Starten Frauen im Zuge der Digitalisierung besser durch?
This is a modal window.
The media could not be loaded, either because the server or network failed or because the format is not supported.
Formal Metadata
Title |
| |
Title of Series | ||
Number of Parts | 234 | |
Author | ||
License | CC Attribution - ShareAlike 3.0 Germany: You are free to use, adapt and copy, distribute and transmit the work or content in adapted or unchanged form for any legal purpose as long as the work is attributed to the author in the manner specified by the author or licensor and the work or content is shared also in adapted form only under the conditions of this | |
Identifiers | 10.5446/33061 (DOI) | |
Publisher | ||
Release Date | ||
Language |
Content Metadata
Subject Area | ||
Genre | ||
Abstract |
|
00:00
HypermediaComputer animationJSONXMLUMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
00:54
Digital signalDigitizingRoundingSoftware developerEnergieLecture/ConferenceMeeting/Interview
02:33
DigitizingAutomationLecture/Conference
03:31
InternetDirection (geometry)Moment (mathematics)AutomationPerspective (visual)Stress (mechanics)PredictionDigitizingCarriagewayWage labourPropositional formulaMeeting/Interview
06:11
GenderDirection (geometry)DigitizingSmartphoneProfessional network serviceInternetSocial classLecture/ConferenceMeeting/Interview
08:36
Spring (hydrology)DigitizingSoftware developerSoftwareLecture/ConferenceMeeting/Interview
09:32
Set (mathematics)KommunikationCodeDigitizingInformatikerinPerspective (visual)Mobile appQuoteComputer programmingNumberIMPACT <Programmierumgebung>BootingGenderInternetPoint (geometry)Mathematical structureSocial classLecture/ConferenceMeeting/Interview
15:35
Mobile appConcurrency (computer science)Hausdorff spacePropositional formulaLecture/Conference
16:39
Hausdorff spaceDigitizingSoftware developerMeeting/InterviewLecture/Conference
17:40
NumberLecture/ConferenceMeeting/Interview
18:30
NumberCorrelation and dependenceLengthService (economics)InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
19:49
Category of beingInternetService (economics)GenderKommunikationPhysical quantityComputing platformZahlCryptanalysisContent (media)NumberMathematical structureDecision theoryWEBCurveCurveLecture/ConferenceMeeting/Interview
23:50
Professional network serviceFacebookDirection (geometry)Set (mathematics)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
25:32
DigitizingLecture/ConferenceMeeting/Interview
26:36
DigitizingInternetdienstLattice (order)Zuckerberg, MarkInternetStrategy gameService (economics)GRADERoute of administrationNumber theoryLecture/ConferenceMeeting/Interview
30:30
Standard deviationPlane (geometry)Wage labourLecture/ConferenceMeeting/Interview
32:39
DigitizingDirection (geometry)Film editingLecture/ConferenceMeeting/Interview
34:36
RobotLecture/Conference
35:56
Scientific modellingMeeting/InterviewLecture/Conference
36:55
Hausdorff spaceLecture/ConferenceMeeting/Interview
38:01
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
38:59
DigitizingGenderProfessional network serviceLecture/ConferenceMeeting/Interview
40:55
Hausdorff spaceCoroutineDigitizingMathematical structureLecture/ConferenceMeeting/Interview
42:49
Professional network serviceDigitizingOffice <Programm>Hausdorff spacePhysical quantityBus (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
45:03
PredictionPermanentLecture/ConferenceMeeting/Interview
46:14
Hausdorff spaceBus (computing)SmartphoneLecture/ConferenceMeeting/Interview
47:21
Direction (geometry)DigitizingStress (mechanics)RoundingPhysical quantityLecture/ConferenceMeeting/Interview
48:12
Plane (geometry)Print <4->DigitizingMeeting/InterviewLecture/Conference
49:11
Data conversionProfessional network serviceHand fanMeeting/InterviewLecture/Conference
50:08
Professional network serviceDigital signalMeeting/Interview
51:06
Sound effect3 (number)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
52:12
FacebookCategory of beingMeeting/InterviewLecture/Conference
53:00
Meeting/InterviewLecture/Conference
53:59
DigitizingMeeting/InterviewLecture/Conference
55:31
Mathematical structureMeeting/InterviewLecture/Conference
56:29
DigitizingMeeting/InterviewLecture/Conference
57:22
Plane (geometry)DigitizingLösung <Mathematik>ZugriffMeeting/InterviewLecture/Conference
58:14
Control engineeringServer (computing)Lösung <Mathematik>Office <Programm>Hausdorff spaceDigitizingMeeting/InterviewLecture/Conference
59:12
Physical lawMeeting/InterviewLecture/Conference
01:00:17
DigitizingStress (mechanics)Office <Programm>Meeting/InterviewLecture/Conference
01:01:18
Professional network serviceMeeting/InterviewLecture/Conference
01:02:11
Lecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
00:15
Vielen Dank erstmal für die Anmoderation und auch, dass ihr und sie so zahlreich erschienen
00:21
sind. Das finden wir sehr schön, denn auch wir denken, dass dieses Thema bei Walte nicht gelöst ist und nach wie vor sehr, sehr wichtig. Ich möchte vorab auch ganz kurz der Hans-Böckler-Stiftung danken, denn die sponsert diese Veranstaltung hier heute an Bühne 8 und auch der Republik für die Präzisierung dieses Themas.
00:41
Jetzt habe ich die Ehre, unsere drei Panelisten kurz vorzustellen. Ich, aufgrund dessen, dass heute ein Mann die Minderheit ist, würde ich mit dem Herrn Prof. Dr. Reinhardt anfangen, der Zukunftswissenschaftler ist, eine Professur hält für empirische Zukunftsforschung am Fachbereich der Wirtschaft der FH Westküste in Heide und darüber
01:00
hinaus wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Zukunftsfragen ist. Dort befasst er sich mit gesellschaftlichem Wandel, insbesondere Freizeit, Konsum und Tourismusverhalten der deutschen Bevölkerung. Dann gehen wir weiter direkt an meine rechte Seite. Dr. Tanja Carstensen ist Soziologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut
01:21
für Soziologie der LMU München und forscht schwerpunktmäßig zu Gender- und Technology Studies, Arbeitssoziologie, Internet- und Techniksoziologie und Soziologie der Digitalisierung. Sie ist auch Mitbegründerin des Feministischen Instituts in Hamburg. Und in der Mitte des Panels haben wir Valentina Kerst, die Diplomkauffrau und
01:44
Hauptberuflich leitet sie die Digitalberatung Topic Lodge und ist darüber hinaus in verschiedenen politischen Gremien aktiv, von denen ich nur einige nennen werde, im Beirat Junge Digitale Wirtschaft beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, in der Kommission Arbeit der Zukunft der Hans-Böckler-Stiftung und auch als Leiterin des Landesrates
02:03
für Digitale Entwicklung und Kultur in Rheinland-Pfalz. Dann würde ich gerne mit dem ersten Themenkomplex einsteigen, der ein bisschen reißerisch den Titel Arbeit 4.0 hat. Die Digitalisierung, wie wir hier alle wissen, hat die Arbeit stark verändert in den letzten zehn bis zwanzig Jahren und unser Panel ist ja sehr zukunftsgewandt, wird
02:24
die Arbeit für uns alle auch noch weiter verändern. So ist die Frage ein bisschen, wie können die nächsten Dekaden aussehen und als Aufhänger möchte ich ja in die Runde werfen, eine Studie des DGB aus dem letzten Jahr mit dem Titel Was bedeutet die Digitalisierung der Arbeitswelt für Frauen und die kommt zu dem Ergebnis, gerade unter den gering qualifizierten, deren
02:45
Jobs am ehesten von Automatisierung bedroht sind, sind Frauen stärker betroffen. Sie nutzen nach der Studie des DGBs neue Technologien weniger als Männer und sie fühlen sich digitalen Technologien stärker ausgeliefert. Jetzt würde ich gerne unseren Zukunftsforscher dazu direkt involvieren und
03:04
fragen Sie fragen Sie, Sie forschen ja nicht nur zum Zukunft des gesellschaftlichen Wandels, sondern auch werfen einen Blick in die Vergangenheit und in die Jetztzeit. Können Sie das so bestätigen, diesen Genderunterschied, wenn Sie den gesellschaftlichen Wandel, Arbeit und Freizeit betrachten?
03:23
Nun gut, die Studie hat glaube ich ja vieles berücksichtigt. Man darf natürlich nicht vergessen, dass wenn man so immer über diesen digitalen Wandel spricht, 40 Prozent aller Jobs werden nicht vom digitalen Wandel betroffen sein. Also von der Kindergärtnerin über die Friseurin bis zum zum Dirigenten bis zur Lehrerin, die sind alle nicht vom digitalen
03:42
Wandel betroffen. Hauptsächlich betroffen vom digitalen Wandel ist ja alles, was Sie eben auch richtig gesagt haben, mit der Automatisierung zusammenhängt. Also viele Fertigungsberufe, wenn wir jetzt weiß ich nicht die großen Autokonzerne nehmen, die sind natürlich viel viel stärker vom digitalen Wandel betroffen als alle anderen. Grundsätzlich glaube ich, daher muss man immer so ein bisschen aufpassen, welche Berufsfelder betroffen sind. Was ganz klar für die
04:02
Frauen spricht, ist die Bildungsexplosion der letzten 40 Jahre. Ihr wisst wahrscheinlich, dass mittlerweile mehr Frauen Abitur machen, mehr Frauen ihr Studium beginnen, Frauen von der Hauptschule bis zur Promotion besser abschneiden. Also die Arbeitswelt der Zukunft ist einfach weiblich. Insofern hoffe ich natürlich, dass die Digitalisierung an sich die Männer stärker betreffen wird als die Frauen. Okay, ein klares Statement. Da würde ich gleich gerne zur
04:25
Frau Kassen sind, springen und fragen, wie Sie das sehen, gerade als jemand, der sehr stark zu Internet und Frauen und zu Feminismus im Internet forscht. Ja, also ich würde da erst mal viel vorsichtiger sein mit Aussagen, wie die Zukunft ist weiblich oder die digitale Arbeit
04:40
ist weiblich. Ich glaube, dass wir und das sieht man ja auch an den sehr widersprüchigen Ergebnissen zurzeit im Moment das noch wirklich sehr schwer abschätzen können. Also wir brauchen auch dringend noch mehr Forschung, die das ein bisschen besser abschätzen kann. Ich finde es sehr richtig, worauf Sie hinweisen, dass diese ganzen Personennahendienstleistungen sicherlich nicht automatisiert
05:01
werden können. Von daher ist das auf jeden Fall eine Spur, wo wir Prognosen wagen können, dass diese Berufe, die ja tatsächlich zurzeit wesentlich stärker von Frauen dominiert werden, dass die erhalten bleiben. Alles andere, auch gerade in Bezug auf diese ganzen Studien, die im Moment prognostizieren, was automatisiert
05:22
werden kann und was nicht, sagen ja auch nicht, dass diese Arbeitsplätze wegfallen. Und ich würde gern verweisen so ein bisschen auf auch eine lange Tradition der Arbeits- und Technikforschung, die ja auch schon in den 50er Jahren mal die menschenleere Fabrik vorausgesagt hat und das Ende der Arbeitsgesellschaft ausgerufen hat. Ich glaube, und das hat sich halt nicht bewahrheitet, ich glaube, dass wir da sehr viel
05:42
vorsichtiger sein müssen. Und es werden sicherlich Tätigkeiten wegfallen, von digitalen Technologien ersetzt werden. Aber ob das jetzt genau also wer da jetzt Vorteile von hat und wer nicht, würde ich im Moment tatsächlich noch gar nicht zu wagen, zu prognostizieren. Ja, sehr gut, dass Sie dieses Mikro gleich in die Richtung
06:02
weitergeben. Ich würde nämlich gerne eine sehr praxisnahe Perspektive von Ihnen involvieren. Sie beraten ja kleine und mittelständische Unternehmen im Zuge der Digitalisierung, die sich quasi fit machen wollen. Und da würde mich jetzt interessieren, wenn Sie ihre Kunden beraten, wie sehen die den Gender Gap? Gibt es das da?
