Unfragen und Umfragen: Wenn Meinungsforschung Meinung macht
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Formal Metadata
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Number of Parts | 234 | |
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Identifiers | 10.5446/33075 (DOI) | |
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Content Metadata
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Abstract |
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Computer wormGoogle BloggerComputer animationJSONXMLUMLLecture/Conference
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Meeting/Interview
00:59
Physical quantityXMLUMLMeeting/Interview
02:00
Hausdorff spaceBuildingCall centreZahlNumberLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
03:18
Film editingSample (statistics)Lecture/Conference
03:39
Archaeological field surveyWritingLecture/ConferenceXMLUMLMeeting/Interview
04:22
InfinityAtomic nucleusDistanceMatching (graph theory)
05:20
Lecture/Conference
05:42
ZahlZahlXMLComputer animation
06:25
ZahlTaligentStudent's t-testLecture/Conference
06:54
Social classDrum memoryUser interfaceAtomic nucleusInformationDepictionXMLUML
07:28
Archaeological field survey
07:53
TwitterTwitterSequenceLecture/Conference
08:13
TwitterWorld Wide WebTwitterXML
08:36
BerechnungZahlDerived set (mathematics)outputSign (mathematics)WebsiteInformationJSONXMLUMLMeeting/Interview
10:06
BerechnungWeight functionStatisticsWeb pagePhysical quantitySample (statistics)Reference dataBerechnungSampling (statistics)RivenQuoteSanitary sewerLecture/ConferenceComputer animation
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Variable (mathematics)FactorizationSample (statistics)WeightPhysical quantityLecture/Conference
12:08
GUI widgetDistanceZeitraumSample (statistics)Meeting/InterviewXML
13:04
Liste <Informatik>Archaeological field surveyLecture/ConferenceMeeting/Interview
13:26
Game theorySampling (statistics)
13:56
Standard errorSample (statistics)Lecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
15:29
Meeting/Interview
16:00
Lecture/Conference
16:51
Computing platformMeeting/Interview
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ZugriffNumberConstraint (mathematics)Computer animation
18:05
Moment (mathematics)Meeting/Interview
19:18
Plane (geometry)DepictionLecture/Conference
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MittelungsverfahrenGUI widgetMobile appLecture/Conference
21:44
Meeting/InterviewLecture/Conference
22:09
Row (database)Digital filterLecture/Conference
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InformationMeeting/Interview
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DatentiefeBusiness modelLecture/ConferenceMeeting/Interview
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DatentiefeData storage deviceVotingLecture/Conference
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Hausdorff spaceAtomic nucleusMeeting/InterviewLecture/Conference
25:43
Meeting/InterviewLecture/Conference
26:13
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Herzlich willkommen, guten Abend, schön, dass ihr noch um 20 Uhr hier den Weg hingefunden habt. Mein Name ist Christian Humburg, ich bin bei
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Coaktiv tätig, blogge bei Carta und im Hauptberuf arbeite ich bei Wikimedia und jetzt übergebe ich gleich schon an Janina, die sich dann auch noch mal kurz vorstellen kann. Genau, ich bin Janina Mütze, ich bin Nicht-Geschäftsführerin, ich bin CEO bei Cive und ja, ich bin sehr froh, dass wir so spät noch so viele begrüßen dürfen.
