Burnout & Broken Comment Culture
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Formal Metadata
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Title of Series | ||
Number of Parts | 126 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/33434 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
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Abstract |
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MicrosoftEckeContent (media)Computer animationLecture/Conference
01:20
InternetInclusion mapProtein foldingReal numberEckeComputer animation
03:12
BlogTwitterStress (mechanics)Lecture/Conference
03:39
FluidLecture/Conference
04:18
Mathematical structureKommunikationInternetSmartphoneComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
04:55
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
05:26
Parameter (computer programming)Lecture/Conference
05:59
Professional network serviceLecture/Conference
06:56
Context awarenessLecture/Conference
07:54
Block (periodic table)Digital RevolutionLecture/ConferenceMeeting/Interview
08:43
AnalogyComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
09:30
Form (programming)InternetStress (mechanics)Lecture/Conference
10:40
InternetComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
11:37
Computer animationLecture/Conference
12:31
Form (programming)Strategy gameTwitterLecture/Conference
13:57
Hausdorff spaceHierarchyLecture/ConferenceMeeting/Interview
15:08
Lecture/Conference
15:35
Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:05
Chemical affinitySAM <Programm>Norm <Mathematik>ArmPerspective (visual)Lecture/Conference
16:56
Standard deviationNorm <Mathematik>Finite element methodLecture/Conference
17:59
TypInclusion mapComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
18:50
Decision theoryComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
19:45
Standard deviationLecture/Conference
20:20
CompilerVideo trackingLecture/Conference
20:52
makeCompilerStress (mechanics)Source codeLecture/Conference
21:19
Jacobson radicalInterface (chemistry)Lecture/Conference
22:16
Inclusion mapSet (mathematics)EckePROBE <Programm>RollbewegungTwitterPropositional formulaLecture/Conference
23:21
Propositional formulaLecture/ConferenceMeeting/Interview
25:08
TwitterLecture/Conference
26:46
Standard deviationField extensionSource codeComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
27:18
Eigenvalues and eigenvectorsLecture/ConferenceMeeting/Interview
28:03
Form (programming)Lecture/Conference
28:47
Lecture/ConferenceComputer animation
29:22
InternetLecture/Conference
30:01
MicrosoftLecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Guten Morgen. Ich freue mich sehr, dass ihr schon hier seid, um gemeinsam aufzuwachen. Ich hoffe, das gelingt uns in der nächsten halben Stunde. Denn es wird viele Inhalte geben. Fragen könnt ihr heute Nachmittag im Workshop stellen.
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Dazu sage ich gleich nochmal was. Ich spreche heute über Activist Burnout, weil soziale Bewegung und Aktivistinnen in mir am Herzen liegen und ich glaube, wir brauchen laute unabhängige Stimmen in politischen Diskursen. Und es ist wichtig, dass politisches Engagement immer Menschen zusammenbringt. Weiterbringt, dass man etwas erreichen kann
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und dass Menschen nicht von ihrem politischen Engagement frustriert zurückgelassen werden. Oder schlimmer noch, verletzt und ausgebrannt. Online-Aktivismus hat das Potenzial, soziale Bewegungen zu beleben und zu vergrößern. Doch Community-Building ist hart. Innerhalb von Bewegungen kommt es
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zu Zerwürfnissen und Ausschlüssen. Druck von außen treibt Aktivistinnen und Aktivisten, dazu ihr Engagement aufzugeben. Ich bin selbst in feministischen und netzpolitischen Communities aktiv und habe miterlebt, wie Gruppen auseinandergebrochen sind oder Aktivistinnen erschöpft aufgeben mussten. Und immer stellt sich natürlich auch die Frage, wie schafft man den Blick über den Tellerrand hinaus?
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Wie schafft man es, soziale Bewegungen für mehr Menschen zu öffnen und neue Leute zu erreichen? Dieser Vortrag widmet sich daher zum einen dem sogenannten Activist Burnout und zu verstehen, wie er entsteht. Zum anderen, wie Inklusion in sozialen Bewegungen besser gelingen kann und wie Diskurs- und Kommentarkultur im Internet verbessert werden kann.
