We're sorry but this page doesn't work properly without JavaScript enabled. Please enable it to continue.
Feedback

Science goes Blog

00:00

Formal Metadata

Title
Science goes Blog
Subtitle
Wer forscht, muss unter die Leute
Title of Series
Number of Parts
126
Author
License
CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this
Identifiers
Publisher
Release Date
Language

Content Metadata

Subject Area
Genre
Abstract
Die digitale Gesellschaft entvölkert die Elfenbeintürme. Wer forscht, MUSS unter die Leute. Er MUSS erklären und diskutieren, was in den Labors und den Köpfen geschieht und welche Folgen Datenbrillen, Drohnen, fahrerlose Autos, „mitdenkende" Roboter etc. haben für die Art, wie wir leben. Die digitale Wissensgesellschaft kann nur als Dialoggesellschaft existieren. Forschung in der Dialoggesellschaft bedeutet Transfer: die Crowd diskutiert mit, forscht mit, finanziert mit. Deutsche und internationale Beispiele zeigen, wie das konkret aussehen kann.
31
68
107
MicrosoftBlogComputer animation
TowerLecture/Conference
Eigenvalues and eigenvectorsMeeting/Interview
Computer animationLecture/Conference
Open innovationLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Computing platformSet (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Set (mathematics)Spring (hydrology)Computer animationLecture/Conference
KommunikationBlock (periodic table)Google BloggerLecture/Conference
Set (mathematics)Expert systemKommunikationSet theoryComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computer animationMeeting/Interview
RobotLengthComputer animation
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Federal Department for Media Harmful to Young PersonsLecture/ConferenceMeeting/Interview
Source codeComputer animation
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
ALT <Programm>Computer animationLecture/Conference
HerleitungLecture/Conference
WalkthroughBlack boxAtomic nucleusAtomic nucleusFactorizationComputer animation
LengthBlack boxWalkthroughLecture/ConferenceMeeting/Interview
Computer animationLecture/Conference
Logic gateBlogInternetTwitterFacebookLecture/Conference
InternetUpdateMultitier architectureWikiWalkthroughSource codeComputer animationLecture/Conference
InformationsgesellschaftDigital signalMeeting/Interview
InformationsgesellschaftComputing platformBlogComputer animation
BlogLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
Form (programming)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
BlogWorld Wide WebMessage sequence chartForm (programming)BlogComputer animation
Computing platformNetiquetteBlogMeeting/Interview
InternetBlogDirection (geometry)Computer animationLecture/Conference
HTTPWorld Wide WebOvalMomentumBlock (periodic table)Lecture/ConferenceComputer animation
Google BloggerBlogLecture/Conference
BlogLecture/Conference
InformationLecture/Conference
BlogAPPELL <Programm>Computer animationLecture/Conference
MicrosoftComputer animationLecture/Conference
Transcript: German(auto-generated)
Alle Wissenschaftler sollen bloggen. Ich kann ja ganz nahtlos anknüpfen und habe gute Nachrichten.
Die Zeiten, in denen Wissenschaft sich überwiegend in irgendwelchen Elfenbeinentürmen zurückziehen konnte, die sind in Folge der digitalen Gesellschaft definitiv vorbei. Wer forscht, muss unter die Leute.
Warum ist das so? Das hat drei Gründe. Zum einen liegt das wirklich in jedem Forschers eigenen persönlichen Interesse. Zweitens ist es absolut und für uns alle notwendig, weil unsere Forschungskultur gefährdet ist. Und drittens liegt genau darin, eine ethische Verantwortung für jeden, der forscht.
Und umgekehrt, für uns alle auch ein Anspruch. Forschungsöffentlichkeit, das ist dann der erste Punkt, der daraus resultiert, ist also Teil des Berufs eines Forschers.
Das ist zum einen, und das hat Martin Balazs gerade, Facettenrecht dargestellt, auch etwas, was sehr viel Win-Win bringt, weil meine Arbeit, in der ich gerade sitze, natürlich hervorragend, und so, wie ich die Lesart habe, darstellen kann, dann gehört es auch deswegen zum Beruf dazu, weil ich auf die Art und Weise
dann auch ein Kollegengespräch über die digitalen Plattformen hinwegführen kann. Es geht aber dann auch um das sozusagen öffentliche Gespräch, also um das Gespräch, das über die Forschungs-Community hinausgeht.