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Ich fange direkt an, unser Thema ist Unfragen und Umfragen, wenn man in der Meinungsforschung Meinung macht und ich denke, das Allerbeste ist, wir schauen uns mal an, was die klassische Meinungsforschung heute eigentlich noch tut. Immer dann, wenn ich über die klassische Meinungsforschung spreche, muss ich mich einmal an eine Nacht im November erinnern, an die ihr euch alle bestimmt auch noch sehr gut erinnern
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könnt und das ist die Nacht, in der dieser Mann Präsident der USA geworden ist. Ich glaube, ich bin nicht die Einzige in diesem Raum, die mit einem gewissen Taubheitsgefühl am nächsten Morgen aufgewacht ist, weil ich es nicht erwartet habe. Ich bin wirklich davon ausgegangen, dass Hillary Clinton das Rennen macht und warum bin ich davon ausgegangen? Na ja, weil eigentlich fast jedes
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Meinungsforschungsinstitut das so vorhergesagt hat und jetzt kann es sein, dass euch die Wahl von Trump nicht ganz so berührt wie mich, das sind vielleicht für euch andere Themen, vielleicht ist es der Brexit, vielleicht sind es auch die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, die euch emotional mehr berühren, aber wir stellen immer wieder fest bei Wahlen, dass die klassische Meinungsforschung eigentlich ein Problem hat und was ich
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noch ein bisschen dazusage ist, Wahlen sind für uns Meinungsforschung besonders hart, weil wir uns an Wahlen messen lassen müssen. Wenn wir bei Wahlen daneben liegen, können wir nur erahnen, wo wir noch daneben liegen. Wir haben uns aber die Probleme der Meinungsforschungsbranche mal angeschaut und wir haben festgestellt, dass die
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größten Probleme in der Qualität eigentlich aus einem Kostenproblem entstehen und um das ein bisschen detaillierter zu erläutern, führe ich euch einmal durch diese Folie. Man muss im Grunde verstehen, wie Meinungsforschung 2017 funktioniert. Meinungsforschung auch 2017 funktioniert häufig noch so, dass Meinungsforschungsinstitute
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Call Center betreiben, die euch auf dem Festnetztelefon zu Hause anrufen. Kann man sich vorstellen, morgen Vormittag klingelt bei euch das Telefon. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Großteil unter euch nicht erreicht werden würde. Warum nicht? Vermutlich hab vielleicht habt ihr kein Festnetztelefon mehr. Ich zumindest hab's nicht. Vielleicht seid ihr auch einfach gar nicht zu Hause
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am Vormittag und vielleicht, wenn ihr sowohl ein Festnetztelefon habt und auch noch zu Hause seid, vielleicht sagt ihr euch dann auch einfach, ja, schön, dass ihr anruft, aber 10, 20 Minuten jetzt mit euch zu telefonieren, Fragen zu beantworten, bei denen ich weder weiß, wer sie gestellt hat, warum sie gestellt wurden, wie die Umfrage dann eigentlich ausgeht, brauche ich nicht. So geht's eigentlich sehr, sehr vielen Menschen,
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nicht nur euch. Und das können wir auch an Zahlen belegen. Die Beteiligungsquote an Telefonumfragen, die ist sehr, sehr krass gesunken. Die liegt mittlerweile noch bei einem Prozent, also noch ein Prozent der Menschen, die angerufen werden, machen mit. Das steht in einer krassen Zahl von noch 70 Prozent 1980 gegenüber. In der Folge, das stellen wir immer wieder fest,
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werden Stichproben bewusst klein gehalten und die Qualität sinkt nicht nur deswegen, sondern auch weil gewisse Bevölkerungsgruppen gar nicht mehr erreicht werden. Und ich glaube, an dieser Stelle darf ich schon wieder an dich weitergeben. Ja, so jetzt ist es aber so, dass wir natürlich die ganze Zeit in den Medien auch erleben, dass es Berichterstattung gibt über Umfragen. Es gibt das schöne Zitat von, das muss ich ablesen,
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Jan Daniela Jan Kielowitsch, nicht genug geübt. Daniela Jan Kielowitsch, der gesagt hat, Apolle, Apolle, Apolle. Und das ist eigentlich seine Kritik an der Umfrageberichterstattung, also seine Kritik darüber, wie über Umfragen in Medien berichtet wird. Und ich habe jetzt einige Beispiele mitgebracht,
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um das zu verdeutlichen. Das ist zum Beispiel so eine Umfrage. Wir haben einige von euch schon gesehen, wenn ihr in letzter Zeit mal auf Zeit Online gesurft hat. Da steht die Frage, wie geht es Ihnen heute? Man hat verschiedene Antwortoptionen, die reichen von gut bis schlecht. Dazwischen gibt nichts. Jetzt kann man eine philosophische Diskussion über die Sinnhaftigkeit dieser Frage führen. Aber selbst wenn man das nicht macht,
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ist das natürlich überhaupt nicht repräsentativ, sondern Leute, die auf Zeit Online sind und da irgendwie klicken, sagen irgendwas. Das ist ja noch nicht so schlimm. Dann hatten wir hier beispielsweise vor einigen Wochen die Frage, halten Sie die Neuansetzung des Spiels von Dortmund gegen den anderen Verein? Einen Tag danach für richtig. Konnte man hier also abstimmen?
