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Survival of the fakest? ARD und andere Medien im Kampf gegen gezielte Falschinform

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Title
Survival of the fakest? ARD und andere Medien im Kampf gegen gezielte Falschinform
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234
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CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany:
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Abstract
Derzeit scheint das Netz von Fake News durchsetzt zu sein. Meldungen, die im Internet kursieren, können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wie können wir uns gegen Falschmeldungen wappnen?
ArmComputer animationJSONXMLUMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
InformationFacebookEscape characterComputer animationLecture/ConferenceMeeting/Interview
TwitterMobile appFacebookBlock (periodic table)Universe (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Google BloggerLecture/ConferenceMeeting/Interview
Physical quantitySequenceInformationEvent-driven programmingLecture/ConferenceMeeting/Interview
TheoryWind waveYouTubeBindung <Stochastik>Computing platformTorsion (mechanics)Tangible user interfaceNewton's law of universal gravitationLecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookZahlYouTubePhysical lawMeeting/Interview
LeadSocial softwareEvent-driven programmingNIL <Programmiersprache>NeWSLecture/ConferenceMeeting/Interview
RoundingNewton's law of universal gravitationDirection (geometry)InternetdienstPerspective (visual)InformationComputing platformLattice (order)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
Selectivity (electronic)LinieWell-formed formulaBusiness reportingSet (mathematics)InternetSpring (hydrology)ForceLecture/Conference
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
IBMInternetPredictionMeeting/InterviewLecture/Conference
IBMSimilarity (geometry)Newton's law of universal gravitationMeeting/InterviewLecture/Conference
IBMEULER <Compiler>GRADENewton's law of universal gravitationTwitterNumberDomain nameLecture/ConferenceMeeting/Interview
Parameter (computer programming)File formatMeeting/InterviewLecture/Conference
Conflict (process)File formatSurfaceDirection (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
LinieLecture/ConferenceMeeting/Interview
Social softwareLeadMotion (physics)Link (knot theory)Block (periodic table)NumberPlausibilitätPositionEmailLecture/ConferenceMeeting/Interview
IBMFacebookInternetInformationVacuumMittelungsverfahrenLecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookDurchschnitt <Mengenlehre>Series (mathematics)ZahlSmart cardParameter (computer programming)StatistikerHypermediaLecture/ConferenceMeeting/Interview
IBMDigital signalLecture/ConferenceMeeting/Interview
IBMForceExecution unitLecture/ConferenceMeeting/Interview
TwitterInformationFacebookNormal (geometry)Grand Unified TheorySpring (hydrology)RückkanalAbteilungNewton's law of universal gravitationMeeting/Interview
LiniePlane (geometry)InternetRoundingMeeting/InterviewLecture/Conference
IBMNewton's law of universal gravitationRoundingVelocityPropositional formulaLecture/ConferenceMeeting/Interview
File formatNewton's law of universal gravitationLecture/ConferenceMeeting/Interview
IBMFactorizationLecture/Conference
IBMCryptanalysisLecture/Conference
Tape driveARDEN <Programmiersprache>Instanz <Informatik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
MittelungsverfahrenDirection (geometry)TwitterVersion <Informatik>Lecture/Conference
Professional network serviceFacebookSanitary sewerGoogle BloggerLecture/ConferenceMeeting/Interview
DETECTLecture/Conference
Moment (mathematics)HöheComputing platformAutoregulationYouTubeSpring (hydrology)RobotPredictionFacebookContent (media)Plane (geometry)Direction (geometry)Lecture/Conference
Computing platformFile viewerFacebookSet (mathematics)Lecture/Conference
Computing platformIP addressInternetPhysical lawLecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookComputing platformNormal (geometry)Spring (hydrology)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
VacuumLecture/ConferenceMeeting/Interview
Lösung <Mathematik>Lecture/Conference
Physical lawLecture/ConferenceMeeting/Interview
FacebookNeWSMeeting/InterviewLecture/Conference
Computer animation
Transcript: German(auto-generated)
Ja, herzlich willkommen. Ich freue mich hier zu sein.
Survival of the Fakest. Ich weiß nicht ob Sie alle die Ankündigung, ob ihr alle die Ankündigung gelesen habt zu diesem Panel. Ich habe da Pizza Gate erwähnt. Sagt euch Pizza Gate was? Wer hat von Pizza Gate gehört? Gehen viele Arme hoch, aber nicht alle. Pizza Gate, das war im letzten Jahr ein Vorfall, wo ein
Mann mit einem Sturmgewehr in eine Pizzeria fuhr, um dort Rache zu üben. Warum? Er hatte auf Reddit gelesen oder anderen Internetfonds, dass dieser Pizzeria einen Sexring für Kinder, mit Kindern, ich höre Kinder, mit Kindern
betrieben wird und er wollte dem ein Ende bereiten. Das wirklich absurde war, dass hinter diesem Ring aber Hillary Clinton stehen sollte. Das Pizza Gate hat gezeigt, welche Macht diese Fake News doch entwickeln können, weswegen wir uns heute eben darüber unterhalten wollen.
Dazu habe ich einen Panel eingeladen, dass dazu auch nicht viele kluge Dinge sagen kann. Wir haben eine Stunde Zeit uns dem Thema zu widmen. Ich werde am Ende der Veranstaltung so 15 Minuten vor Ende das Panel auch öffnen für Fragen. Das heißt, wenn ihr Fragen habt, gebt sie euch auf. Es wird Mikro geben, was ins Publikum geht und dann könnt ihr sie stellen.
Damit zum Panel. Eine Frau, die genau weiß, welche Informationsschlachten auf Facebook und anderen sozialen Medien geschlagen werden, hole ich jetzt auf das Panel. Sie studierte Publizistik, Politikwissenschaft und Journalistik in Deutschland, in den USA. 2014 war sie im Gründungsteam des Social Media Teams der Welt und seit Anfang 2016 leitet sie die Geschicke der Welt im
Bereich Social Media komplett. Sie sagt, die Zukunft des Journalismus ist nicht, dass man über die Gegenwart des Journalismus jammert. Ich freue mich auf Nidal Salah-Eldin, Head of Social Media der Welt und N24.
Dann begrüße ich einen Mann, der auch dem Thema Information und Nachrichten verpflichtet ist, allerdings nicht in der Welt der Verlage, sondern beim Rundfunk Berlin Brandenburg. Er ist seit 2013 Programmchef des RBB Info Radius und Chef des Bereichs Multimediale Information beim RBB. Seit 2016 gibt es dort ein neues Baby, RBB24. Das ist eine
App, die Informationsangebote des RBB bündelt und zentral und personalisiert zur Verfügung stellt. Wer keine Lust auf die App hat, kann RBB24 auf Facebook und Twitter folgen. Wie der RBB dort, aber auch in seinen traditionellen Ausbewegen mit Fake News umgeht, das erzählt uns hoffentlich heute Dr. David Biesinger, Programmchef des RBB. Herzlich
willkommen. Und noch ein Mann, der auch im ARD-Universum sozusagen den Kampf gegen die Fake News aufgenommen hat, ist heute bei uns. Er ist ein ausgewiesener Veteran, kann man schon fast sagen, im Netz. Er ist ein Faktoschreiber. Er ist ein Faktoschreiber, der Gesellschaft aufspürt und entkräftet von Bullshit im Netz. Bis
2016 betrieb er publikative.org. Das ist ein Watchblock, ein Block, der die rechtsextreme Szene in Deutschland beobachtet. Er ist nicht nur Nachrichtenredakteur bei tageschau.de, sondern hat auch Bücher geschrieben, unter anderem über die rechte Hetze im Netz als unterschätzte Gefahr. Seit ungefähr einem Monat leidet er Faktenfinder. Das ist eine
eigene Anti-Fake-News-Einheit bei der Tagesschau. Herzlich willkommen, Patrick Gensing. Was wollen Medien und Journalistinnen und Journalisten eigentlich, wenn sie gegen Fake News kämpfen?
Ergibt das Sinn, oder ist das vielleicht so ein neues Redaktionsmarketing? Darüber kann uns vielleicht unser nächster Gast etwas sagen. Er gehört zu den renommiertesten Medienjournalisten Deutschlands. Er war Medienredakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, gründete 2004 das Bildblock und hob 2014 die Krautreporter mit aus der Taufe. Seit 2016 schreibt er auf übermedien.de
über Sinn und Unsinn der deutschen Medien. Ich begrüße herzlich Stefan Niggemeier. Und last but not least ein Mann, der am eigenen Leib zu spüren bekommen hat, welche Machtlügen im Netz entfalten können. Er ist Journalist, Blogger und arbeitet unter anderem für die ARD.
2016 hatte er Reporterglück im Unglück. Er war zufällig am Schauplatz großer Nachrichtenereignisse, über die er als Reporter live berichten konnte. Welche Folgen das für ihn hatte, darüber erzählt uns er heute hoffentlich etwas. Herzlich willkommen, Richard Gutjahr.
Richard, fangen wir doch mal gleich bei dir an. Du sagst selbst, du kannst das Fake News nicht mehr hören, weil das Manipulationen von Informationen schon immer gegeben hat. Nun hast du aber letztes Jahr am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn Fakten im Netz verdreht werden. In dem Fall Fakten über deine eigene Arbeit.
Magst du mal kurz umreißen, was damals passiert ist? Sonst mache ich es, I'm sorry. Journalist? Ja, keine Ahnung. Das sind laufende Verfahren und über die will ich ehrlich gesagt in der Öffentlichkeit sogar nicht reden, weil die gehören in den Gerichtssaal und nicht auf die Bühne, ganz einfach.
