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“Into the Wild? Nicht mit mir!” – Warum Menschen das Netz (oder Teile davon) nicht nutzen

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“Into the Wild? Nicht mit mir!” – Warum Menschen das Netz (oder Teile davon) nicht nutzen
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126
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Abstract
Auch wenn "das Internet" heute weit verbreitet ist und viele Zugangsbarrieren wegfallen gibt es nach wie vor Menschen, die einzelne Dienste oder das Netz insgesamt nicht nutzen. Dabei spielen nicht nur Faktoren wie Alter oder Bildung eine Rolle: Es geht auch um die ganz bewusste Entscheidung zur Nichtnutzung -- über deren Ursachen und Folgen sollten wir mehr forschen und vor allem reden.
MicrosoftInternetProgrammer (hardware)GRADEComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetDigital divideLecture/Conference
InternetInternetComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetForm (programming)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
NumberWordGRADENoten <Programm>ZahlSource codeComputer animationLecture/Conference
InternetNumberSource codeLecture/ConferenceComputer animation
InternetFunction (mathematics)FactorizationLecture/ConferenceSource code
Eigenvalues and eigenvectorsFocus (optics)FacebookAPPELL <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Computing platformSource codeLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
User profileFacebookArtificial neural networkArtificial neural networkUser profileFacebookMilitary rankComputer animationSource codeLecture/Conference
User profileFacebookArtificial neural networkKommunikationMilitary rankLecture/ConferenceSource codeMeeting/Interview
Concurrency (computer science)Lecture/ConferenceComputer animation
FacebookMoment (mathematics)Lecture/Conference
Meeting/InterviewLecture/Conference
Mobile WebComputer animationLecture/ConferenceXML
Mobile WebDigital mediaPerspective (visual)InternetLecture/Conference
LaptopNumberStatistikerDigital mediaLaptopiPadComputer animationSource codeLecture/Conference
Digital mediaAbbildung <Physik>FacebookSkypeALT <Programm>Form (programming)Engineering drawing
InternetForm (programming)InternetFunction (mathematics)LIGA <Programm>SmartphoneFacebookSource codeComputer animationLecture/Conference
Perspective (visual)Zusammenhang <Mathematik>Uniformer RaumComputer animationLecture/Conference
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetInternetNumberLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
InternetInternetComputerPhysical quantityLecture/ConferenceComputer animation
InternetInternetSource codeLecture/Conference
Graphics tabletInternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
Inequality (mathematics)InternetGenderLecture/Conference
Zusammenhang <Mathematik>InternetDirection (geometry)Focus (optics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Online-MedienPrint <4->File formatFacebookComputer animationLecture/Conference
Sample (statistics)Print <4->Liste <Informatik>Lecture/ConferenceMeeting/InterviewDiagram
Computer animation
Source codeLecture/Conference
Print <4->Function (mathematics)Lecture/ConferenceComputer animation
Lecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
NumberLecture/Conference
HANS <Datenbanksystem>NumberPrint <4->Meeting/Interview
InternetMeeting/InterviewLecture/ConferenceComputer animation
FacebookALT <Programm>TwitterLecture/Conference
Inequality (mathematics)InternetInformationCorrelation and dependenceComputer animationLecture/Conference
Zusammenhang <Mathematik>ZahlPoint (geometry)NumberLecture/ConferenceMeeting/Interview
Zusammenhang <Mathematik>InternetMomentumGenderSample (statistics)Family of setsLecture/ConferenceMeeting/Interview
Wireless LANUser profileNumberFacebookStress (mechanics)BlogLecture/ConferenceMeeting/Interview
InternetPerspective (visual)Zusammenhang <Mathematik>Context awarenessDerived set (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookInternetWireless LANAxiom of choiceLecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookInformationUser profileXINGStudiVZSocial softwareLecture/Conference
InformationGrand Unified TheoryFrequencyLecture/ConferenceMeeting/Interview
EmailInternetALT <Programm>Lecture/Conference
InternetForm (programming)Plane (geometry)PositionZusammenhang <Mathematik>Context awarenessLecture/ConferenceMeeting/Interview
MicrosoftDigital signalInequality (mathematics)Lecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ja vielen Dank Jens für die freundliche Einführung, da ist die Präsentation schon
online. Ja toll, dass ihr alle da seid, so viele zu diesem Thema. Ich hätte das nicht erwartet, aber schön, dass ihr da seid. Bitte nutzt das Internet weiter und twittert und nutzt den Livestream weiter. Nur das Thema der Session soll nicht vorgeben, wie ihr jetzt hier vorzugehen habt. Ja, vielleicht sind wir
ein bisschen gegen Programmen zur Republika, weil es uns eben nicht um die Nutzung geht, sondern darum, warum Leute das Netz nicht nutzen. Vielleicht mal so als Orientierung, was ist überhaupt gerade der Status und der Stand? Also IDZF Online Studie und der Non-Liner Atlas sind aktuell so
auf einem ähnlichen Stand, was die Online Nutzung angeht. Da sieht man, das sind ungefähr drei Viertel der Befragten. Ja, kann man gucken, wie repräsentativ das ist, die das Internet nutzen. Und wir haben uns so ein bisschen gefragt, was ist denn eigentlich mit dem ganzen Rest? Rest in Anführungszeichen
findet der überhaupt auch statt auf der Republika und haben gedacht, wir machen das mal zum Thema und gucken mal, was wir so an Forschung da zusammenbringen. Das ist ja kein altes oder kein neues Thema. Digital Divide ist als Begriff sicher viel bekannt. Mitte der 90er hat man sich damit auch im öffentlichen Diskurs angefangen,
auseinanderzusetzen. Was da so ein bisschen als Thema war, das natürlich die Frage ist Chancengleichheit bei der Netznutzung. Wie ist das zu bewerten, wenn der Netzzugang ungleich verteilt ist? Was dort so ein bisschen das Thema war, es ging ausschließlich um sowas wie den Zugang und den
reinen Nutzungsumfang. Also wer hat Zugang zum Netz und wie häufig nutzt er das? Das wurde später ein bisschen kritisiert, dieser Ansatz einfach weil sozusagen die Entwicklung des einzelnen Menschen und seiner Fähigkeiten möglicherweise eben nicht nur vom reinen Zugang zum Netz abhängig ist, sondern von anderen Themen. Und deswegen diskutiert
man das heute stärker unter dem Schlagwort der Digital Inequality, also der digitalen Ungleichheit. Die entstehen unter einer Situation, wo viele Leute das Netz eben nutzen, aber einzelne Anwendungspraktiken sich ausbilden, die unterschiedlich sind, wo es um Ausstärkung geht der Menschen,
wo es stärker um Kompetenzen der Menschen geht und auch die Zwecke, wozu nutzen sie denn das Internet und einzelne Angebote. Ich hatte schon erwähnt, es gibt reichlich Studien dazu. Ich habe jetzt mal drei so rausgepickt, die relativ bekannt sein dürften. Der Non-Liner Atlas,
was sagt der über Nichtnutzung? 23,5 Prozent, also auch rund ein Viertel wieder der Leute, die dort als Offliner auftauchen. Die ZDF-Online-Studie ist eigentlich ein fast identischer Wert und die erforschen das also auch regelmäßig. Interessant finde ich jetzt hier noch mal auf der rechten Seite die Studie vom DIFSI, wo es stärker noch mal
so um Milieustudien geht, also wer gehört eigentlich zu den Nichtnutzern. Und die nennen das dort so Digital Outsiders, präsentiert vielleicht schon mal ein bisschen auch ein semantisches Problem. Menschen, die das Netz nicht nutzen, sind die Outsider und sind irgendwie
ein bisschen obskur und auch die Darstellung dieser Leute interessant, muss ich sagen. Genau und diese Gruppe, der Internet fern verunsichert und die dann größtenteils das Netz eben nicht nutzen, ist für uns ganz spannend und wir wollen einfach mal schauen mit der Forschung,
die wir jetzt gleich vorstellen, woran könnte das denn liegen, außer am reinen Netzzugang. Das heißt, es geht nicht mehr so stark darum, wer ist eigentlich online oder wer ist offline, sondern wir wollen Facetten von Internetnichtnutzung und digitaler Ungleichheit
darstellen und ich bin super happy, dass die vier Damen, die hier sitzen, vorne zugesagt haben, etwas aus ihrer Arbeit zu erzählen und für euch aufzubereiten und ich würde sagen, wir fangen gleich mal mit der ersten an, und zwar ist das Juliane Kirchner ganz links zu sehen, die von der Uni Erfurt kommt und was zur Nichtnutzung in einer mediatisierten
Alltagswelt erzählen wird. Vielen lieben Dank, Nele, für die netten einführenden Worte. Ganz kurz zu meiner Person, wie du schon kurz gesagt hast, ich arbeite
an der Universität Erfurt und beschäftige mich im Rahmen meiner Dissertation eingängig mit dem Thema der Nichtnutzung und möchte Ihnen und euch da in Kürze einen Einblick geben. Nele hat die Zahlen vorgestellt aus der ZDF-AD, ZDF-Online-Studie
und auch aus dem Non-Line-Atlas. Was uns das zeigt, es bringt uns zur ersten Frage, nämlich welche Bedeutung hat eigentlich Nichtnutzung bisher in der Wissenschaft gehabt, konkret auch in der Medien- und Kommunikationswissenschaft, aus der wir im Prinzip alle vier Jahre auch kommen oder alle fünf besser gesagt kommen und bisher war es so, dass Nichtnutzung wirklich eher
als ein normativer Gegensatz zur Nutzung gesehen wurde, das heißt, diese dichotome Unterscheidung, ich nutze etwas oder ich nutze es eben nicht und diese Studien, von denen wir auch gerade die Zahlen gesehen haben, die verstehen natürlich Nichtnutzer auch im Zweifel
immer als potenzielle Nutzer. Also was können wir tun, welche Gründe gibt es, dass diese Menschen das Internet nicht nutzen und wie werden sie zu potenziellen Nutzern? Ist glaube ich auch eine verständliche Herangehensweise, wenn man weiß, was Publikumsforschung will und natürlich auch wenn man an Mediaplanung denkt. Außerdem gibt es eine, wie ich finde, recht populär
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Ihnen ein ist bestimmt schon das eine oder andere Buch untergekommen, wie ich bin dann mal offline oder mein halbes Jahr offline, wo sich Personen im Prinzip damit auseinandersetzen, wie es ist, mal auszusteigen.