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Mir gab so einen Pfeil, da konnte man dann irgendwo hierhin klicken. Ja, die Entscheidung zeigt Größe. Nein, das ist unverantwortlich. So war dann die Verteilung. Ergebnis war also, ein sagt Nein, das ist unverantwortlich. Aber im Kern ist das natürlich auch Quatsch. Das ist Unsinn. Und hier wurde sogar noch gezeigt, dass immer man weiß,
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wenn man 16.000 abgestimmt, aber welche User sind das denn? Was ist das denn für eine Gruppe? Das ist ein Spiegel-Online-Leser, die sich an solchen Quatschumfragen beteiligen. Das heißt, jeder, der wirklich versteht, wie Umfragen sind, würde sich normalerweise daran gar nicht beteiligen. Dann hatten wir so bei Zeit Online. Mitten in so einem Artikel war die Frage, glauben Sie, die Kandidatur von Martin Schulz ist eine Chance für die SPD? Ist jetzt auch schon ein bisschen
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ein paar Wochen her das Beispiel in einem Artikel über Martin Schulz. Wir erfahren also wieder nur, dass Menschen, die erstens auf Zeit Online gehen, zweitens auf Artikel klicken, in denen es um Martin Schulz geht und drittens dann auch noch Lust haben, an so einer Umfrage teilzunehmen, was die denken. Wenn ich aber natürlich diesen Artikel lese
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und selbst wenn ich ihn nicht wahrnehme, dann beeinflusst mich das natürlich trotzdem beim Lesen des Artikels, weil ich das Gefühl habe, oh, die große Mehrheit sieht da also wirklich eine große neue Chance. Also es ist ja nicht so, als ob man diese Ergebnisse alle kalt lassen. Jetzt ist es nicht so, dass das ein neues Problem ist. Das ist ein ganz altes Problem, wie Medien über Umfragen berichten. Deswegen haben sich auch kluge Leute auch schon Gedanken
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darüber gemacht, wie man mit diesen Problemen eigentlich umgehen kann. In dem Fall der Presse Rat, der im Pressekodex dazu auch sehr klare Regeln definiert hat. Ich will die ganz kurz vorlesen. Bei der Veröffentlichung von Umfrageergebnissen teilt die Presse die Zahl der Befragten, den Zeitpunkt der Befragung, den Auftraggeber sowie die Fragestellung mit.
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Zugleich muss mitgeteilt werden, ob die Ergebnisse repräsentativ sind. Das ist eigentlich der Standard, dem alle Medien unterworfen sind. Auch die Medien, die sich selbst als Qualitätsmedien bezeichnen, aber das nicht mitunter immer einhalten. Es gab eine Analyse dazu von einer Studentin
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an der FU Berlin. Die hat im letzten Jahr dazu ihre Masterarbeit geschrieben, die auch nachher einen Preis gekriegt hat, die eine quantitative Analyse bei knapp die letzten 20 Jahre gemacht hat und sich die Artikel von Süddeutscher Zeitung und FAZ angeguckt hat und einfach nur gezählt hat, verschiedene Dinge gezählt hat, aber auch gezählt hat, ob in dem Artikel erwähnt ist, ob diese Umfrage repräsentativ ist
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oder nicht. Und nur in 10 Prozent dieser Artikel war diese Information, dieser Informationskern enthalten, ob die Umfrage repräsentativ ist oder nicht. Letzte Woche war dann so eine Umfrage. Da dachte ich schon wieder, Deutsche wollen Bargeld für immer. Was hat Spiegel Online denn da schon wieder für eine Umfrage? Hab es mir dann genau durchgelesen. Dann wollte ich wissen, ist er denn jetzt repräsentativ
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oder nicht? Für die Daten wurden 1000 Konsumenten online befragt. Könnte sein, könnte nicht sein. Man weiß es nicht. Ich habe mir die Originalquelle runtergeladen. Das war eine Studie der ING Dieberbank. Die Umfrage hatte Ipsos gemacht. Meinungsforschungsinstitut online. Dann habe ich den Mann angerufen,
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der das in Auftrag gegeben hat. Das ist ja natürlich war die repräsentativ, aber selbst hier steht noch nicht mal drin, dass sie repräsentativ ist. Das kann man ja machen und das weglassen, wenn wir davon ausgehen, dass nur repräsentative Umfragen veröffentlicht werden. Aber das ist ja nicht die Wahrheit. Das ist ja gerade nicht so. Das heißt, hier hätte man sicher klugerweise von Seiten der ING Dieber und dann natürlich bei Spiegel Online noch viel mehr auch sagen müssen,
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ist repräsentativ, damit wir es gewusst hätten. Ich habe dann selber auch mal eine Umfrage gestartet, weil ich dachte, interessantes Thema und habe mal die Frage gestellt an alle Leute, die mir bei Twitter folgen. Wie findest du Umfragen auf Twitter? 50 Prozent haben gesagt, das ist Quatsch, das ist unrepräsentativ. 50 Prozent haben gesagt, gute erste Einschätzung.
