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OpenStreetMap in Israel und Palästina – zwei ungleiche Geschichten

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OpenStreetMap in Israel und Palästina – zwei ungleiche Geschichten
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95
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CC Attribution 3.0 Unported:
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Abstract
Dieser Vortrag präsentiert Forschungen zu OSM in Israel und Palästina. Es zeigt sich, dass OSM in Israel, ähnlich wie in vielen europäischen Ländern, von einer sehr aktiven lokalen community getragen wird. Eine palästinensische OSM-community hat sich jedoch bislang nicht gebildet. In Israel sind die OSM-Daten daher tendenziell auch dichter und reichhaltiger als in Palästina. Neben sozioökonomischen Strukturen scheint hier auch die Agenda von OSM eine Rolle für diese Ungleichheiten zu spielen.
Keywords
SpeciesLecture/Conference
Smart cardScale (map)Uniformer RaumComputer animationLecture/Conference
Bündel <Mathematik>GeodesicAtomic nucleusComputer animation
State of matterSmart cardComputer animation
Archaeological field surveyPerspective (visual)Smart cardComputer animation
DatabaseMetadataLocal ringMAPPERComputer animation
LinieLevel (video gaming)Texture mappingLocal ringComputer animationLecture/Conference
Data typeLinieStress (mechanics)Row (database)Lecture/ConferenceDiagram
Hydraulic jumpMountain passEvent-driven programmingLevel (video gaming)Computer animation
MAPPERLinieSmart cardLevel (video gaming)POWER <Computerarchitektur>
GeometryLevel (video gaming)
Level (video gaming)Smart cardGeodesicCorrelation and dependenceComputer animation
Algebraic closureLevel (video gaming)Texture mappingComputer animation
Computer animationLecture/Conference
Cellular automatonDataflowHexagon
Digital divideInequality (mathematics)Zusammenhang <Mathematik>Computer animation
WikiPolygonAtomic nucleusLevel (video gaming)Computer animation
Cellular automatonSmart cardGRADEPopulation densityQuantileWiki
HTTPPlane (geometry)State of matterComputer animation
Task (computing)Task (computing)Direction (geometry)Computer animation
Order theoryStrich <Typographie>Mechanism designQuantum stateExplosionMoment (mathematics)Level (video gaming)Lecture/Conference
Texture mappingEnde <Graphentheorie>Object (grammar)Level (video gaming)Mechanism designEmailStrich <Typographie>Atomic nucleusElectronic mailing listPopulation densityInternationalization and localizationGebiet <Mathematik>Smart cardJSONXMLUMLLecture/Conference
Internationalization and localizationOrder (biology)Level (video gaming)LiniePOWER <Computerarchitektur>Web pageData modelConflict (process)Well-formed formulaVolumenvisualisierungSmart cardLecture/Conference
Logic gateBoris (given name)INGA <Programm>Turing testInformationGame theorySchool of NamesSet (mathematics)Source code
Lecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Willkommen zum dritten Vortrag vom Trek Freie Daten. Ich hatte letztes Jahr so ein Aha-Erlebnis. Ich komme ja aus der Wissenschaft und da beschäftige ich mich viel mit Verbreitungsdaten von Arten. Da gibt es eine Internetseite gbiv.org, da kann man
halt solche Sachen hochladen, da sind auch viele Ehrenamtliche daran beteiligt. Und da sieht man wunderschön, wo am meisten Daten hochgeladen werden. Und man stellt dann fest, hui, da in den Ländern, wo relativer Wohlstand herrscht, da wird viel hochgeladen, in anderen Ländern weniger. Nun war ich letztes Jahr auf der Wikikon-Konferenz in Leipzig und da
präsentierte ein Redner genauso eine ähnliche Karte nur mit Wikipedia-Daten, wo am meisten Artikel hochgeladen werden. Die Karte war im Prinzip identisch. Also habe ich hergeleitet, da wo relativer Wohlstand herrscht, wo viele Ehrenamtliche unterwegs sind, da werden halt mehr Daten hochgeladen. Und da wo die Leute ihren Tag anders erleben, da eben weniger.