Und ich finde, wenn man über Fake News zu sehr redet, dann verhilft man ja auch den Fake News irgendwie dazu, dass sie überhaupt erst in die Köpfe gehen. Ich weiß nicht, wie viele Leute waren gestern hier mal bei der Elisabeth Wehling mit dem Framing. Also ich fand das hoch interessant, dass wenn man tatsächlich etwas wiederholt
und dann nur den Stempel nicht draufmacht, das merken wir uns nicht. Also da war mal irgendwas, man erinnert sich immer an das Aktive, das Wort nicht, also die Negation, die fällt immer hinten runter. Und wenn ich jetzt sagen würde irgendwie,
ich reite nicht nackt auf einem Einhorn über das Republikagelände, dann habe ich es im Grunde genommen schon bei euch in die Köpfe gepflanzt und deswegen halte ich dieses Fact Checking auch manchmal für sehr kontratproduktiv. Okay, ich möchte aber, der Fairness halber, und weil ich es jetzt angesprochen habe, kurz um Reisen ganz grob, worum es ging,
die beiden großen Nachrichtenereignisse, die ich auch in der Anmoderation gesprochen habe, das war der Amoklauf in München und der Terroranschlag in Niza. Du warst bei beiden Ereignissen als Reporter zufällig vor Ort in dem Fall und ich glaube, Niza war auf jeden Fall zufällig, du warst im Urlaub und hast aber eben dann berichtet. Und dass solche Dinge zufällig passieren können,
das können eben manche Leute im Netz nicht glauben. Und es hat sich eine unglaubliche Theorieverspinnung entwickelt um diese Ereignisse. Es ist eigentlich banal, aber es hat doch eine ziemlich große Welle auf YouTube zumindest geschlagen. Da habe ich mir das angeguckt, was es da so für Theorien gibt.
Ich weiß jetzt auch, dass du eigentlich ein Reptiloid bist, also du hast gar keinen Einhorn, sondern du bist auch ein Reptiloid, sagt YouTube. Aber du sagst in einem Interview auch, dass das Problem der Fake News, also dem bewussten Verdrehen und Hinzufügen von Lügen, der Realität, dass den Journalisten
nicht alleine Ingriff bekommen, sondern die Plattformen sind eben auch gefragt. Ohne dich jetzt zu sehr zwingen zu wollen, wie du gerade schon sagst, in das laufende Verfahren da rein zu gehen, aber hast du mit der Plattform YouTube zum Beispiel Kontakt gehabt über dieses Thema Verbreitung von Falschinformationen zu deiner Person?
Ja, natürlich hatte ich das und nicht zu knapp. Als die Zahl der YouTube Videos über mich und meine Familie irgendwie an die 200er-Grenze stieß, habe ich tatsächlich angefangen, da waren wir schon lange nach
dem Streisand-Effekt, also Post-Streisand. Ich habe am Anfang sechs Wochen in Deckung gegangen, habe nichts getwittert und nichts bei Facebook gepostet, viele Leute haben schon gesagt, mir ist irgendwas passiert. Aber ich habe gemerkt, das nutzt nichts. Dann habe ich eben versucht, tatsächlich mit YouTube
und mit Facebook zu reden und die machen Geld damit. Also Freedom of Speech und so weiter, die verstecken sich natürlich hinter irgendwelchen Gesetzen, die es so gar nicht gibt oder nur zum Teil. Nee, das war unglücklich. Die haben nicht geholfen, deswegen bin ich nach wie vor der Meinung, wir brauchen auch kein Facebook-Gesetz
sondern müssen einfach nur die Gesetze, die es schon gibt, anwenden. Punkt. Und in diesem Stadium bin ich gerade. Und dann werden wir mal schauen, wie die Gerichte am Ende entscheiden. Wir wünschen dir viel Erfolg, kann ich dazu nur sagen. Nita, Richard's Fall ist ja jetzt auf eine Art speziell,
weil er persönlich angegriffen wurde in seiner Arbeit als Journalist. Da wird gerade das Mikrofon gereicht. Das ist sehr nett, danke. Wie erlebt ihr das bei der Welt, wie erlebst du das bei der Welt oder bei der N24? Erlebst du auch diese Verschränkung von Fake News, also Falschbehauptung zu nachrichtlichen Ereignissen
und deiner persönlichen Arbeit als Journalistin? Ja, das erlebe ich. Ich würde aber gerne, bevor ich darauf eingehe, kurz was vorlesen, was für mich diese Diskussion um Fake News und vor allen Dingen die Nutzung dieses unsäglichen Begriffs ganz gut zusammenfasst.
Fake News.
Wer hat es gesagt? Wer weiß es? Fake. 100 Punkte. Und genau das ist für mich das große Problem, wenn wir als Journalisten, wir als Medienmacher, die wir ja auch unser Geld mit Sprache verdienen, uns diesen Begriff
oder damit viel mehr gemein machen. Ich weiß, wir benutzen ihn, um dieses Phänomen zu beschreiben und die Diskussion zu beschreiben, aber ich glaube, die erste Amtshandlung muss heute sein, Fake News zu begraben. Ich möchte, dass dieser Begriff auf der Republika begraben wird.
Gehen wir doch vielleicht einen Schritt zurück. Den Begriff gibt es ja, weil es irgendetwas Neues in der Welt der Lügen geben muss. Für mich ist das Neue, dass Lügen nicht mehr so für sich existieren, sondern eben massenfach geteilt werden in sozialen Netzen. Aber ich öffne gerne die Runde. Wie sieht ihr das?
David? Ich fürchte, es wird jetzt ein bisschen langweilig. Ich sehe das ähnlich. Und ich würde noch mal ganz gerne gucken, über was reden wir eigentlich, wenn wir über Fake News reden. Was neu ist, dass einzelne Personen unterstützt von technischen Möglichkeiten sehr schnell bewusst falsche Nachrichten
verbreiten können. Haben wir am Sonntagabend die Nummer mit der Bauchbinde, war ein schönes Beispiel dafür. Das ist in der Tat neu. Dass einzelne Parteien, Verbände, Dienste versuchen, durch Information, natürlich auch durch halb wahre Information, Diskussionen in die Richtung zu lenken, ist überhaupt nicht neu.
Dass wir aufpassen müssen, wenn wir ein Thema behandeln, es aus möglichst allen Perspektiven uns anzugucken, weil wenn wir nur aus einer Perspektive gucken, es dann in der Tat zu eng wird, ist auch überhaupt nicht neu. Wenn wir gucken, die Diskussionen seit ein paar Tagen, Egypt, der Flug von Paris nach Cairo, die ägyptischen Ermittler sagen wir haben keinen Sprengstoff, die Franzosen sagen wir haben keinen
Sprengstoff gefunden. Was ist das? Ist das Fake News? Nein, das ist normale journalistische Arbeit, wie wir sie schon immer hatten. Ich bin trotzdem sehr dankbar, dass wir in der ARD, und das hat ja sehr schnell funktioniert, an einer Stelle jetzt bei ARD aktuell in Hamburg wirklich ein Team haben, das hoch spezialisiert auf wirklich Fake News guckt und das entsprechend auch allen Landesrundfunkanstalten zur Verfügung stellt.
Weil ich glaube schon, eben weil es auch diesen neuen Teil des Phänomens gibt, ist es gut, dass wir damit sehr spezialisiert umgehen. Aber ich wäre weit davon entfernt, jetzt die ganzen Redaktionen ständig mit diesem Thema zu belatschern. Wenn wir uns darauf besinnen, was die Grundlagen guten Nachrichtenjournalismus sind, dann haben wir 95%
der Dinge im Griff, wenn nicht sogar 98% der Dinge. Und deswegen glaube ich, müssen wir einfach nochmal gucken, es dort zu belassen, wo es hingehört, ob man es ganz abschalten kann, heute weiß ich nicht, aber es wirklich auch in seiner Größe dort zu belassen, wo es ist. Aber es kann ja nachher noch interessant sein, wenn wir vielleicht nochmal diskutieren,
was bedeutet das für unsere Glaubwürdigkeit, wie wir mit dem Phänomen umgehen, auf unseren Plattformen, in unserem Programm. Mein Punkt war in erster Linie, dass wir diese fehlende Trendschärfe und die Nutzung dieses Begriffs, nämlich, und das ist so, dass Donald Trump beispielsweise das nutzt, um die Presse, die Medienlandschaft zu diskreditieren,
dass wir uns diesem Begriff nicht einfach kritiklos, unkritisch aneignen, darum geht es mir. Und wir haben, und das ist mein Punkt auch mit Sprache, genügend Ausdrücke in der wunderbaren deutschen Sprache, um trendscharf und genau darauf hinzuweisen, worüber wir reden. Reden wir gerade über eine Falschmeldung, reden wir über einen Spam, reden wir
über einen Recherchefehler in der Redaktion. Nicht all das ist... Oder Propaganda. Propaganda, Lügen, all das. Und da müssen wir einfach ein bisschen genauer hinschauen, alle. Ich würde gerne an Patrick kurz das Wort übergeben, weil ich habe schon gesagt, du bist eigentlich ein Veteran in diesem Debunking von Bullshit im Netz. Vielen Dank. Veteran, das war ich das erste Mal in meinem Leben.
Nein, ich finde es wirklich bewundernswert, und du widmest dich dem lange, und es braucht auch viel Kraft, immer wieder in dieses kloakendes Internet zu steigen. Also, das finde ich schon toll. Aber siehst du denn einen Unterschied heute in deiner Arbeit, jetzt vielleicht auch ganz konkret bei Faktenfinder, oder auch in der Publikative noch bis 2016 heute, im Vergleich zu vielleicht noch vor vier, fünf Jahren,
in der Menge an Kram, die kommt vielleicht auch an den Quellen, die sich verändert haben? Also zwei Sachen dazu. Ich finde, dass Richard eigentlich das Thema nach 20 Sekunden auf den Punkt gebracht hat, nämlich, wie gehen wir damit um? Die Frage nach der Benennung ist für mich so ein bisschen... Ich muss ganz ehrlich zugeben, für mich ist es zweitrangig. Es ist völlig richtig, dass der Begriff unscharf ist.
