WTF - Katholische Kirche will Netzpolitik mitgestalten?!
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Number of Parts | 234 | |
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License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/33083 (DOI) | |
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Abstract |
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re:publica 2017116 / 234
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SineDigital signalComputer animationJSONXMLUMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Musical ensembleLecture/ConferenceComputer animation
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Punched cardMathematical structureLecture/Conference
02:47
Computing platformGoogleInternetComputing platformLecture/ConferenceSource codeMeeting/Interview
03:40
ALT <Programm>Computing platformSmartphoneLecture/Conference
04:30
FacebookGoogleLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
05:17
Student's t-testLecture/Conference
06:13
IntelKommunikationSet (mathematics)Lecture/Conference
07:15
Computer animationLecture/Conference
08:09
Milan <Programmiersprache>KommunikationLecture/ConferenceComputer animation
08:53
IntelMathematical structureRepresentation (politics)Lecture/Conference
09:41
Presentation of a groupGoogleLecture/Conference
10:33
GoogleFacebookSystems <München>Computer scienceAlgorithmLecture/ConferenceMeeting/Interview
11:44
Menu (computing)Mathematical structureLecture/ConferenceMeeting/Interview
12:33
Flock (web browser)World Wide WebComputer wormGoogleMoment (mathematics)Length of stayParameter (computer programming)FacebookYouTubeLecture/Conference
13:37
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
14:27
User interfaceLecture/ConferenceMeeting/Interview
15:19
Computer wormKommunikationLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:10
Milan <Programmiersprache>FacebookTwitterStudent's t-testAtomic nucleusLecture/ConferenceMeeting/Interview
17:11
Artificial neural networkInformation and communications technologyZusammenhang <Mathematik>Scalar potentialHausdorff spaceLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
17:56
Scalar potentialMenu (computing)Greatest elementTINA <Telekommunikation>Lecture/Conference
18:42
InternetComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
19:30
AlgorithmUser profileLecture/Conference
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KommunikationComputer animationLecture/Conference
21:19
KommunikationMathematical structureSimilarity (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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World Wide WebMach's principleMassGoogleFacebookInstanz <Informatik>Computer animationLecture/Conference
23:12
Artificial neural networkZusammenhang <Mathematik>Computer animationLecture/Conference
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Computer wormWebsiteKommunikationLecture/Conference
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ALT <Programm>Sage <Programm>SupremumXMLUML
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PrüfprogrammLecture/Conference
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InternetTransmitterSeries (mathematics)Lecture/ConferenceComputer animation
33:11
WordLecture/Conference
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Meeting/Interview
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PowerPointGrand Unified TheoryLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Scale (map)DigitizingPeer-to-peerDigital mediaLecture/ConferenceMeeting/Interview
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LisaScale (map)Thermodynamic systemDigitizingLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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DigitizingPlane (geometry)Meeting/InterviewLecture/Conference
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InternetdienstLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Object (grammar)Elektronische WahlLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
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InternetdienstConstraint (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Java Message ServiceKommunikationForm (programming)Control engineeringValuation using multiplesLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Social softwareInternetDigitizingStandard deviationKommunikationDigital mediaComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
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PAPWordLecture/ConferenceMeeting/Interview
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DigitizingPoint (geometry)Computer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
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MomentumPropositional formulaZusammenhang <Mathematik>Lecture/Conference
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Computer wormInternetKommunikationDigital divideLecture/Conference
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Lecture/Conference
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9 (number)RollbewegungPotential gameLecture/Conference
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Lecture/Conference
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Direction (geometry)Point (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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MicrosoftSeries (mathematics)Content (media)Wireless LANGebiet <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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DigitizingPlatteLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Web pageBeta functionSoftwareOpen sourceMeeting/InterviewLecture/Conference
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Absolute valueMeeting/InterviewLecture/Conference
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Series (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Google BloggerRoute of administrationSeries (mathematics)Digital signalMeeting/InterviewLecture/Conference
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Link (knot theory)Digital signalFraction (mathematics)Moment (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Meeting/InterviewLecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Johanna, dass du heute hier bist, habe ich dir eingebrockt. Wir haben uns
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kennengelernt im letzten November bei den Martinstagen in Hamburg, wo wir über dein Buch Digitale Theologie gesprochen haben. Und ich dachte mir, nachdem ich das Buch gelesen hatte und mit dir damals diesen Talk gehabt hatte, dass das eine ist, das zu tun, was du mit dem Buch vorhattest und
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nämlich das, was im Netz passiert, in die Gemeinde der Christen, in die evangelische Kirche zu tragen. Aber etwas anderes es ist und für mich nicht minder spannend, all das, was in dem Buch steckt, in die digitale Sphäre, nämlich zum Beispiel hier auf die Republik zu tragen, weil eine der
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wesentlichen Erkenntnisse für mich, die ich aus dem Buch gewonnen hatte, war, dass vieles von dem, was wir jetzt gerade im und mit dem Netz erleben, vor 500 Jahren in einer sehr ähnlichen Weise passiert ist. Mit dem Buchdruck und mit Martin Luther wurde Deutungsmacht, wurde die Möglichkeit,
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sich zu artikulieren, demokratisiert. Luther hat das Volk, wenn man so will, aufgewiegelt. Das Volk hat auf einmal gemerkt, dass es möglich ist, sich gegen die Eliten zu erheben, dass es möglich ist, sich selbst zu artikulieren und sich vor allem von der Deutungsmacht zu emanzipieren. Dann kam die, Torben hat es gerade gesagt, die Gegenreformation, es folgten Zensur
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und es folgten Kriege. Die Kriege erleben wir hoffentlich nicht, aber vieles bis zu dem Punkt erleben wir gerade heute in gleicher Weise. Was bedeutet, wenn man dein Buch liest, dann merkt man, die Technologien heute sind andere, mögen andere sein, aber die Strukturen dahinter sind sehr vergleichbar. Deswegen, ich dachte, nichts leichter als das 500 Jahre
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Reformation in eine halbe Stunde zu packen und das machen wir jetzt. Was wir jetzt vorhaben in der nächsten halben Stunde ist, dass wir zum einen mal gucken, wo im Netz die Religion steckt, wo die, wenn man so will, Spiritualität steckt und zum anderen dann aber auch darauf zu gucken, wo liegen eigentlich in der Religion die Antworten auf die Fragen von
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heute. Das ist die Aufgabe. Torben hat es gesagt, ihr dürft fragen, was ihr wollt und ich schlage auch vor, dass wir das nicht auf den Schluss schieben, weil am Ende ballen sich womöglich dann 500 Fragen für die letzten drei Minuten, sondern wenn ihr Fragen habt, dann reißt euren Arm nach oben und wir nehmen die rein, weil es soll ja hier ganz christlich, wie es sich gehört,
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ein lebendiges Gespräch werden. Liebe Johanna, schön, dass du da bist. Wir fangen mal an mit lustigerweise einem Evangelisten. Jedenfalls ist das seine Rolle bei Google und zwar ist das Wind Surf. Der war vor kurzem in Berlin und ich habe ihn mit einem Kollegen zusammen interviewt und wir
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sprachen mit ihm, also er ist der, der das wesentliche Verbindungsprotokoll fürs Internet mit erfunden hat und wir sprachen mit ihm so über seine Bilanz, wenn man so will, seine Zwischenbilanz, was das Netz angeht und er sagte auf die Frage, ob er mit dem Netz zufrieden sei, dass er mit dem Netz
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selber ganz glücklich sei, aber nicht mit dem, was die Menschen daraus machen. Das Netz sei ja eine neutrale Plattform, die nicht wisse, was Menschen mit ihr anfangen. Wenn ein Evangelist, der für Google arbeitet und so heißt seine Rolle bei Google, so etwas sagt, was fällt dir dazu ein?
