Recht oder Liebe? Wie man bei jeder Auseinandersetzung im Web garantiert gewinnt
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Number of Parts | 234 | |
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Identifiers | 10.5446/33044 (DOI) | |
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re:publica 2017144 / 234
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WEBComputer animationJSONXMLUMLLecture/ConferenceMeeting/Interview
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InternetCopyright infringementGoogle BloggerNeWSYouTubeLecture/ConferenceMeeting/Interview
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InternetPhysical quantityWind waveWEBALT <Programm>BlogGoogle BloggerLecture/ConferenceMeeting/Interview
03:47
PositionSpielraum <Wahrscheinlichkeitstheorie>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Bewertung <Mathematik>Block (periodic table)Social softwareBlogLecture/ConferenceDiagramMeeting/Interview
06:29
Menu (computing)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
07:23
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
07:59
Meeting/InterviewLecture/Conference
09:26
Frist <Programm>BlogWebsiteWeb pageMeeting/Interview
11:59
Google BloggerSummationLecture/ConferenceMeeting/Interview
12:34
ALI <Programm>Frist <Programm>InternetGoogleAgreeablenessStress (mechanics)SmartphoneHypermediaLecture/Conference
13:40
FacebookWEBZugriffLecture/ConferenceMeeting/Interview
14:59
InternetPositionLecture/ConferenceMeeting/Interview
16:25
InternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
17:50
Absolute valueLecture/ConferenceMeeting/Interview
18:30
Uniformer RaumRAMWordPlane (geometry)EmailLecture/Conference
19:21
Direction (geometry)Plane (geometry)Lecture/ConferenceMeeting/Interview
19:57
LisaBewertung <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
20:33
BlogGAG <Compiler-Compiler>Content (media)Frist <Programm>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
21:39
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
22:20
Uniformer RaumJava Cryptography ExtensionEstimatorBewertung <Mathematik>Google BloggerFacebookKommunikationLecture/ConferenceComputer animationMeeting/Interview
24:29
Wind waveElectrical contactsLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Uniformer RaumLecture/ConferenceMeeting/InterviewComputer animation
26:34
Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Right angleLecture/ConferenceMeeting/Interview
28:24
Trans-European NetworksBlogZahlNumberKommunikationBlock (periodic table)Lecture/Conference
30:20
Meeting/InterviewLecture/Conference
30:55
KommunikationMeeting/InterviewLecture/Conference
31:33
Google BloggerContent (media)Plug-in (computing)Lecture/Conference
32:06
E-textKommunikationMeeting/Interview
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Series (mathematics)Lösung <Mathematik>Lecture/ConferenceMeeting/Interview
33:54
HTTPTkBeat (acoustics)TypFernfeldYouTubeLecture/ConferenceMeeting/Interview
35:48
HTTPTkForestBlogLecture/ConferenceMeeting/Interview
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HTTPTkBewertung <Mathematik>FacebookNegative numberVaporLecture/ConferenceMeeting/Interview
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MittelungsverfahrenKommunikationWordState of matterLecture/ConferenceMeeting/Interview
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DownloadUniformer RaumLecture/Conference
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Lecture/ConferenceMeeting/Interview
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Discrepancy theoryInternetLecture/ConferenceMeeting/Interview
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Lecture/ConferenceComputer animation
Transcript: German(auto-generated)
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Torben, du hast es ja schon richtig... Also einen Großteil der Vorbereitungen
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haben wir damit verbracht zu klären, wer der Good Cop und der Bad Cop ist. Thomas ist ja überzeugt. Ich wollte nett sein. Er wollte der Good Cop sein, aber alle anderen haben gesagt, du musst der Bad Cop sein. Mal sehen, wie es sich... Wir können ja hinterher vielleicht auch abstimmen lassen. Das Thema. Wir sind sehr froh, dass wir heute zum ersten Mal zusammen auf einer Bühne stehen. Wir halten ja beide sehr viele Vorträge heute zum ersten Mal
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zusammen und wir hatten das schon sehr lange vor. Wir machen ja auch relativ viel zusammen. Du hast gerade erst bei mir gebloggt und wir wollten wirklich diese beiden Positionen mal gegenüber stellen. Ich mache jetzt keinen Spoiler, was das ist, was wir eigentlich für uns erarbeitet haben. Aber es gibt ja einfach im Internet immer zu Urheberrechtsverletzungen,
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Abmahnungen, die berühmten Shitstorms, Fake News. Man fühlt sich ja manchmal wie auf rohen Eiern. Und zwar egal, ob man YouTuber ist, Blogger oder Unternehmer. Ohne Rechtsbeistand scheinen Probleme oft nicht mehr lösbar zu sein. Andererseits muss man auch mit den Leuten reden. Und wir wollen heute fragen, klären, wie bewegt man sich rechtssicher online?
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Was muss man über Krisen-PR wissen? Und wann braucht man einen Anwalt? Wann braucht man eine PR-Beraterin? Und es ist so, ich habe die Rolle übernommen, hier die Choreografie zu leiten. Ich darf den Thomas auch bremsen. Wir müssen das in den... Aber nicht dein Name. Mein Name, nein, den haben wir schon geklärt.
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Also darüber wollen wir heute sprechen. Ja, wir werden also darüber reden, wie Krisenkommunikation funktioniert, wann man einen Rechtsanwalt braucht. Gerne auch, was er dann vielleicht kostet, was Abmahnungen mit PR zu tun haben. Und wir haben auf jeden Fall eine halbe Stunde an Fragen für euch vorbehalten. Das heißt, sammelt Fragen und wir freuen uns dann, wenn ihr uns ausquetscht
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und sagt, wer gewonnen hat. Es gibt noch einen, oder? Ja, ich. Dann geht schon gut los. Wer ist denn der Nette? Ja, ganz klar. Flauscher Keule. Ja, der Flausch ist ja so dieses... Das hat der Thomas sofort gesagt. PR ist ja nur Flausch. Und ich habe gesagt, du kommst immer sofort mit der juristischen Keule. Und es ist so, und das beobachte ich auch immer wieder,
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wenn irgendwelche Verstöße passieren, wenn jemand was Falsches behauptet im Internet, wenn jemand eine Bewertung schreibt, die mir nicht stimmt, dann wird in den Firmen auch direkt nach einem Juristen gerufen. Ja, das dürfen die nicht, das können wir noch abmahnen, die verklagen wir, falsche Behauptung. Ja, und die
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Erfahrung ist auch, dass das zum Teil eher provoziert als nützt. Viele erinnern sich, die Älteren unter uns, die so wie wir schon über 30 sind, erinnern sich vielleicht an diesen Fall Jaco von 2009, wo das ist dieser Sportartikel-Hersteller gewesen. Da hat ein Blogger das Wort benutzt, hat also
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gesagt, die Artikel von denen sind so in einem Blogbeitrag und die haben gar nicht Kontakt mit dem aufgenommen, sondern den direkt abgemahnt mit, ich weiß nicht, 1500 Euro, das ist ganz schön viel Geld für jemanden, der nebenher so bloggt, haben den direkt abgemahnt und das hat eine große Welle durchs
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Web gezogen, der hatte die ganze Blogger-Szene hinter sich. Alle haben sich, 2009 war ja auch noch viel mehr Blogs als Social Media, alle sind für den aufgestanden, die ganze Community ist aufgestanden und es hat einen massiven Reputationsverlust gegeben für Jaco und jetzt nach so vielen Jahren erinnert man sich immer noch daran. Das heißt, meine
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Meinung ist, ja, schon vielleicht Juristen fragen, aber immer erst mal reden. Ja, also ich vertrete ein bisschen eine andere Ansicht, weil ich das praktisch mitbekomme, dass es sich doch lohnt, manchmal sofort abzumahnen. Also ich meine, das Recht ist wirklich kompliziert. Das sage ich auch. Also wenn ich jetzt irgendwie mich ein bisschen vertreten lassen würde, würde ich auch einen Anwalt aufsuchen und abhängig davon, dass ich das müsste.