Ob sich das so verhält mit Palästina und Israel, das wird uns jetzt Christian Bittner erklären. Ja, vielen Dank für die Einleitung. Meine Poente ist jetzt schon halb geklaut. Genau, also es wird um solche Dinge gehen sozusagen, um soziale Ungleichheiten bei OpenStreetMap ein bisschen in einem
kleinräumigeren Maßstab und nicht so in diesen Globalkarten, wie wir das oft so kennen. Ich bin Christian, ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Erlang in der Geografie, am Lehrstuhl für Kulturgeografie. Ich lebe aber mittlerweile wieder hier im schönen Bonn, deswegen ist es auch ein bisschen ein Heimspiel für mich. Und ich habe letztes Jahr meine Doktorarbeit
abgeschlossen zu OpenStreetMap in Israel und Palästina und davon stelle ich jetzt ein paar Ergebnisse hier vor. So, die Ausgangsbeobachtung, die mich überhaupt erst auf dieses Thema gebracht hat, war erst mal der besondere Kontext von Kartografie und auch von Geodaten in Israel und
Palästina. Weil hinter dem, was uns so oft in den Medien als Israel-Palästina- Konflikt oder als Nahost-Konflikt begegnet, da steckt jetzt erst mal ein sehr komplexes Bündel aus ganz vielen Fragestellungen, Problemfeldern drin, auf die gehe ich jetzt hier natürlich im Einzelnen nicht ein. Ich glaube aber, man kann einen zentralen Kern in diesem Konflikt
benennen, der ganz stark auch auf Fragen von Kartografie ausstrahlt. Wir haben es hier nämlich letztlich mit zwei nationalistischen Ideologien zu tun, einmal dem israelischen Zionismus und auf der anderen Seite dem palästinensischen Nationalismus und diese beiden Nationalismen beanspruchen, je nach Spielart mal mehr oder weniger, letztlich das
gleiche Territorium für sich als Staatsgebiet. Und diese Konstellation ist jetzt auch ein Hauptgrund dafür, warum viele Israelis gegen die Gründung eines palästinensischen Staates sind und andersrum, warum viele Palästinenserinnen und Palästinenser den israelischen Staat bis heute nicht anerkennen. Und vor diesem Hintergrund wird dann auch klarer, warum Karten in dieser Region politisch ganz stark
aufgeladen sind, und zwar mehr noch als in den meisten anderen Regionen der Welt. Welche Grenzen ich hier verwende, welche Orte ich einzeichne, welche Orte ich weglasse, in welcher Sprache ich sie benenne, das sind ja alles keine ästhetischen Designentscheidungen, sondern erst mal sehr umstrittene Facetten des Kartenmachens, sage
ich mal. So zum Beispiel ist es aus einer palästinensischen Perspektive erst mal empörend, wenn jetzt auf dieser offiziellen israelischen Straßenkarte die besetzten Palästinenser-Gebiete nicht mehr auftauchen, sondern sie werden hier sozusagen als kontinuierlicher Teil des israelischen Territoriums dargestellt. Dann haben wir offizielle Karten der palästinensischen
Autonomiebehörde, auf denen der Staat Israel nicht benannt wird, also den Begriff Israel werden Sie auf dieser Karte nicht finden, und auf denen auch sämtliche israelisch-jüdischen Städte fehlen, wie zum Beispiel sehr prominent hier Tel Aviv an der Mittelmeerküste. Und die gesamte Geschichte des Nord-Ost-Konflikts,
die ich jetzt so auf die letzten ca. 150 Jahre datieren würde, ist voll mit vergleichbaren Beispielen von Karten, auf denen die jeweils andere Seite irgendwie verschwiegen wird, delegitimiert wird oder auch vereinnahmt wird. Und was mich jetzt interessiert hat, war, was mit diesen konfliktgeladenen Kartografien in einem Projekt wie OpenStreetMap passiert, wenn sich plötzlich jeder am Kartenmachen
beteiligen kann. Das heißt, ich habe mich sozusagen letztlich gefragt, welche Perspektiven auf die Regionen setzen sich hier in OpenStreetMap durch, beziehungsweise, wer kartiert hier eigentlich mit und wer nicht und warum. Vielleicht eine kleine Folie zu meiner Methodik, wie ich hier in diesem Kontext mal zu Glück nicht näher erklären muss, steckt hinter der Karte eine Datenbank.
Diese Datenbank wird gespeist von einer Community, viele Leute aus dieser Community sitzen hier heute vor mir. Und was ich jetzt gemacht habe, war, in einem Auszug von Israel, Palästina, in eine lokale Postges Datenbank zu holen und dann habe ich mir erst mal über die Metadaten sozusagen die 40 aktivsten Mapper in der
Region rausgesucht. Und die habe ich dann alle angeschrieben und konnte dann mit 16 von den Interviews durchführen im Rahmen von dem Feldaufenthalt von ein paar Jahren. Zusätzlich habe ich noch ganz viele weitere Datenbankanalysen gemacht, um mir vor allem so zeitliche und räumliche
Muster in den Daten zu erschließen, um mir so einen Blick über die Entstehungsgeschichte der Daten zu verschaffen. Dann gab es noch einen dritten Materialkorpus und das waren die entsprechenden Nutzerforen und Mailinglisten, wo die Leute untereinander diskutieren. Davon habe ich auch noch mal ganz große Auszüge ausgewertet.