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Das letzte Thema, das klammern wir im Vortrag erstmal aus. Dazu gibt es heute um 12.30 Uhr noch einen deutsch-österreichischen Workshop mit Ingrid Bodnik vom Falter und mir. Dort wollen wir uns vor allem Best-Practice-Beispiele von journalistischen Medien anschauen, wie sie mit Kommentaren und Diskursen umgehen, weil journalistische Medien natürlich auch
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in der gesamten Netzdiskurskultur eine große Rolle spielen und ihre Kommentarsysteme. Deswegen um 12.30 Uhr könnt ihr vorbeikommen und da dann auch gerne eure Fragen und Anregungen mitbringen. Ich umreiße jetzt erstmal kurze Thesen dazu, wie es zum Activist Burnout kommt. Es ist sehr wichtig, einmal klarzumachen,
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dass Aktivismus im Netz nicht gleichzusetzen ist mit Aktivismusleid, was sehr oft getan wird. Dann wird gesagt, ihr twittert ja nur, das kann ja überhaupt nicht anstrengend sein. Als Menschen, glaube ich, die mit Zugang zum Internet aufgewachsen sind, gibt es die Trennung von offline und online für uns gar nicht mehr. Es gibt eben nur ein Leben. Es gibt nicht das echte Leben, das real life und das virtuelle Leben,
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sondern wir haben alle nur ein einziges davon. Und für Aktivistinnen und Aktivisten ergibt sich daraus erstens, dass gesellschaftliches Engagement im Internet real ist. Es bedeutet Aufwand und Anstrengung. Twittern, Blog schreiben, sich organisieren, es kostet alles Zeit und es ist egal, ob es online oder in der analogen Welt passiert.
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Zweitens erleben Aktivistinnen und Aktivisten die Reaktionen auf ihr Engagement auch unmittelbar. Die Reaktionen bewirken Gefühle, seien es nun Erfolgserlebnisse, vermisste Wertschätzung oder gewaltsame Übergriffe. All das, was Aktivistinnen im Zuge ihres Engagements im Netz erleben, ist echt
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und wirkt auf sie ein. Die Idee, dass das Netz ein demokratischer Ort sein könnte, ein Ort für Entfaltung und für friedliche Debatten ist nicht eingelöst worden. Die Utopien, dass in einer körperlosen Welt Geschlecht fluide sein kann und wechselbar, das Anonymität uns schützt und spielen lässt,
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dass alle teilhaben können, sind vorerst gescheitert. Denn das Netz ist nicht frei von Diskriminierung, es ist nicht frei von Bedrohungen und es ist nicht frei von Gewalt. Das zeigt der Blick in Artikelkommentare von Medien, alltägliche Interaktionen von Nutzern und Erfahrungen von Aktivistinnen. Vielleicht erinnert ihr euch an den Talk von Anne Rizorek hier im letzten Jahr,
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die in ihrer Präsentation zeigte, welche Art von Hassmails sie bekommen hat. Bestehende gesellschaftliche Strukturen schreiben sich also im Netz fort, vielleicht verstärken sie sich sogar. Und was auch wichtig dabei ist, dass Personen, die digitale Kommunikation nutzen, die vielleicht hier das erste Mal zum Aktivismus kommen,
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vielleicht auch im Netz das erste Mal Übergriffe und Gewalt erleben, während die Welt abseits vom Computer oder vom Smartphone heil und sicher erschien. Eine Person, die öffentlich agiert und im Internet wird diese Öffentlichkeit auch unter Pseudonym hergestellt,
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wird angreifbar. Hassattacken und Drogen im Internet gewinnen leicht ein Ausmaß, das mit Alltagserfahrungen nicht vergleichbar ist und die Betroffenen vor allem unvorbereitet trifft, ohne Schutzschild und Copingstrategie. Netzaktivistinnen und Aktivisten berichten nicht immer nur von Hassmails, sondern auch von Vergewaltigungsandrohungen oder sogar Morddrohungen.
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Das ist Alltag für sehr viele Menschen, die bloggen oder online einfach nur aktiv sind. Diese Anfeindungen und Gewaltandrohungen wegstecken zu können, hängt aber meist von sehr persönlichen Ressourcen ab. Die einen lässt es kalt, die anderen verletzt es stark. Die Aussichten aber auf Strafverfolgung sind sehr gering und die entstandenen seelischen Verletzungen bleiben.
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Diese Verletzungen, die online entstehen, sind momentan aus meiner Sicht aber gesellschaftlich nicht anerkannt, weil es nur online ist. Der Aufbau von sozialen Bewegungen ist sehr mühsam und die Frustration für Aktivistinnen und Aktivisten setzt an zwei Stellen an. Zum einen fehlen Parameter und Kriterien, mit denen
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gesellschaftliche Veränderungen durch aktivistische Interventionen gemessen werden können. Denn gerade progressive Forderungen zielen eher auf sehr große gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse ab, die sehr viel Zeit brauchen. Zudem fehlt es oft an Wissen und anderen Ressourcen, um Erfolge im Online-Aktivismus zu einer tatsächlichen sozialen Bewegung aufbauen zu können.
