Dezentrale Social Networks. Warum sie scheitern und wie es gehen könnte
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Number of Parts | 126 | |
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Identifiers | 10.5446/33392 (DOI) | |
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Abstract |
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re:publica 201410 / 126
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MicrosoftLinieComputer animationLecture/Conference
01:13
Lecture/Conference
01:47
TwitterLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
02:33
BitXMLUMLJSON
03:03
EmailKommunikationGoogleFacebookProfessional network serviceComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
03:46
EmailBitTorrentScientific modellingKommunikationComputing platformBlock (periodic table)WEBComputer animation
04:24
Google BloggerBlock (periodic table)BlogLecture/Conference
04:53
FacebookPhysical lawComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
05:45
Professional network serviceWordSquareComputer animation
06:15
GravitationStress (mechanics)GravitationScale (map)Lecture/ConferenceMeeting/InterviewJSONXML
06:45
Scale (map)RandInternetForceGravitational potentialField (mathematics)Computer animation
07:15
Lecture/Conference
07:59
GravitationComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
08:28
GravitationGravitationSoftwareServer (computing)JSONXML
09:01
GoogleJSONXMLLecture/ConferenceComputer animation
09:49
KommunikationEnergieHausdorff spaceDatabase transactionMeeting/Interview
10:35
FacebookForm (programming)Encapsulation (object-oriented programming)Server (computing)Professional network serviceDiagramMeeting/Interview
11:12
Professional network serviceJunction (traffic)Direction (geometry)InternetSelf-similarityMobile appSpoke-hub distribution paradigmComputer animation
12:15
Query languageQuery languageSpoke-hub distribution paradigmQuery languageComputer networkFacebookFreenet AGLecture/Conference
13:07
Form (programming)SpeciesWhiteboardServer (computing)Query languageLecture/Conference
14:24
Professional network serviceBitTorrentComputer animationLecture/Conference
15:03
BitTorrentBlogFactorizationWEBSearch engine (computing)GoogleBlock (periodic table)Point cloudQuery languageFunktionalitätComputer animationLecture/Conference
15:45
FunktionalitätGoogleQuery languageComputer animationLecture/Conference
16:36
IP addressWINDOWS <Programm>Server (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
17:21
FacebookStress (mechanics)Electronic mailing listLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
18:32
IP addressFacebookService (economics)Source codeComputer animationLecture/Conference
19:34
Axiom of choiceFacebookGraph (mathematics)Query languageFunktionalitätComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
20:09
Graph (mathematics)Route of administrationOpen setModel View ControllerSoftware developerSoftware design patternExplosionData modelProgrammer (hardware)File viewerDatabaseDiagramProgram flowchartComputer animation
21:01
APIGraph (mathematics)Data modelFunktionalitätEXCELQuery languageFile viewerAPIMeeting/InterviewComputer animation
21:39
SpeciesMobile appWEBGoogleReading (process)BlogComputer animationLecture/Conference
22:36
makeoutputiPhoneArchaeological field surveyMicrosoftNetwork socketData modelView (database)Network socketData modelProviderVideo game consoleMeeting/InterviewComputer animation
23:24
SmartphoneFunction (mathematics)Meeting/InterviewComputer animation
24:07
KommunikationFunktionalitätOpen setQuery languageFacebookTwitterGoogleGoogle+Graph (mathematics)Meeting/InterviewSource codeComputer animation
25:40
Point (geometry)IntelMeeting/InterviewComputer animationLecture/Conference
26:11
Jabber <Programm>Meeting/Interview
26:42
Service (economics)Web applicationComputer animationLecture/Conference
27:14
Function (mathematics)Sanitary sewerLecture/Conference
27:48
Plane (geometry)FacebookService (economics)TwitterProfessional network serviceKommunikationComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
29:25
PICA <Bibliotheksinformationssystem>SupremumSoftware developerFacebookComputer animationLecture/Conference
31:13
Apple <Marke>Computing platformLecture/ConferenceSource codeComputer animation
32:50
FacebookProfessional network serviceLecture/ConferenceSource codeComputer animation
33:30
GoogleTwitterHypercubeReading (process)
34:32
Source codeComputer animationMeeting/Interview
35:20
Physical quantitySource codeComputer animationLecture/Conference
36:09
ClefSwitch <Kommunikationstechnik>Meeting/Interview
37:52
MicrosoftComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Ich habe jetzt gar nicht mitgekommen, wie ich vorgestellt wurde, aber ich hoffe, das war jetzt nicht allzu viele Geheimnisse über mich.
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Ja, ich möchte über dezentrale Social Networks reden und tatsächlich schließe ich an den Vortrag vor mir von Jonas Westfall sehr gut an. Er hat ja so ein bisschen beschrieben, was es da draußen gibt an dezentralen Social Networks und insgesamt wird mein Vortrag auch sehr anspruchsvoll.
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Er ist auch mit fortgeschritten gelabelt und da nehme ich jetzt keine Rücksicht auf euch. Ihr solltet wissen, was ein Social Network ist, was die zentralen Social Networks sind. Und ja, ich möchte gerne noch nicht darüber sprechen, warum sie in der Praxis tatsächlich scheitern und wie es gehen könnte.
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Damit muss man ja glaube ich jetzt auf der Republike jeden Talk beginnen. Den Menschen kennt ja auch jeder. Und was er uns zu sagen hat, ist erstmal in erster Linie, dass wir durch ihn erfahren haben, dass die großen Internetunternehmen sehr sehr wohl,
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sehr sehr eng mit staatlichen Stellen gerne zusammenarbeiten, wenn sie dazu gezwungen werden. Und von diesem Herren hier haben wir erfahren, dass die Regierungen auch manchmal zentrale Dienste blocken können, ohne mit den zentralen Diensten zusammenzuarbeiten, indem sie sie einfach sperren.