So, dann komme ich jetzt sozusagen zu den Ergebnissen. Also die wichtigste Erkenntnis gleich vorweg, die war ja auch schon im Vortragstitel Open Street Map in Israel ist eigentlich ein ganz anderes Projekt als Open Street Map in Palästina und zwar in erster Linie deswegen, weil es in Israel eben eine sehr aktive lokale Mapping Community gibt, während sich in Palästina bisher keine Community
gebildet hat. Und meine Interviewpartner waren auch ausnahmslos jüdische Männer aus der israelischen Mittelschicht. Nur einer war über 40 Jahre alt und fast alle hatten irgendwie einen technischen Hintergrund, waren irgendwie an Unis oder Firmen irgendwie in technischen Berufen. Ich glaube, die
16 Leute würden hier nicht auffallen, wenn sie jetzt hier bezwischensäßen. Das heißt, in der Region mappen eben hauptsächlich Israelis aus sozioökonomisch privilegierteren Verhältnissen, sage ich jetzt mal. Und in Israel ist jetzt auch die Geschichte von Open Street Map erstmal ganz ähnlich zu ganz vielen Beispielen
hier aus Europa, wo generell OSM auch am erfolgreichsten ist, würde ich vielleicht sagen. So, circa um das Jahr 2008 hat sich eine Community formiert in Israel, die auch seitdem das Projekt kontinuierlich weiterentwickelt. Wenn man dann mal so ein bisschen auf den zeitlichen Verlauf der kartierten Daten schaut, dann werden hier auch ganz typische Abfolgen
erkennbar, wie wir sie sozusagen auch aus unseren Breiten erkennen. Also das sind jetzt verschiedene Objektypen, wie sie editiert wurden im zeitlichen Verlauf. Und der erste Straußanlinien, der hier so um 2008, 2009 hochgeht, das sind halt erstmal verschiedene Straßentypen. Das heißt, auch hier wurde erstmal das
Straßennetz kartiert und ein bisschen später, hier so um 2010, 2011 rum, gehen dann langsam noch andere Linien hoch. Andere Wege-Typen sind das jetzt hier Fußwege, Fahrradwege, Wanderwege. Ähnlich ist es bei anderen Informationstypen. Wir sehen auch hier das so ab 2011, dass diese lila Linie plötzlich wahnsinnig viele Gebäude
kartiert wurden. Aber auch hier Landnutzungsinformationen werden wichtiger, das Schienennetz wurde kartiert, auch die Amenities steigen langsam an. Das heißt, der Datensatz wird also auch hier über die Jahre kontinuierlich vollständiger, reichhaltiger und auch ausdifferenzierter. Nur ein kurzes Beispiel, das ist
jetzt ein Ausschnitt aus dem Stadtzentrum von Tel Aviv, von der OSM-Standardkarte, das mittlerweile genauso aussieht wie sozusagen in deutschen Stadtzentren. Also wir haben hier nicht nur die Straßen alle benannt, sondern auch irgendwie alle Gebäude mit Hausnummern, Cafés, Bushaltestellen, Ampeln, Aussichtspunkte. Also OSM in seiner ganzen wunderbaren Reichhaltigkeit,
sag ich mal. So, in Palästina ist die Geschichte aber eine ganz andere. Bis heute beteiligen sich und mit bis heute meine ich so bis mindestens vor zwei Jahren, wo ich meine Empirie abgeschlossen hatte. Ich kann nicht so genau darüber sagen, wie es wirklich heute ist. Das heißt, das heute ist eigentlich ein
gestern. Beteiligen sich kaum Palästinenserinnen bei Open Street Map und die Geschichte von OSM Palästina besteht hauptsächlich aus drei punktuellen Ereignissen. Und das erste diese Ereignisse war im Jahr 2009 hat eine US-amerikanische NGO mit dem Namen Jumpstart
International einen freien Geodatensatz für die Palästinensergebiete erstellt, also für das Westjordanland und für den Gaza-Streifen. Und dafür wurden einige Monate lang palästinensische Studierende dafür bezahlt, mit GPS-Daten Daten zu erheben, vor allem das Straßennetz. Und diese Daten wurden dann sozusagen
gesammelt, zentral bereinigt und anschließend als ein großer Import zu OSM hochgeladen. Was das damals bedeutet hat, wird auf diesen beiden Karten deutlich. Also links sehen wir den Stand von Open Street Map im Westjordanland am 1.7.2009 und rechts einen Tag später nach dem Datenimport. Das heißt, das Westjordanland,
das kann man wirklich sagen, buchstäblich über Nacht auf die Karte gekommen. Und seit dem ist aber im Westjordanland insgesamt relativ wenig kartiert worden. Und wenn, dann in erster Linie israelische Siedlungen und die durch israelische Mapper. Das führt dann zu ganz interessanten räumlichen Verteilungen zwischen den unterschiedlichen Nutzer
Gruppen. Das hier ist jetzt ein Kartenausschnitt. Hier oben sehen Sie eine Übersichtskarte im Westjordanland südlich von Jerusalem. Und die Linien hier auf der Karte, das sind Way-Objekte aus Open Street Map mit einer Farbkodierung nach den Nutzergruppen, also der Nutzer, der das Objekt zuletzt angefasst hat in diesem Fall. Das heißt, wenn
die Linien hier blau eingefärbt sind, wurden sie zuletzt von Israelis editiert. Und wenn sie grün eingefärbt sind, wurden sie von anderen Nutzern eingetragen, beziehungsweise stammen zum großen Teil aus diesem Datenimport, den ich eben angesprochen habe. Was man jetzt hier erkennt, ist, dass eben Israelis im Westjordanland fast nur israelische Siedlungen kartieren. Also hier Rosch-Zurim, Efrat,
Quarezion, hier oben Chomat-Schmuel. Das sind alles israelische Siedlungen. Und die Orte, die hier grün erscheinen oder die Liniencluster, die hier grün erscheinen vielleicht, das sind palästinensische Ortschaften. Also hier sehr prominent Bethlehem, aber hier das Salat. Alle grünen Cluster sind
palästinensische Orte. Das heißt, das räumliche Kartierverhalten von unterschiedlichen Nutzerinnen ist hier ganz stark durch die fragmentierte Geografie der Region beeinflusst, beziehungsweise anders formuliert, die Segregation zwischen Israelis und Palästinensern schreibt sich sozusagen in den Daten von USM Ford auf gewisse Weise. So das zweite
Ereignis von Open Street Map in Palästina war der erste Gaza-Krieg 2008, 2009. Das war damals eine Bodeninvasion der israelischen Armee im Gaza-Streifen als Reaktion auf anhaltenden Raketenbeschuss. Dieser Krieg hatte für die Zivilbevölkerung in Gaza
ganz katastrophale Auswirkungen und dann haben internationale Organisationen in der Situation darüber geklagt, dass sie keine vernünftigen Karten beziehungsweise Geodaten zur Koordination ihrer Hilfeleistung hatten. Und deswegen hat sich dann eine Initiative von internationalen USM-Leuten gegründet und die haben den Gaza-Streifen dann anhand von Satellitenbildern kartiert. Das war übrigens auch die Geburtsstunde von
Hott, also vom Humanitarian Open Street Map. Die Gründung ist kurzer Nacht aus dieser Gruppe hervorgegangen. Vielleicht um auch das nochmal zu veranschaulichen, links den Gaza-Streifen vor Ausbruch des Krieges und rechts den Stand nach Abschluss der Mapping-Kampagne gut zwei Monate später.
