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Mass Customization

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Formal Metadata

Title
Mass Customization
Subtitle
Da geht noch mehr
Title of Series
Number of Parts
132
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Abstract
Trotz des Hypes bleibt Mass Customizatiom in der Praxis weit hinter den Möglichkeiten zurück. Warum ist das so? Was ginge eigentlich? Von Mass Customization war viel die Rede in den letzten Jahren, die konkreten Auswirkungen sind bisher sehr bescheiden. Ich möchte am konkreten Beispiel meines eigenen Projekts Zufallsshirt (http://zufallsshirt.de/) erläutern, wo die derzeitigen Anbieter an den Bedürfnissen der Nutzer vorbeiplanen, und was man theoretisch in Zukunft machen könnte, wozu ich aber selbst bisher zu faul war.
WINDOWS <Programm>XMLUMLLecture/Conference
Lecture/ConferenceComputer animation
Lecture/Conference
Lecture/ConferenceComputer animation
Universe (mathematics)Online chatScratchNewton's law of universal gravitationAtom <Informatik>Universe (mathematics)Random number generationLecture/ConferenceComputer animation
ZahlAtom <Informatik>Universe (mathematics)MittelungsverfahrenComputer animationLecture/Conference
Manufacturing execution system
9 (number)Wiener filterAPIPlane (geometry)SineHTTPIMSmakeUploadingArtificial neural networkCodeCoin <Programmiersprache>Game theorySummationESERSkelettieren <Bildverarbeitung>Variable (mathematics)Vector graphicsSVGArtificial intelligenceOnline chatRow (database)TwitterComputer animation
Computer fontSmart cardLecture/Conference
LoginError messageOnline chatMeeting/Interview
Computer animation
Computer wormMEGAMenu (computing)Computer animationLecture/ConferenceXML
Series (mathematics)Physical quantityComputing platformComputer animationLecture/Conference
NumberOnline chatLecture/Conference
Musical ensembleMoment (mathematics)Computing platformWebsiteComputer animation
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformLecture/Conference
Order of magnitudeBewertung <Mathematik>Generating functionTime evolutionMechanism design
Bewertung <Mathematik>Moment (mathematics)RandRectangleDesigner <Programm>EnergieZahlOnline chatLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Zusammenhang <Mathematik>Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
TwitterWINDOWS <Programm>Computer animationLecture/ConferenceXML
Transcript: German(auto-generated)
So, ging doch schneller als ich befürchtete. Jetzt zur nächsten Gästin sage ich einfach mal nichts,
weil sie wirklich bei, glaube ich, jeder Republik bisher dabei war. Oder? Nee? Nee? Doch, doch sie war. Nein, sie war nicht. Aber sehr, sehr häufig auf jeden Fall schön. Bitte einen sehr, sehr warmen und freundlichen Applaus für Katrin Passig. Bitte schön. Ja, nee, gar nicht
bei jeder. Ich bin überhaupt, glaube ich, 2009 zum ersten Mal hier gewesen. Ja, vielen Dank. Ich habe es diesmal geschafft, eine Schleichwerbeveranstaltung ins Programm zu schmuggeln für das Zufallsshirt unter dem unverfänglichen Titel Mars Customization. Da geht noch
mehr. Es geht um eine Art Firma, die ich als Spaßprojekt vor zwei Jahren angefangen habe. Das Zufallsshirt und bei dem ich versehentlich Dinge über Mars Customization gelernt habe,
um die es dann im Folgenden gehen wird. Der Vortrag besteht aus drei Teilen. Der untere Rand ist so ein bisschen abgeschnitten. Kann man da vielleicht, kann man das noch ein bisschen lüpfen, dann sieht man das auch, dass es drei Teile sind. Das hier ist der erste, der unverschämte Werbungsteil. Dann gibt das eine extrem kurze Geschichte
der Mars Customization und dann gibt es einen Teil, was fehlt, Dinge, die es geben sollte und ich vermute irgendwann demnächst auch geben wird. Der erste Teil, das Zufallsshirt,
für die zwei, drei Leute im Publikum, die nicht den ganzen Tag damit zubringen, sich da durchzuklicken, erkläre ich es noch mal kurz. Es sieht ungefähr so aus, das basiert auf einem Tool von Spreadshirt, das es für dieses Frontend mehr oder weniger fertig gibt. Wenn man da oben auf neues Zufallsshirt klickt, drum steht da auf
diesem grünen Button auch kommt nie wieder, dann kommt, verschwindet dieses für immer und wird durch irgendein anderes ersetzt. Das heißt, mit jedem weiterklicken trifft man die Entscheidung, dieses eine T-Shirt jetzt für immer in der Versenkung verschwinden
zu lassen. Der Text, der auf dem T-Shirt steht, stammt aus einem Zufallsgenerator das Bild auch und diese Beschreibung da rechts ist auch ein zufälliges Ding. Eine der unverschämteren Lügen findet sich da oben, mehr Shirts als Atome im Universum. Es hat sich bisher seltsamerweise noch niemand drüber beschwert, aber ich habe es jetzt
hier mal für die Öffentlichkeit aufgeschlüsselt. Es gibt zwischen 10 hoch 78 bis 10 hoch 82 Atome im Universum und es gibt nicht ganz so viele theoretisch denkbare Zufalls-Shirts.