Dieses ein Viertel, von dem Nele auch gesprochen hat, die Zahlen, die wir gesehen haben, ist der sogenannte Socke der Nichtnutzer. Ich finde, es ist nun relevant, sich mal anzuschauen, welche Motive oder welche Gründe haben denn diese Personen eigentlich, das Internet nicht zu nutzen? Ganz spannend finde ich, sind dabei die sogenannten Dropouts, die aus diesen Zahlen leider immer nicht
hervorgehen, nämlich die Personen, die das Internet oder bestimmte Teile des Internets schon mal genutzt haben, die aber aus bestimmten Gründen gesagt haben, das bringt mir jetzt nichts mehr. Ich nutze das jetzt nicht mehr. Und wie ich finde auch spannend, bestimmte Wechsel zwischen Nutzungen. Also natürlich kann ein Nutzer zum Nichtnutzer
werden, aber auch später wieder zum Nutzer. Es gibt da zum Beispiel bestimmte Zäsuren, ja auch in Biografien. Eine Frage, die sich daran gleich anschließt ist, gibt es denn eigentlich die Nichtnutzer des Internets? Man spricht ja immer von Onliner und Offliner. Ich denke, das müsste man mal hinterfragen.
Also man spricht ja heute auch eher von sozialen Praktiken der Internetnutzung, von bestimmten Funktionen, Anwendungen, die ich nutze, von bestimmten Medienangeboten und ich denke, es ist nicht so einfach zu sagen, man nutzt das Internet pauschal nicht. Außerdem, wie ich finde, ein wichtiger Hintergrund, vor dem man dieses Thema auch diskutieren
sollte, ist der Fakt einfach, dass solche Gründe, Nele hat sie auch angeführt, wie der technische Zugang, ökonomische Faktoren, also kann ich es mir leisten, einen Internetzugang zu haben, dass die ebenso wie die Frage der Kompetenz eigentlich immer weniger eine Rolle spielt, weil wir eben in einer
mediatisierten Alltagswelt leben, wo es selbstverständlich ist oder vermeintlich selbstverständlich ist, Medien zu nutzen. Deswegen denke ich, und das ist quasi mein Appell, dass es wichtig ist zu schauen, was ist eigentlich mit den Leuten, die sich bewusst dafür entscheiden, etwas nicht zu nutzen oder eben nicht mehr zu nutzen.
Das ist im Prinzip auch so der zentrale Fokus meiner Arbeit, womit ich mich beschäftige. Im Prinzip habe ich hier einfach mal ein paar Bullet Points aufgeführt, die interessant sind, in diesem Kontext anzuschauen, nämlich einfach mal zu fragen, welche Dimensionen von Nichtnutzung gibt es. Spontan fallen einem da verschiedenste
Begriffe ein, also jemand, der etwas nutzt, kann sich natürlich abwenden von Medien, er kann aber auch darauf verzichten oder die Fastenzeit ist ja gerade eben erst zu Ende gegangen. Viele nutzen das für sich auch zu sagen, okay, ich bin jetzt mal 40 Tage offline, ich nutze kein Facebook oder andere Sachen, um zu schauen, welche Bedeutung
das eigentlich im eigenen Leben einnimmt oder aber auch sowas wie temporäre Nichtnutzung. Es gibt tatsächlich ja noch Menschen, die den Urlaub fahren und das Handy ohne schlechten Gewissens zu Hause lassen können. All das sind bestimmte Dimensionen, die Frage ist, was gibt es darüber hinaus. Was mich außerdem interessiert ist, wie Nichtnutzer oder eben Nichtmehrnutzer
ihr eigenes Verhalten reflektieren. Also gibt es bestimmte Gründe, gibt es vielleicht auch einschneidende Erlebnisse oder Umbruchssituation, dass man sagt, okay, man wendet sich jetzt von einem Angebot ab, also was bedeutet im Prinzip Nichtnutzung für Sie. Motive und Gratifikation geht im
Prinzip damit einher. Und eine Frage, die wir gerne auch hier im Anschluss gemeinsam diskutieren können, kann sich der Einzelne, also das Individuum in einer Gesellschaft oder als Teil eines sozialen Raumes es eigentlich leisten, sowas wie medienfreie Räume sich einzurichten oder eben auf Medien ganz zu verzichten.
Oder hat das eben Konsequenzen im sozialen Miteinander. Ich habe mich diesen Fragen gewidmet, aus empirischer Sicht anhand eines Fallbeispiels und zwar einfach um es auch ein bisschen greifbarer zu machen, anhand der Untersuchung Nichtnutzung sozialer Netzwerkplattform. Ich sage bewusst
nicht, dass es um die Nichtnutzung von Facebook geht, weil es eben keine Facebook-Studie ist. Sondern ich habe einfach mal geschaut, okay, welche Rolle spielen eigentlich soziale Netzwerke momentan. Im vergangenen Jahr waren es immerhin knapp 25 Millionen Deutsche, die ein Profil in einem solchen Netzwerk oder einer Community, wie auch immer wir das jetzt wenn möchten,
besaßen. Und natürlich ist ein ganz beachtlicher Teil davon bei Facebook. Ich habe Interviews geführt mit Noch-Nie-Nutzern und eben sogenannten Nicht-Mehr-Nutzern bzw. Aussteigern und habe dabei versucht eine große Range beim Alter auch einzuhalten,
weil es natürlich immer noch viele Vorurteile gibt, dass es eben besonders die Alten sind, die etwas nicht nutzen oder dass gerade die Jungen sind, die vermeintlich darauf nie verzichten könnten. In den Interviews ging es kurz gefasst, insbesondere um das Reflektieren des eigenen Mediennutzungsverhaltens und eben auch die Diskussion der Fragen,
wie notwendig ist es denn eigentlich, dass ich Medien nutze. Gibt es auch Alternativen, um beispielsweise Kommunikation mit anderen aufrechtzuhalten. Ganz interessant war und ich kann das jetzt leider in der Kürze der Zeit nur so zusammenfassen, dass die Wahrnehmung der Nicht-Nutzung
ganz stark schwankt zwischen, es ist etwas für mich wie Erholung oder es ist ein Gewinn, also natürlich insbesondere Menschen, die gesagt haben, mir bringt das nichts mehr, dort angemeldet zu sein, ich nutze das nicht mehr. Die weniger Zeit einfach auch dafür investieren, die empfinden das als solches, also als Gewinn und Erholung. Und
für viele, insbesondere die es natürlich noch nie genutzt haben, die sagen, eigentlich interessiert mich das gar nicht, ich spüre diese Nicht-Nutzung gar nicht. Also das ist in etwa so, wie wenn ich sage, ich fahre nicht nach Hawaii oder so. Also das ist auch so eine große Range. Meine Aufgabe ist dabei jetzt eine Art
Typologie zu finden, wie ich die Leute da einsortieren kann. Da bin ich gerade dabei. Vielleicht was ganz wichtig ist noch abschließend zu erwähnen, ist ich habe also Personen befragt, die alle sehr technikaffin sind und denen natürlich auch allen das Angebot bekannt war. Aber das natürlich auch Gründe sind, die
für eine Nicht-Nutzung sorgen könnten. Abschließend, und ich habe es einfach mal unter dem Punkt weitergedacht, zusammengefasst, möchte ich vielleicht als kleine These in den Raum werfen, dass wir Nicht-Nutzung nicht mehr als Defizit sehen sollten, so wie das halt auch lange gemacht wurde, gerade im Rahmen der Digital Divide Forschung,
dass es ein Defizit ist, wenn ich etwas nicht nutze und ich davon überzeugt werden muss, es zu tun, sondern dass es eben als alternative Medien-Nutzungsstrategie verstanden wird. Und ein zweiter Punkt, der ein bisschen jetzt davon weggeht, ist gerade in den Interviews ist es deutlich geworden, die ich geführt habe, WhatsApp scheint eine ganz, ganz starke Konkurrenz zu sein
im Bereich der Mediatisierten in der personalen Kommunikation. Es geht einfach schneller als in Facebook persönliche Nachrichten oder in Gruppen zu schreiben. Und die Frage ist natürlich, wie entwickelt sich das im Kontext der Nicht-Nutzung? Also gerade, wenn man daran denkt, dass Facebook WhatsApp gekauft hat im Frühjahr
und es natürlich viele Facebook Nicht-Nutzer gibt, die aber intensive WhatsApp-Nutzer sind. Das ist vielleicht etwas, was wir im Anschluss gemeinsam mal diskutieren können. So viel von mir für den Moment. Ich würde jetzt übergeben an Cindy, die einen weiteren anderen Aspekt der Nicht-Nutzung beleuchtet.
