Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung
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Identifiers | 10.5446/33110 (DOI) | |
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Abstract |
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MittelungsverfahrenKognitionswissenschaftComputer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
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Sound effectWordLecture/ConferenceMeeting/Interview
02:34
Moment (mathematics)Direction (geometry)InformationLecture/ConferenceMeeting/Interview
03:43
Frame problemLecture/ConferenceMeeting/Interview
04:48
ALT <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
05:39
Lösung <Mathematik>File formatWind waveSeries (mathematics)Computer animation
08:21
Moment (mathematics)WordWind waveGooglePlot (narrative)Lecture/Conference
09:35
Variable (mathematics)KommunikationStreaming mediaInequality (mathematics)Data conversionSocial classLecture/ConferenceMeeting/Interview
11:01
IBMLecture/Conference
11:50
Moment (mathematics)Frame problemLecture/ConferenceMeeting/Interview
12:58
Frame problemLecture/ConferenceMeeting/Interview
14:17
Perspective (visual)Frame problemLecture/Conference
15:12
Frame problemMusical ensembleLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:04
outputLecture/Conference
16:59
Mountain passBildsprache <Informatik>Frame problemiTunesLecture/Conference
18:10
Moment (mathematics)Plot (narrative)outputLecture/ConferenceMeeting/Interview
19:22
WordMeeting/InterviewLecture/Conference
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Propositional formulaLecture/ConferenceMeeting/Interview
21:07
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
21:56
AreaMeeting/InterviewLecture/Conference
22:48
Propositional formulaEckeStress (mechanics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
23:49
Stress (mechanics)Streaming mediaLecture/ConferenceMeeting/Interview
24:57
Bindung <Stochastik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Wind waveFrame problemLecture/Conference
27:20
WordFluxGenderLecture/ConferenceMeeting/Interview
28:10
InferenceLecture/ConferenceMeeting/Interview
29:03
Meeting/InterviewLecture/Conference
30:31
Frame problemMeeting/InterviewLecture/Conference
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ForceQuicksortLecture/ConferenceMeeting/Interview
32:24
Decision theoryLecture/ConferenceMeeting/Interview
33:13
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
33:56
World Wide WebKanteEmailLaurent seriesFamily of setsProgram flowchart
36:17
Family of setsPositionBus (computing)MittelungsverfahrenLecture/Conference
39:19
User interfaceScientific modellingWell-formed formulaPositionLecture/ConferenceDiagram
40:30
Lecture/Conference
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HTTP cookieCNNCoin <Programmiersprache>MassFamily of setsSeries (mathematics)Lecture/Conference
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HTTP cookieFamily of setsHydraulic jumpLecture/Conference
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TRAMO <Programm>Propositional formulaExpert systemFrame problemAxiom of choiceStrategy gameBildsprache <Informatik>
46:05
Perspective (visual)Lecture/Conference
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TRAMO <Programm>Frame problemWordComputer animation
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Moment (mathematics)ArmMeeting/InterviewLecture/Conference
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World Wide WebComputer wormLecture/ConferenceXML
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Moment (mathematics)TwitterSocial classRollbewegungHypercubeComputer animation
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Perspective (visual)LinieNeWSLecture/ConferenceMeeting/Interview
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NeWSLecture/ConferenceXML
54:50
NeWSNeWSNoten <Programm>Lecture/Conference
56:41
HypermediaComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
00:17
Danke schön. Danke für die Einladung. Jetzt ist sie schon weg. Ich freue mich, hier zu sein.
00:23
Sind noch ein paar Plätze frei? Nicht wirklich. Ich werde, ich sag mal, eine gute dreiviertel Stunde zum Thema reden und dann machen wir noch ein bisschen Raum für Fragen und Antworten, weil ich das immer ganz gut finde, wenn Sie auch Ihre Anliegen loswerden können, zumindest in dem Rahmen, in dem das geht für die Zeit, die wir hier gemeinsam haben.
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Ich mache auch gerne alles immer ein bisschen interaktiv. Das schlägt bei mir die Kognitionsforscherin durch. Vielleicht noch kurz zu meinem Hintergrund. Ich bin hier gebürtige Hamburgerin, lebe aber seit zehn Jahren drüben in Kalifornien und mache Kognitionsforschung, das heißt Gehirnforschung.
01:02
Ich lege Leute in Gehirnscannen und gucke, was passiert da physisch, neuronal im Gehirn, wenn Menschen Sprache verarbeiten, insbesondere natürlich politische Sprache. Dann mache ich Verhaltensforschung, da setze ich mir Leute in ein Labor, in ein Experiment, gebe ihnen unterschiedliche Trigger und Stimuli, sowas wie Sätze oder Bilder,
01:24
und gucke, wie man sie da politisch bewegen kann. Und das dritte, das ist so meine Hauskompetenz noch aus den jungen Tagen, das ist die Linguistik, insbesondere die konzeptuelle Diskursanalyse von Gestik und von Sprache. So haben Sie ein ganz gutes Bild wahrscheinlich jetzt, wer ich bin und worüber ich gleich sprechen werde.
01:45
So, und nun machen wir gleich als erstes einmal alle die Augen zu. Also ich würde Sie bitten, dass alle Ihre Augen schließen. Und weil ich meine Augen offen habe, kann ich sehen, wenn Ihre Augen nicht geschlossen sind.
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Gut, jetzt spiele ich Ihnen ein Video vor und Sie hören mal ganz genau hin. Baba, Baba, Baba. Jetzt dürfen Sie gerne die Augen wieder öffnen. Jetzt sehen Sie den jungen Mann, der diese Worte, diese Laute gerade verzapft hat.
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Was haben Sie denn gehört? Einfach mal freiwillige vor. Baba, Baba, Baba. Das haben Sie gehört. Jetzt schauen wir uns das Ganze mit offenen Augen an.
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Baba, Baba, Baba. Was haben Sie denn diesmal gehört? Da, da, da, da, da. Oder sowas in die Richtung zumindest. Das, wenn wir jetzt wirklich nur drei Minuten Zeit hätten, hätte ich Ihnen damit Framing erklärt.
03:01
Es gibt eine faktische Gegebenheit, in diesem Falle der Fakt, dass tatsächlich die Audioaufzeichnung Baba ist. Baba, Baba. Und dann gibt es ein in diesem Fall visuelles Framing. Nämlich eine Information, darüber wie der Mann redet, die im Gehirn sagt, Moment einmal.
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Ihr Gehirn aktiviert ein Frame und sagt Moment einmal. Die Lippen schließen sich gar nicht. Baba kann also nicht sein. Was kommt der Sache am nächsten? Da, da. Das heißt, über das visuelle Framing wurde in Ihrem Gehirn ein Frame aktiviert, ein Deutungsrahmen, der das Simulieren von bestimmten Lippenbewegungen inkludiert.
03:43
Weil Ihr Gehirn clever ist und weiß, dass man nicht ein Baba produzieren kann, ohne die Lippen zu schließen, verändert es die Realität der Faktenlage von Baba hin zu Dada. Der ganz kurze Takeaway-Point davon ist, wir können Fakten nicht rein faktisch und rational verarbeiten.