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Also zunächst einmal fällt mir der alte Marshall McLuhan ein, der sagt, dass natürlich jedes Medium, mit dem wir umgehen, sei es das Radio, sei es Fernsehen, eben die alten Medien uns total prägen. Also insofern gibt es keine neutrale Plattform, sondern die Art, wie wir im
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Netz kommunizieren, wie wir jetzt durch diese Smartphones oder durch den Computer in eine neue Welt treten und die Tür aufmachen. Das prägt uns in unserem ganzen Habitus, das prägt uns in unserem Denken, in unserer Wahrnehmung, das prägt uns in unserer Selbstwahrnehmung und insofern denke ich, eine neutrale Plattform gibt es nicht, sondern die Technik, die wir
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benutzen, prägt uns jeweils zutiefst in der Art, wie wir kommunizieren. Und das interessante in dem Gespräch war, dass er auf die Frage, welche Verantwortung denn Unternehmen wie Facebook und Google bei dem, was gerade passiert auf unserem kleinen Planeten und auch im Netz, welche Verantwortung
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der diesen Unternehmen zukommt, er gesagt hat, dass die Frage so leicht nicht zu beantworten sei, weil Google und Facebook nach seiner Lesart erst mal Bereitsteller von Infrastrukturen sind. So ähnlich wie sagen das auch Eric Schmidt und Charlotte Cohn, die in ihrem Buch geschrieben haben, wir sind die erste Generation von Menschen mit einer
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unauslöschbaren Akte und deswegen müssen wir genau darauf achten, was wir in diese Akte eintragen, was nach deren Interpretation bedeutet, dass zuallererst jeder Einzelne darauf achten muss, was er im Netz tut, wie er sich artikuliert und wo er was hinschreibt. Also das hätte,
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glaube ich, dem Martin Luther auch gefallen, weil, wie gesagt, man muss vielleicht, wenn man die Analogie zieht zu vor 500 Jahren, dann muss man feststellen, dass es natürlich den Buchdruck schon 70 Jahre gab, bevor der Luther aufgetreten ist, aber die Idee, die der Luther hatte,
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das nennt man sozusagen in der Theologie des Priestertum aller Getauften, das heißt, jeder hat die Verantwortung und jeder hat das Recht, sich mit den Dingen, die das Leben, das Heil, das Wohl der Menschen bedeuten, auseinanderzusetzen und es hatte eine ganz ähnliche Sprengkraft von Kreativität. Frauen haben angefangen zu schreiben,
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Bauern haben gedichtet, Theaterstücke gab es, es gab Predigtunterbrechungen, die Studenten sind übers Land gefahren und haben die Pfarrer unterbrochen und haben gesagt, hört auf mit dem Scheiß, wir müssen anders reden und so weiter. Also das war so eine ganz ähnliche
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auch Demokratisierung der Kommunikation durch diese Idee, dass jeder das Recht hat, sich zu artikulieren und dem Luther hätte das gefallen, aber natürlich damals war die Frage, was es damals auch gab, natürlich Fakes gab es, es gab jede Menge Flugblätter, die sich mit Luther unterschrieben haben und waren nicht von ihm und so weiter und so
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Die ganzen Phänomene gab es auch und es zeigte sich aber dann, dass man doch sowas wie eine Ethik der Kommunikation braucht, dass alles durcheinanderreden, auch wenn jeder das Recht hat, auch theologisch gesprochen, jeder Mensch das Recht hat, seine freie Meinung zu äußern und
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seine Deutung in die Debatte zu werfen, dass man doch Regeln braucht für diese Kommunikation. Das konnte man lernen und gleichzeitig konnte man aber auch sehen, das kann man auch heute sehen, die Gegenreformation, die katholische ist zum Beispiel in Ländern, die nur eine Druckerei
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hatten, hat sie geklappt. In Deutschland war es die Vielfalt der Fürstentümer, also gab es viele Druckereien und mit der Vielfalt der Kommunikationszentren ließ sich dann auch dieses Gedankengut, das ja nach vier Jahren eigentlich schon wieder tot sein sollte,
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nicht mehr unterdrücken und das macht dann, wenn Sie dann eine ganz lange Reihe oder durch die Geschichte gehen, landen Sie dann irgendwie dann bei der Aufklärung bei Immanuel Kant, der dieses wichtige Werk geschrieben hat, Lohnt-sich-zu-lesen-vom-ewigen-Frieden, wo er gesagt hat, der Frieden beginnt, ganz große Internetidee, der Frieden
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beginnt, wenn alles transparent ist, wenn alles, also Assange und so weiter und so weiter, wenn die Mächte und die Länder keine Geheimnisse mehr haben, dann beginnt der Frieden und dann kommt jetzt meine Anfrage natürlich an diese neuen Mächte, die zwar wollen, dass wir keine Geheimnisse mehr haben, die
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googles, aber die ihre Geheimnisse haben und diese an Transparenz deutlich fehlen lassen, genauso deutlich wie die mittelalterliche katholische Kirche, sag ich jetzt mal. Kannst du noch einmal einen Schritt zurückgehen und uns erklären, unter welchen Schmerzen und mit welchen wichtigen Schritten in diesem Prozess
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sich diese Ethik der Kommunikation dann entwickelt und etabliert hat? In jedem Fall, also zunächst einmal ein Wust, ein Aufbruch, dann gab es Zensur-Bemühungen, das berühmte Edikt von Worms, wo es dann hieß, also jeder, der Luther-Schriften besitzt, der sie liest, der sie weitergibt,
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das ist das erste richtig ausformulierte Zensur-Vorhaben, das es gegeben hat in der Welt und da versuchte man, den dann totzuschreigen, also hat man versucht, die Zensur zu umgehen, ganz ähnliche Phänomene wie hier und dann ging es um die Frage, wie bekommen wir eine
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Diskussionskultur, die dann sowas wie Repräsentanzen ermöglicht, die eine Vereinbarung ermöglicht, wo nicht alle durcheinander reden, sondern wo am Ende auch ein Ergebnis rauskommt. Man hat da natürlich auch Strukturen etabliert, man hat Ämter etabliert, man hat Repräsentationen etabliert und
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so weiter, aber die Idee, dass der Streit oder die gleichberechtigte Auseinandersetzung auf Augenhöhe ein Wert an sich ist, der sozusagen im christlichen Menschenbild von dem autonomen Menschen steckt, der
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das Recht hat, ich sag's jetzt mal einen modernen Begriff, auf eine informationelle Selbstbestimmung, das heißt, er kann sich selbst informieren, er kann sich selbst ein Bild machen, er kann sich selbst bilden, das ist die Idee, die nicht mehr totzukriegen war, auch wenn man es sucht hat mit einer weltweiten Zensur. Jetzt hast du eben den Vergleich gezogen
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zwischen der katholischen Kirche auf der einen Seite und Google der mittelalterlichen. Wir betteln ja auch gegen eine katholische Kirche, die nämlich gleich im Anschluss an uns hier reinkommen wird, deswegen müssen wir aufpassen bei der Formulierung, aber ich habe eben eine
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Frage da hinten gesehen, passt die gerade rein? Wahrscheinlich schon, deswegen frag du.
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Ich sehe sozusagen eine Analogie auf der einen Seite, ich sehe aber auf der anderen Seite die Analogie sozusagen umgedreht, das heißt, was handeln wir uns eigentlich mit den sogenannten, wo wir alle beteiligt sind, Sireneservern wie Google und Facebook ein. Das sind
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intransparente Systeme, wo ich sag jetzt mal in der kirchlichen Sprache, am Ende der Fahnenstangen Informatiker, die Priester von heute sitzen, die mir nicht sagen, nach welchen Kriterien sie ihre Algorithmen programmieren.