Dankeschön. Ja, auch von mir nochmal ein herzliches Willkommen euch allen. Ich freue mich, dass alle heute so zahlreich erschienen sind. Wie Nele vorhin schon angekündigt hat, bin auch ich
eine Wissenschaftlerin, die sich mit Nicht-Nutzung beschäftigt. Konkret nenne ich das mittlerweile kommunikative Grenzziehung, weil es eben nicht um Nicht-Nutzung geht, sondern auch darum, wie man einfach seine Grenzen in Bezug auf Medien heute absteckt. Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen und arbeite da in einem Forschungsprojekt,
wo es eigentlich um Medien und Gemeinschaft im Alltag geht. Spreche da ganz konkret im Interview mit jungen Leuten zwischen 16 und 30 Jahren, aber auch mit älteren Menschen im Ruhestand. Und Nicht-Nutzung ist ein Thema, was quasi in den bisher 120 Interviews immer wieder aufgeploppt ist, auch wenn man die Leute nicht direkt darauf angesprochen hat. Auf Basis dieser Interviews
und des sozusagen Erfahrungsschatzes, den ich da so ein bisschen sammeln konnte, werde ich versuchen euch heute mal ein bisschen was nur natürlich kursorisch dazu vorzustellen. Ja, Nele und auch Juliane haben es gerade schon ganz gut angekündigt und beschrieben. Es gibt einen sehr breiten gesamtgesellschaftlichen Diskurs
in letzter Zeit um das Thema Nicht-Nutzung. Ich habe hier nur mal zwei Beispiele rausgegriffen. Einmal dem Spiegel mit dem Titel Sei doch mal still! Anleitung zu einer digitalen Diät. Ganz aktuell auch das Video Lookup von Gary Turk, was jetzt ja auch gerade ganz stark in der Netzgemeinde diskutiert wird. Und auch nochmal eine Aufforderung ist zu mehr
Nachdenken über das, was wir eigentlich im Alltag mit Medien so machen. Nur mal vielleicht als ganz kleinen Anreiz nochmal. Wenn man sich jetzt damit ein bisschen konkreter beschäftigt, dann stellt man relativ schnell fest, dass Nicht-Nutzung ganz häufig mit Generationen in Verbindung gebracht wird. Auch das ist jetzt schon so ein bisschen angeklungen. Häufig ist es einfach so,
dass jüngeren Menschen unterstellt wird, dass sie vor allem auf neue, das heißt mobile Medien orientiert und fokussiert sind, aber teilweise eben doch ein bisschen unwissend umgehen mit diesen, gerade was den Datenschutz beispielsweise betrifft. Also eine gewisse Skepsis gegenüber neuen Medien auch
fehlt. Das sind also die sogenannten Digital Natives, wie sie ganz gerne bezeichnet werden, oder die Generation Internet. Das fängt eben schon im ganz frühen Alter an. Deswegen habe ich hier jetzt teilweise auch wirklich mal das Kleinkind abgebildet, weil das eben auch sehr überspitzt heute so dargestellt wird. Bei den älteren Menschen ist es eigentlich andersrum.
Da gibt es mehr oder weniger, auch das hat Juliane gerade schon gesagt, eine Orientierung vor allem auf die sogenannten traditionellen Massenmedien, wie beispielsweise das Fernsehen oder auch die Zeitung. Älteren Menschen wird häufig unterstellt, dass sie eine gewisse Angst haben im Umgang mit neuen Medien, zum Beispiel dem Internet und dass sie auch einfach eine
fehlende Medienkompetenz haben, also dass der Zugang eben nicht gegeben ist. Also das, was Nele gerade schon mit dem Digital Divide kurz angerissen hat. Häufig ist es so, dass man älteren Menschen unterstellt, dass sie eben neue Medien eher ablehnen bzw. denen ausweichen, weil sie sich damit nicht auskennen. Aus der Perspektive
kann man es aber auch nochmal ein bisschen weiter ausdifferenzieren. Ich habe das jetzt mal versucht mit dem Projekt zu verknüpfen, in dem ich arbeite, mit dem wo ich wirklich mit den Leuten konfrontiert bin. Ich rede ja selbst mit den Leuten, rede auch mit denen über ihre Nichtnutzung und es ist ganz interessant, wie die Sicht der Leute selbst ist. Also nicht das, was man immer in Statistiken und Zahlen sieht, sondern wie die
Leute das selbst problematisieren. Wenn man jetzt erstmal allgemein schaut, dann kann man erstmal ganz klar feststellen, dass wir sozusagen in mediatisierten Zeiten leben. Das heißt, Medien spielen einfach heute eine ganz umfassende Rolle im Alltag. Die Rolle wird zunehmend ausdifferenziert an immer mehr Orten zu immer mehr Zeiten in immer mehr sozialen Situationen
spielen Medien eine Rolle. Das ist natürlich dann auch oder bedeutet dann letztlich auch, dass wir eine gewisse Drucksituation vorliegen haben. Gerade junge Leute problematisieren das auch und sagen, okay, jemand, der nicht kommunikativ ist, beispielsweise, der hat eben heute auch einfach ein Problem, zum Beispiel im Beruf oder im beruflichen Alltag, weil es
eben doch schon eine Selbstverständlichkeit geworden ist, mit digitalen Medien umzugehen, dass man eben Laptop da hat, dass man ein iPad da hat, was auch immer. Und wenn man sich da rauszieht, dass man da eben doch den Kürzeren zieht. Also man hat eine gewisse Drucksituation auch vorliegen. Wenn man jetzt weitergeht und sich die jungen Leute mal anschaut oder das, was sie so tun und treiben,
dann sieht es aber nochmal ganz anders aus. Ich habe jetzt hier mal zwei Netzwerkkarten mitgebracht. Das sind Abbildungen, die die jungen Leute während des Interviews selbst anfordern oder anfertigen. Und zwar visualisieren sie in diesen Netzwerkkarten ihr persönliches Kommunikationsnetzwerk. Hier ganz konkret bezogen auf Medien, mit denen man oder über die man mit
anderen kommuniziert. Auf der linken Seite das Beispiel ist von Tim. Tim ist 21 Jahre, ist Student und bei dem sieht man jetzt ganz klassisch das Beispiel Twitter, Facebook, SNS und so weiter, sehr weit verbreitet. Ein sehr breites Medienrepertoire. Auf der anderen Seite, auf der rechten Seite sieht man hier das Beispiel von Constanze. Die ist 26 Jahre alt
und Constanze hat vergleichsweise zu Tim ein relativ reduziertes Medienrepertoire. Bei Constanze spielt das Handy zwar eine relativ große Rolle. Sie hat kein Festnetztelefon, aber wichtig ist hier vor allem der Kontakt, der persönliche Kontakt mit ihren Freunden, mit der Familie vor Ort. Also nochmal ein ganz
anderes Beispiel, wo man auch sieht, es ist nicht selbstverständlich, dass immer junge Leute auch sozusagen neue Medien nutzen, sondern auch da kann es Formen von Nichtnutzung geben. Wenn man jetzt die Älteren anschaut dazu im Vergleich, finden wir auch hier beide Seiten. Ich habe jetzt links mal das Beispiel mitgebracht, von der, jetzt muss ich gerade mal auf meinen Zettel schauen, von der Rita. Und zwar
ist Rita 68 Jahre alt und Rita hat eben auch ein sehr reduziertes Medienrepertoire. Sie trifft sich eben viel vor Ort mit Leuten und nutzt ansonsten noch das Festnetztelefon, aber das war's. Im Gegensatz dazu die Bärbel auf der rechten Seite, ebenfalls 68 Jahre alt,
die eben ganz konstant mit ihren Freunden auch verbunden ist über Facebook, über WhatsApp, was auch immer, auch Freunde in Kanada und in USA hat, mit denen sie dann eben kommuniziert und auch mal Skype. Da sieht man dann eben auch Pauschalisierungen wie Digital Native, Digital Immigrant sind nicht immer so tragfähig, bzw. sind eben einfach sehr
zugespitzt. Was darüber hinaus auch immer mehr raustritt, und das vielleicht jetzt als letzten Punkt, der auch schon angeklungen ist, ist, dass es mehr oder weniger auch Formen eines kommunikativen Rückzugs gibt. Also das, was im weitesten Sinne als eine digitale Diät beschrieben wird, finde ich auch bei mir sozusagen
in dem Material, an dem ich auch forsche. Ich habe jetzt hier mal das Beispiel von Svanchi mitgebracht, die ist 26 Jahre alt und berichtet zum Beispiel im Interview von einem ganz speziellen Ort in ihrem Leben, wo sie sich hin zurückzieht, wenn sie sozusagen mal nicht erreichbar sein will, wenn sie mal keine Medien nutzen will und wenn sie mal wirklich gar
nichts um sich haben möchte. Sie hat mir im Interview leider nicht verraten, was konkret dieser Ort ist. Man kann nur vermuten, was es ist, vielleicht ist es der Keller oder was auch immer, wo sie dann hingeht, aber sie spricht auf jeden Fall davon, dass sie dann eben Auszeiten hat. Und ich darf zitieren, also wenn ich meine Auszeiten habe, wenn ich dieses
abgeschirmt sein habe, dann möchte ich nicht erreichbar sein, dann bin ich auch für niemanden erreichbar. Das ist eine ganz klare Ansage, da kriegt mich auch keiner an dem Ort, wo ich bin, da gibt es kein Internet, da gibt es kein Handy, da hat das Handy keinen Empfang, da habe ich kein Telefon, da ist nichts, gar nichts. Also ich finde das eigentlich eine sehr schöne Aussage. Ich finde, das untermauert auch
nochmal das, was sowohl Nele als auch Juliane schon gesagt haben. Wir können heute eigentlich nicht nur konstant von Nichtnutzung sprechen, sondern wir sprechen auch davon, dass es eben viele kleine Formen gibt im Alltag, mal Medien nicht zu nutzen. Das kann sein, dass ich zum Beispiel die Fotos meiner Tochter nicht mit Freunden auf Facebook teile, sondern nur mit der Familie.