43 Billionen, 64 Milliarden, 250 Millionen Stand von heute, das ist auch nur grob überschlagen aus ungefähr 2500 Bildern, Pi mal Daumen, 50.000 möglichen Texten, 330 Schriftarten und ziemlich viele Farben, wenn man die alle miteinander multipliziert, kommt diese Zahl raus. Das ist leider ein ganz theoretischer Wert, wenn es ein praktischer
wäre, wäre ich um ungefähr 150 Billionen Euro reicher als jetzt. Es ist aber immerhin deutlich mehr als es andere T-Shirts auf der Welt gibt. Ich habe auch das überschlagen, wenn von den 7 Milliarden Menschen auf der Welt jeder 10 T-Shirts besitzt,
was für die einen zu wenig, für die anderen aber zu viel ist. Ich hoffe es sich dann so ungefähr aus und von denen je mindestens 100 identisch sind, dann kommen wir auf 700 Millionen unterschiedliche und wenn man jetzt nur die Anzahl der T-Shirts gesamt zählt, dann sind es 2 Milliarden mal 20 Jahre. 20 Jahre
ist bei Betrachtung meines eigenen Kleiderschranks die Zeit, nach der ein T-Shirt wirklich vollständig verrottet ist und man es fast gar nicht mehr anziehen kann. Deshalb habe ich jetzt mal 40 Milliarden veranschlagt. Wenn man den ganzen Tag damit zubringt, also so wie ich und noch ein zwei andere Leute sich da
durchzuklicken, dann sieht das ungefähr so aus. Hier werde ich von der eigenen Maschine beleidigt, das als Schnelldurchlauf und was dabei
im Hintergrund passiert, ist ungefähr folgendes, also man sieht hier den Text Loneliness and Mustaches and the End of Productivity. Das sieht innenrum in der Maschine so aus, das wird nämlich ganz schäbig aus einzelnen Lego Steinchen zusammengesetzt. Vorläufer dieser Technik ist, ich weiß
nicht ob den jemand kennt, der Trottelbot bei Twitter, der ganz ähnlich funktioniert. Ich habe, weil ich vorhin gerade dazu befragt worden bin, im
der Ankündigung dieses Vortrags versprochen, dass ein bisschen Technik drin vorkommen wird, darum kommt jetzt auch Technik und man könnte das Ganze auch komplett zufällig machen unter Zuhilfenahme von Markovketten, aber ich fand die Ergebnisse immer etwas weniger lustig, als wenn man hier diesen Mittelweg der künstlichen Dummheit wählt. Also es ist keine künstliche Intelligenz, es ist nix besonders ausgefeilt, es sind
einfach verschiedene Platzhalter und eine Satzstruktur. Die Dinge, die dann dabei rauskommen, sehen ungefähr so aus bei den Texten, das heißt der Satz ist vorgegeben und die einzelnen Elemente werden ausgetauscht. Ist jetzt technisch relativ bescheiden, aber ich fand die
Ergebnisse halt ganz hübsch. Das Ganze funktioniert grafisch deshalb, weil es Vektorgrafiken sind und zwar im SVG Format. Ich habe das jetzt hier mal abgebildet, um eben diesen Technikpunkt genüge zu tun. Das Wichtige daran ist, dass das im Unterschied zu anderen Grafikformaten Grafik sind,
die man quasi als Text bearbeiten kann, wo man also bei der Zufallsherstellung des Shirts noch Dinge austauschen kann, in dem Fall hauptsächlich die Farben. Man könnte da mehr machen, aber dazu war ich wie zu einigen anderen Dingen, zu denen ich noch komme, bisher einfach zu faul. Das Ganze funktioniert nur, weil es seit Ende 2010 eine Programmierschnittstelle