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Das heißt, wir sehen, wir haben da eine Struktur, wir finden wieder eine Struktur vor, wo es, wenn sie sich die katholische Kirche im Mittelalter angucken, die hat das Leben der Menschen von der Wiege bis zur Bare beherrscht. Die hat in der Beichte die intimsten Geheimnisse gewusst.
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Die Leute hatten sozusagen das gesammelte Deutungssystem über das Leben der Menschen. Und ich weiß nicht, ob wir uns mit diesen Weltfirmen und mit diesen Sireneservern nicht ähnliche Strukturen heute wieder einhandeln und ob wir nicht reformatorisches Gedankengut brauchen, um zu sagen, wir müssen uns dagegen wappnen,
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wir müssen neue Ideen aus der Theologie holen oder aus der Philosophie, aus der liberalen Philosophie, um zu sagen, wir decken das auf, wir fordern Transparenz, wir wollen nicht, ich meine, es gibt ja genügend Zitate, die Kirche Google sagen. Es ist ja nicht meine Idee,
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dass das sozusagen religiöse Allmachts- fantasien sind, die diese Firmen haben, auch mit Welterlösungs. Wir werden alle Probleme dieser Welt lösen. Sie können die Zitate aneinander fügen. Da muss man sagen, da ist die Bibel arm dagegen, was sie über Gott sagt, wenn man guckt, was Google über sich selbst sagt. Einen kleinen Moment, ich mache das
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mit Mikrofon, weil unsere Freunde von YouTube wollen das Ganze ja dann auch noch später sich einmal anhören. Und auch nochmal, Luther soll ja auch mal gesagt haben, tritt fest, mach's Maul auf, hör bald auf. Also immer ganz kurze Fragen und kurze Antworten. Ich habe mit der Analogie insofern ein Problem als Google und Facebook, jetzt meine ich, wie Sie sagen, die neuen Priester sind,
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aber die, die sich bei diesen Social Media Kanälen artikulieren, sind ja im Moment vor allen Dingen rechtspopulistische Leute. Also gerade die AfD beruft sich ja im Prinzip auf Luther oder auf die Argumente von Luther und versucht ja dem Establishment was dagegen zu setzen. Dasselbe auch in allen anderen Ländern international.
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Und von daher finde ich es schwierig, wenn Sie jetzt sagen, das sind die Priester, wenn doch die eigentlichen Priester, ich sage jetzt mal aus Sicht der AfD oder der Rechtspopulisten, bei ARD und ZDF zu sitzen und die sich als Befreier finden. Ich finde Ihre Analogie fast gefährlich und suche so nach dem Punkt, wo wir dieser Art von
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populistischem Erfolg auch was entgegenhalten. Ich glaube nicht, dass man ein freies Netz weitein oder in irgendeiner Weise das Netz wieder befreien kann, indem man andere zum Schweigen bringt. Das glaube ich nicht, sondern ich glaube, dass man sozusagen mit einer individuellen Ethik, die aus der Theologie kommt und wo es um die Frage geht, was ist denn
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eigentlich Freiheit? Freiheit ist nie eine Beliebigkeit und ein Ding an sich, sondern ist immer gebunden an eine Beziehung, ist immer gebunden an eine Verantwortlichkeit. Zumindest wissen wir das aus der alten Schule der Menschenlehre der Christen, dass also Freiheit an sich kein Wert ist, sondern der Wert, der
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Freiheit beginnt dann, wenn er in der verantwortlichen Beziehung gelebt wird. Da muss man dann auch als Netzgemeinde, übrigens auch ein schönes Wort Netzgemeinde, muss man dann auftreten und gegen diese Hassorgien, die da passieren, auftreten. Ich glaube
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nicht, dass das Verbieten, es gibt auch Dinge, die verboten werden müssen, dafür haben wir Strafgesetze, ist klar, aber verbieten wird nicht helfen. Wir müssen zurechtkommen damit, dass wir eine Weltgemeinschaft haben, inzwischen, die sich zu artikulieren kann und wir müssen zusammen Regeln finden, aus
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welchen Wurzeln auch immer, philosophischen, theologischen, technischen auch, wie man die Kommunikation humanisiert, zivilisiert und das abstellt, was uns zur Zeit einfach kontaminiert, die ganze Kommunikation vergiftet.
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Wir hatten eine weitere Wortmeldung hier hinten. Ja, ehrlich gesagt, ich bin jetzt gerade so ein bisschen sprachlos bei dem, was hier abläuft. Eine abgehobene, etwas ein bisschen Adlerfrage sozusagen. Ich habe hier ganz viele Floskeln, Allgemeinplätze gehört, angefangen von, ja, die Rechten äußern sich bis hin zu Kontaminierung der Kommunikation.
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Inwieweit sind Sie digital aktiv und inwieweit haben Sie eigentlich das Gefühl, dass Sie selbst ein Verständnis dafür haben, was in der digitalen Welt eigentlich derzeit passiert? Sie hören vielleicht meinen Zweifel in der Frage. Ich bin nicht auf Facebook und ich bin nicht auf Twitter. Das mache ich nicht.
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Das mache ich mit meinen Studenten und das machen meine Studenten mit mir. Aber ich für mich verweigere das. Und da geht er wieder. Tschüss. Ich hatte es befürchtet, dass wir 500 Jahre nicht in eine halbe Stunde kriegen
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und Sie erst recht nicht. Was wir versuchen wollen, ist nicht zu klären, in welcher Weise Facebook mit Luther zu vergleichen ist, sondern was wir machen wollen, ist zu versuchen, wo die Antworten der Religion auf die Fragen von heute liegen, was ich für einen sehr ertragreichen Versuch halte.
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Sie haben an einem, du hast an einem Papier mitgearbeitet, einem Impulspapier, das die evangelische Landeskirche Bayern geschrieben hat, in dem viele Fragen stecken. Darauf gehen wir gleich noch ein. Wir haben ja nur noch mit zwölf Minuten. Wir gehen aber, wenn es ja was sagen. Ich würde gerne diese.
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Gehen wir nochmal durch die die Powerpoint, weil ich finde, wir sollten einfach auch diese diese religiösen Sprachspiele, die in dieser Internetwelt schon von Anfang an zu Hause sind, nochmal angucken. Das ist ja nicht meine Idee, dass man es theologisch betrachtet, sondern das sind ja eigentlich die Ideen von diesen Menschen, wie der Lanier zum Beispiel, der, wenn du das mal weitermachst,
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wenn der erzählt, wie er zum ersten Mal seinen Vortrag 1994 zum ersten Mal einen Vortrag schreiben musste über die Konsequenzen des Netzes und was das eigentlich bedeutet. Der gehörte ja selber zu den Aktivisten, Miterfindern, auch vor allem von Musikplattformen.
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Und dann hoffte der eben auf ein Netz, das demokratisch schön und spirituell war, hoffte er. Und dann schreibt er und als er diesen Vortrag vorbereitet, wacht er nachts auf und dann sprach er ein Gebet, schreibt er selber, weil normalerweise betet er nicht. Aber als ihm klar wurde, wie groß diese Aufgabe ist
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und wie schlimm es ist, wenn wir das verbocken, schreibt er dann an der Stelle. Da fiel ihm dann nichts anderes ein. Da fängt es schon an, aber das deutlich wird, dass diese Technologie schon eine Aufgabe ist, die einen Menschen beinahe fordern oder überfordern kann,
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wenn du noch mal weitermachst. Und der Assange, der sagte, was wir jetzt allerdings erleben, ist, dass wir eine neue Gottheit sozusagen generieren. Und das ist die nationale Sicherheitsmassenüberwachung Gottheit nach dem Motto Wir beobachten dich, wir sehen dich.