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Noch nicht mal so einfache Fakten wie diese laute, weil das Gehirn sich immer auf Frames verlässt. In der politischen Debatte wimmelt es nur so von Frames. Einer, den Sie sicherlich schon mal gehört haben, den Sie kennen, ist die sogenannte Flüchtlingswelle.
04:27
Die Flüchtlingswelle ist ein Framing der Situation rund um Menschen auf der Flucht, das einen ganzen Strauß von Assoziationen mit sich bringt, der die Sache durchaus ideologisch einseitig begreifen lässt.
04:45
Bevor ich jetzt gleich in Details einsteige zur Flüchtlingswelle, möchte ich erst mal etwas Grundlegendes machen, und zwar über den Tatsächlichen Fakt sprechen, dass Wörter semantische Wundertüten sind.
05:03
In dem Sinne, dass hinter jedem Wort, das wir hören, hinter jedem Wort, das wir lesen, viel, viel, viel mehr steckt, als das, was vermeintlich in dem Wort drin ist. Und das ist Framing. Das ist sogenannte Framesemantik. Alles, was wir an Weltwissen abgespeichert haben zu einer Idee, wird aktiviert, wenn wir ein Wort lesen.
05:25
Und dieses Weltwissen prägt dann unsere Wahrnehmung der Situation. Das heißt nie das einzelne sogenannte lexikalische Item an und für sich, sondern das, was alles mit drin steckt. Wenn Sie zum Beispiel Probanden in einem Experiment diese Sätze vorlegen,
05:44
John schlug den Nagel, als sein Vater in den Garten kam, versus John suchte den Nagel, als sein Vater in den Garten kam, dann schwören die Studienteilnehmer danach in einer Befragung, das Wort Hammer gelesen zu haben.
06:03
Aber nur bei dem ersten Satz. Denn das Verb schlagen, das Handlungswort schlagen in diesem Kontext, aktiviert unter anderem die Idee eines Hammers über die Framesemantik. Weil beides vernetzt ist in unserer Welterfahrung, wird beides aktiviert.
06:21
So, ich hatte es versprochen, zurück zur Flüchtlingswelle. Wir haben hier eine ganze Reihe von metaphorischen Framings, die Menschen auf der Flucht als Wassermassen begreifbar machen. Wir haben die, mal gucken, kann ich hier, oh ja, sieht man wahrscheinlich hinten nicht so gut. Also Flüchtlinge strömen, eine Flüchtlingswelle ist losgelöst.
06:46
Dann haben wir hier der Flüchtlingsstrom ebbt ab. Flüchtlinge strömen aus IS-Bezirken, Flüchtlinge strömen, Flüchtlinge strömen
07:02
und Erdogan oder Türkei droht mit einer Flüchtlingsflut. Sie kennen all diese Beispiele, Sie lesen das täglich in der Zeitung, Sie hören es im Fernsehen, Sie sehen es in unseren gängigen Politikformaten im Fernsehen, Flüchtlingsflut, Flüchtlingsstrom.
07:21
Und wer schon ein bisschen mehr Bewusstsein dafür hat, dass da ganz schön viel drin steckt in dieser Metapher, der redet dann vielleicht eher vermeintlich neutral von der Flüchtlingskrise. Wobei auch die problematisch ist, da komme ich nachher noch drauf zurück. Ja, was meinen Sie denn, wenn wir von der Flüchtlingsflut sprechen?
07:40
Über die Framesemantik. Ich hatte ja eben ganz kurz erklärt, was so eine Framesemantik eigentlich ist. Was meinen Sie denn, was da alles mitschwingt? Unaufhaltsam, Sinnflut, Dämme. Genau, jetzt sind wir schon bei den Lösungen.
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Also was ist eine Flut? Was ist eine Flüchtlingswelle, eine Naturgewalt? Wasser läuft vor nichts weg. Eine Flutwelle stößt nicht auf Land, weil irgendwo im Ozean jemand hinter ihr her ist. Also die Ursachen sind ausgeblendet. Wasser ist auch nicht menschlich. Also ist jedwede auf Empathie basierende Politik
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angesichts dieser Flüchtlingskrise erstmal ausgekoppelt gedanklich. Mit Wasser haben wir keine Empathie. Was tun wir, wenn eine Welle, wenn eine Flut kommt? Wir stapeln Sandsäcke, wir bauen Dämme, wir machen die Schotten dicht, wir schotten uns ab.
08:44
Das heißt, die Flüchtlingswelle über die Framesemantik, über all das, was da mit drin steckt, führt zu einer Interpretation des politischen Momentes und dann natürlich in der nächsten Konsequenz auch zu Handlungen miteinander demokratisch in Angesicht dieses politischen Momentes,
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die einer nationalen Abschottung in die Hände spielen. Ganz konkret wären das Bilder wie diese. Wenn Sie jetzt die nächsten Tage Zeitung lesen und dann kommen Ihnen so Worte irgendwie merkwürdig vor und Sie wollen mal rauskriegen, was da so drin steckt, dann ist Ihr größter Freund und Helfer Google Image.
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Wenn Sie solche Begriffe wie Flüchtlingswelle bei Google Image einfach mal als Welle eingeben, dann sehen Sie sofort, was in unser aller Köpfe passiert, indem wir von der Flüchtlingswelle lesen. Aber, fragen Sie sich jetzt vielleicht, Frau Wehling, macht das wirklich so einen Unterschied?
09:44
Ist ja ganz schön, hier mal das Wort so, da mal das Wort anders, macht auch Sinn, man will auch vielleicht politisch korrekt sprechen, aber das ist letztlich alles nur Sprache. Verändern diese Framings wirklich unser politisches Handeln? Und da gibt es fast kein besseres Beispiel als das von Barack Obama und der Gesundheitsreform.
10:05
Als Obama diese Reform plante, ist er rausgegangen und hat mit klassischen Meinungsumfragen die Zustimmung für diese Reform erhoben, hat den Leuten all die Fakten vorgelegt, gesagt, die und die Programmdetails werden wir umsetzen und die Amerikaner fanden das klasse.
10:20
Haben gesagt, da sind wir dabei, finden wir richtig, wollen wir. Er hat dann aber in der Kommunikation nach außen keinerlei Framing betrieben. Stattdessen hat er, was das Framing betraf, den Republikanern das Feld gelassen. Die Republikaner sind reingegangen und haben Gesundheit begreifbar gemacht als ein Produkt.
10:44
Entweder man kann sich Gesundheit leisten oder auch nicht. Da wurden Vergleiche gezogen wie, naja, es kann sich auch nicht jeder ein Flachbildschirm-TV leisten. Gesundheit ist eine Frage des ökonomischen Wettbewerbs und wer sich noch keine Gesundheit verdient hat, der verdient sie eben auch nicht.