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Also das ist Erdogan in der Türkei, wer den nicht kennt. Und deswegen sind wir alle daran ganz doll interessiert, ein dezentrales Social Network zu haben und müssen dafür Anforderungen definieren. Und ich möchte gerne ein bisschen diese Anforderungen durchdeklinieren und zeigen, warum wir an diesen Anforderungen bisher scheitern.
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Also wir wollen eben eine dezentrale Infrastruktur für Social Networking. Und wenn wir uns die real existierenden Social Networks anschauen, wie beispielsweise StatusNet, dann stellen wir fest, das ist nicht besonders erfolgreich. Es gab diese Implementation, also so eine Art Referenzimplementation namens Identica.
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Die wollten so ein bisschen Twitter klonen. Sie haben so die Twitter-API geklont und reingeniert. Mittlerweile ist StatusNet, wird nicht mehr weiterentwickelt, allerdings in Form von Pump.io dann doch weiter.
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Ja, Diaspora ist glaube ich auch jedem am Begriff 2010 mit einem Kickstarter-Projekt angefangen. Es war eines der ersten großen, erfolgreichen Kickstarter-Projekte damals, 2010. Im Talk vorher wurde das auch schon schön angesagt. Im Endeffekt ist das auch relativ tot. Die Tumbleweeds fliegen da durch die Timelines und da will eigentlich auch keiner sein.
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Und deswegen ist es wichtig, auch mal auf die positiven Seiten zu schauen, nämlich auf die erfolgreichen dezentralen Ansätze, die wir im Netz ja durchaus sehr wohl haben. Bei der 1 zu 1 Kommunikation kennen wir alle, nutzen wir alle E-Mail. E-Mail ist ein dezentrales Netzwerk, eine dezentrale Kommunikationsform.
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Java ist ein anderes Beispiel, das ist das XHTP-Protokoll, das kam glaube ich eben auch ein bisschen vor. Das ist auch relativ erfolgreich, wenn man davon absieht, dass die größten Java-Server, das nämlich Google und Facebook, nicht mit anderen Java-Servern reden,
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also nicht zum Teil kein Teil des dezentralen Netzwerks sind. Aber auch auf der 1 zu N, und das ist das, was uns eigentlich interessieren sollte, also auf der 1 zu N Kommunikationsseite gibt es sehr viele erfolgreiche Modelle. Das Web ist sicherlich das erfolgreichste dezentrale Publikationsmedium.
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Jeder kann nach wie vor einen Webserver aufsetzen und ist dann ein Teil davon, von dieser Kommunikation. BitTorrent, da würde vielleicht der eine oder andere sagen, ja, das ist nicht ganz dezentral, weil es gibt ja noch die zentralen Tracker, aber ich würde es nichtsdestotrotz auch als dezentrale Plattform begreifen. Ich komme darauf zurück. Und Blogs, das ist ja das, wo wir alle herkommen.
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Also ich jedenfalls, ich war 2007 auf der 1. Republik, damals war es tatsächlich noch eine richtige Blogger-Konferenz. Und alle haben von der Zukunft der Blogger und des Blogs usw. ans fort geredet. Niedlich irgendwie heutzutage. Aber ich halte nach wie vor Blogs immer noch für ein extrem erfolgreiches, obwohl nicht mehr ganz so erfolgreiches wie es mal war, aber durchaus erfolgreiches dezentrales Kommunikationsmedium 1 zu N.
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Und das gibt doch irgendwie Hoffnung. Ich will deswegen die zentralen Ansätze nicht ad acta legen. Wir müssen aber ein bisschen darüber reden, was heißt denn eigentlich Erfolg bei den zentralen Ansätzen.
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Und da geht es dann vor allem um eine Sache, das ist der Netzwerkeffekt. Der Netzwerkeffekt ist der Grund, warum wir bei Facebook sind. Denn wir sind auf Facebook, weil alle auf Facebook sind. Das ist der einzige Grund. Und das mag jetzt irgendwie selbstbezüglich klingen, das mag jetzt irgendwie wie Bullshit klingen.
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Das ist irgendwie so populärer Quatsch, das interessiert mich doch gar nicht. Aber das hat durchaus seine mathematische Grundlage, die da heißt Metcalf's Law. Nehmen wir an, ich bin der erste Telefonnutzer, ich bin der erste Mensch, der ein Telefon in der Hand hält.
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Dann bringt mir das Telefon ungefähr gar nichts. Ich kann nämlich niemanden anrufen. Sobald ein zweiter ein Telefon hat, erhöht sich der Nutzen meines Telefons dramatisch. Das sieht glaube ich jeder ein. Bei fünf Teilnehmern gibt es bereits schon zehn verschiedene Verbindungen, die in dem Netzwerk stattfinden können.
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Und bei zwölf Teilnehmern sind es schon 66. Das heißt mit anderen Worten, wir haben hier eine Steigerung, die proportional ist zu N², also eine exponentielle Steigerung des Nutzens von Netzwerken durch hinzukommende Teilnehmer. Es ist also mathematisch nachweisbar, dass ein großes Netzwerk sehr viel mehr Traktion gewinnt,
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sehr viel mehr Nutzen schafft für die einzelnen Leute. Und das nenne ich ganz gerne soziale Gravitation. Also ein Social Network entwickelt eine soziale Gravitation, eine Anziehungskraft, die eben genau aus diesem Nutzen heraus existiert. Und diese soziale Gravitation hat dann tatsächlich ähnliche Eigenschaften
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wie die echte Gravitation auch auf dem globalen Maßstab. Wir erinnern uns an 2006. Da wurde Pluto, unserem kleinen süßen Planeten am Rande des Sonnensystems, der Planetenstatus, aberkannt.