bei Spreadshirt gibt. Ansonsten müsste man ja, wie das die meisten Leute, die eben bei Spreadshirt T-Shirt-Shops betreiben, machen, müsste man jedes einzelne Motiv von Hand hochladen und das muss dann auch für viele Druckverfahren von Hand kontrolliert werden und so. Dadurch, dass es diese
Programmierschnittstelle gibt, kann das alles ohne mein Zutun ablaufen. Ich hatte die Idee schon ein bisschen früher, aber musste dann halt eben warten, bis sie bei Spreadshirt mit dieser Programmierschnittstelle fertig waren. Das funktioniert auch aus anderen Gründen erst seit ganz kurzen. Freie Vektorgrafiken gibt es in brauchbarer Qualität und für den kommerziellen Gebrauch auch erst seit
ganz kurzer Zeit in halbwegs akzeptablen Mengen. Ich muss immer noch ganz schön lange danach suchen. Hier ist jetzt ein Beispiel für so eine Quelle und dasselbe gilt auch für die freien Schriften. Hier sieht man es im Untertitel. Free for commercial use. Auch das wäre vor fünf Jahren alles viel, viel schwieriger gewesen. Wenn man jetzt
nicht gerade selbst Grafiker ist und ich verstehe nichts von Grafik und sich das alles selbst hätte basteln können, wäre es einfach gar nicht gegangen. Es gibt da interessante Analogien zum Bücherschreiben, von dem ich sonst überwiegend lebe. Wenn ich ein Buch schreibe, dann kostet das, wenn es im Hardcover erscheint, den Käufer etwa 18 Euro. Davon kriege
ich, ich glaube, 50 Cent. Wenn ich keinen Co-Autor hätte, wäre es ein Euro. Das ist bei den T-Shirts deutlich besser. Die T-Shirts kosten auch 18 Euro. Das ist Zufall. Ich habe mir das nicht ausgesucht. Da bleiben aber bei
mir drei bis vier Euro hängen. Das ist auch insofern angenehmer als das Bücherschreiben, als es praktisch im Schlaf funktioniert. Interessant daran ist, aber das ist ein ganz anderes Thema, um das es heute nicht geht, dass beim Bücherschreiben das Thema Urheberrechte sehr heftig diskutiert wird und hier aber eigentlich Dinge hineinfließen, die
auch rechtefrei sind und wieder hinausfließen, die ebenfalls rechtefrei sind. Dass bei mir mehr Geld hängen bleibt, als bei den Büchern, hat aber damit nichts zu tun. Das kommt, denke ich, einfach daher, dass kein Mittelsmann im Spiel ist, der anderswo der Buchhändler wäre. Die sehr kurze Geschichte der Mass Customization fängt in den 90ern an,
als jemand ein Buch schreibt, Joseph Pike, in dem der Begriff zum ersten Mal auftaucht und dann gegen Ende der 90er gibt es dann auch erste Ansätze. Das gibt es bis heute, die waren also mit unter den ersten Nike-ID, die anderen Sneakers-Hersteller machen das auch alle.
Converse, Adidas, das ist in der Regel recht überschaubar. Also man kann dann die Farbe von diesem Element und die Farbe von jenem Element wählen und sich das zusammenklicken und das war's. Ich habe, weil ich das hier ganz attraktiv fand, dachte, schöne Schuhe eigentlich habe ich das gerade getestet. Bei Adidas gibt es seit zwölf Jahren.