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Problem ist, haben natürlich nur vier Leute teilgenommen an meiner Umfrage. Insofern aber für einige, für die Hälfte der Leute, die sich in meiner Umfrage beteiligt haben, scheint das schon eine gute erste Einschätzung zu sein. So genau, du hast es selber gesagt,
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an deiner Umfrage haben nur vier Leute mitgemacht. Bei vielen anderen Umfragen, die du vorher gezeigt hast und den einzelnen Klick Tools haben sehr viel mehr Menschen mitgemacht. Und ehrlich gesagt, das hier ist für mich die absolute Schockzahl. Wir wissen, dass 5,8 Millionen Menschen sich jede Woche an Online Umfragen beteiligen. Und da fallen größtenteils genau diese Umfragen darunter, die Christian gerade so schön gezeigt hat.
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Also einfache Klick Tools, die wahnsinnig niedrigschwellig zu bedienen sind. Und ich finde, man kann daraus sehr schön sehen, dass der Nutzer Spaß daran hat, seine Meinung permanent abzugeben, wenn es dann einfach gemacht wird. Und das ist ja schon mal grundsätzlich was Positives. Genauso kann man es von der anderen Seite betrachten. Medien oder Website Betreiber binden diese einfachen Klick Tools,
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die wir da gesehen haben, unrepräsentativer Umfragen regelmäßig ein. Und auch das aus einem guten Grund. Sie wollen schließlich den Leser aus der Passivität herausholen und ihn mit dem Thema ihn mehr engagen und mit dem Thema vielleicht mehr beschäftigen lassen. Und den Ansatz muss ich sagen, finde ich total richtig. Es sind zwei sehr, sehr gute Motivation von beiden Seiten.
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Aber wenn wir jetzt wissen, dass 5,8 Millionen Menschen sich jede Woche ausdrücken, dann muss man muss es doch eigentlich auch möglich sein, diesen ganzen Input zu nehmen und so zu kanalisieren und so auszuwerfen, dass wir daraus sinnvolle Informationen ableiten. Das heißt, wir brauchen im Grunde ein Klick Tool, das repräsentative Ergebnisse liefert. Und jetzt kommen wir so ein bisschen
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in diesen gefährlichen Grad, weil ich jetzt hier anfange, so ein bisschen Produktwerbung zu machen. Weil das ist genau das, was wir mit CIVA gemacht haben. Wir haben ein Klick Tool entwickelt, das auf Webseiten eingebunden ist, was repräsentative Ergebnisse liefert. Ich stelle einmal, ohne ein großes Statistik Seminar zu machen, in einer Minute diese Folie vor, wie das genau funktioniert. Wenn wir repräsentative Ergebnisse haben wollen,
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müssen wir sicher sein, dass eine Stichprobe, die wir ziehen, eine Gruppe von kleinen Befragten uns ein Ergebnis liefert, was aussagekräftig für eine viel, viel größere Gruppe, beispielsweise alle Wahlberechtigten in Deutschland ist. Das tun wir in einem ersten Schritt, indem wir ein sogenanntes River Sampling Verfahren anwenden, indem wir alle unsere Umfragen jeden Tag auf Tausenden von Webseiten ausspielen.
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Damit erreichen wir in einem ersten Schritt schon sehr, sehr viele Bevölkerungsgruppen. In die Berechnung allerdings, in die Berechnung unserer Umfragen fallen, wie bei jedem anderen Meinungsforschungsinstitut, nur diejenigen rein, die Teilnehmer unseres Panels sind. Also jeder Nutzer, der auf eine Umfrage kommt, hat dann die Chance, sich bei uns zu registrieren mit drei Stammdaten.
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Das ist im ersten Schritt das Geburtsjahr, das Geschlecht und die Postleitzahl des Wohnortes. Und im Laufe weiterer Umfragen, in denen der Nutzer sich beteiligt, erfahren wir immer mehr über den Nutzer und können ihn immer stärker auch berücksichtigen. Die eigentliche die eigentliche Berechnung folgt dann in zwei weiteren Schritten. Wir ziehen eine Quotenstichprobe.