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Warum wurde er ihn aberkannt? Sie haben eine neue Planetendefinition, er Sonnen. Und im Zentrum dieser Planetendefinition wird gesagt, dass ein Planet Kraft seines Gravitationsfeldes seine eigene Umlaufbahn von anderen Körpern geräumt haben muss. Das heißt also, mit ihm kollidiert es, sie in sich verschmolzen hat oder sie einfach abtrellen hat lassen aus der Umlaufbahn heraus.
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Und das Gleiche passiert da draußen mit Social Networks. Das ist genau dasselbe. Das heißt, große Körper setzen sich auf die lange Zeit durch, durch diesen Netzwerkeffekt, weil sie eben die kleineren Körper entweder absorbieren oder eben ins Abseits schlagen.
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Und das ist der Grund, warum es für ein Social Network immer genau einen funktionalen Player gibt, der irgendwie dominierend ist. Wir haben also einen Markt, wo The Winner takes it all gilt. Und das heißt, Erfolg ist sehr, sehr kritisch in sozialen Netzwerken.
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Und wenn wir nicht das Ziel haben, ein soziales Netzwerk auf die Beine zu stellen, das tatsächlich das dominierende Objekt seiner Umlaufbahn ist, dann können wir es gleich knicken. Das sage ich jetzt mal so als grundsätzlichen Approach. Alles andere ist shit. Es gibt keinen zweiten Platz in diesem Spiel.
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Anforderung. Ein bisschen konkreter zu machen. Dezentrale Kommunikationsplattform 1 zu N, die eine gewisse soziale Gravitation erreichen kann. Das ist unsere Anforderung. Und hier kommen wir zu Problemen. Aber ganz kurz einen Schritt zurück, denn es gibt erst mal Probleme mit den Problemen.
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Denn jetzt würden die Techniker sagen, ja Probleme, Probleme, nein, wieso, es gibt doch keine Probleme. Die Techniker sagen, das funktioniert doch. Wir haben es noch gezeigt. Das Protokoll existiert. Da ist die Software. Die können miteinander reden. Verschiedene Server tauschen sich aus. Problem gelöst.
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Nein, ich rede von anderen Problemen. Problemen, die eben nicht technischer Natur sind, die aber trotzdem wichtig sind. Sie sind ökonomisch. Und dafür ist es ein bisschen sinnvoll, in so ein bisschen ökonomische Theorie durchzuspielen. Denn die gilt auch tatsächlich für Social Networks.
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Klassiker in der Ökonomie, Skaleneffekt. Wenn ich ein Produkt in einer größeren Stückzahl herstelle, sinken die Kosten pro Stückzahl. Das liegt daran, dass ich eine sophisticated Produktionsmethode machen kann, teurere Maschinen kaufen kann und so weiter und so fort. Und das verteilt sich dann auf die Preise sehr, sehr gut.
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Der Skaleneffekt gilt natürlich auch für Server, die ich betreiben kann. Ein Beispiel. Google gibt an, dass seine Datencenter drei bis viermal energieeffizienter sind als normale Datencenter. Einfach weil sie so unglaublich viel Aufwand reinstecken können, diese Dinge effizient zu machen.
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Und natürlich ist jedes Datencenter sehr, sehr viel effizienter pro Recheneinheit als alle unsere persönlichen Rechner, die wir zu Hause stehen haben und so weiter und so fort. Das heißt, der Skaleneffekt sorgt dafür, dass dezentrale Ansätze bevorteilt sind vor dezentralen Ansätzen, kostenmäßig. Transaktionskosten. Also Transaktionskosten sind Kosten, die entstehen, sobald es eine Transaktion durchgeführt wird.
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Das ist in der Ökonomie natürlich bei Geschäften der Fall. In unserem Fall sind es Kommunikationstransaktionskosten. Das heißt, wenn ich eine Nachricht von einem Nutzer zum anderen Nutzer schicke, dann bedeutet das für Facebook, dass es einen Speicherbereich von A nach B kopiert.
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Im dezentralen Social Networks bedeutet das teilweise, dass ein Server auf der einen Seite eine Nachricht erst mal kapseln muss in einem Protokoll, das wiederum in ein anderes Protokoll kapseln muss, dann eine Verbindung aufbauen muss zu dem anderen Server, das rüber zu kopieren und so weiter und so fort und das wieder auspacken und wieder und so weiter in den Speicher. Das heißt mit anderen Worten, wir versinken bei dezentralen Ansätzen immer in Transaktionskosten.
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Im täglichen Gebrauch merkt man das dann an der Latenz. Das ist dann auch der Grund, warum sich eine bestimmte Struktur von Netzwerken immer ganz gerne durchsetzt. Also wir haben hier auf der linken Seite sehen wir ein zentrales Netzwerk.
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Das ist auch das, was wir zum Beispiel vom Telefon her kennen. Wir rufen Leute an und dann schaltet uns eine zentrale Einheit mit einem anderen Telefon zusammen. Auf der ganz rechten Seite sehen wir ein sogenanntes Mesh-Netzwerk, das ist dadurch definiert, dass die einzelnen Knotenpunkte ungefähr gleich viele Verbindungen zu anderen Knotenpunkten haben.