Das heißt, sie hätten eventuell Zeit gehabt, diese Fehlermeldung da loszuwerden. Es ist für mich auch sehr beruhigend, weil das Zufall stört, gibt es gerade mal seit zwei Jahren und es funktioniert auch schlecht, aber es scheint Adidas nicht besser zu gehen. Personalisierung an sich ist natürlich
nicht neu. Die moderne Hausfrau, ich weiß nicht, wer sich noch erinnert, den Katalog kriegte man immer auf Papier in den Briefkasten und da gab es auch immer die Möglichkeiten, sich seine Badehandtücher mit Monogrammen versehen zu lassen oder sein Feuerzeug mit dem Familiennamen. Joseph Pine, der in den 90ern eben dieses Buch über Mars Customization geschrieben hat, hat diese Variante Cosmetic
Customization genannt. Also viel passiert da eigentlich nicht. Andere Schnürsenkel, andere Initialen. Dann gibt es seit den Nuller Jahren ein paar interessantere Projekte, wo tatsächlich eben nicht nur kosmetisch dran rumpersonalisiert wird. Eines der bekanntesten Beispiele in
Deutschland, wahrscheinlich My Muesli, gibt es seit 2007, wo man, wenn man keine Rosinen im Frühstücksmuesli sehen will, sich selbst eines zusammenstellt, in dem keine enthalten sind und das ist tatsächlich eigentlich das gesamte Produkt, was man damit so zusammenbaut, wie man es haben will. Hier ist auch ein Anbieter, den es seit 2007 gibt in
Cino, die Herrenanzüge machen. Auch da kann man relativ weitgehend konfigurieren, was man haben möchte. Und es gibt eine endlose Reihe, naja, eine endlose, aber eine ziemlich große Reihe anderer Anbieter, die alle irgendwann so etwa nach 2005 an den Start gegangen sind. Und Schokolade, Jeans, Frauenschuhe, Schmuck,
noch mehr Kleidung, Jeans, Spoonflower, die bedrucken, funktioniert so ähnlich wie Spreadshirt, aber es sind Stoffe, die die bedrucken. Das heißt, man kann sich seine eigenen Tischtücher oder Stoff zur Weiterverarbeitung machen lassen. Elementbars sind Schokoriegel, also gibt es reichlich, scheint auch
Geld damit zu verdienen zu sein. Dann Plattformen ohne Programmierschnittstelle, dafür habe ich kein Beispiel mehr gefunden, aber bis 2010 war eben Spreadshirt so eine, wo man von Hand eben eingreifen konnte, aber noch nicht Dinge wie das Zufallsshirt damit betreiben konnte. Inzwischen machen sie
das, also inzwischen gibt es davon einige. Sersl und Cafépress sind eigentlich dasselbe wie Spreadshirt, also auch Tassen bedrucken, Mousepads, T-Shirts, das ganze Zeug. Wir haben alle inzwischen eine Programmierschnittstelle. Damals, als ich angefangen habe, waren Spreadshirt die einzigen, die das hatten, aber die anderen müssen kurze Zeit später nachgezogen.
Spreadshirt hat 2012 einen Umsatz von 100 Millionen US-Dollar erwartet, davon 20 Millionen US-Dollar in den USA. Das heißt, dieses Konzept scheint ziemlich gut zu laufen. Über die anderen beiden habe ich keine Zahlen gefunden.
Ich nehme an, die wären noch höher. Und dann gibt es, das ist jetzt noch etwas neuer, Anbieter, die für andere Anbieter diese Customizing-Plattformen herzustellen und zu verkaufen versuchen. Das scheint recht schwierig zu sein. Also die hier sind neu und auch hier Bespokeable.
Zwei Anbieter, die es erst seit, Moment, habe ich mal nicht aufgeschrieben, aber ich würde sagen, so seit zwei Jahren etwa gibt. Ein Anbieter, den es schon nicht mehr gibt, der dasselbe versucht hat, Treehouse Logic 2009 gegründet, Ende 2012 waren sie schon wieder weg. Das scheint doch eine ziemlich monumentale Aufgabe zu sein, dieses eh schon
komplizierte, diese eh schon komplizierten Customizing-Plattformen dann noch so zu machen, dass andere sie einfach in ihre Websites einbauen können. Ja, was mehr oder weniger zufällige oder versehentliche Erkenntnisse waren bei der Arbeit am Zufall-Shirt, ist das das,
was man anderswo sieht in diesem Mass-Customization-Bereich, von dem ich eigentlich dachte, die machen alle schon sowas und dann stellt es sich heraus, nee, eigentlich nicht. Also was man da sieht, sind fast überall noch ziemlich eingeschränkte, ziemlich dumme Versionen von dem, wovon ich glaube, dass es möglich wäre. Es ist ja schön,
dass man seine eigenen T-Shirts bedrucken kann. Es ist auch schön, dass man die Farbe der Schnürsenkel und der Zunge wählen kann, aber ich glaube, das kann noch nicht alles gewesen sein. Eine der ersten Erkenntnisse beim Zufall-Shirt, die Leute klicken enorm viel und sie kaufen leider enorm wenig.