06:21
Und wenn ja, in welche Richtung schlägt das aus? Also es hat sich zumindest sehr viel getan, dass man sagen kann, dass Unternehmen jetzt als solches schon merken, jede Fachkraft ist eine wichtige Fachkraft. Und deshalb macht man also machen wir die Erfahrung, dass zumindest sich das ein wenig auflöst, die Thematik und
06:41
durchaus auch Unternehmen bereit sind, Frauen durchaus zu fördern. Und von da ist es eigentlich schon sehr begrüßenswert, wohin sich die Richtung bewegt. Allerdings muss man sagen, wir kommen auch von einem sehr niedrigen Niveau. Ja, also das, was man gerade erlebt, sind jetzt vielleicht eine 50, 100 prozentige Steigerung. Ja, aber wir kommen ja auch von relativ weit unten.
07:02
Müssen wir einfach auch zugeben. Und was vielleicht ganz gut ist, dass auf der einen Seite Frauen zumindest gibt es sie ja auch die Digitalisierung für sich nutzen und ganz bewusst auch sagen, ich nehme das als Chance wahr, mich im Berufsleben zu positionieren. Und das ist ja eigentlich schon ganz toll.
07:22
Und wir werden wahrscheinlich über ganz viele Netzwerke später noch reden, die das Ganze auch pushen, sodass Frauen sich ein bisschen besser aufsetzen können und aufsteigen können. Frage bleibt, und das ist jetzt natürlich die Zukunftsfrage, wie kriegen wir das tatsächlich flächendeckend hin? Also es sollte jetzt natürlich nicht so sein, dass wir sagen Digitalisierung ist da und jetzt kann jede
07:43
Frau mal gucken, wo sie bleibt und die Chancen, sondern wir müssen das schon flächendeckend ein bisschen strukturieren. Und was man auch sieht, ist der Klassiker, die ARD-ZDF-Studie, ich glaube viele kennen die von euch auch, die sagt ja auch ganz klar Frauen und Männer sind eigentlich quantitativ gleich im Netz berechtigt.
08:01
Also hier in Europa hat jede Frau genauso ein Smartphone und Zugang zum Internet. Da gab es ja nie Probleme, aber qualitativ sehen wir schon wieder die Herausforderung. Ich will jetzt kein Wikipedia-Autor auf die Füße treten und so, aber die Thematik kennen wir weiterhin. Wer schreibt eigentlich die Artikel? Wer hat Zugang zu Big Data? Wer sind die Datenanalystenunternehmen?
08:22
Das sind eben halt eher Männer und da glaube ich, kann man tatsächlich noch sagen qualitativ. Da haben wir jetzt auch keine Gleichberechtigung. Also muss da noch eigentlich viel mehr getan werden. Ja, das ist ein ganz gutes Stichwort, weil ich würde jetzt nämlich ein Stück zu auch Bildung, Weiterbildung, Fortbildung springen. Denn die Frage ist ja, wie bekommen wir gerade die
08:41
Sektoren oder die Personen in der Gesellschaft auch auf ein Niveau, wo sie mit in der Digitalisierung wirklich mitspielen können, wenn einfache Tätigkeiten komplett automatisiert werden sollen oder Berufe sich zumindest sehr stark wandeln werden. Aber wenn wir jetzt einen Blick zum Beispiel in die Start-up-Branche tun, dann sieht man die meisten Gründer sind Männer. Wenn man sich Berufsbilder anguckt, die stark
09:01
aus der Digitalisierung raus entstanden sind natürlich und auch die meisten Software Entwickler weiterhin Männer. Social Media Manager, eher Frauen, also relativ klischeehaft. Von daher, Herr Reinhardt, was für Trends und Lehren würden Sie denn so aus der Vergangenheit ziehen, wie sich das entwickelt hat? Jetzt nehmen wir mal die letzten zehn bis zwanzig
09:21
Jahre und was denken Sie, wie das weitergehen wird? Also werden wir irgendwann die 50-50 Verteilung bei Software Entwicklern zum Beispiel haben? Werden wir mehr Gründerinnen haben? Und wenn ja, warum? Das glaube ich ehrlicherweise nicht. Also ich glaube einfach, das bleibt vieles so, was ist ja auch nicht wertend. Also ich glaube, es gibt einfach bestimmte
09:42
Interessen, die eher männlich sind und die eher weiblich sind. Und das merkt man natürlich auch, was ich wenn wir uns die Freizeitnutzung anschauen, das Verhältnis der Internetnutzer ist einfach bei Männern stärker ausgeprägt. Wenn ich mir dann natürlich anschaue, was ich alles, was mit sozialen Medien zusammenhängt, ist wieder weiblich stärker ausgeprägt. Wenn es aber in die Berufswelt reingeht, in die Programmierung und Ähnliches, dann
10:01
ist eben der Anteil von Männern einfach signifikant höher als von Frauen. Also das ist einfach da. Das ist ja aber auch nicht gut oder schlecht. Das ist einfach so. Die entscheidende Frage bei diesem ganzen Thema Digitalisierung muss ja auch stets lauten, was wollen wir eigentlich? Also ist Digitalisierung was Gutes? Ist es was Schlechtes? Ist es was völlig wertneutrales? Aus meiner Sicht ist es was wertneutrales
10:20
und ist nicht die Antwort auf alle Probleme, die wir in der Welt haben, dass ich jetzt sage, die Digitalisierung löst alles. Die Frage muss ja einfach sein, was will der Einzelne? Und daran sollte man sich dann orientieren, aber jetzt nicht irgendwie von oben herab verordnen. Der Anteil von Frauen, die Start-ups gründen, muss genauso hoch sein. Viel von Männern. Frauen haben andere Interessen im Job.
10:40
Die Sicherheit spielt eine größere Rolle als jetzt die Karriere beispielsweise. Das sind alles Sachen, die lassen sich ja nachweisen. Und das ist ja alles völlig wertneutral. Also da würde ich immer sehr zurückhaltend sein. Jetzt geht's los. Er hat zurückhaltend gesagt. Na, da kann ich natürlich jetzt nicht zurückhaltend sein. Ich glaube, wir beide hier. Und wahrscheinlich 90 Prozent im Publikum sind jetzt auch schon wieder
11:01
100, 180. Nee, ganz im Gegenteil. Wir brauchen tatsächlich, also ob wir jetzt über 50, 50 Quote von Gründerinnen reden, das soll man dahingestellt. Aber wir wissen doch alle, dass wir sagen, die Studien, die Unternehmenskulturen verändern sich, wenn Frauen drin sind, etc. Ja, pp. Wenn Frauen eben halt auch
11:20
Geschäftsführerinnen sind oder etwas leiden, dann hat das auch einen Impact auf die Gesellschaft und auf viele andere Punkte. Was ich nicht geglaubt hätte, dass ich tatsächlich mal Ivanka Trump zitieren würde, denn wie viel jetzt? 120 Tage. Wie lange ist er jetzt im Amt? Ich weiß nicht. Und dann plötzlich zitieren. Wer das Panel gesehen hat, W20 mit Merkel und ihr
11:41
und vielen anderen, da gart. Da möchte ich noch mal einen Punkt und deshalb auch das Zitat von ihr. Sie hat sich zum Beispiel Sorgen gemacht darüber, dass in Amerika die Zahlen zurückgehen, nämlich der Studentinnen, die eben halt Mintberufe anstreben. Die hatten irgendwie 30 Prozent. Jetzt sind es nur noch 20 Prozent Frauen, die wirklich das
12:01
studieren. Hat sie gesagt, sie wüsste auch nicht, warum. Wäre aber jetzt auch nicht so das Superzeichen. Jetzt müssten wir da auch mal gucken. Bei uns stagniert es seit Jahren. Ich würde sagen, vielleicht hat es auch was mit Studiengängen zu tun. Also ich würde jetzt auch vielleicht nicht unbedingt den Klassenmaschinenbauer studieren oder Sonstiges oder Informatikerin.