Crowd-discussing, Crowdfunding, Crowdsourcing, also die Menge wird einbezogen in die Diskussion. Wir alle werden einbezogen, auch möglicherweise als Förderer und aber auch möglicherweise als Leute, die bei der Quellenbearbeitung helfen. Worum geht es vor allen Dingen? Es geht darum, verstanden zu werden und es geht darum, sich verständlich zu machen.
Für mich ist eines meiner Hauptanliegen heute, Ihnen allen mitzuteilen, mindestens all jenen auch, die in der Forschung aktiv tätig sind. Habt Mut zur Kommunikation, habt Mut auch zum Bloggen.
Kommunikation ist schlicht und ergreifend ein Handwerk. Das muss man lernen, das kann man lernen. Und meiner Auffassung nach gehört es in den Lehrplan eines jeden Hochschulstudiums, so wie wissenschaftliches Arbeiten dort steht, sowie Zitierregeln dort stehen. Und ich möchte zurückgreifen hier auf ein Zitat von Günther Blobel,
einem Nobelpreisträger, der einfach gesagt hat, also wer etwas seiner Großmutter erklären kann, hat es auch selber wirklich verstanden. Und so dieses Großmutter, man kann natürlich auch den Großvater einsetzen, dieser Großelternblick, der hilft einem sehr häufig.
Es wird vielleicht jeder auch an sich selber schon festgestellt haben, wenn er zur komplizierten Formulierung neigt, dann liegt das meistens daran, dass man selber noch irgendetwas nicht so wirklich verstanden hat. Also Mut zur Kommunikation, zum geraden Satz und vor allen Dingen auch Mut zur Übersetzung von Fachchangungen in eine allgemein verständliche Sprache.
Denn Mengenlehre, dann ist die Schnittmenge von denjenigen, die einen verstehen, einfach größer. Experten verstehen auch eine allgemein verständliche Sprache. Nur die meisten haben Mühe, wenn es darum geht, nur Fachchangungen serviert zu bekommen.
Der zweite Punkt, der mir ein sehr großes Anliegen ist, da geht es darum, dass wir Öffentlichkeit herstellen und dass wir in dem Forschungsbereich auch bezogen auf die Zivilgesellschaft. Das ist zum einen eine Frage der Vermittlung.
Wer forscht, muss unter die Leute, ich wiederhole das noch mal, er muss erklären, er muss diskutieren, was in den Labors, was in den Köpfen geschieht. Er muss erklären und er muss diskutieren, welche Folgen, beispielsweise die Datenbrille und die Drohnen, die fahrlosen Autos,
die mitdenkenden Roboter etc. etc. Man könnte eine lange Liste machen, haben für die Art, wie wir leben und wie wir leben wollen. Das ist eine Frage der ethischen Verantwortung. Und deswegen sind Sie hier auch Kompasse. Denn es geht darum, herauszufinden, woran man sich den orientieren will.
Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern es gibt vor allen Dingen eine solide Abwägung. Und da ist der Forscher ganz genauso in der Verpflichtung, wie jeder aus dieser Zivilgesellschaft, der aufgefordert ist, hier bei der Frage nach der ethischen Verantwortung,
einfach mitzudiskutieren. Es ist kein neues Thema, wie man hier sieht. Also die Beobachtung von oben, die gab es ähnlich, wie es auch die Notwendigkeit zur Orientierung zum Kompass gibt, die gab es schon sehr, sehr früh.
Es sind aber auch andere Bereiche, die damit angesprochen sind. Ich möchte Bezug nehmen auf die Ethisierung der Technik, die der deutsche Philosoph Ernst Casirer schon 1930 gefordert hat. Sie soll dazu beitragen, dass wir abwägen und dass wir wissen,
beispielsweise, welche Technik mit unseren Lebens- und Wertevorstellungen überhaupt vereinbar sind. Technik nicht einfach, und wir haben das hier auch bei der Republik in sehr vielen Varianten gehört, Technik nicht einfach dem Selbstlauf und irgendwelchen politischen, irgendwelchen ökonomischen Interessen
zu überlassen. Ethik ist hier die ganz wesentliche Stichwortgeberin, sowohl in der akademischen als auch in der öffentlichen Diskussion. Kontroverse Technologien legitimieren sich nur im Rekurs auf Ethik. Wissenschaft, alter Heisenbergspruch, wird von Menschen gemacht und für Menschen.