Was ich daran versehentlich richtig gemacht habe, ist offenbar, dass es den Leuten Spaß macht. Also ich verfolge das ab und zu so in den Log-Files und sowas, dass da Leute wirklich stundenlang da sitzen und ein T-Shirt nach dem anderen angucken. Ich glaube, dass es schon ein wesentlicher Unterschied ist. Viele von diesen Customizing-Plattformen,
die ich jetzt auch durch angeguckt und durch probiert habe, es macht einfach keinen Spaß. Es fühlt sich an wie Arbeit. Und es funktioniert da deutlich besser, wo es sich nicht wie Arbeit anfühlt, sondern wo es was ist, was man zum Spaß macht. Und ein Anbieter, der das für mich ganz gut hinkriegt, ist mu.com, die Visitenkarten, Aufkleber und solche Dinge drucken,
wo ich immer darüber nachdenke, brauche ich vielleicht wieder neue Visitenkarten? Könnte ich nicht für irgendwas Aufkleber gebrauchen, einfach weil es Spaß macht, mit dem Tool rumzuspielen, was die da haben, weil es toll ist. Es ist was, was man, was ja keine Arbeit verursacht. Dann ein wichtiger Schritt, und das überrascht mich
eigentlich, dass das nicht verbreitet ist. Es ist offenbar sehr viel leichter für die Nutzer, das zu erkennen, was ihnen gefällt, als das tatsächlich herzustellen, was ihnen gefällt. Das heißt, es ist extrem hilfreich, wenn man ihnen Dinge vorsetzt und sie die dann wegklicken und das nächste kriegen und ihnen nicht sagt, hier ist der weiße Turnschuh, designe ihn so, wie er dir gefällt.
Das macht sich so ein bisschen auch bei anderen Anbietern breit, aber es ist relativ überschaubar, habe ich das Gefühl. Das funktioniert natürlich nicht mit allem, bei My Muesli zum Beispiel geht das nicht, aber bei so Dingen wie Grafik oder Text, vermutlich Musik, denke ich, funktioniert das sehr viel
besser. Also die Fähigkeit auch das Laien, das was er will, zu erkennen, ist um Größenordnungen ausgefeilter als seine Fähigkeit, das was er sich wünscht, auch tatsächlich herzustellen. Das ist denke ich, das spielt auch da eine Rolle, wo man ein ganz klassisches Verständigungsproblem als Nicht-Grafiker mit Grafikern reden muss und der Nicht-Grafiker dann nur
sagt, ja, nee, es ist irgendwie nicht so, es ist mir zu grün und der Grafiker möchte eine ganz andere Beschreibung des Problems und der Richtung, in die es gehen soll hören und es gibt da keine einfache Verständigung zwischen den beiden. Da denke ich, ist es hilfreich, wenn man einfach dieses Problem durch rumprobieren löst. Und das ist ein
weiterer, es ist eigentlich eine weitere Frage, um die es da geht. Also kann man das relativ dumm herumprobieren der Maschine mit den dann doch relativ ausgefeilten Bewertungsfähigkeiten, das Menschen sinnvoll zusammenbringen, kann man die Arbeit aufteilen. Die Maschine
probiert stumpf 48 Milliarden Beispiele von irgendwas durch und der Mensch übernimmt den wesentlicheren Schritt zu entscheiden, was davon was taugt und was nicht. Ich nehme an, das ginge auch mit Texten, insbesondere mit
Metaphern Erzeugungsmaschinen. Ich stelle bei mir fest bzw. habe ich es nachdem ich hierüber angefangen habe, nachzudenken, habe ich gemerkt, dass ich beim Schreiben eigentlich genauso vorgehe, dass ich ein guter Leser bin, also jemand, der gut erkennen kann, was er eigentlich lesen möchte und ein überhaupt nicht so guter Autor. Das heißt, das Verfahren ist