Und dann ist im Gaza-Streifen auf Open Street Map über Jahre wirklich so gut wie gar nichts passiert, bis zum Sommer 2014, als der zweite Gaza-Krieg stattgefunden hat. Der Krieg bestand vor allem aus Bombardierungen durch die israelische Luftwaffe und WIDA, also eine ähnliche Konstellation. WIDA fehlten Hilfsorganisationen, Daten, diesmal vor allem
zum Gebäude bestand. Und so ist dann nochmal so eine zweite Mapping-Kampagne zustande gekommen. Da sind in kurzer Zeit vor allem eben unwahrscheinlich viele Gebäude kartiert worden, wurden wieder anhand von Satellitenbildern. Entschuldigung. Auch hier nochmal zum Vergleich. Ein Ausschnitt von Gaza-Stadt vor und nach dieser Kampagne. Also man sieht eben vor allem
sozusagen wieder, wie so urplötzlich der Gebäude bestand da drin ist. So, zu keinem Zeitpunkt haben sich daran aber oder haben sich daran Palästinenserinnen oder Palästinenser beteiligt oder zumindest habe ich keinen Hinweis darauf gefunden, dass sich welche daran beteiligt hätten. Und das kann man
ein bisschen abgeschwächt auch fürs West-Jordan-Land so sagen. Und sozusagen diese ganze Geschichte hat dann jetzt zu dieser räumlichen Verteilung der Daten auf Regionsebene geführt. Also jetzt eine dichte Karte mit Hexagonen
und die sind sozusagen danach eingefärbt, wie viele OSM-Notes jeweils in einem Hexagon sind. Und wir sehen jetzt oder ich will auf zwei Dinge aufmerksam machen. Erstens, Israel ist insgesamt dichter kartiert als das West-Jordan-Land und dabei sehe ich hier vom Süden Israels ab, weil der besteht hauptsächlich aus Wüste und da gibt es sozusagen nicht so richtig viel
zu kartieren. Zweitens, der Gazastreifen ist interessanterweise eine der dicht kartiertesten Gegenden in der ganzen Region. Und das ist aber jetzt vor allem irgendwie das Ergebnis von zwei Kriegen. Das wäre so mindestens zynisch, das irgendwie als Erfolgsmodell verkaufen zu wollen.
Deswegen halte ich erst mal fest, in Israel funktioniert das Prinzip OSM sehr gut. Es gibt die lokale Community, die kümmert sich um die Daten. In Palästina ist das aber nicht der Fall und die Daten kommen vor allem aus externen Initiativen, aus dem Kontext der Entwicklungshilfe und der Katastrophenhilfe. Und wenn wir uns jetzt an das erinnern, was ich
oder vielleicht erst mal so, wenn wir uns an das erinnern, was ich eben über die Sozialstruktur meiner Interviewpartner erzählt habe, dann spricht hier viel dafür, dass sich sozusagen sozioökonomische Ungleichheiten in OSM widerspiegeln. Im eher wohlhabenden Israel leben mehr Menschen mit der entsprechenden Ausbildung oder vielleicht auch mit dem entsprechenden Budget an Freizeit, um sich an so einem Projekt zu beteiligen.
Und das Ganze korrespondiert dann ganz stark mit dieser These vom Digital Divide. Also der Kluft zwischen dem Teil der Weltbevölkerung, die an digitalen Technologien partizipiert und dem Teil, der davon ausgeschlossen bleibt und damit erzähle ich jetzt erst mal nichts Neues, weil dieser Zusammenhang ist für OSM auch schon von ganz vielen anderen Leuten nachgewiesen worden.