12:20
Dann gibt es jetzt auch Ansätze wie die Code Academy hier in Berlin, die das ja auch, die auch einen ganz anderen Zugang dazu bringen, weil wir reden ja auch über Internetwirtschaft. Wir reden ja über etwas, was man gestalten kann. Und wenn wir sehen eben halt das Männer Apps programmieren oder Männer Firmen gründen, ich bleibe dabei, dann hat das eigentlich einen Einfluss, wo ich glaube, Frauen können da auch einen guten Beitrag leisten und
12:40
von daher zurückhaltend nicht, sondern eher fordernd. Und vielleicht später kommen wir noch zu Lösungsansätzen. Ich würde auch gern noch sozusagen als Soziologin, die sich mit Gender Studies beschäftigt, sozusagen nochmal die Perspektive ein bisschen verschieben und also nicht mit Interessen, unterschiedlichen
13:01
Interessen argumentieren, also dass Frauen grundsätzlich andere Interessen haben als Männer. Sowas ist natürlich grundsätzlich veränderbar. Also sozusagen, das wäre als Soziologin, würde ich da ganz stark für plädieren, das als veränderbar zu betrachten und nicht davon auszugehen, dass die Arbeitswelt sich nicht ändert, weil sich Frauen für andere Sachen interessieren als Männer. Trotzdem glaube ich,
13:22
dass Sie auch in dem Punkt ein bisschen recht haben, dass Sie, dass wir auch in 50 Jahren wahrscheinlich nicht eine halbe Halbe Verteilung haben werden. Ich glaube aber, das liegt eher an einem geschlechtlich strukturierten Arbeitsmarkt, an Männer und Frauenberufen, wo uns einfach unterschiedliche Kompetenzen zugewiesen werden
13:41
und wir ja auch immer noch eine gläserne Decke haben. Also wir haben einfach sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Hinsicht ja ein sehr stark geschlechtlich strukturierter Arbeitswelt. Wie gesagt, das hat meiner Meinung nach weniger was mit unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen zu tun, sondern mit mit ja mit Strukturen letztendlich. Und ich glaube, dass die
14:00
Digitalisierung da zwar eine Chance ist, ein bisschen Bewegung reinzubringen, aber dass das nicht allein die Digitalisierung verändern werden kann, sondern dass das ganz alte Kämpfe eigentlich sind, sowohl von Gewerkschaften als auch von Frauenbewegungen, genderpolitischen Akteuren, Akteuren, wo es einfach darum geht, ja für Lohngleichheit zu kämpfen,
14:21
für Zugangsmöglichkeiten, zu bestimmten Berufen, zu Aufstiegschancen usw. sowas zu fördern und da einfach Möglichkeiten zu schaffen, dass sich Männer und Frauen alles gleich vorstellen können. Sie sollen ja nicht das Gleiche machen, sozusagen, da bin ich auch. Ich bin auch keine Gleichheit, sozusagen, dass alle das Gleiche machen müssen, aber alle sollten sich doch sollten das Gleiche in Erwägung ziehen können für ihren
14:41
Lebensweg. Und wie gesagt, aber da würde ich sehr stark dafür plädieren, nicht zu denken, dass es die Digitalisierung, die das lösen kann. Die Digitalisierung macht gerade ein paar Möglichkeiten Räume auf, wo wir ja wo einfach in der Arbeitswelt ja Dinge in Bewegung kommen, wo wir glaube ich Verhandlungsspielräume haben, wo ja einfach deutlich wird, es gibt neue Berufe und neue Berufe können natürlich auch
15:01
neu geschlechtlich konnotiert werden, können als Männerberufe, als Frauenberufe definiert werden. Sie haben es ja schon gesagt, dass da auch viel gleich wieder ganz klassisch einsortiert wird und zugewiesen wird. Kommunikation gilt dann nach wie vor als weiblich. Das muss aber nicht so sein. Ich denke, dass wir an der Stelle schon auch Verhandlungsspielräume haben. Aber die Frage ist jetzt halt, wie die genutzt werden. Und das sind keine technischen
15:20
Fragen, sondern eher ganz alte, finde ich, Fragen von Geschlechtergleichheit. Ich glaube, da müssen wir unterscheiden. Also ich glaube, die eine Frage war ja sozusagen, wird die Digitalisierung das verändern und da bin ich sehr zurückhaltend. Ich bin völlig bei Ihnen in Zukunft, wenn der Anteil von weiblichen Führungskräften deutlich höher sein als heute, muss er sein, wenn die deutsche Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben will.
15:41
Also wir brauchen sozusagen mehr Frauen in Führungspositionen. Das ist die Bevölkerung sich auch bewusst. Frauen natürlich deutlich stärker als Männer, etwas mit Konkurrenz zu tun, ist völlig klar. Aber dass das sozusagen festgeschrieben ist, ist völlig klar. Wenn wir über typische digitale Berufe reden, den IT Entwickler, den App Entwickler, den Start-up, der irgendwas neu programmiert,
16:01
da bin ich deutlich zurückhaltender. Da glaube ich auch in Zukunft wird es sehr, sehr lange dauern, bis Frauen dann einen höheren Anteil haben und an die Männer rankommen. Der Begriff ist sicherlich nicht richtig gewählt vom Interesse her. Man kann es auch vom Verhalten her sagen. Also wenn man die Verhalten in der Freizeit beispielsweise anschaut, dann ist das eben, da gibt es nach wie vor große Unterschiede. Das ist nach wie vor nicht wertend.
16:21
Nichtsdestotrotz bleibe ich bei meiner grundsätzlichen Aussage, die Zukunft der Arbeitswelt wird weiblich sein. Das ist für mich eine reine Bildungsfrage. Was da hinten dran hängt, ist, sage ich ganz offen, für Männer furchtbar schwer, weil Frauen werden in Zukunft auch mehr Geld verdienen als Männer. Und fragen Sie da mal Männer, ob die vom Ego her damit klarkommen, dass die Frauen mehr Geld nach Hause bringt. Das ist für Männer ein mittlerer Albtraum.
16:41
Und wenn dann in Zukunft nicht mehr der Manager die Sekretärin heiratet, sondern die Managerin den Buchhalter heiratet, da warten wir mal ab, wie das zu Hause abgeht. Also da bin ich deutlich skeptischer, weil sehr weibliches Publikum, Ihnen muss ich leider sagen, es reicht den Frauen meistens nicht aus, dass die Männer gut aussehen. Sie wollen sich auch noch mit denen unterhalten können. Das ist ein bisschen viel verlangt von Männern. Das wissen Sie. Aber wenn ich das,
17:01
wenn ich das jetzt alles zusammenfasse, die Aspekte, die jetzt gerade so rausgekommen sind, dann ist es doch im Endeffekt im Prinzip genau, wie Sie es benannt haben. Wir haben eine Wurzel. Das ist gesellschaftlicher Wandel und vieles von dem, was wir offline miteinander aushandeln, sei es auf politischen, zivilgesellschaftlichen oder wie auch immer Wege, bildet sich dann in diesem neuen Layer Digitalisierung quasi ab.
17:21
Und ich denke auch, wenn wir jetzt meinetwegen noch so und so viel weitere Jahre mehr Software-Entwickler als Software-Entwicklerinnen haben, dann hat das wiederum auch einen gesellschaftlichen Grund. Und auch da ist ja so die Frage, welche Prägung bekommt man schon in der Kita, in der Schule mit? Und auch wie kann man da zum Beispiel einhaken im puncto Bildung? Ich darf kurz nachfragen,
17:41
warum Sie, wie Sie zu der Einschätzung kommen, dass Sie, dass die Frauen mehr verdienen werden? Die Bildung wird höher sein. Die Bildung wird entscheidend sein für die Arbeitswelt der Zukunft. Und wagen wir uns nichts vor. Also sowohl die Grundausbildung als auch die Weiterbildung. Und da sind Frauen einfach deutlich besser aufgestellt als Männer. Wobei ja Frauen auch jetzt schon sehr, sehr gut ausgebildet sind.
18:01
Und dennoch haben wir einen Pay Gap von zwischen 20 und 25 Prozent je nach Branche. Was natürlich aber, wenn man ehrlich ist, wenn man sich die Zahlen anschaut, einfach mit den Berufen zusammenhängt. Es ist jetzt ja nicht, dass eine Frau, die IT-Entwicklerin ist, 21 Prozent weniger verdient, sondern Frauen per se 21 Prozent weniger verdienen. Also insofern, da muss man natürlich auch nicht, dass Frauen eher in Berufen leider tätig sind, die nicht so gut bezahlt werden
18:21
wie eher männliche Berufe. Darüber müssen wir diskutieren. Und das muss sich verändern. Aber es ist jetzt nicht das, ob beim gleichen Job die Frau sozusagen 21 Prozent weniger verdient. Das ist ja immer ein Mythos. Naja, aber wir haben ja schon auch einen Pay Gap bei gleichen Tätigkeiten. Ja, aber der liegt, also laut Statistischen Bundesamt liegt der bei unter zehn Prozent. Sieben, aber nicht sieben. Das ist aber auch, sind sieben Prozent.
18:42
Schlimm genug. Was, aber ja wieder auch, wenn man das nicht sieht, die Zahlen wieder näher sind, es zahlen jetzt sozusagen. Aber wenn sich die Zahlen näher anschaut, wenn man da eine Korrelation feststellt, wie lange die Leute im Job sind, hat das wieder einen Rieseneinfluss dadurch, dass Männer eine lange, längere Berufsbiografie denn dahinter haben, was total schlecht ist. Da will ich überhaupt nicht darüber diskutieren. Aber es ist jetzt nicht per se so, dass man immer sagen kann,
19:00
beim gleichen Job, bei der gleichen Ausbildung verdienen Männer deutlich mehr. Dass sie nach wie vor mehr verdienen, ist richtig. Dass das falsch ist, unterschreibe ich alles. Aber es ist eben nicht mehr dieser Riesensprung, wie es noch vor 20 oder vor 25 Jahren war. Ich würde gerne noch auf ein quasi angedockten Aspekt zu sprechen kommen und zwar, was die Internetnutzung an sich angeht,
19:21
also nicht nur im beruflichen Punkt jobs, die da entstehen und Berufsbilder, sondern eben auch in der Freizeit. Und ich würde Sie gerne fragen, ob Sie uns ein bisschen was zu Ihrer Forschung in dem Bereich erzählen können, wie eben auch Social Media Nutzung, wie sich von gendermäßig abweicht, wie sich Frauen oder auch andere Minderheiten
19:40
im Internet organisieren und die sozusagen die eine und die andere Seite der Internetnutzung dort beobachtet haben in den letzten Jahren. Also das eine hat ja Valentina Kehrs schon erwähnt. Bei den nackten sozusagen Zugangs- und Nutzungszahlen haben wir eigentlich inzwischen fast sozusagen gleich,
20:01
also sozusagen eine Gleichheit zwischen den Geschlechtern, insbesondere auch bei den jungen Menschen, weil von den 14 bis 19-Jährigen sind ja eh 99,9 Prozent online, sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen. Wenn ich noch ein bisschen bei den Zahlen bleibe, gibt es eigentlich nicht mehr so richtig ein Gender Gap im Internet, allerdings schon, wenn wir weitere
20:22
Ungleichheitskategorien hinzuziehen, zum Beispiel Bildung und Alter, wo wir dann schon sehen, dass, wenn ich es jetzt sozusagen zuspitze, die bildungsschwächeren älteren Frauen doch deutlich weniger online sind als die bildungsschwächeren älteren Männer. Also sozusagen es geht dann so ein Gender Gap auf, wenn man weitere
20:41
Differenzkategorien hinzuzieht, das vielleicht erst mal so grundlegend. Und tatsächlich ist es ja interessant in der Geschichte des Internets, dass das Internet auch 1995 anfing mit 95 Prozent männlichen Usern und 5 Prozent weiblichen Usern sozusagen und dass, wenn man so Kurven sieht, einfach so sieht, wie sozusagen eine Kurve
21:00
von ganz oben und eine von ganz unten dann jetzt aber mittlerweile ja doch zusammenstoßen. Aber das sind erst mal so ist die Zahlen. Dann hat Valentina Kerns ja auch schon gesagt, die Wikipedia Autoren sind vor allem männlich es gibt, wenn man dann sozusagen in die einzelnen Nutzungen guckt, ganz viel unterschiedliche Ergebnisse und vieles ist sehr gleich, gerade bei den
21:20
jungen Leuten. Und es gibt aber, das passt auch zu der Social Media Managerin ein paar klischeehafte Ergebnisse, dass die Mädchen tatsächlich mehr so kommunikative Dienste nutzen, die Jungs und Männer mehr nachrichtenorientiert recherchieren und so weiter. Also da gibt es auf jeden Fall Nutzungsunterschiede. Ich würde das aber nicht auch nicht zu sehr überstrapazieren,
21:40
weil ich glaube, auch da sind andere weitere Kategorien, soziokulturelle Unterschiede und so weiter vielleicht auch entscheidender. Also insgesamt würde ich sagen, die Nutzung im Alltag, da ist Geschlecht jetzt nicht so entscheidend. Das ist das eine. Jetzt haben sie ja schon auf die auch noch ein bisschen auf das Internet selbst oder sozusagen was da was da sonst noch so passiert, angespielt. Und wenn man jetzt einfach so
22:01
generell sagt Web und Internet Forschung aus Gender Perspektiven ist natürlich auch noch interessant. Was passiert eigentlich sonst noch so im Internet? Und auch da hat sie in den letzten Jahren sehr viel interessante Phänomene gegeben und wo einfach deutlich wird, dass das Internet auch zu so einem Ort geworden ist, wo Geschlechterverhältnisse ausgehandelt werden.