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Insbesondere Online-Aktivistinnen fehlt es an Infrastruktur, an Zeit, an Geld, an verlässlichen Netzwerken und damit an Wertschätzung. Eine Herausforderung ist deswegen, Erfolge füreinander messbar zu machen und sichtbar zu machen, die Bewegungen innerlich zu festigen, um dann nach Außeneinfluss zu gewinnen. Und es müssen Wege gefunden werden,
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wie gerade Online-Communities, die eher lose zusammenkommen, zum Beispiel über Hashtag-Kampagnen, die Vorteile dieser losen Organisation mit den Vorteilen von organisierter politischer Arbeit kombinieren können, was unter anderem, glaube ich, durch
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Erfahrungsaustausch gelingen kann, gerade im intergenerationellen Dialog. Also sucht euch Aktivistinnen und Aktivisten, die älter sind, vielleicht auch welche, die das Netz doof finden, denn wir können alle voneinander lernen. Aktivismus ist ein Vollzeitjob. Doch ich glaube auch die meisten hier, die von euch hier sitzen,
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können nicht ihre ganze Zeit auf Aktivismus verwenden, sondern vielleicht nur einen sehr kleinen Ausschnitt neben Studium, neben Arbeit, neben Familie. Wir geraten deswegen in persönliche Konflikte mit anderen Personen, in privaten, politischen und professionellen Kontexten. So entstehen vielleicht Konflikte mit der Erwerbsarbeit, mit der Kontaktpflege, mit der Familie
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oder wir kriegen einfach viel zu wenig Schlaf. Denn wie jedes politische Engagement erfordert auch Online-Aktivismus einen hohen Zeiteinsatz, der psychisch und physisch anstrengend sein kann. Und da sozialer Wandel sich eben nur sehr langsam vollzieht, kann sich das Gefühl einstellen, niemals genug zu tun oder niemals gut genug zu sein.
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Deswegen birgt Aktivismus das hohe Risiko auszubrennen oder sich zu verausgaben. Und diese Selbstidentifikation als Aktivistin oder politische Person kann unter diesem Druck sehr fragil sein und es ist sehr schwierig, sie dauerhaft aufrechtzuerhalten. Deswegen unterbrechen Nutzerinnen und Nutzer ihr Engagement,
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aber auch ihre Blogs, ihre Twitter-Accounts. In der digitalen Revolution löschen sich also die virtuellen Kämpferinnen selbst. Aber wie soll Aktivismus denn funktionieren, wenn der beste Schutz der Selbstschutz ist? Internetfreiheit, und ich glaube, da haben wir gestern schon relativ viel zu hier gehört,
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wird nicht nur eingeschränkt durch Überwachung oder staatliche Zensur. Was häufig übersehen wird, ist die Selbstzensur. Sie wird zum einen durch das Wissen um Überwachung verstärkt, aber auch durch soziale Normen, die festlegen, was erwünscht ist und was sanktioniert wird. Und dass die deutsche Gesellschaft kaum noch Tabus kennt und für jeden Freiheit bietet, ich glaube, das können nur wirklich hoch privilegierte
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Menschen behaupten. Es bedarf ja nicht einmal einer politischen Positionierung, um angreifbar zu werden. Oft reicht ein Profilbild, das vielleicht nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, oder das Geschlecht, um Zurückweisung, Beleidigung und Herabstufung zu erfahren. Ich glaube, nur in der Theorie werden
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meinungsbildende Diskurse im Netz gerade demokratischer und vielstimmig. In der Realität kommt es zu den gleichen Ausschlüssen wie in der analogen Welt. Aktivistinnen oder marginalisierte Gruppen werden im Netz von anderen Nutzern verbal niedergeschlagen und schließlich verdrängt. Diese verdichteten Formen der Gewalt und Freiheitseinschränkungen sind in der analogen Welt so nicht denkbar.
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Sie sind zwar nicht verhinderbar, aber zumindest strafrechtlich verfolgbar. Für das Internet aber fehlen bislang sowohl gesellschaftliche als auch rechtlich gesicherte Entwürfe einer Öffentlichkeit, die Unversehrtheit garantieren kann und virtuelle Gewalt fassen kann. Aber eine digitale Öffentlichkeit aus der Handlungsmöglichkeiten
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erwachsen können, muss anerkennen, dass auch virtuelle Verletzungen real sind. Dass Gewalterfahrung und Ausgrenzung im Internet die Vielstimmigkeit und Gleichberechtigung einer neuen demokratischen Öffentlichkeit effektiv verhindern, unterstreicht, dass wir dringend eine gesellschaftliche Sensibilisierung
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dafür brauchen, dass virtuelle Gewalt stattfindet und wir müssen Umgangsweisen damit finden. Denn Internetfreiheit bedeutet mehr als die Freiheit von Überwachung und Zensur. Sollen die Freiheitsversprechen des Internets eingelöst werden, müssen auch die Freiheitsforderungen, für die sich Aktivisten schon so lange überall einsetzen, hier zum Zuge kommen.