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Quotenstichprobe kann man sich so vorstellen. Wir sagen, unser Sample ist 5000 Teilnehmer groß, unsere Stichprobe und ziehen dann, wenn wir das im Faktor Geschlecht berücksichtigen, 50 Prozent Männer, 50 Prozent Frauen, weil wir wissen, dass beide gleich verteilt sind einigermaßen in der Gesellschaft. Im nächsten das läuft nach mehreren Faktoren und im nächsten Schritt gewichten wir dann entweder nach oder gewichten je nach thematischen
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je nach Themenfokus mit weiteren Variablen. Und dieser ganze Prozess, der läuft rund um die Uhr, der läuft rund um die Uhr. Jede Minute werden neue Ergebnisse ermittelt. Und das führt dazu, dass der Leser oder die Leserin dann, wenn sie teilnimmt und sich registriert im nächsten Schritt zum allerersten Mal
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als Dankeschön für die Teilnahme, Zugang zum repräsentativen Ergebnis hat. Jetzt hattest du es vorhin schon gesagt. Man kann es sehr schlecht lesen. Deswegen lese ich es mal kurz vor. Es ist die Sonntagsfrage hier eingebettet auf Spiegel online. Es kam jetzt heute Nachmittag ein neuer Sponnen-Wahl-Trend raus. Das heißt, der Artikel ist noch von letzter Woche. Das Ergebnis, wo unser Widget eingebunden ist, habe ich gestern rausgezogen.
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Repräsentative Umfrage. Wir wissen 7555 Menschen haben, sind in der Stichprobe berücksichtigt. Statistischer Fehler von 2,5 Prozent und der Befragungszeitraum ist vom dritten bis zum achten fünften. Wir sehen jetzt die CDU gewinnt immer mehr Abstand zur SPD. Könnt ihr auch alles heute noch auf Spiegel online nachlesen.
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Was ich sagen will ist, die unsere Idee war, wir bezahlen die Teilnehmer nicht, sondern wir zeigen ihnen repräsentative Ergebnisse. Die sind immer sichtbar für jeden, der mitmacht und für jeden anderen auch, der sie abfotografiert zugeschickt bekommt. Also es sind öffentliche Ergebnisse. Das war im Grunde die große Wette, mit der wir live gegangen sind, dass wir sagen, die Nutzer machen mit,
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wenn man ihnen etwas für ihre Stimme gibt. Und um da nochmal sicher zu gehen, haben wir dann auch nochmal eine repräsentative Umfrage in unsere Panel durchgeführt und haben unsere Survey Panelisten gefragt, was ist ihr Hauptgrund, abzustimmen? Und ja, knapp ein Triple der Befragten sagt, das Interesse an den Ergebnissen ist das, was zieht.
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Das ist mein Hauptgrund. Aber ganz spannend finde ich die größte Gruppe der Befragten, also 43,3 Prozent sagt, es geht mir primär um das Einbringen meiner Meinung. Also ich will gehört werden. Und da schließt sich für mich wieder der Kreis der Meinungsforschung oder warum warum Meinungsforschung so sinnvoll ist, weil es ja nicht nur darum geht, dem Auftraggeber Ergebnisse zuzuliefern,
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sondern auch darum, Meinungen abzubilden und ihnen ein gewisses Gewicht und ein gewisses Gehör zu verleihen. Und das machen wir an der Stelle. Es gibt Institute, die schauen dann besonders genau hin. Wir machen das, indem wir eine Stichprobengröße von mindestens 5000 ziehen. Also in den Befragten sind immer mindestens 5000 drin.
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Und warum das Vorteile hat, würde ich ganz gerne nochmal zeigen. Ich habe ein weiteres Beispiel mitgebracht. Ganz aktuelle Umfrage. Befürworten Sie eine Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung in Deutschland? Hier sieht man wieder mehr als 5000 Menschen haben mitgemacht und auch schön. Es ist nur 8,5 Menschen an 8,5 Prozent egal.
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Das heißt, über 90 Prozent der Menschen haben eine Meinung. Mehrheit ist eher dagegen. Knapp 40 Prozent eher dafür. Und ich sage mal, an der Stelle ist es relativ egal, ob wir jetzt 1000 Leute oder 10.000 Leute befragen. Das Ergebnis würde ungefähr das Gleiche bleiben. Entscheidend ist aber, dass wir je tiefer wir oder wie größer
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wir die Stichprobe ziehen, desto tiefer können wir auch in die Ergebnisse schauen. Und das machen wir jetzt hier in einem nächsten Schritt. Wir haben 5000 Leute befragt und splitten sie jetzt auf nach ihrer Parteipräferenz. Und sehen ganz links die CDU, hier die AfD. Es erfüllen sich so ein bisschen alle Klischees. Die konservativen Parteien sagen
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ja, auf jeden Fall oder eher ja, mehrheitlich. Das sind die dicken Bubbles hier oben. Interessanterweise ist da die FDP auch ein bisschen vertreten. Die linken Parteien oder im linken politischen Spektrum, die treffen wir eher auf der anderen Seite. Aber wir können nur Ergebnisse liefern, die reliable sind, weil hier auch mit einem Stichprobenfehler von 5,7 Prozent ausgewiesen sind,
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weil wir eben so viele Menschen befragen. Würden wir nur 1000 Menschen befragen, wären da vielleicht bei der FDP nur wenige Dutzend Teilnehmer drin und der statistische Fehler würde wahnsinnig hoch werden. So jetzt sind wir schon an Politik angekommen. Wer die Musik bezahlt, wer bezahlt bestimmt
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die Musik heißt es. Und ein wichtiger Auftraggeber ist die Bundesregierung. Die Bundesregierung gibt auch immer wieder Umfragen in Auftrag und es gab einen Journalisten vom Stern, Hans Martin Tillack, der vor einigen Jahren dazu recherchiert hat, dass die Bundesregierung diese Umfragen in Auftrag gibt und dass die aber überhaupt nicht öffentlich sind,
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obwohl sie letztlich mit öffentlichen Mitteln bezahlt sind und der Regierung Wissensvorsprung gegenüber der Opposition machen. Den Artikel hat dann Malte Spitz, ein Politiker der Grünen, gelesen und hat dann gesagt, da will ich mehr zu wissen, hat geklagt, hat auch teilweise die Unterlagen der Bundesregierung bekommen. Und dann gab es dazu einen Artikel im Spiegel vor.