22:20
Wir haben das ist hier ja wahrscheinlich auch allerbestens bekannt, zum Beispiel sehr erfolgreiche feministische Kampagnen, die auf Sexismus aufmerksam gemacht haben, wie zum Beispiel den Aufschrei 2013. Also wo deutlich wird, dass das Internet ein Medium ist, eine Plattform, das sehr gut dazu genutzt werden kann, auch auf gender
22:41
politische Fragen aufmerksam zu machen, auf Sexismus aufmerksam zu machen und die auch dann tatsächlich sehr stark in große Öffentlichkeiten, in Massenmedien hineinzutransportieren. Und wir haben gleichzeitig, das ist ja hier auch immer wieder Thema, wir haben Hate Speech, wir haben Trolle, wir haben sehr viel Angriffe auf Gender Studies,
23:02
auf genderpolitische Akteuren, auf feministische Seiten und so weiter. Also was hier deutlich wird, dass man, glaube ich, schon sagen kann, dass im Internet geschlechterpolitische Auseinandersetzungen vielleicht sogar noch mal zugespitzt stattfinden als außerhalb des Internets, was, glaube ich, mit einer Kommunikationsdynamik,
23:20
die es da gibt, zusammenhängt, sodass man sagen kann, das Internet ist eigentlich total sozusagen sowohl von den Inhalten her als auch von den Strukturen her, wie da Kommunikationsräume gestaltet sind, doch einfach sehr stark von Geschlechterfragen durchdrängt und auf keinen Fall einfach nur eine neutrale Technik, die uns irgendwelche
23:41
Kommunikationstools an die Hand gibt. Also das ist vielleicht sozusagen in Kurz, das ist alles andere als eine neutrale Technik. Ich glaube, Sie hatten in Ihrer Forschung auch mindestens in mehreren Kapiteln erwähnt das Thema, dass in vielen sozialen Netzwerken die Gender Kategorie abgefragt wird und dass auch die Darstellung, also die Selbstdarstellung von Männern und Frauen da signifikant abweicht.
24:02
Genau, es gibt, da gibt es allerdings auch sehr unterschiedliche Ergebnisse zu, aber es ist tatsächlich so, dass sozusagen die Netzwerke, die Angebote, mit denen wir da zu tun haben, auch Geschlecht sehr stark relevant machen immer wieder, also dass wir an vielen Stellen uns einfach als Mann oder als Frau positionieren müssen. Facebook hatte ja lange nur die zwei Möglichkeiten
24:20
zum Beispiel, sich entweder als männlich oder weiblich anzumelden. Ansonsten war eine Anmeldung nicht möglich. Das hat sich inzwischen geändert. Inzwischen gibt es ja 60 Möglichkeiten, eine geschlechtliche Positionierung vorzunehmen. Also auch da sieht man, das sind alles Verhandlungsprozesse. Das finde ich auch wichtig, sozusagen zu sehen. Diese Technik ist ja nicht einfach vom Himmel gefallen mit dieser zweigeschlechtlichen Anmeldekategorie,
24:41
sondern da finden dann auch, da findet Protest statt, da gibt es Medienberichte drüber und dann wird es halt auch irgendwann geändert. Ich finde, das ist ein gutes Beispiel auch für Mitgestaltung oder für Gestaltungsmöglichkeiten und eine Veränderbarkeit von Technik auch. Und dann sind es natürlich aber auch die User und Userinnen, die sozusagen diese Inszenierung
25:00
von Zweigeschlechtlichkeit, von einer bestimmten Weiblichkeit, von einer gewissen Männlichkeit auch mitmachen. Und da gibt es dann tatsächlich sehr unterschiedliche Studien zu, die teilweise zeigen, dass die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken noch stereotyper ist als sozusagen aber auch eine Menge Untersuchungen, die zeigen, dass da ganz viel
25:22
Geschlecht auch irrelevant gemacht wird oder subversive Darstellungsweisen gewählt werden. Also auch da sieht man, glaube ich, dass da ganz viel verhandelt wird in beide Richtungen. Ja, das ist sehr interessant. Das ist ja so ein bisschen die nicht strikte Berufswelt, die wir jetzt gerade beleuchtet haben. Wenn wir noch mal in die Arbeitswelt zurückschwenken
25:40
und uns aber auch vergegenwärtigen, ich habe ein Social Media Account, ich habe diverse Freizeit genutzte Accounts, bin aber gleichzeitig natürlich auch in der Arbeitswelt drin. Und das eine Ich, das beeinflusst das andere Ich ja sicherlich auch. Und dann bin ich natürlich konfrontiert mit der Machtfrage ganz stark. Also wenn wir uns vergegenwärtigen vor dem Hintergrund der Digitalisierung,
26:00
die meisten Führungspositionen sind immer noch von Männern bekleidet. Wie ich vorhin schon angesprochen hatte, die meisten Gründer von Startups auch sind eben nach wie vor Männer und nicht so sehr Frauen, die die Berliner Zeitung City hat ja letzte Woche getitelt. Berlinerinnen setzen sich so ungefähr von Sexismus
26:20
und Machokultur geprägten Startup-Szene hier durch und haben dann eine, zwei Gründerinnen hier vorgestellt und darauf aufbauend würde ich gerne Frau Kerst fragen. Sie sind ja selber Gründerin und Sie beobachten die Startup-Szene ja auch schon eine ganze Weile. Wie kann das denn sein, dass wir da einen Pay Gap von 25 Prozent haben, wenn das doch so
26:40
eigentlich die Avantgarde der Digitalisierung ist, eine sehr, sehr neue Firmenkultur? Also ich gehe mal davon aus, dass bei Edition F kein Pay Gap vorherrscht. Ich weiß aber auch gar nicht. Ich sehe mal von Edition F hier. Ich weiß nicht, ob Männer da arbeiten bei Edition F. Das wollte ich eigentlich die Kollegen schon mal fragen.
27:02
Ja, also es braucht alles seine Zeit. Vielleicht ist das jetzt auch so ein Trost, den man da sich so vorhersagt. Also als ich angefangen habe, in der Internetbranche überhaupt zu arbeiten, das ist jetzt knapp 16 Jahre her. Insgesamt da war das ja vielleicht sogar ganz nett, dass man die einzige Frau war,
27:21
weil man dann plötzlich so Aufmerksamkeit, alle wussten sofort, wer man ist. Eine kleine Minderheit ist so. Das war am Anfang eben halt ganz ganz knuffig und würde man vielleicht in Köln so sagen. So und was sich schon verändert an den letzten drei, vier, fünf Jahren ist schon, dass einfach extrem viele Frauen in die Szene reingerutscht sind.
27:40
Also Internet Szene, ob das jetzt die Startups sind oder aber auch, ich sag mal, ich habe beim Verband der Deutschen Internetwirtschaft früher gearbeitet oder Verband der Internetwirtschaft. Rechenzentrumsbetreiber, Internet Service Provider, all das. Das war alles ein Männer dominiert. Es ist heute natürlich auch sehr stark. Aber Frauen ziehen danach und ich bin da eigentlich guter Dinge
28:02
und ich freue mich sehr, dass jetzt nicht nur Konferenz für Republika so viele Frauen hat, sondern dass man eigentlich auch im Arbeitsalltag immer mehr Frauen hat. Und was wir jetzt eben halt auch sehen, wenn wir mit Kunden zusammen sind, dass Frauen auch durchaus in Digital Strategien gefördert werden. Also wenn es heißt,
28:21
wir wollen als Unternehmen digital werden, dann werden ja meistens irgendwelche Gruppen gebildet, die dann so die Sperrspitze, die es im Unternehmen installieren sollen. Und wenn wir da diese Gruppen haben, dann sind viele Frauen mit dabei, weil die Unternehmen merken, das ist auch die nächste Generation so ein bisschen, wie sie gesagt haben, die Führungskräfte. Und ich glaube, dass Frauen da schon eine sehr, sehr gute Chance da mitnehmen.
28:41
Ja, die PAYGAP-Thematik. Das ist ja schon so viel darüber gesprochen worden. Also wir müssen einfach dafür weiter kämpfen, dass es minimiert wird. Bildung ist vielleicht das eine, das andere. Ich wollte aber vielleicht noch einen Punkt sagen zu Start-ups, ich finde das Thema so wichtig, weil ich das auch in den letzten Jahren so begleitet habe.