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Das waren die Framings der Republikaner aus republikanischer Sicht ideologisch transparent, denn die Republikaner, nicht alle, aber die meisten in den USA denken eben genauso über das soziale Miteinander. Die Amerikaner müssen möglichst angehalten sein zu Leistung, zu Disziplin, durch einen harten Wettbewerb.
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Und alles, was man den Menschen umsonst gibt, das verweichlicht sie, das schadet ihn und das schadet der Gesellschaft. Und weil Gesundheit natürlich was ist, was richtig an die Nieren geht, ist das ein Superhebe, um die Bevölkerung zu motivieren, noch härter zu arbeiten.
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Also Gesundheit ist ein Produkt, man muss es sich leisten können und dann hat man die ganze Sache zu einer Freiheitsfrage gemacht. Hat man gesagt, Leute, hört zu, Barack Obama, das weiße aus der Regierung, die wollen eingreifen in euer tägliches Leben und euch vorschreiben, wo ihr wie euer Geld ausgebt.
12:02
Eingriff in die Freiheit. Und wie die Geschichte ausging, wissen wir, die Reform wurde stark verkürzt, stark verändert, nur noch durchgebracht und sie humpelt eigentlich seitdem. Sie hat es nie wieder richtig zu Kräften geschafft. Und zwar trotz, und das ist wirklich das Wichtige an dieser Sache,
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und Sie entschuldigen, ich greife immer mal ein bisschen nach hinten, weil mein Mikro hier so runterzieht, trotz des Umstandes, dass vorher in den Meinungserhebungen ganz klar faktisch erhoben worden war, die Amerikaner wollen das faktisch, aber in dem Moment, wo das Framing richtig groß daherkommt,
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lassen sich die Menschen eben anleiten, eher von den Frames und nicht von den Fakten. Tatsächlich ist es nämlich so, dass Fakten immer erst durch Frames ihre Bedeutung erlangen. Wir denken hier alle, dass wir faktisch, rational über die Welt nachdenken können. Und vermeintlich sind wir jetzt gerade alle in einem postfaktischen Zeitalter,
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weil der Mensch verlernt hat, rational und faktisch zu denken, und nur noch von Emotionen getrieben durchs Land läuft und sagt vor lauter Wut und Angst und Ärger, kann ich die Fakten gar nicht mehr erkennen. Also die Schuld schön abgelagert beim Bürger, der jetzt blind ist für Fakten, wo doch bis vor kurzem wir alle noch rational und faktisch über Politik gedacht haben.
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Das ist ein Irrglaube. Wir haben nie rein faktisch und objektiv über Politik denken können, weil der Mensch an und für sich, nicht nur in der Politik, auch im Alltag, Fakten gar nicht ohne Frames verarbeiten kann.
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Und es gibt kein schöneres Beispiel, als das Glas, das entweder halb voll oder halb leer ist. Wenn Sie den faktischen Umstand denken wollen, dass ein Glas bis zur Hälfte gefüllt ist, beziehungsweise bis zur Hälfte leer, dann müssen Sie eine oder beiden Perspektiven einnehmen.
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Versuchen Sie es mal anders. Versuchen Sie mal diese einfache, ich meine Politik, viel komplexer. Diese einfache alltägliche Gegebenheit, der Fakt, in dem Glas ist so viel Wasser, dass es, ja was, halb ist. Wenn ich Ihnen jetzt sage, das Glas ist halb,
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dann denken Sie, na, das ist kaputt gegangen, das ist zerbrochen, was auch immer, aber Sie denken nicht, aha, das ist halb voll oder halb leer, weil dafür muss ich es Ihnen sagen. Und sobald ich es Ihnen sagen will, muss ich eine Perspektive einnehmen. Eine Perspektive auf den Fakt. Das ist Framing. Also, wir können und wir sollten, wenn wir offener, transparente, produktive
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und wohlwollende politische Diskurse führen wollen miteinander, zunächst einmal schnellstens Abschied nehmen von der Idee, dass wir alle rein faktisch und rational über die Herausforderungen unserer Gesellschaft, unseres Miteinanders nachdenken können.
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Im zweiten Schritt darüber nachdenken, was denn unsere jeweiligen Frames sind, wie wir über Dinge denken und das dann bestmöglich kommunizieren können. Und zwar nicht nur, weil wir nicht ohne Frames kommunizieren können, sondern weil Frames darüber hinaus bedingen, wie schnell oder langsam,
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wie einfach oder schwer unser Gehirn Fakten verarbeitet. Nehmen Sie mal diesen Grumpy Frog oder Grumpy Kröte eher, einmal auf der rechten Seite dargestellt und dann auf der linken Seite. Wenn wir jetzt alle zusammen rausgehen würden auf die Straße
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und würden ein paar Mitbürger diese Bilder vorlegen, was meinen Sie denn, welches Bild würden unsere Mitbürger ganz schnell, viel schneller als das andere, als Kröte identifizieren? Wer ist für Bild A? Und wer ist ganz gewagt für Bild B?
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Haha, ich bin ja mal gespannt, was da gedanklich bei Ihnen dahinter steht. Aber das können wir jetzt nicht ausdiskutieren, finde ich aber wirklich spannend.
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Natürlich, also ich sage mal, die Mehrheit von Ihnen allen und die Mehrheit der Menschheit ganz generell würde sagen, na klar, das Bild, das man klar erkennen kann, das ist klarer zu erkennen. Da habe ich schneller begriffen, worum es geht. Da sehe ich ganz klar, was los ist. Tatsächlich ist es aber so, dass Menschen dieses Bild nur dann besser wahrnehmen,
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wenn vorher in ihrem Kopf auch ein Frame aktiv ist, der von guter, klarer Sicht handelt. Wenn man nämlich Menschen, und das hat man gemacht in einer Studie, linguistisches Input gibt, das von schlechter Sicht handelt.
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Also sowas wie, der Skifahrer sah das Tier durch die beschlagene Brille oder im nebligen Wald konnte er nicht gut sehen. Dann aktiviert das Gehirn einen Frame. Dieser Frame handelt von schlechter Sicht. Und dann will das Gehirn genau die Fakten, saugt sie auf,
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arbeitet sie wunderbar schnell und flüssig und freut sich wahnsinnig, dass alles so gut zusammenpasst, will das Gehirn die Fakten, die in den Frame passen. Nicht irgendwelche Fakten, die vermeintlich objektiv für das Gehirn besser erkennbar sein müssten, denn die gibt es nicht. Fakten sind für das Gehirn immer dann besonders gut zu erkennen,
17:43
wenn sie in die Frames passen, die vorher über Sprache oder auch über Bildsprache aktiviert wurden im Gehirn. Das heißt, wenn wir es mit Fakten zu tun haben, zum Beispiel zu den Fake News, die gar nicht fake sind, und das kann man faktisch alles nachbelegen,
18:01
wir tun das im Frame der Fake News, dann kommt unser Gehirn nicht wirklich gut mit. Jetzt ist Ihnen das sicher eben schon aufgefallen, ich bin da so lapidar reingegangen in eine Thematik, die erstmal überrascht, nämlich der Umstand, dass wenn wir Sprache verarbeiten, unser Gehirn
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was tatsächlich Visuelles simuliert. Da sagt man sicher auch erstmal, naja, wieso? Was ist da los, wie sollte mein Gehirn schlechte Sicht simulieren? Und dieser Prozess, der nennt sich neuronale Simulation, hat damit zu tun, dass alles Denken körperlich ist.