Er wird als Kampfbegriff inzwischen benutzt. Das ist völlig richtig. Ich würde aber nicht jeden Begriff sofort aufgeben, nur weil er von anderen wiederum instrumentalisiert wird. Das halte ich auch nicht für richtig. Aber das ist ehrlich gesagt, finde ich, nicht unsere Hauptbaustelle, sondern die Frage ist, wenn wir jetzt von Elisabeth Wehling auch sprechen, sie sagt ja, man soll das nicht wiederholen,
oder sie warnt davor, vielleicht Sachen zu wiederholen. Und vor dem Problem stehen wir auch oft, dass wir Fakes wiederholen müssen und damit vielleicht ihre Wirkungsmacht vergrößern. Das kann passieren. Worum es bei Wehling aber auch sehr stark geht, ist, dass Sprache unser Handeln bestimmt und die gesamte Auffassungsgabe der Welt.
Und es gibt eine unglaublich starke Erzählung, die unglaublich wirkungsmächtig geworden ist in den vergangenen 10 bis 15 Jahren von Umvolkungen, von politischen Eliten, die eine Diktatur sind und so weiter. Das wurde sehr lange ignoriert und das hat nicht wirklich geholfen. Und deswegen glaube ich, dass es der falsche
Weg ist. Ich glaube, die Politik ist gefordert, Gegenerzählung zu erfinden, also zu entwickeln. Nein, auch wir reden von Visionen, bei denen man nicht zum Arzt gehen muss, sondern tatsächlich, dass man Utopien auch wieder entwickelt. Gerade die linke Seite hat in den vergangenen Jahren da extrem versagt.
Also es geht tatsächlich, als die Politik ist gefordert, Gegenerzählung, andere Erzählung zu entwickeln. Aber das ist nicht mein Job als Journalist, sondern mein Job als Journalist ist es, zu gucken, was passiert, worüber wird da diskutiert, was sind das für Begriffe, die da herum wabern und mich damit zu beschäftigen. Und deswegen glaube ich, ist es zu einfach zu sagen,
wir sollten das lieber nicht, wir sollten an der Mülltonne nicht schnüffeln, weil ich damit vielleicht den Müll da noch hervorfördere. Richard, du schüttelst entschieden den Kopf. Ich bin schon zu lange in diesem Internet. Ich glaube, wir hyperventilieren gerade.
Ich glaube, gerade die Medien waren es, die mit all ihren Prognosen einfach so dermaßen daneben lagen, bei Brexit und bei Trump, dass wir jetzt ganz schnell irgendeine Arbeitsgruppe gründen müssen, um unser eigenes Versagen zu erklären. Und ich glaube, so funktioniert das nicht. Ich glaube, wir doktern an den Symptomen, aber das eigentliche Problem sind nicht Fake News, sondern
da ist irgendetwas verrutscht. Da ist irgendwie in der Beziehung zwischen uns und dem Publikum ist irgendwie etwas entgleist. Und ich glaube, wir haben ein gestörtes Verhältnis zu unserem Publikum und daran müssten wir arbeiten, aber nicht irgendwie, ob jetzt der Papst Trump
unterstützt oder nicht. Das wird nur dann geglaubt, wenn die Leute uns nicht glauben. Und das ist, glaube ich, das eigentliche Problem. Und weil wir uns an diese dicken Bretter nicht ranwagen, versuchen wir an der Oberfläche irgendwelche Pflaster draufzukleben. Und ich glaube, das wird uns langfristig nicht helfen.
Ich bin sofort dafür, den Begriff Fake News abzuschaffen. Ich glaube, der ist von allen Seiten so missbraucht worden, dass der überhaupt nicht mehr hilft. Und zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass der nicht nur von Trump und Ähnlichem gegen die Presse genutzt wird, sondern natürlich auch von der Presse so als
umgekehrt als Marketinginstrument. Alle anderen sind Fake News, wir sind die, die recherchieren. Also man muss ihn natürlich dann wirklich ganz abschaffen, den Begriff. Da bin ich sehr dafür. Was du sagst, Richard, ist richtig mit dem Verhältnis zum Publikum, aber das hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Ich glaube, dass Medien sich zu lange gesagt haben, wir haben das recherchiert, wir wissen,
dass das stimmt, was wir sagen. Da draußen gibt es irgendwelche dubiosen Leute, die andere Geschichten erzählen. Wir glauben, zu wissen, dass die nicht stimmen oder dass das Publikum damit auch nicht verwirrt werden sollte. Und deswegen ignorieren wir das. Und ich glaube, dass das nicht mehr funktioniert. Ich bin von daher sehr für den Ansatz, zu sagen, man
guckt sich das an, man guckt sich an, was für Lügen verbreitet werden, Propaganda verbreitet werden oder erst mal auch ergebnisoffen, was für Geschichten verbreitet werden, die nicht in den, ich nenne es jetzt einfach, ich kriege immer wieder Ärger, wenn ich sage, Mainstreammedien, aber so ist es nun mal. Weil auch das als Kampfbegriff natürlich inzwischen... Ich halte das aber einfach, das halte ich für eine brauchbare Beschreibung
von den Institutionen, für die wir alle irgendwie arbeiten. Also erst mal ergebnisoffen zu sagen, da gibt es also Leute, die erzählen andere Dinge. Und es gibt ein Publikum, das diese Dinge auch glaubt. Und dann finde ich es richtig, dass wir als Journalisten hingehen und am liebsten, wie gesagt, jetzt nicht mit diesem Gedanken Fake News aufzudecken,
sondern ergebnisoffen zu sagen, warum erzählen die Sachen, warum erzählen wir die nicht? Und da wird man oft rausfinden, aha, wir erzählen die nicht, weil wir festgestellt haben, die sind falsch. Aber vielleicht... Weil sie sind ja eben oft nicht ganz falsch. Entschuldigung, wenn ich hier also an der Wahrheit so 20 Grad vorbei und die 20 Grad werden nochmal mit Lügen angereichert. Also siehe
eben Verschwörungstheorien, warum wenn Reporter bestimmt in Orten auftauchen. Das ist ja das Neue. Es sind ja nicht wirklich eins zu eins Lügen, sondern es wird der Wahrheit etwas hinzugefügt. Aber so sind doch klassische Medien, so sind doch Mainstream-Medien auch. Also das ein Beispiel, wo ich finde, wo man das gut dran erzählen kann, ist dieses große Thema sind Ausländer krimineller
als Deutsche. Es gab im letzten Jahr ging es groß, via DPR stand in ungefähr allen Zeitungen der Satz auch als Überschrift gerne, Ausländer sind nicht krimineller als Deutsche. Der Satz ist in dieser Form falsch, weil so einfach ist es nicht. Dann gibt es ganz viele Leute, die sich mit einer unglaublichen Akribie auf
Zahlen stürzen und ununterbrochen jeden Tag auf Twitter und sonst wo beweisen, dass Ausländer viel krimineller sind als Deutsche. Inzwischen ist die Diskussion glücklicherweise so weit gekommen, dass jetzt die, ich sage jetzt nochmal Mainstream-Medien nicht mehr sagen Ausländer sind nicht krimineller, sondern man kann es eigentlich gar nicht sagen. Es ist kompliziert.
Das Problem sehe ich da drin, dass wir am Ende, also die große Gefahr dabei sehe ich darin, dass wir natürlich am Ende alle über diese Frage diskutieren, dass wir so tun, als wäre die entscheidende Frage bei dem, was gut oder falsch läuft in diesem Land, die ist, ob Ausländer krimineller als Deutsche sind. Das ist glaube ich nicht eine Frage, die irgendwie hilfreich ist. Also das Problem
ist, man befindet sich auf dieses Terrain. Ich glaube, es führt aber trotzdem keinen Weg daran vorbei, diesen Argumenten und Scheinargumenten etwas entgegenzusetzen, eine eigene Recherche entgegenzusetzen und in diesen Dialog zu gehen. Aber da kommen wir noch an einen spannenden Punkt, nämlich das Thema hinter der ganzen Fake News Debatte, egal ob wir jetzt, wie wir sprachlich behandeln wollen, ist doch das Thema Glaubwürdigkeit. Das ist das, was dahinter
kommt, das ist schon auch Chancen für uns. Wenn man sich die amerikanischen Medien in den vergangenen Monaten angeguckt hat, was dort allein schon an neuen Erklärformaten entstanden ist, sowohl in den Zeitungen als auch im Netz und in den Fernsehformaten, einfach Formate, die Datentransparenz, Fakten
Transparenz schaffen wollen. Und wenn wir auch transparent mit dem umgehen, wenn es eben mal sei es zu Recherchefehlern kommt oder aber zu echten Fake News kommt, dann ist das glaube ich der Punkt von Fake News, wo wir richtig gewinnen können beim Publikum. Aber David, was ist, wenn das Vertrauen jetzt schon weg ist? Das ist ja das, was Richard vorhin angesprochen hat, wir haben
eigentlich eine Vertrauenskrise gerade im Publikum und da können wir ja noch die tollen Erklärformate entwickeln. Wenn uns keiner mal zuhört, dann können wir auch nichts mehr erklären. Wie kann man Vertrauen wieder aufbauen? Das ist die Frage. Oder ich fange anders an. Die Frage ist ja mal, wie hoch werten wir überhaupt diese Lügenpressendiskussion und diese Vertrauensfrage?
Wenn wir in Studien gucken, die wir die letzten Jahre hatten über das Thema Glaubwürdigkeit, ist es längst noch nicht so schlimm, wie uns manchmal die öffentliche Diskussion suggeriert. Aber es ist höchste Zeit, dass wir uns um dieses Thema kümmern und Vertrauen auch wieder zurückgewinnen. Und das können wir nur mit Transparenz. Und ich glaube, gerade wenn Fake News oder unklare Recherchergebnisse
in der Welt sind, wenn wir diejenigen sind, wo man sicher sein kann, dort bekomme ich es nochmal erklärt. Oder auf Faktenfinder bekomme ich nochmal den Blick von zwei Seiten. Dann sind das kleine Schritte in Richtung Wiedervertrauensaufbau, indem wir mit all diesen möglichst transparent und klar umgehen. Und da, glaube ich, liegt dann schon die Chance wieder in dem Thema.