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Es ist nun mal sehr kompliziert und wenn man versucht, alles selbst nur Flauschen zu regeln, dann kann man sehr viele Fehler machen. Das heißt, man agiert quasi aus einer Position der Schwäche. Man fühlt sich oft schwach, weil man einfach nicht alles weiß, welche Option man hat und man macht entsprechend auch Fehler aufgrund dieser Schwäche. Und häufig ist es viel teurer, wenn man keinen
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Rechtsanwalt vorher einschaltet, als wenn man zu ihm erst später kommt und sagt, ja, da sind die Scherben, das bitte für mich zusammen. Und ich habe auch Verständnis, wenn man zum Beispiel ein Unternehmen ist, dass man sofort eine Abmahnung rausschickt, ohne mit anzureden. Denn wenn man seinen rechtlichen Spielraum nicht ausschöpft, dann kann das einem ja selbst auf die Füße fallen, zum Beispiel als Arbeitnehmer.
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Deswegen bin ich eher für die Keule, die man dabei haben sollte. Ja, das ist die Frage. Schweigen, reden oder kämpfen. Das ist ja legendär, ist ja der Streisand-Effekt. Den kennt ihr alle. Da ist ein Foto gemacht worden von dem Anwesen von Barbara Streisand, übrigens nicht von Papa Ratzi, sondern das war... Ich glaube, es ging um die Erosion der
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kalifornischen Küste und man machte dafür... Unter besonderer Berücksichtigung von, ja, hätte sich nicht jemand drum gekümmert. Sie hat dazu aufgefordert, das Foto nicht zu publizieren und daraufhin gab es das plötzlich millionenfach im Netz, sonst hätte es keiner gemerkt. Oder ganz kürzlich dieser Fall Til Schweiger. Die Morgenpost, die Hamburger Morgenpost hat
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behauptet, hier, du verkaufst Kleidungswasser für 4,20 Euro und er hat auf einer Gegendarstellung bestanden und das ist eher, die haben dann nochmal was dazu geschrieben und im Grunde ist es eigentlich negativer rausgekommen, als wenn nur einfach dieser einzelne Artikel erschienen wäre. Das heißt, meiner Meinung nach sollte man sich vorher genau überlegen, was
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man will und gerade wenn es um Social Media Bewertungen geht, sollte man sich vielleicht überlegen, ob man erstmal Kontakt zu demjenigen aufnimmt, ob man erstmal spricht. Und man muss ja auch sagen, jemand kann das Ganze, ich muss eigentlich gar nicht laut sagen, aber jemand kann ein ganzes Konzept klauen, von deinem Blog
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zum Beispiel, die ganze Gestaltung und alles und man hat kaum Möglichkeiten dagegen vorzugehen und dann kann man wirklich überlegen, ja, nehme ich vielleicht Kontakt auf, kann ich das auf anderem Wege regeln, kann ich eine Community hinter mich bringen, das heißt, manchmal ist es sinnvoller zu reden und in bestimmten Fällen ist es
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vielleicht auch sinnvoller zu schweigen, beispielsweise zu verschweigen, dass ich schon von einem Rechtsverstoß Kenntnis habe, oder? Ja, das kann durchaus sinnvoll sein, weil wenn man sich mit jemanden in Verbindung setzt, dann geht man zumindest zu erkennen, dass man schon Kenntnis von diesem Rechtsverstoß hat und das ist eben das Problem mit dem Reden. Wenn die Leute erstmal reden, dann dauert das und dieser
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Zeitverlust kann natürlich nachteilig sein, wenn zum Beispiel irgendwie ein Inhalt von dir geklaut worden ist oder du bist irgendwie schlecht bewertet worden oder ist schlecht über dich gesprochen worden, dann möchtest du das ja lösen und wenn du dann klagt, wenn man dann klagt, dann dauert das, also eine Klage kann sechs Monate bis ein Jahr
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dauern, durchschnittlich. Wenn man jetzt aber einen Inhalt schnell raushaben möchte, dann hat man eine Möglichkeit, in einem Schnellverfahren vor Gericht zum Beispiel irgendwie einen Beitrag löschen zu lassen, dazu hat man aber grundsätzlich nur einen Monat Zeit, das ist dann die sogenannte einstweilige Verfügung, das heißt, die musst du innerhalb ca. innerhalb eines Monats beantragen. Ab, wo ich Kenntnis
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habe, richtig? Ja, das heißt, wenn keiner weiß, dass ich gesehen habe, dass jemand meinen Artikel geklaut hat und ich bin beispielsweise auf den Kanaren in Urlaub, dann halte ich lieber still, dann weiß ich es erstmal nicht. Oder mein Anwalt ist mal wieder irgendwo in Übersee, ich weiß, der ist erst in drei Wochen wieder im Internet, dann tue ich lieber so, als ob ich noch gar nicht davon weiß. Oder du siehst, ein
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Inhalt von dir ist übernommen worden und du weißt, die Schadensersatzforderungen, die steigen mit dem Zeitraum der Nutzung, also melde ich mich vielleicht doch später. Was ist denn zum Beispiel, wenn jetzt jemand meinen Artikel klaut und ich nehme erstmal Kontakt aufzudehmen und sage hier Fristsetzung innerhalb einer Woche hast du Zeit und ich kriege einen Autoresponder zurück, dass der
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erst in drei Wochen wieder aus dem Urlaub zurück ist. Kann ich das dann abwarten? Du kannst es durchaus abwarten, aber wenn du das an die E-Mailer-Resse zugeschickt hast, das ist ja das Schöne an Abmahnungen bzw. wenn man da eine Abmahnung verschickt, muss man ja nur nachweisen, dass sie rausgegangen ist. Wir sprechen jetzt von der Frist. Wir sind noch auf der Flauschebene, richtig? Das heißt, du hast noch keine
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Abmahnung verschickt, sondern melde dich nicht bei jemandem. Finde ich immer schwierig, wenn du redest, nochmal die Flauschebene zu kriegen, aber ja. Genau, Fristsetzen. Wie kann ich denn eine Fristsetzung? Muss ich dem dann schreiben, so, nehme das raus, friere hiermit setze ich eine Frist oder wie muss das formuliert sein? Das kannst du so formulieren. Also wir haben, wir müssen unterscheiden, welche Frist es geht. Das ist direkt unfreundlich.