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Alles was wir denken, denken wir im Gehirn und das Gehirn ist angebunden an unser Körper. Deswegen schöpft sich das Gehirn, wenn es denken will, aus all den körperlichen Erfahrungen, die es abspeichern konnte vorher in unserem Leben. Dazu gehören Gefühle, visuelles Input,
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Gerüche, Geräusche, Geschmack, Bewegungen. Und wenn wir zum Beispiel Leute im Gehirnscan liegen haben und die lesen den Satz, John beißt in das Wurstbrot, dann feuert in dem Moment, in dem sie das Verb, das Handlungswort, beißen lesen,
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die Gegend im Gehirn los, die damit zu tun hat, selber zu beißen. Die gleiche Region, die gleichen Neuronen, werden aktiv, egal ob wir tatsächlich beißen oder nur davon lesen, dass jemand beißt. Nicht mit der gleichen Intensität,
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aber die gleiche Gegend im Gehirn. Wenn wir jetzt lesen, John springt auf das Boot, was meinen Sie, was wird simuliert? Fuß- und Beinbewegungen. John greift nach der Gabel, Hand- und Armbewegungen.
20:00
Das Gehirn simuliert, was es liest, um den Wörtern, um den Ideen eine Bedeutung geben zu können. Das Gehirn freut sich immer ganz besonders, wenn es ganz konkrete Welterfahrungen als Grundlage von Bedeutung nutzen darf. Weil da kann es am meisten simulieren. Da kann es richtig losfeuern.
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Zum Beispiel. Bei der Rentenreform wird einem schlecht. Steuererhöhung für Reich ist abstoßend. Diese beiden Aussagen nutzen eine sogenannte Metapher. Nutzen also das Konzept der physischen Reinheit, um über Moral zu denken, über gut und schlecht.
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Was eigentlich gemeint ist, hier ist bei der Rentenreform, also die Rentenreform ist schlecht, ich finde sie nicht gut, versus die Steuererhöhungen sind schlecht. Diese Metapher ist ganz alltäglich, hat jemand ein schnelles Beispiel für die Metapher aus der Alltagssprache?
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Jemand ist ein Saubermann, jemand hat dreckige Gedanken, ich wasche meine Hände in Unschuld. Das alles sind Beispiele für diese Metapher. Wir nutzen die alle ganz alltäglich, jeden Tag.
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Na, vielleicht nicht jeden Tag. Ich will mich darauf nicht festlegen. Es kommt darauf an, worüber Sie so reden, zum Beispiel heute. Aber wir nutzen sie ständig. So, und diese Metapher, also diese bewertende Aussage, in diesem Fall über politische Dinge, wird vom Gehirn begriffen, indem das Gehirn physischen Egel simuliert.
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Das Gehirn aktiviert in bestimmten Bereichen, von denen wir wissen, dass sie mit physischem Egel zu tun haben, genau die gleichen Neuronkreise, die aktiviert werden, wenn unsere Probanden im Gehirnscan entweder was ganz schlechtes riechen, dann blasen wir Fischgeruch in den Scan,
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dann ekeln sich die Leute, oder wenn wir ihnen Bilder vorlegen von Menschen, die sich übergeben, oder von eiternden Wunden. Die müssen bei uns vor immer Erklärungen unterschreiben. Trauma im Gehirnscan. Also genau die gleichen Areale im Gehirn sind aktiv.
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Das ist auch neuronale Simulation. Und wie gesagt, wenn das Gehirn auf sowas zurückgreifen darf, dann freut sich das Gehirn ungemein, wieso? Weil es da so richtig aus seiner Welterfahrung schöpfen darf. Da hat es richtig viel zu mitfeuern. Das ist auch ganz stark angebunden an Emotionen zum Beispiel.
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Weil wir beim Thema politisches Framing sind, dachte ich, werde ich Ihnen das hier nicht vorenthalten. Das konservative Gehirn ekelt sich stärker als das progressive Gehirn.
23:06
Wir haben uns eine Gruppe von richtig intensiv konservativen Amerikanern in dem Falle geholt und dann von intensiv progressiven. Und dann haben wir Ihnen ganz, ganz, müssen Sie sich vorstellen,
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Hunderte von Aussagen vorgespielt und vorgespielt und vorgespielt und gemessen bei diesen Ekelmetaphern, was passiert. Und das konservative Gehirn flippt aus bei Ekel. Und im konservativen Gehirn, also ich nenne das jetzt so, das ist dann natürlich über die Probanden weg, ist diese Ekelsimulation auch stärker angebunden an die emotionalen Regionen.
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Also sprich das Mitaktivieren, das Mitrekrutieren von Gefühlen der Abwehr, des Stresses und so weiter ist da stärker. Das macht ziemlich viel Sinn, wenn man sich überlegt, was für eine zentrale Rolle Ekelmetaphern und Reinheitsmetaphern
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in eher rechtspolitischen Diskursen spielen. Nicht ohne Grund werden sie da genutzt, aber auch nicht ohne Grund funktionieren sie da besonders gut. Wir wissen zum Beispiel, dass wenn wir Probanden mit solchen Reinheitsframings beballern über eine Zeit, dass sie auch, wenn sie in der Mitte denn begonnen haben,
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das sind in der Regel 30%, dass sie konservativer werden. Das heißt, wenn Sie das Gehirn Ihres Gegenüber wieder und wieder und wieder daran erinnern, dass es sich doch eigentlich ziemlich ekelt, dann kriegen Sie die Leute politisch nach rechts geschoben.
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Ich habe das Wort ja eben schon in den Mund genommen, Metaphern. Tatsächlich denken und sprechen wir die meiste Zeit in Metaphern, weil unser Gehirn Metaphern lernt, direkt nachdem wir geboren werden. Noch bevor wir Sprache lernen. Ein Beispiel für eine Metapher ist die Ekelmetapher, die ich eben genannt habe.
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Also gut ist rein und schlecht ist dreckig. Andere solche Metaphern sind zum Beispiel, wenig ist tief und viel ist hoch. Wir alle nutzen im Alltag eine Metapher, die sagt, die Preise steigen in den Himmel.
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Die gehen nirgendwo hin, die Preise. Aber wir denken, sie steigen in den Himmel, weil wir als Säuglinge durch wiederholtes simultanes Auftreten der Erfahrung in der Domäne Wertikvalität und Quantität
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eine neuronale Struktur aufgebaut haben, die uns dann implizit für den Rest unseres Lebens sagt, mehr ist oben, weniger ist unten. Die Wirtschaft geht in den Keller und so weiter. Das sind sogenannte Primärmetaphern
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und die spielen eine zentrale Rolle für alles abstrakte Denken, weil wir aufgrund dieser Primärmetaphern maximal ausschöpfen können, was unser Gehirn über die Welt weiß. Beispiel Flüchtlingsflut. Wir alle haben eine Flut vielleicht nicht in Person,
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aber zumindest schon mal konkret im Fernsehen gesehen, im Fernsehfilm. Wir alle haben schon mal Wasser angefasst. Wir alle sind schon mal vor einer Welle weggelaufen und so weiter. Wir haben direkte Welterfahrung zu der Idee der Flut. Flüchtlingsflut ist ein metaphorisches Framing.