Also der Satz, wenn wir diejenigen sind, wo man sicher sein kann, das ist ja nicht so. Es ist ja nicht so, dass man dem, was die Öffentlich-Rechtlichen sagen, trauen kann. Das ist für mich viel zu sehr von innen betrachtet. Gar nicht die Frage, wie schaffen wir es, dass Leute gut informiert sind, sondern
wie schaffen wir es irgendwie, dass die Leute denken bei uns, kriegen sie das was stimmt? Ich glaube, nochmal, ich sehe das wirklich so, wir doktoren irgendwo an den Symptomen rum und das eigentliche Problem sitzt sehr viel tiefer in der Gesellschaft verortet. Wenn ich mir einen Battle mit irgendeinem Hater oder irgendeinem, weiß ich nicht,
Reichsbürger oder so im Netz liefere oder irgendwelchen Angehörigen, dann weiß ich, den werde ich eh nie um erziehen können oder auf eine andere Linie bringen können. Aber ich streite mich mit dem natürlich, warum? Für all die anderen, die uns öffentlich zuschauen und zugucken und das Popcorn schon aus der Mikrowelle holen und sagen, das wird
ein lustiger Battle jetzt. Und was ich erlebe, selbst wenn ich dem wirklich nachweisen kann, das ist wirklich faktisch falsch, dann kommt eine kurze Pause und dann kommt als nächstes ja, hätte aber wahr sein können. Wir reden aneinander vorbei.
Wenn meine Frau mir sagt, irgendwie Schatz, bring mal endlich den Müll runter, dann geht es meistens nicht um den Müll, sondern darum, dass ich ihr zu wenig Aufmerksamkeit gebe. Und das sind, wir reden, wir reden, die einen reden an den Fakten und sagen, die Fakten ist das entscheidende, aber die wollen ganz woanders
abgeholt werden und zwar nämlich bei dem, wie sie sich fühlen. Und ich glaube, wir ja, sorry, aber ich glaube, das darf man nicht komplett vergessen. Ich will niemanden nach einem Mund reden und so weiter. Ich will nur einfach ich habe für mich eine Lösung finden müssen, wie ich mit diesen Menschen umgehe. Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt, der auch der Unterschied ist zu dieser
alten Falschmeldungsdiskussion. Alles, was sie machen, ist öffentlich und wird beobachtet und kann auch dokumentiert und geteilt werden. Und ich glaube, auch deswegen haben wir diesen Fake-News-Begriff vielleicht entwickelt, weil auch das eine andere Qualität einfügt und auch die Emotion spielt eine große Rolle. Da würde ich gerne die Frage an dich auch eh richten, nämlich wie geht ihr damit um, wenn
Leute bewusst falsche Zahlen zum Beispiel posten, Euro-Facebook-Kommentare. Ich weiß, ihr habt fast 900.000 Facebook-Fans inzwischen. Das ist eine relativ große Axt, die ihr da sozusagen habt. Und das ist ja sichtbar. Also die Lüge steht da, ist sichtbar. Wir haben auch gelernt, die Fallung der Lüge festigt die Lüge. Das hat übrigens schon letztes Jahr Ingrid Brotnicki erzählt auf der Bühne.
Löscht ihr das, wenn ja? Wie geht ihr mit dem Backlash um? Denn ich kann mir vorstellen, dass dann sofort der Zensurvorwurf kommt. Also wie handelt ihr das? Also wir haben in der Moderation bei der Welt unterschiedliche Eskalationsstufen. Es wird nicht sofort gelöscht und es wird auch nicht sofort gesperrt. Es ist so, dass wenn jemand beispielsweise einen
fragwürdigen Blogbeitrag verlinkt, in dem dann die Rede davon ist, dass eine Horde von Flüchtlingen einen Supermarkt ausgeräumt hat und dass unbescheutene deutsche Bürger jetzt keine Lebensmittel mehr kaufen können, dann versuchen wir Gegenrede dagegen zu halten. Und das nicht unkommentiert so stehen zu lassen. Es geht nämlich nicht nur darum, dass diese eine Person das glaubt
und das dann entsprechend verlinkt, sondern, und das ist ein ganz wichtiges Prinzip, das müssen wir uns hier einmal klar machen, es geht um die stillen Mitleser. Die große schweigende Mehrheit, die das sieht und denkt, aha, okay, der hat ja jetzt 100 Likes, dieser Kommentar, da muss ja was dran sein. Und diese Leute wollen wir schützen, für die wollen wir Position beziehen. Und wir beantworten ganz viele
Fragen, vieles davon übrigens auch unsichtbar, nicht nur in den Kommentaren, sondern auch via E-Mail, via Nachrichten, die wir bekommen von Leuten, die fragen hier, meine Cousine hat mir gerade das und das geschickt, stimmt das? Und dann schauen wir uns den Link an, erster Plausibilitätscheck und schreiben dann auch in die Nachrichten, du, du solltest das nicht alles
glauben, diese Seite ist nicht seriös und der Vorwurf, warum wir jetzt nicht darüber berichten würden, den können wir so entsprechend entkräften. Und wir haben tatsächlich schon ganz tolle Momente erlebt. Ich habe mir das sogar im Kommentar da mitgebracht, da hat jemand uns erstmal angepöbelt und gesagt, ah, schon Blatt, das stimmt ja gar nicht, was ihr schreibt. Dann haben wir uns die Mühe gemacht,
das nach zu recherchieren, da ging es um Donald Trumps Inauguration und die formalediten Crowdsizes, über die wir tagelang gesprochen haben und konnten dann, haben ihm eine kleine Nachricht geschrieben mit entsprechenden Links und dann antwortet der Original, ich kann es auch nachher gerne twittern, damit ihr das auch seht, antwortet der, oh, ich war
wohl im Unrecht, tut mir leid. Also es gibt auch diese Momente und auch darüber müssen wir einfach mal reden, nicht alle sind doof und können sofort irregeleitet werden von irgendwelchen Blogbeiträgen. Aber dass sowas im Internet passiert, habe ich noch nie erlebt. Ich twitte das nachher, dann könnt ihr es sehen. Also wirklich toll, aber dann noch, wir haben ja gerade herausgearbeitet, dass die Emotionalität ein großer Punkt, dass ihr das geschafft habt, Vertrauen mit aufzubauen,
aber wie geht ihr damit um, wenn die Emotionen so hoch schwappen und ihr vielleicht, keine Ahnung, 3000 Kommentare habt mit 15.000 Likes, ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr so manufakturmäßig quasi jeden Wutbürger einzeln abholt auf Facebook. Also wir haben jetzt kein Antwortarchiv, wo wir dann per Copy-Paste dann so generische Nachrichten oder Kommentare dann schreiben.
Wir versuchen, unterschiedliches zu machen, zum einen weiterführende Informationen. Weil wir merken, und das ist glaube ich auch etwas, was hier für alle ganz interessant ist, es geht eigentlich gar nicht darum, einzelne Falschmeldungen oder einzelne fragwürdige Meldungen zu beleuchten und dann zu sagen, das stimmt oder das stimmt nicht. Wir haben jetzt hier einen Faktencheck gemacht. Es geht um etwas ganz anderes,
denn der vermeintliche Fakt fällt ja in einen Kontext. Wir müssen uns das klar machen. Solche Informationen oder Pseudoinformationen landen nicht in einem Vakuum, in einem kontextfreien Raum. Die werden eher benutzt als Schmiermittel, um bestehende Argumentation, bestehende Muster, bestehende Vorurteile auch zu
zu bekräftigen sozusagen. Also es ist eigentlich ein Mittel zum Zweck. Und deswegen weiß ich nicht, ob wir mit so Faktenchecks die Leute erreichen, die ja schon die Ursprungsmeldung gar nicht geglaubt haben. Deswegen... Patrick, wie seht ihr das? Ihr geht ja einen ganz anderen Weg beim Faktenfinder. Ihr seid ja der Faktencheck zu dem, schön die Leute kommen sollen, die euch eh schon vertrauen.
Ist das der richtige Weg, an die Destination Tagesschau und Destination Faktenfinder zu glauben und sie aufzubauen? Oder hätte es nicht doch eher auf Viralität, blödes Wort, sie können Kreuzchen-Bullshit-Bingo machen, setzen sollen und sozusagen eher daran zum Beispiel an die Facebook-Verteilung oder an die Twitter- oder Instagram-Verteilung oder was auch immer glauben sollen. Also weil ihr setzt ja voraus,
dass die Leute euch schon vertrauen. Genau das, was wir besprochen haben, war so erodiert. Also der entscheidende Begriff ist ja der Glaube. Also es ist ja wirklich fast eine religiöse Frage, über die wir sprechen. Es ist eine Frage des Glaubens. Wollen die Leute uns glauben oder wollen sie uns nicht glauben? Man kann das Ganze dann Framing nennen oder Filterblase oder wie auch immer. Es gibt eine Zahl von
Menschen, die uns definitiv nicht glauben wird. Da können wir machen, was wir wollen. Das ist auch kein reines Problem der Medien. Auch das sind Menschen, die anderen Institutionen auch nicht glauben. Die glauben nicht der Polizei, die glauben nicht der Politik, der Wissenschaft, genau.
Das ist ein Teil von Menschen, die sich wirklich entkoppelt haben. Von Diskussionen und es gibt eine Fragmentierung der Gesellschaft und diese Menschen haben sich sozusagen wirklich abgekoppelt von einem Diskurs. Und deswegen ist es auch nicht mehr möglich, mit ihnen zu diskutieren. Also man findet einfach keinen Common Ground mehr. Er sagt,
wenn ich Argumente anbringe und alles, was ich sage, ist sowieso gelogen, weil ich sowieso ein Systemknecht der Lügenpresse bin, dann habe ich einfach schlechte Karten bei der Diskussion. Was ich ein bisschen zurückweisen möchte, ist diese Behauptung, es wird hyperventiliert. Also natürlich gibt es kaum einen Journalistenpanel,
ein Treffen, wo nicht gerade über Fake News gesprochen wird. Ich fand es jetzt sehr angenehm, mal tatsächlich mit der praktischen Arbeit anzufangen, um zu gucken, was ist denn überhaupt dran. Und vorbereitet zu sein für die Bundestagswahl. Denn was ist denn los, wenn wir es nicht machen? Und es gibt dann doch eine ganze Reihe von
gezielten Kampagnen. Und das gehört ja alles tatsächlich zu diesem Oberbegriff dazu. Dann würde es natürlich heißen, die Öffentlich-Rechtlichen haben wieder gepennt. Das heißt, wir wollen da tatsächlich vorbereitet sein und ich glaube, wir haben auch die Verantwortung, zu schauen, wie groß dieses Phänomen ist. Also uns dem zumindest anzunähern.