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Das Internet muss zu einem Ort werden, an dem bürgerschaftliches und politisches Engagement möglich ist, und zwar für alle. Was also kann man tun? Was können wir innerhalb von Bewegungen tun, um sie von innen heraus zu stärken? Wir schließen uns mit Menschen zusammen, die unsere Ziele teilen,
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bauen Communities auf, mühevoll mit der Absicht, dass sie uns Stärken und Sicherheit bieten. Und doch entgegen unserer besten Absichten passiert es in den von uns aufgebauten Communities, dass wir diejenigen klein halten und ausschließen, die mitmachen wollen. Die traurige Wahrheit ist, dass wir eigentlich Bewegungen schaffen wollen, die zum Beispiel Sexismus besiegen oder Rassismus,
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doch wir kontrollieren in diesen Bewegungen Eigenschaften von Menschen manchmal so harsh wie der Mainstream, den wir kritisieren. Exklusion für zu kleinen Bewegungen mit schmalen und verzerrten Agenders. Wir müssen also zunächst den Insider-Outsider-Mythos zerstören,
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was relativ simpel ist, weil er geht davon aus, dass es Personengruppen gibt, die schon in Bewegungen sind, und andere versuchen hineinzukommen. Also es gibt so ein sehr starkes In-Group-Feeling, und da sind andere da draußen, die wollen mitmachen, aber vielleicht sind wir ihnen skeptisch gegenüber eingestellt. Der Mythos ignoriert aber, dass wir alle unser Leben außerhalb von politischen Bewegungen begonnen haben,
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oder vielleicht sogar aus dem Setting stammen, die wir heute kritisieren. Zudem haben gerade neue Aktivisten oder Menschen, die gesehen haben, da gibt es eine Kampagne, da setzen sich Leute für die gleichen Interessen ein, die ich auch habe, sind natürlich nervös, wenn sie hinzukommen oder haben Angst. Das heißt, man muss sich innerhalb von Bewegungen immer stark fragen,
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heißen wir neue Mitglieder willkommen, und wen heißen wir willkommen, weil gerade bei aktivistischen Gruppen lässt sich genau das Gleiche beobachten, wie wir zum Beispiel an den Boys Clubs der Wirtschaft kritisieren. Aktivistische Gruppen rekrutieren auch Menschen, die ihnen sehr sehr ähnlich sind.
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Wenn Aktivistinnen und Aktivisten füreinander Verbündete sein wollen, müssen wir daran arbeiten, Communities aufzubauen, die ihre Unterschiedlichkeit feiern und nicht ihre Ähnlichkeit. Communities, in denen allen zugehört wird und Menschen geschätzt werden für ihre unterschiedlichen Perspektiven. Denn wenn wir davon überzeugt sind, in unserem Wissen überlegen zu sein,
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verschanzen wir uns in unseren Ansichten, die undurchlässig werden, für neue Ideen und Strategien, um unsere Ziele zu erreichen. Zudem können wir kaum in konstruktiven Austausch mit Menschen kommen, wenn wir immer glauben, schon alles zu wissen. Aktivistinnen müssen deshalb vor allem feststehende Blickwinkel loslassen und offen sein für neue Perspektiven.