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Nein, nein, am erst, ich bin immer für die Freundlichkeit. Man muss immer lächeln, wenn man Menschen Böses will, wenn man sein Recht durchsetzen will. Das heißt, du musst eine Frist, also wir müssen unterscheiden. Diese einstweilige Verfügung habe ich gesagt, innerhalb eines Monats. Wenn man diese einstweilige Verfügung beantragt und die Kostenesetz bekommen haben will, dann muss man vorher eine
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Abmahnung versenden. Diese Abmahnung muss auch noch eine Frist haben. Das heißt, ungefähr zwei Wochen gehen ins Land, bevor man die einstweilige Verfügung beantragen kann und vorher hat man dann also nur noch zwei Wochen, um sich nett zu unterhalten und zu flauschen. Innerhalb dieser Frist sollte man eben diese nette Anfrage stellen, wie du sagtest, eben
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richtig schon eine Frist setzen, also nicht einfach sagen, was sie da gemacht haben, das finde ich nicht gut. Es wäre schön, wenn sie es entfernen würden, weil dann sitzt man und fragt sich, wann antwortet er? Jetzt ist auf dem Kanal, darf ich da was machen? Deswegen richtig, wie du sagst, auf jeden Fall eine Frist setzen und nicht, man muss es nicht böse machen. Man kann es einfach nett sagen. Ich würde
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mich freuen, wenn wir diese Streitigkeit ohne Hinzuziehung von Rechtsanwälten lösen könnten. Und ich würde mich dann sehr freuen, wenn das auch innerhalb einer Woche erfolgen wird. Das reicht aus. Das ist keine gesetzliche Frist, keine gerichtliche Frist. Das ist einfach eine Nettigkeit. Ich rede mit dir, bevor ich zum Anwalt gehe. Und das kann man halt nett ausdrücken. Und meine Erfahrung ist, wenn man
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das eher so nett formuliert, dass es bei Menschen Streitigkeiten besser ankommt, als wenn man sagt, antworte mir sofort innerhalb einer Woche, sonst gehe ich zu meinem Rechtsanwalt. Du merkst schon, dass ich dich jetzt auf die Flauschseite geholt habe? Nein, ich hole dich jetzt auf die Böseite. Du hast schon in den Fristen angefangen. Mir ist es ja übrigens tatsächlich mal passiert, dass jemand mein gesamtes Blogkonzept, mein Blog ist ja PR-Doktor, mein gesamtes Blogkonzept eins zu
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eins übernommen hat, sogar in der Selbstbeschreibung nur ihren Namen gegen meinen ausgetauscht hat. Alles andere Rand, dieselben Farben und alles. Ein Kollege hat das entdeckt und hat das gesagt. Dann hat sie ihm geschrieben, wenn du das öffentlich machst, dann komme ich mit dem Anwalt. Und tatsächlich
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musste ich da auch, da war gar kein Reden möglich. Da musste ich auch wirklich dann mit dem Kollegen etwas drastischere Schritte unternehmen. Aber meine Erfahrung ist, dass das wirklich die Ausnahme ist. Es ist auch meine Erfahrung, es mir schon passiert, dass Leute ganze Texte übernommen haben aus Begeisterung, aus Fantum. Und man will nicht,
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ich zumindest, und das rate ich auch meinen Unternehmen, man will nicht jemand, der eine private Website macht als Fan und etwas übernimmt, weil er es nicht weiß, auch wenn Unwissen vor Strafe nicht schützt. Man will denjenigen nicht ruinieren. Das heißt, es wäre immer erstmal mein Ansatz, herauszufinden, welche Absicht steckt überhaupt dahinter. Was will der andere? Und
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oft ist es mir dann auch passiert, dass die Leute sagen, oh, Entschuldigung, das wusste ich nicht und ich nehme sofort auf Leid. Also ich kenne es anders. Bei mir ist es meistens, wenn man, ich habe es miteinander so, man muss ja nicht sofort einen Anwalt rausholen, sondern man kann ja erst mal normal reden. Der Anwalt ist im Hintergrund und sagt, was man sagen sollte, als Souffleur. Häufig vor allem im geschäftlichen Bereich ist die Antwort.
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Nee, nee, das sehe ich nicht so ein. Genau, wenn es im geschäftlichen Bereich ist und wenn das klar ist, finde ich auch. Und wenn das einmal fünfmal passiert, dann schickt man halt beim ersten Mal schon eine Abmahnung. Ja, man wird auch mit der Zeit so ein bisschen weniger tolerant. Aber vielleicht hilft es dann, sich immer wieder zu erinnern, wie ist das einzuordnen? Wie kann ich das selber einordnen?
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Ist das jemand, der es vielleicht aus Begeisterung macht und will ich wirklich Hardliner sein, will ich wirklich sagen, Unwissen schützt vor Strafe nicht und ich schicke jetzt diesem privaten Blogger die Abmahnung über eine vierstellige Summe, die die in den Privatinsolvenz treibt oder gucke ich erstmal, ob ein Unternehmen dahintersteckt. Natürlich gibt es auch Leute, die dummdreist sind, die so tun,
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als ob, ach, das hat man ja auch schon, das hat meinen Mitarbeiter und unser Praktikant, den habe ich sofort gefeuert, Hauptsache ist offline. Aber deswegen haben wir uns halt überlegt, was brauchen Firmen überhaupt für die Krisenpr? Was muss man überhaupt tun, wenn es zeitkritisch ist, wenn schnell was anbrennen kann, wenn der
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Shitstorm droht? Was muss man denn aus PR-Sicht wissen und können, damit man keine Fristen versäumt, damit man nicht unnötig eskaliert? Das heißt auch, ich bin ja schon etwas länger im Geschäft und solange ich im Geschäft bin, versuche ich Firmen klar zu machen, dass sie selbst dann,
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wenn sie kein Störfallbetrieb sind, selbst dann, wenn sie nicht gefährdet sind, immer ein Konzept für Krisenpr haben müssen und die sagen dann, ja, wir machen ja noch gar keine Social Media, kann ja gar nichts passieren. Und dann sage ich, ja, gerade wenn ihr keine Social Media macht, dann erfahrt ihr nicht davon. Das heißt, was man für Krisenpr braucht, ist immer Monitoring. Jedes Unternehmen, jeder, der im Internet...
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Wer hat hier ein Google Alert? Okay, super, ja. Normalerweise, wenn ich das bei normalen Vorträgen aufzeigen lasse, dann zeigen so zwei oder drei auf und die anderen zücken heimlich ihr Smartphone und googeln Google Alert. Es ist sinnvoll, noch ein bisschen mehr zu machen. Talkwalker Alerts beispielsweise, bringen oft bessere
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Ergebnisse. Einige andere Angebote auch. Auf jeden Fall Monitoring, gucken, was wird über mich gesprochen, auch gut vernetzt sein, weil andere einem das erzählen. Es passieren in geschützten Bereichen auf Facebook sehr viele Dinge, die sich zu Shitstorms hochschaukeln, von denen ich nur dann erfahre, wenn ich gut vernetzt bin. Nicht erst Monitoring,
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wenn ich aktiv mit Social Media anfange, sondern vorher. Wenn was anbrennt, dann brennt das immer so abends um 23 Uhr an. Und dann sieht man so bei den Leuten, die auch Social Media affin sind, wie die immer mal auf die Facebook Fanpage von der Firma gucken und da passiert nichts. Und meistens ist dann
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so einer der Social Media Manager, der ist im Web am Wochenende, aber der weiß nicht, wen er anrufen soll. Und wenn da jemand erreicht, weiß der nicht, wer entscheiden kann. Da muss das erst mal einen fünfstufigen Prozess über drei Eskalationsebenen mit doppelter Unterschrift durchlaufen, eh man einen Tweet raussetzen kann. Das heißt, was man von Anfang an braucht, ist wer ist wann,
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wo erreichbar, wer ist im Ersatzfall erreichbar und wer kann was entscheiden und wer kann was publizieren. Zugriff auf die Accounts, auch ganz wichtig. Dann braucht man natürlich auch rechtliche Kenntnisse. Man muss wissen, wann brauche ich einen Anwalt, wann muss ich vielleicht auch am Wochenende den Anwaltsnotdienst anrufen,
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wann sollte man unbedingt im Fall von Abmahnung, Shitstorm, Kommunikationskrise, rechtlichen Problemen im Internet einen Anwalt fragen? Immer. Fast. Also auf jeden Fall, wenn ein Anwalt auf der anderen Seite ist, dann solltet ihr auch euch selbst um einen kümmern. Das Problem dabei ist,