eigentlich dasselbe. Ich schreibe irgendwas hin und dann schalte ich im Kopf um auf den Leser und betrachte das hingeschrieben und stell fest, nee, es ist eigentlich Quatsch und ich muss was anderes stattdessen hinschreiben. Also diese beiden Schritte, diese beiden Schritte, die hier von der Maschine und vom Nutzer erledigt werden, die finden da beide gleichzeitig, nicht gleichzeitig, aber nacheinander
in meinem Kopf statt. Das glaube ich, dass das ausbaufähig wäre, was auch immer wieder vorgeschlagen wird, wenn ich mit Menschen über das Zufallsschirt spreche, ist, dass es eine Art Evolutionsmechanismus haben sollte. In einer einfachen Variante würde die Zufallsschirt Maschine dann einfach mehr von dem
produzieren, was tatsächlich gefragt ist, was die Leute auch häufiger kaufen oder in irgendeiner Form könnte man es auch Daumen rauf, Daumen runter bewerten. In einer komplizierteren Variante könnte sie auch tatsächlich ihre Herstellungsprozesse dem anpassen, was Leute attraktiv finden. Also im Moment ist es ja so,
dass ich da überwiegend fertige Grafiken einsetze, die vielleicht mal ihre Farbe ändern oder den Anbringungsort an ganz wenigen Stellen wird tatsächlich Grafik erzeugt. Das wirft, denke ich, am Rande eine interessante Frage auf. Angenommen, es gäbe solche evolutionären Tools wie Kommt das Neue überhaupt
in die Welt, insbesondere wo es um Mode und Bekleidung geht, aber auch an anderen Stellen? Also wird es entsteht es tatsächlich in irgendeiner Art von von Evolutionsprozess in den Köpfen der Nutzer oder wird es von von Designern gemacht und die Nutzer übernehmen das dann? Oder ist es so eine Art Zwischenstufe?
Also in im Bereich der Kunst oder das super teuren Designs werden tatsächlich kommt das Neue tatsächlich in die Welt und erzeugt eine Ästhetik, die sich in unseren Köpfen fest setzt und die wir dann durch das stumpfe rumklicken an einem Ort von, wo wir eigentlich nicht so viel jetzt davon verstehen, dann reproduzieren. Ich weiß es nicht, dass es
ein Thema, dass man entweder experimentell oder auf irgendeinem anderen Weg klären müssen wird. Das denke ich auch ein Punkt ist und das gehört wieder dazu, eben das Nutzer zwar wissen, was ungefähr wissen, was sie wollen, aber wesentlich weniger genau wissen, wie sie das erzeugen können, dass man
die Dinge weiter bearbeitbar macht. Also ein sehr häufig geäußerte Wunsch beim Zufallschirt ist, ich fand eigentlich alles super, aber die Schriftart war Schrott oder alle, die Schriftart war auch super, aber ich hätte es gerne in einer anderen Farbe, dass man dann noch so Feinjustierungsriegler anbringt, sodass die Leute eben von so einer Rohfassung ausgehen können
und sich die dann so zurechtjustieren können, wie sie sie haben wollen. Ich habe das bisher nicht gemacht, weil ich es vom Konzept her, wenn man jetzt mehr verkaufen wollte, wenn ich jetzt damit dringend ganz reich werden wollte, dann wäre das sicher ein Weg, den man einschlagen müsste. Ich finde aber eigentlich jetzt persönlich attraktiver, dass es eben keine Möglichkeit
gibt, daran rumzuspielen, dass die Leute es genau so nehmen oder verwerfen müssen. Es kommt mir wie das, ja, nennen wir es mal künstlerisch interessantere Konzept vor, aber praktischer und geldbringender wäre es sicher, das anders zu machen. Oder was man auch machen könnte, wäre die Ergebnisse anderer, die eben schon eine Weile rumgespielt haben,
mit so einem Feinjustierungstool wiederum anzubieten als so eine Art schon vorgefilterte Ergebnisse und die weiter bearbeitbar zu machen. Ansatzweise gibt es das bei manchen Anbietern, aber ich denke auch davon werden wir in Zukunft mehr zu sehen kriegen. Dann glaube ich, dass sich das ganze Konzept ausbauen ließe,