29:03
Was man sieht und da muss ja auch ein bisschen Wasser in den Wein schütten, auch jetzt gerade aus weiblicher Sicht. Wenn Frauen Start-ups gründen und besonders auch die, die groß geworden sind, dann muss man leider auch sagen, es gibt so eine Top Ten, die Top Start-ups in Deutschland, die gegründet worden sind von Frauen. Da ist mir fast, also ist mir echt schlecht geworden, weil eigentlich ist auch wieder
29:20
sehr genderspezifisch war. Also es war dann der Möbeldienstleister, das war dann der Blumenversandhandel und so weiter. Müssen wir ja auch mal ganz ehrlich sein. Aber der andere Punkt ist, dafür, dass es nur 13 Prozent Gründerinnen gibt, sind Frauen aber sehr erfolgreich bei den Gründungen. Also sie scheitern eben
29:41
halt deutlich weniger. Und das ist ja eigentlich etwas, was mir in der Diskussion dann viel zu kurz kommt. Ich habe ja selber gerade gesagt, es ist jetzt der Blumenversandhandel. Aber wenn der eben halt die nächsten Generationen Platzplätze schafft und ein super Unternehmen weiterentwickelt, dann ist mir das alle mal lieber als diese Mentalität der Start-ups Exit nach drei Jahren oder IPO.
30:01
Und dann bin ich eben halt multimillionär wie Mark Zuckerberg. Also von daher finde ich jetzt eigentlich ganz, ganz, ganz toll zu sehen, wie Frauen sich viel mehr Gedanken darüber machen, wie ein Businessmodell aussehen kann, Verantwortung übernehmen und viel nachhaltiger sind in der Unternehmensgründung. Und wenn dieser Push kommt durch Edition F, wir haben jetzt auch diese tolle Initiative
30:21
oder viele andere, die jetzt da dann wünsche ich mir eigentlich, dass wir in fünf Jahren nochmal ganz anders darüber reden. Abgesehen jetzt von der Entwicklung aus sich heraus angenommen. Andere Frauen werden jetzt auch inspiriert und werden auch Gründerinnen. Würden Sie sich da auch noch weitere Schritte der Politik wünschen? Also wenn man jetzt auch Sie haben gesagt, es ist eine sehr junge Szene. Das bedeutet natürlich auch,
30:40
dass ich als Start-up nicht unbedingt ein Betriebsrat habe, dass vielleicht meine Arbeitnehmern, die überwiegend International sind, auch die deutschen Standards gar nicht bewusst sind und solche Dinge. Sehen Sie das auch als Themenfeld? Ja, gar nicht bewusst oder auch kopfschüttelnd nach Deutschland gucken. Also es gibt jetzt einen Gründer, der war vor zwei, drei Wochen in der Zeit, der ist irgendwie aus Schwetzingen
31:00
nach in die USA gegangen, hat da einen großen Kampf und die Gründer wollen jetzt eine Filiale in Hamburg aufmachen. Der hat gesagt, musste dreimal zum Konsulat gehen, um ein Bankkonto zu eröffnen. Und wenn er das nicht gemacht hätte, hätte er hier nach Deutschland fliegen müssen, weil die Unterschrift braucht. Das ist natürlich absurd. Und natürlich, das deutsche Arbeitsrecht muss hochgehalten werden. Ich halte auch nichts davon, jetzt alles aufzulernen, zu sagen, dieses High-and-Fire-Mentalität.
31:22
Es wird auch da aber Kompromisse geben müssen irgendwo. Aber ich halte darauf und das haben wir ja auch in der Hans-Böckler-Stiftung beziehungsweise in der Expertenkommission Arbeit der Zukunft immer wieder gesagt. Wir wollen die Arbeitsstandards hier behalten und der Arbeitsschutz muss bleiben. Das darf sich nicht gegeneinander ausspielen. Da muss auch mehr Gespräche
31:40
mit der Gründer-Szene passieren. Ich glaube, das läuft noch relativ parallel. Aber da bin ich eigentlich guter Dinge, dass nach der Expertenbericht, der im Sommer veröffentlicht wird, ich weiß nicht, Juni oder Juli. Juno, Juli, genau. Also veröffentlicht wird, dass man da noch mal die Gespräche andockt. Aber ja, du kannst gründen in Deutschland.
32:02
Das geht. Wenn natürlich ein Angela Merkel zu Oliver Samba sagt, wenn du keine gehen behergründen kannst, solltest du keine gründen, weil er sich beschwerter, dass die Bürokratie so hoch ist. Dann sind wir auf einer wieder ganz anderen Ebene. Also ich glaube, du kannst. Also es geht. Gründungen gehen. Es geht auch sicherlich hier in Deutschland.
32:21
Ich glaube nur, dass wir deutlich nachhaltiger damit umgehen müssen, weil ich denke, dass eben halt Startups auch die neue Generation von Arbeitsplätzen bietet. Und wenn die weiblich dominiert sind oder weiblich geprägt sind, dann umso besser. Herr Reiner, denken Sie, das könnte auch daran liegen, was Sie mir in einem unserer Vorgespräche erzählt haben, dass Frauen und Männer
32:41
Arbeit einfach unterschiedlich sehen. Also Stichworte projiziere ich in den Sinn hinein oder möchte ich vor allen Dingen ein möglichst großes Gehalt am Ende des Monats bekommen. Wie haben Sie da bei Ihren Studien das bisher herausarbeiten können? Und was denken Sie auch? Wie wird es da weitergehen? Also ich glaube natürlich schon, dass es grundsätzlich eine Angleichung geben wird. Aber wenn wir uns jetzt sozusagen Status quo anschauen
33:01
oder uns auch die Vergangenheit anschauen und so eine einfache Frage, was bedeutet für dich Karriere? Setzen Männer Karriere halt viel eher mit Führungsposition, mit viel Geld und viel Macht gleich. Frauen tendenziell eher mit einer Sinnhaftigkeit, mit Anerkennung, mit solchen Dingen, was ja darauf zu schließen ist, dass das etwas ist, was bisher eben zu selten vorhanden ist. Insofern, das wird sich wahrscheinlich
33:20
auch noch in den nächsten Jahren so fortsetzen, wie es in den nächsten Jahren hat, dass man sich eines Tages angleichen muss. Das haben wir vorhin schon diskutiert. Das ist, glaube ich, zweifellos der Fall. Grundsätzlich darf ich aber, das wäre nochmal so ein grundsätzlicher Punkt, den wir auch mit reinbringen müssen. Wir dürfen die Arbeit in der Zukunft einfach nicht überbewerten. Also Arbeit könnte ja auch tendenziell einfach
33:41
von der Bedeutung her abnehmen. Wenn die Digitalisierung wirklich kommt und so viele Vorteile mit sich bringt, müssen wir denn noch so viel arbeiten? Oder muss man dann sich auch irgendwann mal Gedanken darüber machen, was im Leben außer der Arbeit wichtig ist? Und ich kann alle hier beruhigen, dass Arbeit irgendwie das halbe Leben ist. Das war zuletzt 1871 der Fall. Also das ist Jahrhunderte her. Und das ist also im Schnitt.
34:01
Aber alle werden nicht mehr als zehn Prozent ihres Lebens arbeiten. Und dann gehe ich davon aus, dass ihr alle Überstunden macht, dass ihr alle 40 Jahre Vollzeitberufstätis seid. Trotzdem, dank an die Gewerkschaften hat sich die Arbeitszeit natürlich einerseits reduziert. Die Lebenserwartung ist gestiegen. Also die Bedeutung der Arbeit wird in Zukunft ohnehin geringer sein als heute. Und das darf man auch nicht vergessen. Das ist mir jetzt sozusagen alles
34:21
immer in Richtung Arbeit. Und wie bitte? Klar, klar. Entschuldigung, Entschuldigung. Also die dahinten verstehen dann sonst gar nichts. Insofern würde ich vielleicht das für später deine Frage aufheben und dann.
34:40
Ja, das ist tatsächlich also anknüpfend an das, was Sie gesagt haben, natürlich auch die Frage, wenn wir jetzt eine wahnsinnig vorangehende technologische Entwicklung haben, die quasi in 20 Jahren Roboter kreiert, die für uns die Arbeit machen, dann ist natürlich trotzdem noch die Gender Frage da. Also weil das ist ja eine der Aushandlung, wie wir eben schon gesagt haben.
35:01
Und da ist dann die Frage, wie verteilen wir die Freunde vielleicht unter uns, ohne dass wir jeden Tag acht Stunden im Büro sitzen? Also ich würde zwei Sachen gerne dazu sagen. Zum einen, was ich am Anfang schon mal gesagt habe, ich glaube, also es ist noch mal wichtig zu sehen, dass auch in den 50er Jahren schon das Ende der Arbeitsgesellschaft
35:20
ausgerufen wurde und es ist nicht eingetreten. Von daher bin ich mir gar nicht so sicher, ob sozusagen die Arbeitszeit tatsächlich abnimmt, weil wir nämlich genau die auch genau in den Berufen, die Sie anfangs erwähnt haben, die nicht automatisiert werden können. Und das zielt so ein bisschen auf den Einwand, der zur Care Arbeit kam. Wir da ja eher auch. Also wir haben ja gesellschaftlich sehr viele Bereiche, wo wir tatsächlich sehr viel Arbeit haben zurzeit,
35:41
wo wir eher auch Personalschlüssel haben, der unter dem liegt, was sozusagen noch gut ist, was gut für von mir als Patienten, Patientin, für Kinder ist. Also in Kitas, in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen könnten wir, glaube ich, deutlich mehr Personal gebrauchen. Das ist eine. Von daher sehe ich nicht so richtig, dass uns als Gesellschaft
36:01
die Arbeit ausgeht. Das ist das Erste. Und das Zweite. Jetzt habe ich vergessen, was Sie noch gesagt hatten. Nee, das mache ich später. Das ist sogar noch älter. Also schon als Henry Ford als das T-Modell Fließband sozusagen in Produktion kam, da hat der Henry Ford
36:21
es zum Gewerkschaftsboss hingegangen und hat gesagt, schau dir an, ich brauche in Zukunft überhaupt keine Arbeiter mehr, die meine Fords produzieren können. Der Gewerkschaftsboss hat nur geantwortet und wer soll deine Autos kaufen? Was total treffend war. Also Arbeit natürlich auch immer mit. Wie partizipiert man am Leben? Das will man nicht in Ruhe in Frage stellen. Aber ich bin da, sage ich ganz offen. Ich glaube natürlich auch, wenn es um die Pflege geht. Auch die wird wahrscheinlich
36:41
ein Stück weit irgendwann digitalisiert werden. Also in Japan ist es normal, dass man Pflegeroboter hat. Das ist bei uns wieder eine moralische Frage, über die man reden kann. Aber dass sowas natürlich in Zukunft tendenziell eher zunehmen wird, das fürchte ich oder glaube ich schon. Aber selbst wenn, also glaube ich nicht sozusagen, weil es wirklich genügend Bereiche gibt, in denen wir tatsächlich eher noch Stellen aufstocken könnten.