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Denn ein sehr gefestigter Blick auf die Welt lässt uns vielleicht einige Formen von Diskriminierung erkennen, aber sicher nicht alle. Wichtig ist dabei auch, dass wir die Dinge, die wir kritisieren, eher ganz neu aufrollen, anstatt sie umzukehren oder angleichen zu wollen, was ein relativ verbreiteter Ansatz ist. Ich mag in der Hinsicht sehr gerne die Twitter-Bio von der Autorin Antje Schruck, die sagt,
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das Gegenteil ist genauso falsch. Wenn Menschen die Erwartungen anderer herausfordern, ob es generelle Annahmen über sie sind oder Stereotype, werden sie abgegrenzt und als Resultat davon marginalisiert. Das ist in einer Großstadt vielleicht kaum noch vorstellbar, aber es gibt immer noch Menschen, die treffen auf andere
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und können sich nicht vorstellen, dass diese Person nicht heterosexuell ist. Bewusst oder unbewusst, wenn wir Menschen treffen, haben wir bereits Annahmen über sie. Und diese Annahmen können auch zu Stereotypen hinaus wachsen. Stereotype spielen bei der Abwertung und Marginalisierung
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eine ganz entscheidende Rolle, weil sie dafür sorgen, dass wir marginalisierte Gruppen als sehr homogen wahrnehmen, die sich dann von der dominanten Gruppe umso stärker unterscheiden. So ist zum Beispiel ein Stereotyp, der von Konservativen sehr gerne gepflegt wird, homosexuelle sein, eine schrille Minderheit. Oder es gibt Stereotype, wie dass alle muslimische Männer
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ein entwertendes Frauenbild hätten, oder dass alle Jugendlichen politisch desinteressiert sind und Koma saufen. Stereotype führen aber dazu, dass Hierarchien sich ausweiten. Wir müssen deswegen uns durch die Welt bewegen und lernen zu erwarten, dass nicht alle Menschen gleich sind. Wir müssen erwarten, Menschen zu treffen, die außergewöhnlich sind und deren Verhaltensweisen und Meinungen uns überraschen werden.
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Die Autorin Julia Serrano, deren Buch Excluded ich ausdrücklich empfehlen möchte, ich glaube, das ist das beste feministische Buch des letzten Jahres, schlägt zudem vor, nicht mehr den Begriff Diversity zu verwenden, sondern Heterogenität, weil Diversity nahezu wieder ein eigener Stereotyp geworden ist
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von einer Gruppe, die vielleicht in einem Stockfoto hübsch aussieht, aber doch wieder von den Denkweisen sehr ähnliche Menschen zusammenbringt. So kritisieren Feministinnen zu Recht, dass allein mehr Frauen in Führungspositionen nicht ausreichen werden. Ihr Erfahrungsschatz und ihre Perspektiven müssen tatsächlich differieren. Diversity ist also eher ein Buzzword,
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ein zu stark vereinfachtes Ideal. Verschiedenartigkeit hingegen soll anerkennen, dass Menschen insgesamt, die Menschen in sozialen Bewegungen und Communities sich ausnahmslos unterscheiden werden in jedem denkbaren Merkmal. So kann es zum Beispiel für die netzpolitische Community
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nicht nur ein Ziel sein, mehr Frauen zu inkludieren, sondern auch politische Verschiedenartigkeit zu akzeptieren, statt sich deswegen zu dissen. Ich glaube, ohne parteiübergreifende Bündnisse geht es nicht. Bei Aktivistinnen habe ich jedoch beobachtet, dass oftmals ein einziges unliebsames Merkmal reicht, wie Parteiaffinität oder äußere Merkmale, um der Person gegenüber Misstrauen vorzubringen
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und keinerlei Bereitschaft zu haben, ihre Perspektive anzuhören. Und das Streben von Gruppen nach Homogenität ist wirklich, wirklich stark und das müssen wir uns bewusst machen. Die meisten Gruppen können über die Zeit hinweg homogen werden, doch das scheint gerade in aktivistischen Bewegungen stark zu wirken.
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Ein Grund in queerfeministischen Gruppen könnte sein, dass wir uns als Opposition zum dominanten Mailstream wahrnehmen, weil wir ständig reagieren auf männlich zentrierte Normen, die die Gesellschaft durchdringen. So kommt es aber, dass in Subkulturen oft spiegelverkehrte Normen entstehen und wir bilden neue doppelte Standards, anstatt sie insgesamt abzuschaffen.