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Wir können jeden Schritt von dir nachvollziehen. Auch da kommt diese Analogie oder dieser Vergleich vor. Und dann hast du davon gesprochen, dass es ja Bibelzitate gibt, die in ähnlicher Weise genau das Aussagen, was zum Beispiel der Assange gerade gesagt hat. Und jetzt will ich mal dazu überleitend zu fragen,
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wo wir denn aus der Religion die Antworten herbekommen können auf die Fragen, die da gerade so durch den Raum schweben. Also in jedem Fall sind ein paar Grundideen sind. Das erste ist das Menschenbild eines selbstbestimmten und freien Menschen.
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Dem widerspricht die Vorstellung einer Vermessung durch Algorithmen, widerspricht die Vorstellung des Profilens und des Targeting, wo die Leute im Grunde genommen als Kunden eingeordnet werden. Und die Frage, also auch ein zutiefst religiöser oder christlicher Gedanke,
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dass ich jeden Tag neu anfangen kann und ein anderer werden kann. Was bedeutet es? Es ist eine Frage. Was bedeutet es angesichts eines Netzes, dass meine gesammelte Biografie, also zumindest die Biografie, der jetzt heute 25-Jährigen dokumentiert und wo es keine unbeobachteten Jahre mehr gibt
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und wo auch die Möglichkeit, dann irgendwie neu anzufangen, auf jeden Fall sehr viel schwieriger ist. Also was bedeutet neu anfangen? Umkehr, sagt man in der Theologie. Was bedeutet, ein freier Mensch zu sein, freies Menschenbild, ein selbstbestimmter Mensch zu sein, wenn ich in einer Kommunikation
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in der Welt lebe, die jeden, der da drin ist, vermisst und als Kunden vermisst und einordnet. Also das da entsteht sozusagen aus der Religion ein Widerstand. Wir müssen diesen freien Menschen, müssen wir weiter behaupten und leben.
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Und wir müssen damit auch Kritik an Systemen, die in der Netzkommunikation entstehen, üben, die selbst intransparent sind und das, was zum Beispiel der deutsche Datenschutz aus der Menschenwürde ableitet.
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Ich muss wissen, was andere über mich wissen. Das ist der Grundsatz des deutschen Datenschutzgesetzes. Und das ist ein Grundsatz der Freiheit, dass ich weiß, was andere über mich wissen. Und da denke ich, muss aus den Kirchen auch und aus der Religion Widerstand entstehen gegenüber, ich sage jetzt mal,
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Menschenvermessungen und menschenverachtenden Strukturen. Evgeny Mozarov sagt, die spirituelle Weide schrumpft durch das Netz. Ihr habt auf diese Schrumpfungen insofern reagiert, als ihr im Mai 2015 ein Impulspapier veröffentlicht hat mit dem Titel Das Netz als sozialer Raum.
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In diesem Papier macht ihr im Grunde etwas ähnliches. Du hast das Team geleitet, hast das dann auch an verschiedene Leute aus dem Netz geschickt mit der Bitte um Feedback. Im Grunde macht das Papier etwas ähnliches und sagt, wir müssen ausgehen von der Reformation und von den Analogien, über die wir gerade gesprochen haben.
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Denkt ihr darüber nach, welche Antworten die Religion auf die Fragen von heute finden kann? Jetzt reden wir über Unternehmen wie Google und Facebook, die auf der einen Seite sagen, wir stellen Infrastrukturen bereit, sich aber einigermaßen aus der Verantwortung stehlen,
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sich davor drücken, auch dem Maß an gesellschaftlicher Verantwortung gerecht zu werden, das mit ihrer schieren Größe einhergeht. Ich stelle mir vor, die Religion als was für mich auch überraschend war, weil ich auf die Idee selber nicht gekommen wäre, bis ich dein Buch gelesen hatte. Die Religion könnte als eine Instanz
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zwischen Politik und Gesellschaft einerseits und in Unternehmen andererseits so eine vermittlere Rolle einnehmen, die dadurch entsteht, dass die Kirche historische und gesellschaftliche Authentizität und Glaubwürdigkeit hat. Jetzt sind deine Einsichten im religiösen Kontext
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keine Floskeln, wie Knüver das eben formuliert hat, sondern gelebte Wahrheiten. Wie kann man denn aber jetzt das, was in der Religion zirkuliert, so in die Netzphäre übersetzen, dass daraus handhabbares und nutzbares Wissen wird? Also was wir auf jeden Fall...
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Ich muss kurz sagen, red statement bitte, was wir auf jeden Fall mit diesem Papier wollten, ist im Netz zu finden, ist Schulterschluss mit der Netzgemeinde, mit den Leuten, die sich wirklich in dieser digitalen Welt bewegen und auskennen und mit der leben. Ich denke, dass es auch ein Generationenprojekt ist.
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Ich denke, dass meine Generation, die sozusagen in der Nachkriegsära angefangen hat, nachzubuchstabieren, was es bedeutet, in demokratischen Zusammenhängen zu leben, was das für eine Verantwortung bedeutet. Wenn man das im Generationengespräch mit den jungen Leuten, die sich jetzt im Netz bewegen,
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sagt, ich habe die Werte und du hast dieses Know-how in der Technik, lass uns das zusammenbringen. Und ich denke, dass die Kirchen an dieser Stelle Lust haben und sollten sich da in Schulterschlüssen mit der Netzgemeinde zusammenzutun, weil es geht um unsere gemeinsame Gesprächsbasis
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in unserer Gesellschaft. Und da geht es nicht darum, dass die Kirche eine nette Website hat, sondern es geht darum, dass man sich um die Gesamtkommunikation in diesem Land kümmert. Und das ist mein Anliegen. Leider ja. Vielen, vielen herzlichen Dank,
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Johanna Haberer und Kai Schächte. Applaus. Und nach einer sehr winzig kleinen Umbaupause kommen wir jetzt von der evangelischen Kirche zur katholischen Kirche. Christliche Stunde. Bleibt da, wenn ihr mögt.
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Ich habe bisher nur den katholischen Herrn, Saskia Eskimo.
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Wäre es Ihnen lieber, verkabelt zu werden oder hätten Sie gerne... Ich glaube, ich würde verkabelt werden. Ja, okay, gut.
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Dann handeln wir gleich. Super. Wir haben leider keine Stühle für euch. Es ist wahrscheinlich echt am besten, wenn ihr steht. Möchtest du verkabelt werden oder möchtest du ein Handmikrofon?
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Könnte man auf jeden Fall realisieren. Zwei Handgucken. Wir können auch einmal verkabel machen. Wenn dir das lieber ist, auf jeden Fall. Ich würde auch lieber verkabelt werden. Dann machen wir das schon. Sag du, ist Verkabelung noch möglich oder ist es Zeit, wenn ich jetzt...
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... das können?
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Könnt ihr noch schnell zwei Verkabelungen machen?
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Ja, also eine weitere Verkabelung würden wir dann noch machen. Wenn Sie meinen, ist okay. In dem übernächsten Vortrag kann man nachfragen.
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Wie läuft das denn? Ist eine kurze Pause zwischen uns? Ja, genau. Können wir uns verkabeln? Ja, kann man mal. Kann man mal. Kurz vorhin das Wort. Machen wir. ... minus. Dann haben wir das Thema. Das geht gut. Zwei, besser.
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Zwei. Genau. Hallo. Ich hätte mal...
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... noch vorne. Also zwei mit Headset, eine Handkeule ist vorne die Nummer zwei. Ich habe die eins.
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Ganz kurz, ist es deiner? Ja. Sehr gut. Herr Hartmann. Alles prima. Bei euch auch? Soweit? Und die... Sorry, ich hatte es dann. Besser?
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Besser jetzt? Ja. Ja, eins, zwei, drei, vier, fünf.
30:44
Ja, ne? Also ich meine, da sieht man mich dann noch. Wie ihr steht. Wir sitzen uns auf die Läden, dann kippen wir wieder. Genau.
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Ja, ich habe das gesehen. Das ist dann richtig toll. Das ist dann richtig toll. Sollen wir dich einatmen?