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Also dass es irgendwie gleich verteilte Knotenverteilungen gibt. Und in der Mitte sehen wir ein Netz, das ziemlich natürlich ist und zwar so ungefähr wie das Internet auch aufgebaut ist. Das ist ein sogenanntes skalenfreies Netz. Das bedeutet, es hat eine gewisse Selbstähnlichkeit. Man sieht es, in der Mitte gehen verschiedene Verbindungen ab, von denen dann wiederum auch wieder einzelne Hubs existieren,
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von denen dann wiederum verschiedene Verbindungen abgeht und so weiter und so fort. Also natürlicherweise entwickeln sich alle Netzwerke in Richtung dieser Skalenfreiheit. Warum ist das so? Und zwar ganz einfach wegen den Transaktionskosten. Jetzt stellt euch mal vor, ihr wollt einfach von links oben nach rechts unten kommen.
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Im ersten Fall, im zentralen Netzwerk bedeutet das genau zwei Hubs. Ich muss einmal in die Mitte und dann nochmal zum Endpunkt springen. Und das sind zwei Hubs, die mir zweimal Transaktionskosten kosten. Wenn ich mir das skalenfreie Netz angucke, dann brauche ich da vier Hubs, um von dem einen Punkt zu dem letzten Punkt zu kommen.
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Und wenn ich das Mesh-Netzwerk anschaue, dann komme ich nicht unter zehn Hubs bis zu meinem Endpunkt. Und eine der ganz, ganz wichtigsten Sachen bei Social Networks ist die Suche, die Abfrage der Daten. Und das ist nämlich der Punkt, wenn ich mich mit Leuten vernetzen will, dann muss ich sie zunächst einmal finden.
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Facebook hat unglaublich viele Möglichkeiten, dass ich Leute finden kann. Ich kann in Freundenlisten stöbern, ich kann in Gruppen stöbern, ich kann eine unglaublich komplexe Suche anstoßen. Der Social Graph Search ist eins der weit fortgeschrittensten Suchtechnologien, die für den Endnutzer abfragbar sind.
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Eine unglaubliche Anzahl und Masse an möglichen Formen und Arten, wie ich mich vernetzen kann. Diaspora, das ja so ein bisschen mit dem Ziel gestartet wurde, dass dort auch vor allem ein besonders doller Datenschutz gelten soll, ist dann natürlich das ganz, ganz schlechte Beispiel.
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Ich finde auf Diaspora niemanden, egal ob ich ihn kenne oder nicht, weil ich brauche erst seine ID, bevor ich überhaupt jemanden finde. Das heißt, selbst die wenigen Leute, die da drauf sind, finden sich gar nicht. Und Diaspora hat zwar so ein bisschen technischen Aufwand dafür getrieben, dass man eine Suche machen kann,
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die über verschiedene Server, also sogenannten Pods heißen die, hinweggehen kann. Aber das dauert so ewig und ist so unbenutzbar, das kann man einfach, eigentlich kann man das wegmachen. Und ich sage es gleich, ein Social Network ohne eine wirklich performante, tolle
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und leistungsfähige Query kann man eigentlich gleich knicken, weil da gewinnt man keine Netzwerkeffekte. So, das habe ich jetzt alles gesagt mit anderen Worten, sind also dezentrale Ansätze zum Scheitern verurteilt. Wir sehen ja nur Nachteile, nur Nachteile, die dazu führen, dass sich eben nicht die dezentralen Netzwerke durchsetzen, dass sich eben immer die zentralen Netzwerke durchsetzen.
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Aber ich will an dieser Stelle noch nicht aufgeben, ich will an dieser Stelle nicht aufgeben, denn ich glaube, man kann diese beiden Ansätze, den dezentralen und den zentralen, so kombinieren, dass man das Beste aus beiden Welten hat. Schauen wir uns Bittorrent nochmal an. Was wäre denn Bittorrent ohne The Pirate Bay?
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Oder eben Tracker, die einem sagen, wo sind denn meine Piers, mit denen ich jetzt Daten tauschen kann? Was wären Blogs ohne Cloud-based RSS-Reader? Was wäre das Web ohne Suchmaschinen? Ich bin der festen Überzeugung, dass Web ohne eine starke Suchmaschine wie Google, sehe heute ungefähr
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um den Faktor 20 kleiner aus und mickriger und schlechter und keiner wird sich drum kümmern. Es braucht einen zentralen Ansatz, der dem dezentralen gegenüber steht und der eben genau das anbietet, was der Dezentrale nicht kann, nämlich Logik, Query und so weiter und so fort. Das wäre jetzt also unsere Approach, wir wollen ein dezentrales Netzwerk, das
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gleichzeitig in einem zentralen Netzwerk gespiegelt wird und dort die Funktionalitäten anbietet. Und das mag jetzt der eine oder andere Sache sagen, das ist dasselbe wie ein zentrales Netzwerk. Nein, das ist es nicht, denn es kann ja durchaus eben mehrere Wettbewerber geben.
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Es kann neben Google ja durchaus noch ein Bing geben und es kann neben Google und Bing auch noch ein DuckDuckGo geben. Das heißt mit anderen Worten, das muss ja nicht sein, dass eben die Daten manipulisiert werden, wie das eben bei dezentralen Ansätzen normalerweise üblich ist. Also, zweite Anforderung, die wir haben wollen.
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Wir wollen eine dezentrale Kommunikationsplattform und wir wollen eine zentrale Query und zentrale Funktionalitäten, weil das einfach besser, performanter und funktionaler ist. WhatsApp. WhatsApp ist aus vielerlei Hinsicht für unsere Zwecke ganz, ganz interessant, denn ich behaupte jetzt etwas ganz ketzerisches.