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wir Rechtsanwälte können wirklich sehr gut lächeln. Wir können sehr gut lächeln und dabei zuschlagen. Das wird so hart ausgedrückt. Wir können lächeln und irgendwas Unnettes nieder schreiben. Als Anwalt ist man verpflichtet, dem eigenen Mandanten zu dienen und das allerbeste für den Mandanten rauszuholen und da kann ich zum Beispiel auch von einem Fall von mir erzählen. Wir sind in einem Rechtsstaat,
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das Ganze schon vor Gericht und auf der anderen Seite ist eine nette Dame. Sie hat eine Frist von zwei Wochen bekommen zu reagieren und sie meldet sich bei uns und möchte nochmal über die Sache sprechen. Ich sag natürlich meinen Mandanten, das sind zwei Wochen. Das heißt, wenn wir länger mit ihr sprechen, könnte sein, dass sie zwei Wochen um sind und er sagt, ja auf jeden Fall so machen und dann meldet man sich und sagt, wir sprechen noch
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über die Sache. Mein Mandant hat gerade wenig Zeit, aber ich denke, da könnte vielleicht was rumkommen. Zwei Wochen sind um, man meldet sich und sagt, nee doch nicht. Dann ist die Frist abgelaufen. Ich weiß, das hört sich jetzt total unhöflich an, aber wenn ihr jetzt in dieser Position wärt, wenn ich euch vertreten würde, hättet ihr dann lieber, dass ich nett zu Menschen bin oder den Fall
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für euch gewinne. Wer ist dafür, dass ich nett bin? Du bist Selbstrechtsanwalt, das zählt nicht. Nee, das heißt, hättest den Gegner geschaffen. Nee, das ist also, das ist so, als ob man zu einem Profiboxer in den Ring steigt und versucht mitzuboxen, weil der andere einen nett anlächelt. Man kriegt dann einen auf die 12
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und vorbei ist es. Es muss nicht immer so sein, aber in solchen Situationen auf jeden Fall einen Rechtsanwalt herbeiziehen. Dann, wenn es kostspielig werden könnte oder wenn es kostspielig und eskalieren könnte, also es gibt ja keine kleinen Punkte, aber wenn es ums Geld geht, wenn es irgendwie um ein paar 100 Euro geht und für euch ist das Aufgeben keine Option, dann solltet ihr euch einen Rechtsanwalt herbeiziehen,
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weil wenn ihr versucht, den Fall selbst vielleicht mit irgendwelchen Internet-Hilfsmitteln zu lösen und das Ganze irgendwie vielleicht schon vor Gericht gegangen ist oder eskaliert ist und ihr dann zum Rechtsanwalt geht, dann ist ein Rechtsanwalt grundsätzlich nicht immer ganz so froh, weil er dann natürlich erst mal die Scherben aufkehren darf, anstatt, anstatt irgendeinen Rechtswahl zu gestalten.
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Und ich sagte ja am Anfang, was tun Kosten? Es muss nicht teuer sein, also teuer im Sinne, wenn das Ganze vor Gericht geht, dann, oder schon eine Abmahnung kommt, dann habt ihr Kosten irgendwie von 1000 Euro oder von 2000 Euro schon bei Kleinigkeiten. Und wenn ihr euch von einem Rechtsanwalt beraten lässt, ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber ihr könnt so eine Erstberatung in Anspruch nehmen oder eine erste Beratung,
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das kostet dann irgendwas zwischen 200 und 250 Euro, fragt einfach nach einem Kostenveranschlag, fragt, was es kostet. Ist der Anwalt zu einer Erstberatung verpflichtet? Nö, ich bin nicht verpflichtet, Mandanten anzunehmen. Machen das alle Anwälte, dass sie so eine Erstberatung mit einem festen Satz machen oder fast alle Anwälte? Ich kann nicht für alle sprechen, aber grundsätzlich so weit ist es, so weit es mir bekannt ist,
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ja, das heißt, es wird dann nicht quasi die ganze Pfahl gelöst, es werden nicht Schriftsätze aufgesetzt, es wird nicht der volle Betrag gelten gemacht, sondern man bekommt eine Einschätzung und ungefähr eine Strategie, was man machen kann, sodass man gewisserweise Leitplanken hat und weiß, wo ist mein Recht, wo sind die Risiken und damit kann man viel besser diskutieren und argumentieren oder vor allem,
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was sehr häufig vorkommt, man lässt es sein, das heißt, man setzt es aus, weil man sieht, oh, ich hätte doch kein Recht gehabt, Glück gehabt. Dass der Anwalt dann sagt, er hat eh keine Chance, ja, der darf da eine Block-Farbe verwenden. Ja, das passiert auch. Das heißt, viele sind sehr davon überzeugt, dass sie Recht haben, aber wie gesagt, im Gesetz kommt es auf einzelne Worte manchmal an. Wie oft passiert das denn,
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dass jemand eine Erstberatung macht und du einfach ein Schreiben rausschickst und dann knickt die Gegenseite ein, passiert das häufig? Eher selten, eher tatsächlich selten, weil mein Mandant selten tatsächlich sofort mit dem Anwalt kommt. Das heißt, er argumentiert dann sachlich, wie ich es ihm gesagt habe und der Anwalt bleibt erst mal im Hintergrund, weil, wenn sofort der Anwalt rauskommt,
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was passiert dann? Er geht dann auch zum Anwalt, weil er vielleicht bei einem Vortrag war und dann hört er, wenn ein Anwalt auf der anderen Seite ist, muss ich auch zum Anwalt gehen. Aber so denkt er, okay, ich spreche mit einem Menschen, wir kommunizieren auf einer flauschigen Ebene, da sind keine Rechtsanwälte involviert und deswegen bin ich netter zu dem Anwalt. Deswegen sollte ich versuchen, in meiner E-Mail nicht so Begriffe
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wie insoweit und sowas zu verwenden. Ja, genau, da muss man aufpassen, wie man das formuliert. Aber grundsätzlich ist das immer erfolgreicher, wenn der Anwalt erst mal hinten ist, es sei denn es ist wirklich Zeitnot oder jemand ist sehr, sagen wir mal, uneinsichtig, aber grundsätzlich erst mal auf einer Flauschebene, aber halt mit dem Wissen,
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was man kann, was man nicht kann. So kann man häufig viel mehr rausholen, weil die Leute halt netter zu einem sind und selbst nicht rechtlich beraten. Das heißt, man kann sie viel besser in die, man kann viel besser sie in die Richtung bewegen, in der man den Streit gerne am Ende hätte. Und ich weiß genau, was ich nicht sagen sollte, damit ich mich selber reinreite. Was ja viele schützt,
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ach genau, die häufigen Fehler. Wir wollten ja jeder drei häufige Fehler sagen. Ich sage drei häufige Fehler. In der Krisen-PR, in Streitigkeiten bei falschen Bewertungen. Klar, der erste, häufigste Fehler, den ich beobachte, habe ich eben schon gesagt, kein vernünftiges Monitoring. Zweiter Fehler, keine Abstimmungswege,
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kein festes Thema, wer ist wann wo zu erreichen und wer kann was entscheiden. Und der dritte und vielleicht wichtigste häufige Fehler ist vorschnell reagieren, Kurzschlussreaktion, eskalieren, eh überhaupt irgendwas eskaliert. Da du mir das mit den Fehlern gestern gesagt hast, nehme ich einfach deinen dritten als meinen ersten, also Kurzschluss-Handlung,
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kann ich auch nicht empfehlen. Das ist tatsächlich, wenn man, also häufig kommen dann auch vielleicht Beleidigungen oder man macht die Strategie kaputt, indem man einfach loslegt und Dinge erzählt, die man vielleicht nicht erzählen sollte. Das heißt, Kurzschlussreaktion oder die Fristen fangen an zu laufen, weil man sich gemeldet hat. Das heißt, erst mal durchatmen, auf jeden Fall. Dann der zweite und einer meines Erachtens der wichtigste Fehler,
21:02
den ich am häufigsten sehe, mit dem könnte man die meisten Fälle, Fälle nicht lösender Abmahnung vermeiden, ist, dass man die Regeln des Spielplatzes nicht kennt, auf dem man spielt. Das heißt, wenn man zum Beispiel einen Blog betreibt und sich journalistisch betätigt, das heißt, auf die Meinung Einfluss nimmt, auf die öffentliche Meinung oder irgendwelche Artikel schreibt,
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Inhalte zusammennimmt, Tatsachen behauptet, Meinungen äußert, aber nicht weiß, was die Grundregeln für Journalisten rechtlich sind, wie das mit dem Urheberrecht ist, wie ist das mit der Verdachtsberichterstattung. Dann ist es häufig das eigene Pech, wenn man dann tatsächlich eine Abmahnung bekommt, aber viele wissen das überhaupt nicht. Oder ich weiß gar nicht... Und der dritte Fehler?