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So kommt es zum Beispiel dazu, dass einige Menschen in feministischen Bewegungen herabschauen auf Genderkonformität, feminine Kleidung, heterosexuelle Beziehung oder Monogamie, während sie konträre Verhaltensweisen loben und sie als vermeintlich revolutionär benennen. Oder es kommt zu neuen Normen, wie zum Beispiel eine befreite Frau auszusehen hätte,
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während andere abgewertet werden als Opfer des Patriarchats. Das konnte zum Beispiel sehr gut beobachtet werden bei Femen oder auch bei Alice Schwarzer, die jedes Kopftuch als Zeichen der Unterdrückung betrachtet. Solche Normen sind nicht nur ausschließend, sie repräsentieren zudem neue Stereotype, denen dann Aktivistinnen sich anpassen müssen
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und sie werden ausgeschlossen, wenn sie das nicht tun. Wenn wir aber akzeptieren, dass Gruppen insgesamt heterogen sind und diese Verschiedenartigkeit befördern, können Bewegungen wachsen, indem wir die Menschen willkommen heißen, die nicht den neuen Stereotypen unserer eigenen Bewegung entsprechen. Es mag auch dabei helfen, es dem dominanten Mainstream schwerer zu machen,
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ihre Stereotype auf Bewegungen anzuwenden, sodass sie sie schließlich aufgeben müssen. Ich glaube, es ist Feministinnen in Deutschland ganz gut gelungen, diese Stereotype aufzubrechen. Wir müssen aber auch die Vielfalt jetzt in den eigenen Bewegungen zulassen. Und vielleicht gelingt es auch, den netzpolitischen Aktiven zu beweisen,
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dass man kein Hoodie tragen muss, um mitmachen zu können. Online-Aktivismus in Deutschland ist aus meiner Sicht ganz stark akademisch geprägt und damit fokussiert auf eine bestimmte Art von Bildung, die als gut bewertet wird, was Inklusion erschwert. Und diese Annahmen sind blöd. Ich glaube, manchmal ist das, was wir über andere wissen zu meinen, vielleicht richtig,
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aber die meiste Zeit ist es einfach komplett falsch. Und unglücklicherweise trifft das immer die Person, über die die Annahme gemacht wird. Wenn wir Heterogenität wirklich akzeptieren, müssen wir anerkennen, dass Körper, Geschlecht, Sexualität, Bildungshintergründe und so weiter nie schlecht sein können, sondern immer nur unterschiedlich.
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Wenn wir zum Beispiel Menschen danach beurteilen, welche Partner sie sich aussuchen und finden, sie haben einen schlechten Geschmack oder einen Fetisch, weil wir ihre Partner unattraktiv finden, dann projizieren wir unsere eigenen persönlichen Vorlieben für Attraktivität auf das Begehren anderer Menschen. Wenn ich aber meine eigenen Vorlieben und Glaubenssätze auf andere übertrage, negiere ich ihre Autonomie,
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also die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Und darum fühlt es sich so schlimm an, wenn Menschen uns Erfahrungen und Identität aberkennen und erwarten, dass wir uns so verhalten, wie es in ihr Glaubenssystem passt. Es verlangt, dass wir sehr viel reflektieren und uns selbst in Frage stellen.
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Und das ist sehr viel härter als gesagt. Wann habt ihr euch das letzte Mal die Frage gestellt, ob ihr vielleicht falsch liegt? Ein Grund, warum Menschen Armut, Rape Culture, Rassismus, häusliche Gewalt, Mobbing in Schulen und andere Sachen tolerieren oder sogar aufrechterhalten,
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ist, weil sie unterbewusst oder bewusst annehmen, dass manche Menschen weniger legitim sind als andere und deswegen verdienen, was sie bekommen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Menschen in einem breiten Ansatz lernen, zu erkennen, was Unrecht ist und wo doppelte Standards greifen. Wenn wir gute Aktivistinnen und Aktivisten sein wollen,
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müssen wir lernen zu akzeptieren, dass es viele Graubereiche gibt, die entstehen, wenn Gruppen miteinander interagieren. Ich persönlich finde es nützlich, Aktivismus als Balanceübung zu begreifen. Eine Übung, in der wir unsere eigenen Bedürfnisse mit denen von anderen ausgleichen. Eine Übung, in der wir manchmal Lehrerinnen sind und andere Male zuhören.
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Als Aktivistin müssen wir viele und manchmal auch kontraire Möglichkeiten verfolgen. Ich habe hier ein Zitat aus dem Buch von Giulia Serrano mitgebracht. Ich kann es ins Deutsche übersetzen. Sie schreibt nämlich, Wir sind Menschen und wir machen Fehler. Als Aktivistinnen nehmen wir bestimmte Menschen wahr und andere nicht.
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Wir wollen die Welt zu einem besseren Ort machen, aber im Zuge unserer Arbeit verletzen wir diese Leute und marginalisieren Gruppen. Aktivismus ist hart. Es ist hart, die Balance aufrechtzuerhalten, sich für unsere Rechte einzusetzen,
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unsere Stimmen gehört zu bekommen, während wir zur gleichen Zeit zuhören, was andere zu sagen haben und ihre Erfahrungen und Probleme. Aber ich denke, die meisten, die sich für Aktivismus interessieren, streben nach diesem Ausgleich. Reformistische Mainstream-Aktivisten sind erfolgreich dabei,
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Mehrheiten durch die ersten Stufen von politischen Prozessen zu führen, die sie offen dafür grundlegende Änderungen machen. Radikale Aktivisten sind wichtig dafür, Denkmöglichkeiten zu erweitern. Während sie Dinge fordern, die vielleicht jetzt noch nicht möglich sind, legen sie mit ihrer Arbeit die Grundlage dafür, dass denkbare Dinge möglich werden. Wenn wir also positive Veränderungen erreichen wollen,
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dann dürfen wir uns nicht auf aktivistischen Inseln abschotten. Wir müssen breite Bündnisse bilden mit Menschen, die noch keine Mitglieder unserer Gruppen sind. Denn gesellschaftlicher Wandel kommt nicht, bevor wir sehr viele Menschen überzeugen.