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Hinter WhatsApp steht ein dezentrales Netzwerk. Sagen alle huuu, nein sagt ihr ja gar nicht, warum denn nicht, dann macht doch mal, egal. Auf jeden Fall, WhatsApp, hinter WhatsApp, Vorsicht, hinter WhatsApp steht ein dezentrales Netzwerk. Wir erinnern uns, wie WhatsApp groß geworden ist, man installiert es auf dem Telefon und schwuppsdiwupps hat
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das Adressbuch auf den Server geladen, alle Adressen abgeglichen und alle haben sich an den Kopf gefasst. Oh Gott, Datenschutz. Aber gleichzeitig gesehen, oh, ich kann den Leuten sofort Nachrichten schreiben. Das ist ja irre. Was hat WhatsApp gemacht? WhatsApp hat ein dezentrales Social Network, das wir
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alle bereits haben, latent haben und in der Hosentasche tragen, nämlich unsere Adressbücher. Das ist ein dezentrales Social Network. Unsere Adressbücher sind ein dezentrales Social Network. Es funktioniert nicht als dezentrales Social Network, weil diese Daten nicht vernetzt sind. Und WhatsApp hat sich einfach hingestellt, diese Daten genommen, zack, zusammengeführt und auf einmal konnten alle umsonst miteinander reden.
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Irre. Leider haben sie dann die Daten eingesperrt. Aber Privacy ist ja ganz wichtig oder so. Ich habe ja letztens eine Crowdfunding-Kampagne gemacht, da hat vielleicht der eine oder andere mitbekommen.
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Im Zuge dieser Crowdfunding-Kampagne habe ich eine Mailing-Liste aufgesetzt, wollte Leute, wollte alle Bekannten und Freunde, die ich so habe, vorher über Mailing-Liste, über das Projekt informieren. Und merkte dann, oh, mir fehlen ganz viele E-Mail-Adressen. Warum habe ich keine E-Mail-Adressen von vielen Freunden? Warum? Wegen Facebook.
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Ich habe irgendwann, wahrscheinlich wie die meisten von euch, bin ich dazu übergegangen, wenn ich jemanden kennengelernt habe, habe ich dann bei Facebook gesucht, habe ihn dazugefügt. Und dann stand ich also da und hatte ganz viele Facebook-Freunde und von denen keine E-Mail-Adresse.
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Also dachte ich mir, gehe ich auf die Facebook-Profile und hole mir da einfach die E-Mail-Adressen von den Facebook-Profilen. Ja, Pustekuchen. Facebook hat natürlich Privacy-Einstellungen, die fortmäßig, dass die E-Mail-Adresse verborgen ist. Man kommt da nicht ran. Warum sollte Facebook die auch rausgeben? Denn hat ja kein Interesse daran, dass ich an Facebook vorbei kommuniziere.
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Privacy-Einstellung findet Facebook total schnafte. Das heißt mit anderen Worten, was ist das eigentlich für ein Wahnsinn, dass wir unser dezentrales Social -Network, das wir alle auf unserem Telefon haben, latent uns angelegt haben und so weiter und so fort, dass wir das einfach einem WhatsApp hinschmeißen, einem Facebook hinschmeißen und die
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können das exklusiv nutzen und uns diese in ihre zentralistischen Dienste einsperren. Und das alles nur, weil wir uns die ganze Zeit um Privacy einscheißen? Ich glaube nicht. Also These. Privacy, Dezentralisierung, Erfolg, Wähle 2. Und alle Adressbücher sollten Public Domain sein.
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Das sind sie sowieso schon. Euer Social Graph ist schon bei Facebook für jeden einsehbar. Warum tun wir dann nicht einfach den ganzen Scheiß sowieso online und für jeden accessible? Dann können wir dezentral Social Networken.
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Also, das wäre dann die dritte Sache. Wir brauchen eine dezentrale Kommunikationsplattform. Wir brauchen eine zentrale Query und Funktionalitäten. Und das Ganze wird gewährleistet und dass es dezentral bleibt durch offene Daten, durch offene Daten, insbesondere offene Social Graphs, offene Profildaten und offene Posts.
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In der Entwicklung kennt man das sogenannte Design Pattern des Model View Controller. Das heißt also, man geht als Entwickler heran, dass man Applikationen getrennte Approaches angeht. Das Model ist sozusagen die Datenhaltung von einem Programm.
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Der Controller ist in gewisser Hinsicht die Logik des Programms, auch die Query sozusagen. Und der View ist dann tatsächlich die Sicht, das heißt das User Interface, mit dem ich dann interagiere. Und ich glaube, wir können uns daran orientieren, wenn wir dieses Social Network machen wollen,
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indem wir tatsächlich auch diese einzelnen Bereiche auftrennen und sie anderen Playern jeweils überlassen. Und so sehe das dann aus. Also das Model, also die Daten, das sind die Profildaten, die Posts, der Social Graph etc. Das sollte alles offen und das sollte alles dezentral sein und auch bleiben.
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Und die beste Voraussetzung dafür ist, dass der Controller, also die Query und die Funktionalität, die soll zentral und nicht exklusiv diese Daten spiegeln und miteinander verschalten und am besten noch eine API dazu provide.
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Und der View, das wäre dann Apps und dann Web Interface, das sollten dann auch Drittanbieter sein, die sehr vielfältige Arten von Apps und so weiter sofort anbieten können. Das Este, was dem entgegenkommt, was es bisher gegeben hat, war tatsächlich die Symbiose aus Blogs und Google Reader.
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Wir erinnern uns, der Google Reader wurde 2012, glaube ich, eingestellt und Buzzfeed titelte damals, wie Google sein bestes Social Network verliert. Das hat niemand so gesehen, aber im Endeffekt war Google Reader ein Social Network.