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Entschuldigung, ich habe nicht in gleichem Rage geredet. Der dritte Fehler, was war der dritte Fehler? Was könnte ich... Also dritter Fehler, ich würde sagen, der dritte Fehler ist vielleicht Fraulheit, dass man nicht genug lernt oder dass man einfach zu spät zum Anwalt kommt oder vorher einfach alles... Ja, genau, dass man alles...
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Kind ist im Grund gefallen, das heißt, man ist quasi schon vor Gericht und geht zum Anwalt und sagt, übernehme bitte jetzt den Fall für mich. Das ist etwas, wo man sich dann wirklich zweimal überlegt, ob man den Mandanten dann annimmt. Zu spät zum Anwalt gehen. Richtig, weil häufig ist es, man hat mehr Arbeit damit, als wenn er von Anfang an gekommen wäre. Okay.
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Gute Vernetzung als Weg aus Abmahnung und Shitstorm. Was eben viele Shitstorms gezeigt haben, viele Empörungswellen im Web, auch schlechte Bewertungen durchaus. Ja, man muss sich oft gar nicht so viel Sorgen machen, weil wenn wenn Leute einen ungerechtfertigt beschuldigen oder in irgendeiner Weise angreifen,
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dann stehen oft Befürworter auf, die sich sonst gar nicht gemeldet haben. Wir hatten das Jakob Beispiel schon, dass dann die anderen Blogger einen aufstehen und einen unterstützen. Das heißt, ein ganz, ganz wichtiger Aspekt dafür sich zu schützen gegen Kommunikationskrisen ist, du hast es im Grunde am Anfang schon gesagt,
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gute Vernetzung. Das heißt auch digital gute Vernetzung. Wer viele Leute kennt, der ist ganz anders aufgestellt. Ich hatte ein Beispiel tatsächlich im Freundeskreis. Eine Freundin hat ein Handarbeitsgeschäft. Ein sehr tolles Handarbeitsgeschäft. Sie ist aber auch politisch engagiert und sie hat ganz viele 5-Sterne-Bewertungen
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auf ihrer Facebook Fanpage gehabt, bis dann einer eine 1-Sterne-Bewertung geschrieben hat und geschrieben hat, diese Dame instrumentalisiert ihr Geschäft um politisch, sie unterstützt Geflüchtete, benutzt ihr Geschäft, um politische Propaganda zu betreiben. Eine 1-Sterne-Bewertung und sie hat es nur wertfrei geschrieben, guck mal,
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auf diese Bewertung bin ich nachgerade stolz. Und was glaubt ihr, was ihr großer Freundeskreis gemacht hat auf ihrer Fanpage? Natürlich diejenigen, die das Geschäft kennen. Diese 1-Sterne-Bewertung war so schnell irrelevant, wie man überhaupt nur Shitstorm sagen konnte. Das heißt, es ist eine ganz, ganz wichtige Methode,
24:00
sich zu schützen, sich gut zu vernetzen und eben auch andere zu unterstützen und nicht erst nach Unterstützung zu rufen in Sachen Kommunikation, wenn einem selber was passiert ist. Das ist im Grunde wie im richtigen Leben. Es ist auch schwierig, erst Freunde kennenzulernen, wenn man einen Umzug machen will. Es ist deutlich aussichtsreicher, Hilfe beim Umzug zu bekommen,
24:21
wenn man schon mal bei anderen mit angepackt hat. Das gilt eben auch für die Krisenkommunikation. Ja, sehe ich rechtlich genauso. Also wenn zu mir ein Mandant kommt und sagt, ich möchte hier jemanden abmahnen, dann zuerst gucke ich natürlich rechtlich drauf, als zweites aber drauf, inwieweit ist die Person vernetzt? Das heißt, mit welchen Kontakten ist diese Person verbunden? Ist sie vielleicht journalistisch tätig?
24:41
Das heißt, könnte sie im Streisand-Effekt irgendwie eine Welle machen? Könnte sie viele Leute mobilisieren? Könnte sie gegen meinen Mandanten vielleicht vorgehen? Also jetzt publizistisch, PR-technisch. Und das sind auf jeden Fall Kriterien, die darüber entscheiden. Vielleicht weniger über das Ob. Also nur, weil man gut vernetzt ist, heißt das nicht, dass man bulletproof ist.
25:00
Aber über das Wie. Das heißt, wenn ihr gut vernetzt seid, bekommt ihr auf jeden Fall die schöneren Schreiben geschrieben. Das ist auf jeden Fall der Fall. Das heißt, man guckt sich. Also das ist generell ein Tipp. Wenn ihr in einem Rechtsstaat seid, geht immer davon aus, dass alles, was ihr sagt, was ihr schreibt, veröffentlicht wird. Das heißt, seid immer scheißfreundlich,
25:20
wir sagten Punkt-Punkt-freundlich. Das ist sehr, sehr wichtig. Also diese Freundlichkeit. Das wäre im Grunde auch schon das nächste Tag. Ja, können wir gleich, genau, können wir gleich dazu übergehen. Das heißt, geht davon aus, es wird veröffentlicht. Das ist egal. Natürlich ein Richter entscheidet objektiv, aber man kann bei ihm auch schon ein bisschen Einfluss nehmen auf das Menschenbild. Wenn jemand genau versucht, mit Abmahnung oder Shitstorm draus
25:40
irgendwie ein Geschäft oder PR draus zu machen, wie du das eben berichtet hast, dann ist es natürlich auch immer nett, wenn das, was geschrieben worden ist, höflich formuliert worden ist. Oder? Ja, aber es gibt ja Leute, die tatsächlich negative Wellen erzeugen, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Selbst bei dieser Til Schweiger Geschichte bin ich mir nicht ganz sicher, ob das kalkuliert ist.