37:02
Und ich glaube auch nicht, selbst wenn vielleicht das Stellenwohl oder dass das Arbeitsvolumen abnimmt, würde ich auch nicht mit Ihnen so richtig mitgehen, dass die Arbeit an Bedeutung verliert, weil wir auch da eigentlich in den letzten Jahrzehnten beobachten können, dass die Arbeit sozusagen für unser Leben, für unsere Identität
37:21
eher noch mal zugenommen hat. Indem wir also, da gibt es das Stichwort in der Arbeitssituation, da gibt es das Stichwort Subjektivierung, womit bezeichnet wird, dass wir immer mehr, auch im Gegensatz zu früher, mit unserer ganzen Persönlichkeit, mit all unserer Leidenschaft und Kreativität uns in den Arbeitsprozess einbringen sollen, wo wir tatsächlich jetzt weniger,
37:41
also früher noch eher in der Arbeitswelt hatten, zumindest in vielen Berufen, wo wir nach der Arbeit Feierabend gemacht haben. Wir sind nach Hause gegangen und haben andere Sachen gemacht. Und heutzutage haben wir, haben viele von uns viel mehr als früher Jobs, wo wir wirklich mit Haut und Haaren dabei sind und wo sehr viel Lebensglück auch dranhängt. Von daher sehe ich nicht so richtig, dass die Arbeit an Bedeutung verliert.
38:05
Das ist teilweise, wo ich dazu stimme. Also glücklich in der Arbeit. Ich glaube heute, dass die Menschen glücklich an ihrer Arbeit sind. Aber wenn es natürlich um die Identifikation mit der Arbeit geht, die war früher viel für höher. Da war man eben der Dachdecker oder man war der Verkäufer oder man war der Schrauber oder man war die Lehrerin
38:20
oder was auch immer. Heute ist man ja viel, er identifiziert man sich hier über das, was man in der Freizeit tut. Und das ist also, wenn wir uns sozusagen auch Identifikationsskalen anschauen, inwieweit identifizieren sich die Leute mit ihrem Beruf. Es gibt nicht mehr den Beruf von der Lehre bis zur Ware, der ist seltener geworden. Man hat eine höhere Fluktuation da drin. Damit geht einher, dass sozusagen die Verbindung zum Arbeitnehmer geringer wird, damit auch zum Job geringer wird,
38:41
wenn man den Job öfter wechselt. Also da bin ich mir nicht sicher. Ich glaube, wo das garantiert zugenommen hat, ist in den höheren Berufen, also in den höher qualifizierten Berufen. Aber wenn wir jetzt über klassische Fertigungsberufe reden, da ist es tendenziell eben eher weniger geworden. Und man ist jetzt heute nicht mehr nur noch der Lackierer oder nicht mehr nur noch der Schlosser. Es scheint mir so, als hätten wir hier
39:01
verschiedene Studien, die ein wenig abweichen. Ich würde gerne noch auf ein anderes Thema, was sehr eng damit verknüpft ist, also was auch dezidiert durch die Digitalisierung ermöglicht worden ist, nämlich Vereinbarkeit von Familie und Beruf, also Stichwort Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten oder auch etwas, was natürlich durch
39:20
die Digitalisierung erst ermöglicht worden ist, sprich Xing linked in also Netzwerke, die transparent fordern, die auch über nationale Grenzen hinweg die Möglichkeit bieten, Kontakt aufzunehmen oder auch sich Lebensläufer anzugucken, sich inspirieren zu lassen. Ich glaube, Frau Kerst, wir hatten in unserem Vorgespräch darüber gesprochen. Das ist jetzt klingt ja so ein bisschen
39:40
wie die schöne neue Welt. Da wird durch alles ganz, ganz einfacher. Also ich kann im Prinzip Homeoffice machen, wenn mir das irgendwie passt. Denken Sie, das ist vor allen Dingen gerade für Frauen ein Vorteil. Sehen Sie da ein Gender Unterschied? Ja, so wird es ja von den meisten gesehen. Die Unternehmen sagen die Lösung für alle, die meine Probleme, die ich habe,
40:00
wenn Frauen irgendwie in meinem Unternehmen arbeiten, ist Homeoffice. Ja, und dann Vereinbarkeit vom Beruf und Familie. Und dann haben wir das irgendwie gewuppt. Dann ist das Thema eigentlich gelöst. Was mich an der Diskussion eigentlich am meisten stört, Digitalisierung und Arbeit ist tatsächlich, dass wir es in den letzten ein, zwei, drei Jahren immer auf dieses Thema reduziert haben meines Erachtens und viele Sachen eben
40:21
halt nicht berücksichtigt haben. Ich halte das für super, dass es dieses Homeoffice Thema gibt. Es ist alles ganz gut. Es gibt natürlich dann auch die andere Schattenseite, wo man genau weiß, man arbeitet vielleicht länger und man aber man vergisst eben halt oder die Trennung. Ich glaube, das warst du. Die Trennung im Kopf
40:40
findet eben halt noch viel weniger statt. Von daher glaube ich, ist das sehr individuell. Jeder sollte das für sich entscheiden. Ich kenne Personen, die sagen, für mich war das am Ende des Tages nichts, weil ich brauche auch den Klassiker. Ich brauche meine meine also Klassiker heißt ich brauche meine Kollegen. Ich brauche meine Routine. Fünf Tage. Ich gehe auch gern in die Kantine mittags und dann gehe ich nach Hause
41:01
und schließe ich ab damit. Und andere sagen, für mich ist das Beste, was es gibt, dass ich zwei Tage in der Woche zu Hause bleiben kann. Also ich glaube, da gibt es kein Allheilmittel. Wichtig ist, dass wir nur politische Rahmenbedingungen haben oder ordnungspolitische Rahmenbedingungen haben, die das ermöglichen. Und da ist man, glaube ich, auf einem guten Schritt, weil wie gesagt, das war so das erste Thema.
41:21
Aber es ist nur ein Thema von vielen und der andere Punkt Vernetzung, den Sie gesagt haben, LinkedIn und Xing. Wir haben hier super viele Frauen hier im Raum, die das perfekt machen können und die das auch für sich nutzen können. Ich erlebe aber auch viele Frauen, die überhaupt gar keinen Nutzen von Xing oder LinkedIn haben.
41:40
Die sagen, das ist irgendwie eine Visitenkarte. Die brauche ich vielleicht, wenn ich Bewerbung schreiben muss. Und das ist vielleicht ganz gut, weil ich weiß, irgendein Recruiter guckt danach. Aber dass die sich wirklich vernetzen, Kontakte pflegen, darüber vielleicht neue Jobs generieren und so weiter. Das erlebe ich wirklich in den seltensten Fällen. Das sind quasi Power-Userinnen, die das wirklich für sich entdeckt haben. Und ich glaube,
42:00
auch hier wieder Frauen oder Personen muss man es einfach auch zeigen. Das ist oft die Digitalisierung ist meines Erachtens aus gesellschaftlich und das politische Gesicht alles nur Schicksal. Entweder ich habe so ein Gerät von Anfang an gehabt. Ich habe mal in der Branche vor fünf Jahren angefangen zu arbeiten. Ich habe jemanden gehabt,
42:20
der mich irgendwie unterstützt hat. Ich habe ein Netzwerk gehabt. Aber dass es wirklich so flächendeckend irgendwie Strukturen gibt, ob jetzt politisch oder wie auch immer. Das fehlt eben halt. Und ich glaube, das ist in Amerika oder in den USA ganz an. Wer hat den Unterschied gemerkt? Großbritannien ganz anders. Also wenn ich sehe,
42:40
dass Kinder zum Beispiel, ich weiß, es ein leidiges Thema ist, weil sie nicht aber programmieren lernen. Das ist so, die kriegen zumindest flächendeckend die Möglichkeiten. Dann gibt es eben mal flächendeckende Netzwerke, die genutzt werden und so weiter. Und das haben wir eben halt in Deutschland. Da würde ich mir wünschen, dass das noch viel, viel mehr gepusht wird, weil ich vorhin vergessen habe, die politische Lösung zu bieten. Da wollte ich jetzt ein bisschen nachschieben.
43:02
Genau wunderbar. Frau Carstensen, ich glaube, Sie haben dazu auch geforscht zu der Kehrseite von Homeoffice und auch von Crowdworking und so weiter. Also Stichwort, die Precarisierung, die mit der Digitalisierung einhergeht. Kann Sie das ein bisschen ausführen? Ja, gerne. Also tatsächlich habe ich so ein bisschen
43:20
versucht, mal Forschungsergebnisse, die es dazu schon gibt, zusammenzutragen. Und das ist ja auf der einen Seite auch kein neues Thema, denn wir haben ja seit den 18er Jahren eine Debatte um Telearbeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wo damals ja schon deutlich wurde, potenziell ist da einiges möglich. Aber die empirischen Studien,
43:42
die zu der Zeit entstanden sind, haben nur ganz leichte Verschiebungen der Arbeitsteilung zum Beispiel in der Familie aufgezeigt, sozusagen wo klar war, ok, da kann sich ein bisschen was tun, aber sozusagen es ändert nicht im Großen und Ganzen die Geschlechterverhältnisse, die Arbeitsteilung zu Hause und die Frage, wer jetzt was macht
44:00
in einer Paarbeziehung. Ich finde es interessant, dass dieses Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie jetzt seit ein, zwei Jahren wieder neu auf der Tagesordnung ist im Kontext dieser Digitalisierung der Arbeitdebatten, wo mein Eindruck immer ist, dass so ein bisschen als Automatismus verkauft wird.