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Man konnte dort einzelne Nutzern folgen und das heißt also Posts sharen mit den Leuten. Jetzt haben wir diesen Google-Plus-Scheiß, mit dem keiner was anfangen kann, aber genau das hätte die Keimzelle sein können für ein wirklich tolles, dezentrales Social Network. Ein anderes Beispiel, das ich mir jetzt einfach mal ausgedacht habe, was es noch nicht gibt,
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aber was ein bisschen mehr in unsere Smartphone-Welt von heute passt. Als Model wäre in dem Fall hier in meinem Telefon ein Websocket, der läuft im Hintergrund und provided meine Daten, also meine Profildaten, mein Adressbuch und so weiter und so fort für alle. Am besten über IPv6, das ja demnächst für alle hoffentlich da ist.
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Dann haben wir den View, das wäre dann die App, die ich mir installiere, mit der ich dann eben diese Daten editieren kann und dann eben auch die Ansichten, meine Timeline und so weiter und so fort, die Nachrichten, die ich bekomme aus dem Controller. Ja und der Controller, das wären dann halt irgendwelche externen Anbieter, die das auch kommerziell betreiben können.
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Das ist alles kein Problem, das sollen die gerne tun. Und vielleicht mit Werbung sich finanzieren oder so etwas. Und die crawlen eben halt über diese Smartphones rüber, über diese Websockets, holen sich die Daten und beliefern die Daten wieder mit neuen Queries und mit neuen Funktionen und so weiter und so fort. Ja, so könnte ich mir ein dezentrales Social Network vorstellen.
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Ach ja, es fehlt noch eine Sache. Das muss man jetzt auch erklären. Niemand wird euer Social Network nutzen, weil es dezentral ist. Das ist kein Wert an sich. Das ist ein tolles Feature und Leute, die sich politisch und technisch Gedanken machen,
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wissen das zu schätzen und glauben, dass das eine gute Sache ist. Und ich gehöre dazu. Aber da draußen wird das niemand verstehen. Und ihr werdet niemanden davon überzeugen, dass es toll ist, euer Social Network zu nutzen, weil es dezentral ist. Nein, ihr braucht noch eine ganz großartige neue Idee. Das heißt eine neue Art von Social Network, eine neue Art von Kommunikation.
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Etwas, was euch ein Facebook und ein Twitter noch nicht bieten kann. Und ein Google Plus ist erst recht nicht. Eine Art der Kommunikation, die tatsächlich irgendwie einen neuen Spin reinbringt, der nochmal neue Leute animiert, sich damit auseinanderzusetzen und so weiter und so fort. Und diese großartige neue Idee, wenn ich die hätte, dann würde ich jetzt hier nicht stehen,
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sondern würde nicht Crowdfunding, sondern Venture Kapital einsammeln. Das müsst ihr schon selber machen. Also das fassen wir zusammen. Dezentrale Kommunikationsplattform, zentrale Query und Funktionalitäten, offene Daten, insbesondere offener Social Graph und eine großartige neue Idee.
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So könnte es klappen. Dankeschön. Ich hoffe, wir haben keine Zeit mehr für Fragen.
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Ich hoffe, wir haben keine Zeit mehr für Fragen. Nee, okay, gut. Ja, oder? Da ist jemand. Kann da jemand dem ein Mikrofon geben oder so?
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Oder ruf es mir her. Bitte? Oder ruf es mir zu und ich versuche es zu wiederholen. Also das funktioniert nicht, oder? Doch. Okay, alles klar. Aber ich kann nicht. Ich habe selber vor einiger Zeit mal einen Vortrag vorbereitet für die SIGINT über Internetautonomie, was im Prinzip ein paar von den Punkten,
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die du auch angesprochen hast, dann auch aufgegriffen hat. Und dabei ist mir aufgefallen, dass das alles im Prinzip keine technischen Probleme sind. Und wenn ich mir angucke, was du jetzt an Anforderungen aufgestellt hast, das ist natürlich alles richtig, hat mir gefallen. Aber wenn man mal guckt, dann gibt es das eigentlich schon.
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Es gibt auch eine Beispielimplementation, die nennt sich Yappix, die ganz einfach Jabber XMPP nimmt als das, was du im Prinzip als Controller da gerade in das Modell gepackt hast und die Möglichkeit bietet, einfach meine Jabber V-Card
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dann in einen zentralen Dienst zu pushen. Den nennt sich Yappix Me. Das ist auch eine freie Web-Anwendung, die ich mir dann beliebig quasi auch auf ein eigenes System setzten kann, wenn ich das will. Aber es gibt halt auch einen zentralen Anbieter, der dann halt meine Kontaktdaten bzw. mein Profil aggregiert, wenn ich das möchte. Und zwar genau das, was ich möchte.
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Das heißt, im Prinzip gibt es schon einen technischen Ansatz, der quasi deine Idee da umsetzt. Das Hauptproblem, was ich sehe, ist eigentlich, dass es sich einfach nicht verbreitet. Das Problem ist, wir haben The Powers That Be, also die großen Player, die ihre sozialen Netzwerke auf den Markt werfen und quasi dann bei den Benutzern
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um Beliebtheit bzw. mit Funktionen und Marktanteile buhlen. Das ist im Prinzip, ja, ich komme aus dem Schulbereich, im Prinzip so wie früher Klamottenmarken halt verglichen wurden, was angesagt war und was nicht. Werden jetzt quasi soziale Netzwerke und Vertrauen in Anbieter halt irgendwie
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vermarktet auf dem Schulhof oder auch über andere Kanäle. Und ich glaube eigentlich, da liegt das große Problem. Meiner Ansicht nach sollte man das immer noch ein bisschen mehr zum sozialen Problem anheben und viel weniger zum technischen. Ja, das habe ich ja auch versucht. Ich habe das ja eben nicht auf technischer Ebene versucht zu erklären,
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sondern tatsächlich aufgrund von... Das sind natürlich soziale Interaktionen. Da kann man mit diesen ökonomischen Funktionen, die ich dort beschrieben habe, ja durchaus darstellen. Also im Endeffekt haben wir hier dieses Netzwerkeffektproblem. Und ich glaube, es bringt da wenig, irgendwelche Marketingkampagnen dafür verantwortlich zu machen,
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sondern der Netzwerkeffekt ist die beste Marketingkampagne, die es gibt. Und die gilt halt einfach für den Winner, wie ich am Anfang gesagt habe. Und deswegen sich dieser Ansatz, den du da sagst, auch nicht durchgesetzt hat, liegt eben an dem letzten Punkt, den ich genannt habe. Es fehlt die großartige neue Idee.