26:01
Aber es ist eben immer ein zweischlagiges Schwert. Das heißt, aus Kommunikationssicht wäre ich ganz froh, wenn die Leute mal nachfragen, auch vielleicht einfach mal jemand anders fragen zunächst mal, wie es auf einen wirkt. Ja, Menschen formulieren oft Dinge und wissen gar nicht, wie sie eskalieren. Und 90 Prozent meines Erachtens
26:21
der Probleme in der Welt, das wäre schon das nächste Chart, resultieren eigentlich daraus, dass Menschen Recht behalten wollen. 90 Prozent aller Probleme in der Welt resultieren daraus, dass Menschen das letzte Wort behalten wollen, dass sie Recht behalten wollen. Und ich glaube eben, dass man oft mehr gewinnen kann, wenn man guckt,
26:40
was ist tatsächlich ein gutes gemeinsames Ergebnis? Was ist aus sachlicher Sicht, was mir meine Kommunikationsberaterin oder mein Anwalt, die die nötige sachliche Distanz haben, raten, was ein sinnvolles und auch realistisches Ergebnis ist und danach zu handeln und nicht so zu handeln, als wäre es mir, ist übrigens auch ein kleiner Tipp im Privaten,
27:01
auch im privaten Streit durchaus hilfreich, mal den Mund zu halten, anstatt immer noch einmal draufzusetzen. Und ich möchte das, mein Mann sitzt hier, ich möchte das hinterher nicht vorgehalten bekommen. Wer als höchstes Ziel hat, Recht zu behalten und das letzte Wort zu behalten, der verliert unter Umständen mehr als er gewinnt. Ja, dem würde ich mich anschließen,
27:22
weil ich das ist, dass ich ihn eher glaube. Viele glauben oder sich, viele, die sich im Recht wehnen, denken, dass sie dann tatsächlich am Ende gewinnen werden, dass sie ein Gefühl von Sieg haben werden. Und das ist eigentlich nicht der häufigste Fall. Der häufigste Fall ist vor Gericht, in diesen Bereichen, wo wir sprechen, dass man sich irgendwie einigt.
27:40
Dass es irgendeinen Vergleich gibt, dass die eine Partei sagt, wir übernehmen Teil der Kosten und wir räumen das ein, ihr hat so einen Teil. Das heißt, es ist selten, dass es so eindeutig ist wie im Fernsehen. Und bevor man an diesen leicht enttäuschenden Punkt kommt, hat man, wie gesagt, sechs bis sechs Monate, bis ein Jahr unruhige Nächte, man verliert viele Nerven, man hat viel Zeit aufgewendet, gegebenfalls Kosten,
28:01
die man überhaupt nicht ersetzt bekommt. Und es ist nicht angenehm. Das heißt, nur zu denken, okay, das muss stimmen, was ich habe, am Ende werde ich als Sieger vom Platz gehen. Das kommt wirklich häufig gar nicht, kommt gar nicht so häufig vor. Und viele Menschen sind enttäuscht. Das heißt, was ich häufig mache, wenn man dann zu mir kommt, sage ich, ja, Sie sind immer recht, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Sie es durchsetzen sollten,
28:21
weil Sie werden nicht mehr glücklich damit. Also doch Flausch. Bitte? Also doch Flausch. Ja, aber nachdem die Keule da war. Okay. Aber umgekehrt würde ich sagen, wer die Keule hat, kann dann unter Umständen auch gut ein gewisses Flauschig bleiben, oder? Ich würde auch sagen, wenn ihr Flauschen gebt, nehmt die Keule mit. Ja, das ist, das könnte auch ein Tipp. Vielen Dank. Danke sehr.
28:41
Das könnte auch ein Tipp für einen BDSM-Vortrag sein. Aber gut. Das heißt. Die Wahrheit liegt dann in der goldenen Mitte bei euch beiden. Also man sollte sowohl, wenn man einen großen Anwaltbruder mit dabei hat, dann sollte man den auch einsetzen. Sonst sollte man auf jeden Fall auch auf
29:02
Flauschigkeit in der PR-Kommunikation setzen. Und wichtig, das haben wir auch festgestellt, es ist einfach wichtig, dass man beide Seiten hat, dass man einen Sparrings-Partner hat. Einen Anwalt, der sagt, was rechtlich sinnvoll und möglich ist. Und einen Kommunikationsmensch, der dem Anwalt sagt, wie man sinnvollerweise... Ja, das kommt auf die Bereiche vor. Ja, genau. Das heißt, die beiden sollten auf jeden Fall
29:21
für ein Unternehmen verzahnt arbeiten. Das heißt, es ist problematisch, wenn man einen Anwalt hat, der aber null Anung von PR hat, und denkt, man kann alles mit Abmahnung und Klagen lösen, so wie der Fall, wie du ihn beschrieben hast. Umgekehrt ist es, wenn man Kommunikationsmenschen hat, die denken, ich brauche überhaupt keinen Rechtsanwalt. Man kann alles mit Kommunikation lösen, das wird auch nicht funktionieren. Deswegen, man muss ja nicht sofort zuschlagen,
29:40
aber man sollte zuschlagbereit sein. Und dann muss man vielleicht nie zuschlagen. Richtig. Bevor wir die große Fragerunde an alle öffnen, hätte ich noch eine ganz kurze Frage. Und zwar, ihr habt das ja jetzt größtenteils eigentlich immer für Unternehmen argumentiert. Für kleinere Blogs jetzt, von einzelnen Menschen, die jetzt hier vielleicht auch im Raum sitzen, die einen kleinen Blog betreiben,
30:01
ist es natürlich deutlich schwieriger, das in die Tat umzusetzen? Selbst eine PR-Kommunikationsberaterin wäre für einen kleinen Blogbetreiber dennoch relativ teuer, oder? Könnt ihr da eine Zahl nennen? Also Zahlen sind immer schwierig, aber einem kleinen Blogbetreiber würde ich eben auch raten, erstens das mit der Erstberatung in Anspruch zu nehmen. Und zweitens,
30:21
sich jemanden zu suchen, der wohlgesonnen ist, aber genügend Distanz, um nicht mit einzusteigen. Der also wirklich ein Fremdbild gibt, wie das wirken kann. Also, natürlich erleben wir es hauptsächlich mit Unternehmen, aber meine Erfahrung ist, gerade im privaten Bereich, kann man reden und hilft es schon sehr, wenn man sich einen Sparrings-Partner sucht,
30:41
und damit sind wir auch wieder bei deinem Anfang. Weil, wenn man gut vernetzt ist, kann man auch die Community fragen. Community, oh Mensch, das ist eine Überleitung. Sie macht meinen Job. Sie macht die guten Überleitungen. Sehr schön. Wir fangen an mit den Fragen an die PR-Beraterin, und wir machen immer Abwechseln. Es kommt erst eine PR-Beratungsfrage und dann eine Rechtsfrage.
31:00
Und wenn ihr ähnlich symbiotisch gesonnen seid, wie die beiden jetzt hier auf der Bühne. Und wenn die Fragen nicht aufgebraucht sind, wenn die Zeit rum ist. Wir sind ja im Netz leichter zu finden als zu vermeiden. Richtig. Und alle Fragen, die sich so in der Grauzone befinden, zwischen Recht und PR-Kommunikation,
31:20
würde ich einfach sagen, ihr teilt euch das dann schön auf. Wir teilen es uns auf. Das heißt, wenn ihr Fragen zur Kommunikation habt, wie man sprechen sollte, was man sagen sollte, wie sollte man auf Abmahnung reagieren, immer her damit. Traut euch. Okay. Wer hat denn eine Frage? Ja, wunderbar. Warte, ich komme zu dir. Weil wir haben ja noch Freunde auf YouTube, die das Ganze dann in ihrem Wohnzimmer
31:40
am Ende auch noch angucken wollen. Und ich halte dein Mikrofon. Genau. Ja, meine Frage ist gerade, wir kommen mal zurück auf die Blogger. Wie ist denn das, wenn jemand meinen Inhalt teilt? Ich meine, es ist immer ein Problem mit Duplicate Content. Aber bin ich eigentlich zufrieden und freue mich drüber. Wie ist das? Würden Sie raten, dass man einfach das Ganze auf einem sinnvollen Weg löst
32:01
über einen Plugin? Oder wie würden Sie sagen, dass man damit umgeht? Also wenn tatsächlich ein Fan sagt oder jemanden, über den ich berichtet habe, unentgeltlich, ich nehme mir einfach mal ein Stückchen aus dem Text, weil es mir hilfreich ist. Also es gibt ja zunächst das Zitatrecht. Und meine Erfahrung ist, dass wenn jemand lange Zitate bringt,
32:21
weil er so begeistert ist, dass es dann sinnvoll ist, das zunächst mal einfach wertzuschätzen. Und ich habe es schon sehr oft gehabt, dass ich jemanden angeschrieben habe und gesagt habe, ich finde es sehr, sehr schön, dass du diesen Text von mir zitierst. Aber es ist ein Google-Problem, wenn du den Volltext übernimmst. Wir haben beide ein Problem.