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Doch unsere Gruppen werden sehr schnell homogen. Ausschlüsse entstehen auch durch ein Phänomen, das sich Call-out-Culture nennt. Das ist ein Set von ungeschriebenen Regeln, die sich über die Jahre entwickelt haben, z.B. um intersektionelle Gruppen zu sicheren Räumen zu machen. Wenn jemand z.B. etwas Sexistisches oder Marginalisierendes sagt,
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soll das dieser Person gesagt werden. Die Verfehlung wird benannt. Ihr kennt das vielleicht über Twitter, wenn darauf hingewiesen wird, dass das, was du gesagt hast, nicht okay war. So macht man die Gruppen zu sicheren Räumen und macht sich gegenseitig auf Verfehlungen aufmerksam. Wir wissen, dass das nicht gut ist. Doch was sehr oft passiert, ist, dass diese Call-out-Culture auf die Spitze gegeben wird.
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Julia Serrano sagt, es gibt eine Righteous Activist versus Evil Oppressor-Power-Dynamic, in der richtig und falsch unverdrücklich gesetzt sind. Call-out-Culture greift gut bei simplen Aussagen wie Frauen sind nicht gut in Mathe oder Homosexualität ist unnatürlich. Klar ist, dass die Statements
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die Betroffenen Gruppen zu Unrecht delegitimieren. Doch es ist schwieriger, wenn Bloggerinnen Artikel über Frauenfeindlichkeit schreiben und die Probleme von trans Frauen nicht diskutiert haben. So kann es sein, dass sie dafür kritisiert werden, dass der Text diesen Aspekt nicht berücksichtigt. Oder wir kritisieren Autoren dafür, dass sie für Gruppen sprechen, für die sie nicht sprechen können.
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Oder wir kritisieren jemanden dafür, weil er einen Text verlinkt hat, der von einem Autor stammt, der vielleicht schon mal einen anderen sexistischen Text geschrieben hat. Call-out-Kritiken können sehr breit gestreut sein und Verhalten betreffen, die unbewusst oder indirekt waren. Diejenigen, die marginalisiert werden, haben jedes Recht stark darauf zu reagieren,
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wenn Verhaltensweisen sie abwerten. Doch manchmal gehen wir weit darüber hinaus, über den Vorfall wütend zu sein und hetzen gegen die Person, die den Vorfall verursacht hat. Anstatt also Sexismus oder anderes zu eliminieren, versuchen wir Menschen zu entwerten oder zu eliminieren.
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Wir sollten aber Aussagen und Verhaltensweisen benennen und kritisieren und von Personen erwarten können, dass sie ihr Verhalten reflektieren und kritisiert werden können. Wir beweisen nämlich nicht, dass wir gute Aktivisten sind, indem wir so viel Fehlverhalten wie möglich benennen und versuchen, andere zu Feinden abzustempeln, die unverbesserlich sind.
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Gerade innerhalb unserer eigenen aktivistischen Gruppen muss öffentliches Calling-out, das eine Shitstorm provoziert, wirklich nicht sein. Wenn wir gute Verbindungen haben, dann kann es ausreichen, jemanden zur Seite zu nehmen und den Vorfall zu besprechen. Wir müssen nicht die Mitglieder der Gruppen, die sehr ähnliche und gute Ziele verfolgen, öffentlich verbrennen.
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Das sind nur Versuche, sich selbst als gute Aktivisten zu inszenieren, sie dienen aber der Sache nicht. Julia Serrano sagt dazu nochmal,
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Das heißt, auch jeder Aktivist macht Fehler, und das ist auch völlig okay. Eine Person, die einen Call-out erfährt, ist nämlich oft Aktivist oder Aktivistin, die daran arbeitet, Wandel zu erreichen.