Aber ich habe dann so ein bisschen aus einer Laune heraus noch mal einen Vergleich mit den Daten von Wikimapia gemacht. Vielleicht, wem ist Wikimapia ein Begriff? Ah, echt so wenig, ist ja lustig. Ok, dann zwei Sätze dafür. Also Wikimapia ist auf den ersten Blick ein ähnliches Projekt wie OpenStreetMap,
auch das hat sozusagen den Anspruch über einen Crowdsourcing-Ansatz, die die ganze Welt zu kartieren. Ist 2006 in Moskau geründet worden. Es folgt aber dem Motto Let's Describe the World und zielt damit ganz stark auf die Beschreibung von Orten und nicht so sehr auf ein geometrisch exaktes Vermessen. Und das funktioniert so, ich kann Orte
in Form von Polygonen anlegen und dazu kann ich dann irgendwie Texte schreiben, kommentieren, Fotos hochladen und so weiter. Und und das ist sozusagen auch der Kernunterschied zu OpenStreetMap. Das ist sozusagen eine andere Idee, Welt zu repräsentieren, zu kartieren, zu beschreiben. Und die Daten in Wikimapia sind auch wirklich völlig chaotisch
und haben einen sehr qualitativen Charakter sozusagen. So. Die beiden Karten zeigen jetzt die Datendichte von Wikimapia und OpenStreetMap im Vergleich. Und ich habe jetzt die die Zehner-Quantile verwendet, das heißt die Farbscalen beider Karten basieren auf relativen Werten. Damit können wir
zum gewissen Grad OSM und Wikimapia miteinander vergleichen, obwohl in OSM absolut gesehen viel mehr Daten stecken. Das sehen Sie auch an den an den Werten in den Legenden. Und wenn wir uns jetzt mal die Verteilung der Daten auf der rechten Karte hier zu Wikimapia anschauen, dann erkennen wir,
dass plötzlich das Westjordanland viel dichter kartiert erscheint als Israel, was natürlich allem widerspricht, was ich eben zu OpenStreetMap erzählt habe. Das heißt, dass ihr plötzlich die These vom Digital Divide in dieser Form nicht mehr greift. Und deswegen glaube ich, dass es auch noch einen anderen Grund gibt, warum sich Palästinenserinnen nicht bei OpenStreetMap beteiligen.
Und den Punkt will ich jetzt noch an einem an einem letzten Beispiel deutlich machen. Im Jahr 2011 hat sich eine palästinensische Organisation an OSM gewandt und sich darüber beschwert, dass Jerusalem nur mit dem hebräischen Namen, hier habe ich es mal eingekreist, Yerushalayim, also im hebräischen Alphabet auch geschrieben, auf der Karte erscheint
und nirgendswo der arabische Name Al-Quds geschrieben stand. Und die meisten werden es vielleicht schon mal gehört haben. Jerusalem ist Hauptstadt Israels, aber zumindest der Ostteil der Stadt wird auch von palästinensischer Seite als Hauptstadt eines zukünftigen Staates Palästina beansprucht. Und aus Sicht dieser Organisation, die auch gar nicht genau wusste,
wie OpenStreetMap eigentlich funktioniert im Inneren, war es jetzt erst mal fragwürdig, warum sozusagen ein so offenes Projekt eine so israelisch gefärbte Sichtweise auf Jerusalem darstellt. Und das ist dann diskutiert worden auf vielen Ebenen in OSM, aber unter anderem auch im israelischen Nutzerforum. Und die Reaktionen gingen fast alle
in eine bestimmte Richtung, die in diesem Zitat hier besonders deutlich wird. Da schreibt ein Nutzer, As much as we must strive to keep politics out of what we are trying to accomplish here, it's not an easy task, but we shouldn't deal with issues such as these. Rather, we should have the OSM data reflect the reality on the ground as it is today.
Und das ist jetzt eine Haltung, die auch in ganz vielen Interviews durchgeklungen ist. OSM hat erst mal nichts mit Politik zu tun, sondern es ist eine rein technische Angelegenheit, wekert hier nur, was sowieso schon da ist. In diesem Fall heißt das also Jerusalem untersteht nun mal momentan der israelischen Administration und deswegen wäre es auch einfach falsch, wenn OSM etwas anderes darstellen würde. Und ganz ähnliche
Argumentation habe ich auch gefunden zu Fragen von Grenzen, von ehemaligen arabischen Dörfern in Israel oder auch zu israelischen Siedlungen im Westjordanland. In dem Moment, wo ich auf den Ist-Zustand on the ground als Legitimation verweise, muss ich mich natürlich mit der politischen Gemachteit dieses Ist-Zustands
erst mal nicht mehr auseinandersetzen. Und um mir nicht missverstanden zu werden, ich finde sozusagen die Idee von OSM nullstens verwerflich, im Gegenteil. Das heißt, wenn ich eine Karte habe, mit der ich mich in der Welt zurechtfinden möchte, dann muss sie ja auch irgendwie der Welt entsprechen, durch die ich mich bewege.
Ich will auch nicht, also auf keinen Fall so verstanden werden, dass ich jetzt so die israelische OSM-Community irgendwie als nationalistische Schuwinisten diskreditiere oder so. Im Gegenteil, ich habe dort ganz viele sehr kluge Menschen kennengelernt, die eine grandiose Arbeit für OSM und auch würde ich sagen darüber hinaus für die Open-Data-Bewegung im Allgemeinen leisten.