Wir sagen nicht, dass wir über die Wahrheit verfügen. Damit wäre ich dann auch sehr vorsichtig. Und was ein Ansatz sein kann, ein konstruktiver Ansatz, um eben nicht die Fake News noch größer zu machen, als sie sowieso ist, oder die Propagandalyge oder wie man es immer nennen möchte, ist, dass man sich einen Aspekt rausnimmt. Beispielsweise
wenn es um Kriminalität geht und erklärt, wie Statistiken funktionieren. Sowas zum Beispiel kann man machen, ich glaube aber nicht, dass man damit eben diese Hardcore-Leute überzeugen wird. Insgesamt halte ich das Problem aber für massiv. Es ist so, dass es schon immer
Propagandafalschmeldung gab. Es hat sich sozusagen demokratisiert, kann man sagen. Also früher war das ein Instrument der Mächtigen. Und durch Social Media ist es auch für jeden jetzt zugänglich. Social Media ist extrem ein extrem guter Nährboden dafür, dass es früher war, saß Vater vor der 20 Uhr und hat gesagt, hat das alles kommentiert, damit seine Frau ungefähr
dann das gleich eingeordnet. Jetzt bekomme ich den News-Stream und muss schnell entscheiden, hopp oder top. Also dafür funktionieren die emotionalen Themen einfach am besten. Man muss sich aber auch vergegenwärtigen, wie weit es schon gekommen ist, also wie weit wir uns auch Diskussionen aufzwängen lassen, dass zum Beispiel der
Presse-Kodex entteilen, was die Benennung von Tätern, die Nationalität angeht, teilweise einfach schon aufgegeben wurde. Da muss man dann einfach sehen, dass die Diskussion in Deutschland schon sehr weit fortgeschritten ist. Und da sollte man dann eben sehr aufpassen und vor allen Dingen auch Kontra geben. Faktencheck sind wichtig und sie gehören finde ich zur Grundaufgabe eines Journalisten.
Also ich halte das ehrlich gesagt für, bevor ich was schreibe, checkt man das eigentlich in der Regel. Also insofern denke ich, darüber müssen wir gar nicht reden. Worüber wir reden sollten, finde ich, ist, ob wir uns quasi mit unseren Umfragen dann wieder selbst in den Schlaflullen so von wegen schaut mal, so viele Leute vertrauen uns noch. Ich glaube, das Problem
wird nicht weggehen, auch nach der Bundestagswahl wird das nicht weggehen. Fake News mag dann vielleicht irgendwie als Begriff weg sein, aber dieses Misstrauen wird weiter bleiben. Und ich habe mir wirklich, ich versuche mir, mich sogar auch so wie Sascha das gestern gemacht hat, das war völlig richtig, sich sogar mit diesen verirrten, aus meinem Blickwinkel heraus irgendwie
auseinanderzusetzen und zu fragen, was ist da passiert? Und eine Stufe von ja, so blöd klingt, fällt kein besserer Begriff ein. Empathie, digitale Empathie zu verstehen, nicht nur warum die so ticken, sondern warum diese Viralität, wie es zu diesen Erregungskreisläufen im Netz kommt, wie es zu
Shit und zu Candy Storms kommt. Das möchte ich verstehen, zu begreifen und ich glaube, wenn man dieses Grundprinzip mal begriffen hat, dann wird man auch sehr viel, wie soll man sagen, besser mit diesem gesamten Phänomen. Das gerade übrigens in der Gesellschaft, du hast es gerade gesagt, gegenüber allen etablierten Organisationen, da sind wir Medien ja nicht alleine gerade passiert.
Das versuche ich zu verstehen. Empathie für die Lügner? Darf ich noch ganz kurz? Sie spricht ja nichts dagegen, sich mit diesen Treulen auseinanderzusetzen, machen wir ja auch. Aber was für mich schon nach dieser Diskussionsrunde die Frage ist, wo setze ich wie viel Kraft für ein? Und ich setze mehr Kraft ein, mit all den Verunsicherten umzugehen, die uns kritisieren, die glauben, stimmt das, was ihr macht,
aber die durchaus erreichbar sind für Argumentation und für Fakten und für Faktenchecks, die wir transparent machen. Und da würde ich immer in der Aufgabenstellung auch für die Redaktion sagen, lasst uns so transparent und damit möglichst glaubwürdig arbeiten, dass wir all diejenigen erreichen, die zweifeln. Wenn wir unsere ganze Kraft nur auf die kaprizieren, die sowieso aus vielen
Gründen nicht erreichbar sind, dann lassen wir die anderen im Regen stehen. Und das für mich schon eine Frage der Prioritätensetzung an der Stelle. Stefan, ich würde gerne dich nochmal fragen, weil du einfach ein Beobachter der Medien bist in Deutschland. Wie siehst du das denn, dass die Redaktionen sozusagen eigene Einheiten aufbauen? Weil wir haben jetzt ein paar Mal schon gesagt, es ist ja eigentlich eine ureigene journalistische
Aufgabe, es sollte teil des journalistischen Handelns sein. Patrick, ihr habt dieses Peter-Harry-Harry-Peter-Kasten-Sinn- Bild sozusagen als Fake-in-Tand. Das ist ja sozusagen einfach das Butter und Brot eines Social-Media- Redakteurs, ehrlich gesagt, schon vor zwei, drei Jahren gewesen. Wie siehst du diese Flughöhen, die wir da auch gerade haben? Ist das
Redaktionsmarketing oder ist da was dran? Also haben die Medien da ein Problem erkannt, dass sie bannen wollen? Beides. Also ich glaube, das passiert als Redaktionsmarketing. Natürlich ist das auch cool, das zu machen und sich dahin zu stellen, zu sagen, wir bekämpfen das jetzt, um sich auch selber darzustellen, als wir sind, die nicht Fake News verbreiten. Aber ich glaube trotzdem auch, dass es notwendig ist. Und ich könnte jetzt im Detail
auch so am Faktenfinder so einiges rummäkeln. Ich finde aber die grundsätzliche Idee gut. Ich finde es auch richtig gerade bei Öffentlich-Rechtlichen zu sagen, unsere Aufgabe ist nicht nur, dass die Leute, die uns ohnehin verfolgen, Tagesschau, dass wir die gut informieren, sondern für eine möglichst gut informierte Gesellschaft zu sorgen. Und das bedeutet auch, dahin zu gehen, auf Facebook, Twitter oder sonst wo, wo Unsinn
verbreitet wird und das dann richtig zu stellen. Und also es macht schon Sinn, glaube ich, auch dafür neue Abteilungen zu bilden, weil der Blick ist dann doch ein anderer als der des normalen Journalisten. Ich glaube auch von daher, dass es wirklich eine Bereicherung sein kann, wenn in den Redaktionen dieser Abteilung dann auch so ein Rückkanal sein können,
wo es nicht nur darum geht zu sagen, aha, hier haben wir das geklärt, dass die Leute nicht diesen Unsinn glauben, sondern ich glaube, wenn man den Blick ändert und sagt, man guckt jetzt nicht nur auf das, was über die üblichen Wege, über Lobbyisten, über PR-Agenturen, über Nachrichtenagenturen uns als Journalisten erreicht, sondern man guckt, was sind Leute, bei denen man eigentlich begründete Zweifel hat oder die jedenfalls
außerhalb unserer normalen Informations- und Filterblase lesen. Wir gucken uns das an und ich glaube, man wird da nicht nur feststellen, dass da ganz viel Propaganda und Lügen sind, sondern dass da Geschichten sind, die auch wahr sind, die manchmal vielleicht sogar treffender sind als das, was wir, die wir alle nur von wenigen Nachrichtenagenturen bestimmt sind, erzählen.
Und das ist da, also da müsste es dann auch einen Rückkanal geben, an die Redaktion zu sagen, guck mal hier diese Geschichte, die steht nirgendwo sonst, aber eigentlich verdient dies aufgeschrieben zu werden. Also ein Plädoyer für Quellenvielfalt, aber das kostet Geld. Eine gute Recherche kostet Geld. Nida, du bei der Welten in 24, wie siehst du
dieses Thema? Du sagst gerade, wir müssen uns mit jedem Kommentar einzeln nochmal beschäftigen. Das ist ja kostenintensiv aufwendig, also aber lohnt sich das für euch? Rechnet sich das? Also rechnet sich das gegen Fake News oder wie auch immer wir das nennen wollen, Verunsicherte zurückholen zu wollen sozusagen? Wie verargumentiert ihr das auch
wirtschaftlich? Also ich hab ja vorhin schon gesagt, es geht gar nicht in erster Linie darum, einzelne Trolle auf dieser granularen Ebene einzufangen und denen dann zu zeigen, so geht es nicht, sondern wir machen das für diese vielen stillen Mitleser, die vorher übrigens auch gar nicht so wirklich mitkommentiert haben, sodass da auch ein Gefälle entstand, eine falsche Wahrnehmung, dass das Internet voller Hasskommentare und Trolle
und Hetzern ist. Das waren aber die einzigen, die relativ aktiv waren. Also unser Ansatz war eher zu sagen, wir wollen demotivieren, incentivieren, auch durch loben und durch das bedanken für gute Kommentare, das fördern, damit diese Wahrnehmung einfach nicht mehr so da ist, diese schiefe Wahrnehmung. Und ich glaube, es geht auch noch um was ganz anderes, worüber wir jetzt noch nicht so viel
gesprochen haben. Das, was wir treiben, wir als Medienmacher, wir als Journalisten, ist erklärungsbedürftig. Für alle, die hier sitzen in diesem Raum, für alle, die auf diesem Podium sitzen, ist das wahrscheinlich total banal. Wir wissen, was wir da machen, wir kennen die Nachrichtenwerte, wir kennen den Pressekodex. Aber dieses Publikum versteht zum Teil gar nicht, warum, beispielsweise, ich mach's mal
ganz konkret, warum nicht jede Meldung aus der Regionalzeitung bei der Überregionalen landet. Und ich glaube, wir müssen uns noch viel mehr Gedanken darüber machen und viel mehr Mühe geben damit und wir machen das tatsächlich auch, Einblicke in Redaktionsarbeit zu geben. Manchmal denkt man, wenn jemand schreibt, ja, das wurde euch doch von oben diktiert oder Angela Merkel hat wieder
bei euch angerufen und die Artikel bestellt. Natürlich. Genau. Dass das wirklich dann auch nicht als witz gemeint ist, sondern ernst gemeint ist, dass dieser Glaube herrscht bei einigen, dass wir bestellte Berichterstattung machen. Und das kann man eigentlich nur auflösen, indem man darauf reagiert. Wir haben das am Anfang noch deutlich humorvoller, deutlich augenzwinkender gemacht,
verstärken, also haben das in den vergangenen Monaten und Jahren auch verstärkt, dann wirklich noch mal zu erklären und auch per Nachricht zu beantworten, wenn es heißt, ihr versucht das zu vertuschen. Diese Geschichte, die ich jetzt hier gerade bei der, keine Ahnung, im Göttinger Tageblatt gelesen habe, warum kommt die nicht bei euch? Das hat Gründe, dass die nicht bei uns kommt.