Das kann sein, dass ich das Smartphone einfach mal weglege, wenn ich mit meinem Partner zusammen Abendbrot esse. Das kann sein, dass ich zum Beispiel am Arbeitsplatz nicht private Telefonate führe und so weiter und so fort. Und gerade das Internet mit den vielen möglichen Funktionen und Angeboten, die man hat, ermöglichen eben auch gerade diese vielen kleinen Formen des Grenzmanagements, so nenne ich es immer.
Soviel vielleicht von meiner Seite. Ganz abschließend noch eine kleine Übersicht. Zusammenfassend einfach nochmal so zugespitzten paar Thesen. Die Frage ist, gibt es Generationenübergreifende Gemeinsamkeiten, gibt es Unterschiede? Ich würde sagen ja. Das haben die Beispiele eigentlich ganz gut gezeigt.
Die Beispiele haben auch gezeigt, dass Nichtnutzung nicht immer unfreiwillig ist. Das, was Nele auch schon angesprochen hat und auch Juliane. Es geht also auch teilweise um eine bewusste Ablehnung oder eine bewusste Vermeidung Nichtnutzung von Medien in gewissen Situationen. Und das bedeutet auch, dass es eben nicht immer einen ganz konkreten vollständigen Ausschluss von ganzen Medien oder Medientechnologien
gibt, sondern es werden eben an bestimmten Zeiten, an bestimmten Orten, in bestimmten sozialen Situationen einfach mal Medien nicht genutzt. Ich denke, da kann jeder vielleicht auch mal an sich selbst denken. Auch an das Beispiel von Zwanche. Entschuldigung, steige ich nun aus oder bin ich jetzt mal erreichbar oder bin ich nicht erreichbar?
Vielen Dank. Ich glaube, ich würde jetzt einfach mal an meine Kollegin Ulrike weiterreichen. Vielen Dank, Cindy. Ich möchte und schön, dass ihr alle da seid. Ich bin auch überrascht, dass so viele da sind, aber sehr schön. Ich möchte
auch zu diesem kleinen Panel einen Beitrag leisten und mal aus der Perspektive von Geschlecht da drauf schauen und spreche jetzt kurz ein bisschen darüber, wie Internetnutzung mit Geschlecht bzw. der Konstruktion von Geschlecht zusammenhängt und die Frage, ob dieser Zusammenhang vielleicht zu einer digitalen Ungleichheit führt oder
führen kann. Ich arbeite an der Uni Münster, vorwiegend an einem Forschungsprojekt. Das heißt das Mediatisierte Zuhause. Das ist eine Studie zur häuslichen Internetnutzung von Paaren, also vorwiegend von heterosexuellen Paaren, weil es uns um diesen Genderaspekt auch geht. Und die haben wir eben befragt, sind zu ihnen nach Hause
gefahren. Das war einmal 2008, 2011 und 2013 und haben mit ihnen als Paar ausgiebig über ihre Internetnutzung und Mediennutzung im Allgemeinen gesprochen. Das heißt ein paar meiner Erkenntnisse, vor allen Dingen die zu heute, beziehen sich dann eher auf Paare, aber ich denke, das ist dann vielleicht auch noch
verallgemeinerbar. Ich werde jetzt erst kurz was zur Konstruktion von Geschlecht sagen, was ich damit nochmal meine und dann zwei Beispiele nennen in Bezug auf Internet und was das mit Internetnutzung zu tun hat. Ich betone immer Konstruktion von Geschlecht, das ist sicherlich einigen von euch ja nicht neu, weil ich damit betonen will,
dass Geschlecht eben nichts Naturgegebenes ist. Männer und Frauen sind keine natürlichen Tatsachen, sondern wir wachsen alle auf in einer Gesellschaft, in einer Welt, in der es eben bestimmte Vorstellungen davon gibt, wie Männer und Frauen sind oder zu sein haben, wie sie sich kleiden, sich geben sollen, wofür sie sich interessieren und das sind eben alles Sachen, die auch unser
Denken und Handeln beeinflussen auf eine Art. Und indem wir uns entsprechend dieser Vorstellungen verhalten oder handeln, drücken wir natürlich auch unsere Männlichkeit oder Weiblichkeit aus, mehr oder weniger. Und das ist eben was, was auch mit Internetnutzung zu tun hat.
Und dafür stelle ich jetzt zwei Beispiele vor. Das erste ist ein Beispiel aus der Frühphase des Internets. Am Anfang des Internets war es ein sehr stark männlich dominiertes Medium. Ich habe Zahlen aus der ARD-ZDF-Online-Studie mitgebracht. 10% Männer haben das Internet genutzt, 3,3%
Frauen, also mehr als, oder dreimal so viele Männer wie Frauen. Damals kann man schon sagen, war es eine Ungleichheit in puncto Zugang, die damals, die damals, die man damals feststellen konnte. Jetzt ist natürlich die Frage, wie lässt sich das
erklären. Und da kommen wir dann wieder zu dem, was ich eben gesagt habe, den Vorstellungen davon, was wir haben, wie Männer und Frauen sind, wofür sie sich interessieren und so weiter. Und da ist eben ein wichtiger Punkt, das ist denke ich auch vielen, die hier sitzen, nicht neu, dass das Medium Internet sehr stark eine technische Konnotation
hat, sehr stark technisch gerahmt ist. Und das ist eben was, was vor allen Dingen in der Frühphase des Internets so war. Es wurde halt viel gebastelt mit Computern, Hardware-Sachen. Also es gab da viel größere Bastlerkultur noch. Und das war was, was sehr stark technisch gerahmt war. Und von dem man dann auch,
oder das ist eben was, was man Männern zuschreibt, dass sie das können und sich dafür interessieren. Und das lässt sich dann damit erklären, dass die Beschäftigung mit dem Internet dann auch was männliches ist. Wie ist das heute? Heute ist das Internet
in den Alltag von dem Großteil der Menschen integriert. Und diese technische Rahmung ist sehr stark, zumindest was die Nutzung betrifft, abhandengekommen oder ist nicht mehr so stark da. Ich denke, man muss immer auf die unterschiedlichen
Personengruppen gucken oder auch Situation. Es gibt sicherlich noch Situation, wo es noch so eine technische Rahmung gibt. Aber wenn wir uns jetzt nochmal auf die Nutzung konzentrieren, dann ist das eben ein Medium geworden, was wir mobil dabei haben. Es ist nicht mehr der große Computer. Es ist etwas, mit dem wir unsere Freizeitbeschäftigungen gestalten,
mit dem wir alle möglichen Service-Informationen abrufen. Es ist eben nicht mehr was, was so technisch gerahmt ist. Und das ist eben auch was, was sich in den Interviews gezeigt hat. Was passiert jetzt, wenn das Internet in den Alltag integriert ist? Da muss man eben auch wieder schauen, ist denn jetzt alles gleich oder nicht, muss man natürlich auch ein bisschen kritisch hingucken.
Und bei uns in den Interviews mit den Paaren hat sich eben gezeigt, dass es auch nichts Neues eigentlich, dass es eine geschlechtsspezifische häusliche Arbeitsteilung gibt. Das war auch was, wonach wir die Paare gar nicht gefragt haben. Aber es hat sich eben gezeigt, dass es diese Arbeitsteilung nicht nur offline gibt,
was eben das nicht neue ist, sondern dass es online eben eine Entsprechung dessen gibt. Und dass vor allen Dingen dann, wenn Kinder geboren werden, doch viele häusliche Tätigkeiten und auch die Fürsorge für Kinder stärker von Frauen übernommen wird. Das ist natürlich nicht immer so. Das ist nichts Determinierendes, aber es ist erstaunlich
oft so. Und ich denke, deswegen lohnt es sich auch das nochmal zu betonen, dass es das immer noch so häufig gibt. Was auch noch überraschend war, dass bei den Paaren, die wir interviewt haben, ganz oft auch dann, wenn beide Partner und Partnerinnen gleichermaßen kompetent waren, dass dann trotzdem so
komplexere Probleme, ach, irgendwie läuft der Computer jetzt nicht, oder mein Tablet will nicht, oder jetzt gibt es ein neues Gerät. Dass das eher Sachen sind, die dann in den Aufgabenbereich der Männer fallen. Und das ist eben was, was die Paare auch gar nicht besprechen, sondern das ergibt sich irgendwie einfach
so. Das ist dann sozusagen dieser Sinn des Alltags, der da wirkmächtig wird und in dem eben auch diese Kategorie Geschlecht sehr wirkmächtig ist. Und da bleibt dann eben auch noch so eine technische Rahmung erhalten. Ja, das Fazit ist im Prinzip, dass das Internet
einfach immer gesehen werden muss im Kontext von Gesellschaft. Also es ist geknüpft an gesellschaftliche Diskurse, sei es Geschlecht, aber sicherlich auch andere. Und wenn man jetzt darauf schaut, wie genutzt wird, dann muss man auch sehen, wie ist eigentlich der Alltag der Personen, die das Internet nutzen. Denn darin wird das Internet
integriert und ist der Alltag ungleich, dann ändert das Internet daran letztendlich auch nichts. Die Frage also, ändert das Internet also jetzt nichts an geschlechtsspezifischen Ungleichheiten im Alltag? Oder aber vielleicht doch? Ich muss dazu sagen, dass wir in der Studie nicht explizit danach geguckt haben. Wo gibt es jetzt vielleicht auch
spezielle Felder, wo sich ja, wo sich was ändert im Sinne von, dass die Geschlechtsrollen irgendwie im Internet nochmal, also durch das Internet quasi nochmal reflektiert werden oder dass da was anders gemacht wird durch Impulse aus dem Internet. Aber
es ist uns erstmal so nicht aufgefallen. Und das wäre vielleicht was, wozu man auch noch weiter forschen könnte. Da gibt es ja auch noch andere Felder, wo vielleicht in der Blogosphere Sachen passieren. Könnte man später auch nochmal drüber sprechen, wäre sicherlich interessant. Jetzt würde ich erstmal abgeben an Wiebke Losen. Vielen Dank von meiner Seite aus.