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Wenn du das Gleiche machst wie Facebook und Twitter, dann wirst du keine Chance haben, nur weil dein Dienst dezentral ist. Das wird einfach nicht passieren. Und das hat auch nichts mit sozialen Problemen zu tun, sondern das ist ein soziales Problem. Das ist der Netzwerkeffekt. Und dieser Netzwerkeffekt, der wird dafür sorgen, dass du immer scheitern wirst, wenn du einfach das Gleiche in grün machst.
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Also, wie gesagt, das ist nicht verhandelbar. Die neue Idee, die neue Art der Kommunikation, die wir uns noch gar nicht vorstellen können, die neue Idee, die muss da sein. Sonst kannst du es von Anfang an gleich knicken. Noch jemand?
29:21
Ja. Magst du mal eine Folie zurück machen? Das ist perfekt, weil Leute, die Ideen entwickeln, brauchen halt genau das, was da steht. Okay. Ich bin mir sicher, man setzt sich mit dir in Verbindung bezüglich der Idee. Okay, ja. Ich bewerte gerne Ideen. Noch jemand eine Frage? Ich kann hier so schlecht sehen.
29:44
Hi. Wo bist du? Am Mikro natürlich. Also, ich stimme dir so weit zu. Mehr oder weniger. Ich fand es aber ein bisschen drastisch, wie du das ein bisschen übertrieben hast mit den jetzigen Problemen und mit dem es kann nur einen geben.
30:01
Das ist keine Übertragung. Und ich frage mich, wann du das letzte Mal auf Diaspora warst und wie viele Leute du da so kennst, weil ich bin da jeden Tag. Ein schönes Beispiel. Morgen spricht hier jemand, der hat vor zwei Wochen dort gefragt, wo er dann in Berlin vielleicht schlafen kann. Und innerhalb von fünf Minuten haben ihm zwei Leute geantwortet,
30:20
die gesagt haben, ja, hier bei mir. Und insoweit würde ich das nicht als gescheitert bezeichnen. Auch wenn es klein ist, Diaspora, aber es funktioniert. Also, ich will jetzt auch niemanden davon abhalten, den jetzt Diaspora zu nutzen. Ich finde das total super, dass ihr das tut und dass ihr den dezentralen Approach hochhaltet.
30:42
Aber das ist halt keine Lösung für das Problem, das ich definiert habe. Dass da mal jemand einen Schlafplatz gefunden habe, ist kein Argument für irgendwas. Sorry. Nö, aber es ist ein funktionierendes und stabiles Netzwerk. Und es ist nicht... Also... Ja, wie gesagt, ich will da niemanden von abhalten.
31:02
Ich will da niemanden von abhalten. Sollt ihr gerne weitermachen. Super. Hi, super. Ich glaube, du hast es verstanden. Was ist deine Idee, wie viel hat man politische Macht? Ich stelle mir so was vor,
31:20
wie das Handy-Anbieter gezwungen sind, die Telefonnummern mitzunehmen. Kann man politisch nicht einfach die Großen zwingen, die Daten rauszugeben, sodass quasi so eine Gewaltenteilung aufgezwungen wird, quasi zumindest europaweit oder so? Es gibt ja z.B. diesen Export-Button,
31:40
der ist aber in der Regel schwer zugänglich und nicht maschinenlesbar. Dadurch hat man nicht den Zugang zu den Daten. Aber kann man nicht politisch da was machen? WhatsApp hat ja gezeigt, dass du durchaus bereit sein kannst, deine Daten preiszugeben. Vielleicht sollte nur jemanden kommen, der das nicht so in einem zentralen Silo macht,
32:00
sondern vielleicht einen dezentralen Ansatz dafür entwickelt. Tatsächlich, so eine Idee, wie ich sie vorgestellt habe, mit dem Handy, das im Hintergrund so ein Websocket laufen lässt, ist beispielsweise auf der iOS-Plattform schwierig zu lösen, weil es da nicht so richtig Hintergrundprozesse gibt, die du sozusagen auf Systemebene machen kannst. Und Apple zu überreden,
32:20
ihr iOS-Modell für unsere Politik zu überarbeiten, ist, glaube ich, dann doch ein bisschen utopisch. Aber ich hoffe darauf, dass beispielsweise, also beispielsweise hat ja Apple jetzt in iOS dieses Fire-Chat drin, das ist ganz geil. Da kann man halt ein, sage ich mal, ad hoc Mesh-Netzwerk,
32:41
ein regionales Mesh-Netzwerk machen. So eine Art von Technologie als so, keine Ahnung, ein interner Webserver oder so etwas, wenn sie so was einbauen würden, dann wäre das ganz großartig. Ich glaube, man sollte solche Sachen weniger an die Politik adressieren als viel mehr tatsächlich direkt an die Gerätehersteller, bzw. vielleicht sogar an Facebook oder so etwas.