Und das eben zu erklären, daran muss man ansetzen. Also ein Plädoyer für Transparenz. Bevor ich die Runde öffne für Fragen aus dem Publikum, möchte ich euch allen noch eine Frage stellen, die hat was mit Geschwindigkeit zu tun. Wir haben gerade schon gesagt, also die Wiederholung der Lüge festigt die Lüge, aber Fakt ist ja auch, dass wir
durch das soziale Netz eine neue Geschwindigkeit haben in der Verbreitung von Lügen. Wie können wir damit umgehen, wenn wir sagen, wir wollen es eben handwerklich ordentlich verifizieren und veröffentlichten, dass es fake ist oder wahr ist? Wie gehen wir mit diesem Geschwindigkeitsdilemma um? David und Patrick vielleicht? Ja, das ist leider ein bisschen offenes Thema.
Wir haben zwei Erfahrungen gemacht im letzten Jahr. Wenn wir zum Beispiel irgendeinen Zwischenfall haben, wie zum Beispiel den einen U-Bahn-Schubser am Theodor-Heuss-Platz letztes Jahr, nicht am Theodor-Heuss-Platz, am Amherst-Rotterplatz, dann werden wir innerhalb kürzester Zeit dafür angegangen, dass wir die Nationalität des Täters, das vermutlich nicht nennen. Weil auf
irgendeiner Seite ist es schon da. Und das dann auszuhalten, auch in der Redaktion auszuhalten und sagen, nur weil es überall steht, lassen wir uns jetzt die halbe Stunde, Stunde Zeit und gehen dann damit um, nachdem wir darüber geredet haben und machen das in den Kommentaren auch transparent, dass wir noch drüber reden. Wir haben uns dann auch irgendwann für die Nennung entschieden. Da ist es schwierig, da heißt es, was auszuhalten,
als das Redaktion mit geradem Rücken da zu stehen. Und auf der anderen Seite wissen wir auch aus wieder einer ARD- internen Studie, die wir letztes Jahr zum Inforadio gemacht haben, dass die Qualität von unseren Nutzerinnen und Nutzern vor der Geschwindigkeit steht. Das war vor ein paar Jahren auch anders. Aber wir haben jetzt das klare Feedback aus Studien zu sagen, wenn es zwei oder drei Minuten länger dauert
oder auch mal eine Stunde, und wir können uns dann darauf verlassen, dann ist es besser, als ihr seid die Allerersten. Und Bundesverfassungsgericht BND-Urteil hat ja gezeigt, dass Geschwindigkeit alleine eine Riesenfalle sein kann. NPD, ja, das war hübsch. Ja, volle Zustimmung, Geschwindigkeit darf halt nicht die erste Währung sein,
ist natürlich wichtig. Gerade als Tagesschau ist es sehr, sehr schlecht, wenn wir da falsche Sachen verbreiten. Bei der NPD lagen wir zum Glück richtig mit der Eilmeldung. Ich glaube, man muss bei der Medienkritik auch etwas unterscheiden zwischen aktueller Berichterstattung, Breaking-News-Fälle und dann hintergründige Geschichten zum Beispiel.
Das wird oft in einen Topf geworfen, dann heißt es, oh Gott, das war ja alles so oberflächlich, was ihr da berichtet habt in der Tagesschau. Ja, das ist auch eine halbe Stunde alt. Das ist dann vielleicht auch nicht so das Gefäß, wo sofort eine hintergründige Einordnung kommt. Da sind wir dann wieder an dem Punkt, man muss auch erklären, es gibt unterschiedliche journalistische Formate.
Oft bekommt man Zuschriften, wenn man einen Kommentar geschrieben hat, was man sich dann einbildet, die Leute so zu manipulieren und das sei ja überhaupt keine objektive Meldung gewesen, so ein Nein, natürlich war es nicht, es war ein Kommentar. Die Darstellungsform müssen wir erklären. Die Darstellungsform, allerdings können wir auch nicht alles erklären und ich finde,
man darf auch nicht seine gesamten Ressourcen dafür ausgeben, um eine Minderheit, eine sehr lautstarke Minderheit, die einen bepöbelt, die Kampagnen fährt, die eine gewalttätige Sprache etabliert. Ich würde mich auch nicht mit dem Über beschäftigen. Das ist dann wieder die andere Seite der Medaille. Insgesamt hat mir das sehr gut gefallen,
diese Idee, dass wir uns auch neuen Themen öffnen. Also zum Beispiel Faktenfinder, das klingt ja so ein bisschen wie Fahrtfinder und es ist nicht so, dass wir dann eben diese befestigten Wege des Journalismus so ein bisschen verlassen und uns in dieses Dickicht begeben aus Halbwahrheiten und glatten
Lügen und da versuchen so ein bisschen uns zu orientieren und da wird es natürlich auch Fehltritte geben. Das ist völlig richtig, aber ich finde es wichtig, in die Auseinandersetzung überhaupt hineinzukommen und auch diese Idee, die ja beim, also ich bin gar nicht mit dem Factchecking und so, das ist alles gar nicht so unser Ding, sondern es geht mehr für uns tatsächlich
auch, die Mechanismen zu erklären. Da wollen wir auch hin und natürlich wissen wir auch, dass wir nicht einfach immer sagen können, das ist jetzt richtig und das ist falsch, denn so einfach ist es nicht. Also selbst die Welt der Propaganda ist deutlich komplexer, aber man muss sich überhaupt trauen, diese Auseinandersetzung zu führen und das wollen wir tun.
Dazu noch ergänzend, natürlich können wir als Journalisten auch mit beschränkten Ressourcen jetzt nicht alle Aufgaben übernehmen und da so eine Sendung mit der Maus für Journalismus zu machen sozusagen. Aber wir müssen uns einfach diese Thematik klar machen und uns auch nochmal, das ist ein Thema, das wir heute noch gar nicht besprochen haben, über Medienkompetenz unterhalten. Klaus Kleber, ich weiß nicht, wer gestern
in dem ZDF-Checkpanel mit drin war, hat auch nochmal den Punkt gemacht und das würde ich absolut unterschreiben, wir haben ein Medienkompetenzproblem. Man kann in Deutschland seinen Schulabschluss machen, ohne jemals erfahren zu haben, wie eigentlich die Medienlandschaft funktioniert und ich glaube, es ist keine Alternative, entweder man macht Medienkompetenz oder man geht in die Kommentare oder man erklärt, was ein Kommentar ist
und was eine Nachricht ist, sondern ich glaube, das sind so viele Faktoren, die müssen eigentlich ineinander greifen und darüber müssen wir uns auch unterhalten. Das ist ein gutes Stichwort. Wir haben jetzt noch 15 Minuten Zeit und ich eröffne das Panel für Fragen aus dem Publikum.
Wir haben ein Mikrofon, das wird gleich herumgereicht. Ich sehe hier eine Wortmeldung und ich glaube, Sie waren zuerst, also fangen wir gerne dort an und dann machen wir bei der linken Seite weiter. Es wäre nett, wenn Sie sich kurz vorstellen können. Christoph Breit, Evangelische Kirche in Bayern, Social Media Arbeit.
Mich hat der Einstieg etwas irritiert, weil ich glaube, es gibt eine Achilles-Ferse der ganzen Geschichte, die von dem Menschen, die diese falschen Nachrichten verbreiten, aktiv genutzt wird, das ist nämlich die Person, der es sagt, macht, beobachtet. Und da fehlt mir die Antwort
drauf, was man dagegen setzen kann, wenn am Anfang der Nachricht gleich die Diskreditierung einer Person steht, die man nur beantworten kann, wenn man Persönliches weiter veröffentlicht. Deswegen habe ich mich auch sehr geärgert über Ihre Frage, aber das ist eine persönliche Geschichte, weil Richard ist nicht der Betroffene, sondern ist an der Stelle einer, der das erlebt hat, was
keiner erleben sollte und für das es im Journalismus auch noch keine Antwort gibt, weil das kann man innerhalb der ersten zwei Tage gar nicht klären und beantworten. Und nachdem es aktiv gespielt wird von den Menschen, die die Fähigkeiten streuen, haben wir da eine offene Achilles-Ferse. Haben Sie noch eine Frage oder halten Sie einen Korrekturrat?
Nein, was ist da eine mögliche Lösung? Was habt Ihr da aus Eurer Arbeit gefunden? Wie wir mit persönlichen Angriffen umgehen, um die Sache klären zu können? Das ist die Frage an das Panel.