Ja, ich komme zum Schluss nochmal zu einem anderen Aspekt, der Nichtnutzung, nämlich im Zusammenhang mit Journalismus. Warum Userinnen online Beteiligungsformen im Journalismus nicht nutzen. Und das ist sozusagen ein
Nebenprodukt von einem Forschungsprojekt, was sich eigentlich mit Publikumsbeteiligung im Journalismus beschäftigt, also wie Journalisten das einsetzen, was sie davon halten und was das Publikum oder Teile des Publikums mit diesen Beteiligungsformen machen oder eben auch nicht machen. Also unser ursprünglicher Fokus in diesem Projekt war eigentlich ein ganz anderer. Und es ist aber
ein sehr, sehr interessantes Nebenthema sozusagen, was wir im Laufe der Zeit immer stärker für uns entdeckt haben. Die Frage, die damit verbunden ist mit Beteiligungsformen im Journalismus, die geht ganz häufig in die Richtung des aktiven Users. Also das Wort Publikum geht uns gar nicht mehr so leicht von den Lippen, weil das eher so eine passive Attitüde beinhaltet.
Sodass man die Frage stellen kann von der Rezeption zur Partizipation. Also nicht nur im Online-Journalismus. Vom Online-Journalismus schwappt es auch in den klassischen Journalismus, in klassischen Medien haben wir vielfältige Features zur Beteiligung des Publikums über Facebook, über Kommentarbereiche, über die hier auf der
Republika auch schon viel gesprochen wurde. Diese werden aber nicht von allen Menschen gleich und auch nicht gleichermaßen genutzt. Da gibt es ganz erhebliche Unterschiede. Und da kann man sich natürlich fragen, welche Gründe stecken hinter dieser Form von Nicht-Beteiligung? Und wir haben
die Datengrundlage, auf der ich hier berichte, sind vier journalistische Fallstudien, also vier Redaktionen stecken dahinter. Beziehungsweise zum Teil mehr. Dort wo journalistische Formate in Offline-Redaktionen und Online-Redaktionen getrennt sind, zum Beispiel in einer Tageszeitung, wo ich eine Online-Redaktion und eine Print-Redaktion habe, sind es dann schon zwei
Redaktionen pro Fallstudie. Haben wir uns angeguckt und mit Journalisten gesprochen, mit Teilen des Publikums gesprochen. Das war einmal die Tagesschau und Tagesschau.de. Eine politische Talkshow, die anonym bleiben möchte und im Bereich Print eine überregionale Tageszeitung und die Wochenzeitung Freitag. Also ganz unterschiedliche journalistische
Angebote. Da geht es uns auch gar nicht so stark um den Vergleich, obwohl der natürlich immer wieder reinkommt, wenn man Daten verdichten möchte, sondern stärker darum, das gesamte Spektrum von Publikumsbeteiligung zu beleuchten und abzudecken, weil es eben ganz unterschiedlich ist in unterschiedlichen Medienbereichen. Der Teil, über den ich jetzt hier berichte, basiert
auf Leitfaden-Interviews und Online-Befragungen. vielleicht mal als ein erstes Schlaglicht auf diesen Bereich, wenn wir uns die Daten angucken, die wir in der Online-Befragung haben. Da sieht man zuallererst mal, wir haben ganz unterschiedliche Fallzahlen.
Also über Tagesschau.de haben wir über 4.600 Menschen erreicht, die unseren Fragebogen auch ausgefüllt haben. Also ein sehr diszipliniertes Publikum, was ganz viel macht. Da waren wir wahnsinnig überrascht und bei den anderen Fallstudien haben wir ganz unterschiedlich hohe Fallzahlen, also sehr viel niedrigere Fallzahlen erreicht.
Nicht daran sieht man, aber es sind keine repräsentativen Daten. Es ist wirklich nur ein kleiner Ausschnitt. Es sind selbstselektive Stichproben. Man kann es also nicht überallgemeinern. Trotzdem kann man bestimmte Tendenzen sehen und da in Bezug auf Nicht-Beteiligung. Also Menschen, die noch keine Form der angebotenen
partizipativen Features auf den jeweiligen Seiten genutzt haben. Da muss man natürlich gucken, was bietet die Tagesschau überhaupt an? Und daraus haben wir ein Listen zusammengestellt und die, die gesagt haben, das nutze ich so gut wie gar nicht oder nutze ich nicht mehr, die haben wir gefragt dann nach ihren Gründen, auf die ich gleich ein bisschen genauer zu sprechen
komme. Wenn man sich jetzt erstmal diese Prozentsätze der Nicht-Beteiligung anschaut, dann fällt auf, die sind im Bereich TV, also Tagesschau und Politalk, zwei Sachen, die man jetzt im Prinzip nicht miteinander vergleichen kann, außer, dass sie eben Fernsehen sind. Sehr viel höher als im Bereich Print.
Tageszeitung und Wochenzeitung. Da könnte man jetzt auf die Idee kommen, okay, im Print ist die Form der Publikumsbeteiligung in Form des Leserbriefs ein ganz klassisches Element, also das gibt es schon seit es die Zeitung gibt. Möglicherweise ist das eine Ursache dafür, dass
dieser Anteil dort deutlich geringer ist der Nicht-Beteiligung. Es können auch noch viele andere Ursachen haben. Zum Beispiel beim Politalk gibt es gar nicht so viele Möglichkeiten sich einzubringen. Also da gibt es ein Forum, jedenfalls bei diesem Politalk jetzt, da gibt es keine ansonsten eigene Facebook-Seite. Kein Twitter-Account,
den man folgen kann. Also da ist das Angebot schon sehr viel niedriger. Und Menschen, und das haben wir auch aus den Interviews gehört, verbinden mit dem Fernsehen sehr viel häufiger noch das Unterhaltungsmedium, wo man sich auch nur mal zurücklehnt und nicht unbedingt aktiv einbringen will, indem man einen Kommentar schreibt,
beispielsweise. Was sind nun konkrete Gründe für Nicht-Beteiligung an journalistischen Angeboten, bzw. an diesen vier journalistischen Angeboten? Das muss man eben einschränkend auch dazu sagen, weil wir haben eben Menschen gefragt, die diese journalistischen Angebote nutzen, und nicht ganz allgemein nach
ihrem journalistischen Medienrepertoire gefragt. Die wichtigsten Gründe über alle Fallstudien hinweg sind diese drei, weil ich mich nicht registrieren möchte, das gilt übrigens auch für die Fälle, wo man sich gar nicht registrieren muss, sagen Menschen, ich mache da nicht mit, ich kommentiere nicht, weil ich mich nicht registrieren möchte. Das
deckt sich auch mit ganz vielen anderen Studien, wo man eben weiß, dass dahinter steht eine grundsätzliche Bedenken, die auch was mit Datenschutz zu tun haben, mit wieviel gebe ich von mir Preis. Weil es zurzeit aufwendig ist, auch unisono ein Grund von Menschen, die sich nicht beteiligen, weil es keinen Spaß macht. Weitere Gründe,
und diese weiteren Gründe ergeben sie jetzt daraus, dass die unterschiedlich hoch aufploppen in den vier verschiedenen Fallstudien. Das Diskussionsniveau ist zu niedrig, das sagen vor allen Dingen Menschen mit einem höheren Bildungsgrad. Bei Tagesschau, die Tagesschau ist nicht das richtige Medium für Beteiligung,
das ist ein Nachrichtenangebot, das nutze ich passiv in Anführungsstrichen, indem ich mich über die Nachrichten des Tages informiere, das hat aber nichts damit zu tun, dass ich da jetzt auch was kommentieren will. Nutzer werden von Journalisten eh nicht ernst genommen, ist auch ein Punkt, der relativ weit oben war. Ich habe kein Interesse daran, oder ich will nicht mit Leuten diskutieren, die ich nicht
kenne. Aber auf jeden Fall diese Top 3 oben, die sind in allen vier journalistischen Fallstudien die Hauptgründe gewesen für Nichtbeteiligung. Gut, was lernen wir jetzt daraus? Man kann sich natürlich die Frage stellen, ist TV eher als Print ein
Nichtbeteiligungsmedium? Ganz stark scheint auf jeden Fall, auch wenn wir eben diese Befragung online durchgeführt haben und man von dieser Trennung Offline-Online-Medium schon kaum noch sprechen mag, dass das sogenannte Muttermedium, was dahinter steht, noch ganz stark für die Nutzung eines jeweiligen Angebots eine Rolle spielt. Also beim Politalk ist es
beispielsweise so, dass diese Seite nur rund um diese Sendung besucht wird. Das ist ja kein tagesaktuelles Medium oder so. Da gehe ich einmal die Woche hin, wenn ich mich für das Thema interessiere. Die haben auch ganz eingeschworene Kommentatoren, die zu jedem Thema irgendwas sagen, also jede Woche sich in diesem Forum äußern. Aber im Allgemeinen ist es sehr stark vom Themeninteresse abhängig.