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Ist das okay? Ja, wir rutschen dann ein Stück. Einfach weiter schalten und alles gut.
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Super, danke. Kann ich noch einen Test bekommen? Torben, kann ich noch einen Test bekommen?
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Einen wunderschönen guten Mittag. Mein Name ist Torben Lening. Ich moderiere normalerweise bei dem kleinen Indie-Sender Flux FM
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und dann auch noch in dem kleinen Spatenkanal von Flux FM, der da heißt Boom FM. Und ja, wir befinden uns in der christlichen Stunde. Wir hatten gerade eben schon einen Vortrag über was hat Protestantismus und die Aufklärung Luthers mit dem Internet von heute zu tun. Und wir lassen uns nicht lumpen. Die katholische Kirche ist auch da.
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Und es kommt zu einem weiteren Thema. Es geht weiterhin um Christentum und das Netz von heute. Und der Titel des Vortrags ist so wunderschön. Es gibt ja immer so ein paar Keywords bei so Vorträgen. Die meisten haben Tinder genommen, weil das momentan am meisten triggert. Dann kommen die Leute, dann wollen die was hören. Was ist mit Tinder? Jetzt, what the fuck,
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die katholische Kirche will Netzpolitik mitgestalten. Kristall in der letzten Reihe Murmelt. Dürfen die das? Fuck sagen. Dürfen die überhaupt Internet? Ja, sie dürfen. Und deswegen sind sie hier. Und unter anderem einer der Papstberater, Pater Antonios Badaro,
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hatte im vergangenen Jahr im Sommer vom Papst als einem sehr tweetbaren, sehr teilbaren Papst gesprochen. Der Papst Franziskus, der jetzige, sich sehr kurz fasst und schön für Social-Media-Kanäle seine Botschaften formulieren würde. Das ist aber noch nicht alles. Die katholische Kirche, vor allem die Deutsche Bischofskonferenz,
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hat sich vorgenommen, dass man auch am Wertewandel im Netz teilhaben will und dass man dort mitmachen möchte. Und man hat sich getroffen für eine digitale Kommission. Und einer der Menschen, die dort beraten haben bei dieser Bischofskommission, ist heute auch hier und er steht dort. Und das ist der Andreas Büsch.
34:00
Einmal Applaus für Andreas Büsch. Andreas Büsch ist sonst auch noch Professor für Medienpädagogik an der katholischen Hochschule in Mainz. Das weitere noch mit auf dem Podium ist aus dem Deutschen Bundestag Frau Saskia Eskin von der SPD. Applaus.
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Sie sitzt im digitalen Ausschuss und im Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgeabschätzung. Und des Weiteren auch noch mit auf dem Podium Christine Nasi ist Medienpädagogin und ist Vorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik. Und jetzt nicht mehr viele Worte verlieren. Viel Spaß beim Talk.
34:41
Danach gibt es vielleicht noch die Möglichkeit für zwei, drei Fragen aus dem Publikum. Dann werde ich zu euch kommen und euch das Mikrofon reichen, damit keiner zu lange quasselt. So wie ich jetzt. Viel Spaß beim Vortrag. Katholische Kirche und Netzpolitik. What the fuck? Applaus. Vielen Dank, Torben.
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Hallo zusammen. Mein Name ist Christine Nasi. Vielen Dank für die nette Einführung. Schön, dass so viele da sind. Wir haben ein total straffes, aber kurzweiliges Programm vorbereitet. Im Mittelpunkt steht ein Papier, was Andreas Büsch vorstellen wird, ganz kurz und knackig. Das soll sie aber nicht davon abhalten und euch davon abhalten, das auch danach zu lesen. Aber Anregen ist zu tun.
35:22
Was sich darüber verbirgt, werden wir erfahren. Dann lassen wir das gar nicht erst sacken, sondern gehen direkt in die Rezension mit Saskia Esken. Sie hat es nämlich vorher gelesen und hat sich dazu quasi vorbereitet. Das weiß ich nicht, werden wir sehen. Ich überprüfe das zu Prüffragen mit.
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Und hat eine kleine Rezension mitgebracht. Und sicherlich auch viele spannende Anregungen sind auch dabei. Ich wünsche ganz viel Spaß. Zunächst mit dem Papier. Und dann reden wir weiter drüber. Und stimmen wir uns erstmal ein mit Andreas. Vielen Dank. Ich bin nicht ganz so cool wie Carolin Emke.
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Das habe ich vorhin gelernt. Cool wäre jetzt einen ausgearbeiteten Vortrag für 20 Minuten beizuhaben, habe ich nicht. Aber ich habe wenigstens eine kleine Powerpoint, um euch und Ihnen dieses Papier kurz vorzustellen. Warum macht Kirche sowas? Gute Frage. Nächste Frage. Nein. Ich denke, Kirche ist relativ unverdächtig, irgendwelche ökonomischen Interessen
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in dem Feld zu haben. Aber Kirche hat einen Werteauftrag und ist in dem Feld immer noch auch ein großer Player. Und wenn es um Medienfragen geht, gibt es eine Publizistische Kommission. Da durfte ich 10 Jahre lang als Berater mitarbeiten. Aus dieser Kommission stammt das Papier, was im Herbst letzten Jahres veröffentlicht worden ist. Medienbildung und Teilhabe-Gerechtigkeit.
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Was mir, wenn man das als Mitautor sagen darf, an dem Papier sehr, sehr gut gefällt, ist, dass kein Medienbashing betrieben wird, sondern dass wirklich mit einer positiven Sicht auf Digitalisierung und digitale Medien versucht wird, ein paar Phänomene zu benennen und dazu kritisch Stellung zu nehmen. Kritisch nicht, um irgendwas wegzuhaben oder in das Alter vor Gutenberg zurückzukommen,
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sondern um es positiv weiterzuentwickeln. Und dazu gibt es vier Prinzipien oder vier Kriterien, die wir hergezogen haben und die kommen aus etwas, die Theologen im Saale kennen, das katholische Soziallehre. Ausgehend von der sozialen Frage im 19. Jahrhundert, die Überlegung, dass
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eine individuelle Ethik nicht mehr ausreicht, um Fragen, die alle gemeinsam das Gemeinwesen betreffen, ordentlich einordnen zu können. Lehre klingt nach einem geschlossenen System, ist es aber eigentlich nicht wirklich, sondern sie wird immer wieder in lehramtlichen Schreiben, in Veröffentlichungen weiterentwickelt. Vielleicht ist das auf Dauer auch mal ein kleiner Baustein dazu.
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Die vier Prinzipien setze ich jetzt mal nicht allgemein bekannt voraus, sondern benenne sie kurz, da ist zunächst mal ganz zentral das Personalitätsprinzip. Nach unserer Überzeugung hat jeder Mensch eine unveräußerliche Würde, weil er eben ein von Gott gewolltes und geliebtes Geschöpf ist und diese Würde ist allen Menschen gleich. Das ist
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der zentrale Bewertungsmaßstab für alles, der bei uns durchscheint auftaucht. Sie sehen dann, hübsch mit Anführungszeichen, Gekennzeichen, wenn es sich um Originalzitate aus dem Papier handelt. Die Gestaltung der Möglichkeiten der Digitalisierung, noch ein Zitat, muss sich daran messen lassen, ob sie den Menschen als Subjekt behandelt und nicht als bloßes quantifizierbares
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Objekt. Zitat Ende. Das Schöne bei diesen Prinzipien der katholischen Soziallehre ist, sie stehen so paarweise ein bisschen in Spannung zueinander, denn dieses Personalitätsprinzip darf nicht verabsolutiert werden. Es geht nicht um die rein individuelle Entfaltung, sondern wir verstehen den Menschen hingeordnet als auf Gott und auf Mitmenschen.