Vielleicht ein Shoutout, ich weiß nicht, streamen wir? Streamen wir? Alles wird aufgezeichnet und auf YouTube gestellt. Shoutout an meine beiden Anwälte, Compa und Udo Vetter. Vielen Dank. Das sind so die zwei Felsen in der Brandung, die mir dabei helfen. Ich habe eine Frage
von einer ARD. Sorry, wir können Ihnen keine Rechtsberatungen angedeihen lassen. Ich kann das aus persönlicher Betroffenheit sagen. Ich bin bei der Zeit auch mal angegriffen, nicht nur angegriffen, bedroht worden. Ich weiß, wo du arbeitest, wo du aussiehst. Und eines Tages werde ich vor der Tür stehen.
Und bei der neuen Zürcher Zeitung ist mir das auch passiert. Beides Mal, weil ich einen Mann vom Kommentieren gesperrt habe, muss ich dazu sagen. Es war beides Mal ein Mann. Und es war sehr unterschiedlich. Wenn du sagst Rechtsberatung, also ein Haus hat mir eine Rechtsunterstützung zur Verfügung gestellt. Ein Haus hat das nicht gemacht. Und ich bin dann durch die Instanzen gegangen.
Ich glaube, man braucht einfach ein sehr gutes, auch privates Netzwerk, was einen dann aufhängt. Ein Stück weit ist es berufsphysikos. Es ist einfach so, wir haben ein sehr großes Privileg, wir werden gehört. Aber das hat eben auch Risiken. Ich möchte nur dir noch gerne. Ich kenne dieses Thema auch. Ich stehe hier nun mal auch für eine bestimmte Form von
Moderation, die ja auch auf dieses Mittel zugreift, auch Leute tatsächlich auszuschließen aus der Diskussion. Ich bin nicht in Deutschland geboren, ich bin im Sudan geboren. Ich bekomme ganz viele Nachrichten auf Twitter, auf Facebook, Beleidigungen, dass ich nicht zu Deutschland gehöre, dass ich hier nichts verloren habe. Das ist die Rede von Affeninvasion.
Das ist so auf diesem Level der Beleidigung. Es ist noch nichts gewesen, was justiziabel ist. Aber wir geben tatsächlich auch Kommentare, die in diese Richtung gehen, beispielsweise Nachrichten, ans Justizariat weiter. Letztlich hilft bei so Beleidigungen dieser Güte, die ich gerade eben genannt habe, das auch mal öffentlich zu machen. Weil man dann auch ganz schnell merkt,
dass diese Personen nicht die Mehrheit darstellen. Und letztlich, also für diesen Job braucht man einfach ein wahnsinnig dickes Fell, um das auszuhalten und tatsächlich, wie du auch gesagt hast, das Netzwerk. Und ja, das ist so meine Erfahrung. Ich würde gerne einen Einsatz noch dazu sagen. Das ist nicht die ganze Antwort auf Ihre Frage. Aber wenn wir jetzt zu viel von privaten
Netzwerken reden, es braucht dann schon auch einfach die professionelle Unterstützung auch von einem Arbeitgeber. Und wenn ich jetzt so ein bisschen zwischen den Zeilen lese, was höre, was Richard gerade gesagt hat, kann ich mir vorstellen, dass es daran fehlt an manchen Stellen. Und das ist natürlich die erste Voraussetzung. Klar stehe ich da auch als Person,
als Journalist erst mal mit meinem Gesicht da. Aber es braucht dann, wenn sowas passiert, natürlich sofort die volle Solidarität und die Unterstützung von einem Arbeitgeber und von Kollegen.
Also ich kann es nur für uns sagen, dass wir alle Kolleginnen und Kollegen auch wirklich ermutigen, auf die Leitenden zuzugehen, wenn sie irgendwas erreicht, auch über private Kanäle erreicht, das beim Justizjad sammeln, immer wieder gucken, was ist justiziabel und was nicht. Und da jede Unterstützung versuchen und auch juristisch unterstützen, wenn es notwendig ist.
Ich halte es ehrlich gesagt für eine Selbstverständlichkeit. Gut, da haben wir die nächste Frage. Sollen wir erstmal sammeln ein bisschen, so 2, 3? Können wir gerne machen, da kommt Frage 1 und da sehe ich noch mehr, aber wir fangen gerne dort an. Thomas Nüber, Hobby, Medienblogger und Unternehmensberater. Ich glaube, jeder kennt die Situation. Man hat so einen Freund auf Facebook, der ist eigentlich gar nicht politisch, plötzlich postet
er irgendwie so eine der rumlaufenden Falschnachrichten und man selbst sucht dann nach einer richtig Stellung, postet die drunter und sagt, oh Mist, ey, lösch ich gleich ganz doof. Das Bekehren der Normalen, hat Sascha auch gestern geschildert. Wir im deutschsprachigen Raum sind angewiesen auf eine Seite, nämlich auf Mimikama.at.
Das ist ein eingetragener Verein, der ist nämlich schnell genug, solche Geschichten dann auch zu recherchieren und schnell glattzustellen. Und meine Frage an das Podium ist, warum gibt es nicht von Medienhäusern eine entsprechende Seite? Warum gibt es sogar, ehrlich gesagt, wenn man mit denen redet, teilweise eine Verweigerungshaltung. Und wenn ich, Patrick, wenn ich dich höre,
ja, die kriegen wir sowieso nicht gedreht, habe ich einen, ja, hast du gesagt, nein, du hast ja gesagt, so die Hardcore, die kriegen wir nicht gedreht. Und das erinnert mich an die Art und Weise, wie Digitalberichterstattung betrieben wurde über sehr lange Zeit. Und zwar, dass man die Frage, die unsere Leser sind ja nicht so Internet-affin, denen
müssen wir das zu erklären. Und deshalb gibt es aus meiner Sicht auch keinen fünftigen Tech-Journalismus. Deshalb die Frage an speziell Richard und Stefan. Ist hier eine Mechanik am Werk, die wir schon mal gesehen haben, und die nicht wirklich zielführend ist? Wir könnten einen Moment drüber nachdenken, wir sammeln. Aber wir merken
uns die Frage. Hallo, Susanne Törer, Universität Wien Social Media. Meine Frage geht in die Richtung, Richard Gutier hat es ja schon erwähnt, dass es wahnsinnig schwierig ist, Inhalte von Plattformen entfernen zu lassen, YouTube
zum Beispiel. Wie geht das Panel oder was ist die Prognose des Panels in Bezug darauf, diese Plattformen, verwende jetzt diesen unguten Begriff zu regulieren, denn es sind ja Geschäftsmodelle, die davon leben, dass Geld eingezahlt wird, dass dann schließlich wieder dafür verwendet wird,
zum Beispiel, irrsinnig viele Fake-Profile und Bots zu bewirtschaften, die zum Teil natürlich auch von Werbegeldern aus dubiosen Quellen gesponsert werden. Facebook zum Beispiel hat jetzt angeblich vor kurzer Zeit tausende Profile im Vorlauf auf die britischen Wahlen
entfernt, die nicht reguläre echte Profile sind. Das heißt, wie ist Ihre Zugangsweise zu diesem Thema, diese Plattformen, die ein Geschäftsmodell betreiben, das ja völlig undurchsichtig ist und auch an Aktien,
Börsen notieren und davon leben, sich also durch Selbstregulation ja quasi ins eigene Fleisch schneiden. Ich würde gern das Panel beantworten lassen, ich muss dazu sagen, die Plattform haben wir nicht angefragt, das muss ich ganz fairerweise dazu sagen, die sollten ja eigentlich auch sitzen, um uns bewusst dafür entschieden im Panel, mit dem journalistischen View zu machen,
insofern das sozusagen als kleiner Disclaimer unten. Aber was würden wir, wie würden wir damit umgehen, dass die Plattformen sich aus ihrer Verantwortung ziehen? Tun sie das? Was wünschen wir uns vielleicht von denen? Ich kann ja mal anfangen, großes Schweigen im Wald. Also ich wünsche mir natürlich eine Verantwortung der Plattform. Facebook hat gerade
angeblich 3000 Leute eingestellt, um zu verifizieren. Ich finde, wenn es stimmt, ein guter Schritt, weil das ein bisschen die Verantwortung auch wieder zurückbringt in die Plattform selbst. Aber ich glaube, es ist natürlich Kosmetik und wir haben es vorhin schon gesagt, sie müssen es einfach nicht tun natürlich, weil sie unglaubliche Userzahlen haben und weil es dem Großteil der Usern auch einfach egal ist. Ich habe das
jetzt im letzten halben Jahr erlebt mit YouTube, mich sehr damit intensiv beschäftigt, welche unglaubliche Menge an Müll dort unterwegs ist. Und die Plattform selbst hat einfach glaube ich wenig Interesse dran, sich selbst dazu bereinigen oder qualitativ beise aufzustellen, weil sie es nicht muss.