Verhältnis von Aufwand und Ertrag. Das ist eine Frage, die sich nicht nur Journalisten stellen. Da habe ich ganz viel gehört hier auf der Republik. Also was machen wir denn mit all diesem Kommentaraufkommen, um Gottes Willen. Sondern das ist auch eine Frage, was sich Nutzer stellen, die sich Nutzer stellen. Also diese Frage ist eine Frage, die auf beiden Seiten sozusagen
auftaucht. Beteiligung am oder im Journalismus. Das ist einfach nicht mein Ding. Ein Zitat aus einem Interview. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass man ansonsten nicht aktiv wird, also in anderen sozialen Medien, sondern dass man mit journalistischen Angeboten ganz andere Funktionen verbindet als das, dass man sich da in irgendeiner Form aktiv einbringen
will. Oder eben nicht an dieser jeweiligen Fallstudie. Nicht am Politalk, nicht an der Tagesschau, nicht beim Freitag, sondern bei der FAZ beispielsweise. Wichtig für viele Nichtaktive ist Lurking, was ja häufig eine sehr negative Konnotation hat. Vor allen Dingen bei den
aktiven Nutzern, die sagen, okay, also die, die da nur lesen, aber sich nicht aktiv einbringen, auf die können wir im Prinzip gut verzichten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass wir aus vielen Interviews gelernt haben, dass die sagen, ich würde zwar nie auf die Idee kommen, mich da aktiv zu äußern. Da habe ich das Gefühl, ich weiß viel zu wenig von dem Thema, als dass ich da
was sagen sollte. Aber für mich ist ganz wichtig zu sehen, was andere denken und meinen. Das ist also auch eine Form der Orientierungsfunktion. Diese Orientierungsfunktion kann nicht nur Journalistinnen und Journalisten geben, sondern die können auch aktiv kommentierende Nutzer geben. Die Frage, die letztlich da immer wieder dranhängt, und da können wir vielleicht auch noch in einer Diskussion drauf kommen,
ist die Frage nach mehr Publikumsbeteiligung, gleich besserer Journalismus. Das ist häufig eine Attitüde, die ja implizit mitläuft, die aber nicht eindeutig zu beantworten ist. Und jetzt kommen wir zur Diskussion. Herzlichen Dank.
Okay, danke euch Lieben, dass ihr so ein tapfer Zeitmanagement versucht habt, wenigstens. Aber wir haben immer noch ein bisschen Zeit, um Fragen zu beantworten oder auch die Frage zu stellen, was machen wir denn jetzt nun mit der Nichtnutzung?
Da ist schon eine Meldung. Also, warum ist das eigentlich wichtig, dieses Thema? Weil wir glauben, wir haben jetzt mal versucht zu vier Facetten davon, unter welchen Schlagwörtern kann man Nichtnutzung heute diskutieren, außer das, was man so aus diesen großen Studien kennt. Und stellen uns natürlich die Frage, ja, warum
lohnt es sich, dahin zu blicken? Erstmal vielen Dank. Eine Frage gerade an die letzte Referentin. Sie hatten da ja bei der Nichtbeteiligung, ich glaube, beim Freitag war die mit 12% sehr... Also, das heißt ja 78% der Leute würden sich da beteiligen. Das basiert jetzt allerdings nur auf der Selbsteinschätzung dieser Leute.
Also, sie haben jetzt nicht irgendwie die Visits auf einer Seite mit den tatsächlichen Kommentaren noch ins Verhältnis gesetzt oder so was. Was galt denn alles als Beteiligung? Nur der Kommentar oder auch noch andere Sachen? Ja, vielen Dank, dass Sie das fragen, weil das wollte ich eigentlich auch noch sagen, aber das ist im Eifer des Gefechts untergegangen. Also, diese relativ hohen Zahlen, die dann
für die Beteiligung rauskommen, die dürfen jetzt nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie zum Teil vielleicht noch niedriger sind. Weil wir, also die Zahlen sind, wie sie sind, aber wir haben alles Mögliche als Form der Beteiligung, was über bloße Rezeption hinausgeht, gewertet. Und das ist zum Teil auch... Ich habe schon mal an einer Umfrage teilgenommen.
Also, die meisten, die aktiv werden, werden aktiv auf einem sehr niedrigen Niveau, sage ich jetzt mal. Also, eher bei den Sachen, wo wir sagen, das setzt eher ein Low-Involvement, also eine ganz niedrige Form der Aktivierung voraus. Also, bei so einer Umfrage habe ich mal schnell geklickt, aber einen Kommentar zu schreiben, das setzt schon ein höheres Engagement
voraus. Und da sind die Zahlen auch in der Tat deutlich niedriger. Beim Freitag ist aber zu sagen, dass die verstehen sich ja auch so und die arbeiten ja auch so, als ein Community- Medium. Und dass das auch offensichtlich funktioniert. Also, das ist ja sehr stark als Meinungsmedium angelegt. Deswegen haben wir auch über dieses Medium Print TV
hinweg gesagt, okay, wir kontrastieren so eine Talkshow, die ja auch für ein Meinungsmedium steht, mit einem Print Produkt, was für ein Meinungsmedium steht, um mal zu gucken, kann man über die Mediengrenzen hinweg da Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede sehen. Aber es ist schon in der Tat so, dass das viel damit zu tun hat, wie der Freitag als Redaktion das Medium
denkt und konzipiert. Vielen Dank. Ja, danke für die Frage. Zum Fragestellen bitte vorkommen oder handeben wegen der Kamera. Wir haben uns gestern im Vorgespräch ja lange über so ein bisschen Themen gesprochen, die uns beschäftigen bei dem Thema
Nichtnutzung. Und da war ja zum Beispiel auch eins so, wie reden wir über Leute, die das Internet nicht nutzen? Oder einzelne Anwendungen? Also was bauen wir da eigentlich für Bilder? Also vorne hatte ich ja darauf verwiesen auf die Digital Outsiders, die irgendwie, wo kein Mensch mehr nachvollziehen kann,
warum die jetzt das Internet nicht nutzen. Oder auch Cindy, du hattest gesagt, es geht so in dem Bereich, dass ein sozialer Druck entsteht auf diese Leute. Vielleicht mögt ihr da nochmal was zu sagen, weil ich hatte das Gefühl gestern im Gespräch, das war auch nochmal ein relativ wichtiger Punkt.
Vielleicht fange ich da gleich mal direkt mit an, weil du mich gerade angesprochen hast. Also der soziale Druck ist definitiv da. Ich glaube, das merkt man schon, wenn man selber Medien nutzt und im Alltag immer mal wieder damit konfrontiert wird. Ich habe beispielsweise auch einen Interviewpartner, der beispielsweise nicht bei Facebook ist, keine SNS nutzt und das auch aufgrund dessen, dass er das
politisch für sich ablehnt. Er will sich nicht kapitalisieren lassen, hat aber auf der anderen Seite dann eben ganz massive Probleme im Freundeskreis. Ganz klassisches Beispiel. Er wird von einer Sandkastenfreundin zum Geburtstag eingeladen. Die hat ihn dann witzigerweise auch noch telefonisch eingeladen. Dann kam er dorthin, war natürlich nicht auf der Gästeliste eingetragen, weil er eben
nicht online ist, wurde dann vom Türsteher abgewiesen und musste dann seine Freundin raus telefonieren, damit er überhaupt reinkommt. Also ganz klassisches Beispiel. Bei den jungen Leuten ist es eben so, dass der Druck da teilweise doch sehr viel größer ist, weil man eben teilweise auch beruflich da sehr eingespannt ist in dem Bereich. Viele Leute, die den
ganzen Tag im Büro sitzen, kennen das sicherlich ganz gut, würde ich sagen. Bei den Älteren ist es häufig so, das merke ich auch in den Interviews, dass die Leute halt häufig sagen, ich habe jetzt ganz viele Freiheiten, ich bin im Ruhestand, ich muss mir das nicht mehr antun. Also es gibt Leute, die sagen, ja Mensch, irgendwie, ich habe den Einstieg verpasst, aber es gibt auch einfach Leute, die sagen, mir ist
es eigentlich egal, ich will mein Leben jetzt irgendwie anders verbringen, ich habe die Freiheiten heute, mich frei zu entscheiden. Womit verbringe ich eigentlich meine Zeit, was mache ich eigentlich mit meiner Zeit, habe ich jetzt Bock auf Facebook, habe ich keine Lust dazu, gehe ich zu Twitter, habe ich dazu keine Lust und so weiter und so fort, da gibt es schon auch generationenspezifische Unterschiede,
sage ich jetzt mal. Danke, wollen wir vielleicht die Frage hören? Ja, das schließe ich ganz gut dazu an. Ich nehme mal das Mikro. Ich forsche auch im Bereich der digitalen Ungleichheiten an der Uni Trier, und zwar im Bereich der subjektorientierten oder nutzungsbasierten Ungleichheiten in Bezug auf Jugendliche.