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Es geht darum, gemeinsam Verantwortung für das zu übernehmen, was uns angeht. Natürlich gibt es ein Recht auf Privateigentum, sagt die katholische Soziallehre, aber es verpflichtet eben auch zu sozialem Handeln. Auch in anderer Hinsicht, ganz konkret dann, ist dieses Personalitätsprinzip nicht absolut,
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sondern es geht um eine Solidarität der Menschen mit und untereinander. Wir sind aufeinander bezogen, wir tragen füreinander Verantwortung. Im Feld der Digitalisierung heißt das zum Beispiel ganz konkret, wir müssen verhindern, dass es neue digitale Ausschlüsse gibt, dass Menschen exkludiert abgewertet werden, weil sie nicht partizipieren können oder wollen
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an dieser schönen neuen Welt. Und auch dieses Prinzip hat nochmal eine Spannung zum Prinzip der Subsidiarität. Da geht es darum, wie verschiedene Akteure in einem Gemeinwesen zueinander stehen und die saloppe Formulierung heißt, was die untere Ebene alleine hinkriegt, soll sie doch bitte auch alleine schaffen dürfen, ohne dass sich eine obere Ebene
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einmischt. Mit diesen vier Prinzipien haben wir einige ausgewählte Fragen der Digitalisierung aufgegriffen und kommentiert. Da ist zum einen das Thema der Datenschutzsensibilität. Als jemand, der selber bei der kirchlichen Kirche arbeitet, kann ich sagen, der kirchliche Datenschutz ist zweifelsfrei einer der besten. Er ist umfassend.
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Manchmal könnte man den Verdacht haben, dass Daten geschützt werden und Arbeiten eher verunmöglicht wird. Wogegen wir uns aber ganz klar wenden, ist eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung. Das ist übrigens nicht ganz neu in dem Papier. Das gab es vor fünf Jahren schon in dem Papier Virtualität und Inszenierung. Ich darf zitieren. Der Gesetzgeber ist gefordert, die Möglichkeiten und Grenzen staatlicher
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Polizeitätigkeit im Netz eindeutig festzulegen. Wir erleben aber auch, dass es eine Akzentverschiebung gibt. Während ich früher schauen musste, dass Behörden oder so meine Daten nicht missbräuchlich nutzen, Stichwort Volkszählung oder so etwas, ist es inzwischen immer mehr meine eigene Aufgabe, mich zu
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schützen, dass Unternehmen meine Daten nicht missbrauchen. Und da sagt das Papier ganz klar, Konzerne müssen in die Pflicht genommen werden und es trifft auch eine Selbstverpflichtung. Auch Kirche muss schauen, dass sie in ihrem Wirkungskreis mit den Daten der Menschen anständig umgeht, dass die Menschen Subjekte bleiben und auch für uns nicht zu Objekten werden.
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Ein zentraler Begriff, der sich auch im Titel wiederfindet, ist die Teilhabegerechtigkeit. Das ist unseres Erachtens mehr als nur Partizipation. Insofern auch die Frage der Möglichkeit von Beteiligung in den Blick genommen wird. Wir wollen nicht neue Ausschlüsse erzeugen, wir wollen aber auch Menschen nicht online zwingen. Es muss eine Vielfalt von Kommunikations-, Informations-
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und Beteiligungsmöglichkeiten geben. Elektronische Wahlen mögen schön sein, aber es ist klar, dass wir damit einen ganzen Teil der Bevölkerung ausschließen würden. Das kann es also nicht sein. Auch die politischen Vertreter kommen bei uns tatsächlich drin vor, da kannst du ja dann gleich noch was zu sagen, denn wir sehen, dass das digitale
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Kommunikationsmöglichkeiten auch nochmal eine Chance sind, besser transparent zu machen, was man als Politikerin, als Politiker tut und da in einen Dialog zu kommen. Diese neuen Beteiligungsformen, ich darf nochmal zitieren, können die repräsentative Demokratie aber nur ergänzen, nie ersetzen. Ein Teilthema, um das wir zugegebenermaßen
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ein klein bisschen gerungen haben, das sich aber auch ausdrücklich im Papier findet, ist die Netzneutralität. Als ein zentraler Aspekt von Teilhabegerechtigkeit. Es geht nicht an, dass aus ökonomischen Gründen Daten priorisiert werden und andere Daten abgewertet zurückgestellt werden. Es muss eine
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Gleichbehandlung geben. Ebenfalls ein ganz spannender Punkt, wir sprechen uns selbstverständlich für einen Schutz des geistigen Eigentums aus. Es muss möglich sein, mit seinen kreativen Erzeugnissen, so sie wirklich originell und kreativ sind, Geld zu verdienen. Aber es muss auch eine
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Weiterentwicklung des Urheberrechts geben. Was ist mit den ganzen Memes, Remixes, Mashups und so weiter und so fort? Was ist mit medienpädagogischer Arbeit? Muss ich immer schon mit einem halben Bein im Knast stehen, bloß weil ich Kindern, Jugendlichen, Studierenden ermögliche, mit vorhandenem Material etwas zu machen, es zu verwenden, zu recyceln? Da sagen wir ausdrücklich,
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da muss es eine Weiterentwicklung geben, die solche kreativen Formen, wie sie in digitaler Kommunikation möglich sind, erlaubt. Riesenbaustelle, unbefugten ist das verboten. Wir sind der Auffassung, dass die komplexen, vielleicht etwas überkomplexen Regelungen im Bereich des Jugendmedienschutzes harmonisiert werden müssen,
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das noch einiges zu tun ist, trotz des ja nun endlich gefunden neuen Jugendmedienschutzstaatsvertrages und das auf jeden Fall aus einer positiven Sicht aus Medien heraus, nicht von Bedrohsszenarien aus argumentierend, auch ein erzieherischer Medienschutz ergänzt werden muss, indem Eltern, Lehrer, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unterstützt werden.
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Den Bischöfen war es ein besonderes Anliegen, dass wir das Thema Hass und Verrohung im Netz nochmal aufgreifen. Das Zitat ist denke ich eindeutig. In den Konsequenzen, die sich hinten in dem Papier als Selbstverpflichtung finden, steht drin, dass Kirche sich im Bildungs- und Medienbereich engagieren und öffentlich auf die Einhaltung von Standards hinwirken wird.
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Wir brauchen glaube ich keine neue digitale Ethik, sondern wir müssen die Grundregeln eines zivilisierten Umgangs miteinander, auch in der digitalen Medikation, immer wieder fordern und fördern. Und die Bildung, das ist ganz klar, das kann man in vielen Papieren der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz nachvollziehen, das ist
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ein Schlüsselbegriff. Adäquater Umgang, ein gutes Aufwachsen mit digitalen Medien ist nur möglich durch entsprechende Bildung. Das Papier schließt hier auch an die von mir eben schon kurz erwähnte Medienimpulsschrift von 2011 an und betont die Notwendigkeit der Grundlage für eine Teilhabegerechtigkeit.
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Ein Unterstützungsangebot ist eben auch diese halbe Stelle, die ich neben der Professur noch ausfülle, die Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz. Schlusskurve. Ja, wir haben nicht alle Themen in dem Papier adressiert. Ich bin froh, dass die, die genannt sind, sich da drin finden mit klaren Positionierungen. Es gibt sicherlich noch einiges
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zum tun. Wenn Sie die Zeit haben, wenn Ihr die Zeit habt, lest das Paper mal. Ich finde auch die Selbstverpflichtungen durchaus interessant. Und da müsste man dann nächstes oder übernächstes Jahr mal nachfragen, was ist denn jetzt umgesetzt? Funktioniert das? Gibt es die Unterstützung für Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche? Wirklich? Findet das statt?