Ich kann das relativ schnell machen und mich dem Wunsch anschließen, den Richard Gutjahr im ersten Drittel der Diskussion da schon benannt hat, nämlich einfach mal das umzusetzen und das anzuwenden, auch auf Plattformen, was im normalen Leben, wenn wir uns jetzt gegenseitig in die Briefe schreiben würden oder Ähnlichem, längst juziziabel wäre. Wenn wir an den Punkt kommen, dann wären wir glaube ich einen großen Schritt weiter. Es ist total irre, wenn ich jetzt draußen auf die
Straße gehe und einen Taxifahrer einen Vogel zeige oder den Scheibenwischer oder so, dann werde ich von dem angezeigt und muss bis zu 1000 Euro für den Scheibenwischer zahlen. Das steht so also tatsächlich im Bußgeldkatalog. Wenn aber jemand meine Frau und mich irgendwie ins KZ wünscht und sagt, dass wir irgendwie für Gas gehören oder damit Judenstern
herumlaufen sollen, dann kommt der tatsächlich davon. Ich kann ein Lied davon singen, weil das geht jetzt schon seit fast elf Monaten, bald haben wir Jahrestag und ich bin entsetzt. Also wenn immer die Sprache ist, das Netz darf kein rechtsfreier Raum sein, dann verstehe ich nicht, was unsere
Politiker und wovon die reden. Die sollten einfach mal die Gesetze, die ist schon seit der Druckerpresse oder seit der Strafzettel, einfach mal aufs Internet anwenden, weil die Leute, die kenne ich mit Namen und Adresse, aber da passiert nichts und das ist, das finde ich den eigentlichen Skandal. Jeden Strafzettel, den du kriegst oder so was,
musst du bezahlen. Aber wenn du im Netz pöbelst, dann werden die Sachen einfach fallen gelassen oder werden nicht weiter verfolgt. Bei einem Fall kann ich es zum Beispiel sehr konkret sagen. Der hat meine Tochter als Bitch bezeichnet, die auf die Knie gehen soll und da hat dann tatsächlich die Staatsanwaltschaft in Leipzig das Fallen gelassen, weil der vor der Polizei ausgesagt hat,
ja, es war zwar sein Computer, aber er hat es nicht getippt, sondern irgendein Freund. Das ist harter Tobak. Wir wollten nicht vergessen, dass wir noch eine zweite Frage hatten, die wir gerade gesammelt haben, nämlich die Frage nach den verlorenen oder den vielleicht doch noch zu
überzeugenden Usern. Also wie sollte da unser Umgang eigentlich sein? Ja, ich sehe mich auch nach so einer Plattform. In Amerika gibt es ja Snopes, wo ich immer wieder erstaunt bin, was das für eine Trefferquote hat. Ich kriege, wer das halt oft so angeführt hat von irgendwelchen Leuten, warum steht diese Skandalgeschichte nirgends und wie oft es reicht,
bei Snopes.com nachzugucken und dort die Antwort zu finden, warum die Geschichte bei uns nirgends steht, weil sie einfach bewiesenermaßen falsch ist. Gut, die Tagesschau-ID hat aktuell hat ja jetzt damit angefangen, auch so was zu machen. Ich glaube auch, dass es richtig ist, zu sagen, wir versuchen, du hast gesagt, die Normalen zu
überzeugen. Das reicht ja auch einfach. Ich kann mich ja auch selber, wenn ich in so einer Diskussion bin, ich weiß ja die Sachen auch nicht. Ich sehe mich natürlich auch nach Punkten, wo ich sagen kann, das klingt irgendwie für mich falsch. Ich kann aber jetzt nicht jede Geschichte selber recherchieren, da Anker zu setzen, zu sagen, okay, ich finde da ein paar Quellen, die für mich erst mal glaubwürdig sind, die das belegen, was sie sagen und kann dann darauf verweisen. Und dann schlägt man mal zumindest ein
paar Pflöcke ein. Ich habe aber das Gefühl, dass da ein bisschen ein Umdenken einsetzt. Ich sehe mit Unbehagen so diese Formulierung. Ich weiß gar nicht mal, ob es Döpfner war oder Julia Jäckel sozusagen. Wir können ja nicht die Arbeit für Facebook übernehmen, das alles sauber zu recherchieren. Döpfner.
Aber ja, das ist richtig. Ich wünsche mir auch, dass Facebook da selber in die Verantwortung geht. Aber andererseits, wenn unser Ziel ist, zu sagen, wir wollen, dass möglichst wenig Leute desinformiert werden, dann ist es natürlich die Aufgabe von Medienunternehmen, das zu tun, was sie können, um ihren Beitrag dazu zu leisten. Und dann muss man auch dahingehen. Und dann gibt es diese Leute, die, glaube ich, tatsächlich verloren sind, weil die
von vornherein wissen, sie glauben nichts. Aber es gibt dann, ich glaube, einen erheblichen Teil von Leuten, die einfach skeptisch sind, die auch oft mit guten Grund skeptisch sind und die man natürlich überzeugen muss oder feststellen muss, dass man selber unrecht hatte. Den Einsatz muss ich noch sagen von vorhin, wie schön das ist, wenn man sieht, wenn man mit jemandem kommentiert hat auf Facebook und der sagt, oh, stimmt, da hatte ich
Unrecht. Wie gerne ich diesen Satz von Journalisten mal hören würde. Da hast du Unrecht. Ganz kurz. Wollen wir noch wollen wir noch zwei Fragen? Ja, eigentlich kann ich dazu sagen, weil ich angesprochen wurde. Also ich möchte das kurz klarstellen. Ich habe vorhin ganz eindeutig auf Leute abgezielt, die
ich gesagt habe, die für mich verloren sind. Die Zweifel, denn da bin ich hundertprozentig bei dir. Und das ist bei jeder Veranstaltung, bei der ich war. Das ist immer die erste Frage aus dem Publikum. Ich habe einen Bekannten, der fängt irgendwie an, das und das zu breiten. Das ist ein vernünftiger Mensch. Und plötzlich kommt man nicht mehr richtig an ihn ran.
Was mache ich? Ich habe immer das Gefühl, Fragen ist ganz wichtig, immer gar nicht einfach nur widersprechen und sagen, nein, das ist alles Quatsch, was du erzählst, vergiss es, sondern erst mal fragen, woher weißt du das eigentlich, so wie kommst du dazu, also erst mal auch wirklich offen sein, aber das ist tatsächlich auch etwas, wo wir dann Hilfestellung leisten wollen. Also wir lassen uns von unserer Social-Media-Abteilung, die Kollegen und Kolleginnen, die liefern uns, die geben uns wertvolle Hinweise,
die sagen, guck mal, immer wieder kommt die Behauptung, in Deutschland gibt es noch die Todesstrafe, so, dann, das kann man ja gegen recherchieren, das ist ja nicht so aufwendig, dann können auch unsere Social-Media-Kollegen und Kolleginnen das eben immer wieder hineingeben in die Diskussion, wenn wir einen Artikel dazu haben, dass es eben in der Hessischen
Landesverfassung tatsächlich noch die Todesstrafe gibt, dass es aber völlig irrelevant ist. So, das heißt, wir nehmen, versuchen wirklich, diese offenen Fragen aufzugreifen, wir sind längst noch nicht so weit wie Mimikama, das ist völlig richtig, aber wir fangen an damit, so und ich sehe das auch, dass es da ein Vakuum gibt und ich sehe übrigens auch gar nicht,
dass es überhaupt so viele Anti-Fake-News-Teams gibt in Deutschland, also wenn hier immer die Rede davon ist, oh Gott, alle schmücken sich damit und so, ja wo sind die denn alle, also ich sehe sie nicht. Ich wollte noch eine letzte Frage eigentlich einsammeln, wenn das möglich ist, weil wir echt leider weit fortgeschritten sind.
Aber ich bin schon direkt hier, also Jens Pesterloh, ich wollte mal fragen, was Nidal aufgerufen hat, nämlich die Frage nicht der Ist-die-ist-Analyse, sondern Aufgabenverteilung, jetzt sind die zwei Damen, die hier medienpolitisch das hören sollten, leider weg, was haltet ihr, wie seht ihr die Aufgabenverteilung? Ihr ladet das auf, so auf euch, wir müssen erklären, ich glaube allerdings, dass jetzt in den letzten 10, 15, 20 Jahre
halt die Medienkompetenz auch nicht gefördert wurde, vielleicht auch nicht die politische Kompetenz, es kann nicht alles bei den Journalisten landen, meiner Meinung nach, Community-Management muss professionalisiert werden, ausgebaut werden und es müssen auch Aufgaben, ihr müsst auch sagen, wo ihr einfach glaubt, da können wir nicht auch noch das übernehmen, was vorher falsch gemacht wurde, wie seht ihr die Aufgabenverteilung,
damit nicht alles bei den Redaktionen und bei Mimika und bei Fakten für hinterhängend bleibt? Nidal, das letzte Wort hast du. Ich kann mich eigentlich nur wiederholen, ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass es nicht sein kann, dass wir uns um alles kümmern und alles erklären. Wir versuchen nach Möglichkeit und wir setzen ja auch wirklich viele Ressourcen dafür ein,
um genau das zu machen, auch was du jetzt gerade angesprochen hast, in Kommentaren aufzuspüren, was bewegt die Leser eigentlich, wenn es dann plötzlich 25 Fragen dazu gibt, wieso darf eigentlich Donald Trump, wieso ist er eigentlich immer noch im Amt, kann man den nicht mal rausschmeißen, darauf eben mit einem Kommentar zu reagieren, das zu erklären, wie das funktioniert mit einer Amtsenthebung und daraus tatsächlich auch Artikel zu machen,
das haben wir auch oft gemacht, das setzt aber natürlich voraus, dass man sich auch mit den Kommentaren beschäftigt, das ist ja klar, aber ganz klar, Medienkompetenz... Der, der eingegangen ist... Er ist jetzt weg, er hat die Frage gestellt und ist versch... ne, da ist er noch. Jens ist noch da, aber... Genau, also ganz wichtig, Medienkompetenz unbedingt. Richard würde gerne noch das letzte Wort sagen, ich muss leider dann schließen,
weil die Republik geht leider weiter. Ich habe in dem letzten Jahr verdammt viel gelernt und ich habe gelernt tatsächlich, dass es eben nicht mit einem Faktencheck alleine getan ist, ich habe gelernt, dass es nicht mit einem Facebook-Gesetz alleine getan wäre, ja, das hatte ich sowieso für verkehrt.
Wir sind alle Teilnehmer dieses Netzes, mehr oder weniger auf Augenhöhe, da steht jeden Morgen ein Idiot auf und jeden Tag jemand, der verunsichert ist, Medienmacher, Medienpolitiker, Heiko Maas und wie auch immer, wir sitzen alle mit da drinnen und wir haben alle eine fucking Verantwortung und ich glaube auch das Publikum.
Und... Fucking Verantwortung mag ich. Genau, wir müssen alle Verantwortung übernehmen. Jeder fucking Verantwortung statt Fake News. Danke. Damit schließe ich das Panel. Vergesst nicht mal am RBB-Stand da draußen vorbei zu schauen, da gibt es den ganzen Tag über Live-Talks und Facebook-Lives
und bis zum nächsten Jahr.