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Wenn wir daran arbeiten, breitere Bündnisse zu schaffen, können wir es uns wirklich nicht leisten, Menschen zu vertreiben, die engagierte Aktivisten sind oder sein wollen. Wenn wir Bewegungen aber so aufbauen, dass jede wahrgenommene Verletzung ein Bombardement von Call-outs Nachsicht zieht, wie soll dann jemand, der vielleicht gerade brandneu zum Aktivismus kommt, der das erste Mal auf Twitter ist
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und eine Hashtag-Kampagne entdeckt hat, wie soll der eigentlich länger als eine Woche oder einen Monat überleben, wenn er nicht dazulernen kann? Weil viele Aktivisten oder neue Mitglieder kommen dazu, und sie hatten zum Beispiel nicht den Vorteil, an Universitäten über all die verschiedenen Ismen und ungeschriebenen Regeln zu lernen
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und können deswegen nicht mithalten. Call-outs sollen Menschen dazu ermutigen, dazuzulernen, aber sie nicht vertreiben. Ich glaube, wir beginnen alle relativ uninformiert über die Themen, für die wir uns aktivistisch einsetzen, aber wir lernen mit der Zeit. Als Aktivisten sollten wir deswegen einander nicht beurteilen, ob wir immer das Richtige sagen,
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sondern danach, ob wir den Willen haben, mehr zu verstehen, über die Probleme anderer zu lernen und mit anderen zu arbeiten. Wir sollten alle Kritik, die wir anbringen, auf den Akt, nicht auf die Person konzentrieren. Es gibt unzählig viele doppelte Standards und es ist unmöglich für einzelne Personen, sie alle zu kennen und zu verstehen.
27:00
Wir sind alle, in der einen oder anderen Hinsicht, ignorant. Das im Kopf zu behalten, ist wichtig, um zu wissen, dass unsere Call-outs übertrieben sein können. Es sollte uns ermutigen, unsere Kritik konstruktiv zu formulieren und sie als Erweiterung zu formulieren und nicht Personen als dumm darzustellen.
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Was außerdem im Weg steht, ist gut. Dazu schreibt Julia Serrano nochmal.
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Wut ist häufig das, was uns überhaupt erst zum Aktivismus bringt. Doch wenn wir wütend sind, sind wir oftmals keine guten Aktivisten mit Weitblick und vor allem mit Ohr für andere, denn wir sind zu sehr beschäftigt
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mit den eigenen Ängsten, Kämpfen und Sorgen. Natürlich fühlen wir Wut, aber er sollte nicht Hauptmotivator sein. Wut ist aber auch nicht gut oder schlecht, aber Aktivismus sollte in vielen Formen kommen. Wütend und sachlich, radikal und reformistisch, gruppenbezogen und communityübergreifend, einzelne Themen betreffend und ganzheitlich.
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Alle Formen sind wichtig. Wenn wir diese Vielfalt anerkennen, können wir herausfinden, was uns am meisten liegt und wo wir am meisten Leidenschaft empfinden und wo unser Platz in der Bewegung sein sollte. Ich bin gleich fertig. Offenheit für Neues und Neue, das ist ganz zentral für inklusive Bewegungen. Die Stärkung von Bewegungen von innen heraus
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ist ein wichtiger Schritt, um nach außen hin wirken zu können und öffentliche Diskurse zu bereichern. Bewegungen mit gesunder Diskussionskultur, die wahrhaft heterogen sind und sich weiterentwickeln wollen, sind die beste Voraussetzung, um sozialen Wandel mit anstoßen zu können. Innehalten und der Blick nach innen sind also wichtiger, als sich darüber Gedanken zu machen,
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wie eine Bewegung vielleicht von Medien wahrgenommen wird und wie Themen platziert werden können. Das wird nämlich alles leichter gehen, wenn die Communities gesund sind und wachsen. Dennoch haben auch Medien in der Diskurskultur im Netz eine wichtige Rolle. Ich möchte euch dazu die Diskussion empfehlen von Ferda Attermann, Kübra Gümüzei, Anna Vizorek und Sabine Mohammed ab 12.30 Uhr
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in einer Diskussion zum medialen Gatekeeping. Zeitgleich machen Ingrid Brotnick und ich mit euch den Workshop zur Kommentarkultur im Internet. Ingrid erklärt dann, warum die Kommentarkultur so ist und manchmal so schlimm ist und hat ganz tolle Best-Practice-Beispiele mit eingebracht. Wir freuen uns über jede und jeden,
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der Perspektiven einbringen möchte, denn ein Workshop lebt von neuen Ideen. Ich glaube, es gibt ganz viele Wege, um bessere Diskussionen im Netz zu bewirken und zu vermeiden, dass Aktivistinnen und Aktivisten ausbrennen. So, dass wir uns lange in Bewegungen bewegen können, dort Freundinnen und Freunde finden und tatsächlich etwas verändern.