33:00
Ich glaube, da würde man viel mehr mit erreichen. Okay, also die Idee ist wirklich, man braucht einen Killer-Feature und jemand, der mit diesem Killer-Feature so einen dezentralen Ansatz groß machen will und dann muss mit diesem Killer-Feature das neue Netzwerk so mächtig werden, dass die existierenden Netzwerke entweder verdrankt werden oder gezwungen sind, nachzuziehen.
33:21
Genau, und das ist halt Timing ganz, ganz wichtig. Also ich kann mir gut vorstellen, dass Statusnet beispielsweise durchaus erfolgreich gewesen wäre, wären Sie die Ersten gewesen 2006, die auf dezentraler Basis genau das gemacht hätten, das Twitter gemacht hat. Dann glaube ich, dann würden wir jetzt alle dezentral mit solchen Sachen rumrennen.
33:41
Also Timing ist da ein ganz wichtiges Punkt, ein ganz wichtiger Punkt. Aber wenn die 2010 kommen, wo Twitter bereits schon vier Jahre am Start war und schon echt populär, dann hast du halt keine Chance, wenn du das Gleiche anbietest. Weil du gehst natürlich nicht dahin, weil irgendwo dezentral ist, sondern du gehst dahin, wo die Leute sind. Das ist nicht irgendwie dem Hype hinterherlaufen,
34:03
sondern das hat einen konkreten Nutzen. Das muss man einfach verstehen. Aber ein wichtiger Punkt ist natürlich auch der Einfluss der Venture-Kapitalisten. Twitter war ja auch nicht von Anfang an so geschlossen, wie es jetzt gerade ist. Google war auch zu Anfang offen. Das sind auch Geldmächte, die da eine Rolle spielen.
34:20
Das sind einfach Firmenphasen, in denen bestimmte Dinge geschlossen werden. Twitter war nie dezentral, das muss man dazusagen. Twitter hatte immer SS-Zugang und damit war es auch nutzbar als Backend für Google Reader. Genau. Sie waren sehr offen. Sie hatten eine tolle API, sie waren sehr offen. Mit der Zeit sind sie immer geschlossener geworden,
34:42
weil sie ihr Businessmodel durchsetzen wollten. Ich glaube, ehrlich gesagt, du hast total recht, das hat auch mit dem Venture-Kapital zu tun. Die machen natürlich Druck, die wollen Geld verdienen. Die haben da Geld reingesteckt, die wollen das zurückhaben. Aber ich glaube, es liegt auch daran, mit einem dezentralen Social-Network könnte man diesen Druck nicht aufbauen.
35:01
Denn solange niemand die Daten, die Posts, den Social Graph etc. besitzen kann, und das ist nur dann der Fall, wenn die Daten offen liegen, wenn niemand sie exklusiv besitzen kann, kann sie auch niemand mehr monetär auswerten.
35:20
Grüß dich. Und zwar fasse ich mich gerne kurz. Du hattest das Thema Privacy angesprochen. Ich weiß, du bist natürlich als Verfechter der Post-Privacy-Bewegung da schon etwas positioniert, aber ich fand es persönlich schade, dass du quasi das exklusiv gemacht hast mit dieser Liste Erfolg, Dezentral und Privacy.
35:42
Dann ist es nicht so gerade, hier auf der Konferenz sieht man es relativ deutlich, Privacy ist ein großes Thema und wieso schließt du es so stark aus? Siehst du es wirklich als so großes Hindernis? Meine E-Mail-Adresse freizugeben hat jetzt nicht viel mit Privacy zu tun.
36:02
Das sind jetzt zwei unterschiedliche Themen. Aber den Social Graph freizugeben hat durchaus was mit Privacy zu tun. Das habe ich als die konkrete Geschichte gemacht. Es gibt das sogenannte Privacy-Paradox. Das heißt, die Leute sind tatsächlich bereit, die ganze Zeit darüber zu reden, wie wichtig ihnen Privacy ist. Aber sie sind nicht für einen Cent dafür
36:22
bereit, dafür etwas zu tun. Das ist wirklich wissenschaftlich nachgewiesen. Die selben Leute, die sagen, ich finde Privacy total wichtig, würden bei einem Shop-System, das total Datenschutz geschützt ist und einem, das deine Daten an den Teufel verkauft, würden sie für zwei Cent billiger bei dem Shop kaufen. Das ist nachgewiesen, empirisch.
36:42
Ich halte diese ganze Privacy- gelabere wirklich für nichts anderes als gelabere, wo kaum jemand hintersteckt, außer die paar Leute, die tatsächlich vielleicht auf Diaspora sind. Den traue ich das wirklich zu, dass es denen wirklich wichtig ist. So als Signal. Aber wie gesagt, das hat keine Relevanz.
37:01
Das Zweite ist, ich bin durchaus nicht abgeneigt zu sagen, wir brauchen auch Privacy dabei. Bei dem Ansatz, den ich vorgeschlagen habe, ist beispielsweise eine wirkliche Privacy möglich, indem ich zu den Profildaten, die ich sozusagen offen hinstelle, auch mal einfach ein Public Key dazu stelle. Und zack, kann ich halt über einen Controller relativ
37:23
einfach eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an Start bringen. Ich bin der Meinung, Vernetzung funktioniert besser, wenn sie offen passiert. Und zwar grundsätzlich offen, aber ich will niemanden davon abhalten, verschlüsselt zu kommunizieren. Und ich glaube, dass man das mit so einem System sehr, sehr gut hinbekommen könnte. Zumindest auf der 1 zu 1 Basis in Sachen sozusagen
37:41
Private Messages, könnte man auch ein Ende-zu-Ende-verschlüsseltes System bauen. Das finde ich gut, sollte man einen bauen. Super, danke dir. Haben wir noch? Okay. Gut, ich werde jetzt hier zum Abbrechen aufgefordert und bedanke mich.