf den Anfang zurück, was die Bildtonmedien zum Teil versuchen im Sinne einer Immersion, eines totalen Eintauchens in ein audiovisuelles Erleben.
Als Philosoph würde ich sagen, diese maschinelle Bilderwelt, von der Sie jetzt gerade gesprochen haben, das ist ja unsere heutige Ausdrucksform für alte Mythen, alte Vorstellungen, die mit der Geschichte der Menschen verbunden ist.
Das heißt, das zeigt etwas sehr Interessantes. Diese angeblich so rationale Welt, in der wir leben, die durch Technik und Naturwissenschaft bestimmt ist, lebt weiterhin mit diesen mythischen Vorstellungen allerdings jetzt in dieser neuen Bilderschmarre. Und ich kann von mir selber eigentlich nur sagen, zu meinem Studienbeginn, ich habe 1968 angefangen, Mathematik, Physik und Philosophie zu studieren.
Ich betone das deshalb, weil damals kam ein Film, Stanley Kubrick, den ich bis heute also verehre geradezu, das war ein Kultfilm damals für uns, nämlich Odyssey 2001.
Und da waren für mich jetzt als Studienanfänger die beiden zentralen Themen sozusagen mythologisch in Filmsprache dargestellt, die mich seit meines Lebens nicht mehr losgelassen haben. Die eine Sache war, das hing mit der Physik zusammen, das war also das Universum, in dem wir leben, die Raumfahrt jetzt.
Und das zweite war, da wird ein Computer gezeigt, der wird nicht nur intelligent, sondern der zeigt Emotionen, der bekommt förmlich Angst. Und absolut faszinierend muss ich sagen, später kam dann der Film, das war eigentlich auch ein Projekt
von Kubrick, aber er starb ja dann und dann hat es dann Spielberg realisiert, KI, künstliche Intelligenz. Und da kommt ja dieser Roboter, wobei ich sagen muss, das habe ich immer etwas bedauert, dass das Kubrick nicht gemacht hat, denn da wird das so ein bisschen Hollywood-artig verkitscht zum Schluss nach Spielberg-Art.
Und dieses Herbe und dieser vielleicht auch realistische und etwas düstere Zugang von Kubrick, der wird hier nicht durchgehalten. Aber ich will damit sagen, jetzt auch bei mir persönlich, und da wird es sicher einige geben, haben diese Art von Science-Fiction-Filmen eine große Rolle gespielt.
Was wiederum ein Hinweis darauf ist, wie rational wir lebenslange Entscheidungen treffen. Zum Teil im Kino, vielleicht dann besonders rational, Herr Falkburt vielleicht dazu. Also die Idee, die ist ja in der Tat menschheitsgeschichtlich uralt, ein Wesen zu schaffen, was ich beherrschen kann und was nach meinem Gutdünken dann zu lenken ist und mit dem ich verfahren kann, wie ich möchte, das ist ja wirklich uralt.
Die allerersten, einer der allerersten Filme im 1897 meines Wissens, hatte tatsächlich, der hieß schon Gogüs el Automat, also da tauchte schon ein Maschinenmensch auf. Das war, das ist also ein Urinstinkt offensichtlich des Menschen. Und sie können natürlich die
Frage nach der Identität ungeheuer gut stellen in dem Moment, wo sie eine Maschine haben, der sie qua Technik ein gewisses Bewusstsein oder eine gewisse Fähigkeit verlangt und diese Maschine entwickelt ein Bewusstsein und stellt dann alle die Fragen, die wir uns auch irgendwann mal stellen in unserem Erwachsenwerden.
Wer bin ich wie? Was macht mich aus? Wodurch werde ich eigentlich zum Mensch oder was macht mich zum Unmensch? Das ist schlechthin perfekt im Kino und im Film zu machen. Herr Schweißing?
Ja, Sie hatten das Stichwort, die perfekte Maschine ist das Ebenbild des Menschen. Stichwort Ebenbild oder Gottes Ebenbildlichkeit, also eine klassische Bestimmung für die Auszeichnung des Menschseins, der gerade darin besteht, dass er nicht perfekt ist. Also es ist interessant, wie die perfekte Maschine selber nochmal zum Spiegel für das nicht-perfekte Sein des Menschen und den Umgang damit wird.
Also es ist eine gewisse Kontrastfolie, weil das müsste man da diskutieren, ob es schon immer das tiefliegendste Streben des Menschen war, perfekt sein zu wollen wie eine Maschine oder sich in gewisser Weise an der eigenen Perfektionierung abzuarbeiten damit, dass
das eben nicht geht und er von daher einen bestimmten Technikum herzukultivieren hat.