Aber unterm Strich kann man glaube ich schon sagen, dass wenn die Welt unhinterfragt kartiert wird, werden dabei auch immer bestehende räumliche Ordnungen und Gesellschaftsverhältnisse reproduziert. Und in diesem Sinne würde ich schon sagen, ist Open-Street-Map absolut politisch. Und
wenn ich jetzt in einer Situation bin, dass ich die bestehenden räumlichen Ordnungen ablehne oder gar als Unrecht empfinde, so wie eben viele Menschen in Palästina das tun, dann werde ich mich vielleicht auch eher nicht bei OSM beteiligen, ganz egal wie reich oder wie gut gebildet oder was für ein toller Internetanschluss ich habe. Das heißt, meine These ist sozusagen etwas verallgemeinert formuliert,
dass der beschreibende Ansatz, den Wikimapia fährt, vielleicht andere soziale Gruppen anspricht als dieser exakt vermessende Ansatz von Open-Street-Map oder um es noch abstrakter zu sagen, dass die Art wie ein Mapping-Projekt Raum repräsentiert letztlich auch als Exklusionsmechanismus wirkt, der bislang noch nicht so
besonders berücksichtigt wurde. Damit bin ich fertig. Vielen Dank. Vielen Dank, Christian. Du hast da ein sehr, sehr heißes Thema angefasst. Das führt bestimmt zu Fragen.
Ja, erst mal erst mal vielen Dank für den sehr spannenden Vortrag. Ich habe eine Anmerkung und eine damit verbundene Frage.
Sie haben angesprochen, dass das eventuell mit dem Wohlstand in Verbindung steht, wie viel gemapped wird. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Lesotho eines der kleinsten Länder in Afrika extrem gut gemapped ist. Einfach dadurch, dass Hilfe aus Europa
dort geleistet wurde, um auszubilden, die Leute mit diesen Tools und dadurch eine sehr starke Local Community dort entstanden ist. Hast du so was noch weitergehend untersucht? Nicht direkt. Also ich habe mich jetzt wirklich nur mit Israel und Palästina befasst.
Da gab es schon im Rahmen dieser Mapping Kampagnen auch vor allem von Michael Marron, der vielleicht auch vielen hier ein Begriff ist, durchaus Versuche in Palästina auch eine Mapping Community zu pushen. Das hat aber nie funktioniert. Ich vermute aus den Gründen, die ich eben genannt habe.
Und also. Ich würde jetzt auch keine Gesetzmäßigkeit daraus machen. Das ist sozusagen das ist immer sozusagen mit dem also dass die die Mapping Dichte irgendwie jetzt nur korreliert mit dem Brutto Sozialprodukt oder solche Dinge, sondern da gibt es natürlich Abweichungen so. Ich glaube aber schon, dass es letztendlich
irgendwie ein Mechanismus ist, der greift, dass irgendwie OSM die da anlichtet, schon mit einem gewissen Wohlstandsniveau korrespondiert. Und man könnte ja jetzt auch sozusagen sagen, dass es ja auch keine organisch gewachsene Community ist, sondern sozusagen auch eine Form von Entwicklungshilfe im weitesten Sinne, obwohl ich den Fall jetzt nicht kenne. Ja, auch von mir. Vielen Dank für diesen wirklich sehr interessanten Vortrag.
Ich möchte noch mal gerne auf dieses Politische zu sprechen kommen. Ich finde so diese Auffassung zu sagen Ja, das ist ja alles da und wir kartieren das nur und Politik machen wir nicht. Nachvollziehbar. Aber gerade in dem Thema, das du angesprochen hast, geht es ja nicht um die physischen Gebäude an sich, sondern es geht um die Bezeichnung, die Bezeichnung, das Semantische.
Das ist ja das Politische, in dem das steckt. Insofern kann man sich ja nicht damit rausreden. Ja, wir kartieren diese Gebäude und wir schreiben Namen drauf. Diese Benennung, das ist ja gerade der politische Aspekt darin. Insofern auch meine Frage dazu. Ich hätte vielleicht noch gern, wenn du kurz was ausführen könntest, zu dem Prozess wie Open Street Map oder die Community sich dann letzten Endes glaube ich nämlich dazu entschieden hat, das gar nicht mehr zu labeln.
Wie das abgelaufen ist, wenn du da vielleicht zwei Sätze sagen könntest. Also die Geschichte, die ich jetzt wiedergeben kann dazu ist vielleicht ein bisschen durch die israelische Sichtweise gefärbt, weil ich nur da Gesprächspartner gefunden habe. Aus deren Sicht war es jetzt erst mal so
oder durch meine Interpretation dieser Sichtweise vielleicht so rum. Da sind jetzt ein paar Filter drin. Ich habe es so verstanden, diese Leute waren sozusagen sehr interessiert, also die israelische OSM Community oder der Kern der Community, der damals sehr aktiv war, man hat sehr begeistert sozusagen vom OSM Projekt und haben sich vor allem gar nicht so sehr als israelische Community verstanden,
sondern als Teil eines internationalen Projektes. Und dann kamen jetzt sozusagen diese Aktivisten Organisationen, die auch Jerusalem nicht anerkennen, kommen daher, haben keine Ahnung, wie OSM funktioniert, schreiben eine E-Mail und plötzlich gibt es die Diskussion irgendwie in der eigenen Community sozusagen aus dem eigenen Lager.