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Ich weiß gar nicht genau, so zwei, drei Jahren, wo dann da wurde dieses Thema, also zum einen diese Daten wurden dann nochmal damit verknüpft mit Angela Merkels Regierungsstil, dass es für sie also auch besonders wichtig ist, ihre Politik danach auszurichten, wie diese Umfragen sind. Dann hat es einen politischen Diskurs gegeben vor zwei, drei Jahren. Kann ja nicht sein, dass alle diese Dinger geheim sind und die Opposition
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weiß das alles gar nicht, während die Bundesregierung permanent sieht, was die Bevölkerung in Deutschland denkt. Dann hat die Regierung gesagt, okay, wir veröffentlichen das jetzt zukünftig und machen das auf einer Plattform GESIS. Das ist irgendeine Institution, Forschungsinstitution des Bundes, die ich persönlich vorher auch nicht kannte.
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Und da gibt es jetzt so eine Seite, wo diese Umfragen angeboten sind, wo man sich die alle komplett, die ganzen Daten ziehen kann. Aber und jetzt kommt das Aber und das ist was, was ich jetzt nochmal in den letzten zwei Wochen geklärt habe, nämlich die Frage, wie sieht es denn jetzt eigentlich heute aus? Wie ist der Stand? Können wir jetzt eigentlich auf alle Sachen zugreifen? Und da muss man sagen, gibt es zwei große Einschränkungen.
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Die erste Einschränkung ist der Time Lag. Das heißt, wann wird die Umfrage erstellt und wann wird sie veröffentlicht? Beispielsweise macht die Bundesregierung zweimal im Jahr eine Umfrage, die heißt Regierungsmonitor. Die ist immer im ersten und im zweiten Halbjahr. Der Regierungsmonitor 2 2016 war im September oder im Oktober und ist immer noch nicht online. Er soll jetzt bis 30.
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Juni online gehen. Das heißt, wir haben einen unglaublichen Time Lag, was die Umfragen angeht. Das Zweite ist, dass die Bundesregierung sagt, wir veröffentlichen doch nicht alles, weil wir fragen jede Woche die Frage der Woche ab. Und diese Frage der Woche wird überhaupt nie veröffentlicht. Das heißt, es ist weiter weiterhin so, dass die Bundesregierung diese Fragen und die Antwort nicht veröffentlicht,
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obwohl, wie gesagt, von Steuern, Geldern bezahlt und mit der Problematik, dass die Regierung darauf Zugriff hat und die Opposition nicht. Ja, und was ich mir eigentlich wünschen würde, wäre und das, um jetzt das nochmal zu binden, warum mache ich oder warum machen wir auch diesen Talk, worum es mir geht? Und CW ist ja nur ein Beispiel
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von diesen neuen Akteuren, die es dort gibt. Da gibt es auch andere, dass wir damit das Ende der Giftschränke erreichen können, weil die Vision ist für mich, dass es eben nicht mehr Giftschränke gibt, wo Auftraggeber Studien reinpacken können, die da nie das Licht der Öffentlichkeit sehen. Und warum klappt das nicht? Aus zwei Gründen auf Seiten von Politik und Verwaltung,
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weil es einfach ein Selbstverständnis gibt, dass alles, was abgefragt wird, auch veröffentlicht wird. Aber auch auf Seiten der Nutzenden, dass man sich einfach nicht mehr an Umfragen beteiligt, wenn man nicht die Möglichkeit hat, die Ergebnisse zu sehen. Ich finde, wenn man sich beteiligt, hat man auch ein Recht, die Ergebnisse zu sehen, weil in dem Moment, wo ich das Recht habe, die Ergebnisse zu sehen, gibt es automatisch auch einen Überblick,
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was es alles für Studien gibt, welche Fragen gestellt wurden, wer sie nutzt. Also wir können diesen ganzen Sektor der Meinungsforschung damit erheblich transparenter machen. Und das ist etwas, was ich mir wünschen würde. Und damit sind wir am Ende und freuen uns über eure Fragen und haben dazu jetzt noch fünf Minuten.