44:21
Jetzt haben wir ja die Digitalisierung und jetzt erledigt sich das mit den Vereinbarkeitsproblemen auch von ganz allein. Was ich mal versucht habe, ich habe eben noch keine eigene Forschung dazu und ich denke, es braucht da einfach auch noch mehr sozusagen Forschung, die dann glaube ich in den nächsten Jahren ganz gut zeigen kann, was auch gerade mit diesen neuen mobilen Geräten und ja, mit Internetnutzung
44:41
zu Hause und unterwegs passiert. Aber was ist sozusagen ein Einzelso? Es gibt so einzelne Puzzlestücke, sozusagen, die ich mal zusammengesucht habe. Und da wird schon deutlich, dass es auf jeden Fall natürlich mit diesen digitalen Technologien und dem ich arbeite, einfach ich kann jetzt jederzeit arbeiten. Ich kann auf dem also ich kann sozusagen die Arbeit früh verlassen, um vielleicht das Kind
45:01
aus der Kita zu holen, kann dann noch im Bus auf dem Weg noch ein paar Sachen fertig machen, kann dann vielleicht ich weiß nicht, wer von Ihnen sich auf Spielplätzen bewegt. Ich finde, man sieht da viele Menschen, die, glaube ich, arbeiten. Das finde ich ganz interessant, sozusagen genau, das wäre sozusagen noch eine schöne ethnografische Studie auf Spielplätzen erwachsen
45:20
zu fragen, was sie da gerade machen. Aber ich denke, dass ein Teil da tatsächlich weiter arbeitet, abends dann noch weiter und so weiter. Ich glaube tatsächlich, dass es sozusagen auf den allerersten Blick die Möglichkeiten der Vereinbarkeit tatsächlich erhöht, weil man nicht mehr so den Druck hat, alles im Büro fertig zu machen, wenn man jetzt sozusagen aus der Sicht von Personen immer noch mehr Mütter als Väter, aber mit Personen,
45:41
mit Kindern guckt, dass da tatsächlich neue Möglichkeiten aufgehen. Das ist aber nur der erste Schritt. Und wenn man dann genauer hinguckt, haben wir natürlich was, haben wir eine Entgrenzung von Arbeit. Wir haben sozusagen eine steigende Erwartung an permanente Erreichbarkeit und das wäre ja sozusagen noch okay, wenn alle sagen, das ist meine Entscheidung, ich mache so oder so. Aber was ich daran
46:00
interessant finde oder was sozusagen eine Prognose wäre, da würde ich tatsächlich mal eine Prognose wagen. Ich glaube, dass das das Vereinbarkeitsthema sogar noch unsichtbarer macht, weil wir jetzt inzwischen tatsächlich alles schaffbar oder versuchen, alles schaffbar zu machen und die hohen und ja immer weiter steigenden Anforderungen
46:20
in vielen Arbeitsbereichen tatsächlich schaffen zu bewältigen, weil wir nämlich jetzt jederzeit arbeiten im Bus, auf dem Spielplatz, dann noch zu Hause beim Kochen und dann noch mal vorm ins Bett gehen. Das damit eigentlich für Arbeitgeber und vielleicht auch sozusagen für eine gesellschaftspolitische Debatte unsichtbarer wird, dass das alles eigentlich nicht mehr zu schaffen ist und das überhaupt nicht mehr
46:41
thematisiert wird. Wie ist eigentlich die Sorgearbeit verteilt? Wer macht sie? Sondern wir machen sie einfach, aber wir arbeiten die ganze Zeit nebenbei weiter und schaffen damit auch noch die hohen Anforderungen aus der Erwerbsarbeit weiter zu erledigen. Und ich vermute, dass die dann auch noch weiter steigen, weil es ja alles noch schaffbarer ist sozusagen. Das wäre so ein bisschen
47:00
die Gefahr, die ich in dieser Vereinbarkeitsdebatte sehe, wo ich wie gesagt denke, es gibt mehr Möglichkeiten und individuell fühlt sich es wahrscheinlich auch für viele so an, dass es irgendwie alles besser vereinbar ist mit dem Smartphone. Aber ich glaube sozusagen langfristig kann das sozusagen so ein kleiner Teufelskreis werden. Ich würde gerne noch
47:21
ein bisschen Zeit für Fragen und Antworten lassen, aber trotzdem, bevor wir in die große Fragerunde gehen, ganz herzlich das Panel einladen, einmal ganz kurz zu skizzieren Ideen, die Sie persönlich inspirieren oder beflügen oder auch Organisation, wo Sie sagen, das sind Organisationen und Initiativen, die arbeiten da in die richtige Richtung
47:40
uns im Zuge der Digitalisierung für eine gerechtere Arbeitswelt fit zu machen. Und wer auch immer gerne daten möchte, das können Organisationen sein, wo Sie selber Mitglied sind oder auch Ideen, von denen Sie gehört haben oder auch Aktivisten. Einfach so als positiven Ausblick. Ja, ja, dann nehme ich,
48:00
dann nehme ich mal. Also sind so, ich würde das gesellschaftlich und politisch mal aufteilen jetzt mit Aktivisten oder Stakeholdern, die aktiv sind. Also politisch oder stiftungsseitig. Glaube ich politisch haben wir alle in unserem wunderbaren Batch irgendwie das Weißbuch gehabt in Printausgabe. Kleiner Fail, die Frage, ob wir alles in Print haben müssen.
48:21
Aber naja, egal. Also auf jeden Fall das Weißbuch spricht das Arbeitsministerium. Ich glaube, die haben eine gute Sache gemacht, nämlich das Thema Arbeiten 4.0 generell auf die Agenda gesetzt. Das hat bisher noch keine Regierung gemacht. Europawald ist es auch einzigartig, dass sich da jemand damit beschäftigt hat. Also von daher würde ich jetzt mal auf der politischen Ebene
48:41
Schrägstrich Hans-Böckler-Stiftung, weil ich da auch in der Expertenkommission gearbeitet. Ganz großartige, grandiose Leute, die da sich die Thematik gestellt haben, auch tatsächlich erstmals Diversity oder Gleichstellung und Digitalisierung zu zu diskutieren. Also von daher würde ich das auf der politischen Seite ganz toll finden. Ich lade jeden ein,
49:00
da den Abschlussbericht jetzt auch der im Sommer kommt, dann mal vielleicht zu lesen. So und gesellschaftlich. Ja, wir haben jetzt natürlich hier die Frauen der Digital Media Woman da. Die waren ja gestern mit dem Meetup. Auch da so was wenn ihr ganz gut Altprojekt Edition F an das Team. Groß Glückwunsch. Ich finde es ganz toll, was da gemacht wird. Dann gibt es die Fintech Ladies, die in Frankfurt sind.
49:21
Also all die Netzwerke, die tatsächlich fast schon relativ speziell unterwegs sind, aber die schon eine sehr hohe Aufmerksamkeit haben. Man muss allerdings sagen, es ist alles noch ehrenamtlich. Also jetzt Edition F. Jetzt ist es anders. Aber alles, was ehrenamtlich ist, würde ich mir einfach wünschen, dass da politisch auch mehr Unterstützung kommt,
49:41
damit da wirklich noch ein Push kommt, weil ehrenamtlich kann man das ganze Thema nicht alleine pushen. Aber bis hierhin schon mal ein großes Lob an jetzt die Organisation, die ich genannt habe und weiter so. Ich kann da gar nicht so viel ergänzen.
50:00
Also ich würde also meine Wahrnehmung ist tatsächlich, dass das Thema Frauen und Geschlechterverhältnisse in der digitalisierten Arbeit, insbesondere in den letzten ein, zwei Jahren auch in Gewerkschaften sehr stark auf die Tagesordnung gekommen ist. Das ist gut. Und gleichzeitig, was du schon angesprochen hast, es gibt einfach auch unglaublich
50:20
gute Netzwerke von Frauen in Technik, Frauen im Digitalen, netzfeministische Aktivistin und so weiter. Spannend wäre noch mal, wenn wenn das näher zusammenrücken würde, wenn sozusagen sehr gewerkschaftliche Aktivitäten für eine gute digitale Arbeit sich mit ja mit diesen
50:41
netzfeministischen Akteurinnen vielleicht auch mal noch stärker zusammen tun würden, weil ich sehe, dass so ein bisschen also es ist einfach noch sehr getrennt zurzeit, was ich da wahrnehme. Und gleichzeitig gibt es ja, also gibt es einfach schon viel Aktivismus, der entweder auf genau Feminismus im Netz oder dann eben für gute Arbeit in der digitalen Arbeitswelt
51:00
und so weiter abzielt. Das muss vielleicht einfach noch mal ein bisschen zusammenwachsen. Ich glaube ergänzend nur noch ist fast alles gesagt worden. Jeder Partei, die im deutschen Bundestag setzt, setzt sich mit dem Thema auseinander und hat sich in den letzten Jahren damit auseinandergesetzt. Das ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt, auch dass das einfach in Gang kommt. Und ich glaube auch die Medien haben es erkannt, also auch die klassischen Medien, also ob es die ARD
51:21
mit ihrer Themenwoche war, die es irgendwie das Thema mit behandelt hat, ob es irgendwie der Deutschlandfunk ist. Also das Thema ist ja wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen und das ist glaube ich schon dann auch von zentraler Bedeutung, dass es nicht nur in irgendwelchen Fachgremien und irgendwelchen kleineren Gruppen diskutiert wird, sondern was sie gesagt haben von den Gewerkschaften über die Medien bis zu den Parteien hin, dass alle das eben erkannt haben,
51:40
dass das schon für die Zukunft sehr, sehr zentral ist. Wunderbar, dann würde ich jetzt gerne allen anderen Versammelten hier die Möglichkeit zu Fragen geben. Oha, okay. Ich sehe drei Fragen, das ist schön. Wollt ihr sammeln oder getrennt? Wenn die Fragen nicht so mega lang sind, dann können wir vielleicht auch sogar sammeln. Vielleicht mal die ersten drei.
52:01
Dann mache ich die ersten drei. Genau. Ja, ich habe eigentlich gar keine wirkliche Frage, sondern mehr eine Anmerkung. Und zwar das fällt mir immer wieder auf bei solchen Panels wie hier, wenn von Gründungen und von Frauen gesprochen wird, oder generell von Gründungen geht es immer nur um Start-ups. Und ich finde, es wird immer vergessen, dass es Leute gibt wie mich,
52:21
Solopreneure, die einzeln gründen, die gar keinen Bock haben auf Mitarbeiter, die lieber alleine arbeiten und damit total happy sind. Und ich glaube, das ist auch das ist so ein bisschen das, was viele Frauen abschreckt. Die wollen nicht dieses große haben, was wir denken immer an Silicon Valley und das nächste Facebook.
52:40
Und ich habe den Eindruck, dass es auch so ein für viele Frauen Hinderungsgrund ist, überhaupt zu gründen, weil immer nur in diesen großen Kategorien gedacht wird. Man kann aber auch im Kleinen gründen. Und das nur so als Anmerkung, dass auch diese Gründungen möglich sind. Das ist ja genau. Auch mit dem Mikrofon in der Hand klatschen. Wir sind auch total klein.
53:02
Ich habe mit meinem Mann gegründet auch tatsächlich. Also wir sind dann auch zu Zeit und wir haben dann immer mit Freelancern, wie man das eben hat, in der Szene so kennt. Und ich bin da vollkommen bei dir und den Punkt haben wir tatsächlich nicht angesprochen. Was mich allerdings tatsächlich geärgert hat, ich bin tatsächlich aus einem Festanstellungsverhältnis
53:21
unbefristet rausgegangen und habe dann gesagt, ich gründe oder wir waren dann gut zu zweit, war schon mal mehr als einer, aber trotzdem jetzt nicht mit, auch nicht mit der Intention, wir wollen jetzt 50 Mann Agentur werden oder sonstiges. Ich hadere heute noch, da bin ich jetzt auch mal sehr ehrlich, hatte heute noch mit den Gesprächen, die ich hatte und heute noch habe.