Warum oder wie nutzen Jugendliche das Internet und wie digitalisieren sich da soziale Ungleichheiten hinaus? Und da ist ja eher so der Forschungstrend, dass es nicht ums ob geht, sondern ums wie. Und meine Forschung speziell handelt auf mit wem, also mit wem vernetze ich mich, wo bekomme ich neuwertige Informationen her? Und ich untersuche das aus
bildungsspezifischen Hintergründen. Und mich würde interessieren, haben Sie darüber auch Daten bei den wirklichen Nicht-Nutzern, wie das in Korrelation mit dem Bildungsgrad ist? Also wir haben es einmal glaube ich bei uns in einem Brido-Projekt, also wo es um Beteiligung im Journalismus geht, dass es schon bei so einem Medium wie der Tagesschau, dass es schon auffällig ist,
dass da Bildungsunterschiede einfach sind. Also Wiebke hat es da vorhin angesprochen. Man kann die User da unterscheiden oder die Antworten schon danach unterscheiden, wie ist der Bildungsgrad so, zum Beispiel im Hinblick auf Bewertung des Niveaus. Also es ist auch so ein Distinktionsprozess, so ach ich mach doch da nicht mit, was sind das alles für Idioten, jetzt mal
auf Deutsch gesprochen. Also da merkt man das schon ganz stark. Oder so mein Gefühl aus der Forschung, auch mit den Interviews, die wir da gemacht haben, ist auch so ein bisschen gewesen, dass Menschen mit formalem, niedrigeren Bildungsstand auch höhere Erwartungen daran haben, was ihre Beteiligung jetzt auswirkt. Ja, also
dass die, ich sag jetzt überhaupt nicht naiv oder so, aber sie haben einfach ein bisschen andere Vorstellungen davon, was mit ihren Beiträgen passiert. Und da an solchen Punkten wird es auf jeden Fall sichtbar, auch dieses Bildungsaspekt. Also ich hab jetzt keine konkreten Zahlen. Ich weiß aber aus der Mediennutzungsforschung,
also ein seit eh und je bekannter Zusammenhang ist, dass Medien, vielfältige Mediennutzungsforschung mit hohem politischem Interesse zusammenhängt. Also jemand, der sich viel für, also stark für Politik interessiert und möglicherweise auch da eine Partizipationsform hat in Form von Mitgliedschaft in einer Partei,
regelmäßig wählen, im Ortsverband irgendwas machen, der hat auch eine vielfältigere Mediennutzung als Menschen, die das nicht tun. Und wenn man das jetzt auf andere Partizipationsformen überträgt, beispielsweise im Journalismus, ist es eben, das hängt wieder auch mit Bildungsgrad zusammen, ist es naheliegend, dass sich
dieser Zusammenhang sozusagen fortsetzt, dass man eher sich traut auch zu äußern zu bestimmten Themen, gerade wenn es um Tagesschau geht oder um Freitag geht oder auch um Themen in so einer Talkshow, die ja auch häufig politisch sind oder sein sollen, dass die Hürde sich da zu äußern zum Teil als sehr hoch empfunden
wird. Ich kann da vielleicht auch noch was aus unserem Projekt zu erzählen, weil wir haben die Paare natürlich nicht nur hinsichtlich so einer Genderfrage befragt, sondern auch noch hinsichtlich anderer Aspekte. Und da ist es auch noch ganz deutlich, dass
die Gründe, wir haben sie auch gefragt, wie ist eigentlich das Internet in Ihren Haushalt gekommen. Und die wichtigsten Gründe waren eigentlich erst mal so ein beruflicher Bezug zur Internet und Computer. Und es zeigt sich halt auch, dass die Leute, die eben im Beruf mit Internet und Computer zu tun haben,
das Internet in ihrem Alltag auch stärker nutzen. Und hingegen die anderen, die eher anderen Tätigkeiten nachgehen. Also wir haben in unserem Sample die Paare, die wir interviewt haben, eben Krankenschwestern, Abfallwerker, verschiedene Leute, die keinen Kontakt zu Computer und Internet im Beruf haben.
Und die nutzen das Internet dann aber auch stärker freizeitorientiert oft. Beziehungsweise heute auch dann alltags integriert. Und was mir auch noch dazu einfällt, was ich denke ich auch zeigt, viele von den Paaren, die wir interviewt haben, haben halt auch Kinder. Und da ist natürlich noch mal ein ökonomischer Aspekt auch wichtig. Also wie viel Einkommen habe ich
und wie viele Geräte kann ich kaufen? Für meine Kinder auch, aber auch für uns. Gibt es nur ein Gerät, ein Stand-PC im Haushalt, ist es schon oft so, ja, ist auch immer die Frage, wer nutzt den eigentlich? Und wir haben beobachtet, dass dann in Bezug auf Gender eben schon das auch eher ein Impuls ist, sich mehr
mit dem eigenen Gerät auseinanderzusetzen, wenn es das eigene Gerät ist. Und in Bezug auf Bildung, Einkommen, Beruf hat sich auch gezeigt, dass das auch an die Kinder weitergegeben wird in den Familien, die wir befragt haben. Vielen lieben Dank.
Danke für die Frage. Gleich anschließend, oder? Erstmal ganz herzlichen Dank für die Vorträge von euch, die superspannend und sehr informativ waren. Ich heiße Karsten Wenzlerf, ich habe auch ein Forschungsinstitut, was sich viel mit Mediennutzung beschäftigt, IKOSOM heißt das, und ich habe bei dem Look-up-Video an mir selbst gemerkt, dass ich das auf Facebook
natürlich gefunden habe und extra dort geteilt habe, um zu sehen, wer darauf reagiert. Also es war weniger, war eigentlich das, was du gesagt hast, eine aktive Mediennutzungsstrategie als Teil der, als Teil als Nerd, mal auch mal gegen den Mainstream zu positionieren. Und ich frage mich, ob das immer wichtiger
wird, dass Leute, um cool zu sein, Dinge tun, die bei vielen Leuten noch cool gelten. Ob es irgendwann die Antisocial-Media-Berater gibt, die den Leuten erklären, wie man sich aus dem Netz raushält, aber das trotzdem mit allen im Netz teilt, damit das auch alle mitkriegen, dass man aus dem Netz rausgeht.
Das ist ein ganz interessanter Punkt, weil ich habe quasi auch im Zuge meiner Forschung mal geschaut, wie eigentlich der mediale gesellschaftliche Diskurs zu dem Thema ist. Und interessanterweise stolpert man da wirklich sehr oft über natürlich Artikel, die diese Zahlen aufgreifen.
Der Non-Line-Atlas veröffentlicht die Zahlen und dann sagt man mal wieder, es sind ja immer noch so viele, die es nicht nutzen. Und dann wird dieses Thema fast wieder aufgemacht. Aber eigentlich, was ich sagen möchte, was sich darauf bezieht, was du meintest, ganz viele Anleitungen zum, wie begehe ich digitalen Selbstmord, wie lösche ich meine Profile bei XYZ.
Das sind eben auch nicht nur soziale Netzwerke dann. Also wenn man überlegt, wie viele Accounts oder Profile man irgendwo angelegt hat, sei es nur, wenn man ein Buch irgendwo kaufen wollte, da sammelt sich ja doch diverses an. Und ich habe auch das Gefühl, ich will nicht sagen, das ist so ein Trend oder so ein Hype, aber es wird halt auch vermehrt über
sogenannte Aussteiger berichtet oder, also allein, wie man das halt nennen möchte, dieses Kind. Du hast digitale Diät zum Beispiel gesagt auch. Wir haben gestern einen Vortrag gehört über Informationsüberlastung, Informationssouveränität. Und da ging es dann darum, dass Leute extra Urlaub buchen,
wo sie dann dafür bezahlen, dass sie kein WLAN auf dem Hotelzimmer haben, wo sie ihr Handy abgeben müssen, wo sie digital Detoxing betreiben. Das wird hier nicht passieren. Genau. Aber, also ich glaube schon, dass es auf jeden Fall eine Entwicklung ist, die man, deswegen habe ich das auch betont, die man weiterverfolgen sollte.
Ob es da jetzt wirklich neue Berufsbilder gibt, die das machen, was du gesagt hast, würde mich auch interessieren. Ich würde vielleicht auch gerne noch mal ganz kurz was dazu sagen. Und zwar würde ich das definitiv bestätigen. Ich glaube, gerade aus der Perspektive, aus der ich quasi an dieses Thema rangehe, ich habe ja vorhin gerade schon mal kurz angedeutet, es geht bei uns im Projekt auch viel um Gemeinschaft und
Vergemeinschaftung. Und ich habe natürlich auch viel den Zusammenhang zwischen Nichtnutzung und Gemeinschaft mal unter die Lupe genommen und mir das mal konkreter angeschaut. Und es gibt definitiv einige Leute, bei denen es eben ganz stark auch davon abhängt, dass sie in einer gewissen Gemeinschaft sind, zum Beispiel eine Szene oder eine gewisse, sage ich mal politische Gemeinschaft, in der
man sich selber verortet und aus der man heraus eine gewisse Attitüde entwickelt, gewisse Medien auch nicht zu nutzen. Also eine gewisse Ablehnung, eine gewisse Kritik an Medien aus dieser Gemeinschaft heraus, aus der Perspektive der Gemeinschaft herausentwickelt und dann sozusagen eigentlich wirklich erst in der Gemeinschaft sein kann, wenn man sich auch an
die Regeln dieser oder die Medienregeln, die Medienetikette dieser Gemeinschaft hält. Also du wirst sozusagen rausgekickt aus der Gemeinschaft, wenn du gewisse Medien nutzt oder nicht nutzt. Also früher zum Beispiel war es häufig der Fernseher. Da war es zum Beispiel in der Bildungselite so, dass Fernsehen eben sehr verpönt war beispielsweise. Wenn man weiter zurückgeht, können es
auch mal Comics gewesen sein und so weiter und sofort. Und warum sollte es mit dem Internet zum Beispiel anders sein? Also das ist die große Frage, die eigentlich auch immer noch mal gestellt werden muss. Ist das Internet eigentlich so viel anders als andere Medien beispielsweise, wie Fernsehen, wie Comics, wie was auch immer? Wir haben das ja jetzt in unterschiedlichen Kontexten gehört.
Es hat aber definitiv was damit zu tun, dass man sozusagen auch Teil einer Gruppe ist oder Teil der Gesellschaft ist und daraus heraus dann auch eine gewisse Kritik übt und ablehnt und dann eben nicht nutzt. Hallo, ich habe jetzt noch mal eine Frage zu den Hintergründen.