Forschung wertvoll zu machen, indem man sie in Werten orientiert, heißt eben nicht, richtig oder falsch zu klassifizieren. Ich wiederhole das noch mal, sondern es heißt ganz einfach, das Bestmögliche zu tun, also bewusst über Forschung reflektieren,
ausgehend wohlgemerkt von einem positiven Menschenbild. Und das bezieht sich auf sehr viele Bereiche, teilweise auch auf Bereiche, da wo die Diskussion, wie hier bei den sogenannten Denktabletten, schon weiter ist als die Forschung selber.
Komme ich zum dritten Aspekt von Öffentlichkeit bezogen auf Wissenschaft. Wissenschaft und Öffentlichkeit sind von Alters her miteinander verbunden. Das kann man über die Sprache herleiten. Publicus heißt öffentlich und bezieht sich dann auf Publikation, also auf die Währung im Forschungsbereich.
Literapatens heißt übersetzt, der offene Brief. Und gerade im Forschungsbereich geht es sehr stark auch um Patente. Und dann alter, schon fast Sponti-Spruch, Publish or Parish. Und wenn man sich das genau anschaut,
dann haben wir es praktisch mit einer eigentlichen Öffentlichkeitskultur zu tun. Publikation als Währung zur Finanzierung, weitere Forschung und auch als Kern von Forschungskultur lässt sich multiple durchdeklinieren. Ich kann da reden von der Notwendigkeit zur Erstveröffentlichung,
zu bestimmten Impact-Faktoren, Veröffentlichung in Journals, dann das Nadelöhr der Editorial Boards, dann dass sich Lebensläufe bei Forschung sehr rasch danach qualifizieren, wie die Länge der Publikationsliste ist. Und dass man sozusagen ein gestaffeltes Öffentlichkeitsverfahren hat,
vom Abstract über das Review ins Journal oder in die Buchveröffentlichung hinein. Und gleichzeitig auch das noch ein Aspekt der Bestandsaufnahmeöffentlichkeit und Wissenschaft. Wir haben es im Wissenschaftsbetrieb mit einer Blackbox zu tun, wo sehr vieles mit hierarchischem, mit autoritärem Gehabe zu tun hat
und wo wir eigentlich nur immer wieder hören, das wurde entdeckt, das wurde herausgefunden. Dabei ist die Realität selbstverständlich wie im gesamten Leben eine komplett andere. Auch im Wissenschaftsbereich gibt es bestimmte Methoden, die einfach nicht funktionieren,
bestimmte Forschung, die einfach nicht funktioniert. Das ist aber in diesem System bislang so nicht vorgesehen. Und deswegen, sagt ich auch eingangs, also Blogs und Science Goes Blog ist im Grunde genommen eine positive Nachricht, denn genau über das Internet ist es möglich,
einen, wenn man so will, Strukturwandel der Wissenschaftsöffentlichkeit hinzubekommen. Ich habe es hier mit etlichen, ich verkürze das jetzt, etlichen neuen Möglichkeiten zu tun. Ich bin ganz anders erreichbar. Ich habe neue Instrumente wie Twitter,
wie beispielsweise auch dieses schon als Forschungs-Facebook apostrophierte Research Gate zur Verfügung, wo es Open Review Verfahren gibt. Ich kann Updaten hinein, Wiki hinein, ich kann kommentieren und eben auch bloggen. Damit mit den neuen Möglichkeiten, die das Internet, das ja eigentlich auch überhaupt von Forscher und Vorforscher gemacht worden ist in der Geschichte,
kann ich auch eine neue Haltung, eine neue Haltung bekannt geworden unter dem Begriff der Open Science, der offenen Wissenschaft dann dem entgegenhalten, was ich vorhin geschildert habe.
Die Digitale Wissensgesellschaft ist eine Dialoggesellschaft, auf der einen Seite wie geschildert mit der Forschungsöffentlichkeit, auf der anderen Seite aber auch mit einer breiten Öffentlichkeit,
wo es eben darum geht, auf der einen Seite professionelle Diskursplattformen zur Verfügung zu stellen, auf denen beispielsweise Forscher, beispielsweise Wissenschaftskommunikationsexporten, aber auch Wissenschaftsjournalisten agieren und dann eben im zweiten Bereich durch das direkte digitale Gespräch mittels Blog.
Da muss ich nicht näher darauf eingehen, ich habe nur versucht mit dieser Folie in Erinnerung zu rufen, was denn eigentlich ein Blog bedeutet. Es bedeutet letztendlich ein Tagebuch, also spiegelt sich in dem Wort Journal eigentlich wieder über jour den Tag.