Da wurde nämlich sozusagen sehr stark diskutiert. Was machen wir mit dem Fall Jerusalem? Dann gab es über die internationalen Mailing-Listen gegen dann irgendwie Wikipedia, Exegese hin und her. Und also es war wirklich eine relativ große Diskussion. Und am Ende hat die die Data Working Group sozusagen entschieden. Hier gibt es jetzt erst mal gar keinen Namen. So lange, bis sich die Communities vor Ort
auf was geeinigt haben. Also aus Sicht der israelischen Community nicht ganz unberechtigt. Erst mal ein Gefühl des Verrats. Da ist auch einer, der super viel gemacht hat vorher, ist danach aus OSM ausgestiegen, aus Frustration. Das zweite Problem war, dass die Leute, die sich da, also diese palästinensische Organisation, die sich
an OSM gewandt hat, das waren halt keine OSMer und es gab keine Community, mit der man irgendeinen Deal ausmachen konnte oder so. Das heißt, damit ist das Ding sozusagen in die Sackgasse gelaufen und irgendwann nach vielen Jahren scheint das Eisen aber nicht mehr heiß genug gewesen zu sein. Und dann hat es halt jemand wieder zurück geändert und hat es auch keinen mehr interessiert, sozusagen also unterm Strich
ausgesessen, das Thema. Genau, man kann die Geschichte bestimmt auch noch ganz anders erzählen. Ja, also ich habe mich ja so politische Sachen, mir sind diese politischen Sachen untergekommen, weil ich habe mich mehr so mit Labels beschäftigt
und internationalen Namen an irgendwelchen Objekten und bei Kartenlokalisierung kommt das natürlich auch unter. Da fühlen sich Leute irgendwie plötzlich, ja, wenn dann plötzlich alle Sachen irgendwie in Osteuropa deutsche Namen haben, das ist natürlich ein viel abgeschwächteres Problem. Aber gerade die Lokalisierung,
die könnte da einen Teil zur Entschärfung beitragen, weil es spricht natürlich überhaupt nichts dagegen von der Region, einfach eine arabisch gerenderte Karte zu machen und dann ist man eigentlich fertig. Ja, also und dann guckt man sich die an, die dem eigenen Gusto am besten entspricht. Also ist ja nicht das einzige Gebiet,
gibt ja durchaus in Indien auch Gegenden, wo Grenzziehungen nicht so ganz klar sind und wo die indische Regierung ja sogar verboten hat, die Grenze so darzustellen, wie sie eigentlich international als gängig und existent
existiert. Also ich denke so, die Lokalisierung könnte so ein bisschen eine Lösung sein und so sagen, guck doch mal hier, hier ist die Karte so, wie ihr sie denkt, dass sie sein müsste. Und der Name-Tech ist sowieso irgendwo broken by design. Ja, also ich finde, du hast recht, das ist sozusagen ein Ansatz, damit umzugehen. Ich finde es ein bisschen
verkürzt zu sagen. Also es geht ja sozusagen ein bisschen in dieses Argument, wir mapen nicht für den Renderer und mach doch deine eigene Karte aus den Daten. So für irgendeine Organisation vor Ort, die keine Ahnung hat, wie man seine eigene Karte macht, ist das ein unbefriedigender Ansatz. Und vielleicht auch noch mal das Argument, das ist mir wichtig, würde ich schon grundsätzlich ansehen.
Also das ist jetzt nicht nur bei den ganz großen Grenzkonflikten, sondern auch hier. Wir leben auch irgendwie in Ordnungen, in Raumordnungen, die Ausdrucks sind von Besitzverhältnissen, von kapitalistischen Wirtschaftsweisen, von bestimmten kommunalen Grenzziehungen, die auch alle mal umstritten waren und auch ihre Verlierer haben. Und wenn ich jetzt wenn mein Grundstück enteignet wurde, weil mir die Autobahn
irgendwie durch den Garten gebaut wurde, dann ist das für mich auch nicht einfach nur eine blaue Linie, wo man langfahren kann, sondern es hat sozusagen eine andere Bedeutung. Also es gibt sozusagen auch auf anderen Maßstabsebenen oder eben genau mit diesen Ortsnamen. Ich glaube auch nicht, dass es viele Reichsbürger bei Open Street Map gibt, die irgendwie sozusagen die Grenzen vom Vor- und ersten Weltkrieg wieder gerne hätten und auch das.
Und ich bin sehr froh darüber. Also ich möchte jetzt auch nicht alle Gruppen hier willkommen heißen. Aber sozusagen im Grundsatz glaube ich, dass das Argument auch über diesen Kontext hinaus greift, auch wenn es nicht so sichtbar ist. Also ich mache mit bei Open Street Map in dieser Data Working Group und ich kriege diese Probleme
immer so mit, wenn sich Leute beschweren, das Israel-Palästina-Problem ist nicht eins, worüber sich besonders viel beschwert wird. Aber wir kriegen zum Beispiel ständig Beschwerden von Griechen, die sich darüber ärgern, dass Mazedonien Mazedonien heißt und nicht F-Y-R-O-M oder von
zypriotischen Griechen, die sich darüber ärgern, dass Teile von Zypern türkisch sind. Es gibt immer wieder Schwierigkeiten mit den Grenzen von China, die ja im südchinesischen Meer da sehr viele Inseln beanspruchen, die auch andere Länder beanspruchen. Es gibt das Problem mit Indien und China.