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Vorletzte Worte. Warum tut Kirche das? Das war die Eingangsfrage. Der Beitrag der Katholischen Kirche liegt, glaube ich, genau darin, dass wir diese Wertefragen immer wieder thematisieren. Nicht um zu sagen, oh, diese Gesellschaft, sondern ja, wir sind Bestandteil dieser Gesellschaft. Wir möchten sie weiterentwickeln und zwar human weiterentwickeln, dass Menschen hier gut, sicher und frei
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miteinander leben können. Von mir aus danke für dieses Zuhören. Danke an Angelika für die Vortos. Und jetzt bin ich sehr gespannt auf die Rezension.
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Vielen Dank zunächst für die Einladung, dass ich hier euer Papier rezensieren darf. Vielen Dank aber vor allem auch für dieses Papier und für den Prozess, der dahinter steht. Ich glaube, das ist noch viel wichtiger, denn der Prozess bedeutet, die Kirche als Glaubensgemeinschaft und als Institution beschäftigt sich mit gesellschaftlichem Wandel und beschäftigt sich mit den Auswirkungen
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auf unsere Gesellschaft, benennt aber auch die eigenen Hausaufgaben und das finde ich auch als Institution ganz wichtig. Ich muss der Versuchung widerstehen, zu allen Punkten jetzt was zu sagen, sonst spreche ich so lange wie du, mindestens so lange, und beschränke mich ein Stück weit auf vor allem diesen wichtigen Aspekt von Teilhabe
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und Bildung. Für uns Sozialdemokraten kann gute Bildung für alle, glaube ich, als Gründungsimpuls gelten. Du hattest auch aufs 19. Jahrhundert verwiesen. Man denke an die Tradition der Arbeiterbildungsvereine. Eine gute, gerechte und vor allem zeitgemäße Bildung ist ja wichtigste Grundlage für wirtschaftliche und für soziale, für gesellschaftliche
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Teilhabe. Und es freut mich deshalb sehr, dass die Bischofskonferenz auch als programmatische Aussage verstehen will. So steht es im Prolog, dass dieser Titel Teilhabe und Bildung eben so herausgestellt wird, sozusagen. Der Zusammenhang zwischen Teilhabe und Bildung, Bildung und Teilhabe, der wie gesagt von jeher
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gilt und der doch im digitalen Wandel, wie ich finde, doch noch mal sehr, sehr verstärkt wird. Und warum ist es so? Das immerhin zepathorische Versprechen, dass das Internet uns gibt mit seinem Zugang zum Wissen dieser Welt, mit der Kommunikation darüber, mit eigenen Beiträgen auch zu diesem Wissen der Welt. Das gilt eben nur für diejenigen, die sich kompetent und souverän auch beteiligen
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können. Und insofern können ungerecht verteilte Bildungschancen, ungerecht verteilte Kompetenzen und Zugänge natürlich auch im technischen Sinne hier einmal mehr zu weniger Emanzipation und zu weniger Teilhabe führen. Anders gesagt, die digitale Spaltung droht, die soziale Spaltung zu vertiefen.
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Und die Subsidiarität, die vom Prinzip her ganz richtig den Menschenwahl und Handlungsmöglichkeiten, vor allem Freiheit eröffnet, wo er und sie gar keinen Schutz braucht nämlich, da wo wir schützen müssen, da müssen wir auch Regeln aufstellen, ganz klar. Aber diese Freiheit kann sich ohne die notwendige Befähigung eben ins Gegenteil verkehren und kann als Boomerang zu
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Unfreiheit, zu Missbrauch und zu Diskriminierung führen. Und deshalb sind Befähigung und Emanzipation eben auch im digitalen Wandel ganz wichtige, wichtigste Bildungsziele. Dazu kommt, und das möchte ich deutlich machen, noch ein weiteres, und das heißt Ermutigung. Ich denke, ihr schreibt auch, ihr begreift den digitalen Wandel als Chance und
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nicht nur als Herausforderung und die Ermutigung diesem digitalen Wandel eben zu begegnen, ihn mitzugestalten auch mutig, offen sich da hineinzubegeben, mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen. Das ist ein wichtiges Bildungsziel meiner Auffassung und danach den solcher Mut und die Zuversicht auch teilzuhaben, nicht unter die
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Räder zu kommen, ist die beste Versicherung gegen alle Populismen und den Hass, den wir, die wir nur zu Recht und nicht nur im Netz übrigens zu beklagen haben. Es ist also richtig und wichtig, sich zu fragen, um welche Kompetenzen, um welche Bildungsziele geht es überhaupt bei der digitalen Bildung. Auch ich sehe da deutlich die Gefahr, auch das ist ein Hinweis aus dem Papier, dass wir uns auf
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die Erfordernisse des Arbeitsmarkts einstellen, wie muss also das Lehren und das Lernen sich verändern, wie müssen sich die Rollen auch dort verändern, damit eben Lehrende und Lernende gemeinsam auch die Potenziale des Netzes nutzen können. Die Politik muss sich da ihrer Verantwortung stellen, also der Frage, wie wir das Bildungssystem
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befähigen, den digitalen Wandel anzunehmen als Aufgabe, aber auch als Unterstützung dessen, was wir unter guter Bildung verstehen, eben dieser Befähigung auch zum Selbstlernen, zum Stättenlernen, welche Ausstattung brauchen die Schulen dafür, wie können wir Lehrkräfte qualifizieren, das ist sicher ein sehr, sehr wichtiger Punkt, und wie stellen wir, auf welchem Wege stellen wir
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einen offenen Zugang auch zu digitalen Lehr- und Lernmaterialien und Lernanlässen zur Verfügung. Aber natürlich auch, welche rechtlichen und welche technischen Rahmenbedingungen müssen wir denn schaffen, beispielsweise damit der Datenschutz und damit auch der Jugendmedienschutz der Jugendschutz nicht hindern und dennoch eben gewahrt sind. Die Bundesländer in der
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Kultusministerkonferenz, die Bundesregierung, das Parlament werden sich jetzt in den nächsten Monaten, man hört da so Dinge über diesen Digitalpakt und über das Strategiepapier der KMK, in den nächsten Monaten wirklich wichtigen Weichenstellungen zu stellen haben und das tun wir auch. Wir sind als Politik der Katholischen Kirche und vielen anderen Institutionen der
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Zivilgesellschaft als solcherer und damit auch der Republik sehr dankbar, dass sie sich mit den Themen auseinandersetzt, dass sie uns auch mit einbezieht, dass wir alle gemeinsam die Gestaltung des digitalen Wandels auch als gesellschaftliche Aufgabe, gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen und da im guten Dialog bleiben. Und deshalb vielen Dank auch für das Papier.
51:08
Ich weiß nicht, wie ihr wollt. Ich bin ja heute sozusagen in der Rolle der Moderierenden. Insofern möchte ich gerne erst einmal vielen Dank. Vielen Dank.
51:20
Andreas, gibt es Dinge, wo du direkt reagieren möchtest? Oder was sagst du? Ich darf es offen machen. Wir haben uns vor zwei Jahren hier auf der Republika kennengelernt und inzwischen bei verschiedenen Aktionen auch schätzen gelernt und ich glaube, wir gucken an vielen Punkten in dieselbe Richtung und im Vorgespräch kam schon die Info. Also so einen richtigen inhaltlichen Dissens werden wir
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wahrscheinlich nicht finden. In der Frage der Letztbegründung möglicherweise, ob man in einem Humanum bleibt oder eben diese Gottgeschichte damit reinzieht, aber inhaltlich haben wir keinen Dissens. Wie wohl wahrscheinlich der Teufel dann im Detail steckt. Das Papier kann in der Kürze natürlich nur ein Rahmen sein. Im Einzelnen müssten wir hier oder da vielleicht ein bisschen streiten, aber
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das schaffen wir in der Zeit jetzt auch nicht. Vielen Dank. Ich hätte noch eine, aber es gibt Fragen. Die kann ich zurückstellen. Das ist jetzt blöd, ausgerechnet den Kollegen der Evangelischen Kirche und die Fragen stellt sie zurück. Vielleicht gibt es ja hier vorne ein bisschen inhaltlichen Dissens.