Es bedeutet Dialog, es bedeutet Austausch, Forum, aber auch Zeitung und genau an der Stelle setzen ja eben die diversen Wissenschaftsblogs an, die ich nun in einem kurzen Abriss vorstellen werde und zwar einfach danach geordnet,
welche groben Formen es denn gibt, um ein bisschen einen Eindruck der Varianten zu vermitteln. Natürlich habe ich dabei zugegriffen auch auf das Blog von Martin Balaschk. Das ist ein Beispiel für jene Blogs, die in irgendeiner Weise verbunden sind mit Wissenschaftsfachzeitschriften.
Das ist dann teilweise Spektrum, das kann Wired sein oder aber auch bei den Scienceblogs. Seit Februar dieses Jahres sind die Scienceblogs unter dem Dach der Konradin Mediengruppe geführt.
Also dort findet sich dann auch Bild der Wissenschaft, dort findet sich Natur damals. Dort finden sich aber auch diverse Online-Wissensplattformen, einfach um zu sehen, wie hier die Einordnung ist. Das sind auch Plattformen, die sozusagen einen Qualitätsausweis ausstellen
für diejenigen, die unter diesem Dach ihre Blogs ansiedeln dürfen. Und dazu gehört auch, dass es da eine spezielle Netiquette gibt, um auch das, was Martin Balaschk vorher angesprochen hat, zu hierzustellen, ein einigermaßen anständiges Verhalten.
Gruppe 2, das sind Blogs, die unter sozusagen institutionellem Dach sind. Hier eines, das unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft läuft, Augenspiegel. Es gibt noch viele andere dieser Blogs. Teilweise werden sie auch von Hochschulen aufgekleist und von einzelnen Forschungseinrichtungen.
Auch Leibniz hat so ein Dach sich gegeben. Die dritte Gruppe, das sind Blogs, die in diverse Richtungen gehen. Das kann zum einen sein, dass man einfach versucht, länderübergreifend zu arbeiten,
wie das mittlere, das ist ein Schweizer Blog, Seilnsofa, oder unten das Wissenschaftscafé, das sich allerdings zur Ruhe gesetzt hat. Und oben, das ist dann der andere Punkt der Bandbreite, das ist ein österreichisches Blog, wo es schlichtum Satire geht.
Also da muss man sich dann auch genau überlegen, wo man sich denn eigentlich befindet. Hier sind noch, das ist die vierte und letzte Gruppe, die ich ansprechen möchte, Beispiele für sehr stark an der Grenze auch zum Wissenschaftsjournalismus angesiedelte
oder mindestens mit einem klaren, kritischen Impetus versehene Blogs, wie beispielsweise ein Blog, Hugo Stamm Sekten Blog, das ist unterhalb des Dachs einer schweizerischen Tageszeitung angesiedelt oder aber auch beispielsweise sein Skeptical Blog und so weiter.
Also ich möchte nicht näher jetzt darauf eingehen mehr. Da schließt sich allerdings eine Forderung dran an, und zwar die nach investigativen Wissenschaftsjournalismus,
denn das wiederum ist dann eine Aufgabe, wo es dann eben professionell journalistischer Blogger bedarf und das kann in der Regel ein Wissenschaftler, ein ausgebildeter Wissenschaftler so nicht mehr leisten oder professioneller Journalisten mit starkem Wissenschaftsinteresse.
Da gehe ich jetzt mal darüber hinweg. Eines noch, die Blogs sind nicht der Königsweg, sie sind nicht der einzige Weg, sondern es ist ein Beispiel dafür, dass es gerade im Wissenschaftsbereich und im Bereich der Wissenschaftskommunikation einiges gäbe,
wo die Crowd, wo wir alle helfen könnten, bei der Recherche, bei Informationen, bei auch der Forschungsauswertung, bei der Forschungsfinanzierung, nicht als anstatt, sondern als Ergänzung und damit möchte ich dann praktisch insgesamt dann einfach einen Appell hier loswerden für eine Blog-Kommunikationskultur,
die vor allen Dingen drei Punkte enthält, mehr Vermittlung, mehr Verantwortung und mehr konstruktive Kritik, um auf die Art und Weise den Wissenschaftsdiskurs kreativ zu erneuern.
Ich bedanke mich.