Also das Problem ist, du hast völlig Recht, dass wir uns da aus der Affäre ziehen, indem wir sagen, Leute, die Namen sind alle drin in Open Street Map. Jeder kann seine eigene Karte zeichnen. Die Inder haben das inzwischen gemacht. Es gibt OpenStreetMap.in, da haben sie sogar die offizielle indische
Grenzziehung reingemacht, statt der, die in OpenStreetMap ist. Da fehlt übrigens OpenStreetMap. Da fehlt auch technisch noch ein bisschen was. Bei den Namen geht das, dass man Namen in verschiedenen Sprachen repräsentiert. Bei Grenzen ist es noch ein bisschen schwierig zu sagen, OK, die einen finden, dass Indien diese Grenze hat und die anderen finden das. Das ist auch im Datenmodell noch ein bisschen was zu machen.
Das Problem ist einfach ein Manpower-Problem. Wir haben es da mit Nationalisten zu tun, die den lieben langen Tag nichts anderes tun. Wir haben es wirklich mit Organisationen zu tun, deren einzige Existenzberechtigung ist, dafür zu kämpfen, dass endlich diese Grenze anerkannt wird oder so was. Wir haben es mit Menschen zu tun, die wirklich ihre ganze Freizeit
daran setzen, weil sie einfach Nationalisten sind, meine ich jetzt gar nicht im negativen Sinne, sondern die sind einfach irgendwie völlig überzeugt von dieser Idee. Oder zum Teil haben wir es auch mit professionellen bezahlten Diplomaten zu tun, die auch nichts anderes tun, als eben von der griechischen Regierung dafür bezahlt werden,
jede einzelnen Kartenanbieter anzuschreiben und zu sagen Leute, da ist ein Fehler. Wir können einfach mit unserer mit unserer volunteer Manpower das nicht leisten, dass wir irgendwie vermitteln in solchen Konflikten oder jetzt versuchen so, weißt du, so wie du auch sagst, wir haben ja gemacht das, ich mache Interviews
mit Leuten vor Ort und ich finde raus, was kann man da machen und so. Manchmal versuchen wir, versuchen wir, Kompromisse zu finden, aber wir müssen uns da an irgendeiner Stelle dann einfach so ein bisschen aus der Affäre ziehen, indem wir sagen Leute, jeder kann seine Daten eintragen und dann kann jeder auch seine Karte zeichnen,
weil wir ansonsten total vom hundertsten ins tausendste kommen würden. Das ist mir oft auch unangenehm, weil ich genau weiß, dass der, der da kommt und dem ich antworte, hey, du kannst ja deine eigene Karte zeichnen, die Daten sind ja da. Ich weiß, der hat die technischen Fähigkeiten dazu gar nicht. Und ich denke, vielleicht kann man das lösen,
indem man tatsächlich, indem man versucht, auch das Karten zeichnen, halt immer einfacher zu machen, sodass wir irgendwann zum Punkt kommen, wo auch der nicht computer affine Nationalist oder Spezialinteressen Vertreter sich mit relativ wenigen Klicks irgendwo eine Karte machen kann, wo er sagt Ja, das entspricht jetzt dem, was ich will.
Auch wir müssten natürlich auch auf der zentralen Open Street Map Webseite, die von vielen Leuten als die einzig wahre Open Street Map angesehen wird, auch Möglichkeiten finden, dass die Leute im Dropdown sagen können, ich will jetzt die und die Sprache und so weiter. Da gibt es noch viel zu tun, aber der Tag hat halt nur 24 Stunden. Und deswegen machen wir
halt, haben wir eben. Manchmal ziehen wir uns da aus der Affäre, indem wir sagen Leute, wir entscheiden das nicht, obwohl du völlig recht hast, dass man dadurch ja auch eine Entscheidung trifft. Ja, bewahrt euch auch die Konflikte, sonst haben Leute wie ich nichts mehr zu tun. Und vielleicht noch ein kleiner letzter Hinweis.
Die Folien kommen ja dann online. Das ist sozusagen die Literatur, die ich produziert habe innerhalb dieses Projektes. Es sind keine Open Access Publikationen. Lasse ich mich auch gerne für kritisieren. Beißt sich so ein bisschen mit den Logiken der jungen akademischen Karriere. Aber vielleicht sozusagen jetzt die in Gelb markierten
sozusagen die, wo sozusagen das Gedankengut drin steckt, was sich heute hier vorgetragen habe. Und ich habe auch noch so einiges an R und SQL Code produziert, um USM Daten zu jonglieren. Der ist nicht elegant, aber er funktioniert und den stehe ich dann auch online in den nächsten Monaten. Das heißt, wenn da jemand irgendwie daran anknüpfen möchte, auch gerne melden.
Ja, auch dieser Tag hat nur 24 Stunden und wir haben noch eine Menge Programm vor uns. Deswegen schicke ich sie jetzt in die Pause. Vielen Dank nochmal an Christian Bittner.