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Aber nicht alle Frames sind metaphorisch. Es gibt auch nicht metaphorische Framings. Und bevor ich gleich weitermache mit dem Thema Metaphern, möchte ich das nur einmal gesagt haben, weil es oft passiert, dass die Leute sagen, aha, das ist jetzt alles Metapher, ist es nicht. Es gibt grammatikalische und sprachliche Framings, die mit Metaphern nichts zu tun haben
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und trotzdem intensivst unsere Wahrnehmung politischer Ergebnheiten bedingen. Und dazu gehört das Wort Flüchtling. Wenn ich Sie frage, na gut, Sie sind jetzt interessiert am Thema, Sie haben da wahrscheinlich schon ein Gespür dafür, vielleicht. Das Wort Flüchtling, ist das ein neutrales Wort?
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Würden Sie sagen, da haben wir mal was richtig Faktisches auf dem Tisch liegen? Nein. Und zwar aus folgendem Grund. Die Geschichte hat drei Teile. Ich konzentriere mich auf einen Aspekt des Wortes Flüchtling. Und dieser Aspekt ist, dass Flüchtling ein männliches Wort ist im Deutschen.
27:45
Wir haben Sprachen, die encodieren Geschlecht und wir haben Sprachen, die encodieren kein Geschlecht. Im Deutschen encodieren wir Geschlecht, wir haben der, die und das. Der Flüchtling ist männlich. In einer von mehreren Verhaltensstudien
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haben wir folgenden Unterschied gesehen. Wenn Sie Muttersprachler aus dem Spanischen und dem Deutschen nehmen, beide Sprachen haben Geschlecht encodiert. Und Sie lassen diese Muttersprachler Gegenstände beschreiben, die in den beiden Sprachen gegensätzliches Geschlecht haben? Dann nehmen Sie diese Dinge vollkommen unterschiedlich wahr.
28:23
Beispiel Schlüssel. Der Schlüssel ist im Deutschen männlich und im Spanischen weiblich. Was meinen Sie, was Deutsche der Schlüssel,
28:42
was meinen Sie, was die über Schlüssel zu berichten haben? Schroff, kalt, unemotional, sogar auch gefallen. Also Schlüssel sind kantig, schroff, kalt. Stereotypische Assoziation für Männlichkeit.
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Wohlgemerkt nicht prototypisch, aber stereotypisch. Und die Spanier schauen sich den gleichen Schlüssel an. Wohlgemerkt den gleichen Schlüssel, also gleiche Faktenlage. Und sagen, dieser Schlüssel ist klein, komplex und niedlich.
29:24
Wie Frauen ebenso sind. Das ist ein Beispiel dafür, dass Sie wiederum ein und denselben Fakt auf dem Tisch liegen haben, ganz knallhart und glasklar. Und aufgrund des linguistischen, wiederholten, erfahrensbestimmter Sprechmuster,
29:43
Sie eine eigene Realität diesem Fakt zusprechen. Allerdings ist es nicht nur so, dass diese endkodierten Stereotypen Geschlechtsmerkmale sich in die Wahrnehmung niederschlagen, sondern auch auf das Verhalten. Man hat zum Beispiel eine Studie gemacht und hat sich angeschaut,
30:03
wie sich das Benennen von Wirbelstürmen als männlich oder weiblich auf das Verhalten der Bevölkerung auswirkt. Und hat Folgendes herausgefunden. Die Menschen haben mehr Angst vor einem Wirbelsturm Harry
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als vor einem Wirbelsturm Susi. Aufgrund dieser größeren Angst vor dem Wirbelsturm Harry evakuieren sie schneller und mehr Menschen überleben.
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Das heißt, Frames, sprachliche Deutungsmuster, schlagen sich nicht nur unmittelbar darauf nieder, wie wir über die Welt denken, sondern auch wie wir uns verhalten in dieser Welt. Und für das Wort Flüchtling bedeutet das was?
31:03
Wir assoziieren alle männlichen Merkmale mit der Gruppe der Menschen auf der Flucht. Impliziert, das kriegen wir nicht mit. Das ist keinem bewusst. Und bewerten die Gruppe danach. Denn wir können nicht sagen, die Flüchtlingen.
31:22
Ist das schnell zu beheben? Ja klar ist das schnell zu beheben. Sprechen Sie einfach von Geflüchteten. Der Geflüchtete, die Geflüchtete. Problem erledigt. Sie sind aus dem Framing raus, wenn Sie es denn wollen. Viele politische Kräfte in Deutschland, würde ich mir zutrauen zu sagen, wollen das nicht. Sind damit ganz zufrieden, wie das gerade läuft.
31:42
So, nun kommen wir zu einem kleinen Problem. Und zwar, wenn es um das Regieren geht, einer Nation. Also um die Frage, wen wollen wir wählen? Soll das jetzt Angela Merkel sein oder Martin Schulz? Wer hat da die richtigen Herangehensweisen?
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Alles was mit Regierung und Politik zu tun hat, haben wir ein kleines Problem. Und zwar können wir weder die Nation noch das Regieren an und für sich anfassen, schmecken, riechen, sehen. Und das wirft die Frage auf. Welche neuronalen Schleichwege kann unser Gehirn denn dann nehmen,
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um über Politik überhaupt sinnhaft nachzudenken? Was kann unser Gehirn simulieren? Worauf kann es sich beziehen aus unserer direkten Welterfahrung, um diese abstrakten Ideen zu berechnen? Tja, was sind denn unsere grundlegendsten Erfahrungen damit,
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zu einer Gruppe dazu zu gehören und in dieser Gruppe dann auch noch Autorität zu haben? Also im Sinne von es gibt Autoritäten. Was glauben Sie denn? Unsere primäre Erfahrung, unsere erste Erfahrung, unsere eindrücklichste Erfahrung, damit irgendwo dazu zu gehören
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und Leute im Boot zu haben, die irgendwie das Sagen haben und Entscheidungen treffen, ist die Familie. Ganz genau, ist die Familie. Die Familie, haben Studien gezeigt, ist die Domäne direkter Welterfahrung, auf die sich Menschen am stärksten stützen, wenn Sie darüber nachdenken wollen,
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was in einem nationalen Miteinander richtig und falsch ist. Und zwar im Sinne nicht nur der Familienzugehörigkeit, sondern auch der Frage, naja, was macht die richtige Erziehung aus? Wie soll man erziehen?