32:40
Vom Zitatrecht her darfst du so und so viel Prozent. Wie wäre es, wenn du das zitierst und zu mir verlinkst? Und wenn du mehr wissen willst, ich gebe dir auch gerne ein Interview oder ich schreibe dir noch was dazu. Also man kann auf Kommunikationsebene sehr viel lösen. Und es ist sinnvoll, das immer mit Wertschätzung zu tun. Nichts ist dümmer als jemanden,
33:01
der wirklich begeistert ist von etwas aus falsch verstandenem Recht haben, vor den Kopf zu stoßen. Das ist auch gemein. Wer hat eine Frage an den Medienanwalt? Hände hoch. Hände hoch. Möchte jemand einen Anwalt buchen, vielleicht noch für die kommenden Tage? Es könnte immer sein.
33:21
Ja, kleine Anwaltsfragen sonst. Weiter offen PR, Anwaltfragen, alle frei raus. Ich komme zu euch. Wir waren erschöpft. Ja, erste Reihe. Und bitteschön. Es ist vielleicht eine Frage an beide.
33:42
Mit Äußerungsdelikten, die auf der eigenen Facebook-Seite oder auf meinem eigenen Herrschaftsbereich begangen werden. Also auf meiner Facebook-Seite postet jemand etwas Schlechtes über mich. Wie sind denn eure Erfahrungen, damit da einzugreifen, einfach meine Lösungen faktisch durchzuziehen und im Übrigen zu ignorieren oder nicht weiter gegen denjenigen vorzugehen?
34:01
Geht es darum, einen Beitrag auf der Seite irgendjemand postet einen schlechten Kommentar? Richtig. Soll ich was kommunizieren? Also zunächst mal ist es für alle Seiten, die du im Netz hast, sinnvoll, vorher Spielregeln zu definieren. Das heißt beispielsweise zu schreiben, hier wird Wertschätzen kommuniziert,
34:21
folgende Kommentare akzeptieren wir, wenn andere beleidigt, diffamiert oder politisch abgewertet werden, das tolerieren wir nicht. Und ansonsten würde ich immer zur Meinungsfreiheit raten. Ich würde alles, was rechtlich problematisch ist, entfernen. Aber ich habe es jetzt gerade gehabt. Heute Morgen hat mich ein Kunde angerufen und da ist so ein Troll-Kommentar auf YouTube.
34:42
Jeder weiß, dass auf YouTube Troll-Kommentare sind. Im Zweifel kann man es einfach stehen lassen und auch darauf vertrauen, dass hier andere Menschen so etwas wie einen digitalen Menschenverstand haben. Das heißt, dass sich Äußerungen im Zweifel selber disqualifizieren. Aber es ist immer sinnvoll, in Blogs, auf Facebook-Fanpages, wo auch immer,
35:00
vorher genau die Spielregeln zu definieren. Dann braucht man auch nicht hinter sich zu rechtfertigen, warum man es gelöscht hat, sondern es steht ja da. Das entspricht auch der rechtlichen Lage. Das heißt, grundsätzlich, wenn man so einen Diskussionsbereich im Netz eröffnet, dann muss man damit leben, dass Menschen einen auch negativ kritisieren. Das heißt, wenn dort natürlich irgendwelche Rechtsverstöße sind,
35:21
also Beleidigungen zum Beispiel, dann darf man die sofort entfernen. Aber grundsätzlich kann man nicht sagen, du hast irgendwas Unnettes über mich geschrieben, deswegen werde ich das jetzt löschen. Praktisch, who cares? Rechtlich. Das heißt, wenn man das entfernt, dass tatsächlich jemand gegen einen vorgeht oder eine Abmahnung schickt, darauf, dass man wieder die Meinung aufnimmt
35:40
und dass sie stehen muss, das passiert so gut wie nie. Die Einzigen, die das machen, sind ältere Juristen, die nichts zu tun haben. Das sind die Fälle, die ich kenne. Aber praktisch ist es richtig, das heißt, bei Facebook, ja gut, miteinander die Kette, aber generell in vorn oder sonst, wenn man im Blog-Diskussionsbereich hier hat, klar sagen, was die Regeln sind, und wenn man das gesagt hat, dann darf man die Menschen entfernen.
36:00
Das heißt, wenn ich einen Strickblock habe und irgendwelche Eulen stricke und sage hier nur Kommentare zu Eulen und Stricken und da schreibt jemand irgendwas Politisches, kann ich es sofort entfernen. Da kann er nicht mosern. Und ansonsten aus meiner Erfahrung mit Mandanten darlegen, warum man es entfernt hat. Das heißt, löschen und dazuschreiben, wir haben da einen Kommentar entfandet, weil es irgendwie beleidigend war
36:21
oder weil es überhaupt nicht thematisch war. Und wenn derjenige dann Zensur schreibt, dann finden sich meistens andere Leute, die sagen, ja, aber du hast irgendwas nicht zum Thema geschrieben, weil man es schon vorher gesagt hat. Das heißt, löschen und sagen, warum ist meine Antwort. Und auch da kann man mit demjenigen Kontakt aufnehmen und erst mal fragen, so sehe ich das, können wir mal darüber sprechen. Oft nehmen Leute Bewertungen auch selber wieder offline,
36:42
wenn sie das verstanden haben. Und was einem auch immer klar sein muss, jemand, der auf meiner Facebook-Fanpage was Böses geschrieben hat, der hat erst mal Dampf abgelassen, der hat nicht mehr so viel Wut, um anderswo im Netz, wo ich nicht die Kontrolle habe, was loszulassen. Wenn ich diesen Kommentar aber lösche, dann ruft er vielleicht alle seine Freunde an und die machen so, woanders,
37:01
beschweren sich woanders, wo ich nicht die Kontrolle habe. Das heißt, es ist wirklich, wie so oft im Leben, auch einfach eine Frage von, es kommt darauf an. Und ein kleiner Hinweis anschreiben und sagen, möchten Sie hier die Bewertung oder den Kommentar ändern, ist völlig okay. Aber dass auch im Falle aus der Praxis nichts anbieten. Also nicht sagen, Sie bekommen einen Gudi
37:22
oder wir bieten Ihnen einen Rabatt an, wenn Sie sich doch überlegen und die Bewertung positiv schreiben. Was man demjenigen dann gegeben hat, ist quasi ein Abmahngrund. Weil das ist genauso wie positive Bewertungen zu fälschen, ist, Leuten Geld dafür zu geben, dass sie etwas Negatives korrigieren, auch nicht erlaubt. Und auch sehr aufpassen. Man hat ein Buch bei Amazon, man kriegt vielleicht schlechte Bewertungen.