dass es so ähnlich wie es eine Grammatik des T-Shirt-Aufdrucks gibt, welche Elemente man wo unterbringen kann, gibt es vermutlich auch eine Grammatik der Möbel und jemand, der da wesentlich mehr Zeit und Energie als ich zu stecken bereit ist, könnte eine
Zufallsmöbelproduktion ins Leben rufen. Das scheitert im Moment unter anderem daran, dass es noch kaum Firmen gibt, die diese Adapter Funktion erfüllen, die Spreadshirt hat. Spreadshirt macht viele kluge Dinge, aber eine der am wenigsten, glaube ich, beachteten und großartigsten davon ist, dass es einen Adapter herstellt
zwischen Leuten, wie sie tendenziell auf der Republik herumlaufen, die sich für digitales Produzieren interessieren, aber eigentlich nicht so sehr für den Kontakt zum Mittelstand und eben für diese Übersetzungsleistung einem mittelständischen Handwerker zu erklären, wie das jetzt konkret als Gegenstand aussehen soll.
Spreadshirt hat diese Adapter Funktion und man muss nicht mehr irgendwo hingehen und mit dem T-Shirt-Drucker reden und sagen, es soll da und da auf dem T-Shirt sitzen, sondern über diese Programmierschnittstelle haben sie sich die Mühe gemacht, das zu automatisieren, auch damit diese schwierige Verständigung zu automatisieren.
Das gibt es meines Wissens zumindest in Deutschland noch gar nicht auf anderen Bereichen. Wenn man Dinge aus Holz ausgesägt haben möchte, dann ist es immer noch relativ schwierig und setzt individuelle Feinabstimmung voraus. Und der letzte Punkt mit seltsamen Nutzerwünschen leben. Da hätte ich jetzt gerne eine Illustration. Jemand hat ein T-Shirt gekauft,
bei dem einfach die Grafik defekt war. Statt dem, was ich da vorgesehen hatte, war einfach nur ein großes braunes Rechteck auf dem T-Shirt unter dem irgendwelcher Textstein. Er hat das gekauft und mir ein Foto davon geschickt, weil er es sehr schön fand. Das ist, glaube ich, ein unterschätztes Phänomen. Die Leute, an die man da verkauft wollen, nicht das, wovon man selbst glaubt,
dass sie es wollen sollten. Und entsprechend haben wir da im Moment denke ich zwei Extreme auf dem Markt. Auf der einen Seite eben Anbieter wie Adidas, die sehr starke Kontrolle über das fertige Produkt ausüben, wo man als Nutzer sehr wenige Möglichkeiten hat. Einzugreifen und auf der anderen Seite eben so was wie Spreadshirt, wo man ganz viele
furchtbar scheußliche Sachen sieht, weil sich der Anbieter einfach überhaupt nicht in die Sachen einmischt, die am Ende auf die Gegenstände gedruckt werden. Spreadshirt bewegt sich in die Mitte, dadurch dass sie eben diese Spreadshops anbieten, wo auch Designer Cats & Gold kennen, wahrscheinlich die meisten Cats & Gold T-Shirts läuft auch über Spreadshirt,
wo eben Designer eingreifen und das Ganze beeinflussen, kuratieren und so weiter. Das geht mit Spreadshirt. Auf der anderen Seite sehe ich da relativ wenig Bewegung. OK, ich muss aufhören. Ich bin aber eigentlich auch fertig. Ich sage noch einen Satz. Es gibt einen. Ich glaube, es gibt einen Zusammenhang zu den Problemen, die große Unternehmen
tendenziell mit Social Media haben, dass das ähnliche mühsame Umdenkprozesse im Unternehmen sind, die dazu führen, dass man eben diese Kontrolle nicht aufgeben will und sich auch gar nicht so brennen kann, dafür interessiert, was in den Nutzern eigentlich an Nutzerwünschen vorgeht, weil es unbequem wäre, sich mit diesen Nutzerwünschen auseinanderzusetzen. Vielen Dank.