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Jetzt wird es ein bisschen tief letztendlich. Und zwar habe ich mich entschieden, Ihnen richtig ein bisschen was aus der Forschung mitzubringen, was wir heute nicht komplett abdecken können, aber was ungemein wichtig ist, um diese Grundlagen zu verstehen.
34:03
Und das ist der Umstand. Wer nachlesen will, schickt mir eine E-Mail. Das ist der Umstand, dass wir in umfangreichen Studien, die liefen über sieben Jahre, sind mittlerweile abgeschlossen. Wer von Ihnen in der Forschung sich schon mal getummelt hat, weiß, wie zäher das ist und wie lange das alles dauert,
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bis man die Experimente zehnmal repliziert hat, haben herausgefunden, dass tatsächlich Menschen, die an eine strenge Familie glauben, die also sagen, naja, das Wichtigste für Kinder, ist, dass sie diszipliniert werden, dass sie ihr Eigeninteresse verfolgen, dass sie gehorchen, sich und anderen,
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also starken Willen haben. Und das erreiche ich, indem ich streng bin, klare Kante mache. Dass diese Menschen sich dann tatsächlich aufgrund dessen für eine Politik der klaren Kante einsetzen und im Umkehrschluss politische Positionen einnehmen,
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die ganz grob gesprochen eher ins konservative Fallen, wie zum Beispiel Deregulierung, Steuererleichterung, Law and Order und so weiter. Für die, naja, und noch kurz dazu gesagt,
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ist natürlich, jetzt fragen Sie sich vielleicht, wieso Steuererleichterung, was hat das damit zu tun? Ganz einfach, Steuererleichterung ist in dieser Weltsicht ein unmoralisches Bestrafen der Stärksten in der Truppe. Also das bravste Kind, das es am weitesten gebracht hat, wird jetzt noch bestraft, indem es sein Geld mit den anderen teilen muss.
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Damit wirft man das System durcheinander, damit bringt man die Welt und den natürlichen Wettstreit aus dem Gleichgewicht, und dann geht es nur noch bergab. Dem gegenüber steht die sogenannte fürsorgliche Familie, in der Werte betont werden wie Empathie, Miteinander,
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Fürsorge für sich und andere. Diese Dinge meint jemand, der diese Familienweltsicht hat, diese Dinge sind richtig wichtig. Und wie bringe ich die meinem Kind bei? Nicht indem ich drohe, nicht indem ich strafe,
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nicht indem ich gehorsam abverlange, sondern indem ich Empathie vorlebe. Indem ich meine Kinder sehe, so wie sie sind, und sie befähige und schütze. Ganz grob gesprochen. Das überträgt sich dann auf die politische Weltsicht,
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die man grob gesprochen dann betiteln kann, als ein sich aufgehoben fühlendes Miteinander und zu progressiven politischen Positionen. Zum Beispiel Schutz durch Regulierung. Schutz vor Schaden aufgrund der Empathie.
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Nun gibt es ca. 30 % aller Mitbürger, die weder hier landen noch dort, sondern in der sogenannten politischen Mitte. Ideologisch gesprochen ist die politische Mitte bikonzeptuell,
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das ist das Fachwort dafür. Das heißt, man speist sich ähnlich stark aus beiden Ideologien, aus beiden Familienmodellen in seinem tagtäglichen Denken über richtig und falsch. Diese politische Mitte können Sie besonders gut bewegen,
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und ich zeige Ihnen gleich, wie das Trump und anderen gelungen ist. Also, Familienwerte bedingen politische Werte. Diejenigen von Ihnen, die sich mit politischer Ideologie hier und da mal hobbymäßig oder auch beruflich beschäftigen, kennen diese Erhebungsinstrumente
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für konservatives und progressives Denken. Und tatsächlich können Sie sehr schön sehen in den Experimenten, dass aufgrund der Familienwerte bestimmte politische Weltsichten entstehen und sich dann erst im Umkehrschluss auf die politischen Positionen niederschauen.
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Das ist jetzt für Sie gar nicht verwunderlich, weil Sie wissen, was eine Primärmetapher ist. Sie wissen, dass das Gehirn am liebsten da denkt, wo es konkret wird, und dass die Familie richtig konkret ist. Wir sehen zum Beispiel, dass je mehr Sie fürsorgliche Werte haben,
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desto weniger konservativ und je strenger Sie familienideologisch werden, desto konservativer. Jetzt sagen Sie sich vielleicht innerlich, und das höre ich oft, na ja, Frau Wehling, das ist ja schön, aber da haben Sie etwas ganz Zentrales vergessen,
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nämlich wir sind hier nicht in Amerika. In Amerika mag das ja alles so einfach sein. Es gibt Blau und Rot, es gibt Demokraten und Republikaner, es gibt den Esel und den Elefanten. Da ist das dann auch vielleicht mit diesen Ideologien so simpel, aber ganz sicherlich nicht in Deutschland. Also haben wir diese Studienreihe für Deutschland, Österreich, Italien, die Türkei, Russland.
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Frankreich und so weiter durchgeführt und zum Beispiel, haben diese Modelle übergefunden, aber zum Beispiel in Deutschland ganz klar das gleiche Muster, wer fürsorglich über die Familie denkt, also über das direkte menschliche Miteinander im Alltag,
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der denkt fürsorglich in der Politik und nimmt im Folgeschluss eher progressive Positionen ein. Zu Themen übrigens, die mit Familie nichts zu tun haben, wie Umwelt, Steuern, Arbeitsmarkt, Migration, Integration und so weiter.
40:03
So, ich hatte schon gesagt, Trump hat das fantastisch für sich nutzen können. Trumps Kampagne war richtig gut gemacht. Er hat Framing von Anfang bis Ende genutzt. Die ganzen 18 Monate lang, wer anderes behauptet, liegt falsch,
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dann überlege ich, wie ich das diplomatisch ausdrücke, aber liegt einfach falsch. Und ich könnte Ihnen, also wenn wir jetzt ein paar Stündchen Zeit hätten und wirklich tief einsteigen könnten, dann könnte ich Ihnen Stück für Stück für Stück diese Kampagne auseinandernehmen und zeigen, und da war ein Frame und da waren. Und übrigens, wir haben ja schon die neuronale Simulation von Ekel gesehen.
40:42
Erinnern Sie sich, dass Trump ein riesen Ding daraus gemacht hat, dass seine Mitstreiter so dreckig sind, dass Hillary Clinton eine Toilettenpause macht, ist das eklig, da will er gar nicht drüber nachdenken. Und Marco Rubio, der schwitzt immer so und überhaupt und so und so. Und ich übrigens, ich schütte ja niemand die Hände,
41:03
weil ich bin total so ein Reinigkeitstyp und ich habe immer, wasche ich mir die Hände und deswegen schütte ich keine Hände. Das heißt, das muss man wirklich sacken lassen. Er hat sich eine Marke gegeben, natürlich aufgrund solcher Kenntnisse, in der er seine politischen Gegner als dreckig begreifbar gemacht hat
41:22
und sich selbst als in höchstem Maße rein und sauber. Aber ich wollte auf ein anderes Framing hinaus. Und zwar, ich weiß nicht, vielleicht haben der eine oder andere von Ihnen das gehört, ich habe ja durch Trumps Wahl zum Präsidenten ganze 500 Dollar gewinnen können, weil ich nämlich in der Zeit vor der Wahl mit meinem Team Studien durchgeführt habe,
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um mal zu schauen, wie sich eigentlich die unentschlossenen Wähler aufgrund von Familienwerten in der Politik nach rechts und links bewegen lassen. Und wir haben also zunächst einmal festgestellt, aha, Trump wird richtig gut unterstützt von strengen, also strenges Familienmodell,
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findet keinen Anklang bei den Menschen, bei den Mitbürgern, die ein fürsorgliches Familienmodell haben und dann gibt es eine ganze Reihe von Leuten in der Mitte, die irgendwie noch richtig unentschieden sind, die irgendwie beide Familienmodelle ganz sinnvoll finden.