37:41
Man sollte sich sehr genau überlegen, ob man seine Freunde irgendwo schriftlich nachlesbar auffordert, positive Kommentare zu hinterlassen. Das sollte man wirklich auch nicht tun, wie du schon gesagt hast. Auch das sind natürlich wieder Sachen auch für einzelne Blogger, auch für Privatpersonen,
38:00
wie du schon gesagt hast. Alles, was irgendwo steht und auch nur gescreenshotted werden kann, kann auch veröffentlicht werden. Und das gilt auch für WhatsApp-Nachrichten und für jegliche vermeintlich private Kommunikation. Das heißt, überall da, wo irgendetwas bildlich auftaucht, so tun, als könnte es öffentlich sein. Und genau, das ist auch ein Punkt, wo häufig die Frage aufkommt,
38:21
ich bin jetzt abgemahnt worden, und wir hatten das ja vorhin an der Wand, kann ich diese Abmahnung veröffentlichen? Du hast ja schon gesprochen, man kann Menschen organisieren, man kann Menschen massenmobilisieren, die für einen da sind. Und die Frage ist, darf ich überhaupt darüber schreiben, dass ich abgemahnt worden bin zum Beispiel? Ja, man darf auf jeden Fall darüber schreiben. Problematisch ist es natürlich nur,
38:41
wenn es eine Abmahnung innerhalb eines Arbeitsverhältnisses ist. Dann würde ich aufpassen. Aber grundsätzlich darf man darüber schreiben, dass man abgemahnt worden ist. Man kann grundsätzlich auch die Abmahnung veröffentlichen mit dem Inhalt. Natürlich wird man von der anderen Seite dann hören, okay, Urheberrechtsverstoß ist eher selten der Fall, es sei denn, die Abmahnung war wirklich kreativ geschrieben, Persönlichkeitsverletzung, weil die Mitarbeiter Schöpfungshöhe,
39:01
aber es selten erreicht. Das heißt, mein Tipp ist es, schreibt es mit eigenen Worten und nehmt Auszüge aus der Abmahnung. Also nicht die ganze vielleicht kopieren, sondern einfach die textlichen Auszüge, die dazu passen. Und dann liegt man rechtlich fast immer richtig und bekommt keine Probleme. Das heißt, man kann schön Werbung mit einer Abmahnung machen und auch viel Spaß bekommen.
39:21
Kann ich aus eigener Erfahrung sprechen? Ich bin auch abgemahnt worden. Du hast schon Spaß. Ich hatte viel Spaß. Ich schreite mich ja nicht so gern. Du schreitest dich nicht so gern? Ich auch nicht. Das kommt irgendwie so beruflich. Also auch da hilft es übrigens, die Mittel der PR einzusetzen, auch im Gespräch mit dem Anwalt, was die Krisen-PR mal macht, ist Szenarien machen.
39:40
Das heißt, wenn ich das jetzt tue, wenn ich die Abmahnung veröffentliche, was ist das Schlimmste, was passieren kann, und wo ist die Grenze, wo ich selber auch persönlich nicht mehr aushalten kann? Das gilt natürlich für große Unternehmen weniger, für kleinere oder Einzelunternehmer mehr. Das heißt auch immer überlegen, wo ist meine persönliche Grenze, wo ich es noch gut aushalten kann,
40:00
wie lange möchte ich mich mit diesem Rechtsstreit rumärgern, was ist, wenn ich... Es gibt ja Leute, die haben wirklich Spaß daran, gegen große Unternehmen aufzustehen und sich politisch zu engagieren. Und es gibt andere Leute, die können es nicht so gut aushalten. Insofern ist es auch immer eine Frage, der Szenarien und Krisen-PR ist immer gut, wenn man Szenarien macht, was kann passieren, wenn,
40:21
was kann ich aushalten, was nicht, was bin ich bereit zu tolerieren und sich das eben zu überlegen. Und auch dazu braucht man Spareings-Partner. Und das kann im Zweifel auch ein Freund sein oder die Community. Ich habe auch noch mal eine Frage an dich, Thomas. Und zwar, jetzt sind hier im Raum vor allem Menschen, die komplett alle nur legale Downloads benutzen. Angenommen, es sollte sich jemand befinden,
40:42
der eventuell auch illegal downloadet, dann ist es ja immer ganz schnell, dass man abmahne Bescheide von Anwälten bekommt. Jetzt lautet ja einer der absoluten Life-Hacks schlechthin, dass das Beste, was man da machen kann, einfach nichts machen. Also wenn man sich in der Uni rumtreibt und da kommt jemand und sagt, oh ja, ich habe bei Kinox.de einen Film geguckt,
41:01
ich habe jetzt einen Brief bekommen, sagen alle erst mal, mach auf gar keinen Fall irgendwas, weil das erledigt sich von alleine. Wie viele Fake-Anfragen gibt es von Anwälten? Wie viele Bescheide bekommt man zugesandt, wo man eigentlich denken müsste, okay, da muss ich jetzt nicht unbedingt drauf antworten? Ich würde sagen, das ist eher selten der Fall.
41:20
Also ich würde auf jeden Fall auf eine Abmahnung klargehen. Ich glaube, ich habe da schon gesagt, dass eine Abmahnung, es muss nicht nachgewiesen werden, dass sie zugegangen ist. Derjenige, der sie verschickt, muss nachweisen, dass er sie in den Briefkasten geworfen hat. Das heißt, wenn man sagt, ich habe es nicht gehört, ich habe es nicht gewusst, ich kenne den Fall selbst. Ich habe, als ich ein Auto hatte zum ersten Mal gesagt, diese Stabzettel habe ich nie bekommen.
41:40
Und da habe ich mir erklären lassen müssen, okay, dann gehen wir ins Busgeldverfahren, weil das ist ein Pech, dass sie verloren gingen. Genau dasselbe bei Abmahnungen. Das heißt, nichts machen, Kopf in den Sand, ist so das Falscheste. Was richtig ist, ist googeln. Das heißt, google den Namen des Anwalts, google den Namen des Falls, gib die ganzen Supergriffe ein. Und es steht vielleicht, Achtung, es gehen Fake-Abmahnungen rum. Wenn man das in 2, 3 Stellen irgendwo findet,
42:05
bei irgendwelchen Rechtsanwälten, die darüber berichten, dann spricht viel dafür. Dann kann man ja auch immer noch da anrufen und fragen. Aber grundsätzlich würde ich mich tatsächlich darauf nicht verlassen. Aber KinoX.2 ist nicht so problematisch. Das kennen wir gar nicht, Tiro. Erstens, das kenne ich nicht. Und zweitens sind Streams. Und dass man deswegen abgemahnt wird, ist ...
42:24
Gibt es noch weitere Fragen? Für die, die neu dazugekommen sind. Wir haben eine Kommunikationsberaterin auf der Bühne und einen Anwalt. So sieht es aus. Keine weitere Fragen. Dass die Menschen zugeflauscht. Das haben wir davon. Keiner ist zu Konfrontation bereit. Die trauen sich nicht mehr wegen dir.
42:41
Möchte jemand widersprechen? Oder sagt ihr alle, dass alles, was wir gesagt haben, richtig und vollständig ist? Bitte Hand hoch, wer dafür ist. Das ist jetzt irgendwie eine Diskrepanz. Nur drei sagen ja, aber keiner sagt was. Das ist strange. Das ist ja typisch. Dann würde ich euch in dem Fall jetzt nochmal die Gelegenheit geben, euer eigenes Schlusswort zu finden.
43:02
Und dann beenden wir diese Stage-Session. Gut, mein Schlusswort wäre, kümmert euch um die Keule. Seid immer scheiß freundlich. Und den Rest könnt ihr auflaufen. Und ich empfehle in allen diesen Fällen, dieses großartige, wunderbare Tool einzusetzen,
43:21
was wir alle haben. Kennst du das Tool? Internet. Gesunder Menschenverstand.