53:41
Geht es dir gut, Valentina? Bist du ein prekärer? Bist du in prekären Verhältnissen? Willst du nicht doch lieber eine Festanstellung? Dieses zu wenige Zutrauen, dass jemand sagt, ich gründe, in dem Fall fast schon egal, die ist bemitleidenswerte. Ja, das hat mich total über, ich war immer im Angestellten Verhältnis und das war alles.
54:03
Und ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Ich weiß nicht, ob ich in fünf Jahren oder in drei Jahren wieder in einem Festanstellungsverhältnis weiß, wissen wir ja alle nicht. Aber dieser Blick, dass ich heute weiß, dass wenn mir jemand begegnet, er sagt, er ist selbstständig, dass ich nicht sofort denke, oh, die arme Socke, dem gebe ich jetzt noch
54:20
die Currywurst aus. Und das hatte ich so oft. Und das hat mich so geärgert, weil wir wir machen tolle Sachen und wenn es jemand nicht schafft, dann schafft er es nicht. Aber es gibt so viele Leute, die es schaffen. Und dieses Bemitleidenswerte, das muss eigentlich weg. Das ist ja der persönliche Aspekt. Hier rein. Ich habe eine Pause.
54:43
Kerstin Gernich ist mein Name. Ich möchte mich erst mal bedanken für dieses exzellent moderierte Panel. Es war eine große Freude. Manches hat Widerspruch bei mir provoziert, beispielsweise ihre Eingangsthese zu sagen, die Digitalisierung würde manche Berufe nicht erfassen.
55:00
Ich bin genau der gegenteiligen Meinung. Ich glaube, alle Berufe werden von der Digitalisierung erfasst werden, auch der Lehrerberuf, auch der Beruf des Friseurs. Lehrer müssen heute sich der Digitalisierung stellen, um die Kinder fit zu machen für die digitale Kultur der Zukunft. Da geht überhaupt kein Weg dran vorbei. Und ein Friseur, der heute digitales Marketing nicht beherrscht,
55:21
ist morgen nicht mehr am Markt. Ich möchte drei Sachen gerne ausführen, nämlich was die Vergangenheit angeht. Wir leben nach wie vor. Frauen haben eine relativ junge Geschichte, sowohl in Berufen als auch in der Selbstständigkeit. Und damit geht einher, dass wir sehr stark männlich dominierte Strukturen haben. Und das habe ich auch sehr stark in meinem ganzen Berufsleben immer wieder erlebt.
55:41
Natürlich haben wir heute eine exzellente Ausbildung. Aber schauen Sie sich mal an, wie viele der Frauen, die promoviert und habilitiert haben, nachher auch eine Professor bekommen haben. Und was ist das Hauptproblem dabei? Nach wie vor, Frauen werden immer die Kinder bekommen. Und es ist der große Karriereknick. Und deswegen ist es auch die ganz große Herausforderung für unsere Gesellschaft,
56:00
wie wir das hinbekommen werden. Wir haben jetzt den B20-Gipfel erlebt. Ich war eingeladen, ihn im Fernsehen zu kommentieren und wurde gefragt, brauchen wir denn so etwas wie den B20-Gipfel überhaupt noch? Ich habe gesagt, ja, den brauchen wir noch so lange, bis wir an jeder Tür einer Herren-Toilette ein Wickeltischschild angebracht haben. Nämlich erst dann,
56:23
wenn Kinder, wenn Kinder Mütter und Väter haben, die beides miteinander vereinbaren dürfen. Das wunderbare Geschenk, Vater oder Mutter sein zu dürfen und das wunderbare Geschenk einer tollen Arbeit nachzugehen. Und da bin ich ganz bei Ihnen. Arbeit ist wesentlich mehr als Geld verdienen. Und die Bedeutung der Arbeit hat sich heute glücklicherweise
56:42
fundamental verändert. Und da bietet die Digitalisierung immense Chancen, immense Chancen auch für Frauen, hoch qualifizierten, außerordentlich interessanten Arbeiten nachzugehen. Ich möchte ein Netzwerk ergänzen, was noch nicht genannt worden ist. Das sind die Mompreneurs für die Frauen, die sich selbstständig machen wollen.
57:01
Ich selbst bin vom Bundeswirtschaftsministerium ausgezeichnet worden als Vorbildunternehmerin im Rahmen der Initiative Frauenunternehmen. Und ich habe die sogenannte Unternehmerinnen-Safari ins Leben gerufen. Jeder hier im Raum, der sich selbstständig machen möchte, ist herzlich eingeladen, sich dazu bewerben. Wir machen das ehrenamtlich und kann eine Woche lang fünf Vorbildunternehmerinnen über die Schulter schauen. Also es gibt ganz tolle Möglichkeiten heute. Vielen Dank.
57:21
Danke schön. Ich habe leider nicht gemerkt, wo noch Hände waren. Genau. Gibt es Fragen? Fragen. Sehr schön. Hallo. Eine Frage, was Sie gesagt haben
57:40
mit der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, dass die durch die Digitalisierung anscheinend einfacher wird, aber natürlich die Anforderungen auch extrem steigen und dieser ewige Druck quasi ewig verfügbar zu sein, auch für den Arbeitgeber, den Zugriff quasi zu haben. Was würden Sie da als Lösung sehen? Eher noch eine bessere
58:01
Kinderbetreuung oder eher ein Wandel in der Annahme von Frauen und Arbeit? Was wäre da eine Lösung für? Danke. Also da gibt es, glaube ich, Lösungen auf verschiedenen Ebenen. Das eine, sozusagen generell zu diesem Druck immer erreichbar zu sein. Da gibt es ja tatsächlich
58:20
auch schon Vorschläge, auch über Betriebsvereinbarungen, über betriebliche Regelungen da zu Regelungen zu kommen, dass dieser Druck, der ja oft auch nur informell ist, tatsächlich rausgenommen wird. Es gibt ja auch technische Lösungen dafür, die ich jetzt auch nicht befürworte, weil sich gezeigt hat, dass das nicht funktioniert. Also Server abschalten oder sowas. Aber es braucht sozusagen eine Arbeitskultur
58:41
und eigentlich auch feste, explizite Regeln, dass man zwar vielleicht, wenn man das gerne möchte, abends arbeiten darf, weil man eben vielleicht wirklich früh aus dem Büro gegangen ist oder sowas, aber nicht muss sozusagen. Das sind betriebliche Regelungen und ansonsten brauchen wir und das ist mir sozusagen auch noch wichtig. Wir brauchen auch eine Debatte jenseits dieser
59:00
Digitalisierungsfragen genau über Kinderbetreuung, über wer macht die Sorgearbeit, wer geht wann nach Hause und so weiter. Also das sind eigentlich auch gesellschaftspolitische Fragen jenseits von Digitalisierung und Homeoffice und mobiler Arbeit, wo wir einfach nach wie vor eine Debatte und auch eine Umverteilung davon brauchen,
59:21
wer sich wann wie kümmert und wer wann unbezahlte Arbeit leistet. Ich glaube, das Thema muss überhaupt auf den Tisch in den Unternehmen. Ich glaube, es arbeiten alle für sich irgendwie. Und wenn der Kollege um halb 11 eine Mail schreibt, dann antworte ich vielleicht auch um 11 oder vielleicht finde ich es aber auch cool,
59:40
um 23 Uhr zu schreiben. Das ist ja auch super. Aber ich glaube, in den wenigsten Unternehmen wird tatsächlich darüber diskutiert. Haben wir überhaupt eine Kultur? Und wenn ja, wie sieht die aus? Ähnlich mit der Zeit. Gehe ich um 16 Uhr, mein Kind abzuholen? Ja, oder werde ich immer noch schief angeguckt in diese ganzen Meetings nach 16 Uhr. Diese ganzen Thematiken. Ich würde eher und das ist jetzt leider auch nur eine.
01:00:00
softe Lösung. Das Thema muss eigentlich auf die Agenda. Im Zweifel eben halt über die Betriebsräte. Ich glaube, da müssen auch noch die Betriebsräte ein bisschen sensibilisiert werden und gestärkt werden, weil so ein Thema ist natürlich auch ein Fass ohne Boden. Aber hier, love out loud. In gewisser Weise spricht das auch für das Thema zu. Es gibt hier noch eine Frage. Und dann müssen wir leider schließen. Also es wäre dann die letzte
01:00:23
Frage erst mal. Ja, ich wollte gerne genau daran anknüpfen, was jetzt zuletzt gesagt wurde. Und zwar ist es aus meiner Sicht auch jetzt nicht gerade das neueste Thema mit dem Homeoffice. Das gibt es ja schon sehr lange, die Debatte. Und die Digitalisierung bringt das jetzt nochmal neu auf den Tisch. Aber
01:00:41
genau, Sie haben ja schon erwähnt, dass Telearbeit schon lange diskutiert wurde. Kann es vielleicht auch einfach sein, dass den Frauen im Unternehmen die Lobby fehlt, um das Thema Digitalisierung nochmal auf das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf umzumünzen bzw. die eigenen Vorteile daraus zu ziehen und verstärkt über das Thema Digitalisierung
01:01:01
einzubringen? Und im Zuge der erwähnten Lobby kann es vielleicht sein, dass die Gleichstellungsbeauftragten für sowas in Unternehmen zuständig wären, vielleicht noch nicht so auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen sind oder mitgenommen wurden? Ich habe ein Meeting gehabt oder ein Treffen gehabt mit Gleichstellungsbeauftragten in NRW.
01:01:20
Und die haben genau gesagt, eigentlich genau das gesagt, wir haben keine Lobby. Ja, wir versuchen da was. Und wer kann uns helfen? Eigentlich genau die Fragestellung. Bin ich vollkommen bei Ihnen. Und da würde ich ansetzen, komplett an der Politik, ja, auch jedem, die muss das definitiv mit pushen. Es gibt ja auch Gleichstellungsbeauftragte in den Ländern zum Beispiel, die meines Erachtens oft auch alibi-mäßig drin sind.
01:01:43
Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber ich erlebe das halt oft. Wir haben die ja und dann ist ja alles gut. Und dieses Netzwerken. Also ich glaube der Punkt, den Tanja meinte, dass vielleicht eine Digital Media Woman mit den Gewerkschaften in Zukunft redet oder so weiter. Und dann eben halt mit einem Betriebsrat. Das kann ja auch nur one case sein. Fände ich total spannend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Medien
01:02:02
auch da voll drauf gehen würden und die Lobby dann da wäre. Ja, ich glaube, wir müssen leider diese sehr, sehr spannende Diskussion an diesem Punkt abbrechen, weil unsere Zeit um ist. Ich danke allen, dass Sie hier waren und vor allen Dingen dem Panel.