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Was hat Trump gemacht in seiner Kampagne? Er hat ständig Metaphern genutzt, die von der Familie handeln. Er hat zum Beispiel Hillary Clinton eine nasty woman genannt, diejenigen von Ihnen, die ein bisschen Erfahrung haben mit dem kulturellen, linguistischen Kontext in den USA. Nasty, das ist so ein typischer Begriff, you're a nasty child.
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You're a nasty child. In der Regel nicht, you're a nasty woman. Oder auch, das ist jetzt natürlich richtig auf die Spitze getrieben, so Plakatkampagnen, die man dann gemacht hat, wo man gesagt hat, aha, Marco Rubio ist ja noch wie ein Kind und Trump ist der strenge Vater, die Autoritätsperson, die es jetzt braucht.
43:05
Und übrigens hat er dieses Framing nie abgelegt. Gerade vor ein paar Tagen, genau genommen vor fünf Tagen, Faktencheck, hat er sich über Kim Jong Un geäußert und gesagt, he's a pretty smart cookie.
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Das sagt man in der amerikanischen Kultur als Erwachsener über Kinder. He's a smart cookie. Das heißt, er bleibt dieser Story richtig treu. Auch die Medien weltweit sind auf diese Story eingegangen. Big Daddy, Trump als Big Daddy, diesen Kosenamen haben seine Kampagnenleute
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für ihn in Umlauf gebracht, er hat wahnsinnig gut gegriffen, wurde aufgegriffen von Medien weltweit. Und das alles gipfelte dann in Denkmustern wie diesen, wo die Amerikaner sagen, na ja, er ist eine strenge Elternfigur und endlich jemand, der bei uns durchgreift
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und sozusagen eine echte strenge Vaterfigur ist. Also Trumps Team hat dieses Wissen über die Relevanz von strengen Familienwerten für das politische Entscheiden der unentschiedenen Mitte in Amerika genutzt,
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hat in den Diskursen über Bildsprache, aber insbesondere über Sprache, Frames geschafft, die ihn als strengen Vater begreifbar machen, mit dem Ergebnis und übrigens nochmal, das zieht sich bis heute durch,
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Trump hat nichts an seinen Framing-Strategien verändert. Bis heute, das ist jetzt, na gut vom 9.4., aber nicht lange her, Big Daddy Trump tells his boys to play nice. Das sind typische Familien-Framings.
45:00
Und wir haben dann in unserer Studie Folgendes gemacht, wir haben mal diesen unentschiedenen Wählern, das war immerhin 30 Prozent, der Teilnehmer, haben ihm Texte vorgelegt, lesen sie es bloß nicht ganz durch, Texte vorgelegt, die zum Beispiel davon handeln, Trump ist die strenge Autoritätsfigur, die wir jetzt brauchen
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und er wird wieder dafür sorgen, dass wir uns alle anständig benehmen und dann ganz am Ende, kurz gesagt, Trump ist genau die strenge Vaterfigur, die unser Land jetzt braucht. Was meinen Sie, was die Teilnehmer gemacht haben daraufhin?
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Sind hin zu Trump, signifikant, hin zu Trump, haben sich sofort verschoben, dann haben wir das gleiche nochmal nachgestellt, also genau das gleiche Design und haben den Leuten richtig bedrohliche faktische Aussagen gegeben. Also sowas wie, wir wissen jetzt, da haben Experten eine Studie dazu gemacht,
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wenn Trump bei uns Präsident wird, dann wird die Arbeitslosigkeit in den Himmel schießen. Oder die Wirtschaft in den Keller rasseln. Und die Leute haben sich nicht bewegen lassen. Sie haben sich nicht bewegt aufgrund faktischer, ziemlich intensiver Bilder,
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sie haben sich bewegt aufgrund des Framings innerhalb entweder einer strengen Familie oder einer fürsorglichen. Ganz kurz, damit bei Ihnen nicht der Eindruck entsteht, dass man nur aus strenger Perspektive frameen kann, denn Barack Obama hat genau diese Erkenntnisse bereits 2008 genutzt in seiner Wahlkampfkampagne.
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Er hat das Empathiedefizit zu einem großen Thema mal gesagt, was uns fehlt hier in Amerika ist Empathie, es Wohlwollen im familiären Miteinander wie im öffentlichen Miteinander. Empathie, Empathie, Empathie. Wer spricht noch von Empathie? Ein bisschen zumindest, derzeit Martin Schulz bei uns in Deutschland.
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Das ist ein zu begrüßender Trend. So, wir haben dann diese unentschiedenen Wähler auch mit einem Framing in Form der Empathie konfrontiert. Und was geschah? Sie rutschten alle weg von Trump und hin zu Clinton.
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Aber wie wir alle wissen, Clinton hat keine Kampagne gefahren, die besonders bildhaft und in Anlehnung an tatsächliche Welterfahrung, sowas wie eben Familienbilder, die moralischen Prämissen ihrer Politik begreifbar gemacht hätte.
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Frames beeinflussen also nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch das Handeln und dazu noch ein Beispiel. Wenn Sie Probanden Worte geben wie Blasen-Tee, Senil, wer auf Toilette muss, ist okay. Senil, Rente. Und hinterher, und die anderen kriegen Erdbeer, Kiwi, Ananas völlig egal.
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Interessiert uns nämlich nicht, was die lesen. Aber hier interessiert uns das. Das sind nämlich alles Worte, die an Alter denken lassen. Und hinterher sagt man diesen Teilnehmern, okay, Experiment ist vorbei, ihr könnt jetzt zurück auf den Campus. Ihr geht hier einfach einmal bitte den Gang runter
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und dann ist links der Fahrstuhl. Und die Teilnehmer denken, oh, jetzt ist das Experiment vorbei, jetzt kann ich in der Mittagspause. Und wirklich fing das Experiment da erst richtig an. Dann hat man nämlich gemessen, wie schnell gehen die.