Also ich meine die Frage, warum jemand nicht online ist, stelle ich mir auch, aber die Frage ist, was antworten die da drauf? Also was sagen die? Also sagen die jetzt, was sind deren Beweggründe und wie erklären die das, dass die jetzt sagen, okay, ich bin nicht online weil und auch dieses, ja, eben dieser soziale Aspekt, so von wegen, ja, ich werde eben auf eine
Facebookparty nicht eingeladen, weil ich bin nicht bei Facebook oder was auch immer. Also was sind deren Erlebnisse? Fühlen die sich wohl, weil sie nicht online sind oder eben nicht? Fühlen sie sich ausgegrenzt? Also so ein bisschen mehr Tiefe, also was sagen diese Leute, die nicht online sind? Und warum entscheiden die sich vielleicht auch bewusst zu einem Urlaub, wo kein WLAN ist? Ich meine,
ich entscheide mich bewusst zu einem Urlaub, wo ich WLAN habe, weil es für mich Entspannung ist, ja, wenn ich im Internet surfen kann. Also vielleicht muss man da unterscheiden. Ich hatte das ja vorhin auch gesagt, ob man sich Leute anschaut, die etwas wirklich noch nie genutzt haben, also die zum Beispiel einfach noch nie einen Account hatten bei sei es früher StudiVZ gewesen
oder Xing oder Facebook oder wie auch immer. Oder eben Leute auf der anderen Seite, die das schon mal genutzt haben und einfach irgendwie den Mehrwert nicht mehr für sich sehen. Natürlich ist es bei Leuten, die das einfach noch nie genutzt haben, ganz oft so, dass sie einfach sagen, ich habe da kein Interesse dran. Ganz oft liegt es natürlich auch an so einer allgemeinen
Technikaffinität, die ich entweder habe oder nicht. Ich habe zum Beispiel in meinen Interviews geschaut, dass das trotzdem gegeben ist, also dass das eben kein Grund ist oder dass eben auch das Angebot bekannt ist. Also es ist ja klar, wenn ich nicht weiß, was Facebook ist, dann nutze ich es halt nicht. Dieses klassische Beispiel der Großmutter, die es einfach deswegen nicht nutzt.
Aber ganz oft ist es einfach fehlende Zeit, fehlendes Interesse. Also viele meiner Interviewpartner haben gesagt, ich bin zum Beispiel den ganzen Tag über einen beruflichen Kontext schon mit diversen Medien beschäftigt. Die müssen zum Beispiel auch, hatte ich ein Beispiel, selbst ein Social Media Profil verpflegen für ihr Unternehmen. Die haben einfach keine Lust mehr, wenn die abends zum Acht
nach Hause kommen, sich dann auch noch damit auseinanderzusetzen. Und viele sagen aber auch, das sind dann eher die, die es aufgegeben haben quasi zu nutzen, dass ihnen, ihr habt das Niveau auch angesprochen, bei der Beteiligung im Journalismus, dass ihnen das Niveau einfach zu gering ist. Also dass die Informationen, die dort geteilt werden, zum Beispiel,
das ist ja auch nichts Neues, das hört man oft, dass die einfach ja, überflüssig sind. Also im Sinne eines Information Overload, dass sie sagen, ich brauch das einfach nicht. Also gerade, wenn man halt denkt, wie viele Kontakte kann man eigentlich in seinem Leben pflegen? Mit wie vielen Leuten bin ich wirklich befreundet und muss ich halt wissen, ob der oder der gerade sich ein Butterbrot geschmiert hat.
Das sind aber alles Diskussionen, die man schon im Prinzip länger führt. Das heißt, wir brauchen mehr Bildung für die Nonliner, also um ihnen zu erklären, was das gut ist und wo man die richtigen Informationen rauszieht. Ja, man kann ja auch fragen, ob alle online sein müssen in den Bereichen. Also das ist ja noch eine Frage, die wir jetzt glaube ich auf Gründen der Zeit überhaupt nicht aufgreifen können, die nochmal ein ganz anderes
was aufmacht. Aber natürlich so, was du, glaube ich, wissen wolltest, war so ein bisschen die Hard Facts. Woran liegt sie nun eigentlich? Ich glaube, es liegt schon auch immer noch mal an Kostenfragen. Das hatten wir auch, so dieser ökonomische Aspekt, dass Leuten auch einfach ein Zugang zu Medien fehlt. Ja, obwohl, darf ich ganz kurz dazwischen? Das würde ich fast gar nicht mal sagen.
Also in Anbetracht von Flat Rates und günstigen Tarifen, das wurde auch ganz oft gesagt, dass das noch nicht mehr der Grund ist. Also es ist wirklich eher dieses, ich versuche mir meine Zeit einzuteilen, ich versuche bewusst Freizeit auch zu haben und mich nicht damit auseinanderzusetzen. Also ich würde dem zumindest ein bisschen weniger Bedeutung zusprechen, als es vielleicht noch vor ein paar Jahren war. Also um das
vielleicht noch mal abzurunden, ich würde das auch so sehen, weil bei mir ist es zum Beispiel ganz häufig so, dass die Leute einfach sagen, es ist einfach nicht notwendig, ich brauche es einfach nicht. Die Leute haben halt ihren Kleingartenverein, die Leute haben ihre Sportgruppe, gerade jetzt bei den Älteren beispielsweise, da trifft man das noch häufiger als bei den Jüngeren. Wirklich die richtigen Nichtnutzer, sage ich jetzt
mal, die wirklich komplett aussteigen. Die haben einfach einen ganz anderen Tagesablauf, einen ganz anderen Rhythmus und die brauchen es halt einfach nicht. Die gehen dann eben an andere Orte, treffen ihre Leute im Lokalen, treffen sich zum Essen, verabreden sich. Die sagen halt, wozu soll ich dazu jetzt zum Beispiel das Internet nutzen? Warum soll ich denen die E-Mail schreiben? Warum muss ich das tun? Ich habe es ja vorher auch
mit Telefon zum Beispiel oder im persönlichen Gespräch gemacht, also ist es teilweise einfach auch nicht notwendig für dieses, sag ich mal, für den spezifischen Alltag der Leute. Ich glaube auch, also vielleicht kann man noch mal so jeder noch einen letzten abschließenden Satz. Meiner wäre, für manche Leute hat das Internet einfach keinen Platz im Alltag oder sie
wollen keinen Platz dafür schaffen, also das wäre so mein, mein für mich persönliches Fazit und ich finde es lohnt sich hinzugucken, weil wir glaube ich auch einen Internetnutzung nicht ohne die Nichtnutzer verstehen können. So, jetzt seid ihr bitte noch einmal durch einen letzten abschließenden
Satz. Also ich möchte kurz deinen letzten Satz aufgreifen. Ich finde das sogar sehr, sehr wichtig. Also ich finde, dass die Betrachtung der Internetnichtnutzung uns ganz viele Aufschlüsse sogar darüber geben kann, wie wir Nutzung besser verstehen. Also gerade wenn man an Statifikation denkt, so diese klassische Nutzungs- und Rezeptionsforschung und in
diesem Sinne ein Pädui dafür, sich mehr damit auseinanderzusetzen. Also was ich als nächstes rausfinden möchte jenseits dieser fallstudienorientierten Forschung, Publikumsbeteiligung im Journalismus, ist von der Rezeptions- also von der Publikumsseite zu kommen und Menschen zu fragen, welche Medien nutzt du und wo wirst du aktiv, weil darüber
wissen wir überhaupt noch gar nichts, denn das kann man auf der Ebene von Fallstudien nicht beantworten. Und ganz klar im Journalismus geht es meines Erachtens oder muss es nicht meines Erachtens darum gehen, in allen Formen der Journalismus die Publikumsbeteiligung auf ein sehr hohes Niveau zu bringen, weil es eben ganz unterschiedliche Angebote gibt,
weil es ganz unterschiedliche Formen gibt, weil journalistische Angebote zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden und ganz normale Rezeption völlig in Ordnung ist. Ich kann auch abschließend nur mal darauf hinweisen, dass Internet wie jedes Medium eigentlich einfach eingebettet in Gesellschaft gesehen werden muss und dazu zählt halt nicht
nur die Frage wer nutzt nicht, also das ist natürlich auch wichtig, sondern auch dann wie wird genutzt und in welchen Kontexten nutzen wir und was können wir damit machen, je nachdem welche Position wir in der Gesellschaft einnehmen und ich denke da sind wir alle als Nutzer und Nutzerinnen gefragt auch zu gucken, wer nutzt eigentlich wie, wer hat
welche Möglichkeiten, wer möchte nicht, das ist natürlich auch in Ordnung, aber dass wir auch ein bisschen um uns herum schauen und ich denke wenn man das Thema auf Nichtnutzung lenkt, dann ist das der richtige Weg da einfach ein bisschen aufmerksamer zu sein und man erfährt viel Übernutzung. Ich kann mich da eigentlich nur anschließen, ich will
auch gar nicht viel Rumpa labern, ich würde einfach nur sagen wir sollten weiter darüber diskutieren, auch weiter über das Thema diskutieren, sowohl hier als auch an anderen Orten, in anderen Zusammenhängen, ich glaube es ist ein wichtiges Thema was uns noch lange und auch wahrscheinlich immer weiter begleiten wird, weil wie gesagt Medien in den letzten Jahren sich auch massiv nochmal gewandelt haben und
sicherlich wird dieses Thema dann nicht abreißen. Insofern bin ich mal gespannt auf die nächsten zehn Jahre. Und ich glaube auch, dass jeder von uns einen Fall in der Familie hat, mehrere Fälle in der Familie hat, also es ist auch glaube ich, man könnte vielleicht noch mal fragen, was ist mein persönlicher Bezug zu diesem Thema und ins
Gespräch kommen mit denjenigen, die er kennen, die vielleicht Komplikationen haben bei der Nutzung, die sich nicht trauen die mit an die Hand zu nehmen, weil wir haben ja vorhin gefragt, was ist das Potenzial davon und wie kann man Ungleichheiten digitaler Art überwinden. Okay, vielen Dank an euch alle vier Damen, es war wunderbar und danke an euch.