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Da ist eine mutige. Fangen wir doch damit an. Wo war das? Hier vorne.
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Also wenn man bei euch teilnimmt, dann muss man sich ja online einmelden, wenn ich das richtig verstanden habe und ist damit nicht schon irgendwie die Repräsentanz so ein bisschen eingeschränkt, weil das irgendwie tendenziell eher junge Leute sind, die sich mit so was beschäftigen. Wie berechnet ihr das ein oder wie geht ihr damit um? Ja, das ist eine sehr gute Frage.
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Also wie stellen wir eigentlich die Repräsentativität online online sicher? Ich glaube, es gibt an dieser Stelle ganz, ganz viele Schritte, wie wir das tun, um ein Argument vorneweg wegzunehmen. Die Coverage, also der Anteil der Haushalte in Deutschland, die über ein Festnetzelefon verfügen und die über einen Online Anschluss verfügen, ist mittlerweile schon gleich hoch.
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Das ist nämlich die nächste Frage, die oft immer kommt. Deswegen nehme ich die gerade schon vorweg. Was die Altersstruktur in unserem Panel angeht, das war unsere große Sorge, dass viel mehr junge Menschen teilnehmen werden und wir die Alten gar nicht erreichen. Es ist tatsächlich, hat sich das nicht bestätigt. Wir erreichen in allen Altersgruppen genügend Menschen und müssen auch nirgends so verstärkt gewichten.
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Ja, vielen Dank für die Darstellung. Eine rein praktische Frage, wenn ihr eine Umfrage zum allererst mal online stellt und ich beteilige mich daran, dann bekomme ich anschließend eine Auswertung von 5000 Leuten, die repräsentativ teilgenommen haben.
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Was ist denn, wenn ich unter den ersten 50 war? Ja, das ist eine sehr praktische Frage und aber auch eine sehr gute Frage, weil das auch im UX Design immer oft diskutiert wird, wie wir das darstellen. Wir machen es so, kann auch später noch mal zurückgehen auf die entsprechende Folie. Wir haben in dem vielleicht da, wo wir das nicht mehr achten lassen. Wir haben in dem Widget,
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wir zeigen ab der ersten Abstimmung, zeigen wir die Ergebnisse an, also egal ob in der App oder in dem Widget. Das ist uns wichtig, weil das einfach der Handel ist, den wir mit dem Nutzer eingehen. Wenn nur fünf Leute teilgenommen haben, ist die Qualität sehr, sehr niedrig und dann weisen wir das auch aus. Dann gibt es nämlich einen fetten. Es gibt immer einen Qualitätsbanner, der heißt Niedrigmittel oder hoch. Ganz einfaches Ampelsystem,
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in dem der statistische Fehler eben auch abgezeichnet ist und wir auch ein paar Erklärungen dazu geben. Also aktuell auch auf Spiegel online. Ich glaube noch auf der Home 3 oder so. Dann kann man nachgucken. Da war noch eine Frage, wird mir signalisiert. Da, jetzt sehe ich es. Ich habe auch eine praktische Frage. Wie ist es denn mit der, also man kann auf die Umfragen
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dann zugreifen, wenn man mitgemacht hat. Wie ist es denn, wenn man jetzt so wie ich zum Beispiel Sozialwissenschaften studiert und eine Abschlussarbeit schreiben will und normalerweise auf diese Gesesdaten zugreifen würde, weil die sehr leicht verfügbar sind. Man kann sich die Datensätze runterladen in Statistikprogramme einlesen. Geht es bei euch auch?