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Nein, Christoph. Ganz viele Begriffe gehört, war ein bisschen christliches Blutbringo. Ich würde gerne wissen, gibt es wirklich konkrete Schritte, wo ihr sagt, wir beginnen hiermit, wir stellen öffentliche Content zur Verfügung, wir beginnen mit Netzgerechtigkeit, wir bieten freies WLAN an. Also gibt es konkrete Schritte, die jetzt schon in der Planung sind, wo das
52:42
Papier sagt, okay, da wollen wir hin in einem Jahr, in zehn Jahren, in fünf Jahren, whatever. Ich stünde nicht hier, wenn es nicht bereits in der Vergangenheit konkrete Schritte gegeben hätte. Das Bildungsthema ist nicht ganz neu entdeckt, habe ich gesagt. Es gab für 2011 dieses Thema Virtualität und Inszenierung. Also ein erster Versuch, medienetisch
53:00
mal auf Phänomene der Digitalisierung zu gucken. Und schon damals hat man gesagt, Bildung ist ein ganz zentraler Schlüssel. Und wir richten jetzt auch mal nicht nur Forderungen nach außen, sondern wir gucken auch nochmal innen, was tut katholische Kirche, denn da, ja Mensch, wir bräuchten mal jemand, der das mal alles zusammenträgt, bündelt, nach außen vertritt. It's me. In der Frage zum Beispiel
53:20
der Barrierefreiheit haben wir sehr lange, sehr hart diskutiert bis rauf zu, das bleibt ja hier ganz unter uns, wird ja nicht gesendet, weiß ich ja, bis rauf zur Pressestelle der Bischofskonferenz, die sagten, wisst ihr eigentlich, was ihr da fordert? Was das heißt, wenn wir das runtergebrochen auf die Diäzesen, auf die Kanateverrein, alle verpflichten wirklich barrierefreie Websiten, barrierefreie Zugänge und so weiter zu halten. Also uns ist schon klar,
53:42
dass wir da mit ein paar Sachen hinten ziemlich dicke Bretter bohren. Ich stehe gerne, wenn es mich dann noch gibt, nächstes oder übernächstes Jahr zur Nachfrage zur Verfügung. Augustinus hat gesagt, wenn eine Sache geteilt wird und dabei nicht weniger wird, ist es unrecht, sie zu besitzen, wenn man sie nicht teilt. Das hat er in Bezug auf die christliche Lehre gesagt.
54:01
Deswegen gerade bei Frage nach Bildung und Teilhabe hat mich gewundert, dass zum Beispiel das Thema OER gar nicht vorkommt in dem Papier, denn das wäre doch gerade sozusagen Augustinus und das bietet doch eine Steilvorlage, auch in der theologischen Begründung nochmal, also sich wirklich auch nochmal für offene Bildungseinheit einzusetzen. Und das kann man ja nochmal weiter ausziehen, sage ich mal, Teilen von Daten,
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Open Data oder auch nochmal freie Software, Open Source Software. Da fände ich, könnte sich Kirche, evangelische Kirche ist da nicht so weit. Da arbeiten wir ja auch dran, aber auch nochmal, das wäre doch noch eine Chance gewesen, so einen Schritt weiter nach vorne zu gehen. Oder wurde das diskutiert und ist nicht ins Papier gekommen? Wie ich mit der
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vorletzten Folie versucht habe, zu zeigen, sehe ich das als Mitglied der Redaktionsgruppe durchaus selbstkritisch auch, dass wir noch längst nicht alle Themen in meinen Augen angemessen adressiert haben. Andererseits so ein Papier, das wissen Sie auch, ist natürlich, gerade Sie wissen das auch, ganz viel Gremienarbeit und da muss man mit diesen und mit jedem das abstimmen und so weiter und dann reduziert
55:00
sich manchmal eine inhaltliche Forderung oder auch ein Themenkatalog. Ist so, aber in der Sache absoluter Chor. Wobei ich ganz kurz, kurz mal in die andere Rolle, den nicht moderierenden, das Thema OER steckt schon drin, also der offenen Bildungsressourcen. So habe ich es jedenfalls verstanden, nicht in Detail, aber durchaus,
55:22
wenn ihr von dem Urheberrecht spricht und so weiter, wo es Veränderungen braucht, um auch damit arbeiten zu können, schutzt es der Urheberinnen und Urheber, aber auch der Leute, die damit arbeiten und weiterarbeiten Also um an der Stelle vielleicht noch einen Satz, das war schon ein sehr interessanter und langwieriger Diskurs
55:42
mit kirchlichen Rechtskommissionen, das wir da schreiben dürfen oder fragen dürfen, was ist denn wirklich eine so originelle Schöpfungshöhe, dass man sagen kann, daraus leitet sich das Recht ab jemand, ein Einzelner, eine Gruppe kriegt Geld dafür, alle anderen dürfen es sonst nicht nutzen. Das ist schon ein Wort.
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Danke Felix. Ich hätte noch eine letzte abschließende Frage zum Schluss, jetzt ging es ja vor allem darum, wie will die katholische Kirche mit einem Wandel gestalten, wie kann das funktionieren, eine größere Frage wäre jetzt, wir haben ja nicht umsonst eine Bundestagsabgeordnete mit dabei, wie kann das Ganze dann implementiert werden, weil allein dadurch, dass die katholische Kirche es
56:20
fordert, passiert es ja nicht, es gibt ja nicht jetzt eine Reihe von katholischen Bloggern, die sich dann auf einmal anders verhält oder so, sondern wie kann man denn an einem Wandel gestalten? Ist das jetzt an Sie oder mich? Ich habe ja vorher schon gesagt, ich bin erstens nicht hauptsächlich dankbar für das Papier,
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sondern eher für den Prozess, der dahinter steht und der Prozess ist ja auch ein Dialogprozess, auch ein Bedürfnis, sich in den Dialog zu begeben, ich bin auch wie gesagt dankbar dafür, dass viele sich mit der Politik in den Dialog begeben an der Stelle und mitgestalten und ich würde auch unser sozialdemokratisches
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und digitales Papier digital leben, das wir vor eineinhalb Jahren beschlossen haben, heute vielleicht schon mal wieder anders schreiben, wir sind vielleicht schon mal wieder ein Stück weiter und es ist auch gut so, dass man nicht stehen bleibt und wie kommen diese Dinge jetzt sagen wir mal zum Beispiel in Programmatik oder gar in Regierungshandeln, indem man weiterhin im Dialog bleibt
57:20
und da auch Einfluss nimmt, Überzeugungen teilt oder vielleicht auch mal im Diskurs erstreitet und nur so kommen wir weiter. Dem habe ich quasi nichts hinzuzufügen, wenn Saskia auf einer Veranstaltung von katholischen Playern den Digital Antrag, digitale Bildung um
57:42
die gesellschaftliche Spaltung zu verhindern von vor zwei Jahren vorstellt und auch mit und gegen die Kolleginnen aus anderen Fraktionen verteidigt und wir sagen, das ist uns wichtig, wir bieten ein Forum dafür, dann ist das für mich ein kleines konkretes Beispiel, das und wie wir diesen Dialog führen wollen, weil meine Überzeugung ist, Kirche hat nur einen Sinn, wenn sie sich in die Mitte der Gesellschaft rein stellt und von dort aus versucht zu sagen,
58:02
Moment mal, es geht letztlich um Menschenwürde, es geht um Recht, es geht um Freiheit und so weiter und so fort. Okay, wegen den großen langen Umbau-Pausen, die wir haben, müsste ich sie jetzt leider absägen. Vielen herzlichen Dank, Saskia Esken, Adria Büt und Kristina.
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