48:41
Und diejenigen, die von Blasen-Tee, Senil und Rente gelesen hatten, gingen signifikant langsamer. Das heißt, Frames bedingen nicht nur, wie wir die Welt wahrnehmen, irgendwo um abstrakten, und dann handeln wir aber doch anders, sondern Frames bedingen ganz direkt,
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wie wir uns bewegen, wie wir uns verhalten. Wenn Sie zum Beispiel eine andere Studie, Studienteilnehmern ein Hörspiel vor spielen, auf Kopfhörern, und dann blenden Sie für eine Millisekunde entweder das Wort Faggot ein oder das Wort Gay, also Schwuchtel oder Schwul, sinngemäß.
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So kurz, dass man das bewusst gar nicht wahrnimmt, aber es geht ins Gehirn rein, ein Frame wird aktiviert, dann sehen Sie hinterher, dass diese Studienteilnehmer von dem Wort Faggot sich vehementer, signifikant stärker aussprechen
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gegen das Recht auf Ehe, gegen HIV-Schutzprogramme, gegen Adoptionsrecht für Schwule und Lesben und so weiter. Das eine Wort macht den Unterschied im Handeln. Und damit komme zum Ende, wer Frames negiert, der aktiviert sie.
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Und zwar immer. Versuchen Sie mal. Das geht gar nicht. Und wissen Sie, was noch interessant ist, nicht nur geht das nicht, sondern viele von Ihnen haben wahrscheinlich auch noch einen Moment noch intensiver drüber nachdenken müssen, wie eine Hüpfburg aussieht.
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Das ist jetzt nicht gerade das alltäglichste Konzept. Das heißt, das Konzept, das Sie verneinen müssen, das müssen Sie erst mal begreifen. Und wenn es ein bisschen schwerer zu begreifen ist, dann strengen Sie sich noch mehr an. Dann versuchen Sie noch stärker, ein klares Bild vor Augen zu bekommen von dem, an das Sie nicht denken sollen.
50:41
Wir haben das jetzt im Gehirn nachvollzogen, ganz einfaches Design. Wir haben uns die Leute in den Scan gelegt und haben ihnen Sätze gegeben, wie der Mann greift nicht nach dem Glas. Und Sie alle kennen jetzt ja schon die neuronale Simulation. Was ist passiert? Genau die Bereiche im Gehirn, die dafür zuständig sind, dass sich Arme und Hände bewegen, werden aktiv.
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Das Gehirn kann gar nicht nicht denken. Es denkt immer mit. Beispiel Wahlkampf 2016. Donald Trump hatte Hillary Clinton vorgehalten, dass sie die Woman's Card spielt.
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Die Woman's Card, für diejenigen, die es nicht wissen, das heißt im Prinzip heißt das, als Frau es zu etwas bringen, weil die Menschen einem besonders viel extra geben, weil man ja Frau ist und damit eigentlich sozusagen unterprivilegiert. Und das wird dann aussiedlichen und wir alle als Frauen kennen das natürlich,
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tagtäglich unsere Erfahrung. Es wird geradezu überkompensiert, womit wir so zu kämpfen haben. Das ist die Woman's Card. Ein sexistisches Denkmodell, ein Frame, der wunderbar natürlich zu Trumps Kampagne passte.
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Was hat Clinton gemacht? Sie ist in die Frame-Legierungsfalle getappt. Und sie hat von ihrer Kampagne die Woman's Card drucken lassen. Die konnte man dann einkaufen und die durften Frauen dann im Alltag nutzen, wann immer sie diese Woman's Card brauchten, also bestimmte extra Privilegien wollten.
52:23
Das fanden alle klasse, da gab es einen riesen Hype da drum. Auf Twitter ging es wild zur Sache. Alle Frauen haben sich wahnsinnig gefreut, dass sie jetzt diese Woman's Card hatten und ein bisschen Geld wurde dabei auch noch verdient. Allerdings, das Geld, was dabei verdient wurde, steht in keinem Verhältnis zu dem kognitiven Territorium,
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was dadurch verloren wurde. Denn was tat man? Man propagierte die Vorstellung, die Weltsicht, die ideologische Perspektive des Donald Trump, dass Frauen dies im Leben zu was bringen, das in erster Linie durch Geschenke und extra Privilegien tun.
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So, das war das Jahr 2016. Jetzt sind wir im Jahr 2017. Und nichts hat sich verbessert. Wirklich nichts hat sich verbessert. Und das ist traurig und schade.
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Und wir enden auf ein Beispiel, das für Sie alle auch höchst relevant sein sollte. Fake News. Wer hat das Wort Fake News erfunden? Wer hat es erfunden? Nicht die Schweizer.
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Donald Trump hat es erfunden. Donald Trump hat das Wort Fake News erfunden. Ein unglaublich starker Frame, der ihm geholfen hat, über die Monate mittlerweile, und vielleicht dann in vier Jahren, müssen wir sagen, über die Jahre, den Einfluss, die Stellung
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und die Handlungsfähigkeit der freien Medien einzuschränken. Wir waren ja beim Thema Frame-Negierung. Vor ein paar Tagen hatten wir in Washington die Cedars Correspondence Dinner, bei dem die Medienschaffenden sich zusammengefunden haben, um über alle wichtigen Dinge der Zeit zu sprechen.
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Und dabei kam dann heraus eine Diskussion über die Fake News in Form von Frame-Negierung. Mr. President, the Media is not Fake News. Frame-Negierung. Unser Gehirn aktiviert die Idee von Fake News, propagiert alles, was damit zu tun hat,
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und die Idee festigt sich und festigt sich und festigt sich, so je öfter sie sprachlich wiederholt wird. Bob war jetzt aber kein Einzelfall. Das ging den ganzen Abend so. Und so war auch die hauptsächliche Berichterstattung über dieses Correspondence Dinner.
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Not Fake News, not Fake News. Excuse me, in case you haven't heard, we're not Fake News. Dadurch propagieren die Medien ein Begreifen von sich als Fake News. Und was sehen wir über die Zeit? Der Begriff wurde im November 2016, also bei der ersten, noch mal ganz konkret,
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der Begriff wurde von Trump erfunden bei der ersten Pressekonferenz, die er offiziell gab, nach dem Wahlsieg. Und Sie sehen, wie seitdem dieser Begriff sich durchgesetzt hat in den Diskursen. Weltweit. Nicht nur dadurch, dass die Menschen Ihnen den Mund nehmen, die tatsächlich die Medien angreifen wollen,
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sondern ganz intensiv mit Bedingt auch dadurch, dass diejenigen, die eigentlich zu diesen News gehören, die Demokratie wollen, die Transparenz wollen, den Begriff immer und immer und immer wieder negieren und dadurch in den Köpfen der Menschen wachhalten und propagieren.
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Für all die, die Sprache derart leichtfertig nutzen, sich derart leichtfertig in die Sprache ihrer Gegner einkaufen, ende ich mit einem Franzosen, die Franzosen machen ja vieles richtig, auch gestern haben sie vieles richtig gemacht und die richtige Wahlentscheidung getroffen. Und ein französischer Philosoph hat vor mittlerweile langer Zeit gesagt,
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Language is never innocent. Und das gilt insbesondere für die politische Sprache und den ideologischen Streit über Sprache in der Demokratie. Dankeschön.