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Es kommt jetzt stark darauf an, welche Daten du brauchst. Wir haben natürlich auch ein Geschäftsmodell. Es gibt gewisse Daten, die verkaufen wir nur noch. Also wir verkaufen alles, was in die Tiefe geht, was ich gezeigt habe, ist nach nach gewissen Filtern aufgedröselt, das verkaufen wir an unsere Kunden oder geben wir an Publisher. Was der Nutzer erst mal sieht als Gegenleistung für die Stimme,
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sind erst mal die Gesamtabstimmungen so dargestellt. Da wäre dann der Datenexport ein bisschen aufwendig, vermutlich, wenn man das einzelnd abtippt. Aber nichtsdestotrotz, wenn du Interesse hast an gewissen Informationen, kannst du dich sehr gerne vielleicht gleich mal bei mir melden und dann gibt es Bescheid, sagen, welche Daten. Ich darf das vielleicht noch mal kommentieren aus der Sicht, wie ich letztlich
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das Geschäftsmodell früher gewesen, dass man die Studien verkauft hat und das neue Geschäftsmodell ist die Datentiefe und gut. Und wenn man dann noch davon ausgeht, dass man das nicht umsonst machen kann, verändert das natürlich. Ist das eigentlich der Trick, der ökonomische Trick, der dahinter liegt, dass dadurch, dass ich die Datentiefe verkaufe nicht mehr die Studie als solche, ich natürlich dann schon eine größere Kenntnis
23:22
über die Studien als solche habe. Das ist das, was da stattfindet ökonomisch meines Erachtens. Die Datentiefe also zum Beispiel kannst du dann, wenn du teilgenommen hast. Also ich habe dann jetzt auch mal vor zwei Wochen bei CW mal bei zwei Abstimmungen mitgemacht, damit ich das auch gelernt habe. Wenn du da,
23:41
wenn du sagen wir mal wir hatten ja dieses Chart mit FDP-Wähler, die irgendwie Vorrats Datenspeicherung gut oder nicht so gut finden. Und wenn du dann noch wissen willst, wie sieht es da mit den Frauen und den Männern aus? Dann sagst du, dann musst du dafür bezahlen. Also du kannst quasi die obere Aggregationsebene kannst du alle sehen. Aber wenn du richtig tief rein willst
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in die einzelnen, mehr auf den Datenpunkt hin, dann musst du dafür bezahlen. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig erklärt habe. Das ist sehr gut erklärt. Ist genauso. Ich glaube, so machen das alle diese neuen, die dann die das machen. Das ist das Geschäftsmodell, das vom Grundprinzip die machen, die neu am Markt sind und verstanden haben, dass digitale Meinungsforschung
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an der Stelle anders funktioniert als die Althergebrachte. Das ist für mich der eigentliche, den Jens best am Anfang erwähnt hat, wo einfach dieser alte Intermediär, die alte Meinungsforschungsinstitution abgelöst wird von der Beteiligungsplattform eigentlich. Aber da gibt es ja natürlich auch ein anderes Geschäftsmodell. Wie seht ihr das mit den
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ausgewiesenen Werten? Es steht zwar immer im Kleingedruckten, sage ich mal, statistische Toleranz 2,5 oder 4 Prozent oder was auch immer. Gerade jetzt bei Brexit und Trump wird ja viel darüber diskutiert, dass Wähler zu Hause geblieben sind, weil sie die Sache für gelaufen gehalten haben.
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Wie sie auch gesagt haben, man konnte sich nicht vorstellen, man war eigentlich sicher Hillary gewinnt. Was ja daran liegt, dass da letztendlich, auch wenn im Kleingedruckten der Fehler drinsteht, es steht drin auf den ersten Blick und die Schlagzeile lautet, Hillary liegt vorn. In Wahrheit hätte die Schlagzeile immer lauten müssen, alles ist möglich. Und wäre das nicht noch
25:20
ein Zusatz eigentlich, dass man auch bei diesen jetzt vielleicht breiter erhobenen Dingen immer nicht Werte anzeigen müsste, sondern Bandbreiten? Vielleicht. Also ich finde, dass für mich ist das der Punkt der Frage, wie kompetent über Umfrage berichtet wird. Darum geht es im Kern. Und ich glaube, wenn wir schon hinkriegen, dass mal gesagt wird, was repräsentativ ist und was nicht,
25:42
das wäre schon mal Schritt eins, wenn wir das erleben würden, zumindest bei den Qualitätsmedien fände ich das toll. Und wenn wir da noch soweit kommen, dass die einen, weil da stimme ich genau zu, dann wäre es ja noch besser. Habt ihr noch Zeit für eine Frage? Eine letzte. Wir haben, glaube ich, mehr Zeit. Es gibt keine mehr.
26:01
Dann bedanken wir uns ganz herzlich. Wir müssen ein bisschen früher räumen, weil noch umgebaut wird, weil um halb geht es schon weiter. Vielen Dank für Ihr Interesse. Herzlichen Dank.